DE2927994C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein für die Landwirtschaft und den
Gartenbau bestimmtes, fungizides und bei der Lagerung von
Obst auftretende Krankheiten verhütendes Mittel mit einem
Gehalt an Natriumbicarbonat und ein Verfahren zu seiner
Herstellung.
Bisher wurden Schwermetallverbindungen, wie Kupfer-, Quecksilber-
oder Arsen-Verbindungen, organische Chlorverbindungen und organische
Phosphorsäurederivate in weitem Umfang als Fungizide verwendet.
Diese Chemikalien sind jedoch schädlich für den menschlichen
Körper und gegenüber Tieren, verunreinigen den Boden und
führen daher zu schwerwiegenden Problemen im Hinblick auf die
Umweltverschmutzung.
Unter diesen Umständen besteht ein zwingendes Bedürfnis nach
einem unschädlichen, in der Landwirtschaft und im Gartenbau anwendbaren
Fungizid, welches keine Giftwirkungen für Menschen und
Tiere zeigt.
Praktisch wurde bisher aber noch kein zufriedenstellend unschädliches
Fungizid zur Verwendung für Gartenprodukte und Obstbäume,
speziell zur Verwendung für Gemüse und Früchte, aufgefunden, die
vor dem Verzehr lediglich mit Wasser gewaschen werden.
Ausgehend von diesem Stand der Technik hat die Anmelderin ausführliche
Untersuchungen im Hinblick auf die Entwicklung von
äußerst unschädlichen und wirksamen Heilmitteln gegen Pflanzenkrankheiten
durchgeführt, wobei gefunden wurde, daß Natriumbicarbonat
gute fungizide Wirkung gegen Pflanzenkrankheiten zeigt,
sofern es mit anderen Komponenten zur Anwendung kommt.
Die Erfindung betrifft daher Fungizide für den Gartenbau und
die Landwirtschaft, die als eine wirksame Komponente Natriumbicarbonat
enthalten.
Obwohl Natriumbicarbonat eine sehr gut bekannte und sehr unschädliche
Verbindung ist, die in weitem Umfang in Medikamenten
und in Treibmitteln für Lebensmittel, wie als Backpulver, verwendet
wurde, ist über ihre fungizide Wirkung bisher nur wenig
bekannt geworden [vgl. etwa Chem. Abstracts, Bd. 56, Heft 1,
Sp. 746, Ref. "Storage of Oranges" (1962)].
Natriumbicarbonat kann jedoch nicht für sich als Fungizid eingesetzt
werden, weil es nachteilig im Hinblick auf Haftvermögen
und Verteilbarkeit ist. In flüssiger Form, wie in wäßriger
Lösung, zeigt die Verbindung hohe Oberflächenspannung und
haftet nicht gut genug an dem Körper der Pflanze, um eine
zufriedenstellende fungizide Wirkung auszuüben.
Gemäß US-PS 34 90 932 wurde Natriumhydrogencarbonat bereits
neben Pflanzengummen, also nicht-erfindungsgemäßen Begleitstoffen,
als Hilfsstoff zur Verbesserung der Dispersion in
Fungiziden und anderen Mitteln eingesetzt; ein Hinweis auf
eine eigene fungizide Wirksamkeit des Hydrogencarbonat im
Zusammenhang mit Emulgatoren ergibt sich daraus jedoch nicht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein fungizides
und gegen Lagerungskrankheiten bei Obst wirksames Mittel mit
einem Gehalt an Natriumbicarbonat zur Verfügung zu stellen, das
gut an den Pflanzen haftet und sich gut verteilen läßt.
Bei weiteren Untersuchungen wurde daher die kombinierte Anwendung
von Natriumbicarbonat mit einem oberflächenaktiven Mittel
in Betracht gezogen, wobei gefunden wurde, daß die oberflächenaktiven
Mittel bzw. Netzmittel, die gemeinsam mit Natriumbicarbonat
verwendet werden können, gewissen Beschränkungen unterliegen.
Diese Beschränkungen werden durch die alkalische Wirkung
von Natriumbicarbonat in wäßriger Lösung bedingt, welches aus
diesem Grund mit einigen oberflächenaktiven Mitteln schlecht
verträglich ist.
Es wurde gefunden, daß die außerordentlichen Vorteile der Verwendung
von Natriumbicarbonat als Fungizid für Gemüse und Früchte
beibehalten werden können, andererseits aber die Schwierigkeiten
im Hinblick auf geeignete oberflächenaktive Mittel überwunden
werden können, wenn Natriumbicarbonat in Kombination mit
bestimmten Lebensmittel-Emulgatoren als oberflächenaktive
Mittel eingesetzt wird, um ein fungizides Mittel zu schaffen,
welches nicht zu Verunreinigungen der Umwelt führt.
Es hat sich gezeigt, daß diese Lebensmittel-Emulgatoren selbst
eine wenn auch schwache fungizide Wirkung zeigen. Wenn jedoch
ein solcher Lebensmittel-Emulgator gemeinsamt mit Natriumbicarbonat verwendet
wird, zeigen die beiden Chemikalien ausgezeichnete Verträglichkeit.
Darüber hinaus läßt sich das Mittel leicht auf
Pflanzen auftragen und zeigt nicht nur gutes Haftvermögen, sondern
auch eine synergistische fungizide Wirkung, die zu einer
Kontrollwirkung von mehr als 90% gegenüber der ätiologischen
Ursache von Pflanzenkrankheiten und Obst-Lagerkrankheiten führt.
Wie vorstehend erläutert wird, wurde festgestellt, daß durch
die gemeinsame Verwendung von Natriumbicarbonat und einem der
nachstehend angeführten Lebensmittel-Emulgatoren die
Oberflächenspannung von Natriumbicarbonat vermindert
wird und sein Haftvermögen und seine Verteilbarkeit auf
den Pflanzen wesentlich verbessert wird. Darüber hinaus wurde gefunden,
daß die Kombination zu einem synergistischen Effekt
führt, der die fungiziden Eigenschaften der beiden Chemikalien
erhöht. Durch Kombination der beiden Substanzen wird daher ein
Mittel mit ausgezeichneter Wirksamkeit zum Verhüten von Pflanzen-
und Obstkrankheiten erhalten. Darüber hinaus wurde festgestellt,
daß die Kombination außerordentlich unschädlich ist und daß sie
keine krankheitserzeugende Wirkung bzw. Giftwirkung gegenüber
Menschen, Tieren und Pflanzen zeigt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein fungizides und bei der Lagerung
von Früchten auftretende Krankheiten verhütendes Mittel
für die Landwirtschaft und den Gartenbau, welches Natriumbicarbonat
und bestimmte Lebensmittel-Emulgatoren als wirksame
Bestandteile enthält, gemäß Anspruch 1.
