DE2951498A1 - Fluessiges beizmittel fuer saatgut - Google Patents
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Description
295H98
Esbjerg Kemikaliefabrik A/S
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Flüssiges Beizmittel für Saatgut
Zum Beizen von Saatgut gegen den Befall von Pilzkrankheiten sind im Laufe einer Reihe von Jahren Mittel
mit einem Gehalt an organischen Quecksilberverbindungen angewendet worden. Derartige Mittel haben teils in der
Form von Pudern und teils als Flüssigkeiten vorgelegen. Die Anwendung der letztgenannten ist zu bevorzugen, da
man dadurch eine bessere Adhäsion des Mittels am Saatgut erreicht und ausserdem die Staubbelästigung verhindert,
die mit der Anwendung von Pudern verbunden ist. Es hat keine Schwierigkeiten bereitet, flüssige Beizmittel
mit einem Gehalt an organischen Quecksilberverbindungen
herzustellen, da die Verbindungen, die üblicherweise zu diesem Zweck Anwendung finden, in Wasser
oder in den üblichen organischen Lösungsmitteln los lieh
sind.
Die Anwendung organischer Quecksilberverbindungen ist jedoch teils auf Grund der Giftigkeit dieser Verbindungen
und teils auf Grund der Gefahr einer Verbreitung von Quecksilberverbindungen auf Organismen und den
Erdboden nicht ungefährlich.
Es ist bekannt, dass Carbendazim (Methylbenzimidazol-2-yl-carbamat)
ein effektives Fungizid zur Bekämpfung einer Reihe von Krankheiten ist, die keimendes Saatgut
angreifen, und Trockenbeizmittel, die Carbendazim entweder allein oder zusammen mit anderen Fungiziden enthalten,
sind bekannt.
Es ist ferner bekannt, Suspensionen des Carbendazims in Wasser oder einem anderen flüssigen Medium zur Bekämpfung
von Pilzkrankheiten zu verwenden. Die Anwendung von Suspensionen hat jedoch einleuchtende Nachteile, und
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zwar insbesondere die Neigung zur Bildung von Niederschlägen, und es ist deshalb erwünscht, flüssige homogene
Beizmittel herstellen zu können, die Carbendazim in einer Konzentration enthalten, die dazu ausreicht, eine zufriedenstellende
fungizide Wirkung zu erzielen.
Beim Beizen von Getreide mit einem flüssigen Beizmittel ist es zweckmässig, das Beizmittel in einer Dosierung
von 100-500 ml, bevorzugterweise 100-250 ml, pro 100 kg Saatgut zu benutzen. Kleinere Mengen als 100 ml lassen
sich nur schwierig auf 100 kg Saatgut gleichmässig verteilen, und bei Anwendung von mehr als 500 ml pro 100 kg
Saatgut besteht die Gefahr, dass das Saatgut so feucht wird, dass die Leistung der Beizapparatur erheblich
herabgesetzt wird.
Die Herstellung eines flüssigen, homogenen Beizmittels mit Carbendazim ist jedoch mit wesentlichen Schwierigkeiten
verbunden, weil Carbendazim in allen üblichen Lösungsmitteln praktisch unlöslich ist. Zum Beispiel
beträgt die Löslichkeit in Benzen 36 mg pro Liter und
in Äthanol 300 mg pro Liter.
Es ist bekannt, dass das Carbendazim, welches eine sehr schwache Base ist, mit Säuren Salze bilden kann
und dass diese Salze in Wasser oder in wässrigen Säuren löslich sind. Wenn diese Salze in Wasser gelöst werden,
erfolgt jedoch schnell eine Hydrolyse unter Fällung des freien Carbendazims. Diese Fällung lässt sich durch Hinzusetzen
eines Überschusses von Säure verhindern, aber solche stark sauren Lösungen (mit einem pH-Wert um 3)
sind als Beizmittel nicht anwendbar, da der Säurenüberschuss eine keimungshemmende oder keimungsverhindernde
Wirkung hat, und ausserdem kann der überschuss an Säure
die Beizapparatur angreifen.
