DE2851495C2 - Pharmazeutisches Mittel mit Wirkung auf das Zentralnervensystem auf der Basis von Äthyl-2-phenyl-allophanaten - Google Patents
Pharmazeutisches Mittel mit Wirkung auf das Zentralnervensystem auf der Basis von Äthyl-2-phenyl-allophanatenInfo
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Description
COOCH2CH3
worin R1, R2 und R3 Wasserstoff, Chlor, Brom,
Methyl oder Trifluoromethyl bedeuten, als aktive Komponente neben üblichen Träger und/oder
Verdünnungsmitteln.
2. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-phenyl-allophonat
der angegebenen allgemeinen Formel mit Ri = R2=Rj=H.
3. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(23-dimethyl-phenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit Ri = R2 = CH3 und R3 = H.
4. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(3-chlorphenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit R, = R3 = H und R2=Cl.
5. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(4-
methyl-phenyl)-allophanat der angegebenen allgemeinen
Formel mit Ri = R2= H und R3=CH3.
6. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an ÄthyI-2-(2-chlorphenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit R2 = R3 = H und Ri= CI.
7. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an ÄthyI-2-(4-chlorphenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit Ri = R2 = H und R3 = Cl.
8. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(2-bromphenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit R2 = R3 = H und Ri = Br.
9. Pharmazeutisches Mittel nach \nspruch 1,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an ÄthyI-2-(3-bromphenyl)-a!!ophanat der angegebenen allgemeinen
Formel mit Ri = R3 = H und R2 = Br.
10. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(4-bromphenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit Ri = R2 = H und R3 = Br.
11. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(2-trifiuormethyl-phenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit R2 = R3 = H und R| = CF3.
12. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Äthyl-2-(3-trifluormethy!-phenyl)-allophanat
der angegebenen allgemeinen Formel mit Ri = R3 = H und R2=CF3.
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen näher gekennzeichneten Gegenstand und ist auf neue,
auf das Zentralnervensystem wirkende Arzneimittel gerichtet, die als aktive Komponente Äthyl-2-phenyl-allophanate
der angegebenen allgemeinen Formel enthalten, worin die Reste Ri, R2 und R3 insbesondere die
folgende Bedeutung haben:
R1 = R,= Hund R2 = CI;
R1=R2 = H und R3 = CH3;
R,= Cl und R2 = R3 = H;
R,= Cl und R2 = R3 = H;
Ri = Brund R2 = Rj=H;
R2 = Br und Ri = R3 = H;
R3 = Brund Ri = R2 = H;
R,=CF3undR2 = R3 = H;
R2 = CF1 und Ri = R3 = H.
R2 = Br und Ri = R3 = H;
R3 = Brund Ri = R2 = H;
R,=CF3undR2 = R3 = H;
R2 = CF1 und Ri = R3 = H.
Bei diesen ÄthyI-2-phenyI-allop.I".anaten handelt es
sich um die folgenden Verbindungen:
Verbindung
1,
IO
11
Verwendete
Abkürzung
Abkürzung
Bezeichnung
SC S 35
SC S 33
SCS 46
SCS 97
SCS 100
SCS 123
SCS 143
SCS 140
SCS 137
SCS 159
SCS 160
SC S 33
SCS 46
SCS 97
SCS 100
SCS 123
SCS 143
SCS 140
SCS 137
SCS 159
SCS 160
ÄthyI-2-phenvl-allophanat
Äthyl-2-(2.3-dimethyl-phenyl)-allophanat
Äthyl-2-(3-chlorphenyl)-aIlophanat
Äthy!-2-!4-meth\l-phe!iyl)-allophanat
Älhyl-2«(2'chlorplienyl)-allophanat
Äthyl-2-(4-chlorphenyl)-allophanat
Äthyl-2-(2-bromphcnyl)-allophanat
Äthyl-2-(3-bromphenyl)-allophanat
Äthyl-2-{4-bromphenyl)-allophanat
Äthyl'2-(2-trinuormethyUphenyl)«allophanat
Älhyi-2'(3-lrinuormethyl-plienyl)-allophanat
3 4
Alle diese Verbindungen sind zum Beispiel herstellbar gemäß folgendem Schema:
R2
-NH2
R2 R,
R3 R1
R3-ZoV-NH-C = I
(Π)
R,
R3
O >— N-C=N
COOCiH5
COOCiH5
O >—N-C-NH2
COOCH2CH3
αν)
worin R|, R2 und R3 die angegebene Bedeutung haben.
Durch Einwirkung von Bromcyan auf die der angegebenen Formel (I) entsprechenden Aniline oder substituierten
Aniline werden die der angegebenen Formel (II) entsprechenden Phenylcyanamide nach folgendem Reaktionsschema erhalten:
R2
R,
R2
R,
R2
R,
Π)
(Π)
Diese Umsetzung kann durch Einwirkung von reinem Bromcyan in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels
und/oder von Wasser durchgeführt werden.
Es ist bevorzugt, »in situ« eine Lösung von Bromcyan
aus Brom und Kaliumcyanid unter Arbeiten in Wasser herzustellen und diese Lösung mit Anilin zu versetzen,
das gegebenenfalls in einem organischen Lösungsmittel gelöst ist Diese Umsetzungen werden bei einer
π Temperatur von unterhalb 15° C oder bei 150C
durchgeführt.
