DE2900119C2 - 4''-Desoxy-4''-carbamat- und -dithiocarbamat-Derivate des 11-Acetyl-oleandomycins und deren Salze, Verfahren zu deren Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel - Google Patents
4''-Desoxy-4''-carbamat- und -dithiocarbamat-Derivate des 11-Acetyl-oleandomycins und deren Salze, Verfahren zu deren Herstellung und diese Verbindungen enthaltende ArzneimittelInfo
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- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
- C07H17/00—Compounds containing heterocyclic radicals directly attached to hetero atoms of saccharide radicals
- C07H17/04—Heterocyclic radicals containing only oxygen as ring hetero atoms
- C07H17/08—Hetero rings containing eight or more ring members, e.g. erythromycins
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- A61P—SPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
- A61P31/00—Antiinfectives, i.e. antibiotics, antiseptics, chemotherapeutics
- A61P31/04—Antibacterial agents
Description
Die Erfindung trifft die Im Patentanspruch 1 näher
angegebenea Oleandomycin-Derivate sowie Verfahren zu deren Herstellung und diese Verbindungen enthaltende,
antibakteriell wirkende Arzneimittel.
Oleandomycln, ein durch Fermentation erzeugtes
Makrolld-Antlblotlkum, wurde zuerst In der US-PS 27 57 123 beschrieben. Es hat folgende Formel, wobei die
absolute Konfiguration nachstehend dargestellt Ist:
HO
N(CHj)2
CH3
H3C
H,C
CH3
OH
OCH3
Es besteht aus drei Hauptstrukturteilen: dem L-Oleandrose-Rest, dem Desosamln-Rest und dem Oleandolid-Rest.
Die Derivatbildung des Oleandomycins hat sich in
erster Linie auf die Bildung von Estern an einer oder
mehreren von drei Hydroxylgruppen in 2'-, 4"- und 11-Stellung konzentriert. Mono-, Dl- und Triacylester, bei
denen sich der Acylrest von einer niederen aliphatischen Kohlenwasserstoffmonocarbonsäure mit zwei bis sechs
ίο Kohlenstoffatomen ableitet, sind In der US-PS 30 22 219
beschrieben.
Aminohydrin-Derlvate des Oleandomycins werden von Kastrons et al., KhIm. Geteroslkl. Soedin (2), 168-71
(1974); C. A. 80, 145986η (1974) berichtet. Die Verbln
düngen, für die keine Verwendbarkeit angegeben ist,
werden durch Behandeln von Oleandomycln mit einem Dlalkylamin oder einem heterocyclischen AmIn In einem
verschlossenen Rohr für 20 S'unden bei 30° C hergestellt.
DIs Epoxid-Gruppe in 8-Stellung ist die reaktive Stelle.
Nun wurden Oleandomycin-Derivate gefunden, von denen jedes wertvolle antibakterielle Aktivität In vitro
und viele In vivo Aktivität bei parenteraler und oraler
Verabreichungsform zeigen. Insbesondere gegenüber Gram-positiven Mikroorganismen. Die erflndungsgemä-
Ben Verbindungen haben die folgende Formel 1, wobei
die Wellenlinie, die die substituierte Aminogruppe mit
der 4"-Stellung verbindet, für beide eplmeren Formen steht:
HO
H3C-C-O-
N(CHj)2
CH3
H-C —X —R
OCH3
in der die Substituenten folgende Bedeutungen haben:
X O oder S,
b) geradkettiges, omega-bydroxysubstituiertes C2- bis C4-AIkVl,
mit der Maßgabe, daß, wenn X 0 ist, R nicht die Bedeutung b) hat,
c) Benzyl,
d) Phenyl oder
e) Pyridylmethyl.
Zur Erfindung gehören auch die pharmazeutisch annehmbaren Salze von Verbindungen der obigen Formel I.Jtepräsentatlv für solche Salze sind das Hydrochlorld, Hydrobromld, Phosphat, Sulfat, Formlat, Acetat,
Proplonat, Butyrat, Cltrat, Glykolat, Lactat, Tartrat,
Malat, Maleat, Fumarat, Glukonat, Stearat, Mandelat,
Pamoat, Benzoat, Succlnat, Lactat, p-Toluolsulfonat und
Verbindungen der Formel I, deren eplmere Formen eingeschlossen, und Ihre pharmazeutisch annehmbaren
Salze sind wirksame antibakterielle MIttel gegen Gramposltlve Mikroorganismen, z. B. Staphylococcus aureus
und Streptococcus pyogenes, In vitro, und viele sind In
vivo über parenteral und orale Verabreichungswege aktiv. Viele der Verbindungen (und deren Salze) sind
auch gegen gewisse Gram-negative Mikroorganismen aktiv, wie Kokken, z. B. Pasteurella multocida und NeIs
serla slcca.
