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BESCHREIBUNG
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Garn bzw. einen Faden sowie ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung solcher Garne oder Fäden.
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Es ist bekannt, gesponnenen Garnen oder Fäden außer Farbtonvariationen
eine Docht- oder Noppenstruktur zu verleihen durch abschnittweises Zuführen unterschiedlicher
Fasermaterialien unter gleichzeitiger Streckung bei einem Spinnschritt in einer
Faserband-Vereinigungszone. Bei dem bekannten Verfahren jedoch können einzelne Noppen
ausfallen, und es ist schwierig, große Noppen und/oder ein an Effekten abwechslungsreiches
Garn herzustellen.
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Auch ist es bekannt, aus unterschiedlichen Fasern bestehende Garne
in einem Verzwirnungsschritt zu erzeugen.
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Dieser Verfahrensschritt ist jedoch kompliziert und vermindert die
Produktivität erheblich.
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Zur Lösung dieser Schwierigkeiten ist vor Kurzem ein Verfahren mit
einer Abstands färbung des gesponnenen Fadens vorgeschlagen worden. Dies läßt sich
mit hoher Ausbeute erreichen und gestattet besondere Oberflächenmuster; das Verfahren
wird daher oft angewendet. In diesem Falle ist es jedoch schwierig, die Grenzen
eines Farbtonabschnitts bei der Färbung exakt einzuhalten und eine klare Abgrenzung
zu erzielen. Man benötigt dafür eine aufwendige Färbetechnik, was wiederum zu einer
Verminderung der Produktivität führt. Auch lassen sich auf diese Weise nur Farbton-Variationen
erzielen, jedoch keine besonderen Formeffekte am Faden.
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Ferner ist schon vorgeschlagen worden, die aufgezeigten Probleme dadurch
zu lösen, daß man unterschiedliche Faserbänder abwechselnd in eine Dehnungszone
zuführt und dabei verdrillt, so daß in Axialrichtung des Fadens oder Garnes sich
Abschnitte mit verschiedenen Fasern abwechseln.
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Bei dieser Methode ist es jedoch schwierig, die Bänder so zu verknüpfen,
daß die Fadenfestigkeit gleichmäßig wird.
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Es treten Abschnitte mit unterschiedlicher Festigkeit auf, an denen
der Faden dann leicht reißen kann. Ein solches Erzeugnis läßt sich praktisch nicht
verkauften Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen vielseitig verwendbaren
und mit vielen Effekten ausstattbaren Faden bzw. ein entsprechendes Garn sowie ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung desselben anzugeben.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist in Bezug aüf das Garn
bzw. den Faden im Patentanspruch 1, in Bezug auf das Verfahren im Patentanspruch
5 und in Bezug auf die Vorrichtung im Patentanspruch 6 angegeben.
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Nachstehend werden einige die Merkmale der Erfindung enthaltende Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf eine Zeichung erläutert. Es zeigen: Fig. 1 und 2 in Seitenansicht
dargestellte Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäß gestalteten Garnen oder Fäden;
Fig. 3 eine schematische Perspektivdarstellung einer Vorrichtung zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Garns oder Fadens;
Fig. 4 eine schematische
Darstellung zur physikalischen Beanspruchung der Einzel fasern eines Florbandes
bei Verzugsunterbrechung; Fig. 5 eine Teil-Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels
eines Zufalls-Signalgenerators in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; Fig. 6 eine
schematische Darstellung von durch den Zufallsgenerator an eine Kupplung abgegebenen
Zufallssignalen; Fig. 7 ein schematisches Schaltbild für ein Beispiel einer Verzögerungseinrichtung
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und Fig. 8 eine Funktionsdarstellung einer
durch die Verzögerungseinrichtung von Fig.7 bewirkten Zeitverzögerung.
