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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin- A-derivate, die als neue, antibakterielle Wirkstoffe brauchbar sind. Erythromycin ist ein Antibiotikum, das während der Züchtung eines Stammes von Streptomyces erythreus in einem geeigneten Medium entsprechend den Angaben in der US-PS Nr. 2, 653, 899 erhalten wird.
Erythromycin, das in zwei Formen A und B gebildet wird, weist folgende Strukturformel auf :
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Erythromycin R
A-OH
B-H
Die Strukturformel zeigt, dass das Antibiotikum aus drei Hauptteilen zusammengesetzt ist ; einem als Cladinose bekannten Zuckerfragment, einer zweiten Zuckereinheit, welche einen basischen Substituenten aufweist und als Desosamin bekannt ist, und einem vierzehngliedrigen Lactonring, der als Erythronolid A oder B oder-wie in der Beschreibung - als Macrolidring bezeichnet wird. Die Numerierung des Macrolidringes erfolgt mit einfachen Zahlen, diejenige des Desosamins mit mit einem Strich versehenen Zahlen und diejenige der Cladinose mit mit zwei Strichen versehenen Zahlen.
Zahlreiche Derivate des Erythromycins wurden hergestellt, um seine biologischen oder pharmakodynamischen Eigenschaften zu modifizieren.
In der US-PS Nr. 3, 417, 077 ist das Reaktionsprodukt von Erythromycin und Äthylencarbonat als sehr aktiver, antibakterieller Wirkstoff beschrieben, In der US-PS Nr. 3, 884, 903 sind 4"- Deoxy-4"-oxo-erythromycin-A- und B-derivate als brauchbare Antibiotika aufgeführt.
Erythromycylamin, das 9-Aminoderivat von Erythromycin-A, war Gegenstand beträchtlicher Untersuchungen (GB-PS Nr. l, 100, 504 ; Tetrahdedron Letters, 1645 [1967] und Croatia Chemica Acta, 39, 273 [1967 ]), und es gab eine gewisse Kontroverse hinsichtlich seiner strukturellen Identität. (Tetrahedron Letters, 167 [1970] und GB-PS Nr. 1, 341, 022). Von Sulfonamidderivaten von Erythromycylamin wird in der US-PS Nr. 3, 983, 103 angegeben, dass sie als antibakterielle Wirkstoffe brauchbar sind. Von andern Derivaten wurde ebenfalls berichtet (Ryden et al., J. Med.
Chem.. Jlf, 1959 [1973] und Massey et al., J. Med. Chem., 17, 105 [1974]), dass sie antibakterielle Aktivität in vitro und in vivo besitzen.
Es wurde nun gefunden, dass bestimmte neue 4"-Deoxy-4'-amino-erythromycin-A-derivate überragende Eigenschaften als antibakterielle Wirkstoffe haben. Diese Verbindungen werden durch folgende Formeln wiedergegeben :
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sowie pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze hievon, worin Rl und R jeweils ein Wasserstoffatom oder ein Alkanoylrest mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen sind, R2 ein Alkanoylres mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen ist, R2 ein Wasserstoffatom darstellt, R2 und R, wenn sie zusammengenommen werden, jeweils der Rest
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Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man Verbindungen der allgemeinen Formeln
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worin R" R und R 3 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, Y', NH, N-OH oder N-OCOCH und Y"NH bedeutet, durch katalytische Hydrierung reduziert, und dass man, wenn gewünscht, wenn R, oder R4 Alkanoyl ist, die betreffende Gruppe durch Solvolyse in Wasserstoff überführt und gegebenenfalls die pharmazeutisch zulässigen Säureadditionsverbindungen bildet.
Eine bevorzugte Gruppe von Verbindungen innerhalb dieser Klasse von chemotherapeutischen Wirkstoffen sind diejenigen der Formel (III). Besonders bevorzugt innerhalb dieser Gruppe sind
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Wirkstoffen sind diejenigen der Formel (IV). Besonders bevorzugt innerhalb dieser Gruppe sind Verbindungen, in denen R, ein Wasserstoffatom ist und in denen weiterhin R3 und 1\'wenn
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Epimerisierung in der 4"-Stellung, wo angegeben.