Die erfindungsgemäßen Oleandomycin-Derivate der Formel I werden durch Umsetzung von ll-Acetyl-4"-desoxy-4"-amino-oleandomycin der Formel Il
H3C-C-O
OCH3
mit dem geeigneten Acyllerungsmlttel der Formel C1-C(=X)X-R In einem gegenüber der Reaktion Inerten
Lösungsmittel In Gegenwart eines Säui-iakzeptors hergestellt.
Es kann ein tertiäres Alkylamln, wie ein Trialkylamln,
mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Trläthylamin, oder eine andere üblicherweise verwendete tertiäre
organische Base, wie Pyrldln, Ν,Ν-DImethylanllln oder
N-Methylmorpholln als Säureakzeptor verwendet werden.
Die Reaktion wird Im allgemeinen In einer Inerten
Atmosphäre durchgeführt.
Das Molverhältnis der Verbindung CL-CX=X)X-R zum AmIn der Formel II kann In weiten Grenzen variieren, z. B. von etwa 1 : 1 bis etwa 3:1. Molverhältnisse
von weniger als 1:1 v/erden aus wirtschaftlichen Gründen vermieden, um maximale Umsetzung des Amins zu
gewährleisten, das normalerweise das am wenigsten leicht zur Verfügung stehende Reagens ist. Verhältnisse
über 3: 1 werden selten angewandt, da sie die Ausbeute
des Endprodukts nicht zu verbessern scheinen. Die Verwendung eines anderen Säureakzeptors als des Amins der
Formel III selbst liefert befriedigende Produktausbeuten bei Verwendung von etwa 1 : 1 bis etwa 3 :1 MoI AmIn
zu Acyllerungsmlttel. Die Reaktion Ist Im wesentlichen
eine Acyllerungsreaktlon.
Gegenüber der Reaktion Inerte Losungsmittel sind der
Dlmethyläther des Äthylenglykols, Tetrahydrofuran, n-Dlbutyläther, Dläthyläther, Toluol, Acetonitril, Chloroform und Methylenchlorid. Die Hauptkriterien für das
Lösungsmittel bestehen darin, daß es bei verhältnismäßig tiefen Temperaturen, bei denen die Reaktion durchgeführt wird, flüssig bleibt, und natürlich, daß es die Reaktionskomponenten wesentlich, wenn nicht vollständig, In
Lösung bringt.
Die Reaktion wird bei Temperaturen von etwa -80 bis
etwa -30° C durchgeführt. Dieser Temperaturbereich führt zu einer befriedigenden Reaktionsgeschwindigkeit
und zur Beseitigung von Nebenreaktionen oder zu deren Herabsetzung auf ein Minimum.
Bei einem anderen Verfahren wird das AmIn der Formel II mit der geeigneten Verbindung der Formel
CI-C(=X)X-R unter Schotten-Baumann-Bedlngungen umgesetzt. Bei einer günstigen Arbeltswelse wird die
Reaktion In wäßrigem Aceton bei einem pH von etwa 8
und bei Raumtemperatur durchgeführt.
Die notwendigen Reaktionskomponenten der Formel CL-C(=X)X-R, sofern nicht verfügbar oder In der Literatur bekannt, sind nach bekannten Methoden bequem
herzustellen. Ist X Sauerstoff, wird Phosgen mit der
geeigneten Hydroxylverbindung der Formel HO-R
umgesetzt. Die Umsetzung erfolgt Im allgemeinen bei
Temperaturen von etwa 0 bis 15° C in einem geeigneten
Lösungsmittel, wie Benzol, Toluol, Tetrahydrofuran, Dloxan, Dläthyläther, In Gegenwart eines Säureakzeptors, wie sie beispielsweise oben aufgezählt wurden. Ähn-
Hch werden, wenn X Schwefel 1st, die erforderlichen Verbindungen durch Reaktion von Thiophosgen mit der
geeigneten Thiolverbindung (HS-R) unter praktisch den gleichen Bedingungen, wie oben beschrieben, hergestellt.
Die Produkte werden nach bekannten Arbeltswelsen Iso
llert.