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Bei dem in Fig. 1 in Seitenansicht dargestellten erfindungsgemäß hergestellten
Garn oder Faden, der in der weiteren Beschreibung durchweg als Faden bezeichnet
wird, werden in Längsrichtung sich wiederholende Abschnitte 36, 37 und 38 unterschieden,
von denen Abschnitt 36 nur Fasern einer Sorte A, Abschnitt 37 nur Fasern einer sich
von A unterscheidenden Sorte B, und Abschnitt 38 beide Fasersorten A und B gemischt
enthält. In ihrer Länge sind die nur Fasern je einer Sorte enthaltenden Abschnitte
36 und 37 unterschiedlich. Der in Fig. 1 dargestellte besondere Faden zeichnet sich
dadurch aus, daß die Abschnitte 36 und 37 im wesentlichen die gleiche Dicke wie
der gemischte Abschnitt 38 aufweisen, so daß sich der Faden später gut verarbeiten
läßt.
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Der in Fig. 2 dargestellte erfindungsgemäße Faden unterscheidet sich
von dem in Fig. 1 in der Weise, daß die hier mit 36' und 37' bezeichneten, nur jeweils
Fasern einer be-
stimmten Sorte enthaltenden Abschnitte eine geringere
Fadendicke aufweisen als der gemischte Abschnitte 38'.
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Dieser Faden hat einen besonders hohen Effekt bei der Anwendung.
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Ein weiteres Merkmal der Fäden von Fig. 1 und 2 besteht darin, daß
sich zumindest die Länge des einen Einzelfaserabschnitts gegenüber der Länge des
Gemischtfasernabschnitts kleiner als 1 gestalten läßt, und daß ferner die Länge
des Gemischtfaserabschnitts 38' ungleichförmig gestaltet werden kann.
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Die unterschiedlichen Fasern A und B können sich beispielsweise in
ihrem Farbton, in ihrer Einfärbbarkeit, ihrer Kräuselung, ihrem Schmelzpunkt, ihrem
Erweichungspunkt, ihrem Glanz, ihrem Denier-Wert und/oder ihrem Kammgewicht unterscheiden.
Ferner ist die Anzahl der verwendeten unterschiedlichen Fasern nicht auf zwei Sorten
A und B beschränkt, es können vielmehr drei oder mehr sein.
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Nachstehend wird ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer
Fäden (bzw. Garne) erläutert. Bei dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Verfahrensbeispiel
werden zwei Kammzüge bzw. Florbänder X und ß, die erfindungsgemäß aus unterschiedlichen
Fasern bestehen, aus Behältern 1 bzw. 2 mittels Rollenpaaren 3, 3' und 4, 4' herausgezogen,
und zwar abwechselnd mit gewünschten Längen und intermittierend. Beide Stränge werden
anschließend gemeinsam zwischen einem Rollenpaar 7, 7' erfaßt und einer Vereinigungszone
12 zugeführt.
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Anstatt sie wie hier zu ziehen und gleichzeitig zu fördern kann man
die Bänder auch lediglich um vorbestimmte Längen abschnitte ziehen und dann der
Vereinigungszone zuführen.
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Wird jedoch ein Stranggewicht wie für normale Produktion benutzt,
um durch Zugverzögerung beim Spinnen einen Faden mit einem vorbestimmten Denier-Wert
zu erhalten, so werden die jeweiligen Mischfaserabschnitte 38 und die Einfachfaserabschnitte
36 und 37 gemäß Fig. 1 für die praktische Verwendung zu lang.
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Wird das zugeführte Stranggewicht dagegen vorher reduziert, dann kann
man die Längen der Gemischtfaserabschnitte und der Einzelfaserabschnitte in Axialrichtung
des Fadens verkürzen. Jetzt muß jedoch in jedem Einzelfalle das zugeführte Stranggewicht
variiert werden,und das führt nicht nur zu einer komplizierteren Fertigung sondern
auch zu Ungleichmäßigkeiten zwischen dem Vorspinnen und dem Spinnen mit erheblichen
technischen Schwierigkeiten.
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Deshalb wird bevorzugt, die Stränge oder Bänder beim Abziehen zu Verstrecken
und anschließend der Vereinigungszone zuzuführen, anstatt sie lediglich zur Vereinigungszone
hin abzuziehen.