Verbindungen der Formel (III) und (IV), in denen R I'R 3 und R die zuvor angegebene Definition besitzen, werden durch Reduktion des Imins unter Verwendung von Wasserstoff und einem geeigneten Hydrierungskatalysator hergestellt. Das Imin wird durch Umsetzung des entsprechenden Ketons (Y"=0) in einem niederen Alkanol wie Methanol oder Isopropanol mit dem Ammoniumsalz einer niederen Alkancarbonsäure wie Essigsäure behandelt, und nach Zugabe des Hydrierungskatalysators wird das Gemisch in einer Wasserstoffatmosphäre geschüttelt, bis die Reaktion im wesentlichen abgeschlossen ist.
Obwohl 1 Mol des Ammoniumalkanoates pro Mol an Keton erforderlich ist, wird vorzugsweise ein Überschuss, der bis zum 10fachen reichen kann, eingesetzt, um eine vollständige und rasche Bildung des Imins sicherzustellen. Solche Oberschussmengen scheinen nur geringe schädliche Effekte auf die Qualität des Produktes zu besitzen.
Der Hydrierungskatalysator kann aus einer grossen Vielzahl von Mitteln ausgewählt werden ; Raney-Nickel und 5 bis 10% Palladium-auf-Aktivkohle (Holzkohle) sind jedoch die bevorzugten Katalysatoren. Sie können in unterschiedlichen Mengen verwendet werden, die von der gewünschten Geschwindigkeit zum Abschluss der Reaktion abhängen. Mengen von 10 bis 200% des Gewichtes der Verbindung (I) können in wirksamer Weise angewandt werden.
Der Wasserstoffgasdruck in dem Hydrierungsbehälter beeinflusst ebenfalls die Reaktionsgeschwindigkeit. Vorzugsweise und wegen geeigneter Reaktionszeiten sollte ein Anfangsdruck von 3, 5 at verwendet werden. Weiterhin wird es aus Gründen der Bequemlichkeit bevorzugt, dass die Reduktion bei Umgebungstemperaturen durchgeführt wird.
Die Reaktionszeit hängt von einer Anzahl von Faktoren einschliesslich der Temperatur, des Druckes, der Konzentration der Reaktionsteilnehmer und der den Reagenzien eigenen Reaktionsfähigkeit ab. Unter den zuvorgenannten, bevorzugten Bedingungen ist die Reaktion in 12 bis 24 h abgeschlossen.
Das Produkt wird durch Abfiltrieren des verbrauchten Katalysators und Entfernung des Lösungsmittels im Vakuum isoliert. Das zurückbleibende Material wird anschliessend mit Wasser behandelt, und das Produkt wird von den nichtbasischen Materialien durch Extraktion des basischen Produktes aus Wasser bei variierenden Pa -Werten, wie zuvor beschrieben, isoliert.
Wie bereits zuvor beschrieben, tritt, wenn das Lösungsmittel in Form des niederen Alkanols Methanol ist, eine wesentliche Solvolyse irgendeines Alkanoylrestes in der 2'-Stellung auf. Um die Entfernung eines solchen Restes zu vermeiden, ist die Verwendung von Isopropanol als Reaktionslösungsmittel bevorzugt.
Der zweite Syntheseweg zu den 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin-A-antibakteriellen Mitteln
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des Oxims oder dessen Derivates anschliesst.
Die Oxime der Ketone (I) (Y'=O) werden durch Umsetzung dieser Ketone mit Hydroxylaminhydrochlorid und Bariumcarbonat in Methanol oder Isopropanol bei Zimmertemperatur hergestellt.
In der Praxis ist die Verwendung eines Überschusses an Hydroxylamin bevorzugt, und eine so hohe Überschussmenge wie ein 3facher Überschuss ergibt das gewünschte Ausgangsprodukt in guten Ausbeuten. Die Anwendung von Umgebungstemperaturen und eines Überschusses des Hydroxylamins erlaubt die Herstellung des gewünschten Oximderivates in einer Reaktionsperiode von 1 bis 3 h. Das Bariumcarbonat wird in der 2fachen molaren Menge wie das eingesetzte Hydroxylaminhydrochlorid verwendet. Das Produkt wird durch Zugabe des Reaktionsgemisches zu Wasser und anschliessendes Basischmachen auf PH=9, S und Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel wie Äthylacetat isoliert.
