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Oleandomycin, seine Herstellung aus Fermentationsbrühen und seine Verwendung als antibakterieller Wirkstoff wurden zuerst in der US-PS Nr. 2, 757, 123 beschrieben. Die natürlich vorkommende Verbindung hat bekanntlich die folgende Struktur :
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Das allgemein akzeptierte Numerierungsschema und die stereochemische Darstellung für Oleandomycin und ähnliche Verbindungen ist an einer Reihe von Stellungen gezeigt.
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verestert sind. Ausserdem sind in der US-PS Nr. 3, 022. 219 ähnliche Varianten beschrieben, bei denen die Acetylgruppe der vorgenannten Ester durch eine andere, vorzugsweise unverzweigte niedere Alkanoylgruppe mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen ersetzt ist.
Die antibakteriell wirkenden neuen halbsynthetischen Oleandomycin-Verbindungen entsprechen den folgenden Formeln :
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und deren pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze, worin R und R, jeweils Wasserstoff oder Alkanoyl mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeuten.
Eine bevorzugte Gruppe von Verbindungen innerhalb dieser Klasse chemotherapeutischer Wirkstoffe sind solche der Formel (IV). Insbesondere bevorzugt innerhalb dieser Gruppe sind Verbindungen, bei denen R Acetyl ist. Bevorzugt sind auch Verbindungen der Formeln (V) und (VI), bei denen R Acetyl ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Verbindung der allgemeinen Formeln
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und R,steht, einer Reduktion durch katalytische Hydrierung unterwirft und dass man, wenn gewünscht, wenn R oder R, Alkanoyl ist, die betreffende Gruppe durch Solvolyse in Wasserstoff überführt und gegebenenfalls die pharmazeutisch zulässigen Säureadditionssalze bildet.
Die Ausgangsverbindungen (I), (II) und (III), worin R und R, jeweils Wasserstoff oder Alkanoyl mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen sind und X 0, N-OH, N-OCHs oder N-OOCCH. ist.
Bevorzugt innerhalb dieser Gruppe von Zwischenstufen sind die der Formel (I), worin X für
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che Verbindungen der Formel (III), bei denen X 0, N-OH oder N-OOCCHg ist.
Die Verbindungen (II), (III), (V) und (VI) unterscheiden sich strukturell in der 8-Stellung, obgleich sie alle von natürlich vorkommendem Oleandomycin stammen. In dem natürlichen Material, (I) und (IV), ist diese Struktur der folgende Epoxydring :
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Mit (II) und (V) verwandte Verbindungen enthalten eine Methylgruppe in 8-Stellung mit der wie folgt angegebenen Stereochemie :
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Die zur Bezeichnung der modifizierten Oleandomycine der Formeln (II) und (V) verwendete Nomenklatur ist 8, 8a-Desoxy-8, 6a-dihydro-oleandomycin.
Die Verbindungen der Formeln (III) und (VI), die einen Cyclopropylring in 8-Stellung aufwei-
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cin ausgehend von einem ll. Z'-Dialkanoyl- oder 2'-Alkanoyl-oleandomycin über das erfindungsgemäss eingesetzte Ausgangsprodukt :
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(R = Wasserstoff oder Alkanoyl mit 2 bis 3 C-Atomen ; Ac = Alkanoyl mit 2 bis 3 C-Atomen) (X = 0)
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Das obige Reaktionsschema ist ebenso anwendbar auf die Umwandlung von Verbindungen (IIA) und (IIIA) in die Produkte (V) bzw. (VI), wobei die Verbindungen folgende Formeln haben :
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worin R und Ac wie zuvor definiert sind.
Die Ausgangsreaktion in dieser Folge ist die selektive Oxydation der 4"-Hydroxygruppe.
Bei diesem Verfahren werden die Verbindungen (IA), (IIA) oder (IIIA) mit N-Chlorsuccinimid und Dimethylsulfid umgesetzt, worauf ein tertiäres Amin, wie Triäthylamin, zugesetzt wird.