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Zur Erzielung einer guten Spinnfähigkeit ist es erwünscht, daß die
Verbindungsabschnitte der verbundenen Stränge sich gegenseitig ein Stück weit überlappen.
Daher ist es erforderlich, mit einer Zeitverzögerung zu arbeiten, damit der andere
Strang in die Vereinigungszone nachgeführt werden kann, bevor die Zufuhr des einen
Stranges in die Vereinigungszone vollständig beendet ist.
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Der Grund dafür ist darin zu sehen, daß die Faserkräuselungen beim
Abziehen gestreckt werden, anschließend aber ihre Kräuselung in einem hohen Maße
kurze Zeit nach dem Ziehen wiedergewinnen, so daß die Gesamtfaserlänge dann
kürzer
ist als zum Zeitpunkt des Ziehens. Diese Vorgänge zeigt Fig. 4, worin (a) den zugeführten
Strang mit gekräuselten Fasern, (b) die zum Zeitpunkt des Ziehens gestreckten Fasern,
und (c) die Fasern mit nach dem Ziehen wiedergewonnener Kräuselung zeigt.
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Während das Band beim Zuführen zur Vereinigungszone durch die Rollenpaare
3 und 7 verstreckt wird, werden die Enden der Fasern des Bandes ß zwar unmittelbar
zum Rollenpaar 7 gefördert, vergrößern jedoch allmählich ihren Abstand zum Rollenpaar
7 unmittelbar nach dem Verstrecken. Wird das Band ß jetzt gleichzeitig mit dem Abziehen
des Bands auf die Vereinigungszone zugeführt, so ergibt sich eine Zeitverzögerung
bezüglich des von der Rolle 7 gehaltenen Bands ß aufgrund der Verkürzung der Faserlänge
-durch die wiederauftretende Kräuselung, so daß der Anteil von aus unterschiedlichen
Farben gemischten Abschnitten des Faserbands wesentlich kleiner wird als jener Teil,
der nur aus einer einzigen Faserart besteht. Der Anteil von Fasern einer Reihe von
Bändern in der Vereinigungszone schwankt dann so stark, daß bei einem Verstrecken
während des Spinnens die verstreckten Abschnitte zu stark variieren und der Faden
-sehr leicht reißt.
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Um derartige Fadenbrüche zu vermeiden, wird erfindungsgemäß mit einer
Verzögerungszeit gearbeitet, die so gesetzt ist, daß der andere Strang bereits der
Vereinigungszone zugeführt -wird, bevor der erste Strang darin vollständig zum Stillstand
gekommen ist. Wenn die Stränge auf diese Weise intermittierend zugeführt und abwechselnd
verstreckt werden, so daß sie mit ihren Enden und unter Anwendung einer Verzögerungszeit
aufeinanderfolgend verbunden und ferner einer Spinnstreckung sowie einer Zwirnbehandlung
unterworfen und dann aufgespult werden, so erhält man einen Faden, bei dem einzelne
Fasersorten abwechselnd ungleichförmig in Axial-
richtung des Fadens
getrennt durch gemischte Faserabschnitte vorhanden sind. Durch Anwendung einer Verzögerungszeit
kann man Fadenbrüche vermeiden und die Art und Ausführung des Fadens weitgehend
variieren.
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Bei Wahl einer geeigneten Verzögerungszeit läßt es sich beispielsweise
erreichen, daß die Fadendicke im Einzelfaserabschnitt im wesentlichen den gleichen
Wert wie die Fadendicke im Gemischtfaserabschnitt hat.
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Verbindet man zwei oder mehr Sorten von Strängen in Axialrichtung
der Fasern und wendet dabei eine relativ lange Verzögerungszeit bei der Überlappung
der Stränge an, so lassen sich dochtartige Fäden erzeugen, wie sie in Fig. 2 dargestellt
sind. Dochtartige Fäden lassen sich auch in der Weise herstellen, daß für eine Fasersorte
geschrumpfte Fasern verwendet werden.
