DE2954387C2 - Die tumorspezifische Immunität vergrößernder Bakterienzellenextrakt und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Die tumorspezifische Immunität vergrößernder Bakterienzellenextrakt und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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- DE2954387C2 DE2954387C2 DE2954387A DE2954387A DE2954387C2 DE 2954387 C2 DE2954387 C2 DE 2954387C2 DE 2954387 A DE2954387 A DE 2954387A DE 2954387 A DE2954387 A DE 2954387A DE 2954387 C2 DE2954387 C2 DE 2954387C2
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Description
Die Erfindung betrifft einen zum Vergrößern der tumorspezifischen Immunität von tumortragenden Tieren
geeigneten Bakterienzellenextrakt, ein Verfahren zu seiner Herstellung sowie ein Tierarzneimittel, das diesen
Bakterienzellenextrakt als aktiven Bestandteil enthält
Es ist gut bekannt, daß die Tuberkelbazillen eine starke Antitumoraktivität besitzen, und es wurden Versuche
unternommen, lebende Zellen des Tuberkelbazillus Patienten mit bösartigem Tumor zu verabreichen. Die
Verabreichung lebender Zellen des Tuberkelbazillus enthält jedoch ein großes Risiko der Infektion und erzeugt
schwere Nebeneffekte wie Geschwürbildung und Fieber.
Zur Vermeidung dieses Infektionsrisikos wurde eine Anzahl vor. Versuchen unternommen, den Bestandteil
mit der Antitumoraktivität von dem Tuberkelbazillus zu extrahieren. Die aktiven Substanzen, die bisher von
dem Tuberkelbazillus präpariert worden sind, umfassen Heißwasserextrakt, wasserlösliches Adjuvans, Wachs,
Ribonucleinsäure, Zellwandgerüst, extrahierte Zellrückstände mit organischen Lösungsmitteln und dergleichen.
Jedoch lassen diese von dem Tuberkelbazillus abgeleiteten Substanzen noch viel zu wünschen übrig. Die
Substanzen, die nur geringe Nebenwirkungen besitzen, haben nicht immer hohe Antitumoraktivität, während
diejenigen, die eine hohe Antitumoraktivität besitzen, dazu neigen, schwere Nebenwirkungen wie Leberschäden
oder Nierenstörungen, Fieber, Erbrechen und Geschwürbildung (Ulzeration) zu erzeugen. Darüber hinaus
machen einige Substanzen ein kompliziertes Verfahren zur Herstellung erforderlich, und die so erhaltenen
Substanzen besitzen nicht immer hohe Antitumoraktivität.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben intensive und ausgedehnte Untersuchungen verschiedener
Extrakte angestellt, die von Zellen der Tuberkelbazillen und verwandter Mikroorganismen hergestellt worden
waren, und haben ganz unerwartet gefunden, daß eine aktive Substanz mit einer hohen Antitumoraktivität und
niedriger Toxizität reproduzierbar in einem einfachen Verfahren und mit guter Ausbeute hergestellt werden
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Bakterienzellenextrakt aus Zellen der Tuberkelbazillen bzw. verwandter
Mikroorganismen herzustellen, der eine aktive Substanz mit hoher Antitumoraktivität und niedriger Toxizität
liefert, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Bakterienzellenextraktes anzugeben. Außerdem
soll ein die tumorspezifische Immunität von tumortragenden Tieren verbesserndes Tierarzneimittel hergestellt
werden.
Diese Aufgabe wird durch einen zum Vergrößern der tumorspezifischen Immunität von tumortragenden
Tieren geeigneten Bakterienzellenextrakt gelöst, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er einen Niederschlag
umfaßt, der durch Herstellen eines wäßrigen zellfreien Extrakts von zerrissenen Zellen von Mycobacterium
so smegmatis ATCC 607 oder Mycobacterium avium IFO 3153 und Hinzugeben eines basischen Antibiotikums
oder eines Salzes davon erhalten wird.
Vorzugsweise wird als Salz eines basischen Antibiotikums Streptomycinsulfat hinzugegeben.
Das Verfahren zur Herstellung des Bakterienzellenextraktes gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die vorstehend angegebenen Maßnahmen in der dort angeführten Reihenfolge durchgeführt werden.
Das gemäß der Erfindung weiterhin geschaffene Tierarzneimittel enthält als aktiven Bestandteil einen Bakterienzellenextrakt, wie er vorstehend angegeben wurde.