In der Praxis werden zuerst N-Chlorsuccinimid und Dimethylsulfid in einem gegenüber der
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oder (IIIA) wird zugesetzt, wobei die vorgenannte Temperatur gehalten wird. Nach einer Reaktionzeit von 2 bis 4 h wird das tertiäre Amin zugesetzt und das Kühlbad entfernt.
Für jedes Mol eingesetzten Alkoholsubstrats ist jeweils 1 Mol N-Chlorsuccinimid und Dimethylsulfid erforderlich. Bei der experimentellen Durchführung ist es vorteilhaft, einen l-bis 20fachen Überschuss des Succinimids und des Sulfids zu verwenden, um die Beendigung der Reaktion zu beschleunigen. Das eingesetzte tertiäre Amin sollte der Molmenge des verwendeten Succinimids entsprechen.
Das verwendete, gegenüber der Reaktion inerte Lösungsmittel sollte ein solches sein, das die Reaktionskomponenten in erheblichem Umfang löst und nicht wesentlich mit einer der Reaktionskomponenten oder den gebildeten Produkten reagiert. Da die Reaktion bei etwa 0 bis-25 C durchgeführt wird, sollte es ausser den obigen Eigenschaften auch einen Gefrierpunkt unter der Reaktionstemperatur aufweisen. Lösungsmittel oder deren Gemische, die diese Kriterien erfüllen, sind Toluol, Äthylacetat, Chloroform, Methylenchlorid oder Tetrahydrofuran. Lösungsmittel, die die obigen Erfordernisse erfüllen, aber einen Gefrierpunkt über der Reaktionstemperatur aufweisen, können auch in kleineren Mengen in Kombination mit einem oder mehreren der bevorzugten Lösungsmittel verwendet werden.
Das für das Verfahren besonders bevorzugte Lösungsmittel ist benzolhaltiges Toluol.
Das Verfahren wird als einzigartig angesehen, da die Oxydation in 4"-Stellung erfolgt und die 11-Stellung tatsächlich unangetastet lässt, wenn R Wasserstoff ist.
Die Entfernung der Alkanoylgruppe in 2'-Stellung erfolgt durch eine Solvolysereaktion, wobei die mit 2'-Alkanoyl-41-desoxy-4"-oxo-oleandomycin verwandte Verbindung mit einem Überschuss an Methanol über Nacht bei Raumtemperatur gerührt wird. Entfernen des Methanols und anschliessendes Reinigen des Rückstandes liefert Verbindungen der Formel (I), (II) oder (III), worin R, Wasserstoff und X 0 ist.
Die Hydroxylgruppen in 11-Stellung (R = H) und 2'-Stellung (R, = H) der Ketone (X = 0) (I), (II) oder (III) können durch Behandeln der Verbindungen mit 2 Mol Pyridin und einem Überschuss des Alkanoylanhydrids bei Eisbadtemperaturen acyliert werden. In der Praxis wird die Hydroxylverbindung zu dem gekühlten Alkanoylanhydrid gegeben, dann das Pyridin. Nach beendeter Zugabe wird das Eisbad entfernt und das Gemisch über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Das Produkt wird durch Hydrolyse des Reaktionsgemisches mit Wasser und anschliessendes Extrahieren des Produktes mit Äthylacetat erhalten. Alternativ kann das überschüssige Alkanoylanhydrid-Lösungsmittel unter Vakuum entfernt und das Rückstandsmaterial auf herkömmliche Weise gereinigt werden.
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- 4"-oxo-Verbindungen in ein Oxim oder Oxim-Derivat überführt, d. h.
X = N-OH, N-OCH3 oder N-00CCH3, gefolgt von einer Reduktion des Oxims oder dessen Derivats zum Amin der Formel (IV), (V) oder (VI).
Die Oxime der Ketone (X = 0) werden durch Umsetzung der Ketone mit Hydroxylamin-Hydrochlorid in einer Methanol/Wasser-Lösung bei Raumtemperatur hergestellt. In der Praxis wird vorzugsweise ein Überschuss Hydroxylamin verwendet, und ein bis zu 3facher Überschuss liefert die gewünschte Zwischenverbindung in guten Ausbeuten. Die Anwendung von Raumtemperatur und eines Überschusses an Hydroxylamin erlaubt die Herstellung des gewünschten Oxim-Derivats in einer Reaktionszeit von 1 bis 2 h. Das Produkt wird durch Zugabe des Reaktionsgemisches zu Wasser und anschliessendes Basischmachen auf PH 9, 5 und Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel, wie Äthylacetat, isoliert.
