DE2905160C2 - Vorrichtung für die Erzeugung von Elutionsmittelgradienten in der Flüssigkeitschromatographie - Google Patents
Vorrichtung für die Erzeugung von Elutionsmittelgradienten in der FlüssigkeitschromatographieInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen von Elutionsmittelgradienten in der
Flüssigkeitschromatographie gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Unter Gradientenelution versteht man in der Flüssigkeitschromatographie eine kontrollierte Veränderung
der Zusammensetzung der mobilen Phase, also des Elutionsmittels, während des Trennvorgangs. Der
zeitliche Verlauf der Flutionsmittelzusammensetzung ist der Elutionsmittelgradient. Wegen des teilweise sehr
großen Einflusses dieses Gradienten auf den Trennungsverlauf und das Analyseergebnis werden an die
Reproduzierbarkeit des Gradienten hohe Anforderungen gestellt.
Bei einer bekannten Vorrichtung /um Herstellen eines Elutionsmittelgradienten werden zwei Pumpen für
je eine Elutionsmittelkomponente verwendet, die beide in eine Mischkammer fördern. Beide Pumpen sind
regelbar in bezug auf das von ihnen geförderte Volumen pro Zeiteinheit. Die Veränderung der Elutionsmittcl/usammcnset/ung
geschieht dabei durch Veränderung der Durchfliißraten der beiden Pumpen relativ zueinander
(Beispiel: US-PS 446 293). Diese Vorrichtung hat jfcdouh den wesentlichen Nachteil, daß sie an den
Durchflußstellbereich der beiden Pumpen Anforderung gen stellt, die technisch nur schwer zu realisieren sind,
Bei einem Gemisch aus zwei Lösungsmitteln wird z. B. eine Vefstellbarkeit jedes Anteils zwischen I und 99%
verlangt. Außerdem soll auch noch did Dufchflußrate
durch die Trennsäule veränderbar sein, z. B. Zwischen 0,1 und 5 ml/min, Unterhalb einer Durchflußrale von
etwa 1 ml/min ist es aber kaum noch möglich, die Elutionsmittelzusammensetzung über einen großen
Verstellbereich hinreichend genau zu regeln. Gerade solche kleinen Durchflußraten werden aber bei den
heute möglichen leistungsfähigen kurzen Trennsäulen angestrebt
Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zum Erzeugen von Elutionsmittelgradienten (z. B. US-PS
39 85 019) werden die Elutionsmittelkomponente.il einer
einzelnen Kolbenpumpe über je ein schnell wirkendes Auf/Zu-Ventil für jede Komponente zugeführt Diese
Ventile öffnen und schließen alternierend jeweils während des Saughubes der Pumpe. Die Elutionsmittelzusammensetzung
wird dabei durch das relative
Öffnungszeitverhältnis der Ventile bestimmt Da elektromagnetisch betätigte Ventile aber nicht beliebig
schnell schalten können, ist dieses Verfahren auf relativ langsam laufende Kolbenpumpen mit einer Hubfrequenz
unter 1 Hz beschränkt und wird auch tatsächlich nur bei solchen angewendet Die Hubvolumina solcher
Pumpen liegen üblicherweise zwischen 50 und 200 μΙ. Bei kleinen Durchflußraten ergeben sich daher ungünstige
Verhältnisse. Die Elutionsmittelzusammensetzung ist nämlich nur in Stufen veränderbar, deren jede die
Zeitdauer mindestens eines Pumpenhubs umfaßt. Beträgt die Durchflußrate beispielsweise 200 μΐ/min und
beträgt das Hubvolu nen 100 μΙ, so ist nur jede halbe
Minute eine Stufe in der Elutionsmittelzusammensetzung möglich.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Erzeugen von Elutionsmittelgradienten
für die Flüssigkeitschromatographie zu schaffen, die auch bei sehr niedrigen Durchflußraten
eine kontinuierliche Verstellung in einem Bereich von 1 bis 99% Lösungsmittelanteil erlaubt. Weiterhin soll der
Gradientenverlauf unabhängig von der Fördergeschwindigkeit der Pumpe erfolgen. Die Lösung dieser
Aufgabe ist im Ansprucn 1 gekennzeichnet.
