DE3323093C2 - Pharmazeutisches Präparat zur Bekämpfung von Tumoren - Google Patents

Pharmazeutisches Präparat zur Bekämpfung von Tumoren

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Abstract

Es wird ein pharmazeutisches Präparat enthaltend einen gereinigten, aus Mikroorganismen erhaltenen, pyridinlöslichen Extrakt, der zwischen etwa 7 und 20 Gew.% Protein, zwischen etwa 10 und 16 Gew.% Zucker und zwischen etwa 35 und 55 Gew.% Fettsäuren enthält, vorgeschlagen, der in Verbindung mit Zellwandgerüst und Trehalosedimycolat in einem pharamzeutisch geeigneten Mittel als antitumoraler Wirkstoff bei der Behandlung von Tieren und Menschen verwendet werden kann.

Description

enthält.
2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Extrakt 12 Gew.-% Protein, etwa 12 Gew.-% Zucker und 45 Gew.-% Fettsäuren enthält und daß ferner die Menge an pyridinlöslichem Extrakt und an Zellwandgerüst je bis zu 40 mg und die Menge an Trehalosedimycolat bis zu 6 mg beträgt, wobei das Präparat in lyophilisierter Form oder in Form einer Öltröpfchenemulsion vorliegt.
3. Präparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem öl um ein leichtes Mineralöl, Squalan, Squalen, 7-n-Hexyloctadecan, Conoco Superöl oder Drakeol 6VR Mineralöl handelt, wobei das öl in einer Menge von zwischen 0,5 und 3,0 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Präparats, vorliegt.
4. Präparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Detergens in einer Menge von zwischen 0,02 und 0,25 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Präparats, zwischen 200 und 5000 μg pyridinlöslichen Extrakt, Zellwandgerüst in einer Menge von zwischen 50 und 2000 μg und Trehalosedimycolat in einer Menge von zwischen 50 und 1000 μg enthält.
Die Erfindung betrifft einen pyridinlöslichen Extrakt aus Mikroorganismen, der in Verbindung mit Zellwandgerüst (CWS) und Trehalosedimycolat (TDM) ein pharmazeutisches Präparat mit antitumoralen Eigenschaften ergibt.
Mit Bakterien wie z. B. Corynebacterium parvum
\r L_ i-lli j:_:-_: Λ7
nuiuui τ ti auLtic aiigcaiciu, um uicjciugcti rvuillpuucilten zu isolieren und kennzeichnen, welche die Hemmung des Tumorwachstums bewirken (s. z. B. Anti Tumor Activity and Lymphoreticular Stimulation Properties of Fractions Isolated from C. parvum; Cantrell, et al, Cander Research, Band 39, S. 3554-3563, September 1979). Abgesehen von seiner antitumoralen Wirkung hat sich der C. parvum als wirkungsvolles Stimulans des lymphoreticularen Systems, welches zu unerwünschter Gewichtszunahme der Milz und der Leber und zu BIastogenese führt, erwiesen. Es wurde herausgefunden, daß ein pyridinlöslicher Extrakt aus einem Mikroorganismus hohe antitumorale Eigenschaften ohne die mit den bekannten Erzeugnissen verbundenen unerwünschten toxischen Wirkungen aufweist
Unter Zellwandgerüst versteht man im wesentlichen eine Zellwand, aus der ein großer Anteil der normalerweise darin enthaltenden Proteine und Lipide entfernt wurden. Es handelt sich dabei um ein polymeres Mycolsäurearabincgalactanmucopeptid, das Trehalosemycolatreste (»P3«) und unverdaute Tuberculoproteme enthält. Zellwandgerüst erhält man aus den Mycobakterien
M. smegmatis, M. phlei, Nocardia rubra, Nocardia asteroides, Corynebacterium diphteriae, Corynebacterium parvum, M. kansasii, M. tuberculosis (Stamm H 37 RV und Ayoma B) und M. bovis Stamm BCG, jedoch nicht ausschließlich nur aus diesen. Außerdem kann es auch noch aus anderen Mikroorganismen wie E. coli, B. abortus und Coxiella burnettii hergestellt werden.