Es ist vorgeschlagen worden, an Stelle von Wasser oder wässrigen Säuren Medien wie Ketone, Säureamide,
Xylen, Alkohole, alkyliertes Naphtalin oder Glykole zu
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verwenden. Lösungen in derartigen Medien sind jedoch auch nicht als Beizmittel geeignet, da sich teils nicht
die erforderlichen Konzentrationen des Carbendazims im Beizmittel erreichen lassen und teils bei den genannten
Lösungsmitteln eine die Keimfähigkeit beeinträchtigende
Wirkung auftreten kann.
In der Beschreibung zur dänischen Patentanmeldung
Nr. 2165/74 hat man vorgeschlagen, carbendazimhaltige
fungizide Mittel, hierunter Beizmittel für Saatgut, in der Weise herzustellen, dass man zuerst ein Addukt von
Carbendazim und einer Sulfonsäure mit wenigstens 6 Kohlenstoffatomen
herstellt und anschliessend aus diesem Addukt, das in V/asser unlöslich ist, die in der Praxis
zu benutzenden Mittel herstellt, z.B. Lösungen in organischen Lösungsmitteln. So werden als Beizmittel insbesondere
Lösungen in Dimethylformamid (DMF) oder Dimethylsulfoxid vorgeschlagen.
Die erforderliche separate Herstellung dieses Carbendazimaddukts
verumständlicht und verteuert die Herstellung der genannten Beizmittellösungen, und ein weiterer
verteuernder Umstand ist, dass die Adduktherstellung mit einem nicht unwesentlichen Verlust an dem an sich ziemlich
kostspieligen Carbendazim durchgeführt wird. Ausserdem ist die Anwendung von Lösungsmitteln wie DMF und Dimethylsulfoxid
in flüssigen Beizmitteln auf Grund der Gefahr schädlicher Wirkungen auf die Keimfähigkeit von
Saatgut ungünstig. Dasselbe gilt für eine Reihe von anderen der für flüssige fungizide Mittel speziell vorgeschlagenen
organischen Lösungsmittel, wie z.B. Methylpyrrolidon.
Es hat sich nun der Erfindung gemäss überraschend erwiesen, dass Salze des Carbendazims mit Chlorwasserstoff,
Bromwasserstoff, Jodwasserstoff und Perchlorsäure leicht löslich sind in Alkoholäthern vom Typ
R1ZOCH-CHX OH
!2 '3/
\ R^ R-V η
\ R^ R-V η
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worin R1 eine der Gruppen CH^, C3H5, C2H5OH2, (CH3)^CH
oder HO·CH-CH, R2 und F3 jeweils H oder CH-, bedeuten und
r2 r3
η gleich 1 oder 2 ist.
Es ist deshalb möglich, aus den genannten Salzen und den genannten Alkoholäthern, und zwar ohne einen Überschuss
an Säure zuzusetzen, homogene, stabile Lösungen herzustellen, die bis zu etwa 20% Carbendazim enthalten,
was zu Beizzwecken vollauf genügt. Eine die Keimfähigkeit hemmende Wirkung des Mittels ist nicht beobachtet
worden.
In ÜbereinStimmung damit betrifft die Erfindung ein
flüssiges, homogenes Beizmittel für Saatgut, das das Fungizid Carbendazim (Methylbenzimidazol-2-yl-carbamat)
sowie gegebenenfalls andere Fungizide oder Insektizide enthält, welches Mittel durch das im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 Angegebene gekennzeichnet ist.
Im Gegensatz zu dem, was nach dem aus der dänischen Anmeldung Nr. 2165/74 bekannten Verfahren der Fall ist,
braucht man nicht erst mit dem damit verbundenen Aufwand und den damit verbundenen Kosten ein Addukt herzustellen,
da die Herstellung des erfindungsgemässen Beizmittels ganz einfach dadurch erfolgen kann, dass
man lediglich z.B. das Carbendazim im gewählten Alkoholäther verrührt und danach unter Rühren die gewählte
Säure im Molverhältnis 1:1 hinzusetzt. Im Laufe von kurzer Zeit hat sich das Carbendazim in Form des entsprechenden
Salzes gelöst. Der Lösungsvorgang lässt sich durch Anwendung eines kleinen Überschusses der Säure
beschleunigen. Es empfiehlt sich, die Anwendung eines grossen Überschusses an Säure zu vermeiden, und zwar
nicht nur auf Grund der eingangs erwähnten Nachteile, die damit verbunden sind, sondern auch, weil infolge
gemeinsamer Ionenwirkung die Löslichkeit des Carbendazimsalzes dadurch herabgesetzt wird.