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Durch entsprechende Variationen in der Kombination der verwendeten
Fasern kann man sehr unterschiedlich ausfallende Spinngarne oder Fasern herstellen
Werden Stränge mit unterschiedlichen Farbtönen verwendet, dann erhält man nicht
nur abstandsgefärbte Fäden, wie sie allgemein schon bekannt sind, sondern einen
Faden von so ausgezeichneter Färbung, wie man sie durch Abstands färbung nur mit
großem Aufwand herstellen kann. Kombiniert man die Färbung mit anderen physikalischen
Fasereigenschaften wie Schrumpfung und/oder mit Glanz, dann lassen sich noch vielfältigere
und bessere Effekte erzielen.
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Ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß
beim Abziehen von Bändern mit vorbestimmten Längen die aus verstreckten Bändern
gemäß obiger Beschreibung gewonnen werden, die Zusatzverstreckung beim Spinnen niedriger
als gewöhnlich gesetzt werden kann und folglich kann man die Faserarten öfters und
rascher wechseln. So ist es er-
findungsgemäß möglich, das Längenverhältnis
zwischen dem Einzelfaserabschnitt gegenüber dem Gemischtfaserabschnitt kleiner als
1 zu machen. Es ist ferner möglich, dieses Längenverhältnis auf die Längen des gesamten
Fadens anzuwenden.
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Im allgemeinen ist es schwierig und kompliziert, die Abmessungen der
unterschiedlichen Fadenabschnitte zufällig zu verteilen. Unter Anwendung der Zeitverzögerung
bei der abwechselnden Bandzuführung ist es jedoch möglich, die Abschnitte unterschiedlich
zu bemessen.
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Bei dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel einer
Vorrichtung zur Herstellung besonderer Garne oder Fäden gemäß der Erfindung werden
die Stränge« und ß nebeneinander aus Behältern 1 bzw. 2 durch Rollenpaare 3, 3'
bzw. 4, 4' abwechselnd und intermittierend herausgezogen. Es schließen sich synchron
dazu angetriebene Stützrollenpaare 5, 5i bzw. 6, 6' an, und in dem Spalt des Rollenpaares
7, 7"werden beide Strängebcund B vereinigt und hinter der Vereinigungszone 12 werden
die Bänder von den~hinteren Rollen 8, 8' einer Spinnereimaschine aufgenommen. Die
einzelnen Stränge-werden in vorbestimmter Weise zwischen den Rollenpaaren 3, 3'
bzw. 4, 4' und dem;Stützrollenpaar 7, 7' verstreckt. Nach Durchlauf durch das hintere-Rollenpaar
8, 8' gelangen sie in den Spalt eines mittleren Rollenpaares 9, 9', dessen Rollen
mit gleicher Umlaufgeschwindigkeit wie die Rollen 7 und 7' rotieren. Zur Begünstigung
der Oberleitung ist gemäß Fig. 3 eine bandartige Luftschürze 10 vorgesehen, die
eine gleichmäßige Bewegung der Bänder zwischen den Rollen 7, 7' und 8, 8' gewährleistet;
je nach dem Zustand der Bänder kann auf dieses Band 10 aber auch verzichtet werden.
Auf dem Wege von den hinteren Rollen 8, 8' über die mittleren Rollen 9, 9' durchlaufen
die Bänder Spannrollen 11, 11' der Spinnereimaschine und werden dabei zwischenzeitlich
auf ein be-
stimmte Naß verstreckt. Schließlich erhalten die zusa-engeführten
Bänder mittels einer rotierenden Spindel 17 in Verbindung mit einem Läufer 16 sowie
Führungen 14 und 15, von denen letztere eine zu starke Ballonbildung verhindert,
eine vorbestimmte Anzahl von Verdrillungen, und schließlich erfolgt das Aufwickeln
auf einer Haspel.
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Ein besonderes Merkmal der Vorrichtung besteht darin, daß in der Bandfördereinrichtung
eine die Spinnmaschine ergänzende Verstreckvorrichtung vorhanden ist, durch die
die verschiedenen Bänder beim abwechselnden Verstrecken geschnitten werden können,
so daß man in Axialrichtung der Fasern in Abständen aufeinander folgende Bänder
erhält.
