DE2937278C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Einführung von Proben in gaschromatographische Säulen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Einführung von Proben in gaschromatographische SäulenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einführen von flüssigen Proben in eine gaschromatographiscne
Kapillarsäule durch Direkteinspritzung, wobei Maßnahmen ergriffen werden, um eine Erwärmung der
Injektionsnadel während des Einführens in die Säule zu vermeiden. Die Erfindung betrifft weiterhin eine
Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens.
Die Direkteinspritzung ist bereits durch Grob vorgeschlagen worden (Grob & Grob, Journal of
Chromatography, 151 (1978)311).
In dem von Grob & Grob beschriebenen Verfahren der Direkteinspritzung wird die flüssige Probe ohne
vorherige Verdampfung in die Kapillarsäule eingespritzt.
Eine spezielle Mikrospritze mit einer sehr dünnen Nadel (0,20—0,23 mm Durchmesser) kann in die
Kapillarsäule (030—0,32 mm Innendurchmesser) eingeführt werden. Um die Trennleistung der Kapillarsäule
nicht zu beeinträchtigen, werden nur hochverdünnte Lösungen eingespritzt. Das verwendete Lösungsmittel
ist im allgemeinen viel flüchtiger als die Bestandteile der Probe,
Die wichtigsten Forderungen in dem Von Grob 8c Grob vorgeschlagenen Verfahren sind:
a) Der Einspritzpunkt soll identisch mit dem Ver· dampfüngspunkt sein.
b) Der Einspritzpunkt soll sich in einem genügenden
Abstand von der Ofenwand befinden, um von der Ofentemperatur kontrolliert zu werden, aber nicht
zu weit, damit eine Erwärmung der Nadel und die damit verbundene Verdampfung des Nadelinhaltes
verhindert werden kann.
c) Der Injektionskörper soll außerhalb des Ofens ständig gekühlt werden, um eine Erhitzung durch
den Säulenofen zu vermeiden.
Das Verfahren von Grob & Grob hat den Nachteil,
ίο daß sich ein Abschnitt der Nadel unter der Kol '.rolle der
Ofentemperatur befindet; dadurch wird ein Teil der in der Nadel enthaltenen Flüssigkeit verdampft. Dieser
Nachteil wird durch die aus der Forderung a) resultierende Notwendigkeit einer langsamen Einspritzung
verstärkt. Eine teilweise VerdamDfung des Nadelinhaltes ist nicht zulässig, da sonst kein exaktes
Volumen in reproduzierbarer Weise in die Säule dosiert werden kann. Außerdem findet bei einer teilweisen
Verdampfung der Flüssigkeit in der Injektionsnadel eine Fraktionierung der zu trennenden Komponenten statt,
da die flüchtigeren Komponenten leichter verdampfen, während die schwerer flüchtigen Komponenten in der
Nadel zurückgehalten werden.
Demgegenüber hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, ein Verfahren der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 genannten Art zu schaffen, bei dem das Temperaturprofil der Probe während des Einspritzens
unabhängig von de? Ofentemperatur geregelt wird. Zu dem oben genannten Zweck ist gemäß der Erfindung
bei dem neuen Verfahren vorgesehen, daß man während der Einspritzphase einen nach außen gerichteten
Anfangsbereich der Säule festgelegter Länge innerhalb des Ofens sowie die Einführungszone kühlt, derart, daß
im anschließenden Bereich die Säule einen sprunghaften Anstieg der Temperatur bis zur Temperatur des
Säulenofens aufweist.
Nach der Erfindung werden die Nachteile der bekannten Direkteinspritzung vermieden, indem man
im Inneren des Ofens ein Kühlsystem mit bestimmtem Temperatiirprofil vorsieht, weiche·; das Erwärmen der
Nadel verhindert, wobei zweckmäßigerweise die Temperatur der Probe unterhalb der Verdampfungstemperatur
des Lösungsmittels liegt, und gleichzeitig die am besten geeignete Temperatur in der Einführungszone in
■»5 der Kapillarsäule sicherstellt Durch dieses Kühlsystem
wird die schnelle Einspritzung ermöglicht, weil während des Einspritzens in die Einführungs/.one ein Teil des
Lösungsmittels in flüssiger Form an der Kapillarsäulenwand verbleibt, der den Effekt des Rückschlages des
so verdampften Lösungsmittels abfängt.