Eine andere Arbeltswelse zur Herstellung von Verbindungen der Formel I, In denen X Schwefel 1st, umfaßt
die Umsetzung einer Verbindung der Formel II mit Kohlenstoffdlsulfid und einer geeigneten HalogeniChlor oder
Brom)-Verblndung der Formel Halogen-R In einem geeigneten, gegenüber der Reaktion Inerten Lösungsmittel. Geeignete Lösungsmittel für dieses Alternativverfahren sind die oben für die Acylierungsreaktlon aufgezählten.
Auch dieses Alternativverfahren wird bei niederen
Temperaturen durchgeführt, erwünschtermaßen bei Temperaturen von etwa -50° C bis etwa Raumtemperatur. Bei der allgemeinen Arbeitswelse wird Kohlenstoffdlsulfid zu einer Lösung des Amins der Formel II In
Gegenwart eines Säureakzeptors bei einer Temperatur von etwa -50° C gegeben, dem folgt dann der Zusatz der
Halogenverbindung. Nach dem Zusatz der Halogenverbindung läßt man das Reaktionsgemisch Im allgemeinen
sich allmählich auf etwa 0° C bis Raumtemperatur erwär
men, worauf das Produkt durch Aufarbeiten, wie hler
beschrieben. Isoliert wird.
Es wird bevorzugt eine tertiäre Base, wie Trlalkylamin,
Chlnolln, Pyrldln oder eine andere tertiäre Base als Säureakzeptor verwendet. Das Amin der Formel Il und die
Halogenverbindung (Halogen-R) werden Im allgemeinen In äqulmolaren Mengen eingesetzt. Der Säureakzeptor
wird häufig Im Überschuß verwendet.
Dieses Verfahren Ist besonders brauchbar zur Herstellung von Verbindungen, In denen X Schwefel Ist, da Dithlosäure-Derlvate der Formel C1-C(=S)S-R nicht zur
Verfügung stehen.
Da die Amlnverblndung der Formel II als Reaktionskomponente ein Gemisch von Eplmeren am C-4" Ist,
führen die oben beschriebenen Reaktionen zu einem Gemisch von Eplmeren (durch eine Wellenlinie In den
Verbindungen der Formel I dargestellt), die, wenn gewünscht, voneinander getrennt werden können. Säulenchromatographle einer Chloroformlösung des Rohpro-
dukts an Slllcagel und Eluleren mit geeigneten Lösungsmitteln, ζ. B. Chloroform-3% Methanol, bietet eine geeignete Methode zur eplmeren Trennung. In der vorliegenden Beschreibung sind, obgleich die Verbindungen als
4"-substltulerte Amlnoderlvate aufgeführt sind, natürlich beide Eplmere und deren Gemische eingeschlossen. Die
Verwendung eines einzelnen C-4"-Epimeren einer Reaktionskomponente der Formel II liefert natürlich das entsprechend acyllerte Derivat.
Säureadditionssalze der erfindungsgemäßen Verbindungen werden durch Behandeln der Verbindungen der
Formel I mit wenigstens einer äquimolaren Menge der geeigneten Säure In einem inerten Lösungsmittel für die
Verbindung der Formel I leicht hergestellt. Liegt In einer Verbindung der Formel I mehr als eine basische AmI-nogruppe vor, ermöglicht der Zusatz von genügend Säure
zur Absättlgung jeder basischen Gruppe die Bildung von Poly-Säuresalzen. Die Säureadditionssalze werden durch
Filtrieren gewonnen, wenn sie in dem gegenüber der Reaktion Inerten Lösungsmittel unlöslich sind, durch
Fällung, durch Zusatz eines Nicht-Lösungsmittels für das Salz oder durch Einengung des Lösungsmittels.
Die 1 l-Acetyl-^'-desoxy-^'-amino-oleandomycln-Reaktionskomponente (Formel H) wird durch reduktive
Aminierung des entsprechenden 1 l-Acetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycins unter Verwendung von Palladium/Kohle, Wasserstoff und Ammoniumacetat In
einem geeigneten Lösungsmittel (Methanol, Isopropanol) hergestellt. Andererseits kann Natrlumcyanoborhydrld
als Reduktionsmittel anstelle von Palladium/Kohle und Wasserstoff verwendet werden.