Vorteilhafte Weiterbildungen bzw. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kommt mit einer Pumpe aus. Die Lösungsmittelmischung erfolgt vor der
Pumpe. Unmittelbar stromabwärts von der Mischkammer wird die Lös' ngsmittelzusammensetzung gemessen,
und zwar vorzugsweise durch Mi-ssung der Dichte der Mischung. Da die Dichtemessung kontinuierlich
erfolgt, ist eine stetige Verstellung des Mischungsverhältnisses bei gleichzeitiger Regelung auf einen
in Sollverlauf möglich. Außerdem bestehen keinerlei
Schwierigkeiten an den Bereichsgrenzen (etwa 1 oder 99% Anteil eines Lösungsmittels). Durch entsprechende
Auslegung der Regelschaltung lassen sich außerdem Effekte ausgleichen, die auf dem nicht idealen
ij Mischungsverhalten mancher Flüssigkeiten beruhen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der zugehörigen
Zeichnung erläutert, in welcher eine erfindtingsge mäße Vorrichtung in Form eines Schaltbildes clarge-
mi stellt ist.
In der Zeichnung sind mit Π und 13 zwei
Vorratsbehälter für ein Elutionsmittel A und ein Elutionsmittel B bezeichnet. Eine Pumpe 15 saugt die
beiden Eluiionsmittelkomponenten A und B über
Saugleitungen 17 bzw. 19 an Und fördert das sich in einem T-Stück 21 bildende Elutiohsmiitelgemisch zu der
(in der Zeichnung nicht dargestellten) Säule des Flüssigkeitschi ömatographen.
Das Mischungsverhältnis zwischen den Lösungsmittelkomponenten A und B im Elutionsmittelgemisch ist
stufenlos einstellbar über Drosselventile 23 und 25, die in den Saugleitungen 17 bzw. 19 liegen. Die Drosselventile
23 und 25 sind vorzugsweise Nadelventile mit sehr kleinem Konuswinkel (ca. 1°). Die Verstellung der
Ventile 23 und 25 erfolgt durch je einen Schrittmotor 27 bzw. 29.
Unter der Voraussetzung, daß die beiden Lösungsmittelkomponenten
A und B verschiedene Dichten haben, ist die Dichte des sich im T-Stück 21 bildende
Elutionsmittelgemische!= ein Maß für das Mischungsverhältnis. Diese Dichte wird mittels einer Dichtemeßzelle
31 kontinuierlich erfaßt. Kontinuierlich arbeitende Dichtemeßzellen sind an sich bekannt, ζ B. aus der
DE-PS 2 68 353. In dieser Anordnung, die sich auch für die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet, wird die
Meßflüssigkeit durch eine schwingfähige Zelle geleitet, wobei die Eigenfrequenz dieser Zelle sich mit der Dichte
der Meßflüssigkeit ändert. Diese Frequenz ist also ein
Maß für die Dichte.
Der von der Dichtemeßzelle 31 ermittelte -.nome.itane
Dichtewert wird in einen Funktionsgenerator 33 eingegeben, in welchem der Verlauf des Miscnungsverhältnisses
über der Dichte gespeichert ist und der an seinem Ausgang ein dem jeweiligen Mischungsverhältnis
entsprechendes Signal abgibt. Der Funktionsgenerator 33 ist zweckmäßigerweise freiprogrammierbar, so
daß er an alle vorkommenden Elutionsmittelgemische anpaßbar ist Im Idealfall besteht ein einfacher linearer
Zusammenhang zwischen der Dichte und dem Mischungsverhältnis, in Wirklichkeit jedoch oft ein
nichtlinearer und im allgemeinen nur empirisch zu ermittelnder Zusammenhang.