Wenn dieses Kühlsystem gestartet wird, wird das Temperaturprofil des Anfangsbereiches der Säule nicht
mehr voll durch den Säulenofen, sondern in der
Hauptsache durch das Kühlmittel bestimmt, das um die Säule herum in den Ofen fließt. Wenn man die
Temperatur des Anfangsbereichs der Säule unterhalb des Siedepunktes des Lösungsmittels hält, während die
flüssige Probe in die Säule eingespritzt wird, wird die
Verdampfungsgeschwindigkeit des Lösungsmittels in einem solchen Ausmaße verringert, daß der Hauptteil
des Lösungsmittels in Dampfform entlang der Säule durch das Tfägergäs ohne plötzlichen Anstieg des
Druckes Weggeführt wird. Darüber hinaus wird, selbst wenn die ursprüngliche Säulentemperatur noch immer
zu hoch bleibt, so daß ein kleiner Teil der Probe zurückfließt, der zurückfließende Teil an den Lösungsmitteltröpfchen
an der Wand der Säule im Bereich der Einführungszone kondensieren und daher abgefangen
werden (Fangeffekt).
Sobald der Hauptteil des Lösungsmittels von dem Teil der Kapillare, der die Einführungszone darstellt,
weggeführt worden ist, kann das Kühlsystem abgestellt werden und die Säule dadurch wiederum schnell unter
die Kontrollwirkung des Ofens gelangen. Die Bestandteile der Probe werden nunmehr ausreichend schnell
verdampft, um die Effizienz und Wirksamkeit der Kapillarsäule zu erhalten.
Das zeitweilige Kühlsystem hat eine sehr genau festgelegte Rolle, die mit den spezifischen Forderungen
der Direkteinspritzung ohne vorherige Verdampfung verbünden sind. Es hat kein Äquivalent in irgendeinem
Verdampfungsverfahren, bei dem die Probe bereits dampfförmig in die Säule eintritt. Der in diesem
Verfahren verwirklichte Fangeffekt ist durch seine Wirkung völlig verschieden von den bekannten
»Kältefallen«, die eine Probenanreicherung zum Ziele haben (Harris, Habgood, »Programmed Temperature
Gas Chromatography«, 1966, John Wiley & Sons, New York, London, Sidney, S. 197—199). Wie oben erwähnt,
handelt es sich im Erftndungsfall um die Einspritzung hochverdünnter Proben und nicht um einr Anreicherung.
Außerdem werden beim Erfindungsgegenstand die Proben flüssig eingeführt und nicht gasförmig, wie
bei Harris und Habgood beschrieben.
Außer der erfindungsgemäß vorgesehenen Kühlung des Anfangsbereichs der Säule im Inneren des Ofens
kann auch, wie bei dem eingangs erwähnten Verfahren nach Grob & Grob, eine Kühlung des Injektionskörpers
außerhalb des Ofens stattfinden. Diese äußere Kühlung ist aber im allgemeinen nicht notwendig.
Die Anwendung der Erfindung wirkt sich besonder!, vorteilhaft bei der hochauflösenden Gaschromatographie
aus.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß im Anfangsbereich der Säule eine die Säule im Abstand umgebende, sich über eine vorbestimmte
Strecke entlang der Säule erstreckende Ummantelung vorgesehen ist, die an einem Ende zum Ofen hin offen
und am entgegengesetzten Ende an eine Quelle für ein Kühlmittel angeschlossen ist.
Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun mit Bezug auf die Zeichnungen näher
erläutert werden; diese zeigt in
Fig. 1 einen Axialschnitt durcl. einen Injektor für eine gaschromatographische Kapillarsäule, der eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zeigt;
Fig. 2 einen Schnitt ähnlich Fig. 1, jedoch in größerem Maßstab;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 2;
die
Fig. 4 —6 graphische Schaubilder, in denen der
Temperaturverlauf bei Direkteinspritzung in eine gaschromatographische Kapillarsäule unter verschiedenen
Betriebsbedingungen dargestellt ist
Der Injektor 10 gemäß Fig. 1, der hier weiter im Detail nicht beschrieben wird, ist mit einer Schraubmutter
12 an das Gehäuse eines Ofens 14 angeschraubt, in dem eine gaschromatographische Kapillarsäule 16
eingebaut ist.
Der Injektor 10 weist einen kalibrierten Kanal 18 auf, der in eine untere öffnung 20 einmündet; diese ist gegen
den Ofen hin offen.
Die die öffnung 20 umgebende Wand ist mit einem Gewinde 22 versehen, welches sich mit dem Außengewinde
der Schraubmutter 24 verschraubt; diese Schraubmutter ist mit einem Röhrchen 26 verbunden,
welches im oberen Bereich in einem Kopfteil 28 ausläuft, an dem ein konischer Teil 30 angebracht ist;
dieser konische Teil ist beim Anziehen der Schraubmutter 24 dicht mit einem Teil verbunden, der den Kanal 18
mit der öffnung 20 verbindet.