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Dieser Vorrichtungsteil wird nachstehend ausführlich beschrieben.
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Gemäß Fig. 3 werden die jeweils unteren Rollen 3' und 4' über je ein
miteinander kämmendes Zahnradpaar 25, 27 bzw.
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24, 26 angetrieben. Von diesen Zahnradpaaren wird jeweils das Zahnrad
25 bzw. 24 über eine dazwischen liegende Kupplung 21 bzw. 20 von einem miteinander
kämmenden Zahnradpaar 19, 18 rotierend angetrieben. Mit einem der Zahnräder 18 bzw.
19 steht eine nicht dargestellte Antriebsquelle in Verbindung. Trennbare Kupplungselemente
der Kupplungen 20, 21 werden mittels einer später ausführlich beschriebenen elektrischen
Signalgebereinrichtung abwechselnd getrennt und miteinander in Eingriff gebracht,
so daß Übertragungswellen 22 bzw. 23 zwischen Kupplung 20 und Zahnrad 24 bzw. Kupplung
21 und Zahnrad 25 abwechselnd intermittierend angetrieben werden und sich die Rollenpaare
3, 3' und 4, 4' entsprechend drehen. Wenn also der Strang ß zwischen den Rollen
4, 4' gefördert wird, dann stehen die den Strang oC fördernden Rollen 3, 3', und
umgekehrt.
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Zu der in Pig. 5 dargestellten elektrischen Signalgebereinrichtung
für die Kupplungen 20, 21 gehören im einfachsten Falle eine aus einem Material mit
hoher elektrischer Leitfähigkeit wie Metall bestehende Scheibe 28 und eine mit dieser
in Kontakt stehende Scheibe 29, deren Umfang ab-
wechselnd mit
einem Isoliermaterial 30 wie Gummi oder Kunststoff und mit einem elektrisch leitfähigen
Material 31 belegt ist. Die beiden Scheiben 28 und 29 berühren sich an ihrem Umfang
und drehen sich mit einer vorbestimmten Umlaufgeschwindigkeit, und entsprechend
der Verteilung der isolierenden und leitenden Abschnitte 30, 31 am Umfang der Scheibe29
wird ein Relaiskontakt RO abwechselnd zur Abgabe eines Signals geschlossen und wieder
getrennt.
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Eine durch die Signalgebereinrichtung gemäß Fig. 5 erzeugte Signalfolge
ist in Fig. 6 dargestellt. Auf der Zeitachse X-X' entsprechen die mit 32, 32', 32"
und 32"'bezeichneten Abschnitte Zeitintervallen, bei denen der Relaiskontakt RO
die Kupplung 20 von Fig, 3 betätigt, so daß durch das Rollenpaar 4, 4' der Strang
ß aus dem Behälter 2 herausgezogen wird. Während der genannten Zeitintervalle ist
die andere Kupplung 21 getrennt, es wird kein Strang herausgezogen. Im Verlauf der
unter der Zeitachse X-X' aufgetragenen Zeitintervalle 33, 33', 33" und 33"' wird
das andere Rollenpaar 3, 3' durch die in diesen Zeiträumen betätigte Kupplung 21
angetrieben, um jetzt den Strang aus dem Behälter 1 herauszuziehen, während der
Strang ß sich im Ruhezustand befindet. Diese Zustände wiederholen sich abwechselnd
in den vorbestimmten Intervallen, welche durch die Zeitgebereinrichtung von Fig.
5 bestimmt sind.
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Wenn jedoch gemäß Fig. 6 immer nur das eine Rollenpaar 3t3' oder 4,4'
rotiert und das andere Rollenpaar steht, dann wird es beim Spinnen bzw. verdrillen
häufig zu Strangbrüchen kommen; der Fertigungsprozess wird gestört. Aus diesem Grunde
wird erfindungsgemäß eine Zeitverzögerungseinrichtung verwendet, um das Haltesignal
aus der Signalgebereinrichtung in angemessener Form zu verzögern. In Fig. 7 ist
ein Ausführungsbeispiel für eine Verzögerungseinrichtung schematisch
dargestellt.
