DE3010040C2 - Verfahren zur Gewinnung von Rosmarinsäure aus Melisse - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Rosmarinsäure aus MelisseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Rosmarinsäure durch Extraktion bestimmter Pflanzen,
nämlich solchen der Melisse (Melissa officinalis), nach der vorstehenden Anspruchsfassung.
Rosmarinsäure (3,4-Dihydroxy-«-[[3-(3,4-dihydroxyphenyl)-1
-oxo-2-propenyl]-oxy]-phenylpropionsäure)
konnte in verschiedenen Pflanzenarten nachgewiesen werden. Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaft
der Rosmarinsäure (eigene Anmeldung P 2? 52 114.0) war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
Rosmarinsäure nach einfachen Verfahren in größeren Ausbeuten in reiner Form zu erhalten.
Die bisher bekannten Verfahren zur Isolierung von Rosmarinsäure haben den Nachteil, daß sie viele aufwendige
Verfahrensschritte benötigen.
So isolierten Scarpati und Oriente, Ricera Sei 1958,28,
2392-93 und Tetrahedron 1958,4,43—48, Rosmarinsäure
aus Rosmarinus officinalis und Chicory (Cichorium intybus) durch Extraktion mit Wasser. Bevor hier die
Rosmarinsäure mit Ether extrahiert werden kann, muß der wäßrige Extrakt mit einem Bleisalz gefällt und anschließend
mit Schwefelwasserstoff zugesetzt werden.
Bei Gestirner und Schiemenz, Sei. Pharm. 1969, 37,
40—47, muß die Droge erst mit Petrolether entfettet werden, und nach mehreren Extraktionsstufen kann die
Rosmarinsäure-haltige Fraktion erst nach Chromatographie über ein Polyamid erhalten werden. Auch nach
dem Verfahren von K. Hiller, Pharmazie 1965, 20, 574—579, muß die Droge erst entfettet werden.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß man Rosmarinsäure
in hoher Reinheit und guter Ausbeute aus Melissa officinalis erhalten kann. Zur Gewinnung der
Rosmarinsäure wird das gemahlene Drogenmaterial, z. B. Blätter, Wurzeln, Stengel, Blüten oder Samen von
Melisse, insbesondere jedoch Melisseblätter, die vorher nicht entfettet werden müssen, 1— 3mal mit der
10=30fachen, bevorzugt mit der 20faehen Menge Wasser, bei 80- 100°C30-60 Min. unter Rühren extrahiert.
Die vereinigten Extrakte werden mit einer anorganischen Säure, vorzugsweise Salzsäure, auf pH 2 bis 2,5
angesäuert und die ausgefallenen Begleitstoffe abgetrennt, z. B. durch Zentrifugieren oder Filtrieren. Die
von den Begleitstoffen befreiten Extrakte werden mit einem Alkylether. z. B. Diethylether, Diisopropylether
100 g gemahlene Melissenblätter (Gehalt an Rosmarinsäure 2,1 %) werden zweimal mit je 2 1 Wasser von
80—1000C 45 Minuten unter Rühren extrahiert. Die
vereinigten Extrakte werden mit 25%iger Salzsäure auf pH 2—23 gebracht. Man zentrifugiert von den ausgefallenen
Begleitstoffen ab und schüttelt dreimal mit Diisopropylether aus, wobei für je 100 ml Extrakt 30 ml
organisches Lösungsmittel eingesetzt werden. Hierbei werden etwa 80% der eingesetzten Rosmarinsäure extrahiert.
Die vereinigten organischen Phasen werden über wasserfreiem CaCb getrocknet, filtriert und am
Rotationsverdampfer bei einer Badtemperatur von etwa 50° C zur Trockne gebracht.
Der Trockenrückstand (2,7 g) enthält 54% = 1,45 g Rosmarinsäure. Er wird fein gepulvert und unter intensivem
Rühren in 75 ml Wasser von 50—60° eingetragen. Man rührt 30 Minuten und filtriert durch ein Faltenfilter.