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Alternativ kann das Reaktionsgemisch filtriert werden, und das Filtrat im Vakuum zur Trockne eingedampft werden. Per Rückstand wird anschliessend zwischen Wasser bei
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Essigsäureanhydrid in Anwesenheit von 1 Mol Pyridin oder Triäthylamin umgesetzt. Die Anwendung eines Überschusses des Anhydrids und des Pyridins erleichtert den Abschluss der Reaktion, und ein Überschuss von 30 bis 40% wird bevorzugt. Die Reaktion wird am besten in einem aprotischen Lösungsmittel wie Benzol oder Äthylacetat bei Zimmertemperatur über Nacht durchgeführt.
Beim Abschluss der Reaktion wird Wasser zugesetzt, der pH-Wert wird auf 9, 0 eingestellt, und das Produkt wird in der Lösungsmittelschicht abgetrennt.
Die bevorzugten Oxime und Oximderivate, welche brauchbare Ausgangsprodukte sind, die
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: 3'-Acetyl-4"-deoxy-4"-oxo-erythromycin-A-oxim, 3'-Acetyl -4"-deoxy-4"-oxo-erythromy-cin-A-O-acetyloxim, 4"-Deoxy-4"-oxo-erythromycin-A-oxim und 4"-Deoxy-4"-oxo-erythromycin-A-Q-ace- tyloxim.
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wie Isopropanol und ein Raney-Nickel-Katalysator in einer Wasserstoffatmosphäre bei einem
Anfangsdruck von 70,3 atm bei Zimmertemperatur über Nacht geschüttelt werden. Abfiltrieren des verbrauchten Katalysators mit anschliessender Entfernung des Lösungsmittels aus dem Filtrat ergibt die Isolierung des gewünschten 4"-Deoxy-4"-amino-antibakteriellen-Wirkstoffs entsprechend der Formel (IV).
Falls Methanol als Lösungsmittel bei dieser Reduktion verwendet wird, ist die Solvolyse eines 21-Alkanoylrestes wahrscheinlich. Um diese Nebenreaktion zu vermeiden, wird Isopropanol verwendet.
Bevorzugt unter diesen von 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin-A abstammenden antibakteriellen
Wirkstoffen der Formel (III) und (IV) sind beide Epimeren des 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin-
A-6, 9-hemiketal-ll, 12-carbonatesters und 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin-A und des 4"-Deoxy- - 4"-amino-erythromycin-A-ll, 12-carbonatesters.
Bei der Ausnutzung der chemotherapeutischen Aktivität solcher Verbindungen der Formel (III) und (IV) gemäss der Erfindung, welche Salze bilden, wird selbstverständlich die Anwendung von pharmazeutisch annehmbaren Salzen bevorzugt. Obwohl die Wasserunlöslichkeit eine hohe Toxizität oder das Fehlen von kristallinen Eigenschaften eine besondere Salzart zur Verwendung als solche bei einer vorgegebenen, pharmazeutischen Anwendung ungeeignet oder weniger geeignet machen können, können die in Wasser unlöslichen oder toxischen Salze in die entsprechenden, pharmazeutisch annehmbaren Basen durch Zersetzung des Salzes, wie zuvor beschrieben, umgewandelt werden, oder alternativ können sie in ein beliebiges, gewünschtes, pharmazeutisch annehmbares Säureadditionssalz umgewandelt werden.
Beispiele von Säuren, welche pharmazeutisch annehmbare Anionen liefern, sind : Chlorwas- serstoffsäure,. Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure oder schwefelige Säure, Phosphorsäure, Essigsäure, Milchsäure, Citronensäure, Weinsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Glukonsäure und Asparaginsäure.
