DE3638573A1 - Arzneimittel, verwendung bei der zentralen daempfung sowie 2-(methyl)-thiazolo(4,5-c)chinolin-aethansulfonat und seine hydrate - Google Patents
Arzneimittel, verwendung bei der zentralen daempfung sowie 2-(methyl)-thiazolo(4,5-c)chinolin-aethansulfonat und seine hydrateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Arzneimittel, insbesondere
solche mit einer zentralen depressiven Wirkung,
eine Verwendung bei der zentralen Dämpfung sowie 2-(Methyl)-
thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat und seine
Hydrate.
Das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin und dessen
Hydrochlorid wurden von Bachmann und Mitarbeitern beschrieben
(J. Am. Chem. Soc. 69 [1947], 365 bis 371).
Von den Verfassern wurde die genannte Verbindung durch
Umsetzen von 3-(Amino)-4-(mercapto)-chinolin und Essigsäureanhydrid
hergestellt und das so erhaltene 2-(Methyl)-
thiazolo[4,5-c]chinolin wurde durch Behandeln
mit Chlorwasserstoff in das Hydrochlorid überführt. In
diesem Artikel wurde jedoch überhaupt keine biologische
Wirksamkeit dieser Verbindung angegeben und es
wurde nur erwähnt, daß die Verbindung gegen Malaria
völlig unwirksam ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Arzneimittel
mit überlegenen pharmakologischen, insbesondere
zentralen depressiven, Wirkungen, die Verwendung
der Wirkstoffe derselben bei der zentralen Dämpfung
sowie einen neuen Wirkstoff mit überlegenen pharmakologischen,
insbesondere zentralen depressiven, Wirkungen
zu schaffen.
Das Obige wurde überraschenderweise durch die Erfindung
erreicht.
Gegenstand der Erfindung ist einerseits ein pharmazeutisches
Präparat, das als Wirkstoff in einer wirksamen
Menge das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der
Formel
oder ein pharmazeutisch geeignetes Säureadditionssalz
davon oder ein Hydrat der Base der Formel I oder eines
Säureaaditionssalzes davon und geeignete inerte feste
oder flüssige pharmazeutische Träger enthält.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung,
daß das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin
und Säureadditionssalze desselben ein wertvolles, sehr
spezielles Wirkungsspektrum aufweisen. Sie haben insbesondere
eine zentrale depressive Wirkung, welche von
derselben der bekannten zentral wirksamen Mittel verschieden
ist. Im Gegensatz zu den Majortranquillantia
hemmen das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin und Säureadditionssalze
desselben die nicht spezifischen Aktivierungsvorgänge
nicht, so daß diese Verbindungen
die Flucht der Tiere im unbedingten Reflexionstest
auch in hohen Dosen ermöglichen. Die bekannten Tranquillantia
rufen bereits bei ihrer Verabreichung in
minimalen Dosen eine vollständige Hemmung dieser Reaktion
hervor.
Der Unterschied des Wirkungsmechanismus zwischen
dem 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin beziehungsweise
den Säureadditionssalzen desselben einerseits und den
Benzodiazepinen andererseits besteht darin, daß die
ersteren keine spasmolytische Wirkung zeigen, jedoch eine
wesentliche stärkere zentral depressive Wirkung als die
Benzodiazepine ausüben und sich an die Benzodiazepinrezeptoren
nicht binden.
Gegenstand der Erfindung sind daher Arzneimittel
mit einem Gehalt an 1 oder mehr inerten festen und/oder
flüssigen pharmazeutischen Träger(n) und/oder Hilfsstoff(en),
welche durch einen Gehalt an 2-(Methyl)-thiazolo
[4,5-c]chinolin der Formel
und/oder 1 oder mehr pharmazeutisch geeigneten Säureadditionssalz(en)
und/oder Hydrat(en) des ersteren
und/oder Säureadditionssalz(en) des beziehungsweise
der letzteren gekennzeichnet sind.
Ferner ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung
von 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin bei der zentralen
Dämpfung.
Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung das neue
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat und
seine Hydrate. Es hat besonders wertvolle pharmazeutische
Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können durch
Vermischen von 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin mit
1 oder mehr inerten festen und/oder flüssigen pharmazeutischen
Träger(n) und/oder sonstigen Hilfstoff(en)
erhalten werden.
Die pharmazeutische Wirksamkeit des 2-(Methyl)-thiazolo
[4,5-c)chinolines der Formel I und der Säureadditionssalze
desselben wird an Hand der folgenden Prüfversuche
nachgewiesen.
Die akute Toxizität wurde an CFY-Ratten bestimmt
(Körpergewicht: 100 bis 160 g). Es wurden Gruppen, bestehend
aus je 10 Tieren verwendet. Die zu untersuchenden
Verbindungen wurden peroral (10 ml/kg) und subkutan
(5 ml/kg) verabreicht. Im Falle der peroralen Verabreichung
wurden die Ratten vor der Behandlung 16 Stunden
lang hungern gelassen. Bei jeder Dosis bestanden die
Tiergruppen jeweils aus 50% männlichen und 50% weiblichen
Ratten. Die innerhalb 48 Stunden aufgetretenen
Fälle des Verendens wurden registriert. Die LD50-Werte
wurden auf Grund der graphischen Verfahrensweise von
Litchfield und Wilcoxon berechnet. Es wurden die folgenden
Ergebnisse erhalten.