Die erhaltenen Phenylcyanamide (II) werden sodann in Metallderivate (Natrium- oder Kaliumsalze) überführt
durch einfaches Lösen in einer wäßrigen Lösung, welche die theoretische Menge an Natrium oder Kalium
enthält:
R2 R1
-C = N + MOH
R2 R1
Rj-/O>-N — C = N + H2O
(U)
(mit M = Na oder K)
Die Metallderivate der Phenylcyanamide reagieren mit Äthylchlorformiat unter Bildung der Phenyl-äthoxycarbonylcyanmide
(III):
R2 R1
-C = N + CICOOC2H,
R3-< O
>—N — C = M + MCl
Diese Umsetzung wird vorzugsweise in wäßrigem Milieu durchgeführt unter Zugabe des Äthylchlorformiats
bei einer Temperatur von unterhalb 200C.
Die erhaltenen Phenyl-äthoxy-earbonylcyanamide (III) werden sodann hydrolysiert zu Äthyl-2-phenyl-aUophanaten
(IV) gemäß folgender Reaktiongleichung:
Ra R, 0
O >—N — C = N + H2O >
COOC2H5
V.
Diese Hydrolyse wird in saurem Milieu durchgeführt mit Hilfe einer wäßrigen Lösung von Salzsäure, is
gegebenenfalls in Gegenwart eines mit Wasser mischbaren organischem Lösungsmittels (z. B. Äthanol),
um die Löslichkeit des Produktes zu fördern, und es wird in dtr Wärme gearbeitet, z. B. bei der Rückflußtemperatur
des Reaktionsgemisches. Unter diesen Bedingungen 20 IV. läuft die Umsetzung in einer Zeitspanne der Größenordnung
von einigen Stunden unter Erzielung guter Ausbeuten ab, wobei deren Fortsc' reiten durch
Dünnschichtchromatographie leicht verfolgt werden kann.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen zeigen eine pharmacodynamische Aktivität im Bereich
des Zentralnervensystems und erweisen sich dadurch als wertvoll, insbesondere als Sedativa (Anticonvulsiva,
Tranquilizer, Myorelaxantien), Analgetika, Hypnotika oder Narkotika.
Die durchgeführten pharmakologischen Tests haben diese wertvolle Eigenschaften aufgezeigt und bestä.igt.
Diese Verbindungen wurden untersucht durch Verabreichung an Versuchstiere über den Verdauungstrakt in
Form von gummiartigen Suspensionen, die eingeführt wurden durch Speiseröhrenintubation bei konstantem
Volumen (0,50 ml/20 g Körpergewicht), jedoch bei steigenden Konzentrationen an zu testendem Produkt.
Die pharmakologischen und toxikologischen Effekte wurden verglichen mit denjenigen, welche unter den
gleichen Bedingungen ein Vergleichs-Schlafmittel, nämlich »Secobarbital«, sowie zwei bekannte Tranquilizer
mit starken myorelaxierenden Eigenschaften, nämlich »Meprobamat« und »Diazepam«, zeigen.
Die mit männlichen Mäusen (Januar — Le Genest) mit eirem Körpergewicht von '9 bis 22 g durchgeführten
Versuche erstreckten sich auf:
— auf die Haltungseinnahme, das Ansprechen von Auricula und Cornea, das Ansprechen auf
Hör- und Tastreize, Wendereflexe, Greifverhalten auf der schiefen Ebene, den Augenlidreflex,
Ohrmuschelreflex, die Reaktionen auf Berühren und auf Lärm;
Untersuchung der anticonvulsiven Eigenschaften im Bezug auf
— eine Injektion von Strychnin (1,5 mg/kg, i. p.),
— eine Injektion von Pentctrazol (100 mg/kg, Lp.).
— eine Schädelelektrifizierung, bei der 7 Volt 2 see lang angelegt werden mit Hilfe von an
den Lippen und am Hinterkopf angebrachten Elektroden, die mit einem Elektroschockerzeuger
verbunden sind;
die Bestimmung eines eventuellen Schutzes gegen Schmerzauslösung auf chemischer Basis nach der
Methode von Koster (1959) und auf thermischer Basis nach der Methode von Amour und Smith
(1541).
Die erhaltenen Ergebnisse sind in den unten angegebenen Tabellen I bis VII aufgeführt
Die Ergebnisse lassen folgendes erkennen:
Die Ergebnisse lassen folgendes erkennen:
I.Toxizität
I. Untersuchung der akuten Toxizität unter Bestimmung
der DL 5^ nach der Methode von Miller und Tainter (1944);
II. Untersuchung der psycho-depressiven Wirkungen
- auf die Wißbegierde durch Testung des Forschungsbetriebes auf dem Lochbrett nach
der Methode von Boissier und Simon (1962-64),
- auf das Angstverhalten nach der Vier-Platten-Methode durch Untersuchung der suppressiven
Anpassung nach Aror.-Samuel (1970) und Aufstellung eines anxiolytischen Index;
III. Bestimmung der motorisch-depressiven Wirkungen
- auf die Muskelkraft nach der von Moerau
(1975) beschriebenen Methode,
- auf die Agilität nach der Ziehmethode, die von Joulou und Courvoisier beschrieben und von
Boissier und Simon (1969) modifiziert wurde,
Die untersuchten Produkte erwiesen sich meistens als frei von Toxizität für die Maus nach einmaliger
Verabreichung in Dosierungen von 2 bis 3 g/kg. Lediglich Verbindung SCS 35 (Verbindung Nr. I1 unsubstituiert)
und die Verbindungen SCS 100, 143 und 159 (Verbindungen Nr. 5, 7 und 10, die in ortho-Stellung des
aromatischen Kerns durch Chlor, Brom bzw. Trifluormethyl substituiert sind) führten zu einer gewissen
Sterblichkeit, die sich mit st-eigenden Dosen erhöhte.