Wenn 0-Methylhydroxylamin-Hydrochlorid an Stelle von Hydroxylamin-Hydrochlorid verwendet wird, liefert die Reaktion das O-Methyloxim-Derivat. Bei Verwendung von 0-Methylhydroxylamin wird die Reaktionszeit vorzugsweise auf 6 bis 12 h ausgeweitet. Die Isolierung des Produktes erfolgt in der gleichen Weise wie zuvor für das Oxim-Derivat beschrieben.
Die Herstellung der O-Acetyloxim-Verbindungen (X = N-OOCCHa) erfolgt durch Acetylierung des entsprechenden Oxims. Experimentell wird 1 Mol des Oxims mit einem Mol Essigsäureanhydrid in Gegenwart eines Mols Pyridin umgesetzt. Die Verwendung eines Überschusses an Anhydrid und Pyridin fördert den Ablauf der Reaktion, und ein 2-bis 3facher Überschuss wird bevorzugt. Die Reaktion erfolgt am besten in einem aprotischen Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel, wie Benzol oder Toluol bei Raumtemperatur über Nacht. Nach beendeter Reaktion wird Wasser zugesetzt und das Produkt in der Kohlenwasserstoffschicht abgetrennt.
Anderseits können 0-Acetyl-Derivate durch Behandeln des erforderlichen Ketons mit O-Acetylhydroxylamin-Hydrochlorid unter Reaktionsbedingun-
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4"-amino-oleandomycin- 4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin-0-acetyloxim.
Die Reduktion der Keton-Derivate (X = N-OH, N-OCH3 oder N-00CCH3) erfolgt durch katalytische Hydrierung, wobei eine Lösung des Oxims oder dessen Derivats in einem niederen Alkanol, wie Isopropanol, und ein Raney-Nickel-, 10% Palladium-auf-Kohle- oder Platinoxyd-Katalysator in einer Wasserstoffatmosphäre bei einem Anfangsdruck von 3,45 bar bei Raumtemperatur über Nacht geschüttelt wird. Filtrieren des verbrauchten Katalysators und anschliessendes Entfernen des Lösungsmittels aus dem Filtrat führt zur Isolierung der gewünschten 4"-desoxy-4"-amino-substituierten antibakteriellen Verbindung der Formeln (IV), (V) oder (VI). Wird Methanol als Lösungsmittel
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dieses Restes zu vermeiden, ist Isopropanol das bevorzugte Lösungsmittel.
Bei der Isolierung der gewünschten 4"-Desoxy-4"-amino-oleandomycin-Derivate von irgendwelchen nichtbasischen Nebenprodukten oder Ausgangsmaterial wird die basische Natur des Endproduktes ausgenutzt. Daher wird eine wässerige Lösung des Produktes über einen Bereich nach und nach zunehmender PH-Werte extrahiert, so dass neutrale oder nichtbasische Materialien bei niederen pH-Werten und das Produkt bei einem PH von etwa 9 extrahiert werden. Die Extraktionslösungsmittel, entweder Äthylacetat oder Diäthyläther, werden mit Salzlösung und Wasser rückgewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und durch Entfernen des Lösungsmittels gewonnen.
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Zusätzliche Reinigung kann, wenn gewünscht, durch Säulenchromatographie an Silicagel nach bekannten Arbeitsmethoden erfolgen.
Die vorerwähnte reduktive Aminierung kann ausser durch Verwendung von Natriumcyanoborhydrid auch unter andern reduzierenden Bedingungen erfolgen.
