DE2907665C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Zapfventil für in einem Behälter gespeicherte leicht verderbliche Flüssigkeit, mit einem an den Behälter liegend anbringbaren, langgestreckten Ven­ tilgehäuse, welches eine zu einem der Stirnenden des Ventil­ gehäuses hin offene zylindrische Bohrung aufweist, die über einen an dem Behälter anschließbaren Durchlaß mit einer Bodenöffnung des Behälters verbunden ist, einem in das Ven­ tilgehäuse bis zur Anlage teleskopartig einschiebbaren rohr­ förmigen Ventilkörper, der an seinem äußeren Stirnende ge­ schlossen und nahe seinem geschlossenen Stirnende mit einer radialen, bei eingeschobenem Ventilkörper von der Mantel­ wandung des Ventilgehäuses verschlossenen Ausgabeöffnung versehen ist.

Beim Abfüllen von leicht verderblichen Flüssigkeiten, bei­ spielsweise flüssigen Nahrungsmitteln wie Milch, Milchge­ tränken oder Flüssigkeitsgemischen zur Eiscremeherstellung und dergleichen ist es erforderlich, soweit wie möglich Stauzonen im Abflußwege und insbesondere im Zapfventil zu vermeiden, an denen die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend den konservierenden Bedingungen des Behälters unterworfen ist, sowie eine Verschmutzung der Abfüllwege durch Bakte­ rien zu verhindern.

Ein bekanntes Zapfventil der eingangs genannten Art (US-PS 34 93 146) wird diesen Forderungen nicht ausreichend ge­ recht. Zwar können im geschlossenen Zustand des Ventils keine Bakterien von der Umgebung in das Ventilgehäuse bzw. in den Behälter eindringen, doch gelangt selbst in diesem Zustand Flüssigkeit von dem Behälter in das Ventilgehäuse. Die sich dann dort stauende Flüssigkeit ist nicht mehr den konservierenden Bedingungen des Behälters unterworfen, so daß beim Öffnen des Ventils zunächst nicht einwandfreie Flüssigkeit austritt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zapfventil gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, das weitgehend frei von im geschlossenen Zustand des Ventils ein Totvolumen für Flüssigkeitsreste bildenden Stauzonen ist und das die Flüssigkeitszufuhr in das Ventilgehäuse bereits zu Beginn der Schließbewegung unterbricht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß sich der Durchlaß vor dem anderen, geschlossenen Stirnende des Ventilgehäuses radial erstreckt und an diesem Stirnende ein fliegend angeordneter sowie mit Schiebesitz in die Bohrung des Ventilkörpers ragender, langgestreckter Kolben von solcher Länge im Verhältnis zur Bohrung des Ventilkör­ pers angebracht ist, daß der Kolben bei herausgezogenem Ventilkörper dessen offenes Stirnende im wesentlichen frei­ gibt.

Bei dem erfindungsgemäßen Zapfventil wird im geschlossenen Zustand durch den Kolben das Totvolumen im Gehäuse erheb­ lich verringert, wobei der zwischen dem Kolben und der Aus­ gabeöffnung verbliebene Rest von Flüssigkeit gegenüber der Außenluft abgeschlossen ist und gegebenenfalls über die Wärmeleitung innerhalb des Ventilgehäuses und Ventilkörpers vom Behälter her mitgekühlt wird. Darüber hinaus wird die Flüssigkeitszufuhr in die Bohrung des Ventilkörpers schon zu Beginn der Schließbewegung unterbrochen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nach­ stehend in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsge­ mäß ausgebildetes Zapfventil im geschlossenen Zustand und

Fig. 2 den gleichen Längsschnitt bei geöffnetem Ventil.

In der Zeichnung ist mit 1 ein Behälter zur Aufnahme der zu zapfenden Flüssigkeit bezeichnet, der beispielsweise ein Pasteurisiergefäß oder ein Gefäß zur Aufbewahrung eines verderblichen Flüssigkeitsgemisches sein kann.

