DE3005947B1 - Verfahren zur Bleiche von Zellstoffen mittels organischer Persaeure - Google Patents
Verfahren zur Bleiche von Zellstoffen mittels organischer PersaeureInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C9/00—After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
- D21C9/10—Bleaching ; Apparatus therefor
- D21C9/16—Bleaching ; Apparatus therefor with per compounds
Description
Die auf chemischem Weg gewonnenen Zellstoffe, wie sie z. B. aus dem Sulfitverfahren oder den alkalischen
Natron- oder Sulfatverfahren anfallen, enthalten neben dem Hauptbestandteil Cellulose noch geringe Mengen
Lignin, Hemicellulosen und einige andere Bestandteile. Die genannten Begleitstoffe der Cellulose, vor allem das
Lignin, bewirken die Verfärbung des Zellstoffes oder daraus hergestellter Produkte.
Um aus dem Zellstoff Papier oder andere Produkte von hoher Weiße, die nicht zur Vergilbung neigen,
herzustellen, ist eine Entfernung der nach dem chemischen Aufschluß verbliebenen Begleitstoffe durch
eine Mehrstufenbleiche notwendig.
Es ist aus der DE-PS 22 19 505 bekannt, Zellistoff in einem mehrstufigen Verfahren mittels Peroxid und
Persäuren zu bleichen. Dabei wird der Zellstoff, gegebenenfalls nach einer sauren Vorbehandlung, in der
ersten Stufe mit einem Peroxid, in der zweiten Stufe mit einer organischen Persäure und in der dritten Stufe mit
einem Peroxid gebleicht. Zwischen den einzelnen Bleichstufen wird der Zellstoff ausgiebig mit Wasser
gewaschen.
Ein erheblicher Nachteil des bekannten Verfahrens liegt darin, daß zur Bleiche mit Persäure eine
Gleichgewichtsperessigsäure eingesetzt wird. Denn bei der Darstellung der Gleichgewichtspersäure muß ein
sehr hoher Überschuß an Carbonsäure eingesetzt weiden, um das Gleichgewicht möglichst weit auf die
Seite der Persäure zu verschieben. Das nicht zur Persäure umgesetzte Wasserstoffperoxid geht nämlich
bei der an die Persäurebleichstufe anschließende Wäsche des Zellstoffes verloren.
Bei dem bekannten Verfahren wird eine Gleichgewichtspersäure
eingesetzt, bei deren Herstellung ein 8-bis 1Ofacher Überschuß an Carbonsäure verwendet
wird.
Aufgrund der dazu benötigten Carbonsäuremengen ist das bekannte Bleichverfahren unwirtschaftlich.
Eine Verringerung dieses Überschusses spart zwar Carbonsäure, führt aber zu einem höheren Restgehalt
an Wasserstoffperoxid und somit zu einem ebenfalls unwirtschaftlich hohen Wasserstoffperoxidbedarf.
Ein weiterer Nachteil des Verfahrens gemäß der DE-PS 22 19 505 liegt darin, daß bei der Verwendung
von Gleichgewichtspersäure aufgrund der langsamen Gleichgewichtseinstellung große Vorratsgefäße notwendig
sind. So benötigt eine mittlere Zellstoffabrik bereits Reaktionsgefäße mit einem Volumen bis zu
ίο 100 m3.
Die alternative Darstellung der Persäure aus Carbonsäureanhydrid ist, ebenso wie der Einsatz reiner
Persäure, wegen der Gefährlichkeit konzentrierter organischer Perverbindungen aus Gründen der Betriebssicherheit
nicht möglich.
So bildet sich bei der Reaktion von Carbonsäureanhydrid mit z. B. Wasserstoffperoxid neben der Persäure
auch das gefährliche, zur spontanen Zersetzung neigende Diacylperoxid.
Auch die Darstellung von Persäure aus Carbonsäureanhydrid und Peroxid in der Zellstoffpulpe selbst ist
wegen der dann vorliegenden Verdünnung nur mit hohen Peroxidverlusten durchzuführen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bleiche von Zellstoff unter Verwendung von Peroxiden
im alkalischen Bereich und organischer Persäure im sauren Bereich, wobei auf die Bleichstufe mit Persäure
eine Bleichstufe mit Peroxid folgt, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Persäure, die einen
Gehalt an Wasserstoffperoxid von 10 bis 50 Gew.-% und einen Gehalt an Persäure von 5 bis 40 Gew.-%
aufweist, und die man aus einer organischen Carbonsäure einer Konzentration von 50 bis 100 Gew.-%,
vorzugsweise 90 bis 100 Gew.-°/o, durch Umsetzung mit Wasserstoffperoxid einer Konzentration von 30 bis 90
Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 70 Gew.-°/o, in Gegenwart einer Mineralsäure bei einer Temperatur zwischen 20
und 1000C, vorzugsweise 50 bis 8O0C, herstellt,
verwendet, nach der sauren Bleichstufe mit der organischen Persäure den Zellstoff nicht auswäscht, die
zur Durchführung der alkalischen Bleichstufe mit Peroxid notwendige Menge an Alkali in Form einer
wäßrigen Lösung hinzufügt und die Bleiche mit Peroxid ohne weiteren Zusatz von Peroxid durchführt.