Wie zuvor beschrieben, entspricht die Stereochemie der Ausgangsmaterialien, welche zu den antibakteriellen Mitteln der Erfindung führen, derjenigen des natürlichen Materials. Die Oxydation der 4"-Hydroxylgruppe zu einem Keton und die nachfolgende Umwandlung dieses Ketons zu den 4"-Aminen stellt eine Möglichkeit zur Änderung der Stereochemie des 4"-Substituenten von derjenigen des natürlichen Produktes weg dar. Daher ist es, wenn die Verbindungen (1) und (II) zu Aminen nach einem der zuvor beschriebenen Verfahren umgewandelt werden, möglich, dass zwei epimere Amine gebildet werden. Experimentell wurde gefunden, dass beide epimeren Amine in dem Endprodukt in variierenden Verhältnissen in Abhängigkeit von der Wahl der Synthesemethode vorliegen.
Falls das isolierte Produkt überwiegend aus einem der Epimeren besteht,
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kann dieses Epimere durch wiederholte Umkristallisation aus einem geeigneten Lösungsmittel bis zu einem konstanten Schmelzpunkt gereinigt werden. Das andere Epimere, nämlich das in geringeren Mengen in dem ursprünglich isolierten, festen Material vorliegende Epimere, ist das überwiegende Produkt in der Mutterlauge. Es kann hieraus nach an sich bekannten Methoden gewonnen werden, z. B. durch Eindampfen der Mutterlauge und wiederholte Umkristallisation des Rückstandes bis zu einem Produkt von konstantem Schmelzpunkt.
Obwohl dieses Gemisch von Epimeren nach an sich bekannten Methoden getrennt werden kann, ist es aus praktischen Gründen vorteilhaft, dieses Gemisch, wie es nach der Reaktion isoliert wird, anzuwenden. Jedoch ist es häufig vorteilhaft, das Gemisch der Epimeren über wenigstens eine Umkristallisation aus einem geeigneten Lösungsmittel zu reinigen, es einer Hoch- druckflüssigkeitssäulenchromatographie zu unterwerfen, eine Lösungsmittelverteilung oder ein
Verreiben in einem geeigneten Lösungsmittel durchzuführen. Diese Reinigung, obwohl sie nicht notwendigerweise die Epimeren trennt, entfernt solche Fremdmaterialien wie Ausgangsmaterialien und nicht erwünschte Nebenprodukte.
Die absolute stereochemische Zuordnung der Epimeren wurde noch nicht abgeschlossen.
Beide Epimeren einer vorgegebenen Verbindung zeigen jedoch den gleichen Aktivitätstyp, z. B. als antibakterielle Mittel.
Die hier beschriebenen, neuen 4"-Deoxy-4"-amino-erythromycin-A-derivate zeigen eine in vitro Aktivität gegenüber einer Vielzahl von Gram-positiven Mikroorganismen, z. B. Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes und gegenüber gewissen Gram-negativen Mikroorganismen wie solchen von sphärischer oder ellipsoider Gestalt (Kokken). Ihre Aktivität wird leicht durch in vitro-Tests gegen verschiedene Mikroorganismen in einem Hirn-Herz-Infusionsmedium nach der üblichen Arbeitsweise einer doppelten Reihenverdünnung gezeigt. Die in vitro-Aktivität macht sie für den örtlichen Auftrag in Form von Salben, Crémes u. dgl., für Sterilisationszwecke, z. B. Gegenstände in Krankenräumen, und als industrielle, antimikrobielle Mittel, z.
B. bei der Wasserbehandlung, der Schlammkontrolle, der Konservierung von Anstrichmitteln und Holz geeignet.
Für die Anwendung in vitro, z. B. für einen örtlichen Auftrag, ist es oftmals vorteilhaft, das ausgewählte Produkt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger und/oder Verdünnungsmittel wie einem pflanzlichen oder mineralischen Öl oder einer feuchthaltenden Créme zu vermischen.
In gleicher Weise können sie in flüssigen Trägern oder Lösungsmitteln aufgelöst oder dispergiert werden, z. B. in Wasser, Alkohol, Glykolen oder Mischungen hievon oder in andern pharmazeutisch annehmbaren, inerten Medien, d. h. Medien, die keinen schädlichen Einfluss auf den aktiven Inhaltsstoff besitzen. Für solche Zwecke ist es im allgemeinen annehmbar, Konzentrationen an aktiven Inhaltsstoffen von etwa 0, 01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, anzuwenden.