Die Verbindungen SCS 35,100 und 143, die bei einer
Dosierung von 500 mg/kg gut vertragen werden, haben eine DL 50, die bei etwa 1 g/kg und somit in der gleichen
Größenordnung liegt wie diejenige von »Meprobamat« und »Diazepam«, jedoch sehr viel höher ist als die von
»Sücobarbital« (DL 50 = 145 mg/kg).
Das o-Trifluormethylderivat (SCS 159) ;st noch
weniger toxisch, da eine Dosierung von 1 g/kg immer
gut vertragen wird, und die DL 50 liegt bei etwa 1,50 g/kg.
II. Psycho-depressive Wirkungen
a) auf die Wißbegierde (vgl. Tabelle I)
a) auf die Wißbegierde (vgl. Tabelle I)
Alle untersuchten Verbindungen vermochten den Forschungstrieb von Mäusen, die 5 min lang auf das
Lochbrett aufgebracht wurden, herabzusetzen.
Dieser Effekt, der r.ach Boissier einen depressiven Einfluß auf die Motrizität und die Wißbegierde ausübt,
äußert sich jedoch in unterschiedlicher Intensität.
Die untersuchten Verbindungen lassen sich nach abnehmender Aktivität in die beiden folgenden
Kategorien einteilen:
— Diejenigen, deren aromatischer Kern unsubstituiert (SCS 35), ortho-chloriert (SCS 100), ortho-bromiert
(SCS 143) oder ortho-trifluormcthyliert
(SCS 159) oder auch pafa-bromiert (SCS 137) ist und deren Aktivität sich derjenigen von »Secobarbital«
nähert, und
— diejenigen, deren aromatischer Kern dimethyliert (SCS 33), meta-chloriert (SCS 96), para-chloriert
(SCS 123), meta-bromiert (SCS 140), meta-lrifluormethyliert
(SCS 160) und para-methyliert (SCS 97) ist und deren Aktivität ähnlich derjenigen von
»Meprobamat« ist.
b) auf das Angstverhalten (vgl. Tabelle II)
Unter dem Einfluß der am meisten untersuchten 2ö Verbindungen unterschätzten die Versuchstiere bei der
einen oder anderen Dosierung das Risiko, das damit verbunden war, die unter Strom stehenden Platten zu
überqueren, v/elche den Boden des Käfigs, in dem sie 5 min lang eingesperrt waren, bildeten.
Dieser anxiolytische Effekt ist besonders ausgeprägt im Falle von »Meprobamat«, »Secobarbital« und den
erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen SCS 33, 35, 96, 123 und 140. Er ist noch feststellbar bei
»Diazepam« und SCS 143. Ein Vergleich der anxiolytisehen Indices während der ersten Minute unter dem
Einfluß der halben DA 50 für den Wißbegierde-Test (eine Dosis, die gewählt wurde, um im Schütze einer
depressiven Wirkung auf die Motilität zu bleiben), läßt eine Aktivität bei den Verbindungen SCS 33,35,96, 143
und 160 erkennen, wobei letztere eine Aktivität ähnlich
derjenigen von »Diazepam« hat.
40
45
III. Motorisch-depressive Wirkungen
a) auf die Agilität (vgl. Tabelle III)
a) auf die Agilität (vgl. Tabelle III)
Insgesamt erhöhen die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen die Schwierigkeit des sich Wieder-Festsetzens
auf dem Metallstab.
Die Aktivität ist besonders ausgeprägt unter dem Einfluß von ortho-subsituierten Derivaten, die häufig
aktiver sind als »Meprobamat«.
b) auf die Muskelkraft (vgl. Tabelle IV)
Die Ergebnisse der Tabelle IV lassen erkennen, daß lediglich die drei ortho-substituierten Derivate in ihrer
Wirkung zwischen Derjenigen von »Meprobamat« und »Secobarbital« liegen.
c) auf das Greifvermögen (vgl. Tabelle V)
Die Aktivität ist sehr schwach bei den drei in meta-Stellung am aromatischen Kern substituierten
Derivaten; sie ist ebenfalls schwach bei den para-substituierten Derivaten und beim Dimethylderivat
Demgegenüber erweist sich SCS 35 aktiver als »Meprobamat«, und die drei in ortho-Stellung substituierten
Derivate sind zwar weniger aktiv als »Secobarbital«, wirken jedoch in geringeren Dosen als »Diazepam«.
d) auf die Haltungseinnahme (vgL Tabelle VI)
In dieser Hinsicht steht »Secobarbital« als Schlafmittel an der Spitze, gefolgt von den ortho-substituierten
55
60
65 Derivaten, beginnend mit dem chlorierten SCS 100 über das bromierte SCS 143 in der Reihenfolge abnehmender
Aktivität.
e) auf die Ansprechbarkeit
Es ist ziemlich schwierig, die Cornea- und Auricula-Reflexe zu unterdrücken; in dieser Hinsicht wirken nur
SCS 35 (das am aromatischen Kern unsubstituierte Produkt) und die drei in ortho-Stellung des aromatischen
Kernes substituierten Produkte, während SCS 123 (das in para-Stellung chlorierte Produkt) nur
auf den Cornea-Refiex einwirkt.
In bezug auf den Ohrmuschelreflex liegt die Aktivität der vorstehend genannten, erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen zwischen derjenigen des »Secobarbital« und des »Diazepam« und »Meprobamat«. In bezug
auf das R.O.P.-Verhalten. das länger anhält als der
Ohrmuschelreflex unter dem Einfluß von »Diazepam«. SCS 35 und SCS 159, üben SCS 143 und 100 eine
Aktivität aus, die zwischen derjenigen des »Secobarbital« und des »Meprobamat« liegt, wobei letzteres eine
Wirkung entfaltet, die praktisch gleich derjenigen von SCS 159 und stärker als diejenige von SCS 35 ist. da sich
aktiver als »Diazepam« erweist.