Das Filtrat läßt man 12 Stunden bei etwa +4° C stehen, dekantiert von den geringen Mengen an harzigen
Bestandteilen ab, die sich am Boden des Gefäßes abgesetzt haben und engt auf 25 ml ein. Nach Animpfen
der Lösung mit einigen Kristallen Rosmarinsäure läßt man bei +40C stehen. Nach 3Tagen saugt man das
gebildete Kristallisat durch einen Filtertiegel (1 D 3) ab, wäscht mit einigen ml eiskaltem Wasser nach und trocknet
im Vakuum. Die Mutterlauge wird am Rotationsverdampfer auf etwa 10 ml eingeengt, mit Rosmarinsäure
angeimpft und bei etwa +40C aufgehoben. Es kristallisiert
im Laufe von mehreren Tagen noch eine geringe Menge Rosmarinsäure aus, die mit dem ersten Kristallisat
vereinigt wird. Zum Umkristallisieren wird die rohe Rosmarinsäure (135 g) in 60 ml etwa 5O0C warmem
Wasser gelöst, die warme Lösung wird mit einer Spatelspitze Aktivkohle versetzt und durch ein Faltenfilter
filtriert. Das Filter wird mit 5 ml heißem Wasser nachgewaschen. Nach Animpfen der Lösung mit einigen Rosmarinsäurekristallen
kristallisiert die Substanz bei + 40C innerhalb von 2 Tagen aus. Sie wird durch einen
Glasfiltertiegel abgesaugt, mit wenig eiskaltem Wasser gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute
1.15 g = 55%.
100 g gemahlene Melissenblätter werden, wie unter Beispiel 1 angegeben, extrahiert und der Extrakt a;if
pH 2—2J5 angesäuert. Die saure, wäßrige Lösung wird
dreimal mit Diethylether ausgeschüttelt, wobei für je 100 ml wäßrige Phase 30 ml Ether eingesetzt werden.
Die vereinigten organischen Phasen werden über CaCb getrocknet filtriert und am Rotationsverdampfer bei
einer Badtemperatur von etwa 400C zur Trockne gebracht
Der Trockenrückstand (4,8 g mit 32% = 1,54 g Rosmarinsäure)
wird fein gepulvert und in 90 ml etwa 50°C warmes Wasser eingerührt Man rührt für weitere
30 Min. und filtriert von harzigen Rückständen ab. Die Lösung läßt man Ί2 Stunden bei etwa +40C stehen und
dekantiert die klare Lösung von den ausgefallenen harzigen Anteilen ab. Die Lösung wird am Rotationsverdampfer
auf etwa 10 ml eingeengt und auf einer Säule gegeben (0 ca. 3 τη. Länge ca. 40 cm), die 65 g Sephadex
LH-20 in 7fffeigem Methanol enthält Man eluiert mit 70%igem Methanol, vereinigt mit Rosmarinsäure
enthaltenden Fraktionen und engt sie am Rotationsverdampfer aul etwa 35 ml ein. Nach Animpfen kristallisiert
beim Stehen bei +40C innerhalb von 2—3Tagen
die Rosmarinsäure aus, die wie im Beispiel 1 weiter behandelt wird. Ausbeute 13g = 62%.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Rosmarinsäure aus Melisse (Melissa officinalis) durch Extraktion mit
Wasser, dadurch gekennzeichnet. da3 man die zerkleinerte Droge ein- bis dreimal mit der
10—30fachen Menge Wasser 30 bis 60 Min. bei 80—1000C unter Rühren extrahiert, den wäßrigen
Extrakt nach Ansäuern auf pH 2—Z5 mit einem
Ether, einem mit Wasser nicht mischbaren höheren Alkohol oder einem Ester einer aliphatischen Carbonsäure
extrahiert, das organische Lösungsmittel abzieht, den Rückstand mit Wasser bei 40—800C
20—40 Min. rührt und die erhaltene Lösung nach Reinigung und Einengung zum Auskristallisieren der
Rosmarinsäure bei 2—8°C stehen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als organisches Lösungsmittel Diethylether oder Diisopropylether einsetzt
oder Dipropylether. mit einem in Wasser nicht mischbaren
höheren Alkohol, wie Butanol oder Isobutanol, oder
mit einem Ester einer aliphatischen Carbonsäure, z. B. Ethylacetat, extrahiert wobei die Lösungsmittelmenge
so gewählt wird, daß sie zwischen '/ic und dem 3fachen
der wäßrigen Phase variiert. Bevorzugterweise wird mit Diethylether oder Diisopropylether extrahiert
Das Lösungsmittel wird abgezogen und der erhaltene Rückstand wird mit Wasser bei 40—800C, bevorzugt
bei 50—600C, 20—40 Min. gerührt Die Lösung wird
dann von harzartigen Rückständen abgetrennt und anschließend bei 2—8°C aufbewahrt Nach ca.4—14 Stunden
werden evtL noch vorhandene harzartige Bestandteile abgetrennt und die Lösung im Vakuum auf etwa '/3
ihres Volumens eingeengt und bei 2—80C stehengelassen.
Die nach einiger Zeit auskristallisierende Rosmarinsäure kann durch nochmalige Umkristalüsation in
reiner Form gewonnen werden. Schmelzpunkt 171—173°C. Die Kristallisation kann auch durch Animpfen
mit Rosmarinsäurekristallen beschleunigt werden.
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