Experimentell wird eine Lösung des geeigneten Ketons in einem niederen Alkanol, wie Methanol oder Isopropanol, mit einem Ammoniumalkanoat, wie Ammoniumacetat, und 10% Palladium/Kohle behandelt, und die erhaltene Suspension wird in einer Wasserstoffatmosphäre bei Temperaturen von etwa 25 bis 50 C geschüttelt, bis die theoretische Wasserstoffmenge absorbiert worden ist.
Bezüglich des Verhältnisses der Reaktionskomponenten wird vorzugsweise ein 10facher Überschuss des Ammoniumalkanoats eingesetzt, um vollständige Reaktion in einer annehmbaren Zeit zu gewährleisten. Die Katalysatormenge kann von 10 bis 50% des Ausgangsketons auf Gewichtsbasis variieren. Der Ausgangs-Wasserstoffdruck ist unkritisch, und ein Druck von 1 bis 34,5 bar wird zur Abkürzung der Reaktionszeit bevorzugt. Bei Anwendung der vorgenannten Parameter variiert die Reaktionszeit zwischen 2 und 6 h.
Am Ende der reduktiven Aminierungsreaktion wird der verbrauchte Katalysator abfiltriert und das Filtrat zur Trockne eingeengt. Die Reinigung des Produktes erfolgt nach der vorgenannten Arbeitsweise, wobei Natriumcyanoborhydrid als Reduktionsmittel verwendet wird.
Durch reduktive Alkylierung des 4"-Desoxy-4"-amino-oleandomycins (IV), unter Verwendung von Formaldehyd, Wasserstoff und 10% Palladium/Kohle wird die entsprechende 4"-Dimethylamino- Verbindung hergestellt.
Wie zuvor erwähnt, kann die Solvolyse des 21-Alkanoylrestes erfolgen, indem man das Derivat des (IV), (V) oder (VI) entsprechenden Amins in Methanollösung über Nacht bei Raumtemperatur rühren lässt.
Auf Grund ihrer antibakteriellen Brauchbarkeit bevorzugt sind unter diesen Verbindungen
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8a-desoxy-8. 8a-dihydro-4"-desoxy-4"-amino-oleandomycin,- 8, 8a-methylen-4"-desoxy-4"-amino-oleandomycin und 11, 2' -Diacetyl-8, Ba-desoxy-8. Ba-methylen-4"-des- oxy-4"-amino-oleandomycin.
Bei der Anwendung der chemotherapeutischen Aktivität dieser Verbindungen gemäss der Erfindung, die Salze bilden, werden natürlich bevorzugt pharmazeutisch annehmbare Salze verwendet.
Wenngleich die Unlöslichkeit in Wasser, hohe Toxizität oder fehlende Kristallinität einige besondere Salzformen unerwünscht oder weniger wünschenswert zur Verwendung als solche in einem bestimmten pharmazeutischen Anwendungsbereich machen kann, können die wasserunlöslichen oder toxischen Salze in die entsprechenden pharmazeutisch annehmbaren Basen durch Zersetzung des Salzes, wie oben beschrieben, oder alternativ in irgendein erwünschtes, pharmazeutisch annehmbares Säureadditionssalz überführt werden.
Beispiele für Säuren, die pharmazeutisch annehmbare Anionen liefern, sind Salzsäure. Bromwasserstoffsäure, Salpeter-, Schwefel- oder schwefelige Säure, Phosphor-, Essig-, Milch-, Zitronen-, Wein-, Bernstein-, Malein-, Glukon- und Asparaginsäure.
Die Stereochemie der zu den neuen antibakteriellen Verbindungen führenden Ausgangsmaterialien ist die des natürlichen Materials. Die Oxydation der 4"-Hydroxylgruppe zu einem Keton und die anschliessende Umwandlung des Ketons in die 4"-Amine bietet eine Möglichkeit, die Stereochemie des 4"-Substituenten von der des Naturproduktes zu ändern. Wenn daher die Verbindun-
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führt werden, ist es möglich, zwei epimere Amine zu bilden. Experimentell ist zu beobachten, dass beide epimeren Amine im Endprodukt in unterschiedlichen Verhältnissen in Abhängigkeit von der Wahl der Synthesemethode vorliegen. Besteht das isolierte Produkt überwiegend aus einem der Epimeren, kann dieses durch wiederholtes Umkristallisieren aus einem geeigneten Lösungsmittel zu konstantem Schmelzpunkt gereinigt werden.