Am Boden des Behälters 1 ist ein Zapfventil gemäß der Er­ findung angebracht. Dieses Zapfventil besteht aus einem langgestreckten Gehäuse 2 mit einer zylindrischen Bohrung 3, die sich von einem Stirnende des Gehäuses 2 bis kurz vor das andere Stirnende erstreckt, wo das Gehäuse durch eine Stirnwand 4 abgeschlossen ist. An die Stirnwand 4 an­ schließend befindet sich in dem Gehäuse 2 ein radialer Durchlaß 5, der, wenn das Zapfventil unter dem Behälter 1 angebracht ist, über eine Öffnung 101 im Boden des Behäl­ ters mit dessen Innerem in Verbindung steht.

Ein langgestreckter zylindrischer Kolben 6 erstreckt sich von der Stirnwand 4 exzentrisch durch die Bohrung 3 des Ventilgehäuses 2 und ist mit einem Ende in einer Einsenkung der Stirnwand 4 aufgenommen und mittels einer Schraube 207 darin befestigt. Am anderen Ende des Kolbens 6 befindet sich ein lippenförmiger Ansatz 106, der auf seiner Außenseite eine auf einen Teil des Umfangs beschränkte Fortsetzung der zylindrischen Außen­ fläche des Kolbens 6 bildet.

In die Bohrung 3 greift ferner spielfrei ein rohrförmiges Ventilglied 7 ein, das an seinem gegen das Gehäuseinnere gerichteten Ende offen und am anderen Ende durch eine Stirn­ wand 107 verschlossen ist. Unmittelbar vor der Stirnwand 107 weist der rohrförmige Ventilkörper eine radiale Auslaß­ öffnung 8 auf, welche von der zylindrischen Bohrung 9 des Ventilkörpers 7 nach außen führt. Im Bereich der Stirn­ wand 107 enthält der Ventilkörper 7 eine Ringnut, in welche ein Dichtring 10 eingesetzt ist. Die Bohrung 9 des Ventil­ körpers 7 ist koaxial zu dem Kolben 6 angeordnet und nimmt diesen spielfrei auf. Das äußere Ende des Ventilkörpers 7 ist mit einem in die Stirnwand 107 eingeschraubten Handgriff 11 versehen.

Der Ventilkörper 7 ist ferner an seiner Mantelfläche diametral zur Auslaßöffnung 8 mit einer sägezahnartigen Kerbe 12 ver­ sehen, in welche beim Herausziehen des Ventilkörpers 7 aus dem Gehäuse 2 ein in der Mantelwand des Ventilgehäuses 2 verschieblich angeordneter Rastbolzen 13 eingreift und durch Anlage gegen eine radiale Anschlagfläche am Ende der Kerbe ein weiteres Herausziehen des Ventilkörpers 7 aus dem Ge­ häuse 2 verhindert.

Die Wirkungsweise des vorbeschriebenen Zapfventils ist folgende:

Mit dem vollständig in die zylindrische Bohrung 3 des Ventilgehäuses 2 hineingeschobenen Ventilkörper 7 (Fig. 1) ist das Zapfventil vollständig geschlossen. Um das Ventil zu öffnen, wird der Ventilkörper 7 durch Erfassen des Handgriffs 11 aus dem Ventilgehäuse 2 herausgezogen. Sobald das Ventilglied 7 um mehr als die Länge des Kolbens 6 herausgezogen ist, fließt die Flüssigkeit aus dem Be­ hälter 1 durch die Öffnung 101, die Durchbrechung 5, die Gehäusebohrung 3, die Ventilkörperbohrung 9 und die Auslaß­ öffnung 8 heraus. Wann immer es erwünscht ist, den Flüssig­ keitsstrom zu stoppen, so genügt es hierfür einfach, den Ventilkörper 7 in das Gehäuse 2 wieder hineinzuschieben, bis der Kolben 6 erneut in die zylindrische Bohrung 9 des Ventilkörpers 7 eindringt. Um das Ventil vollständig zu schließen, wird der Ventilkörper 7 gänzlich in das Gehäuse 2 bis in seine Ruhelage gemäß Fig. 1 hineingeschoben. In dieser Schließstellung ist das Zapfventil sehr kompakt und den Temperaturverhältnissen im Behälter 1 infolge Wärmeleitung durch den Behälterboden thermisch angepaßt. Die Auslaßöffnung 8 ist in der Ruhestellung des Ventils vollständig abgedeckt, und eine Verschmutzung der Auslaßöffnung ist ausgeschlossen. Der Ventilkörper 7 läßt sich leicht aus dem Ventilgehäuse 2 durch Ausheben des Rastbolzens 13 und völlliges Herausziehen des Ventilkörpers 7 aus der Gehäusebohrung 3 entfernen, so daß das Ventil vollständig gereinigt werden kann.