Das Verfahren zur Herstellung des Bakterienzellenextraktes gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die vorstehend angegebenen Maßnahmen in der dort angeführten Reihenfolge durchgeführt werden.
Das gemäß der Erfindung weiterhin geschaffene Tierarzneimittel enthält als aktiven Bestandteil einen Bakterienzellenextrakt, wie er vorstehend angegeben wurde.
Der Mikroorganismus, von dem eine Substanz mit Antitumoraktivität (im folgenden als »N-l-Substanz«
bezeichnet) nach der Erfindung hergestellt wird, ist aus der Gruppe von Bakterien ausgewählt, die zu dem Genus
Mycobacterium gehört, und betrifft Mycobacterium smegmatis ATCC 607 und Mycobacterium avium IFO 3153.
'ϊΚΓΟΟΓςαΠίοΓΠϋα üiid ut€ HCfStCuüng CJHCr aktlVCH SubStutiZ dur
werden keine bestimmten Beschränkungen auferlegt, und es kann nach beliebigen herkömmlichen Verfahren
gearbeitet werden, die für den verwendeten Mikroorganismus geeignet sind. Der Mikroorganismus wird beispielsweise
(wie es z. B. mit einem anderen Mikroorganismus Mycobacterium bovis BCG praktisch durchgeführt
wurde) in ein Kulturmedium wie Sauton's Medium oder Glycerin-Bouillon-Medium geimpft. Dieses Kulturmedium
wird bei etwa 37° C drei bis acht Wochen stehen gelassen, und die entstehende Kultur wird filtriert, um eine
Masse aus Zellen zu erhalten. Diese Zellen werden in Wasser oder vorzugsweise einer geeigneten Pufferlösung
suspendiert und dann mittels einer geeigneten Vorrichtung wie einer Dyno-Mühle oder einer Pulver-Mühle oder
französischen Presse zerrissen, um eine Suspension aus zerrissenen Zellen zu bilden. Es ist vorzuziehen, bei dem
Zerreissen der Zellen die Temperatur unterhalb 10° C1 beispielsweise durch Abkühlen mit Eis, zu halten. Wenn
die Temperatur der Suspension 10° C übersteigt, wird die Aktivität des extrahierten Bestandteils auf Grund der
während des Zerreissens gebildeten Wärme durch die Wirkung von Enzymen herabgesetzt werden. Bevorzugte
Beispiele für die Pufferlösung umfassen Phosphat-, Borat-, Acetat-, Zitrat-, Tartrat-, Succinat- und Tris(hydroxymethyl)-aminomethanpufferlösungen,
und sie können in einer Konzentration von 0,001 bis 1 M und Vorzugsweise von 0,01 bis 0,1 M, eingesetzt werden.
Die so erhaltene Suspension aus zerrissenen Zellen wird dann filtriert oder zentrifugiert, um einen wäßrigen
zellfreien Extrakt zu bilden, der für die Herstellung einer aktiven Substanz geeignet ist Der Ausdruck »wäßriger
zellfreier Extrakt«, wie er hier verwendet wird, bedeutet die Suspension aus zerrissenen Zellen, aus der die
verbliebenen unzerstörten Zellen und die Zellwandrückstände soweit wie möglich durch Filtrieren oder Zentrifugieren
entfernt worden sind. Diese Abtrennung wird vorzugsweise so durchgeführt, daß der Gehalt des
Zellwandgerüstes in der endgültigen N-I-Substanz 8% nicht überschreitet Beim Durchführen des Trennens ist
es auch zu bevorzugen, die Temperatur unterhalb 10° C zu halten. Wenn die Temperatur 10° C überschreitet,
wird der aktive Bestandteil des wäßrigen zellfreien Extrakts durch die Wirkung von Enzymen verschlechtert und
die Trennfähigkeit desselben verringert
Dem wäßrigen zellfreien Extrakt gibt man ein Flockungsmittel zu, das verwendet wird, um die N-I-Substanz
von dem zellfreien Extrakt auszufällen. Es kann aus einer breiten Vielfalt von Verbindungen ausgewählt werden.
Bevorzugte Beispiele für die Flockungsmittel umfassen mehrwertige Metallsalze wie Aluminiumsulfat, Calziumchlorid,
Magnesiumchlorid, Eisen(III)-Chlorid und Manganchlorid; synthetische polymere Flockungsmittel wie
Polyacrylamid und Polyamin; natürliche wasserlösliche basische Polymere wie Chitosan und Protaminsulfat und
Natriumalginat; wasserlösliches basisches Antibiotikum wie Streptomycin und Kanamycin oder ein Salz davon.