Die hler beschriebenen neuen Oleandomycln-Derlvate zeigen In vltro-Aktivltät gegenüber zahlreichen Gramposltlven Mikroorganismen und gegenüber gewissen
Gram-negativen Mikroorganismen, wie solchen runder oder elllpsolder Form (Kokken). Ihre Aktivität zeigt sich
leicht durch In vitro-Tests gegenüber verschiedenen Mikroorganismen in einem Hlrn-Herz-Infusionsmedlum
nach der üblichen Zweifach-Serlenverdünnungstechnlk. Ihre in vltro-Aktlvltät macht sie brauchbar für örtliche
Anwendung In Form von Salben, Cremes.
Für die In vltro-Verwendung, z. B. für örtliche Anwendung, wird es häufig angenehm sein, das gewählte Produkt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger,
wie einem pflanzlichen oder Mineralöl, oder einer weichmachenden Creme zusammenzustellen. Ebenso kann In
flüssigen Trägern oder Lösungsmitteln gelöst oder dlsperglert werden, z. B. In Wasser, Alkohol, Glykolen oder
deren Gemischen oder in anderen pharmazeutisch annehmbaren Inerten Medien, d. h. Medien, die keinen
schädlichen Einfluß auf den aktiven Bestandteil haben. Für solche Zwecke werden im allgemeinen Konzentrationen der aktiven Bestandteile von etwa 0,01 bis etwa
10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtmittel, verwendet.
Außerdem sind zahlreiche erfindungsgemäße Verbindungen gegenüber Gram-posltlven und bestimmten
Gram-negativen Mikroorganismen in vivo auf oralem und/oder parenteralem Verabreichungswege bei Tieren,
den Menschen eingeschlossen, wirksam. Ihre In vlvo-Aktlvltät ist bezüglich empfänglicher Organismen
begrenzter und wird durch die übliche Arbeltswelse
bestimmt, wonach Mäuse praktisch gleichmäßigen Gewichts mit dem Testorganismus infiziert und dann
oral oder subkutan mit der Testverbindung behandelt werden. In der Praxis erhalten Mäuse, z. B. 10, eine Intraperltoneale Beimpfung geeignet verdünnter Kulturen mit
dem etwa 1- bis lOfachen der LD,oo (der niedrigsten Konzentration an Organismen, die 100%Ig zum Tode führt).
Gleichzeitig werden Kontrolltests durchgeführt, bei
denen Mäuse Impfmaterial geringerer Verdünnung als Kontrolle möglicher Virulenzveränderung des Testorganismus erhalten. Die Testverbindung wird eine halbe
Stunde nach der Beimpfung und dann wieder 4, 24 und 48 Stunden später verabreicht. Überlebende Mäuse werden 4 Tage nach der letzten Behandlung gehalten und
die Zahl der Überlebenden notiert.
Bei Verwendung in vivo können diese neuen Verbln
düngen oral oder parenteral verabreicht werden, z. B.
durch subkutane oder Intramuskuläre Injektion, und zwar mit einer Dosierung von etwa 1 mg/kg bis etwa
200 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Der begünstigte Dosierungsbereich Hegt zwischen etwa S und etwa
100 mg/kg Körpergewicht pro Tag und der bevorzugte Bereich zwischen etwa 5 und etwa 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Für parenterale Injektion geeignete Träger
können entweder wäßrig sein, wie Wasser, Isotonische
Salzlösung, Isotonische Dextrose, Ringer-Lösung, oder
nicht-wäßrig, wie Fettöle pflanzlichen Ursprungs (Baumwollsamen-, Erdnußöl, Mals, Sesam), Dlmethylsulfoxld
und andere nicht-wäßrige Träger, die die therapeutische
Wirksamkeit des Präparats nicht stören und in dem verwendeten Volumen oder Anteil nichttoxisch sind (Glyce-
rln, Propylenglykol, Sorbit). Außerdem können In vorteilhafter Welse Mittel hergestellt werden, die sich zur
unvorbereiteten Herstellung von Lösungen vor der Verabreichung eignen. Solche Mittel können flüssige Verdünnungsmittel umfassen, z. B. Propylenglykol, Dläthyl-
carbonat. Glycerin, Sorbit usw.; Puffermittel, Hyaluronldase. Lokalanästhetika und anorganische Salze, um zu
erwünschten pharmakologlschen Eigenschaften zu führen. Diese Verbindungen können auch mit verschiedenen pharmazeutisch annehmbaren Inerten Trägern eln-
schließlich festen Verdünnungsmitteln, wäßrigen Trägern, nichttoxischen organischen Lösungsmitteln kombiniert werden. In Form von Kapseln, Tabletten, Rautenoder Rundpastlllen, Trockengemischen, Suspensionen,
Lösungen, Elixieren und parenteralen Lösungen oder
Suspensionen. Im allgemeinen werden die Verbindungen
In verschiedenen Dosierungsformen bei Konzentrationswerten Im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 90 Gew.-96 des
Gesamtmittels verwendet.