Dank der exzentrischen Anordnung des Kolbens 6, dessen Mantelfläche sich, wie oben erwähnt, im oberen Bereich an der Zunge 106 fortsetzt, die auch in der äußeren Endstellung des Ventilgehäuses 7 noch ein Stück in dessen Bohrung 9 ein­ greift, kann der Ventilkörper 7 nicht im Ventilgehäuse 2 ge­ dreht werden, so daß die Auslaßöffnung stets nach abwärts ge­ richtet ist.

Claims (5)

1. Zapfventil für in einem Behälter gespeicherte leicht verderb­ liche Flüssigkeit, mit einem an den Behälter liegend anbring­ baren, langgestreckten Ventilgehäuse, welches eine zu einem der Stirnenden des Ventilgehäuses hin offene zylindrische Bohrung aufweist, die über einen an dem Behälter anschließ­ baren Durchlaß mit einer Bodenöffnung des Behälters verbun­ den ist, einem in das Ventilgehäuse bis zur Anlage teleskop­ artig einschiebbaren rohrförmigen Ventilkörper, der an seinem äußeren Stirnende geschlossen und nahe seinem geschlossenen Stirnende mit einer radialen, bei eingeschobenem Ventilkörper von der Mantelwandung des Ventilgehäuses verschlossenen Ausgabe­ öffnung versehen ist, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sich der Durchlaß (5) vor dem anderen, geschlossenen Stirnende des Ventilgehäuses (2) radial er­ streckt und an diesem Stirnende ein fliegend angeordneter sowie mit Schiebesitz in die Bohrung (9) des Ventilkörpers (7) ragen­ der langgestreckter Kolben (6) von solcher Länge im Ver­ hältnis zur Bohrung (9) des Ventilkörpers (7) angebracht ist, daß der Kolben (6) bei herausgezogenem Ventilkörper (7) dessen offenes Stirnende im wesentlichen freigibt.

2. Zapfventil nach Anspruch 1, mit Mitteln zur Begrenzung der Ausziehbewegung des Ventilkörpers, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (12, 13) zur Begrenzung der Ausziehbewegung des Ventilkörpers (7) lösbar sind.

3. Zapfventil nach Anspruch 2, gekennzeich­ net durch einen die Mantelwandung des Ventil­ gehäuses (2) radial verschieblich durchsetzenden Rast­ bolzen (13), dessen inneres Ende beim Herausziehen des Ventilkörpers (7) in eine mit einer radialen Anschlag­ fläche versehene Kerbe (12) an der Außenseite des Ventil­ körpers (7) einfällt.

4. Zapfventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (7) innerhalb des Ventilgehäuses (2) gegen Drehung gesichert ist.

5. Zapfventil nach Anspruch 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Axialbohrung (9) des Ventilkörpers (7) exzentrisch zu dessen Mantelfläche angeordnet ist und der Kolben (6) an seinem freien Ende mit einem lippenförmigen Ansatz (106) versehen ist, der in einem begrenzten Umfangsbereich ständig in der Axial­ bohrung (9) des Ventilkörpers (7) eingreift.