Das wasserlösliche basische Antibiotikum wird in einer Konzentration von 0,1 bis 10% (G/V) und vorzugsweise
0,1 bis 1 % (G/V), verwendet
Dadurch wird die N-I-Substanz aus dem wäßrigen zellfreien Extrakt ausgefällt Der Niederschlag wird von
der Mutterlauge durch ein geeignetes Verfahren wie beispielsweise Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt
Während der Bildung eines Niederschlags und seiner Abtrennung von der Mutterlauge ist es auch zu bevorzugen,
die Temperatur unterhalb 10°C zu halten. Nach der Zugabe des Antibiotikums wird die Mischung vorzugsweise
einige Stunden stehen gelassen, damit sich der Niederschlag gut bildet. Die N-I-Substanz, die von der
Mutterlauge durch Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt worden ibt, kann direkt verwendet werden.
Die N-I-Substanzen, die gemäß dieser Erfindung hergestellt worden sind, besitzen eine komplizierte Zusammensetzung
und bestehen im wesentlichen aus Zucker, Protein, Lipiden und Nucleinsäure. Sie zeigen keine
merklichen Unterschiede in der Zusammensetzung und haben alle übereinstimmend hohe Antitumoraktivitäten
und nur einen leichten Grad an Toxizität und Nebenwirkungen, so daß sie als die aktiven Bestandteile von
antitumoraktiven Zubereitungen verwendet werden können. Darüber hinaus können sie leicht mit guter Ausbeute
hergestellt werden. Daher wird die N-I -Substanz als ein antitumoraktives Mittel brauchbar sein.
Die N-I -Substanzen können Tieren in Form von injizierbaren Lösungen, entweder allein oder in Kombination
mit einer antigenischen Substanz verabreicht werden. Die N-I-Substanzen können sowohl in Wasser als auch in
öl suspendiert werden.
Sie können beispielsweise entweder in Form von Suspensionen in physiologischer Kochsalzlösung oder
Emulsionen (vom Wasser-in-öl-Typ) durch Dispergieren dieser Suspensionen in einem pflanzlichen oder einem
mineralischen öl oder Emulsionen (vom öl-in-Wasser-Typ) durch ihre Suspension direkt in einem pflanzlichen
oder einem mineralischen öl und dann Dispergieren der entstehenden Suspensionen in physiologischer Kochsalzlösung
verwendet werden.
Die Dosierung der N-I-Substanzen kann in Abhängigkeit von der Tierart, dem Verabreichungsweg und dem
Verabreichungszeitplan geeignet bestimmt werden. Bei Mäusen können sie intraperitoneal in einer Dosis von 1
bis 50 mg pro kg Körpergewicht oder subcutan in einer Dosis von 2 bis 200 mg pro kg Körpergewicht
verabreicht werden. Bei Meerschweinchen können sie intraperitoneal in einer Dosis von 1 bis 100 mg pro kg
Körpergewicht oder subcutan in einer Dosis von 0,05 bis 100 mg pro kg Körpergewicht verabreicht werden.
Die Stellen, an denen die N-I-Substanzen verabreicht werden, können entweder innerhalb des Tumors oder
entfernt von dem Tumor liegen.
Für verschiedene Arten von Tumoren können die N-I-Substanzen in einer Dosis verwendet werden, die von
einem Zehntel bis zu dem gleichen Wert wie die Dosis der lebenden Zellen von BCG reicht, wobei eine
antitumoraktive Wirkung ähnlich der von lebenden Zellen von BCG erreicht wird. Beispielsweise ist die bevorzugte
Dosis, die gegen Line 10 hepatoma in Stamm 2 Meerschweinchen wirksam ist, 100 μg pro Tier für die
N-I-Substanzen und 1 mg pro Tier für lebende Zellen von BCG. Dies legt nahe, daß der aktive Bestandteil von
lebenden Zellen von BCG in den N-I-Substanzen konzentriert ist.
Darüber hinaus haben die N-I-Substanzen eine kräftige Antitumoraktivität sowohl an festen Tumoren als
auch an Aszites-Tumoren.
Die Arten von Tumoren, gegen die die N-I-Substanzen wirksam sind, umfassen beispielsweise Ehrlich-Aszites-Tumor
und festen Tumor, Sarcoma 180 Aszites-Tumor und festen Tumor, Melanoma B-16 und die anderen.