Bei den hler aufgeführten Beispielen wurde nicht ver
sucht, die maximal erzeugte Produktmenge zu gewinnen
oder die Ausbeute eines gegebenen Produkts zu optimieren.
Μ 11 -Acetyl^-desoxy^-ibenzyltbio-thlocarbonyDamlnooleandomycln
Eine Lösung von ll-Acetyl^-desoxy^-amlno-oleandomycln (2,0 g, 2,75 mMol) In tetrahydrofuran
(15 m!) in einem mit einem Magnetrührer, einem Calci
umchlorid-Trockenrohr und einem Tropftrichter ausge
statteten Dreihals-Rundkolben wird auf -50° C gekühlt. Die Lösung wird gerührt und Triäthylamln (0,4 ml,
2,8 mMol), dann Kohlenstoffdlsulfld (0,25 ml, 4 mMol) zugesetzt. Das Gemisch wird 10 min bei -50° C gerührt
und dann Benzylbromid (0,33 ml, 2,75 mMol) zugesetzt. Das Kühlbad wird entfernt und das Gemisch sich erwärmen gelassen. Nach etwa einer halben Stunde (Temperatur = 0° C) wird das Gemisch in Diäthyläther (200 ml)
gegossen. Die geringe Menge an weißem Feststoff, die
sich abscheidet, wird abfiltriert. Das Ätherfiltrat wird
unter vermindertem Druck zu einem weißen Schaum eingeengt. Der Schaum wird zwischen Chloroform und
Wasser (pH 3) verteilt, und die Phasen werden getrennt.
ίο
Die Chloroformphase wird wieder mit frischem Wasser
(pH 5,5) extrahiert, und die Phasen werden getrennt. Die
Chloroformphase wird nochmal mit Wasser (pH 8) extrahiert,
und die Phasen werden getrennt. Die Chloroformphase wird getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem
Druck zu einem weißen Schaum (1,4 g) eingeengt. Der Schaum wird an Slllcagel (100 g) unter Verwendung von
Aceton als Elutlonsmittel Chromatographien. Fraktionen
von jeweils 15 ml werden aufgefangen. Die Fraktionen 17 bis 26 werden vereinigt und liefern nach dem Einengen
0,456 g eines weißen Schaums (19% Ausbeute).
NMR (60 MHz) «5 ™ci3 (ppm): 7,38 (s. 5H), 4,55 (s, 2H),
3,48 (s, 3H), 2,68 (d, J=2,2H), 2,33 (s, 6H), 2,11 (s, 3H).
ll-Acetyl-4"-desoxy-4"-(äthoxycarbonyI)aminooleandomycln
Unter einer Stickstoffatmosphäre wird eine Lösung von ll-Acetyl-4"-desoxy-4"-amlno-oleandomycln (10 g,
13,7 mMol) und Triäthylamln (3 ml) In Tetrahydrofuran
(100 ml) gerührt und auf-78° C gekühlt. Eine Lösung von Chlorameisensäureäthylester (1,4 ml) In Tetrahydrofuran
(2 ml) wird während einer Minute zugesetzt. Es bildet sich fast sofort ein welßter Niederschlag, aber es wird
eine halbe Stunde noch weitergerührt. Chloroform (50 ml) und Wasser (5 ml) werden dem Reaktionsgemisch
zugesetzt, das dann unter Zurücklassen eines gelben Öls eingedampft wird. Das Öl wird zwischen Äthylacetat
(100 ml) und Wasser (100 ml) verteilt und der pH auf 3,4 eingestellt. Die Athylacetatphase wird abgetrennt
und die wäßrige Phase mit frischen Portionen Äthylacetat
jeweils von pH-Werten von 5,0, 6,1, 6,4, 7,5 und 9,5 extrahiert. Die Extrakte der Extraktionen beim pH 6,1
und 6,4 werden kombiniert, getrocknet (Na2SO4) und zur
Trockne eingeengt, um 5,2 g eines blaßgelben Schaums zu liefern. Der Schaum wird an Slllcagel (250 g) unter
Verwendung von Aceton als Elutlonsmittel chromatographlert. Fraktionen von jeweils 100 ml Volumen werden
aufgefangen. Die Fraktionen 8 bis 23 werden vereinigt
und unter vermindertem Druck zu einem weißen Schaum (3,7 g) eingedampft. Er wird durch Lösen In
einem Mindestvolumen Isopropanol (-10 ml) mit anschließendem langsamem Zusatz von Wasser
(-10 ml) unter raschem Rühren kristallisiert. Das Gemisch wird bis zur beendeten Abscheidung gerührt
und der Feststoff dann filtriert und In einem Vakuumofen bei Raumtemperatur getrocknet, um 2,48 g weißer
Kristalle zu liefern, Schmp. -, erweicht bei -98° C,
schmilzt bei 106 bis 108° C (Ausbeute 23%).