Gegenstand der Erfindung ist darüber hinaus ein Verfahren zur
Herstellung dieses fungiziden Mittels, mit dessen Hilfe die
Dispergierbarkeit in dem Dispersionsmedium, das in vielen
Fällen Wasser sein kann, verbessert wird.
Erfindungsgemäß wird ein umgebungsfreundliches land- und
gartenwirtschaftliches Fungizid und ein Verhütungsmittel
gegen Frucht-
Lagerkrankheiten zur Verfügung gestellt.
Andere Merkmale und Ausführungsformen der Erfindung sind aus der
nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
Das erfindungsgemäße Fungizid ist wirksam gegen alle Arten von
Pflanzenkrankheiten, es zeigt jedoch besonders hervorragende
Wirksamkeit gegen die Pflanzenkrankheiten und Lagerungskrankheiten
von Gemüsen und Früchten. Es besitzt eine ausgezeichnete
Wirkung beispielsweise gegen Pflanzenkrankheiten, welche Gemüse,
wie Gurken, Auberginen, Tomaten u. dgl. befallen, gegen Krankheiten
von Gemüsen, wie spanischem Paprika, Salat, Petersilie,
Sellerie, Kohl etc., welche roh gegessen werden, Hülsenfrüchten,
wie grüne Bohnen, grüne Sojabohnen etc. und von Früchten, wie
Erdbeeren, Zitronen, Äpfeln, Orangen, Weintrauben, Melonen
u. dgl.
Die Wirkungen, die durch das Vermischen der beiden Komponenten
erzielt werden, beruhen auf einer Verbesserung des Haftvermögens
und der Verteilbarkeit des Mittels auf dem Pflanzenkörper als
Ergebnis einer Verminderung der Oberflächenspannung, welche durch
die Affinität der beiden Komponenten zustande kommt, die die alkalische
Wirkung des Natriumbicarbonats überwindet. Die vorteilhaften
Wirkungen sind darüber hinaus auf den synergistischen
fungiziden Effekt zurückzuführen, der sich aus den fungiziden
Einzelaktivitäten der beiden Komponenten ergeben.
Darüber hinaus wird diese fungizide Wirkung beständig und andauernd
beibehalten. Bei der Anwendung für Zitrusfrüchte beträgt
beispielsweise der Krankheiten verhindernde Mindestwert
für Natriumbicarbonat 60% für eine einzelne Anwendung, neigt
jedoch zu einer Verminderung, wenn die Krankheit ausbricht und
sich verbreitet. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Gemisches
aus den beiden Komponenten wird im Gegensatz dazu eine beständige
Verhütungswirkung erreicht, und zum Zeitpunkt des Ausbruches einer
Krankheit wird ein Verhütungswert von mehr als 90% erzielt.
Ähnliche Ergebnisse werden auch bei der Bekämpfung von Gemüsekrankheiten
erhalten.
Da die erfindungsgemäß eingesetzten Lebensmittel-Emulgatoren
als unschädlich anerkannt sind und keine schädliche Wirkung
gegenüber Tieren oder Pflanzen zeigen, wird erfindungsgemäß eine
nicht zu Umweltverschmutzungen führende landwirtschaftliche Chemikalie
geschaffen, die als Fungizid und als Mittel zur Verhütung
von Lagerkrankheiten geeignet ist und keine schädliche Wirkung
auf den menschlichen Körper hat.
Erforderlichenfalls können dem erfindungsgemäßen Fungizid unschädliche
Zusätze einverleibt werden, wie anerkannte Lebensmittel-
Zusätze, ohne daß eine nachteilige Wirkung gegenüber dem
Verbraucher erzielt wird.
Wegen der Unschädlichkeit des erfindungsgemäßen Mittels müssen
keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen beim Aufsprühen des Fungizids
und Mittels zur Verhütung von Lagerungskrankheiten angewendet
werden und die mit dem erfindungsgemäßen Mittel besprühten
Gemüse und Früchte können nach einfachem Waschen mit Wasser
als Lebensmittel verwendet werden. Selbst wenn die Gemüse und
Früchte nicht in geeigneter Weise gewaschen werden und kleine
Mengen des erfindungsgemäßen Mittels zurückhalten, wird keine
schädigende Wirkung gegenüber den Verbrauchern ausgeübt.
Nachstehend werden einige Beispiele für Pflanzenkrankheiten gegeben,
die durch Anwendung des erfindungsgemäßen fungiziden
Mittels verhütet werden können:
- Echter Mehltau: bei Gurken, Auberginen, Melonen, Erdbeeren,
Paprika u. dgl.;
Brennfleckenkrankheit (Anthracnose): bei Gurken, Trauben, Orangen u. dgl.;
Falscher Mehltau (Peronospora): bei Gurken, Kartoffeln, Tomaten u. dgl.;
Blattschimmel: bei Tomaten u. dgl.;
Fruchtfäule: bei Trauben u. dgl.;
Schorf: bei Orangen u. dgl.;
Schimmel, verursacht durch Penicillium; Blauschimmel und gewöhnlicher Grünschimmel: bei Orangen u. dgl.;
Reisflugbrand; Brand, Stengelbrand, Helminthosporium, Blattfäule u. dgl.
Lebensmittel-Emulgatoren sind als Lebensmittel-Zusätze klassifiziert
und unterliegen in allen Ländern der Welt strengen Regelungen
durch Lebensmittel- und Gesundheitsgesetze u. dgl. In
jedem Land können daher nur anerkannte Zusätze für Lebensmittel
verwendet werden. Einige dieser Zusätze sind zur Anwendung in
im wesentlichen jedem Land anerkannt worden, da gefunden wurde,
daß sie keine schädlichen Wirkungen dem Menschen gegenüber haben.