Das andere, in kleineren Mengen in dem ursprünglich isolierten festen Material vorhandene Epimere ist das in der Mutterlauge überwiegende Produkt.
Es kann aus ihr nach dem Fachmann bekannten Methoden gewonnen werden, z. B. durch Eindampfen der Mutterlauge und wiederholtes Umkristallisieren des Rückstandes zu einem Produkt mit konstan-
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tem Schmelzpunkt, oder durch Chromatographie.
Wenngleich das Epimerengemisch nach dem Fachmann bekannten Methoden getrennt werden kann, ist es aus praktischen Gründen von Vorteil, das Gemisch so zu verwenden, wie es aus der Reaktion isoliert wird. Häufig ist es jedoch von Vorteil, das Epimerengemisch durch wenigstens einmaliges Umkristallisieren aus einem geeigneten Lösungsmittel, durch Säulenchromatographie, Lösungsmittelverteilung oder durch Verreiben in einem geeigneten Lösungsmittel zu reinigen.
Wenn eine solche Reinigung auch nicht notwendigerweise die Epimeren voneinander trennt, entfernt sie doch Ausgangsmaterialien und unerwünschte Nebenprodukte.
Die absolute stereochemische Zuordnung für die Epimeren ist noch nicht abgeschlossen. Beide Epimere einer gegebenen Verbindung zeigen jedoch die gleiche Art von Aktivität, z. B. als antibakterielle Wirkstoffe.
Die hier beschriebenen neuen 4"-Desoxy-4"-amino-oleandomycin-Derivate zeigen in vitro Aktivität gegen eine Vielzahl gram-positiver Mikroorganismen, wie Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes. sowie gegen bestimmte gram-negative Mikroorganismen, wie solche mit kugeliger oder ellipsoider Form (Kokken). Ihre Aktivität ist bei in vitro-Tests leicht nachweisbar gegen verschiedene Mikroorganismen in einem Hirn-Herz-Infusionsmedium nach der üblichen 2fach-Serienverdünnungstechnik. Ihre in vitro-Aktivität macht sie für örtliche Anwendung in Form von Salben, Cremes u. dgl. verwendbar, für Sterilisationszwecke. z. B. Krankenzimmergegenstände, als gewerbliche antimikrobielle Mittel, z. B. bei der Wasserbehandlung, Schlammkontrolle, Farben- und Holzkonservierung.
Für in vitro-Verwendung, z. B. für örtliche Anwendung, wird es häufig angebracht sein, das gewählte Erzeugnis mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, wie Pflanzen- oder Mineral- öl, oder einer weichmachenden Creme, zusammenzustellen. Ähnlich können sie in flüssigen Trägern oder Lösungsmitteln, wie Wasser, Alkohol, Glykolen oder deren Gemischen oder andern pharmazeutisch annehmbaren inerten Medien gelöst oder dispergiert werden, d. h. Medien, die keinen schädlichen Einfluss auf den aktiven Bestandteil ausüben. Für solche Zwecke wird es im allgemeinen annehmbar sein. Konzentrationen der aktiven Bestandteile von etwa 0, 01 bis etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, zu verwenden.
Ausserdem sind viele der neuen Verbindungen aktiv gegenüber gram-positiven und bestimmten gram-negativen Mikroorganismen in vivo, wie Pasteurella multocida und Neisseria sicca, auf oralem und/oder parenteralem Wege der Verabreichung bei Tieren, den Menschen eingeschlossen. Ihre in vivo-Aktivität ist hinsichtlich empfindlicher Organismen stärker beschränkt und wird auf übliche Weise bestimmt, indem Mäuse praktisch gleichen Gewichtes mit dem Testorganismus infiziert und diese dann oral oder subkutan mit der Testverbindung behandelt werden. In der Praxis werden
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fällen zu führen) enthalten, beimpft. Gleichzeitig werden Kontrolltests durchgeführt, bei denen Mäuse Impfmaterial geringerer Verdünnungen als Gegenprobe zu möglichen Schwankungen der Virulenz des Testorganismus erhalten.