NMR (60 MHz) δ SJa3 (ppm): 3,43 (s, 3H), 2,66 (d, J=2,
2H), 2,32 (s, 6H), 2,08 (s, 3H).
Massenspektrum: m/e = 216.
Beispiele 3 bis 7
Wiederholung der vorangegangenen Beispiele, aber unter Verwendung der geeigneten Reaktlonskomponenten
liefert die folgenden Verbindungen der Formel I, die
In Tabelle I aufgeführt sind:
Beispiel | X | R | % | Arbeits | NMR (60 MHz) <5™£ι3 (PPm> |
Ausbeute | weise | ||||
3 | S | CH3 | 46 | 1 | 3,47 (s, 3H), 2,68 (s, breite Basis, |
5H), 2,3 (s, 6H), 2,08 (s, 3H). | |||||
4 | S | CHH2-pyridyl) | 11 | 1 | 7,0-8,0 (m, 4H), 3,51 (s, 3H), |
2,72 (d, J=2, 2H), 2,35 (s, 6H), | |||||
2,07 (s, 3H). | |||||
5 | S | CH2CH2OH | 11 | 1 | 3,47 (s, 3H), 2,67 (d, J=2, 2H), |
2,31 (d, 6H), 2,08 (s, 3H). | |||||
6 | O | Cri2—C6fl5 | 19 | 2 | 7,33 (s, 5H), 5,18 (s, 2H), 3,45 |
(s, 3H), 2,66 (d, J=2, 2H), 2,30 | |||||
(s, 6H), 2,08 (s, 3H). | |||||
7 | O | C6H5 | 16 | 2 | 7,32 (breit, s, 5H), 3,48 (s, 3H), |
2,68 (d, 1=2, 2H), 2,32 (s, 6H), | |||||
2,10 (s, 3H). |
Beispiel 8
Säureadditionssalz
Säureadditionssalz
Zu einer Lösung von ll-Acetyl^-desoxy^-athoxycarbonylamino-oleandomycln
(1,00 mMol) in Methanol (50 ml) wird Chlorwasserstoff In äqulmolarer Menge
gegeben und das Reaktionsgemisch bei Raumtemperatur 1 h gerührt. Entfernen des Lösungsmittels durch
Abdampfen liefert das Hydrochlorld.
Aus der DE-OS 26 54 627 sind Oleandomyclnderlvate bekannt, welche sich jedoch sowohl In der C4—Stellung
als auch In der C8-Stellung In den Substltuenten wesentlich
unterscheiden, wie sich aus der folgenden Tabelle II ergibt. Die antibakterielle Wirksamkeit dieser vorbekannten
Verbindungen, ebenso wie diejenigen von Oleandomycln
sind in den Tabellen III und IV zusammengestellt. Hieraus ergibt sich die Überlegenheit der erfindungsgemäßen
Oleandomycinderlvate.
Im folgenden wird noch die Herstellung der Ausgangsverbindungen
für das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Herstellungsbeispielen näher erläutert.