Ein Vergleich der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen mit lediglich »Secobarbital« läßt erkennen,
daß die Reaktivität gegen Gehörreize herabgesetzt wird durch SCS 35,100,143 und 159 (ortho-substituiert)
sowie durch die drei in para-Stellung substituierten Derivate in Dosierungen, die höher liegen als diejenigen,
die bei »Secobarbital« angewandt werden. Demgegenüber vermögen nur das am aromatischen
Kern unsubstituierte Derivat SCS 35 sowie die in ortho-Stellung bromierten, chlorierten bzw. trifluormethylierten
Derivate SCS 143, 100 und 159 die Reaktionen gegenüber Tastreizen herabzusetzen; diese Verbindungen
wirken jedoch schwächer als »Secobarbital«. Unter dem Einfluß der übrigen Verbindungen ist
hauptsächlich bei den schwächsten Dosierungen (50 bis 100 mg/kg) eine Hyperreaktivität gegen Tastreize
festzustellen.
IV. Schutz gegen zwei Typen
von experimentell erzeugten Schmerzen
von experimentell erzeugten Schmerzen
Zum Unterschied vom »Meprobamat«, das unfähig ist, Abdominalschmerzen zu unterdrücken, die hervorgerufen
sind durch intraperitoneale Injektion einer verdünnten Essigsäure, vermögen SCS 35, 143, 100 und
159 ebenso wie »Diazepam« und »Secobarbital« eine merkliche analgetische Aktivität zu entfalten bei
psydrodepressiven Dosierungen nahe der DA 50 auf dem Lochbrett
Es erweist sich als weitaus schwieriger, den thermisch hervorgerufenen Schmerz zu unterdrücken. Lediglich
eine leichte Verlängerung der minimalen Expositionszeit gegenüber der Wärmequelle wird durch SCS 35,
143, 100, 96, 33 und Ί23 bewirkt, wohingegen die
Vergleichssubstanzen praktisch inaktiv sind.
V. Schutz gegen
experimentell hervorgerufene Konvulsionen
(vgL Tabelle VII)
(vgL Tabelle VII)
a) gegen Pentetrazol (vgl. Tabelle VII A)
Mit Ausnahme von SCS 97, das absolut inaktiv ist bei einer Dosierung von 500 mg/kg, schützen alle getesteten
Verbindungen mit unterschiedlichem Grad gegen die Konvulsionseffekte des Pentetrazols, und zwar
SCS 33 und 100 (250 mg/kg) relativ wenig und in vergleichbarer Weise wie »Secobarbilal« bei 25 mg/kg,
jedoch die übrigen Verbindungen sehr viel ausgeprägter und bisweilen intensiver als »Meprobamat« bei einer
Dosierung von 150 mg/kg.
Die Mortalität, die innerhalb von 24 Stunden eintritt und die als Ergebnis des konvulsionsverzögernden
Phänomens anzusehen ist, wird durch SCS 97 nur leicht V'mindert. Demgegenüber wird sie durch die übrigen
Veroindungen oftmals ganz unterdrückt.
Abgesehen von dem in para-Stellung des aromatischen
Kerns methylierten SCS 97 schlitzen die übrigen getesteten Verbindungen mit mehr oder weniger
Effektivität gegen die Konvulsions- und Sterblichkeitseffekte des Pentetrazols. Im Hinblick auf die angewandten
Dosierungen und die Ausgeprägtheit des durch die verschiedenen Präventivbehandlungen hervorgerufenen
Schutzes scheint mäh die Aktivität der am besten wirkenden Verbindungen SCS 35 und 143 zwischen
di&'sni". ö—s i>SecobErbilsls« und nMcnrob3!T*3!':«
einordnen zu können. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß SCS 35 bei einer Dosierung von
100 mg/kg einen praktischen vollständigen Schutz wie »Diazepam« und »Secobarbital« bewirken kann bei
einer Verabreichung in Dosierungen, die gleichermaßen aktiv sind auf die Wißbegierde und Agilität.
b) gegen Elektroschock (vgl. Tabelle VII B)
Mit der einzigen Ausnahme von SCS 97 vermögen alle getesteten Verbindungen in Dosierungen von 50
oder 100 mg/kg die prozentuale Anzahl der Konvulsioven
und die Dauer der durch Strom bedingten Krisis herabzusetzen.
Unter dem Einfluß einiger der Verbindungen wird die prozentuale Anzahl der Konvulsionen nicht wesentlich
herabgesetzt im Vergleich zu denjenigen der Kontrollgruppe; dies ist der Fall bei den Verbindungen SCS 143,
140 und 96.
Die Verbindungen SCS 137. 123 und 160 schützen in Abhängigkeit von der Dosierung teilweise, und zwar
genauso wie »Diazepam« (3 mg/kg) und »Meprobamat« (100 oder 150 mg/kg).
Der Schutz ist praktisch vollständig mit den
Verbindungen SCS 35, 100, 159 und 33, die bei einer Dosierung von 100 mg/kg in vergleichbarer Weise
Ι Wirken wie »Diazepam« und »Secobarbita!« bei Verabreichung in einer Dosierung von 25 mg/kg.
c) gegen Strychnin (vgl. Tabelle Vl I C)
Unter den getesteten Verbindungen ist eine leichte
ίο Schutzwirkung gegen die Sterblichkeit festzustellen
durch die Verbindungen SCS 35, 100, 159, 123, 143 und
160. Lediglich die Verbindungen SCS 143, 123 und
vermindern die prozentuale Anzahl der Konvulsionen.
Die erhaltenen Ergebhisse sind in den folgenden
Tabellen I bis VH C aufgeführt.