Die Testverbindung wird 1/2 h nach der Beimpfung verabreicht und wird 4,24 und 48 h später wiederholt. Überlebende Mäuse werden 4 Tage nach der letzten Behandlung gehalten, und die Zahl der Überlebenden wird festgestellt.
Bei Verwendung in vivo können diese neuen Verbindungen oral oder parenteral verabreicht werden, z. B. durch subkutane oder intramuskuläre Injektion, in einer Dosis von etwa 1 bis etwa 200 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Der bevorzugte Dosisbereich liegt zwischen etwa 5 und etwa 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag. der bevorzugte Bereich zwischen etwa 5 und etwa 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag.
Für parenterale Injektion geeignete Träger können entweder wässerig sein, wie Wasser, isotonische Salzlösung, isotonische Dextrose, Ringer-Lösung, oder nichtwässerig, wie Fettöle pflanzlichen Ursprungs (Baumwollsamen-, Erdnussöl, Mais, Sesam), Dimethylsulfoxyd und andere nichtwässerige Träger, die mit der therapeutischen Wirkung des Präparates nicht in Wechselwirkung treten und in dem eingesetzten Volumen oder Anteil nichttoxisch sind (Glycerin, Propylenglykol, Sorbit). Ausserdem können in vorteilhafter Weise Mittel hergestellt werden, die sich für die unvorbereitete Zubereitung von Lösungen vor der Verabreichung eignen. Solche Mittel können flüssige Verdünner umfassen, z. B.
Propylenglykol, Diäthylcarbonat, Glycerin, Sorbit usw., Puffer-
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mittel, Hyaluronidase, Lokalanästhetika und anorganische Salze, um erwünschte pharmakologische Eigenschaften zu liefern. Diese Verbindungen können auch mit verschiedenen pharmazeutisch annehmbaren inerten Trägern kombiniert werden, wie z. B. festen Verdünnungsmitteln, wässerigen Trägern, nichttoxischen organischen Lösungsmitteln in Form von Kapseln, Tabletten, Rauten- oder Rundpastillen, Trockengemischen. Suspensionen, Lösungen, Elixieren und parenteralen Lösungen oder Suspensionen. Im allgemeinen werden die Verbindungen in verschiedenen Dosierungsformen bei Konzentrationswerten im Bereich von etwa 0, 5 bis etwa 90 Gew.-% des Gesamtmittels verwendet.
Die folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung der Erfindung, ohne sie zu beschränken ; zahlreiche Abwandlungen sind möglich, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
Beispiel 1 : 11,2'-Diacetyl-4"-desoxyl-4"-amino-oleandomycin
Eine Suspension von 1 g Raney-Nickel, mit Isopropanol gewaschen, in 25 ml Isopropanol mit 250 mg 11. 2'-Diacetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin-0-acetyloxim wird in einer Wasserstoffatmosphäre bei einem Anfangsdruck von 3, 45 bar bei Raumtemperatur über Nacht geschüttelt. Das Reaktionsgemisch wird filtriert und das Filtrat unter vermindertem Druck zu 201 mg des gewünschten Produktes eingeengt.
Die Gesamtmenge von 201 mg in Methanol (10 ml) wird 1 h rückflussgekocht und ergibt ll-Acetyl-4"-desoxy-4"-amino-oleandomycin mit einem Schmelzpunkt von 157, 5 bis 160 C.
NMR (ô, CDC13) : 3, 41 (3H) s, 2, 70 (2H) m, 2, 36 (6H) s und 2, 10 (3H) s.
Das Ausgangsmaterial kann wie folgt hergestellt werden :
A) 2'-Acetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin
Dimethylsulfid (0, 337 ml) wird zu einer trüben Lösung von 467 mg N-Chlorsuccinimid in 20 ml Toluol und 6 ml Benzol gegeben, auf-5 C gekühlt und unter einer Stickstoffatmosphäre gehalten.