12
OCH3
Ri | R2 | Tabelle III | Staph. aureus 01A005 |
R' | R" | Referenz | a |
CH3CO | CH3CO | MIC (mcg/ml)-V/erte | = CHj | OH | DE-OS 26 54 627 | b | |
H | H | Ver bindung |
= CH2 | OH | DE-OS 26 54 627 | e | |
CH3CO | CH3CO | CH2-( | OH | DE-OS 26 54 627 | f | ||
H | H | CH2-C | OH | DE-OS 26 54 627 | 1 | ||
CH3CO | H | :h2 | NHC(S)SCH2C6H5 | Erfindung - Beispiel | 2 | ||
CH3CO | H | :hj | NHC(O)OC2Hs | Erfindung - Beispiel | 3 | ||
CH3CO | H | CH2-O = / |
NHC(S)SCH3 | Erfindung - Beispiel | 4 | ||
CH3CO | H | CH2-O | NHC(S)SCH2pyridyl | Erfindung - Beispiel | 5 | ||
CH3CO | H | CH2-O | NHC(S)SCH2CH2OH | Erfindung - Beispiel | 6 | ||
CH3CO | H | CHj-O | NHC(O)OCHjC6H5 | Erfindung - Beispiel | 7 | ||
CH3CO | H | CHj-O | NHC(O)OC6Hs | Erfindung - Beispiel | C | ||
CH3CO | CH3CO | CH2-O | OCOCH3 | DE-OS 26 54 627 | d | ||
CF3CO | CH3CO | CH2-O ~ / |
OCOCH3 | DE-OS 26 54 627 | g | ||
CH3CO | CH1CO | = CH2 | OCOCH3 | DE-OS 26 54 627 | h | ||
Me3Si | CH3CO | = CH2 | OCOCH3 | DE-OS 26 54 627 | |||
CH2CH2 | |||||||
CH2-CH2 | |||||||
B. E. subtilis coli 51A266 |
Klebsiella Salm, pn. typhosa 53A009 58D009 |
||||||
Staph. aureus 01A400R |
a | 3,12 | >200 | 3,12 |
b | 6,25 | 25 | - |
e | 0,20 | 3,12 | 0,78 |
>200 >200 >200
>200 >200 >200
>200 >200
13 |
Staph.
aureus 01A400R |
29 00 | 119 | 14 |
Salm,
typhosa 58D009 |
|
Fortsetzung | 1,56 | >200 | ||||
Ver
bindung |
Staph.
aureus 01A005 |
0,39 |
B.
subtilis |
E.
coli 51A266 |
KJebsiella
pn. 53AOO9 |
>200 |
f | 0,20 | 3,12 | 0,39 | >200 | >200 | 100 |
1 | 0,78 | 1,56 | 0,20 | >200 | >200 | 25 |
2 | 0,78 | 1,56 | 0,39 | >200 | 200 | >200 |
3 | 0,39 | 0,20 | 0,78 | 200 | >200 | 200 |
■- 4 | 0,78 | 0,20 | 0,20 | 200 | >200 | 50 |
5 | 1,56 | 3,12 | 0,78 | 200 | >200 | >200 |
6 | 0,78 | < 0,10 | 100 | 100 | tat extrahiert. Die Äthylacetatextrakte werden vereinigt, I über Natriumsulfat getrocknet und zu einem gelben I |
|
l: 7 | 1,56 | 12,5 | >200 | >200 | ||
Tabelle IV PF»™ fmo/lroV.Wprte |
20 | |||||
vs. Staphylococcus Aureus 005
p.o.
a | >200 | >200 |
b | 100 | >200 |
C | >200 | >200 |
d | >200 | >200 |
e | - | 62 |
f | 75 | 75 |
g | - | 150 |
h | >200 | 100 |
1 | 12,5 | 110 |
2 | 3 | 10 |
3 | 3 | 80% Schutz bei 50 mg/kg |
4 | 8 | 28 |
5 | 9 | 12,5 |
6 | 8 | 70% Schutz bei 50 mg/kg |
7 | 8 | 115 |
Oleandomycin | 10 | 50 |
Schaum (18,6 g) eingeengt, der beim Kristallisieren aus
Dilsopropyläther 6,85 g des gereinigten Produkts, Schmp. 157,5 bis 1600C, liefert.
NMR (δ, CDCl3): 3,41 (3H) s, 2,70 (2H) m,
2,36 (6H) s und 2,10 (3H) s.
Das andere Eplmere, das In dem rohen Schaum In
einer Menge von 20 bis 25% vorliegt, wird durch allmähliches Konzentrieren und Filtrieren der Mutterlaugen
erhalten.