Zu diesen universell anerkannten Verbindungen gehören Lecithin
(Naturprodukt), eine
kleine Anzahl von Seifen (Metallsalze von Fettsäuren) sowie
Fettsäureester aus der Gruppe der Fettsäure-glycerinester,
Fettsäure-saccharoseester, Fettsäure-sorbitanester und Fettsäure-
propylenglycolester.
Die in den vorstehend genannten Estern vorliegenden Fettsäurereste
sind Reste von sogenannten "eßbaren Fettsäuren", zu denen
gewöhnlich gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren mit 6 bis 22
Kohlenstoffatomen gehören. Anerkannte eßbare Fettsäuren umfassen
beispielsweise gesättigte Fettsäuren, wie Carponsäure, Caprinsäure,
Caprylsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, Arachinsäure, Behensäure, Arachidinsäure u. dgl.,
ungesättigte Säuren, wie Ölsäure, Linoläsure, Linolensäure,
Ricinolsäure, Arachidonsäure, Erucasäure u. dgl. und Gemisch
solcher Säuren, sowie andere Fettsäuren, die sich aus tierischen
und pflanzlichen Fetten und Ölen ableiten, wie Talg, Fischöl,
Sojabohnenöl, Baumwollsaatöl, Rapssaatöl, Palmöl, Kokosnußöl
u. dgl. sowie aus den entsprechenden hydrierten Ölen.
Typische Emulgatoren werden nachstehend ausführlicher
beschrieben:
Zu geeigneten Glyceriden gehören Monoglyceride, welche Monoester
des Glycerins mit den vorstehend genannten eßbaren Fettsäuren
sind, Derivate der Monoglyceride, welche Ester der Monoglyceride
mit einbasischen, dibasischen oder tribasischen Fettsäuren darstellen,
wie mit Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure
u. dgl., Äthylenoxid-Kondenstionsprodukte dieser Monoglyceride
und die entsprechenden Ester von Polyglycerin, wie Diglycerinester.
Die Fettsäureester von Glycerin stellen jedoch gewöhnlich Gemische
dar. So enthalten beispielsweise Monoester aus einer
Fettsäure und Glycerin kleine Mengen des Di- oder Triesters, und
die Reinheit der gereinigten Monoester beträgt in den meisten
Fällen etwa 90%. Für die Zwecke der Erfindung können jedoch
auch derartige Gemische eingesetzt werden.
Im Handel erhältliche Fettsäure-saccharoseester sind Gemische
aus den entsprechenden Mono- und Diestern und Saccharose. Sie
sind äußerst hydrophil und haben ausgezeichnete Eigenschaften
als Netzmittel.
Fettsäure-sorbitanester sind Mischester, da Sorbitan selbst ein
inneres, unter Wasserabspaltung gebildetes Kondensationsprodukt
des Sorbits ist und in Form eines Gemisches von 1,4-Sorbitan,
3,6-Sorbitan, 1,5-Sorbitan und eines intermolekularen Dehydratationsproduktes,
wie 1,4-, 3,6-Sorbit, erhalten wird. Verschiedene
Arten von Fettsäure-Sorbitanestern sind handelsüblich
und werden
als Lebensmittel-Emulgatoren verwendet.
Äthylenoxid-Kondensationsprodukte von Fettsäureestern des Sorbitans
sind ebenfalls im Handel erhältlich
und werden in zahlreichen Ländern, wie den USA, als Lebensmittel-
Emulgatoren verwendet.
Der rohe Fettsäure-propylenglycolester enthält Diester und
Propyolenglycol. Er wird durch Molekulardestillation gereinigt.
Für die Zwecke der Erfindung können alle vorstehend genannten
Verbindungen eingesetzt werden.
Lecithin ist ein natürlicher Emulgator, der bei der Reinigung
von Sojabohnenöl in Form eines Gemisches mit Öl oder Fett, organischen
Carbonsäuren, Sterin u. dgl. in Form einer durchsichtigen
oder opaken klebrigen Substanz erhalten wird. Es ist auch
als gereinigte Substanz in Pulverform zugänglich. Für die Zwecke
der Erfindung kann jede Form des Lecithins eingesetzt werden.
Auch hydroxyliertes Lecithin, das erhöhte Löslichkeit in Wasser
besitzt, ist anwendbar.
Zu geeigneten Metallsalzen von Fettsäuren gehören die Kalium-,
Natrium- oder Calciumsalze der eßbaren Fettsäuren, beispielsweise
Calcium- oder Natrium-stearoyl-lactylat oder Kalium-,
Natrium- oder Calciumsalze von eßbaren Fettsäuren.
Die vorgenannten, für die Zwecke der Erfindung verwendeten Lebensmittel-Emulgatoren
können in ihrer handelsüblichen Form oder nach der Reinigung
eingesetzt werden, darüber hinaus können sie auch in Form
von Gemischen aus zwei oder mehreren dieser Emulgatoren angewendet
werden.
Die vorstehend aufgezählten Lebensmittel-Emulgatoren wurden lediglich
als Beispiele zur Erläuterung der Erfindung genannt, die
jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt ist. Erfindungsgemäß
können
auch Fettalkohole, Fettsäureamide, Wollwachsalkohole
und wasserlösliche Celluloseäther eingesetzt werden.
Unabhängig davon, ob der verwendete Lebensmittel-Emulgator in flüssiger,
wachsartiger oder fester Form vorliegt, kann er durch Vermischen
mit Natriumbicarbonat als benetzbares Pulver, als Staub oder
körnige Substanz zubereitet werden.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel können verschiedene
Methoden angewendet werden. Gemäß einer geeigneten Methode wird
einer oder werden mehrere der Emulgatoren gemischt, geschmolzen
und danach mit Natriumbicarbonat vermischt. Bei einem
anderen Verfahren wird einer oder werden mehrere Emulgatoren in
einem Lösungsmittel oder in einem Mischlösungsmittel, welches als
Lebensmittelzusatz anerkannt ist, wie Alkohol, Propylenglycol
oder Sorbit, gelöst, und die Lösung wird auf Natriumbicarbonat-
Teilchen aufgesprüht oder mit diesen vermischt, wobei die Kristallteilchen
des Natriumbicarbonats mit dem Lebensmittel-Emulgator
überzogen werden und ein Staub oder ein benetzbares Pulver
gebildet wird.