Das Zellwandgerüst kann hergestellt werden, indem man zuerst Bakterien, wie z. B. M. bovis Stamm BCG (bacillus Calmette-Guerin) züchtet und aberntet. Der erhaltene Vollzellrückstand wird dann auf einen ZeII-fraktionator aufgegeben, der die Zellen aufbricht und die äußere Umhüllung bzw. Zellwand von protoplasmatischen Verunreinigungen abtrennt. Die erhaltenen Zellwände werden danach einer Reihe von Lösungsmittelextraktionen (z. B. mit Trypsin und/oder Chymotrypsin) unterworfen, wodurch man dann das gereinigte Zellwandgerüst erhält.
Trehalosedimycolat (TDM) kann aus Organismen wie z. B. M. avium, M. phlei, M. tuberculosis (Stamm H 37 RV und Ayoma B), M. bovis BCG, M. smegmatis, M. kansasii, Nocardia rubra, M. bovinis und Corynebacterium diphteriae hergestellt werden.
Die Bakterien, wie z. B. M. avium, werden gezüchtet, abgeerntet und dann durch Hitzeeinwirkung abgetötet.
Die Zellmasse wird mit verschiedenen Lösungsmitteln extrahiert, wonach die aktive, in einem Lösungsmittel lösliche Fraktion extrahiert wird. Das Extrakt wird durch eine Reihe von Lösungsmittelextraktionen gereinigt, wodurch man TDM erhält (s. Biologically Active Components from Mycobacterial Cell Walls. I. Isolation and Compositions of Cell Wall Skeleton and Component P3; Azuma, et al., Journal of the National Cancer Institute, Band 52, S. 95—101, 1974). Wie in dieser Literaturstelle beschrieben wird, können die TDM dann weiter durch Zentrifugalchromatographie an feinverteiltem Silicagel gereinigt werden.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines pharmazeutischen Präparats, das einen pyridinlöslichen Extrakt aus einem Mikroorganismus in Verbindung mit Zellwandgerüst und Trehalosedimycolat enthält.
Diese Aufgabe wird wie aus den vorstehenden Ansprüchen ersichtlich gelöst.
Vollzellen des Mikroorganismus, vorzugsweise in Form einer Paste, werden mit Pyridin gemischt. Das cnialieiie Gemisch wird abgeirenni, um eine Uberstandsfraktion enthaltend den pyridinlöslichen Extrakt und einen Pyridinrückstand zu erhalten. Der Pyridinrückstand kann fakultativ wiederholt dem oben beschriebenen Abtrennungsverfahren unter Verwendung von Pyridin zur Entfernung von weiteren Mengen des gewünschten Extrakts unterzogen werden.
Dann wird das Pyridin aus dem Extrakt entfernt und
der getrocknete Extrakt gegen eine geeignete Flüssigkeit, wie z. B. destilliertes Wasser, dialysierL Das Fehlen von Vollzellen oder Zellfragmentverunreinigungen wird elektronenmikroskopisch festgestellt. Der erhaltene gereinigte Extrakt kann anschließend in an sich bekannter Weise lyophilisiert werden, um ein beständiges Produkt zu erhalten.
Der erfindungsgemäß hergestellte pyridinlösliche Extrakt kann mit CWS und TDM kombiniert werden, um so ein Präparat mit hoher antitumoraler Wirkung zu ergeben, das keine Milz- und Lebervergrößerungen verursacht.
Mit dem erfindungsgemäßen Präparat können unter anderem Krebsarten wie die folgenden tierischen Tumore, z. B. Rinder-Schuppenzell-Carcinom, Rinder-Fibrosarcom, Pferde-Sarcoid, Pferde-Melanom, Pferde-Schuppenzell-Carcinom, Hunde-Mamma-Tun<ore,
Hunde-Adenom und Hunde-Melanom, sowie menschliche Tumore, wie z. B. Brusttumore, Lungentumore, Colon-Tumore, malignes Melanom, Schuppenzell-Carcinome und Ovarial-Tumore, behandelt werden.