Wirkung auf die Wißbegierde 30 min nach Behandlung
w über den Verdauungsirakt
Verbindung | Toxizitäl | Aktivität | |
DL50g/kg! | |||
25 | SCS 35 | 0.850 | + + + |
SCS 143 | 1,150 | -»' + + | |
SCS 100 | 0.950 | + + + | |
SCS 159 | 1.500 | + + + + | |
SCS 137 | >2 | + + + | |
30 | SCS 123 | >2 | + + |
SCS 97 | >3 | + | |
SCS 140 | >2 | + | |
SCS 96 | >3 | + | |
SCS 160 | >2 | + | |
35 | SCS 33 | >3 | -f + |
MEPROBAMAT | 1 | + + | |
SECOBARBITAL | 0.145 | + + + + | |
+ + + + sehr aktiv | |||
+ + + aktiv | |||
40 | + + mäßig aktiv | ||
+ wenig aktiv |
Wirkung auf das Angstverhalten (Vierplatten-Methode)
30 mm nach Behandlung über den Verdamincstrakt
SCS 35
SCS 143
SCS 100
SCS 159
SCS 143
SCS 100
SCS 159
SCS 137
[losierung
mg kg
25
39
75
25
45
85
25
39
75
25
45
85
25
45
90
25
50
100
150
25
50
95 Anxiolytischer
Index*'
■ 0,4 16.5
- 2.25
- 7.4 24.6
1.4 30.4
- 7.5
- 15.1
■ 108.6 -212.5
5.03
η ' O.O
- 47.6
Anxiolvtischer Effekt"
2.3 52.8 I4.I
7.3
ii
Tabelle Il (l-ortset/iing)
Verbind ii ng | Dosierung | Aiixiolvtischc'i | Durchgänge der unbch. Tiere in | Aiixiolylischer | niin |
mg kg | Index*' | riTekt** | 1 "lin 1 -c 100 | ||
SC-S 123 | 25 | - 20.2 | I min | ||
60 | - 1.7 | 20 | |||
110 | + 28.7 | 14.2 | |||
SCS 97 | 50 | - 22.1 | |||
130 | - 4.9 | ||||
220 | + 41.8 | 3.1 | |||
SCS 140 | 50 | + 9.7 | 14.8 | ||
75 | - 17.9 | 21,2 | |||
110 | - 5.4 | ||||
SCS 96 | 75 | + 17.4 | 27.3 | ||
200 | + 20.2 | ||||
400 | + 17,6 | ||||
SCS 160 | 50 | - 4.2 | |||
75 | + 20.4 | ||||
130 | + 37.7 | ||||
SCS 33 | 50 | + 45 | 8.06 | ||
S5 | + 14.2 | ||||
170 | + 16.3 | 29 | |||
SECOBARBITAL | 10 | - 21.2 | |||
25 | + 77.8 | 40.5 | |||
MEPROBAMAT | 50 | - 28.1 | |||
75 | + 96.6 | ||||
150 | + 110.8 | 91.1 | |||
DIAZEPAM | 1.5 | + 49.2 | |||
3 | + 0.9 | 16.4 | |||
Zahl der bestraften Durchgänge der bell. Tiefe in I | |||||
* Arixiolytischef Index = | Zahl der unbestraften Durchgänge der beb. Tiere in | ||||
Zahl der bestraften |
Anxiolytischcr Effekt ■■
Zahl der unbestraften Durchgänge der unbeh. Tiere in 1 min
: r""ozentiiale Erhöhung der Zahl der bestraften Durchgänge in 5 min
Wirkung auf die Agilität (Ziehprobe) 30 min nach der
Behänd Iu η υ über den Verdauunestrakt
45 Wirkung auf die Muskelkraft (Gewicht-Muskelkraflprobe)
30 min nach der Behandlung über den Verdauungstrakt
Toxizität | Aktivität .. 50 |
55 | 4- + | 65 | Verbindung | Toxizität | Aktivität | |
DL50 gjkg | + | DL 50 g/kg | ||||||
Verbindung | ||||||||
0.850 | 4- | + | SCS 35 | 0.850 | 4- | |||
1.15 | 4-4- | 4- 60 |
SCS 143 | 1.150 | 4-4- | |||
SCS 35 | 0.950 | SCS 100 | 0.950 | 4-4-4" " | ||||
SCS 143 | 1.500 | - | SCS 159 | -1.500 | \_ \_ | |||
SCS 100 | >2 | ·*- | SCS 137 | >2 | 4- | |||
SCS 159 | >2 | -!" ·>■ | SCS 123 | >2 | _ | |||
SCS 13" | >3 | -»- J- -i- a- | SC S 97 | >3 | ||||
SCS 12? | >2 | SCS !40 | >2 | -*- | ||||
SCS 97 | >3 | SC S 96 | >3 | |||||
SCS 140 | >2 | SCS 160 | >2 | |||||
SCS 96 | >3 | SCS 33 | >3 | |||||
SCS 160 | i | MEPROBAMAT | 1 | J. | ||||
SCS 33 | 0.145 | SECOBARBITAL | 0.145 | 4-4-4-4- | ||||
MEPROBAMAT | ||||||||
SECOBARBITAL | * J- - - sehr aktiv | |||||||
j-j-j- aktiv | ||||||||
+ j- + - sehr aktiv | -s- 4- mäßig aktiv | |||||||
4- -ι- mäßig aktiv | 4- wenis aktiv | |||||||
* wenig aktiv | ||||||||
Wirkung aufdcn Greifreriex (C;rcifprobe aufder um M)'
geneigten Ebene Unterdrückung des Greifreflexes)
30 min nach Behandlung übcr den Vcrdatuingslraki
Verbindung | Toxi/itiil |
Dl 50 g kg | |
SCS 35 | 0.850 |
SCS 143 | 1.150 |
SCS 100 | 0.950 |
SCS 159 | 1.500 |
SCS 137 | >2 |
SCS 123 | >2 |