Um diese Zubereitungen leichter herzustellen, ist ein Verfahren
geeignet, bei dem nach dem Emulgieren oder Dispergieren des
Lebensmittel-Emulgators in warmem Wasser in Gegenwart von hydrophilen,
kolloidalen Substanzen, die als Lebensmittel-Zusatz anerkannt
sind, wie Stärke, Dextrin, Alginsäure und deren Salze,
Carboxymethylcellulose, Natriumcaseinat, die erhaltene Lösung
mit Hilfe einer geeigneten Trocknungsmethode, wie Sprühtrocknung,
Schaumtrocknung, Gefriertrocknung, Trommeltrocknung u. dgl., unter
Bildung eines Pulvers getrocknet wird, so daß ein leicht in
kaltem Wasser dispergierbares Pulver des Emulgators
erhalten wird, und das erhaltene Pulver dann mit Natriumbicarbonat-
Pulver unter Bildung des benetzbaren Pulvers oder Staubes
u. dgl. vermischt wird.
Bei dem vorstehend angegebenen Verfahren wird die hydrophile
kolloidale Substanz in einer Menge entsprechend 5 bis 50 Gewichts-
% des Gesamtgewichtes, vorzugsweise von 5 bis 30 Gewichts-
%, eingesetzt. Zum Dispergieren in warmem Wasser werden 30 bis
60 Gewichts-% der Gesamtmenge der kolloidalen Substanz und des
Lebensmittel-Emulgators verwendet.
Ein geeigneter Träger, wie Ton, Weißruß, Diatomeenerde, Kaolin,
Talkum, Siliciumdioxid, Calciumcarbonat u. dgl. kann dem Staub
oder dem benetzbaren Pulver gemäß der Erfindung zugesetzt werden.
Wenn auch diese Träger keine anerkannten Lebensmittel-Zusätze
sind, können sie doch in einfacher Weise durch Waschen entfernt
werden, und außerdem kann das Vorliegen dieser Substanz leicht
visuell festgestellt werden. Die Verwendung dieser Träger für
die Zwecke der Erfindung führt daher nicht zu gesundheitlichen
Gefahren.
Den jeweiligen Umständen entsprechend kann das erfindungsgemäße
Mittel gemeinsam mit anderen üblichen Zusätzen verwendet und
mit diesen vermischt werden, wie Spreitmitteln, Netzmitteln,
Haftmitteln u. dgl. Diese oberflächenaktiven Mittel sind wirksam
zur Erhöhung der Benetzbarkeit der erfindungsgemäßen Wirkstoffe,
und daher können Zusätze, wie Alkylarylsulfonate und Polyoxyalkylarylsulfonate,
in üblicher Weise eingemischt und angewendet
werden, wie bei üblichen Agrikulturchemikalien.
Darüber hinaus können in entsprechender Weise andere Agrikulturchemikalien,
wie Fungizide, Insektizide, Pflanzenwachstumsregler
und Herbizide, gemäß ihrer Eignung mit dem erfindungsgemäßen
Mittel vermischt werden und eingesetzt werden, sofern diese
Chemikalien die fungizide Wirkung des erfindungsgemäßen fungiziden
Mittels nicht abschwächen.
Die Gesamtmenge der Wirkstoffkomponenten beträgt 10 bis 100
Gewichts-% in dem benetzbaren Pulver und 0,1 bis 20 Gewichts-%
bei einem Staub; diese Mengen können jedoch entsprechend dem
Anwendungszweck erhöht oder vermindert werden.
Die Menge des Mittels, die pro 40 468 m² bzw. 10 ar angewendet werden muß,
um zufriedenstellende Wirkungen zu erzielen, beträgt 150 bis
400 l einer auf das 150- bis 300fache mit Wasser verdünnten
Lösung bei Verwendung des benetzbaren Pulvers bzw. 3 bis 9 kg
des Pulvers im Fall des Staubes.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert, soll jedoch nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt
sein.
Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile, wenn
nicht ausdrücklich etwas anderes ausgesagt ist.
60 Teile Natriumbicarbonat, 15 Teile Saccharose-laurat und 25
Teile Weißruß wurden gemischt und pulverisiert, wobei ein benetzbares
Pulver gebildet wurde.
70 Teile Natriumbicarbonat, 10 Teile Saccharose-monolaurat und
10 Teile Glycerin-monostearat-tartrat sowie 10 Teile Weißruß
wurden vermischt und pulverisiert, so daß ein benetzbares Pulver
gebildet wurde.
20 Teile Natriumbicarbonat, 10 Teile Saccharose-monomyristat
und 70 Teile eines Gemisches aus Ton und Talkum wurden gemischt
und pulverisiert, um ein Mittel in Form eines Staubes auszubilden.
6 Teile Glycerin-monostearat und 4 Teile Sorbitan-monolaurat
wurden in 10 Teilen Glycerin gelöst. Die erhaltene Lösung wurde
unter Rühren auf 80 Teile eines feinteiligen Natriumbicarbonats
gesprüht, wobei durch das Rühren die Absorption der Lösung
durch das Natriumbicarbonat verbessert wurde. Dabei wurde ein
benetzbares Pulver ausgebildet.
15 Teile Diglycerin-monolinolat, 5 Teile Propylenglycol-monooleat
wurden in 5 Teilen Propylenglycol gelöst, und die erhaltene
Lösung wurde unter Rühren zu 75 Teilen feiner Teilchen von Natriumbicarbonat
gegeben, wobei ein benetzbares Pulver gebildet
wurde.
10 Teile Sorbitan-monostearat und 10 Teile Polyoxyäthylen (20)-
sorbitan-monolaurat wurden in 5 Teilen Propylenglycol gelöst,
und die erhaltene Lösung wurde zu feinverteiltem Natriumbicarbonat
gegeben und unter Rühren von diesem absorbiert, wobei ein
benetzbares Pulver erhalten wurde.
10 Teile Natriumcaseinat wurden in 150 Teilen Wasser gelöst.
80 Teile Glycerin-monostearat und 10 Teile Sorbitan-monooleat
wurden zusammengeschmolzen und bei einer Temperatur von 65°C
zu der Lösung gegeben, wobei eine homogene Lösung gebildet wurde.