Das Präparat wird vorzugsweise durch Injektion in einem pharmazeutisch geeigneten Mittel, wie z. B. in einer öltröpfchenemulsion, unter den nachfolgend näher beschriebenen Bedingungen direkt in den Tumor verabreicht. Das besagte Präparat kann, beispielsweise mittels eines Lyophilisationsverfahrens, stabilisiert und nachfolgend ohne Verlust an Wirksamkeit in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.
Die Menge an pyridinlöslichem Extrakt in einer einfachen Injektion für die Behandlung von Tieren liegt zwischen 375 und 25(M^g/ml. Die Menge an CWS und TDM beträgt je zwischen 125 und 375 μg/ml.
Die Anzahl an Millilitern des biologisch in den Tumor zu injizierenden Präparate wird von der Tumorgröße bestimmt, wobei im Einzelnen auf die Werte in der nachstehenden Tabelle verwiesen wird.
Dosis bei Tieren je nach Tumorgröße
Durchmesser des Tumors Menge des zu injizierenden
(cm) biologischen Präparats
0-1 bis zu 0,5 ml
1-2 0,5 bis 2,5 ml
2-3 2,5 bis 5 ml
3-5 5 bis 10 ml
5-8 10 bis 15 ml
größer als 8 15 bis 20 ml
Die maximale Dosis pro Injektion beträgt 40 mg an pyridinlöslichem Extrakt, 40 mg CWS und 6 mg TDM. Die Behandlung sieht bis zu sechs, in 2-Wocheninterval- !en zu verabreichende Injektionen vor.
Die Verabreichung des erfindungsgemäßen Präparats in einem geeigneten injizierbaren Mittel, wie z. B. einer öltröpfchenemulsion, kann direkt in den menschlichen Tumor erfolgen. Die Menge an pyridinlöslichem Extrakt in einer einzigen Injektion liegt zwischen 200 und 5000 μg, vorzugsweise zwischen 800 und 1200μg. Die Menge an CWS beträgt zwischen 50 und 2000 μ& während die Menge an TDM zwischen ungefähr 50 und 1000 μ^ liegt. Die bevorzugte Menge an CWS und TDM pro Injektion beträgt je zwischen 475 und 525 μg. Bei sämtlichen obengenannten Dosierungsmengen wird von der Verabreichung an einem Durchschnittserwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg ausgegangen. Die Injektionen werden höchstens 15 Mal einmal wöchentlich verabreicht.
Wie oben beschrieben, kann das Präparat bei der Behandlung von Warmblütern und Menschen in Form einer Öltröpfchenemulsion verwendet werden. Die verwendete ölmenge liegt zwischen 0,5 und 3,0 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Präparats. Die bevorzugte Menge des zu verwendenden Öls beträgt zwischen ungefähr 0,75 und 1,5 VoI.-%. Beispiele für solche Öle sind leichtes Mineralöl, Squalan, Squalen,
ίο 7-n-Hexyloctadecan, Conoco Superöl und Drakeol 6 VR Mineralöl (hergestellt von der Pennreco Company, Butler, Pennsylvania).
Das homogenisiertes öl enthaltende Gemisch wird anschließend mit einem Detergens, das vorher gegebenenfalls in einer Salzlösung gelöst wird, vermischt. Die durchschnittliche Menge des Detergens beträgt zwischen 0,02 und 0,25 Vol.-%, und die bevorzugte Menge liegt zwischen 0,10 und 0,20 VoI.-°/o, jeweils bezogen auf das Gesamtvolumen des Präparats. Es können alle üblichten Detergentien, wie z. B. Tween-80® und Arlacel®, verwendet werden.
Das nach dem Zusatz des Reinigungsmittels erhaltene Gemisch wird dann homogenisiert, wodurch man eine Suspension mit einem hohen Prozentsatz an mit Wirk-
stoffen überzogenen öltröpfchen erhält, was sich unter dem Mikroskop nachweisen läßt.
Beispiel 1
Herstellung von pyridinlöslichem Extrakt
aus Corynebacterium Parvum
Corynebacterium parvum wurde bei 37°C während 48 bis 72 Stunden in NIH-Thioglykolatbrühe gezüchtet