Besonders für Line iö Hepatoma in Stamm 2 mcci'sc-hwciric-hcn hindern die N-!-Substanzen nicht nur das
Wachstum des primären Tumors, sondern verhindern auch Metastasen zu den regionalen Lymphknoten, was so
zu einer vollständigen Heilung führt. Darüber hinaus wehren die Meerschweinchen die zweite Impfung von
Line 10 ab, was die Bildung der tumorspezifischen Immunität durch die Behandlung mit N-I-Substanzen nahelegt.
Wenn die N-1-Substanzen an Tiere mit bösartigem Tumor subcutan verabreicht werden, sollte die effektive
Dosis nicht größer als 1 oder 2 mg pro einzelner Injektion sein.
;js Da die N-I-Substanzen von einem wäßrigen zellfreien Extrakt von Mycobacterium wie BCG hergestellt
ft werden, bringen sie kein Risiko der Infektion mit sich. Wenigstens so weit es Tiere betrifft, bewirken die
|5 N-1-Substanzen keine Nebenwirkungen wie Geschwürbildung an der Stelle der Verabreichung und Leberschä-
ß den oder Niarenstörungen, wie das bei lebenden Zellen von BCG üblich ist. Darüber hinaus verursachen die
ίΐ 5 N-I-Substanzen selten eine allergische Reaktion in auf Tuberkulin empfindlich gemachten Tieren. Weiterhin ist,
|J auch wenn die N-1-Substanzen Tieren über einen Monat in einer täglichen Dosis, die gleich dem Zehnfachen
|iij derjenigen der lebenden Zeilen von BCG ist, intraperitoneal verabreicht werden, das Auftreten von toxischen
|i.; Wirkungen wie Hemmung des Wachstums, Tod, Anämie, Leberstörungen und Entzündung selten.
I; Zusätzlich besitzen die N-1-Substanzen eine Adjuvansaktivität, die gleich oder höher wie diejenige von
ι·. ίο getöteten Zellen von BCG ist. Wie allgemein bekannt ist, ist ein Adjuvans eine Substanz, die mit einem Antigen
ι;.' einem Tier injiziert wird und sein immunologisches Ansprechen auf das Antigen verstärkt Verschiedene Mikro-
!;. Organismen und zellulare Bestandteile sind bisher auf Adjuvansaktivität untersucht worden. Unter anderem ist
|λ weitgehend bekannt, daß der Tuberkelbazillus eine starke Adjuvansaktivität besitzt und für immunologische
ty Experimente verwendet worden ist Kürzlich sind Versuche unternommen worden, um die Adjuvansaktivität der
§? is Tuberkelbazillen oder ihrer zellularen Bestandteile in der Immuntherapie von Tumoren auszunutzen.
•(3 Die N-1-Substanzen besitzen eine hohe Adjuvansaktivität und sehr niedrige Toxizität Die N-1-Substanzen
Il mit diesen Eigenschaften sind sehr brauchbar zum Vergrößern der tumorspezifischen Immunität von tumortragenden
Tieren.
Wenn die N-1-Substanzen als Adj-vans verwendet werden, werden sie den Tieren in Form von injizierbaren
20 Lösungen mit antigenischen Substanzen verabreicht Wie oben angegeben wurde, sind die N-1-Substanzen in
der Lage, entweder in Wasser oder in Öl suspendiert zu werden.
Beispielsweise können die N-1-Substanzen als Adjuvans in Form von entweder Suspensionen, die durch ihr
Dispergieren zusammen mit einer antigenischen Substanz in physiologischer Kochsalzlösung erhalten werden,
oder Emulsionen (vom Wasser-in-Öl-Typ), die durch Dispergieren dieser Suspensionen in einem pflanzlichen
25 oder einem mineralischen öl erhalten werden, oder Emulsionen (vom öl-in-Wasser-Typ), die durch ihr Suspendieren
zusammen mit einer antigenischen Substanz in einem pflanzlichen oder einem mineralischen öl und
nachfolgendem Dispergieren der entstehenden Suspension in physiologischer Kochsalzlösung erhalten werden,
verwendet werden.
Die Dosierung der N-1-Substanzen, die als Adjuvans verwendet werden, kann in Abhängigkeit von der
30 Tierart, dem Verabreichungsweg und dem Verabreichungszeitplan richtig bestimmt werden. Bei Mäusen können
sie in einer Dosis von 0,5 bis 50 mg pro kg Körpergewicht subcutan verabreicht werden und bei Meerschweinchen
können sie in einer Dosis von 0,05 bis 100 mg pro kg Körpergewicht subcutan verabreicht werden.