Die Lösung wurde mit Hilfe eines Sprühtrockners getrocknet,
wobei ein Pulver erhalten wurde, das in kaltem Wasser leicht
dispergierbar war und gute Fließfähigkeit zeigte. 30 Teile des
so erhaltenen Pulvers, 70 Teile Natriumbicarbonat und 400 Teile
Diatomeenerde wurden unter Bildung eines Staubes gründlich miteinander
vermischt.
90 Teile Glycerin-monopalmitat wurden mit einer Lösung von
10 Teilen Carboxymethylcellulose in 200 Teilen Wasser vermischt,
und das Gemisch wurde auf eine Temperatur von 65°C
erhitzt, wobei eine homogene Lösung gebildet wurde. Die Lösung
wurde mit Hilfe eines Sprühtrockners getrocknet, wobei ein
leicht in kaltem Wasser dispergierbares Pulver, das gute Fließfähigkeit
besaß, erhalten wurde. Ein benetzbares Pulver wurde
gebildet, indem 40 Teile des so erhaltenen Pulvers mit 60 Teilen
Natriumbicarbonat homogen vermischt wurden.
20 Teile Sorbitan-mono- und -trioleat wurden in 5 Teilen Propylenglycol
gelöst, und die Lösung wurde unter Rühren mit 75 Teilen
feinteiligem Natriumbicarbonat vermischt und von diesem absorbiert,
wobei ein benetzbares Pulver erhalten wurde.
30 Teile Polyoxyäthylen (20)-glycerin-mono-sojabohnenöl-fettsäureester
wurden mit 30 Teilen feinverteilter kristalliner Cellulose
vermischt. Das erhaltene Gemisch wurde außerdem mit 30 Teilen
Natriumbicarbonat vermischt, wobei ein benetzbares Pulver
gebildet wurde.
10 Teile Natriumcaseinat wruden in 200 Teilen Wasser gelöst.
80 Teile des Glacerin-monoesters von Baumwollsamenfettsäure
und 10 Teile Sorbitan-monostearat wurden miteinander vermischt
und zusammengeschmolzen und danach zu der Lösung gegeben. Das
Gemisch wurde auf eine Temperatur von 65°C erhitzt, wobei eine
homogene Lösung gebildet wurde. Diese Lösung wurde durch Sprühtrocknung
unter Bildung eines Pulvers getrocknet, das in kaltem
Wasser leicht dispergierbar war und gute Fließfähigkeit zeigte.
60 Teile des erhaltenen Pulvers wurden homogen mit 40 Teilen
Natriumbicarbonat vermischt, wobei ein benetzbares Pulver gebildet
wurde.
80 Teile Natriumbicarbonat, 20 Teile hochgereinigtes Lecithin
(Lecion® P) wurden unter Bildung eines benetzbaren Pulvers sorgfältig
miteinander gemischt.
20 Teile Natriumbicarbonat, 10 Teile des hochgereinigten
Lecithins, enthaltend 30% Dextrin (Lecion® LP-1), und 70
Teile eines Gemisches aus Talkum und Ton wurden gründlich
gemischt und pulverisiert, wobei ein Staub erhalten wurde.
80 Teile Natriumbicarbonat, 10 Teile Glycerin-monostearat und
10 Teile Weißruß wurden miteinander vermischt und pulverisiert,
wobei ein benetzbares Pulver gebildet wurde.
In Blumentöpfe mit einem Durchmesser von 6,6 cm wurden zwei
Wochen alte Gurken-Setzlinge in einer Menge von je 3 Setzlingen
pro Topf eingepflanzt (Gurkensorte: Sagamihanpaku). Ein verdünntes
benetzbares Pulver wurde gemäß Beispiel 14 hergestellt, wobei
jedoch die Anteile an Glycerin-monostearat in dem benetzbaren
Pulver variiert, nämlich erhöht und vermindert, wurden. Außerdem
wurde bei höherer Konzentration die Konzentration des benetzbaren
Pulvers vermindert.
Mit Hilfe dieser Verfahrensweise wurde der Einfluß des Verhältnisses
von Natriumbicarbonat zu Lebensmittel-Emulgator auf die
fungizide Wirkung des Mittels untersucht.
Die so erhaltenen Mittel mit den in der nachstehenden Tabelle
gezeigten Konzentrationen wurden dann in einer Menge von 40 ml
pro zwei Töpfe gleichförmig aufgesprüht und getrocknet. In einem
geschlossenen Raum wurden Sporen von echtem Gurkenmehltau
(Sphaerotheca fullginea) durch künstliche Windübertragung auf
die Gurkenpflanzen aufgebracht. Es wurden 5 Serien von jeweils
25 Töpfen behandelt.
Nach der Übertragung wurden die Töpfe 10 bis 14 Tage in einem
Treibhaus gelassen, und dann wurde die Rate des Auftretens einer
Infektion beobachtet.
Andererseits wurden Natriumbicarbonat und Glycerin-monostearat
gesondert als Kontrollproben verwendet und der bei Behandlung
mit diesen Verbindungen erreichte Infektionsgrad ebenfalls beobachtet.
Der infektionsverhütende Wert (Verhütungswert) wurde nach folgender
Formel errechnet:
Die erzielten Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Die Verhütungswerte in der nachstehenden Tabelle sind die
Mittelwerte, die durch Auswertung der 5 Serien erhalten wurden.
Anwendungsbeispiel 1 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
Saccharose-laurat an Stelle von Glycerin-monostearat verwendet
wurde.
Dabei wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Anwendungsbeispiel 1 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
das gemäß Beispiel 12 hergestellte benetzbare Pulver verwendet
wurde. Dabei wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Die nachstehenden Anwendungsbeispiele dienen zur Veranschaulichtung
der Wirksamkeit der erfindungsgemäßen fungiziden Mittel
zum Verhüten zahlreicher verschiedener Pflanzenkrankheiten.
Die Schalten von 10 bis 25 Testorangen (Sorte: Unshu Orange)
wurden durch Perforieren mit einer Nähnadel bis zu einer Tiefe
von etwa 1,5 mm beschädigt. Die Orangen wurden jeweils an 5
Stellen beschädigt, und 4 Serien wurden für jedes Mittel für die
Prüfung angewendet. Nach der Beschädigung wurden die Testorangen
an ihren beschädigten Bereichen durch Aufsprühen einer Suspension
der Sporen von gewöhnlichem Orangen-Grünschimmel (Penicillium
digitatum) inokuliert. Nach 2 Stunden wurden die Testorangen
in eine verdünnte Lösung des gemäß Beispiel 1 hergestellten
benetzbaren Pulvers eingetaucht und dort etwa 5 Minuten belassen.