Es ist nicht notwendig, die betreffenden Säuren in
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wasserfreier Form zu verwenden. Man kann ohne weiteres z.B. 30$ige wässrige HCl, 45$ige wässrige HBr oder 70$ige
wässrige HClO, benutzen. Ein wesentlich höherer Wassergehalt in den Beizmitteln als der dadurch bedingte ist
jedoch nicht zweckmässig, da dann die Löslichkeit der Carbendazimsalze herabgesetzt wird.
Das flüssige, homogene Beizmittel kann ausser Carbendazim
andere Fungizide oder Insektizide enthalten, falls diese als solche in den betreffenden Alkoholathern
löslich sind oder mit den betreffenden Säuren lösliche Salze bilden. So kann das erfindungsgemässe Beizmittel
ausser Carbendazim das Fungizid "Imazalil" (1-[(5-(AlIyI-oxy)-2,4-dichlorphenäthyl]-imidazol)
in Form eines Salzes, mit einer oder mehreren der angegebenen Säuren enthalten.
Die Erfindung wird durch folgende Beispiele näher beleuchtet.
Es wird aus folgenden Bestandteilen eine Lösung hergestellt:
Carbendazim, techn. 90% 10,0 g
Äthylenglykolmethyläther Ö3,ß g
Bromwasserstoffsäure, wässrig, 47,7* 9,0 g
Rhodamin (Farbstoff) 0,4 R
103,2 g = 100 ml
Bei der Herstellung wird das Carbendazim im Äthylenglykolmethyläther
verrührt und anschliessend die Bromwasserst off säure hinzugesetzt. Selbst wenn die Lösung
längere Zeit bei -100C stehengelassen wird, bildet sich
kein Niederschlag.
Die Lösung ist zum Beizen von Weizen gegen Tilletia caries (Steinbrand) und zum Beizen von Roggen gegen
Urocystis occulta sowie zum Beizen beider Getreidearten gegen Fusarium nivale (Schneeschimmel) und Septoria no-
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doruni wohlgeeignet. Als Dosierung werden 200 ml Beizmittel
auf 100 kg Saatgut empfohlen.
In der gleichen Weise wie in Beispiel 1 wird aus folgenden
Bestandteilen eine Lösung hergestellt:
Carbendazim, techn. 90$ 10,0 g
Äthylenglykolmonoäthyläther 82,6 g Perchlorsäure, wässrig, 69,8$ 7,3 g
Rhodamin 0,2 g
100,1 g = 100 ml
Beim Aufbewahren der Lösung für längere Zeit bei -100C erfolgt kein Auskristallisieren. Die Lösung kann
wie die Lösung nach Beispiel 1 angewendet werden.
In der gleichen Weise wie in Beispiel 1 wird aus folgenden Bestandteilen eine Lösung hergestellt:
Carbendazim, techn., 90$ 5,0 g
Imazalil, techn., 99$ 5,0 g
Äthylenglykolmonoäthyläther 84,5 g
Bromwasserstoffsäure, wässrig,
61,5$ 5,9 g
Rhodamin 0,4 p.
100,8 g = 100 ml
Die Lösung ist kältebeständig bis hinab zu -100C. Sie
kann zum Beizen von Gerste gegen Helmintosporium gramineum
(Streifenkrankheit) und Fusarium nivale (Schneeschimmel)
in einer Dosierung von 100 ml auf 100 kg Gerste Anwendung finden.