Die vorliegende Erfindung wird deutlicher und besser durch die folgenden Beispiele und Experimente verständlich
werden.
35 Die Beispiele beschreiben die Verfahren zur Herstellung von N-1-Substanzen und zur Bildung von antitumoraktiven
und Adjuvanszubereitungeri aus solchen N-1-Substanzen. Die Experimente zeigen die Brauchbarkeit
'"'■' dieser N-1-Substanzen.
(Aktive Substanz, hergestellt von Mycobacterium smegmatis)
Mycobacterium smegmatis ATCC 607 wurde in ein Glycerin-Bouilloh-Medium (Bouillon 20,0 g; Kaliumphosphat
0,5 g; Zitronensäure 2,0 g; Ammoniumeisen(III)-citrat 0,05 g; Magnesiumsulfat 0,5 g; Glycerin 60,0 g; Was-45
ser ad 1000 ml) eingeimpft und drei Tage lang bei 37° C kultiviert.
Die Kultur wurde zentrifugiert, und die aufgesammelten Zellen wurden zweimal mit destilliertem Wasser
gewaschen.
Dann wurden 350 g dieser Zellen in 1,75 1 einer 10 mM Phosphat-Pufferlösung (pH 7,0) suspendiert und mit
einer Dyno-Mühle unter Kühlung mit Eis aufgerissen. Die Suspension aus den zerrissenen Zellen wurde mit
50 10 000 χ g 20 Minuten lang bei 40C zentrifugiert, um 1,51 eines wäßrigen zellfreien Extraktes zu erhalten.
Zu 100 ml des so erhaltenen wäßrigen zellfreien Extraktes wurde jeweils eines der verschiedenen Antibiotika
in der angegebenen Menge hinzugegeben. Trotz der verschiedenen Arten der verwendeten Antibiotika zeigten
die aktiven Substanzen keine merklichen Unterschiede in der Ausbeute oder der Zusammensetzung.
Tabelle 1 Aktive Substanzen, hergestellt mit verschiedenen Antibiotika |
Menge (g) |
Aktive Substanz Ausbeute (g) |
Bezeichnung |
Antibiotikum | 0,3 0,3 |
1,15 1,02 |
N-S-I N-S-2 |
Streptomycinsulfat Kanamycinsulfat |
Beispiel 2
(Aktive Substanzen, hergestellt von Mycobacterium avium)
(Aktive Substanzen, hergestellt von Mycobacterium avium)
Mycobacterium avium IFO 3153 wurde in ein Glyzerin-Bouillon-Medium mit der gleichen Zusammenset- ι
zung, wie sie in Beispiel 1 beschrieben ist, eingeimpft und 6 Wochen lang bei 37°C kultiviert. Die Kultur wurde
durch Mullgewebe filtriert, und die aufgesammelten Zellen wurden zweimal mit destilliertem Wasser gewaschen.
Dann wurden 293 g dieser Zellen in 1,5 I einer 10 mM Phosphat-Pufferlösung (pH 7,0) suspendiert und mit
einer Dyno-Mühle unter Kühlen zerrissen. Die Suspension aus zerrissenen Zellen wurde mit 20 000 χ g 20 Minuten
lang bei 4°C zentrifugiert, um 1,2 I eines wäßrigen zellfreien Extraktes zu erhalten.
Zu diesem Extrakt wurden 3,6 g Streptomycinsulfat hinzugegeben.
Diese aktive Substanz wird hier im folgenden als »N-A-l« bezeichnet.
Experiment 1
(Zusammensetzung von N-I-Substanzen)
Die Zusammensetzung der N-I-Substanzen ist in Tabelle 2 angegeben. Sie wurden durch die folgenden
Verfahren analysiert.
(1) Zucker: Bestimmt durch die Phenol-Sulfat-Reaktion (M. Dubois, K. A. Gilles, J. K. Hamilton,
P. A. Rebers, und F. Smith: Analytical Chemistry 28,350,1956).
(2) Protein: Bestimmt durch das modifizierte Verfahren von Lowry (C. D. Stauffer: Analytical
Biochemistry, 69,646,1975).
(3) Lipide: Bestimmt durch das Verfahren von Bleigh und Dyer (E. G. Bleigh und W. J. Dyer:
Can. J. Biochem. PhysioU 37,911,1959).
(4) Nucleinsäure: Fraktioniert nach dem Verfahren von Schmidt, Thannhauser und Schneider (W. C.