Ein weiterer Funktionsgenerator 35 dient zur Erzeugung der Sollkurve des Verlaufs des Mischungsverhältnisses
über der Zeit. Auch dieser Funktionsgenerator ist freiprogrammierbar. Sein Ausgangssignal ist
jedoch nicht abhängig von einem Eingangssignal, sondern ver'äuft auf ein Startsignal hin reift zeitabhängig-
Die Ausgangssignale der Funktionsgeneratoren 33 und 35 werden einem Subtrahierer 37 zugeführt, der an
seinem Ausgang die Differenz dieser beiden Signale abgibt. Dieses Differenzsignal dient als Regelsignal für
eine Motorsteuerung 39, die an ih-em Ausgang die Stellsignale für die Schrittmotoren 27 und 29 abgibt,
derart, daß das Mischungsverhältnis am T-Stück 21 auf den momentanen Sollwert geregelt wird. Insgesamt
handelt es sich hier al'^ um eine Nachlaufregelung
(Servosystem).
Die aus den Funktionsgeneratoren 33 und 35. dem Subtrahierer 34 und der Motorsteuerung 39 bestehende
Regeleinrichtung braucht selbstverständlich nicht unbedingt aus analogen Baueinheiten aufgebaut sein,
sondern kann auch ein digitales System sein. ι. B. ein entsprechend programmierter Tischrechner oder ein
speziell auf den vorliegenden Anwendungsfall zugeschnittenes Mikroprozessorsystem.
Für die passende Einstellung des Funktionsgenerators 33 gelten die folgenden Überlegungen:
Für die Dichte einer idealen Mischung gilt einzelnen Komponenten und η die Anzahl der
Komponenten. Für zwei Komponente wia im vorliegenden Beispiel (n = 2) wird aus Gleichung (1)
um = caUa +
mit r,, + c„ =
und somit
Daraus ergibt sich bei idealer Mischung für das Verhältnis des Volumens der Komponente B zum
Gesamtvolumen
_ L'm - 'Ja
CB —
L1B - L1A
Daraus ist ersichtlich, daß bei idealer Mischung ein linearer Zusammenhang zwischen »„, und cB besteht.
ία Sind die Dichten der Komponenten * und B bekannt,
kann man aus <jm also cr ermitteln.
Bei vielen realen Mischungen ist das Gesamtvolumen geringer als die Summe der Volumina der einzelnen
Komponenten z. B. bei Wasser/Äthanol bis zu 4%.
η Entsprechend ist die Dichte der Mischung höher als sich
aus Gleichung (1) ergibt. Dieser Umstand macht sich in Gleichung (2) im Zähler des Bruches bemerkbar und
führt zu einem großen Fehler, vor allem bei kleiner Differenz zwischen »mund
<j.\ bzw. {'/?und cm· Nimmt
man das Volumen einer realen Mischung aus den Komponenten A und Swie folgt an:
wobei k die relative Volumenänderung mit k=f(cB) ist,
so ergibt sich
_ (VA+V„)il+k) VA+VB'
dab"i bedeuten »mr die reale Dichte der Mischung, »m,
die ideale Dichte der Mischung, m„, die Masse der
Mischung und K1 und Vn die Volumina der Komponenten.
4ϊ Für
4ϊ Für
ι A- ! «c 1 (z. B. i: * -0,04 für Wasser Äthanol)
kann vereinfacht werden zu
w „mr = (1 - A),,,,,, b/w. ,,„„ = (I + A-)»m,
w „mr = (1 - A),,,,,, b/w. ,,„„ = (I + A-)»m,
Für reale Lösungen wird Gleichung (2) also zu
(I t A|i_w -
-i
Dabeisind i'„, die Dichte der Mischung, »,,die Dichte
der einzelnen Kombonenleii, c„ die Volumenanteile der
Da die Abhängigkeit von k von Cn keiner einfachen
physikalischen Gesetzmäßigkeit unterliegt, die für alle denkbaren Lösung^mittelmischungen gültig wäre, ist es
zweckmäßig, brauchbare vereinfachende Annahmen über diese funktionell Abhängigkeit zu machen.