Es wird dabei der aus der sauren Persäurebleichstufe verbleibende Überschuß an Peroxid für die Peroxidbleiche verwendet.
Es wird dabei der aus der sauren Persäurebleichstufe verbleibende Überschuß an Peroxid für die Peroxidbleiche verwendet.
Als Carbonsäuren können Essigsäure oder Propionsäure verwendet werden.
so Die Mengen an Persäure können 0,1 bis 5,0 Gew.-°/o und die an Peroxid 0,2 bis 3,0 Gew.-%, bezogen auf atro
Zellstoff, betragen. Die Temperaturen in den Bleichstufen können zwischen 30 und 1400C, vorzugsweise
zwischen 40 und 900C liegen. Die Stoffdichte kann bei
der Persäurebleichstufe zwischen 5 und 30%, vorzugsweise 10 bis 15%, bezogen auf atro Zellstoff, betragen.
Bei der Peroxidbleichstufe kann die Stoffdichte 5 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 15 Gew.-%, bezogen
auf atro Zellstoff, betragen.
Bei schwer bleichbaren Zellstoffen kann die Bleichstufenfolge Persäure/Peroxid wiederholt werden. Es ist
jedoch auch möglich, vor der Bleichsequenz Persäure/ Peroxid eine zusätzliche alkalische Peroxidbleichstufe
durchzuführen.
Im Anschluß an das erfindungsgemäße Bleichverfahren können weitere bekannte Bleichstufen, wie z. B. mit
Hypochlorit oder Chlordioxid, durchgeführt werden.
Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
das chloridfreie Abwasser nach der Peroxidbleichstufe eingedampft und der Verbrennung zugeführt werden.
Dabei ist es möglich, bei der Eindampfung nach der Neutralisation des Abwassers die für die Persäureherstellung
verwendete Carbonsäure zurückzugewinnen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem zur Verdrängungsbleiche geeigneten Bleichturm gegebenenfalls
wiederholt durchgeführt werden, wobei die verdrängte Persäurelösung nach der Mischung mit
Alkali dem Bleichturm wieder zur Peroxidbleiche zugeführt wird.
Der Verzicht auf die Wäsche des Zellstoffes nach der Persäurestufe erlaubt es, nach einer Alkalisierung durch
Zugabe einer Natronlauge-Lösung, den gesamten Gehalt der Pulpe an Wasserstoffperoxid zur weiteren
Bleiche zu nutzen. Dies bedeutet, daß eine Gleichgewichtspercarbonsäure auch mit hohem Peroxidgehalt
wirtschaftlich genutzt werden kann oder daß eine Gleichgewichtseinstellung nicht abgewartet werden
muß.
Aufgrund dessen kann einerseits mit erheblich geringeren Carbonsäuremengen gearbeitet werden und
andererseits können auch sehr viel kleinere Reaktoren zur Darstellung der bei der Bleiche benötigten
Persäuremengen zur Anwendung kommen. Diese können dann im Durchfluß betrieben werden, was
zusätzlich zur Sicherheit des Verfahrens beiträgt. So können beispielsweise für eine 200 jato Zellstoff-Fabrik
mit einem Bedarf von 1% Persäure bei geeigneter Reaktionsführung mit nur 2,51 Eisessig 21 Peressigsäure
in einem nur etwa 300 l/h fassenden Durchflußreaktor erzeugt werden. Dabei wird zwar nur die Hälfte des
eingesetzten Wasserstoffperoxids zur Persäure umgesetzt. Das nicht zur Reaktion gebrachte Wasserstoffperoxid
wird jedoch durch das erfindungsgemäße Verfahren zur weiteren Zellstoffbleiche wirksam verwendet.