SCS 97 | >3 |
SCS 140 | >2 |
SCS 96 | >3 |
SCS 160 | >2 |
iSCS 33 | >3 |
WEPROB A i'vi AT | i |
SECOBARHITAL | 0.145 |
DiAZEf-AM | i.ioo |
+ + +■ + sehr aktiv
+ + + aktiv
+ *- niäüig aktiv
+ wenig aktiv
+ + + aktiv
+ *- niäüig aktiv
+ wenig aktiv
Aktiv ii.ii 14
Wirkung auf die Haltung (Umkehrprobe Unterdrückung der I laltiingscinnahme) 30 min nach der Behandlung
über den Verdauungstrakt
\kiivitüt
in
15
20
25
Verbindung | ΤοΧϋΊΙίϊΙ |
DL. 50 ρ kg | |
SCS 35 | 0.850 |
SCS 141 | 1.150 |
SCS 100 | 0.950 |
SCS 159 | 1.500 |
SCS 137 | >2 |
SCS 123 | >2 |
SCS 97 | >3 |
SCS 140 | >2 |
SCS 96 | ϊ>3 |
SCS 160 | >2 |
SCS 33 | >3 |
ivi iir i\\ /υ/νινι/Λ ι | I |
SECOBARHITAL | 0.145 |
DIAZtPAM | i.ioo |
+ + + > sehr aktiv | |
+ + + aktiv | |
+ + mSüig aktiv | |
+ wenig aktiv |
Tabelle VII A
Antikonvuisive Wirkung gcgcin Pentetrazo!
Verbindung | B | Dosierung | Dosierung | ionische | % Schlitz gegen die | keil | % Schutz gegen | klonische | Dauer der Krisis | |
mg, kg | mg kg | 1-lervorriifiing von | 100 | Konvulsionen | beh. unbeh. | |||||
Konvul- Sferblich- | 75 | 80 | Tiere | |||||||
sionen | 66 | Konvulsionen | 20 | in see | ||||||
SCS 35 | 100 | 11)0 | 90 | 87,5 | 80 | 20 | 20/69 | |||
SCS 143 | 100 | 50 | 60 | 100 | 20 | 60 | 71/61 | |||
SCS 100 | 125 | 100 | 40 | 100 | 0 | 80 | 38/60 | |||
SCS 159 | 100 | 50 | 30 | 33 | 60 | 49/61 | ||||
SCS 137 | 250 | 100 | 40 | 75 | 100 | 8'60 | ||||
SCS 123 | 250 | 40 | 100 | |||||||
SCS 97 | 500 | 0 | 100 | |||||||
SCS 140 | 250 | 20 | 100 | |||||||
SCS 96 | 500 | 40 | 100 | |||||||
SCS 160 | 250 | 30 | 100 | |||||||
SCS 33 | 250 | 20 | 67.5 | |||||||
MEPROBAMAT | 100 | 0 | 100 | |||||||
150 | 40 | 100 | ||||||||
SECOBARBiTAL | 25 | 20 | 100 | |||||||
50 | 100 | 100 | ||||||||
DIAZEPAM | 3 | 100 | ||||||||
25 | 100 | |||||||||
100 | 100 | |||||||||
Tabelle VU | ||||||||||
Antikonvulsive Wirkung gegen Elektroschocks | ||||||||||
Verbindung | ||||||||||
SCS 35 | ||||||||||
SCS 143 | ||||||||||
SCS 100 | ||||||||||
Tabelle VII B
Anlikoimilsive Wirkung gegen
Anlikoimilsive Wirkung gegen
Verbindung | Dosierung | % Schul/ | ionische | gegen | Dauer der Krisis |
mg kg | Konvulsionen | beh. iinbeh. | |||
«0 | kloniM-'he | Tiere | |||
40 | Konvulsionen | in see | |||
SCS 159 | IOD | 60 | 80 | 35/69 | |
SCS 137 | 50 | 80 | 20 | 47/61 | |
IUO | 40 | 60 | 60,60 | ||
SCS 123 | 50 | 0 | 60 | 46! | |
100 | 0 | 40 | 53,61 | ||
SCS 97 | 50 | 20 | 0 | 51,72 | |
100 | 0 | 0 | 48,55 | ||
SCS 140 | 50 | 20 | 20 | 67,61 | |
100 | 20 | 0 | 61,60 | ||
SCS 96 | 50 | 60 | 0 | 45,72 | |
100 | 0 | 20 | 36-55 | ||
SCS 160 | 100 | 80 | 40 | 66/69 | |
SCS 33 | 50 | 60 | 0 | 42 72 | |
100 | 40 | 8(1 | 40/55 | ||
MEPRCiBAMAT | 100 | 100 | 40 | 62/82 | |
150 | 100 | 40 | 82/82 | ||
SECOBARBITAL | 25 | 20 | IOD | ||
50 | 100 | 10!) | |||
DIAZl-PAM | 3 | 100 | 20 | 96/69 | |
25 | 100 | ||||
100 | KlO |
Antikonvulsivc Wirkung gegen Strychnin
Verbindung | Dosierung | % Schutz gegen die | Sterblich |
mg kg | 1 (crvorrul'ung von | keit | |
Konvul | 33 | ||
sionen | 0 | ||
SCS 35 | 100 | 0 | 33 |
SCS 143 | 100 | 60 | 33 |
SCS 100 | 125 | 0 | 0 |
SC-S 159 | 10(1 | 0* | 25 |
SCS 137 | 250 | 0 | 0* |
SCS 123 | 250 | 40 | 25 |
SCS 97 | 500 | 0* | 0 |
SCS 140 | 250 | 20 | 30 |
SC-S 96 | 500 | 0 | 0 |
SCS 160 | 250 | 0 | 20 |
SC S 33 | 250 | 0* | 0 |
MEPROBAMAT | 100 | 0 | 0 |
150 | 0 | 100 | |
SECOBARBITAL | 25 | 0 | 80 |
50 | 0 | 100 | |
DlAZEPAM | 3 | 40 | 100 |
25 | 40 | ||
100 | 90 |
— die Verminderung der Muskelkraft;
— die Aufhebung der verschiedenen Reflexe (Ha!
