DE287753C

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Publication number: DE287753C
Application number: DENDAT287753D
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 287753 KLASSE Bm. GRUPPE

HÜSSY & KÜNZLI in SÄCKINGEN a. Rh.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Oktober 1914 ab.

Es sind bereits sogenannte feldgraue ZeIt-. stoffe bekannt, die uni gefärbt sind und eine graue, einen bräunlichen Stich aufweisende Nuance zeigen.

Es sind ferner braune Zeltstoffe im Handel, die eine hohe Wasserfestigkeit aufweisen'; diese braunen Zeltstoffe entsprechen aber den heutigen militärischen Anforderungen· deshalb nicht, weil sie im Gelände stark auffallen und

ίο dadurch für die feindlichen Schützen ein sehr gutes Ziel bieten. Aus diesem Grunde wird von unseren Soldaten auch schon oftmals der Ausweg eingeschlagen, daß die Zeltbahnen durch Mäntel verdeckt werden.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines feldgrauen Zeltstoffes, der bei vollkommener Wasserdichtheit schon auf sehr geringe Entfernungen im Gelände nicht mehr sichtbar ist. Dieser Zweck wird dadurch erreicht, daß der neue Zeltstoff aus Zwirnen hergestellt wird, die aus verschiedenen Fäden bestehen, und zwar wird der eine Faden mit Katechu, der zweite Faden aber je nach der herzustellenden Farbennuance mit Naturfarbe, z. B. Gelbholzextrakt, Querzitronextrakt, Tannin und salpetersaurem Eisen, zum Schönen etwas Auramin und Kristallgrün, grau oder grün gefärbt. Der in dieser Weise zu erzeugende Zwirn bzw. die aus ihm hergestellten Gewebe sind ganz hervorragend wasserfest, und Versuche haben ergeben, daß diese Gewebe bei siebentägigem Lagern im Wasser auch noch keinen einzigen Tropfen Wasser durchließen, und daß auch nicht ein einziger Faden von Wasser genetzt worden ist. Diese ganz hervorragende Widerstandsfähigkeit gegen den Einfluß des Wassers ist mit äußerst geringer Wahrnehmbarkeit im Gelände vereinigt, und es gelingt so nach dem neuen Verfahren, Zeltstoffe zu erzeugen, 4" die ßllen bisherigen Fabrikaten überlegen sind.

Ganz besonders ist darauf hinzuweisen, daß bisher graue Zeltstoffe mit genügender Wasserdichtheit überhaupt nicht herstellbar waren, da die bekannten derartigen Stoffe erst in der fertigen Ware imprägniert werden mußten und eine derartige Imprägnierung bekanntlich auf die Dauer nicht vorhält, so daß die so hergestellten Stoffe nach nicht allzu langer Zeit ihre Wasserdichtheit wieder verloren und somit als Zeltstoffe, wenn nicht ganz unverwendbar, so doch jedenfalls sehr minderwertig wurden.

Man weiß, daß die mit Katechu im Garn gefärbten Waren erheblich bessere Eigenschaften aufweisen als die am Stück imprägnierten Stoffe. Diese mit Katechu gefärbten Garne hatten aber den großen Nachteil, daß sie eine leuchtend · braune Farbe aufwiesen und die Färbung um so stärker und auffallender wurde, je größer die Wasserundurchlässigkeit war. Man konnte also genügend wasserdichte Stoffe nur in so stark leuchtenden Farben er- * zielen, daß die fertigen Gewebe wegen ihrer großen Sichtbarkeit für militärische Zwecke nicht mehr verwendbar sind.

Nach dem vorliegenden Verfahren gelingt es nun, die günstigen Eigenschaften der Katechufärbung auszunutzen und dabei die Sicht-

barkeit auf ein geringes Maß herabzudrücken. Zu diesem Zweck wird der eine Faden mit Katechu so stark gefärbt, daß er vollständig wasserundurchlässig wird; ein zweiter Faden wird dann mit natürlichen Farbstoffen, die die Eigenschaft haben, den Faden gut zu füllen und ihm die Eigenschaft zu verleihen, daß er durch Wasser nicht genetzt wird, in grauem oder grünlichem Ton gefärbt. Diese ίο beiden Fäden werden dann zu einem Zwirn vereinigt, und die unter Verwendung dieser Zwirne erzeugten Zeltstofie weisen die obenerwähnten günstigen Eigenschaften der geringen Sichtbarkeit und der vollkommenen Wasserundurchlässigkeit auf.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung von feldgrauen, wasserundurchlässigen Zeltstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit Katechu gefärbter und hierdurch wasserundurchlässig gemachter Faden mit einem zweiten Faden, der mit Naturfarben grün oder grau gefärbt ist, zu einem Zwirn vereinigt wird und aus diesem Zwirn die Zeltstoffe gewebt werden.