Gebleicht werden soll ein mittelharter Fichtensulfit-Papierzellstoff
(18,5 Kappa) in drei Stufen auf einen Weißgehalt von über 88 (Elrepho F 6) mit der
Gleichsequenz P-PES-P (Peroxid-Persäure-Peroxid). Die angegebenen Prozentzahlen sind Gewichtsprozent.
a) Nach dem in der DE-PS 22 19 505 beschriebenen Verfahren:
1. Stufe 2,2% H2O2
2,20/oNaOH
1,5 Std, 18% Stoffdichte, 600C
Waschung
Waschung
2. Stufe l,0%Peressigsäure
(als 10% Gleichgewichtspersäure
eingesetzt)
eingesetzt)
1 Std., 12% Stoffdichte, 60 C
Waschung
Waschung
3. Stufe l,0%H2O2
2,0%NaOH
2,5 Std, 12% Stoffdichte, 600C
Waschung
Waschung
b) Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren:
1. Stufe 2,2%H2O2
2,2%NaOH
2,2%NaOH
1,5 Std., 18% Stoffdichte, 60° C Waschung
2. Stufe l,0%H2O2
1,0% Peressigsäure
1 Std., 12% Stoffdichte, 600C Keine Wäsche, sondern Einmischung von:
3. Stufe 2,2%NaOH
2,5 Std., 10% Stoffdichte, 600C
|0 Waschung
Nach a) wird ein Weißgehalt von 88,7, nach b) ein Weißgehalt von 88,4 erhalten.
Für die Bleiche von 100 kg Zellstoff nach Variante a)
ergibt sich bei der Anwendung einer handelsüblichen 10% Peressigsäure-Lösung ein Bedarf von 8,5 kg
Eisessig.
Setzt man dagegen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (Variante b) ein Gemisch von H2O2 und
Peressigsäure (1 :1) ein, das durch Umsetzung von H2O2
(70%) mit Eisessig in Gegenwart katalytischer Mengen Schwefelsäure bei 600C und einer Stunde Reaktionszeit
erhalten wurde, so werden hier für die Bleiche von kg Zellstoff nur 1,25 kg Eisessig benötigt.
Hier soll ein Buchensulfit-Kunstfaserzellstoff mit der Bleichfolge PES-P-H (Persäure-Peroxid-Hypochlorit)
gebleicht werden. Die angegebenen Prozentzahlen sind Gewichtsprozent.
a) Nach dem in der DE-PS 22 19 505 beschriebenen Verfahren:
1. Stufe 0,5%Peressigsäure
1 Std., 12% Stoffdichte, 70°C Waschung
2. Stufe 0,8%H2O2
6,0%NaOH
1,5 Std., 10% Stoffdichte, 800C Waschung
3. Stufe 0,4%NaOCl
3,0 Std, 10% Stoffdichte, 40° C Waschung
b) Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren:
1. Stufe 0,5%Peressigsäure
1 Std, 12% Stoffdichte, 70° C 0,80/oH202
Keine Wäsche, sondern Einmischung von:
2. Stufe 6,0%NaOH
1,5 Std, 10% Stoffdichte, 80° C Waschung
3. Stufe 0,4%NaOCl
3 Std, 10% Stoffdichte, 40° C Waschung
Ergebnisse
Variante a) Variante b)
Weißgehalt (Elrepho F 6) 91,4 91,5
^-Cellulose % 90,9 90,3
Viskosität (mp) 126 128
5 6
Es ergeben sich erhebliche Einsparungen an Essigsäu- wird das zur Bleiche von 100 kg Zellstoff benötigte
re nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Bei FfeCVPeressigsäure-Gemisch (1,6:1) aus H2O2 (50%)
Variante a) werden bei Verwendung einer 10%igen und Eisessig in Gegenwart katalytischer Mengen
Gleichgewichtsperessigsäure zur Bleiche von 100 kg Schwefelsäure bei 6O0C und einer Reaktionszeit von 1
Zellstoff 4,25 kg Eisessig benötigt. ■>
Stunde mit nur 0,88 kg Essigsäure hergestellt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (Variante b)
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Bleiche von Zellstoff unter Verwendung von Peroxid im alkalischen Bereich und organischer Persäuren im sauren Bereich, wobei auf die Bleichstufe mit Persäure eine Bleichstufe mit Peroxid folgt, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Persäure, die einen Gehalt an Persäure von 5 bis 40 Gew.-°/o und einen Gehalt an Wasserstoffperoxid von 10 bis 50 Gew.-% aufweist, und die man aus einer organischen Carbonsäure einer Konzentration von 50 bis 100 Gew.-°/o, vorzugsweise 90 bis 100 Gew.-%, durch Umsetzung mit Wasserstoffperoxid einer Konzentration von 30 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 70 Gew.-°/o, in Gegenwart einer Mineralsäure bei einer Temperatur zwischen 20 und 1000C, vorzugsweise 50 bis 800C, herstellt, verwendet, nach der Bleichstufe mit Persäure den Zellstoff nicht auswäscht, die zur Durchführung der alkalischen Bleichstufe mit Peroxid notwendige Menge an Alkali in Form einer wäßrigen Lösung hinzufügt und die Bleiche mit Peroxid ohne weiteren Zusatz von Peroxid durchführt.
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