Schneider: J. Biol. Chem.. 164,747,1946) und bestimmt durch die Diphenylaminreak-
tion (K. Burton: Biochem. J_ 62, 315, 1956) und durch die Orcinolreaktion (W.
Mejbaum: Z. Physiol. Chem., 258,117,1939).
Zusammensetzung von N-I-Substanzen
Beispiel Proben- Zusammensetzung (%)
bezeichnung Zucker Protein Lipide Nucleinsäure
1 N-S-I 14,8 33,0 23,5 10,5
2 N-A-I 14,6 35,0 18,3 8,9
Aus den in Tabelle 2 angegebenen Daten ist deutlich ersichtlich, daß die N-I-Substanzen aus Zucker, Protein,
Lipiden und Nucieinsäure in im wesentlichen konstanten Verhältnissen bestehen, unabhängig von den verschiedenen
verwendeten Antibiotika.
Experiment 2
(Antitumorwirkung an Mäuse-Sarcoma)
(Antitumorwirkung an Mäuse-Sarcoma)
Verschiedene antitumoraktive Zubereitungen wurden aus den aktiven Substanzen der Erfindung folgendermaßen
hergestellt: 10 mg N-I-Substanzen wurden mit 04 ml physiologischer Kochsalzlösung in einem Mörser
fein gemahlen und dann nach Zugabe von 25 ml physiologischer Kochsalzlösung unter Bildung einer Suspension
gut gerührt Dann wurden jeweils 0,5 ml von jeder Zubereitung 6 weiblichen Mäusen des ICR-Stammes intraperitoneal
verabreicht und nach 3 Tagen wurden 2 χ 104 Zellen von Mäuse-Sarcoma 180 in die Peritonealhöhle
jedes Tieres eingeimpft Nach weiteren 3 Tagen wurde die gleiche Zubereitung in der angegebenen Dosis
intraperitoneal verabreicht Die Anzahl der überlebenden Tiere wurde 30 Tage nach der Einimpfung von
Tumorzellen untersucht Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.
Es wurde gefunden, daß die aktiven Substanzen der Erfindung das Wachstum von Tumorzellen unterdrücken
und die Oberlebensdauer von tumortragenden Tieren verlängern. Darüber hinaus wurden keine Nebenwirkun- ω
gen beobachtet
Die physiologische Kochsalzlösung wurde als Vergleich verwendet
■qepjjnne^
Antitumorwirkungan Mäuse-Sarcoma
Probenbezeichnung Dosis Anzahl der Überlebenden/
^g/Tier) Gesamte Anzahl der Tiere
N-S-I 200 χ 2 6/6
N-A-I 200 χ 2 5/6
Kontrolle — 0/6
Experiment 3
(Antitumorwirkung an Meerschweinchen-Hepatoma)
Unter Verwendung des Verfahrens von Beispiel A und B (nachstehend) wurden verschiedene antitumoraktive
Zubereitungen von aktiven Substanzen der Erfindung hergestellt. Dann wurden 1 χ 106 Zellen von Line 10
Hepatoma syngenetisch (d. h. gleichzeitig entstanden) mit Stamm 2 Meerschweinchen intradermal an der linken
Flanke von Stamm 2 Meerschweinchen in einer Gruppe von fünf eingeimpft. Als der Durchmesser des Tumors
etwa 10 mm erreicht hatte, wurde die angegebene Menge jeder Zubereitung in den Tumor injiziert. 6 Wochen
nach der Einimpfung von Tumorzellen wurden die mittleren Durchmesser des primären Tumors und der
Metastasen in dem regionalen Lymphknoten gemessen. Zusätzlich wurde die Anzahl der überlebenden Tiere
8 Wochen nach der Impfung untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 angegeben.
Die aktiven Substanzen der Erfindung verhinderten die Wucherung des gebildeten Tumors und verhinderten
Metastasen und führten so zu einer vollständigen Heilung. Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
Lebende Zellen (die als »WC« bezeichnet werden) des Mikroorganismus wurden zum Vergleich getestet. Die
öl-in-Wasser- und die Wasser-in-öl-Zubereitungen ohne die aktive Substanz wurden als Vergleich verwendet.