tung, Greifvermögen, oculo-palpebraler und auri
culärer Reflex);
— Schwierigkeiten bei der Wiederfesthaltung in dei
Ziehprobe.
Die myorelaxierende Wirkung, definiert als die
Summe der entsprechenden Aktivitätsindizes, für di< verschiedenen getesteten Verbindungen läßt sich in dei
Reihenfolge abnehmbarer Aktivität wie folgt angeben:
* t rhohung der loti/iWit oder der Konvulsionswirkung de·*
Slrvclmin·.
Die erhaltenen Ergebnisse lassen sich wie folgt interpretieren:
Myorelaxierende Wirkung
Zum Vergleich der myorelaxierenden Wirkung der untersuchten Produkte ist folgendes in Betracht zu
ziehen:
Diazepam
Secobarbital
SCS 100
SCS 143
SCS 159
Meprobamat
SCS 35
SCS 123
SCS 137
SCS 33
SCS 96
SCS 97
SCS 140
SCS 160
Secobarbital
SCS 100
SCS 143
SCS 159
Meprobamat
SCS 35
SCS 123
SCS 137
SCS 33
SCS 96
SCS 97
SCS 140
SCS 160
Die drei erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen mit ortho-Substitution am aromatischen Kern
liegen zwischen Secobarbital und Meprobamat. Die unsubstituierle Verbindung SCS 35 und die para-chlo·
rierte Verbindung SCS 123, die ebenfalls noch bemerkenswert aktiv sind, nähern sich dem Meprobamat.
Schlafmittelwirkung
Obwohl es sich dabei mehr um die Bestimmung einer allgemeinen Anästhesie oder eines Koma als um die
230 225/35!
Bestimmung eines physiologischen Schlafs handelt, gilt
als klassisches Kriterium für die Untersuchung einer Schlafmittelwirkung die Aufhebung des Wiederaufrichtreflexes.
Lediglich die Verbindung SCS 100 kann ebenso wie Secobarbital das Eintreten von experimentell
hervorgerufenem Schlaf bewirken in Dosierungen, die praktisch gleich denjenigen sind, die eine sedative
Wirkung auf dem Lochbrett hervorrufen. Ein Vergleich der Aktivitätsindizes auf diesen Reflex zeigt folgendes
Bild:
Secobarbital + + + +
SCS 100 + + +
SCS 143 + +
SCS 159 +
SCS 35 +
Diazepam +
Meprobamat +
SCS123 +
SCS 33 +
SCS 96 +
Wie ersichtlich nehmen die Verbindungen SCS 143, 159 und 35 eine Lage zwischen Diazepam und
Secobarbital ein. Die übrigen Verbindungen wirken nur in sehr starken Dosen und können nur eine starke
sedative Wirkung begünstigen, üben jedoch keine spezifische Schlafmittclwirkung aus.
Analgetische Wirkung
Das Vermögen bestimmter erfindungsgemäß verwendbarer Verbindungen, dem experimentell auf
chemischen oder thermischem Wege erzeugten Schmerz entgegenzuwirken, bestätigt deren zentraldepressiven
Charakter, der besonders ausgeprägt ist bei denjenigen Verbindungen, deren an das N-Atom
gebundener aromatischer Kern unsubstituiert ist oder eine Chlor- oder Brom-Substitution in ortho-Stellung
aufweist.
Antiepileptische Wirkung
Die Tatsache, daß die meisten untersuchten Verbindungen befähigt sind, gegen die durch Injektion von
Pentetrazol hervorgerufenen Konvulsionen oder gegen die im Kopfbereich ausgeübten Elektroschocks zu
schützen bei gleichzeitigem Fehlen einer Wirkung gegen Strychnin, scheint den zentralen Ursprung ihrer
antikonvulsiven Eigenschaften zu bestätigen.
So zeigen alle untersuchten Verbindungen in unterschiedlichem Grade eine depressive Wirkung auf
das zentrale Nervensystem und sie können je nach Verhalten eine ausgezeichnete Grundlage für myorelaxierende
Heilmittel, Schlafmittel, anxiolytische, analgetische und antikonvulsive Mittel bilden, was insbesondere
für SCS 35.143.100 und 159 gilt.
Ebenso wie Secobarbital zeigt das in ortho-Stellung des aromatischen Kerns chlor-substituierte SCS 100 die
Eigenschaft, in einer quasihomogenen Art auf die Wißbegierde, die Haltung, die Agilität und die
Muskelkraft einzuwirken; die sedative Wirkung wird bei Dosierungen erhalten, die sehr ähnlich denjenigen sind,
welche den experimentellen Schlaf hervorrufen. Ebenso
wie das Barbitursäurederivat besitzt SCS 100 auch die Eigenschaft, bei Schlafmitteldosierungen die durch
Pentetrazol und Elektroschocks hervorgerufenen Konvulsionen und die chemisch hervorgerufenen Schmerzen
zu unterdrücken. Es unterscheidet sich durch die Fähigkeit, teilweise gegen die thermisch hervorgerufenen
Schmerzen zu schützen, und da es seine Wirkung immer in einem viel ausgeprägteren Bereich zwischen
der aktiven und der toxischen Dosis entfaltet, bietet es einen größeren Anwendungsbereich.