Nach 20minütigem Rühren bei 0 C wird das Gemisch auf -25OC gekühlt. und 1, 46 g 2'-Acetyl-olean- domycin und 15 ml Toluol werden zugesetzt. Bei-20 C wird weitere 2 h gerührt. worauf 0, 46 ml Triäthylamin zugegeben werden. Das Reaktionsgemisch wird weitere 5 min bei-20 C gehalten und dann auf 0 C erwärmen gelassen. Das Gemisch wird unter Rühren in 50 ml Wasser und 50 ml Äthylacetat gegossen. Der PH des wässerigen Gemisches wird durch Zusatz von wässeriger Natriumhydroxydlösung auf 9, 5 eingestellt. Die organische Schicht wird dann abgetrennt, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum zu einem weissen Schaum (1, 5 g) eingeengt.
Verreiben mit Diäthyläther ergibt 864 mg Rohprodukt, das nach zweimaligem Umkristallisieren aus Methylchlorid/Diäthyläther 212 mg reines Produkt vom Schmp. 183 bis 185, 5 C ergibt.
Analyse ber. für C37H61O13N: C 61.1, H 8, 5, N 1, 9
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Zu 4. 0 ml Essigsäureanhydrid unter Stickstoffatmosphäre und in einem Eisbad auf 00C gekühlt werden 727 mg 2'-Acetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin gegeben. Nach 5 min werden 0. 158 ml Pyridin zugesetzt, und die neblig-trübe Suspension wird über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Die erhaltene Lösung wird in mit einer Äthylacetatschicht überlagertes Wasser gegossen, und der PH wird durch Zusatz von festem Natriumbicarbonat auf 7, 2 und dann unter Verwendung einer In Natriumhydroxydlösung auf 9, 5 eingestellt. Die organische Schicht wird abgetrennt, nacheinander mit Wasser und einer gesättigten Salzlösung gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet.
Entfernen des Lösungsmittels unter vermindertem Druck ergibt 588 mg des gewünschten Produktes.
NMR (6, Cd13) : 3, 48 (3H) s, 2,63 (2H) m, 2,26 (6H) s und 2,06 (6H) s.
C) 11, 2'-Diacetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin-oxim
Zu einer Lösung von 18, 1 g Hydroxylamin-Hydrochlorid in 300 ml Wasser und 200 ml Methanol werden 50 g 11,2'-Diacetyl-4"-desoxy-4"-oxo-oleandomycin gegeben, und das Reaktionsgemisch wird 1 h bei Raumtemperatur gerührt. Die erhaltene Lösung wird zu Wasser gegeben. und der PH wird dann mit festem Natriumbicarbonat auf 7, 5 und dann mit In Natriumhydroxyd auf 9, 5 eingestellt. Das Produkt wird in Äthylacetat extrahiert, und die getrockneten Extrakte werden auf etwa 170 ml eingeengt. Hexan wird der erwärmten Äthylacetatlösung bis zum Trübungspunkt zugesetzt, und die trübe Lösung wird gekühlt.
Das ausgefällte Produkt wird filtriert und getrocknet, 29, 8 g,
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5ll-Acetyl-4"-desoxy-4"-dimethylamino-oleandomycin
2 g ll-Acetyl-4"-desoxy-411-amino-oleandomycin, 1 g 10% Palladium/Kohle und 2, 06 ml Formalinlösung werden in 40 ml Methanol vereinigt und in einer Wasserstoffatmosphäre bei einem Anfangsdruck von 3, 45 bar (50 psi) über Nacht geschüttelt. Der verbrauchte Katalysator wird filtriert und das Filtrat unter vermindertem Druck zur Trockne eingeengt. Das Rückstandsprodukt (1, 97 g) wird an 40 g Silicagel unter Verwendung von Chloroform als Anfangs-Elutionsmittel chromatographiert. Nach Fraktion Nr. 25 zu jeweils 650 Tropfen pro Fraktion wird das Elutionsmittel zu 3% Methanol in Chloroform geändert.
Die Fraktionen 36-150 werden vereinigt und im Vakuum eingeengt, um 704 mg des gewünschten Produktes in Form eines weissen Schaumes zu ergeben.
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