Es gibt auf diesem Gebiet viele Möglichkeiten, die einfachste besteht darin, einen
Verzögerungszeitgeber zu setzen.
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Wenn aufgrund eines Signals die Relaiskontakte RO schließen, dann
zieht eine Kupplung C12 an, ein Verzögerungszeitgeber T2 erhält ein Stopsignal,
und ein entsprechend eingestelltes Relais in dem Zeitgeber trennt nach Ablauf der
eingestellten Zeit, und die Kupplung C12 wird getrennt.
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Wenn dagegen die ReIaiskontakte RO eine Kupplung C11 ansteuern, dann
schließt diese, und ein zugeordneter Verzögerungszeitgeber T1 erhält ein Stopsignal,
aufgrund dessen ein darin enthaltenes Relais nach Ablauf einer vorbestimmten eingestellten
Zeit öffnet und die Kupplung Cl1 wieder trennt.
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Dieser Vorgang läuft abwechselnd und intermittierend ab.
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Die daraus resultierende zeitliche Signalfolge ist in Fig.8 graphisch
dargestellt. Auf der Zeitachse X-X' entsprechen ähnlich wie in Fig. 6 die oberhalb
der Zeitachse aufgetragenen schraffierten Zonen 34, 34', 34" und 34"' den Signalen
für die Kupplung 20 in Fig. 3 für das Rollenpaar 4, 4'. In diesen Zeitintervallen
werden die Rollen 4, 4' angetrieben und ziehen den Strang ß heraus. Das Trennen
der Kupplung 20 erfolgt aber jeweils erst, nachdem zusätzlich zu dem Zeitintervall
X1-X2 das Verzögerungszeitinverall X2-X3 abgelaufen ist. Erst dann trennt die Kupplung
20 und läßt die Rollen 4, 4' still stehen. Ähnlich wird die Kupplung 21 fur die
Rollenpaar 3, 3' in Fig. 3 zum Herausziehen des Stranges oc in den Zeitintervallen
35, 35' und 35" aktiviert, und die Kupplung 21 trennt erst, wenn bei X3' erst die
zusätzliche, in Fig. 8 doppelt schraffierte Verzögerungszeit abgelaufen ist.
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Auf diese Weise gibt es jeweils Uberzchneidungen von vorbestimmter
L&nge im Betrieb der Rollenpaare 3, 3' und 4 so daß während dieser Oberschneidungstelten
beide Stränge ocund ß gefördert werden.
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Durch entsprechendes Einstellen der Vercdgerungsteitgeber kann man
die Überschneidungen bzw. die Förderzeiten der Stränge oc und ß unabhängig verändern
und dadurch Garne oder Fäden individuell gestalten.
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Aufgrund dieser erfindungsgemäßen Eingriffsmöglichkeit- in die Vereinigung
der Stränge mit Hilfe von Verzögerungszeiten lassen sich Unstabilitäten in der Vereinigungszone
vermeiden, welche bisher ein großes Problem darstellten.
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Erfindungsgemäß lassen sich gesponnene Garne oder Fäden mit vielfältigen
Effekten, beispielsweise mit Flachstellen, Dochtstellen, Noppen oder Knoten herstellen,
indem man die einzelnen Stränge entsprechend an die Vereinigungszone heranfördert.
Die auf diese Weise hergestellten Garne oder Fäden haben eine gute Durchlauffähigkeit,
ergeben wenig Schwierigkeiten bezüglich Reibung und Widerstand und sind für viele
Zwecke geeignet, beispielsweise für Teppiche, Stapelgarne, handwerkliche Garne oder
Fäden, außen und-innen anwendbare Materialien und haben eine große Auswahl an EffektmOglichkesten
in Farbdifferenzen.
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Man kann auch die Struktur mit Farbunterschieden kombinieren und so
noch weitere Effekte erzielen.