Weiterhin sind zahlreiche der neuen Verbindungen und ihrer Säureadditionssalze gegen Gram-positive und bestimmte Gram-negative Mikroorganismen aktiv, z. B. Pasteurella multocida und Neisseria sicca, u. zw. in vivo über orale und/oder parenterale Applikationswege bei Tieren und bei Menschen. Ihre in vivo Aktivität ist im Hinblick auf empfängliche Organismen beschränkter, und sie wird nach der üblichen Arbeitsweise bestimmt, welche die Infektion von Mäusen von praktisch gleichem Gewicht mit dem Testorganismus und ihre orale oder subkutane, anschliessende Behandlung mit der Testverbindung umfasst. In der Praxis wird bei Mäusen, z. B.
10 Tieren, eine intraperitoneale Impfung von geeignet verdünnten Kulturen durchgeführt, welche annähernd das 1- bis 10fache des LD,-Wertes (der niedrigsten Konzentration an erforderlichen Organismen zur Herbeiführung von 100% Todesfällen) enthalten. Kontrolltests werden gleichzeitig durchgeführt, bei denen die Mäuse eine Impfmenge von niedrigeren Verdünnungen zum Prüfen einer möglichen Variation der Virulenz des Testorganismus erhalten. Die Testverbindung wird 0, 5 h nach dem Impfen appliziert, und sie wird 4, 24 und 48 h später wiederholt. Die überlebenden Mäuse werden für 4 Tage nach der letzten Behandlung gehalten, und die Anzahl an überlebenden Tieren wird bestimmt.
Bei der Anwendung in vivo können die neuen Verbindungen oral oder parenteral, z. B. durch subkutane oder intramuskuläre Injektion, bei einer Dosierung von etwa 1 bis etwa
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200 mg/kg Körpergewicht pro Tag appliziert werden. Der vorteilhafte Dosisbereich beträgt etwa 5 bis etwa 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag, und ein besonders bevorzugter Bereich beträgt von etwa 5 bis etwa 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag.
Für die parenterale Injektion geeignete Träger können entweder wässerige Träger wie Wasser, isotonische Salzlösung, isotonische Dextroselösung, Ringer-Lösung, oder nichtwässerige Träger wie fette Öle pflanzlichen Ursprungs (Baumwollsaatöl, Erdnussöl, Maisöl, Sesamöl), Dimethylsulfoxyd oder andere nichtwässerige Träger, die die therapeutische Wirksamkeit der Präparation nicht stören und in dem angewandten Volumen und der angewandten Proportion nichttoxisch sind (Glycerin, Propylenglykol, Sorbit), sein. Zusätzlich können geeignete Zusammensetzungen für die unvorbereitete Herstellung von Lösungen vor der Applikation in vorteilhafter Weise hergestellt werden. Solche Zusammensetzungen können flüssige Verdünnungsmittel, z. B.
Propylenglykol, Diäthylcarbonat, Glycerin, Sorbit usw., Puffermittel, Hyaluronidase, lokale Anästhetika und anorganische Salze, um die gewünschten, pharmakologischen Eigenschaften bereitzustellen, enthalten. Die Verbindungen können ebenfalls mit verschiedenen pharmazeutisch annehmbaren, inerten Trägern einschliesslich festen Verdünnungsmitteln, wässerigen Trägern, nichttoxischen organischen Lösungsmitteln in Form von Kapseln, Tabletten, Lutschtabletten, Pastillen, Trockenmischungen, Suspensionen, Lösungen, Elixieren und parenteralen Lösungen oder Suspensionen kombiniert werden. Im allgemeinen werden die Verbindungen in verschiedenen Dosierungsformen bei Konzentrationsswerten angewandt, die von etwa 0, 5 bis etwa 90 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung reichen,
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 : 3'-Acetyl-2"-desoxy-2"-amino-erythromycin-A
A) 3'-Acetyl-4"-deoxy-4"-oxo-erythromycin-A-oxim
Zu 500 ml Methanol werden 10, 8 g 3'-Acetyl-4"-deoxy-4"-oxo-erythromycin-A, 1, 94 g
Hydroxylaminhydrochlorid und 11, 0 g Bariumcarbonat hinzugegeben, und die erhaltene
Suspension wird bei Zimmertemperatur 3, 5 h gerührt. Das Gemisch wird filtriert, und das Filtrat wird unter vermindertem Druck eingeengt.