ία Die Verbindungen SCS 35 und 159 ähneln in
vorteilhafter Weise dem Diazepam: Obgleich sie viel weniger aktiv sind, zeigen sie ebenso wie Diazepam die
besondere Eigenheit als zentrale Myorelaxantien zur Unterdrückung der auriculären Reflexe und des
Greifvermögens auf einer schiefen Ebene bei Dosierungen, die eindeutig niedriger liegen als diejenigen, weiche
Cornea-Reflexe aufheben. Sie unterscheiden sich dabei durch die Abwesenheit jeder antagonistic ..Ίεη Eigenschaft
gegen durch Strychnin hervorgerufene Konvulsionen. Diese beiden Verbindungen stellen Sedativa dar
bei Dosierungen, die eindeutig niedriger liegen als diejenigen, weiche den experimentellen Schlaf hervorrufen.
Das am aromatischen Kern unsubstituierte SCS 35 unterscheidet sich von dem in ortho-Stellung trifluormethylierten SCS 159 durch das Vorliegen von anxiolytischen Eigenschaften und durch die Überlegenheit seiner analgetischen und antikonsulsiven Wirkungen, wobei letztere in Bezug auf Elektroschock und Pentetrazol ausgeübt werden im Gegensatz zur Wirkung von Hydantoinen und bestimmen Ureiden.
Das am aromatischen Kern unsubstituierte SCS 35 unterscheidet sich von dem in ortho-Stellung trifluormethylierten SCS 159 durch das Vorliegen von anxiolytischen Eigenschaften und durch die Überlegenheit seiner analgetischen und antikonsulsiven Wirkungen, wobei letztere in Bezug auf Elektroschock und Pentetrazol ausgeübt werden im Gegensatz zur Wirkung von Hydantoinen und bestimmen Ureiden.
Die in ortho-Steüung des aromatischen Kerns
bromierte Verbindung SCS143 ähnelt mehr dem
Meprobamat: myorelaxierende Wirkung, aktiver als die Vergleichssubstanz und Verminderung der Wißbegierde
und des Angstverhaltens der Versuchstiere bei Dosierungen, die nur der Hälfte oder einem Viertel
derjenigen entsprechen, welche Schlaf hervorrufen. SCS 143 übt keine Wirkung gegen Elektroschocks aus,
■to hat jedoch eine antagonistische Wirkung gegen die
durch Pentetrazol hervorgerufene Krisis, und sie unterscheidet sich vom Meprobainat durch das Vorliegen
von analgetischen Eigenschaften.
Die erfindungsgemäß verwendbaren aktiven Verbindüngen
können an Menschen oder Tieren verabreicht werden entweder buccal oder in jeder anderen
geeigneten Weise (rectal, parenteral) und in Form geeigneter pharmazeutischer Zubereitungen, z. B. als
Tabletten, Gel überzogene Tabletten, trinkbaren oder injizierbaren Lösungen, Suppositorie.i und dergleichen.
Hierzu gehören auch Formen mit Langzeilwirkung zur Eii.wirkung auf das zentrale Nervensystem oder auf
Schmerzzustände desselben. In der Humanmedizin kann die Einheitsdosis zwischen etwa 100 bis 500 mg
liegen zur Verabreichung einer oder mehrerer Einheitsdosen pro Tag. wobei auch die Möglichkeit besteht, die
Einheitsdosis zu unterteilen. In der Veterinärmedizin ist die Posologie abhängig von der Tierart und den
angestrebten therapeutischen Resultaten.
Dem Fachmann sind selbstverständlich zahlreiche Modifikationen im Rahmen der erläuterten Erfindungsmerkmale geläufig.
Claims (1)
1. Pharmazeutisches Mittel mit Wirkung auf das Zentralnervensystem, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an Äthyl-2-phenyI-allophanaten
der allgemeinen Formel
f V- N — C— NH
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7735907A FR2409752A1 (fr) | 1977-11-29 | 1977-11-29 | Medicament agissant notamment sur le systeme nerveux central a base d'aryl-2 allophanates d'ethyle |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2851495A1 DE2851495A1 (de) | 1979-05-31 |
DE2851495C2 true DE2851495C2 (de) | 1982-06-24 |
Family
ID=9198212
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2851495A Expired DE2851495C2 (de) | 1977-11-29 | 1978-11-28 | Pharmazeutisches Mittel mit Wirkung auf das Zentralnervensystem auf der Basis von Äthyl-2-phenyl-allophanaten |
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LU (1) | LU80573A1 (de) |
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1977
- 1977-11-29 FR FR7735907A patent/FR2409752A1/fr active Granted
-
1978
- 1978-11-21 BE BE191846A patent/BE872163A/xx not_active IP Right Cessation
- 1978-11-23 GB GB7845728A patent/GB2010812B/en not_active Expired
- 1978-11-24 LU LU80573A patent/LU80573A1/xx unknown
- 1978-11-27 NL NL7811642A patent/NL7811642A/xx not_active Application Discontinuation
- 1978-11-28 CH CH1218578A patent/CH635746A5/fr not_active IP Right Cessation
- 1978-11-28 DE DE2851495A patent/DE2851495C2/de not_active Expired
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- 1978-11-28 IT IT52098/78A patent/IT1107673B/it active
- 1978-11-28 IE IE2353/78A patent/IE47594B1/en unknown
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---|---|
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GB2010812A (en) | 1979-07-04 |
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