Nach der Trocknung wurden die Testorangen in einer Atmosphäre
mit eienr relativen Feuchtigkeit von 100% aufbewahrt. Nach 4
bis 6 Tagen wurde das Auftreten der Krankheit geprüft.
Andererseits wurden in Kontrollversuchen Natriumbicarbonat und
Saccharoselaurat jeweils gesondert aufgetragen und die Versuche
sonst in gleicher Weise durchgeführt. Dann wurden auch hier
durch die Krankheit verursachte Schäden geprüft.
Der Verhütungswert wurde nach der in Beispiel 1 angegebenen
Formel errechnet. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle
1 gezeigt.
Die in Tabelle 1 angegebenen Verhütungswerte sind in den 4
Serien erhaltene Mittelwerte. Bei Verwendung von Natriumbicarbonat
oder Saccharoselaurat jeweils als Einzelverbindungen
waren die erhaltenen Verhütungswerte so streuend, daß kaum ein
beständiger Mittelwert erhalten werden konnte. Im Gegensatz dazu
sind die erfindungsgemäßen Verhütungswerte sehr gut reproduzierbar
und konzentrieren sich auf den Bereich von oberhalb
95%.
Zwei Wochen alte Gurkensetzlinge (Sorte: Sagami Hanpaku) wurden
in Töpfe mit einem Durchmesser von 6,6 cm in einer Menge von jeweils
3 Setzlingen pro Topf eingepflanzt. Die verdünnte Lösung
des gemäß Beispiel 2 hergestellten benetzbaren Pulvers wurde in
einer Menge von 40 ml je zwei Töpfe gleichmäßig auf jeden Topf
aufgesprüht. Nach dem Trocknen wurden die Töpfe einer künstlichen
Wind-Inokulation mit Sporen von Echtem Mehltau (Sphaerotheca
fullginea) in einem geschlossenen Raum ausgesetzt. In dem
Versuch wurden 5 Serien mit jeweils 25 Töpfen behandelt.
Nach der Inokulation wurden die Töpfe 10 bis 14 Tage in einem
Treibhaus gehalten, um das Auftreten der Infektion an den Setzlingen
zu ermöglichen. Die Geschwindigkeit der Infektion wurde
beobachtet.
Die Verhütungswerte wurden entsprechend der in Beispiel 1 genannten
Formel errechnet. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind
in Tabelle 2 aufgeführt.
Die in Tabelle 2 angegebenen Verhütungswerte sind Mittelwerte
aus den in den 5 Serien erhaltenen Werten. Bei Verwendung von
Natriumbicarbonat oder Saccharose-laurat allein variierten die
Verhütungswerte in den verschiedenen Serien äußerst stark. In
dieser Hinsicht wurden deutliche Unterschiede zwischen der Einzelverwendung
und der erfindungsgemäßen kombinierten Verwendung
der wirksamen Bestandteile aufgefunden. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Mittels wurden ausgezeichnete und konstante Verhütungswerte
in jeder Testserie erhalten.
In 10 Kunststofftöpfe mit einem Durchmesser von 60 cm wurden
Reis-Setzlinge in einer Menge von jeweils 10 Pflanzen pro Topf
eingepflanzt. Die Setzlinge wurden in einem Treibhaus kultiviert.
Im 4. Blattstadium wurde das verdünnte benetzbare Pulver, das
gemäß Beispiel 1 erhalten worden war, mit Hilfe ener Sprühpistole
in einer Menge von 40 ml pro Topf auf die Reispflanzen
gesprüht (Reissorte: Jukkoku).
Nach der Trocknung wurden Sporen von Reisbrand (Pyricularia
oryzae), die vorher in einem Spreu-Kulturmedium (mit einem Gehalt
an pulverförmigem Enzym, Extrakt, löslicher Stärke, Saccharose
und Spreu) gezüchtet worden waren, in Wasser suspendiert,
und die Suspension wurde gleichförmig auf die Reispflanzen gesprüht.
Nach der Beimpfung wurden die Reispflanzen in eine Kammer
mit konditionierter Atmosphäre gegeben, in der eine Temperatur
von 27°C und eine relative Feuchtigkeit von mehr als 95%
eingehalten wurde, um die Infektion mit der Krankheit zu fördern.
2 Tage nach der Infektion wurde die Anzahl der Schädigungen
gezählt. Der Verhütungswert wurde nach der in Beispiel 1 angegebenen
Formel berechnet.
In Kontrollversuchen wurden Natriumbicarbonat und Saccharosemonolaurat
als Einzelverbindungen in gleicher Weise wie vorher
aufgetragen, und die entsprechenden Verhütungswerte wurden ebenfalls
berechnet.
Dabei wurden die in Tabelle 3 gezeigten Ergebnisse erzielt.
Wie ersichtlich ist, bestehen deutliche Unterschiede zwischen
der gesonderten Verwendung von Natriumbicarbonat oder Saccharoselaurat
und ihrer kombinierten Anwendung. Das erfindungsgemäße
fungizide Mittel zeigt eine ausgezeichnete Verbesserung der fungiziden
Wirkung gegenüber der bloßen Verwendung einer einzigen
wirksamen Komponente.
Als Testpflanzen wurden neu gebildete Zweige von 3 Jahre alten
Orangenpflanzen-Setzlingen (Sorte: Unshu-Orange) verwendet. Die
neuen Zweige wurden von dem Orangenbaum abgeschnitten und eingepflanzt.
Dann wurden 10 bis 20 Körner eines Mischdüngemittels
aufgetragen. 2 oder 3 Wochen nach dem Einpflanzen wurden die
Zweige geprüft. Einem Kulturmedium der Erreger von Orangenpflanzen-
Stengelendenfäule (Diaporthe citrii) wurde sterilisiertes
Wasser zugesetzt, um eine Suspension von Pycniosporen einer
Konzentration von 200 Sporen pro Gesichtsfeld eines Mikroskops
mit einer 150fachen Vergrößerung herzustellen. Die Zweige wurden
durch Besprühen mit dieser Suspension beimpft. Nach der Beimpfung
wurden die Zweige etwa 3 Tage lang in feuchten Inokulationskammern
gehalten. Nachdem die Krankheit deutlich sichtbar
geworden war, wurden die Zweige in ein Treibhaus übergeführt.