Außerdem sollte ein einfaches Eichverfahren für die Ermittlung von k vorhanden sein, das möglichst mit nur
einer einzigen Messung auskommt, Subtrahiert man die Gleichung (2) Von der Gleichung (3), so ergibt sich
r _ „ _ 0 + k)»mr ~ 1JΛ Um ~ Ua
Qn — 0,1
On — Pj
f. _ ("β" Cl)(^Br-CBi)
h. — " — " ~——
.
(4)
Für diesen Verlauf von k in Abhängigkeit von Cßr hat
sich folgende Näherung als brauchbar erwiesen, wobei ko.\ der einzige zu messende Är-Wert, und zwar bei
Cßr=0,5 ist:
für cBr < 0,25:
10
0,25
für 0,25 < CBr <
0,70:
Jt = k
Ό.5
für c„r > ö,7Ö:
k = 3,3 A-O-5 (\-c„r).
15
20
Eine Überprüfung dieses Näherurigs^ und Eichverfahfiins
ergab selbst für kritische WassesVÄthsnol-Gemisc'he
nur maximale Abweichungen zwischen der wahren und der errechneten Konzentralion von 3%. Dadurch
entstehen bei der Fliissigkeitschromatographie jedoch keine Reproduzierbärkeitsprobleme.
Für die praktische Graduefitenelution sollten noch
Konzentrationen bis herab zu Cß=0i5% meßbar seih.
Dazu wird zunächst vorausgesetzt, daß die Dichtedifferenz der zu mischenden Lösungsmittel den Wert
5 · IO-2gcm-3 nicht unterschreitet. Dies führt nur in
wenigen Sonderfällen zu einer gewissen Einschränkung der freien Wahl der Lösungsmittel. Sollte eine solche
Einschränkung tatsächlich einmal auftreten, müDle eines
der vorgesehenen Lösungsmittel durchf ein solches mit
abweichender Dichte aber vergleichbaren chromatographischen Eigenschaften ersetzt werden.
Für das erforderliche Auflösungsvermögen der Meßeinrichtung gilt dann folgende Grerizbetrachtung:
lim \em-üA I= lim l(?s; |Cfl(i)„-i)^)«2'10"4gcm~J
I Qn - Sa I ~>
0,05 | e, - &, | — 0,05 (5)
Dies läßt sich ohne weiteres erreichen, wenn die Temperaturkonstanz in der Dichtemeßzelle besser als
0,1° ist, was seinerseits auch keine technische Schwierigkeit darstellt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Erzeugen von Elutionsmittelgradienten
in der Flüssigkeitschrcmatographie, bei
der die einzelnen Komponenten des Elutionsmittels über verstellbare Dosiervorrichtungen einer Mischkammer
zugeführt werden und anschließend das Gemisch mittels einer Pumpe in die Trennsäule
gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiervorrichtungen (23, 25) verstellbare
Strömungswiderstände sind, daß zwischen Mischkammer (21) und Pumpe (15) eine Einrichtung (31)
zur Messung der Elutionsmitielzusammensetzung
geschaltet ist und daß eine Regeleinrichtung (33, 35, 37, 39) vorgesehen ist, die den jeweils gemessenen
Dichtewert mit einem vorgegebenen Sollwertverlauf vergleicht und dementsprechend die Strömungswiderstände
derart verstellt, daß der vorgegebene SoIIv"Tt des Dichteverlaufs entsprechend
einem vorgegebenen Verlauf des Mischungsverhältnisses im Elutionsmittel eingehalten wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch !,dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Messung der Elutionsmittelzusammensetzung eine Dichtemeßzelle
(31) aufweist.
3. Vorrichtung nach Ansprucn 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die verstellbaren Strömungswiderstände (23,25) durch Schrittmotoren (27,29) verstellbare
Nadelventile sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dao die Dichtemeßzelle (31) eine vom Elutionsmittel durchströmte ui J mit diesem gefüllte
Schwingkammer ist.
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B1 | Publication of the examined application without previous publication of unexamined application | ||
C2 | Grant after previous publication (2nd publication) |