■ Tabelle 4
Antitumorwirkung von N-I-Substanzen an Meerschweinchen-Hepatoma
Antitumorwirkung von N-I-Substanzen an Meerschweinchen-Hepatoma
Verwendeter Probe Dosis Anzahl ' Mittlerer Mittlerer
Mikroorganismus ^g/Tier) der Überlebenden/ Durchmesser Durchmesser
Gesamte Anzahl des primären von metastasischem
der Tiere Tumors (mm) . Tumor (mm)
ABABAB
Mycobacterium smegmatic
40 ATCC-607 N-S-I 200
WC 2000
Kontrolle — —
10 mg N-S-I wurden mit einer kleinen Menge Drakeoi 6 VR homogenisiert. Nach Zugabe von 5 ml physiologischer Kochsalzlösung,
die 0,2% Tween 80 enthielt, wurde nochmals homogenisiert.
Beispiel B:
Beispiel B:
10 mg N-S-I wurden mit 2,5 ml physiologischer Kochsalzlösung in einem Mörser fein gemahlen. Nach Zugabe von 2,5 ml
flüssigem Paraffin, das 15% Arlacel A enthielt, wurde homogenisiert.
Experiment 4
(Antitumorwirkung an Ehrlich'schem Mäusetumor)
Unter Verwendung des Verfahrens von Experiment 2 wurden verschiedene antitumoraktive Zubereitungen
von aktiven Substanzen der Erfindung hergestellt 0,5 ml jeder Zubereitung wurde intraperitoneal 6 weiblichen
Mäusen vom ddY Stamm verabreicht, und 3 Tage später wurden 2 χ 104 Zellen von Ehrlich'schem Tumor in die
Peritonealhöhle jedes Tieres eingeimpft Nach weiteren 3 Tagen wurden die gleichen Zubereitungen in der
angegebenen Dosis intraperitoneal verabreicht Die Anzahl der überlebenden Tiere wurde 30 Tage nach der
Einimpfung von Tumorzellen untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 angegeben.
Die aktiven Substanzen der Erfindung hemmten das Wachstum von Tumorzellen und verlängerten die
Überlebensdauer von tumortragenden Tieren. Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet
Die physiologische Kochsalzlösung wurde als Vergleich verwendet
Die physiologische Kochsalzlösung wurde als Vergleich verwendet
3/5 | 4/5 | 14 | 10 | 14 | 11 |
1/5 | 2/5 | 21 | 16 | 40 | 25 |
0/5 | 0/5 | 23 | 25 | 52 | 60 |
Anütuniorwirkung an Ehrlich'schem Mäusetumor
N-S-I | 300 χ 2 |
N-A-I | 300 χ 2 |
Kontrolle |
Probe Dosis Anzahl der Überlebenden/ -
(Hg/Tier) Gesamtzahl der Tiere
3/6
4/6
0/6 i»
4/6
0/6 i»
Experiment 5
(Adjuvanswirkung auf verzögert-artige Überempfindlichkeit)
(Adjuvanswirkung auf verzögert-artige Überempfindlichkeit)
Unter Verwendung des nachstehenden Verfahrens wurden verschiedene Adjuvans-Zubereitungen von aktiven
Substanzen der Erfindung hergestellt: 5 mg N-S-I und 5 ml flüssiges Paraffin, das 15% Tween 80 enthielt,
wurden homogenisiert.
Eine Lösung von 100 mg vom Rind stammenden Serumalbumin in 5 ml physiologischer Kochsalzlösung
wurde Tropfen um Tropfen zu 5 ml jeder Zubereitung hinzugegeben, und die entstandene Mischung wurde
homogenisiert, um eine Wasser-in-öl-Emulsion herzustellen. Dann wurden 0,5 ml der Emulsion intramuskulär 4
weiblichen Meerschweinchen vom Hartley Stamm mit einem Alter von 5 Wochen verabreicht. Vier Wochen
später wurde eine Lösung von 100 μg vom Rind stammendes Serumalbumin in 0,05 ml physiologischer Kochsalzlösung
in die Rückenhaut injiziert, und die Größe (größerer Durchmesser χ kleinerer Durchmesser in mm)
der Rötung an der Stelle der Injektion wurde nach 48 Stunden gemessen. Die durchschnittliche Größe der
Rötung für jede Gruppe ist in Tabelle 6 angegeben.
Eine ähnliche Wasser-in-öl-Emulsion ohne aktive Substanz wurde in der Kontrollgruppe verwendet.
Es wurde gefunden, daß die aktiven Substanzen der Erfindung alle eine bemerkenswerte Adjuvanswirkung
besaßen.