J5 und abgeerntet, woraufhin eine Vollzellpaste erhalten wurde. Die Paste wurde anschließend mit 500 ml destilliertem Wasser gewaschen. 90 Gramm (Feuchtgewicht) der gewaschenen Paste wurden mit 200 ml reinem Pyridin gemischt und bei 4°C während einer Stunde mit der 1700-fachen Erdbeschleunigung g (9,81 m/s2) zentrifugiert. Ein pyridinlöslicher Extrakt wurde als Überstandsfraktion entfernt. Der verbliebene Rückstand wurde mit zusätzlichem Pyridin unter den gleichen Bedingungen, wie oben beschrieben, extrahiert. Nach erfolgter Filtrierung unter Verwendung von Whatman No. 1-Papier wurden die Pyridin-Fraktionen vereinigt, und das Lösungsmittel durch Verdampfung bei 5O0C in einem Buchi-Rotationsverdampfer (Brinkmann Instruments, Westbury, New York) entfernt. Der getrocknete Pyridin-Extrakt wurde eingehend gegen destilliertes Wasser dialysiert und anschließend lyophilisiert. Der erhaltene gereinigte Pyridin-Extrakt enthielt etwa 12 Gew.-% Protein, etwa 12 Gew.-°/o Zucker und etwa 45 Gew.-% Fettsäuren. Der Extrakt wurde elektronenmikroskopisch untersucht, und es wurde festgestellt, daß er frei von Verunreinigungen in Form von Vollzellen und Zellwandfragmenten war. Die Ausbeute an pyridinlöslichsm Extrakt betrug 9% (8,1 g).
B e i s ρ i e 1 2
Herstellung von pyridinlöslichem Extrakt
aus M. bovis Stamm BCG
M. bovis Stamm BCG wurde in Sautons-Medium bei 37° C während etwa 3 bis 4 Wochen gezüchtet und abgeerntet, woraufhin eine gewaschene Vollzellpaste erhalten wurde. 50 g (Feuchtgewicht) der gewaschenen Paste
wurden anschließend in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 behandelt, woraufhin ein pyridinlöslicher Extrakt in einer Ausbeute von 7% (3,5 g) erhalten wurde. Der Extrakt enthieil 15 Gew.-% Protein, 10 Gew.-% Zucker und 52 Gew.-% Fettsäuren.
Beispiel 3
Versuche an Meerschweinchen mit Line-10 Tumor
10
Sechs Meerschweinchen vom Stamm 2 mit Line-10 Tumorgewächsen mit einem Durchmesser von etwa 9 mm wurde einmal eine Injektion mit 0,4 ml einer sterilen öltröpfchenemulsion, d. h. mit Drakeol 6 VR Mineralöl enthaltend 300 μg des gemäß Beispiel 1 hergestellten pyridinlöslichen Extraktes, 50 μg Zellwandgerüst und 50 μg Trehalosedimycolat direkt in das Tumorgewebe verabreicht
Nach Ablauf von 3 Monaten wurde:, die Tiere untersucht, wobei bei 5 der 6 Tiere eine totale Rückbildung des Tumorwachstums festgestellt wurde.
Bei Kontrollexperimenten wurde sechs Meerschweinchen vom Stamm 2, die mit Line-10 Tumorwachstum mit einem Durchmesser von etwa 9 mm befallen waren, einmal eine Injektion mit 0,4 ml der oben beschriebenen öltröpfchenemulsion ohne Pyridin-Extrakt oder ohne Zellwandgerüst und Trehalosedimycolat direkt in das Tumorgewebe verabreicht. Bei keinem der 6 Tiere konnte auch nur das geringste Anzeichen einer Tumorrückbildung nach 3 Monaten festgestellt werden.
35
40
45
50
55
60
65

Claims (1)

Patentansprüche:
1. Pharmazeutisches Präparat zur Bekämpfung von Tumoren, dadurch gekennzeichnet, daß es
a) eine therapeutisch wirkungsvolle Menge an gereinigtem, aus irgendeinem Mikroorganismus der Gruppe M. bovis BCG, M. phlei, M. smegmatis, M. Kansasii, Nocardia rubra, Corynebacterium diphteriae oder Corynebacterium parvum, vorzugsweise aus Corynebacterium parvum, erhaltenem, pyridinlöslichem Extrakt mit zwischen 7 und 20 Gew.-% Protein, zwischen 10 und 16 Gew.-% Zucker und zwischen 35 und 55 Gew.-% Fettsäuren, erhältlich durch Mischen der Mikroorganismenzellen mit Pyridin, Abtrennen des Gemisches vom pyridinlöslichen Extrakt, Entfernen von Pyridin aus dem Extrakt und Dialysieren des getrockneten Extraktes gegen Wasser,
b) Zellwandgerüst,
c) Trehalosedimycolat und
d) einen pharmazeutisch geeigneten Träger
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