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Die erfindungsgemEße Vorrichtung zur Beeinflussung des Strangfördermechanismus
läßt sich leicht in eine konventionelle Spinnereimaschine einbauen; die Maschine
selbst muß nicht wesentlich verändert werden.
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Ferner kann man erfindungsgemäß auch verschiedene Garne oder Fäden
herstellen, indem man nur Teile von Spinnereimaschinen verwendet, man benötigt keine
besonderen Verdrillungsmaschinen. Dadurch lassen sich wirksam Rationalisierungsschritte
und Kostenreduzierungen erzielen.
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Beispiel. 1 Es wurden zwei Stränge (von 4g/m) mit einer Einzelfaserdicke
von 15 Denier und unterschiedlicher Färbung abwechselnd in zufälligen Intervallen
von durchschnittlich 0,6 Sekunden herausgezogen und mit Hilfe der Vorrichtung von
Fig. 3 zwischen den Rollen 3 und 7 bzw. 4 und 7 auf 5-fache Länge verstreckt.Gleichzeitig
wurde unter Anwendung einer Verzögerungszeit von 0,3 Sekunden ein Spinngarn von
1/4,5 MC hergestellt, wobei im fertigen Garn eine Einzelfaserkomponente intermittierend
in Intervallen von 10 bis 40cm auftrat. Die Mischfaserkomponente war 10cm im Durchschnitt
lang. Mischfaserkomponente und Einzelfaserkomponenten hatten im wesentlichen die
gleiche Dicke. Aus solchen Garnen oder Fäden wurde ein getufteter Teppich hergestellt,
bei dem farblich unterschiedliche Teile zufällig und gleichzeitig auf der Teppichoberfläche
vorhanden waren; die im Farbton gemischten Teile machten den Eindruck von Zwischenfarben,
und es ergab sich ein dreifarbiger Effekt.
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Beispiel 2 Ein gesponnener Faden von 1/4,5MC wurde unter gleichen
Bedingungen wie bei Beispiel 1 unter Verwendung von zwei Strängen von 4g/m bei Einzelfaserdicke
von 15 Denier hergestellt, bei einem Schrumpfunterschied von 25%, unterschiedlich
im Farbton. Ein daraus hergestellter getufteter Teppich wurde mit Dampf behandelt
und bekam konkav-konvexe Muster
in Verbindung mit der Farbtonvariation
von Beispiel 1.
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BEISPIEL 3: Zwei Stränge mit einer Einzelfaserdicke von 3 Denier mit
unterschiedlichem Farbton wurden abwechselnd in Zufallsintervallen von durchschnittlich
0,6 Sekunden herausgezogen und zwischen den Rollen 3 und 7 bzw. 4 und 7 auf 5-fache
Länge verstreckt,wie beim Beispiel 1, und gleichzeitig wurden sie unter Anwendung
einer Verzögerungszeit von 0,3 Sekunden zu einem gesponnenen Garn von 1/2,5MC verarbeitet,
bei dem die Einzelfaserkomponenten intermittierend in Intervallen von 3 bis 15cm
in Axialrichtung des Fadens auftraten, während die Gemischtfaserkomponenten dochtartig
und mit einer durchschnittlichen Länge von 8cm ausgebildet waren.
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BEISPIEL 4: Zwei Stränge mit einer Einzelfaserdicke von 5 Denier und
unterschiedlichem Farbton wurden in-Zufallsintervallen von herausgezogen und durchschnittlich
0,6 Sekunden zwischen den Rollen 3 und 7 bzw.
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4 und 7 der Vorrichtung von Fig.3 verstreckt und gleichzeitig zu
einem Garn von 1/5,5MC versponnen, wobei eine Verzögerungszeit von 0,2 eingesetzt
wurde. Bei dem gesponnenen Faden hatten die Einzelfaserkomponenten und die Gemischtfaserkomponenten
im wesentlichen gleiche Dicke, und das Längenverhältnis der verschiedenen Einzelfaserkomponenten
gegenüber der Länge der Gemischtfaserkomponenten war kleiner als 1 und trat zwischen
6 bis 9 mal pro Meter auf.