Das gemäß Beispiel 1 hergestellte Mittel wurde auf gegebene
Konzentrationen verdünnt und gleichförmig in einer Menge von
40 ml pro Topf auf die Töpfe aufgesprüht.
Etwa 2 bis 3 Wochen nach der Inokulation wurde an allen Blättern
an den Zweigen die Anzahl der Schäden beobachtet. Der Infektionsgrad
wurde nach der Anzahl der Schädigungen an dem erkrankten
Blatt in 4 Gruppen unterteilt, nämlich 1 bis 50 Schädigungen
(Gruppe 1), 51 bis 150 Schädigungen (Gruppe 2), mehr als
151 Schädigungen (Gruppe 3) und keine Schädigungen (0). Der Infektionsgrad
wurde errechnet, und danach wurden die Verhütungswerte
aus den erhaltenen Infektionsgraden anhand folgender Formel
errechnet:
In der Formel bedeuten n₁, n₂ und n₃ jeweils die Anzahl der
Blätter, die in die vorstehend erwähnten Gruppen 1, 2 und 3
eingeordnet sind.
N bedeutet die Gesamtzahl der Blätter.
Die erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
dargestellt.
Andererseits wurden Natriumbicarbonat und Saccharoselaurat jeweils
gesondert in gleicher Weise wie vorher als Kontrollproben
angewendet, und dann wurde auch in diesen Versuchen der Infektionsgrad
beobachtet.
Anwendungsbeispiel 4 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
in der Rezeptur des Mittels Sorbitanmonolaurat, Glycerin-monostearat
und Glycerin-monooleat verwendet wurden. Die so erhaltenen
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle gezeigt.
Anwendungsbeispiel 5 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
in der Rezeptur dieses Beispiels Polyoxyäthylen (20)-sorbitan-
monolaurat, Glycerin-monostearat und Diglycerin-monooleat verwendet
wurden.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Anwendungsbeispiel 6 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
in der in diesem Beispiel gezeigten Rezeptur Sorbitan-monolaurat,
Polyoxyäthylen (20)-glycerin-monostearat und Glycerin-monooleat
verwendet wurden.
Die dabei erzielten Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Anwendungsbeispiel 7 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
in der Rezeptur dieses Beispiels Glycerin-monostearat, Propylenglycol-
monooleat und Sorbitan-monolaurat verwendet wurden.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Reispflanzen im Fünfblatt-Stadium, die in Töpfe eingepflanzt
waren, wurden mit Hilfe der üblichen Methode mit einem gemäß
Beispiel 7 hergestellten Staub eingesprüht, der 20% der Wirkstoffe
enthielt. 2 Stunden nach dem Einsprühen wurden die Reispflanzen
mit den Testfungi (Reisbrand-Fungi; Pyricularia sasakii)
beimpft. Die Inokulation erfolgte durch Einfügen eines Büschels
der Fungi (die in einem Durchmesser von 8 mm herausgeschnitten
worden waren) in die Blatthüllen der Reispflanzen. Nach der Behandlung
wurde die Blattbasis mit einem PVA-Film bedeckt, und die
Reispflanzen wurden 7 Tage lang im Treibhaus gehalten. Dann wurde
die Gesamtlänge der Schädigungen gemessen.
Andererseits wurden Natriumbicarbonat und Glycerin-monostearat
einzeln als Kontrollproben in gleicher Weise wie das erfindungsgemäße
Mittel aufgetragen, und auch in diesen Fällen wurde die
Gesamtlänge der Schädigungen (Läsionen) gemessen. Die Verhütungswerte
wurden nach der folgenden Formel errechnet:
Erdbeerpflanzen (Sorte: Harunokaori), die in Warmhäusern aus
Vinylpolymeren kultiviert wurden, wurden in Kunststofftöpfe
mit einem Durchmesser von 12 cm umgepflanzt und in einem Treibhaus
kultiviert. Dann wurden die Erdbeerpflanzen in einem geschlossenen
Raum einer künstlichen Wind-Beimpfung mit Konidiosporen
von Echtem Erdbeer-Mehltau (Sphaerotheca humuli) ausgesetzt.
Dann wurde ein Mittel mit gegebener Konzentration der
Komponenten, das gemäß Beispiel 4 unter Verwendung von Glycerin-
monostearat hergestellt worden war, dreimal in Intervallen von
einer Woche mit einer Glas-Sprühvorrichtung in einer Menge von
30 ml pro Pflanze aufgesprüht. Unmittelbar vor dem ersten Besprühen
mit dem Mittel wurden die Oberflächen und Unterseiten
der Blätter überprüft, und später wurden ebenfalls wieder die
Oberseite und Unterseite der Blätter geprüft, um die Verhütungswerte
aufgrund des Anteils der erkrankten Blätter und der Infektionsrate
zu errechnen. In gleicher Weise wurden in Kontrollversuchen
die Verbindungen Natriumbicarbonat und Glycerin-monostearat
einzeln aufgetragen.
Junge Setzlinge von Spanischem Paprika (Sorte: Zruho) mit 10
echten Blättern wurden auf den Oberseiten und den Unterseiten
der Blätter mit einer gegebenen Konzentration des erfindungsgemäßen
Mittels (benetzbares Pulver, hergestellt unter Verwendung
von Glycerin-monostearat gemäß Beispiel 4) in einer Menge von
40 ml auf zwei Pflanztöpfe gleichförmig besprüht. Dann wurden
Konidiosporen von Echtem Paprika-Mehltau (Levailicla taurica)
durch künstliche Wind-Inokulation aufgebracht. Zwei oder drei
Wochen nach der Inokulation wurde die Anzahl der gebildeten
Schädigungen (Läsionen) gezählt, und die Verhütungswerte wurden
nach der Formel gemäß Anwendungsbeispiel 1 errechnet. In Kontrollversuchen
wurden die Pflanzen in gleicher Weise gesondert
mit Natriumbicarbonat und Glycerin-monostearat behandelt.