Der zurückbleibende Schaum wird in Äthylacetat aufgenommen, dieses wird anschliessend mit Wasser bei PH=9, S gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum eingeengt, wobei 10, 6 g des gewünschten Produktes erhalten werden.
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CDCI 3) : 3, 33 (3H) 2, 2, 30 (6H) sÄthylacetat werden unter- Rühren 64,2 ill Essigsäureanhydrid hinzugegeben, und das Reaktionsgemisch wird über Nacht bei Zimmertemperatur gerührt. Eine zusätzliche Menge
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trennt, über Natriumsulfat getrocknet und unter Vakuum eingeengt, wobei 300 mg des gewünschten Produktes erhalten werden.
NMR (#, CDCl3): 3,38 (3H)s, 2,25 (6H)s, 2,20 93H)s, 2,05 (3H)s und 1, 56 (3H) s.
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den O-Acetylderivate hergestellt.
C) 3'-Acetyl-4"-deoxy-4"-amino-erythromycin-A
Ein Gemisch von 14, 0 g 3'Acetyl-4"-deoxy-4"-oxo-erythromycin-A-O-acetyloxim und
60 g von mit Isopropanol gewaschenem Raney-Nickel in 400 ml Isopropanol wird in einer Wasserstoffatmosphäre bei einem Anfangsdruck von 70, 3 atm über Nacht bei Zim- mertemperatur in Bewegung gehalten. Der Katalysator wird abfiltriert, und das Filtrat wird zu einem weissen Schaum eingeengt. Der Rückstand wird in 400 ml Isopropanol erneut aufgelöst und mit 50 g frischem, mit Isopropanol gewaschenem Raney-Nickel zusammengegeben. Die Hydrierung wird über Nacht bei Zimmertemperatur und einem
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Anfangswasserstoffdruck von 70, 3 atm fortgeführt. Der Katalysator wird abfiltriert, und das Filtrat wird im Vakuum zur Trockne eingeengt, wobei 8, 1 g des gewünschten
Produktes erhalten werden.
Die Titelverbindung kann nach der im Beispiel 2 beschriebenen Arbeitsweise in das 4" -Des- oxy-4"-amino-erythromycin-A durch Solvolyse übergeführt werden. Die chemisch- physikali- schen Kenndaten dieser Verbindung sind dem Beispiel 2 zu entnehmen.
Beispiel 2 : 4"-Desoxy-4"-amino-erythromycin-A
Eine Lösung von 2, 17 g 3'-Acetyl-4"-dioxy-amino-erythromycin-A in 50 ml Methanol wird bei Zimmertemperatur über Nacht gerührt. Pas Lösungsmittel wird unter vermindertem Druck entfernt, und der zurückbleibende Schaum wird mit einem Gemisch von 50 ml Chloroform und 50 ml Wasser behandelt. Der PH-Wert der wässerigen Schicht wird auf 9, 5 eingestellt, und die organische Schicht wird abgetrennt. Die Chloroformschicht wird mit frischem Wasser behandelt, und der PH-Wert wird auf 4, 0 eingestellt. Der PH-Wert der das Produkt enthaltenden, sauren, wässerigen Schicht wird allmählich auf 5,6, 7, 8 und 9 durch Zugabe von Base eingestellt, wobei bei jedem pH-Wert mit frischem Chloroform extrahiert wird.
Die Extrakte bei PH = 6 und 7 enthalten den grösseren Anteil des Produktes, und diese Extrakte werden miteinander vereinigt und mit frischem Wasser bei PH = 4 behandelt. Die wässerige Schicht wird wieder auf PH -Werte von 5, 6 und 7 eingestellt, wobei bei jedem PH-Wert mit frischem Chloroform extrahiert wird. Der Chloroformextrakt bei Pu= 6 wird über Natriumsulfat getrocknet und konzentriert, wobei 249 mg des Produktes als Epimerengemisch erhalten werden.
NMR (5, CDCl3): 3.30 (1H)s, 3,26 92H)s, 2,30 (6H)s und 1, 46 (3H) s.
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