In der gleichen Weise wie in Beispiel 1 wird aus folgenden Bestandteilen eine Lösung hergestellt:
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3,7 | g |
3,4 | g |
3,1 | g |
88,5 | g |
0,3 | |
99,5 | g = 100 ml |
Carbendazim, techn., 90$ Imazalil, techn., 99$ Konz. Salzsäure, 37$
Äthylenglykolmethylather
Rhodamin
Die Lösung ist kältebeständig bis hinab zu -10 C. Sie kann zum Beizen von Gerste gegen Helmintosporium gramineum
(Streifenkrankheit) und Fusorium nivale (Schneeschimmel)
in einer Dosierung von 150 ml auf 100 kg Gerste Anwendung finden.
In der gleichen Weise wie in den voranstehenden Beispielen wird eine Lösung mit folgender Zusammensetzung
hergestellt:
Carbendazim, techn., 90$ 5,6 g
Jodwasserstoffsäure, wässrig, 57,5$ 6,1 g
Äthylenglykolmonoäthylather 80,1 g
Rhodamin 0,2 g
100,0 g
Beim Abkühlen der Lösung auf -100C erfolgt kein Auskristallisieren.
Der Anwendungsbereich und die Dosierung der Lösung entspricht denen der Lösung nach Beispiel
In der gleichen Weise wie in den voranstehenden Beispielen
wird eine Lösung mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
Carbendazim, techn., 90$ 6,6 g Bromwasserstoffsäure, wässrig,
47,7$ 5,6 g
Diäthylenglykolmonomethyläther 93,4 g Rhodamin 0,2 g
105,8 g = 100 ml
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Der Anwendungsbereich der Lösung entspricht demjenigen der Lösung nach Beispiel 1. Die Dosierung beträgt
etwa 300 ml auf 100 kg Saatgut. Die Lösung ist kältebeständig bis hinab zu -10 C.
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Claims (2)
1. Flüssiges, homogenes Beizmittel für Saatgut, das das Fungizid Carbendazim (Methylbenzimidazol-2-yl-carbamat)
sowie gegebenenfalls andere Fungizide oder Insektizide enthält, dadurch gekennzeichnet, dass es das Carbendazim
in Form eines Salzes mit einer oder mehreren der Säuren Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff, Jodwasserstoff
oder Perchlorsäure enthält, das gelöst ist in einem Alkoholäther vom Typ
worin R eine der Gruppen GH^, C3H5, C2H5OH2,
oder HO*CH*CH, R2 und R3 jeweils H oder CH, bedeuten und
R2 r3
η gleich 1 oder 2 ist.
η gleich 1 oder 2 ist.
2. Beizmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass es das Fungizid l-[(i-(Allyloxy)-2,4-dichlorphenäthy^-
imidazol in Form eines Salzes mit einer oder mehreren der angegebenen Säuren enthält.
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DE19792951498 DE2951498A1 (de) | 1979-12-20 | 1979-12-20 | Fluessiges beizmittel fuer saatgut |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2951498A1 true DE2951498A1 (de) | 1981-07-02 |
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DE19792951498 Withdrawn DE2951498A1 (de) | 1979-12-20 | 1979-12-20 | Fluessiges beizmittel fuer saatgut |
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DE4131184A1 (de) * | 1991-09-19 | 1993-03-25 | Bayer Ag | Wasserbasierte, loesungsmittel- und emulgatorfreie mikrobizide wirkstoffkombination |
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US3644646A (en) * | 1967-08-24 | 1972-02-22 | Basf Ag | Non-aqueous liquid formulations with biologically active ingredients |
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GB1499495A (en) * | 1976-09-24 | 1978-02-01 | Dodds D | 2-(2-ethoxy)ethoxyethyl benzimidazole-carbamate |
FR2368223A1 (fr) * | 1976-10-19 | 1978-05-19 | Sandoz Sa Produits | Nouvelles formulations concentrees de carbondazim solubilise dans l'eau |
-
1979
- 1979-12-20 DE DE19792951498 patent/DE2951498A1/de not_active Withdrawn
- 1979-12-27 FR FR7931757A patent/FR2472341A1/fr not_active Withdrawn
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---|---|
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