Melonen-Setzlinge (mit 4 echten Blättern), die in Töpfen gezogen
worden waren, wurden mit Echtem Mehltau beimpft, indem die
Blätter mit den Konidiosporen in Berührung gebracht wurden und
die Pflanzen dann bis zum Ausbrechen der Krankheit im Treibhaus
gehalten wurden. Zwei Tage nach der Inokulation wurden die Setzlinge
in geeigneter Weise mit gegebenen Konzentrationen des gemäß
Beispiel 4 hergestellten Mittels unter Verwendung von Glycerin-
monostearat besprüht. Die Mittel wurden zweimal in einem Abstand
von 5 Tagen aufgesprüht. Fünf Tage nach dem letzten Aufsprühen
der Mittel wurde die Anzahl von Läsionen an den Blättern
gezählt, und die Verhütungswerte wurden nach der in Anwendungsbeispiel
1 gezeigten Formel errechnet.
Zu Vergleichszwecken wurden nach der gleichen Methode die Einzelverbindungen
Natriumbicarbonat und Glycerin-monostearat getestet.
Anwendungsbeispiel 4 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
die in Beispiel 13 beschriebene Rezeptur angewendet wurde.
Zu Kontrollzwecken wurden in gleicher Weise die gesonderten Anwendungen
von Natriumbicarbonat und Lecion LP-1 getestet.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Die in Tabelle 13 gezeigten Verhütungswerte sind Mittelwerte,
die mit jeder Serie für die behandelten Bereiche erhalten wurden.
Im Fall der gesonderten Verwendung von Natriumbicarbonat bzw.
Lecion LP-1 schwankten die erhaltenen Werte stark. Das erfindungsgemäße
Mittel zeigt demgegenüber einen konstanten Verhütungswert
von fast 100%.
Zwei Wochen alte Gurkensetzlinge in Töpfen mit einem Durchmesser
von 6,6 cm (2 bis 3 Pflanzen pro Topf) wurden gleichmäßig mit dem
verdünnten benetzbaren Pulver, das gemäß Beispiel 12 hergestellt
worden war, in einer Menge von 40 ml pro 2 Töpfe besprüht.
Außerdem wurde Gurken-Anthracnose (Colletotrichum lagenarium)
auf einem Schrägkultur-Medium eine Woche lang bei 28°C gezüchtet,
wobei Sporen ausgebildet wurden. Die Sporen wurden in Wasser
in einer Konzentration von 100 Sporen pro Gesichtsfeld unter einem
Mikroskop mit 150facher Vergrößerung suspendiert, um eine Sporensuspension
zu erhalten. 50 ml der Sporensuspension wurde mit einer
Sprühpistole auf die in 5 Serien angeordneten Gurkensetzlinge
aufgesprüht, wobei jede Serie 25 Töpfe umfaßte. Nach der Beimpfung
wurden die Setzlinge 2 Tage in einem Treibhaus gehalten,
um die Infektion zum Ausbruch zu bringen. 4 bis 6 Tage nach der
Infektion wurde der Grad des Befalls beobachtet.
Als Kontrolle wurden weitere Setzlinge in gleicher Weise wie
vorstehend einerseits mit Natriumbicarbonat, andererseits mit
Licion P behandelt.
Die Verhütungswerte wurden nach der Formel in Beispiel 1 errechnet.
Die erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Die in Tabelle 14 gezeigten Verhütungswerte sind die für 5 Serien
erhaltenen Mittelwerte. Die bei gesonderter Verwendung von Natriumbicarbonat
und Lecion P erhaltenen Resultate zeigen starke
Schwankungen. Das erfindungsgemäße Fungizid zeigt im Gegensatz
dazu einen praktisch konstanten Verhütungswert von etwa 100%.
Anwendungsbeispiel 5 wurde wiederholt, mit der Abänderung, daß
das gemäß Beispiel 13 hergestellte benetzbare Pulver verwendet
wurde.
Die erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend gezeigt.
Die in Tabelle 15 gezeigten Verhütungswerte sind in 5 Serien
erhaltene Mittelwerte. Die für die gesonderte Anwendung von
Natriumbicarbonat und Lecion LP-1 erhaltenen Werte streuen
sehr stark. Im Gegensatz dazu zeigt das erfindungsgemäße Mittel
einen konstanten Verhütungswert von etwa 100%.
Wie aus den Testergebnissen in jedem Anwendungsbeispiel deutlich
hervorgeht, betragen die mittleren Verhütungswerte, die
für die einzelne Anwendung von Natriumbicarbonat und die verschiedenen
Arten von Lebensmittel-Emulgatoren erhalten werden,
höchstens etwa 66% und zeigen die Neigung, proportional zu
dem Ausmaß des Fortschreitens der Erkrankung abzufallen. Das
erfindungsgemäße Fungizid zeigt dagegen einen konstanten Verhütungseffekt
und zeigt selbst in fortgeschrittenen Stadien
der Erkrankung wiederholt einen Verhütungswert von nahezu 100%.
Claims (4)
1. Fungizides und Lagerungskrankheiten von Früchten verhütendes
Mittel für die Landwirtschaft und den Gartenbau mit einem
Gehalt an Natriumbicarbonat, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus dem Natriumbicarbonat und einem Emulgator in Form eines
Esters einer Fettsäure mit einem Polyol aus der Gruppe
Saccharose und Propylenglykol, eines Esters einer Fettsäure
mit einem gegebenenfalls oxäthylierten Polyol aus der Gruppe
Glycerin und Sorbitan sowie eines Fettalkohols, Fettsäureamids,
Wollwachsalkohols, wasserlöslichen Celluloseäthers,
Lecithins, Lecithinderivats und/oder Metallsalzes von Fettsäuren
sowie gegebenenfalls weiteren Zusätzen besteht.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es als weitere Zusätze hydrophile kolloidale Substanzen,
unlösliche Träger, andere oberflächenaktive Mittel und/oder
andere Agrikulturchemikalien enthält.
3. Verfahren zur Herstellung des Mittels nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Emulgator und die hydrophile kolloidale
Substanz in warmem Wasser dispergiert, die gebildete Dispersion unter
Bildung eines Pulvers trocknet und das erhaltene Pulver mit pulverförmigem
Natriumbicarbonat vermischt.
4. Verfahren zur Herstellung des Mittels nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Emulgator in Alkohol, Propylenglycol,
Glycerin und/oder Sorbit löst und die erhaltene Lösung
auf pulverförmiges Natriumbicarbonat aufsprüht oder mit diesem vermischt.
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