Adjuvanswirkung
auf verzögerte Überempfindlichkeit
35
(mm χ mm)
Experimentelle Gruppe N-S-I 17 χ 16
N-A-I 15 χ 18
Kontrolle — 5x6
Experiment 6
(Adjuvanswirkung auf humorale Antikörperproduktion)
(Adjuvanswirkung auf humorale Antikörperproduktion)
Es wurden verschiedene Wasser-in-Öl-Emulsionen in der gleichen Weise wie in Experiment 5 hergestellt.
Dann wurden 0,5 ml jeder Emulsion 4 weiblichen Meerschweinchen vom Hartley-Stamm mit einem Alter von
5 Wochen intramuskulär verabreicht Vier Wochen nach der Injektion wurde der Antikörper-Titer in Serum
gegen vom Rind stammendes Serumalbumin durch die quantitative Präzipitin-Reaktion bestimmt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 7 angegeben.
Eine ähnliche Wasser-in-öl-Emulsion ohne aktive Substanz wurde in der Kontrollgruppe verwendet.
Es wurde gefunden, daß die aktiven Substanzen der Erfindung alle eine bemerkenswerte Adjuvanswirkung
besaßen.
55 Tabelle 7
Adjuvanswirkung
auf humorale Antikörperproduktion
—
(Hg N/ml)
Experimentelle Gruppe N-S-I 947
N-A-I 939
Kontrolle — 230
Experiment 7
(Test von N-I-Substanzen auf Tuberkelbazillen)
(Test von N-I-Substanzen auf Tuberkelbazillen)
5 Verschiedene N-I-Substanzen wurden auf die Anwesenheit von lebenden Tuberkelbazillen gemäß dem
Verfahren getestet, das in »A Guide to Tubercle Bacillus Test (1972)« (herausgegeben unter Überwachung des
Ministry of Health and Welfare, japan) beschrieben ist.
Zu einer Suspension jeder N-I-Substanz in steriler physiologischer Kochsalzlösung wurde eine 1% Natriumhydroxidlösung
hinzugegeben. Die entstandene Mischung wurde 30 Minuten lang bei 37°C stehen gelassen und
10 dann mit 15% Schwefelsäure neutralisiert. 0,1 ml der Mischung wurden auf eine schräg im Reagenzglas angelegte
Agarkultur eingeimpft, die Ogawa's Medium enthielt, und 3 Wochen lang bei 37° C stehen gelassen, und dann
wurde das Vorhandensein von Kolonien untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 angegeben.
' Es ist deutlich ersichtlich, daß die aktiven Substanzen der Erfindung keine lebenden Zellen des Tuberkelbazil-
25 les enthalten.
Experiment 8
(Akute Toxizität)
(Akute Toxizität)
, ) Die N-1-Substanzen wurden in physiologischer Kochsalzlösung suspendiert und 6 männlichen Mäusen vom
ddY-Stamm mit einem Alter von 6 Wochen intraperitonea! verabreicht. Dann wurde die LD50 (oder mittlere
[?■■ letale Dosis) bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 9 angegeben.
Akute Toxizität von N-1-Substanzen
Tabelle 8 Test von N-1-Substanzen auf Tuberkelbazillen |
20 20 |
Anzahl von Kolonien | Beurteilung |
Probenbezeichnung Konzentration (mg/ml) |
0 0 |
Negativ Negativ |
|
N-S-I N-A-I |
40 Probe LD50
(mg/kg)
N-S-I 1200
N-A-I 1000
45 Abgetötetes Mycobacterium smegmatis 200—400
Claims (1)
- PatentaasprQche:1. Zum Vergrößern der tumorspezifischen Immunität von tumortragenden Tieren geeigneter Bakterienzellenextrakt, dadurch gekennzeichnet, daß er einen Niederschlag umfaßt, der durch Herstellen eines wäßrigen zellfreien Extraktes von zerrissenen Zellen von Mycobacterium smegmatis ATCC 607 oder Mycobacterium avium IFO 3153 und Hinzugeben eines basischen Antibioticums oder eines Salzes davon erhalten wird.Z Bakterienzellenextrakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz eines basischen Antibiotikums Streptomycinsulfat hinzugegeben wird.ίο 3. Verfahren zur Herstellung des Bakterienzellenextraktes des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daßman die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen in der dort angeführten Reihenfolge durchführt4. Verfahren zur Herstellung des Bakterienzellenextrakts des Anspruchs 2, dadurch gekennzeichnet, daß man im Verfahren des Anspruchs 3 als Salz eines basischen Antibiotikums Streptomycinsulfat einsetzt5. Tierarzneimittel, enthaltend als aktiven Bestandteil einen Bakterienzellenextrakt gemäß Anspruch 1 oder 2.
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