Der konische Teil 30 weist einen Durchgang 32 für die Verbindung des Kanals 18 mit dem Eingang der Säule 16
auf; im Kopfteil 28 hingegen ist eine Verteilungskammer untergebracht, die die Säule 16 umgibt und mittels
wenigstens einer Leitung 34 an die öffnung 20
angeschlossen ist; diese Öffnung ist nach außen hin mittels einer Anschlußleitung 34' verbunden.
Die Verteilungskammer ist mit einem engen Zwischenraum 36 verbunden, wobei 6/eser zwischen der
äußeren Oberfläche der Säule 16 und der inneren Oberfläche des Ruhrchens 26 liegt; der Zwischenraum
ist nach unten hin gegen den Ofen 14 offen.
Wie abgebildet, verläuft das Röhrchen 26 und damit der Zwischenraum 36 über eine bestimmte Länge
innerhalb des Ofens 14 koaxial zur Säule 16 weiter; die Länge des Rohrchens, die fluiddynamischen Verhälinisse
und die Temperaturbedingungen des Fluids bestimmen die Länge des Abschnittes, längs welchem eine
Temperaturkontrolle der Einspritzung der Probe erfolgt und die den genannten »Fangeffekt« bewirkt.
Im Bereich der Leitungen 34,34' wird ein Fluidstrom,
z. B. Druckluft, mi», kontrollierter Temperatur eingespritzt
Diese Strömung umspült auDen die Säule 16 und fließt unter Führung durch das Röhrchen 26 in den
Zwischenraum 36.
In den Fig.4, 5, und 6 sind drei Diagramme des
Temperaturverlaufs eines Systems gemäß F i g. 1 aufgezeichnet; die Diagramme wurden jeweils mit und
ohne Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung erstellt.
Auf den Abszissen der Diagramme sind die Temperaturen (in 0C) der Proben in den ve-schiedenen
Bereichen des Systems aufgetragen; a-if den Ordinaten
ist der Abstand (in cm) von der Ofenwand 40 (Fig. 1)
eingezeichnet, wobei das freie Ende des Rohrchens 26 sich um 0,8 cm von der Wand 40 entfernt befindet
Die ünke Kurve zeigt den Temperaturverlauf, wenn die Vorrichtung der Erfindung mittels eines Luftstroms
von 2.5 Kp/cm2 gespeist wird; die mittlere Kurve zeigt denselben Verlauf bei einer Luftströmung von 1 Kp/
cm1; die rechte Kurve zeigt zum Vergleich den Verlauf bei oiner Einspritzung, die ohne die Vorrichtung gemäß
der Erfindung durchgeführt wurde. Die Diagramme: der
drei Figuren wurden bei Ofentemperaturen von 100- 150-20O0C erstellt.
Die Temperaturkontrolle kann mittels eines beliebigen Fluids durchgeführt werden (Gas oder Flüssigkeit).
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zum Einführen von flüssigen Proben in eine gaschromatographische Kapillarsäule durch
Direkteinspritzung, wobei Maßnahmen ergriffen werden, um eine Erwärmung der Injektionsnadel
Während des Einführens in die Säule zu vermeiden,
dadurch gekennzeichnet, daß man während der Einspritzphase einen nach außen gerichteten
Anfangsbereich der Säule festgelegter Länge innerhalb des Ofens sowie die Einführungszone
kühlt, derart, daß im anschließenden Bereich die Säule einen sprunghaften Anstieg der Temperatur
bis zur Temperatur des Säulenofens aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Einspritzphase und nach
Beendigung der mit dieser zeitlich verknüpften Kühlung in der Einführungszone ein rascher
Temperaturanstieg bis zum Erreichen der Ofentemperatur erzielt wird.
3. Verehren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung durch ein Kühlmittel
erreicht wird, das während der Einspritzphase den Anfangsbereich der Säule umströmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlströmung und die Probenströmung
in gleicher Richtung erfolgen.
5. Verfahren nach einem uer Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel Druckluft ist
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß im Anfangsbereich der Säule eine die Säule im Abs .and un gebende, sich über eine
vorbestimmte Strecke entlang der Säule erstreckende Ummantelung vorgesehen : i, die an einem Ende
zum Ofen hin offen und am entgegengesetzten Ende an eine Quelle für ein Kühlmittel angeschlossen ist.
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