Herstellung B
4"-Desoxy-4"-amino-oleandomycin
Herstellung A
11 -AcetyW-desoxy^^amino-oleandomycln
11 -AcetyW-desoxy^^amino-oleandomycln
Zu einer Suspension von 10% Palladium/Kohle (10 g) in Methanol (100 ml) wird Ammoniumacetat (21,2 g)
gegeben und der erhaltene Brei mit einer Lösung von 11-Acetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin
(20 g) in 100 ml des gleichen Lösungsmittels behandelt. Die Suspension
wird bei Raumtemperatur in einer Wasserstoffatmosphäre
und einem Anfangsdruck von 3,43 bar (50 psl) geschüttelt. Nach 1,5 h wird der Katalysator filtriert und
das Filtrat unter Rühren zu einem Gemisch aus Wasser (1200 ml) und Chloroform (500 ml) gegeben. Der pH
wird von 6,4 auf 4,5 eingestellt und die organische Schicht abgetrennt. Die wäßrige Schicht wird nach einer
weiteren Extraktion mit Chloroform (500 ml) mit Äthylacetat (500 ml) behandelt und der pH mit 1 η Natriumhydroxid
auf 9,5 eingestellt. Die Äthylacetatschicht wird abgetrennt und die wäßrige Schicht wieder mit Äthylace-Elne Lösung von 2'-Acetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycln (20 g) in Methanol (125 ml) wird nach Rühren
bei Raumtemperatur über Nacht mit Ammoniumacetat (21,2 g) behandelt. Die erhaltene Lösung wird in einem
Eisbad gekühlt und mit Natriumcyanoborhydrid (1,26 g)
behandelt. Das Kühlbad wird dann entfernt und das Reaktionsgemisch wird 2 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt. Es wird in Wasser (600 ml) und Dläthyläther (600 ml) gegossen und der pH von 8,3 auf 7,5 eingestellt.
Die Ätherschicht wird abgetrennt und die wäßrige Phase mit Äthylacetat extrahiert. Die Extrakte werden zur Seite
gestellt und der pH der wäßrigen Phase auf 8,25 eingestellt. Die Diäthyläther- und Äthylacetat-Extrakte bei
diesem pH werden auch zur Seite gestellt und der pH auf 9,9 erhöht. Die Dläthyläther- und Äthylacetat-Extrakte
bei diesem pH werden vereinigt, nacheinander mit Wasser (1 x) und einer gesättigten Salzlösung gewaschen und
über Natriumsulfat getrocknet. Die letzteren Extrakte beim pH 9,9 werden zu einem Schaum eingeengt und an
Silicagel (160 g) Chromatographien, wobei Chloroform als Lösungsmittel zum Beschicken und Anfangseluat verwendet wird. Nach 11 Fraktionen zu 12 ml pro Fraktion
wird das Eluat zu 5% Methanol - 95% Chloroform gewechselt. Bei Fraktion 370 wird das Eluat zu 10%
Methanol - 90% Chloroform gewechselt, und bei Fraktion 440 werden 15% Methanol - 85% Chloroform verwendet. Die. Fraktionen 85 bis 260 werden vereinigt und
im Vakuum zur Trockne eingeengt, um 2,44 g des gewünschten Produkts zu liefern.
NMR (<5, CDCl3): 5,56 (IH) m, 3,36 (3H) s,
2,9 (2H) m und 2,26 (6H) s.
Claims (4)
- Patentansprüche ; 1. ^'-Desoxy-^'-carbamat- und -dithiocarbamat-Derivate des 1 l-Acetyl-oleandomycins der allgemeinen FormelN(CHj)2HOCH3Η— C — X— ROCH3in der die Substituenten folgende Bedeutungen haben:X O oder S,R a) geradkettiges Ci- bis Cn-Alkyl,b) geradkettiges, omega-hydroxysubstituiertes C2- bis C4-Alkyl, mit der Maßgabe, daß, wenn X 0 ist, R nicht die Bedeutung b) hat,c) Benzyl,d) Phenyl odere) Pyridylmethyl sowie deren pharmazeutisch annehmbare Salze.
- 2. Verbindung nach Anspruch 1, In der X Sauerstoff und R Äthyl sind.
- 3. Verbindung nach Anspruch 1, In der X Schwefel und R Pyr!dyl-(2)-methyl sind.
- 4. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ll-Acetyl-'tw-desoxy-'to-amlno-oleandomycln der FormelN(CHj)2HOH3CH3C-C-O-H3CCH3H3C OOCH3jeweils In an sich bekannter Welse In einem Inerten Lösungsmittel und In Gegenwart eines SäureakzeptorsA) mit einem Acyllerungsmlttel der allgemeinen FormelCl-C —X —RIn der X und R die In Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, oder6065B) mit Kohlenstoffdlsulfld und einer Halogenverbindung der allgemeinen FormelR - Halogen,In der R die In Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen a) bis c) oder e) besitzt und Halogen Chlor oder Brom Ist, umsetzt und die so erhaltenen Verbindungen gegebenenfalls In Ihre Salze überführt.S. Arzneimittel mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger und einer antibakteriell wirksamen Menge einer Verbindung gemäß Anspruch 1.
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