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid:
LD50-Wert = 160 mg/kg intravenös
900 mg/kg peroral
750 mg/kg subkutan
900 mg/kg peroral
750 mg/kg subkutan
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat:
LD50-Wert = 950 mg/kg peroral
810 mg/kg subkutan
810 mg/kg subkutan
Es wurde die von Pórszász und Herr (1950) modifizierte
Verfahrensweise von Woolfe und McDonald (1944)
verwendet. Die Wirkung von jeder Dosis der zu untersuchenden
Verbindungen wurde an aus je 10 Ratten bestehenden
Gruppen ermittelt. Die Versuche wurden an
auf 56°C erwärmten Metallplatten durchgeführt. Die Latenzzeit
der Schmerzreaktionen wurde vor und 1 Stunde
nach der Verabreichung der zu untersuchenden Verbindung
bestimmt. Eine 2,5-fache Verlängerung des Blindversuchs-
beziehungsweise Kontrollwertes wurde als 100%-ige
Wirkung angesehen.
Die erhaltenen Ergebnisse waren wie folgt:
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid
ED50-Wert = 30 mg/kg intravenös
21 mg/kg subkutan
120 mg/kg peroral
21 mg/kg subkutan
120 mg/kg peroral
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat
ED50-Wert = 22 mg/kg subkutan
80 mg/kg peroral
80 mg/kg peroral
Die Versuche wurden nach der Verfahrensweise von
Knoll (1967) durchgeführt. Das Wesen des Prüfversuches
besteht darin, daß eine intravenöse oder subkutane Dosis
von 10 mg/kg Morphin an Ratten eine vollständige Analgesie
hervorruft, so daß eine Laparatomie so durchgeführt
werdenkann, daß die Tiere nicht einmal die geringsten
Zeichen von Schmerz oder Spannung zeigen und keine postoperative
Erschöpfung auftritt. Das Schmerzgefühl der
unbehandelten Tiere wurde als "100" und die vollständige
Analgesie (Schmerzlosigkeit) als "0" bewertet. Die
ED100- und ED50-Werte der zu untersuchenden Verbindungen
sind diejenigen Dosen, welche das Schmerzgefühl vollständig
beseitigen beziehungsweise die Bewertungszahl
auf 50 vermindern. In diesem Prüfversuch zeigten sich
ausschließlich die narkotischen Analgetica als wirksam.
Das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der Formel I
und seine Säureadditionssalze übten überhaupt keinen
Einfluß auf das chirugische Schmerzgefühl aus.
Diese Verfahrensweise wurde ursprünglich von van
der Wende beschrieben (1956) und von Witkin und Mitarbeitern
(1961) für Ratten und von Koster und Anderson
(1959) für Mäuse modifiziert. Jede Dosis wurde aus
10 Mäusen bestehenden Gruppen verabreicht und 20 Minuten
nach der Verabreichung wurde eine 0,6 gew.-%-ige
Essigsäurelösung in einer Dosis von 60 mg/kg intraperitoneal
injiziert. Unter der Einwirkung der chemischen
Reizung des Bauchfells (Peritoneum) wurde eine charakteristische
Schmerzkrümmung ("Writhing") an 90% der
Blindversuchs- beziehungsweise Kontrolltiere beobachtet.
10 behandelte Tiere wurden nach der intraperitonealen
Verabreichung der Essigsäure 20 Minuten lang einer
Beobachtung unterzogen. Die analgetische Wirkung der
einzelnen Dosen wurde in % nach der folgenden Gleichung
ausgedrückt:
Auf Grund von Blind- beziehungsweise Kontrollversuchen
und einschlägigen Schrifttumsstellen
wurde der Nenner als 90% definiert.
Ein Vergleich mit den nach der Verfahrensweise der
heißen Platte ("Hot plate") ermittelten Ergebnissen
zeigt, daß die zu prüfenden Verbindungen bei dem
Schmerzkrümmungsversuch ("Writhing Test") eine geringere
Wirksamkeit zeigen. Daraus kann gefolgert werden, daß
bei dem Versuch mit der heißen Platte, welcher für die
analgetische Wirkung nicht so selektiv ist, andere nicht
spezifische zentrale Wirkungen gemessen wurden, welche
ebenfalls zu einer Verlängerung der Reaktionszeit führten.
Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid
ED50-Wert = 120 mg/kg subkutan
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat
ED50-Wert = 48 mg/kg subkutan
145 mg/kg peroral
145 mg/kg peroral
Die Schlafzeit wurde an männlichen CFY-Ratten (Körpergewicht:
150 bis 200 g) bestimmt. Jede Gruppe bestand
aus 10 Tieren. In die Schwanzvene der Tiere wurde das
Natriumsalz von Äthyl-[1-(methyl)-propyl]-thiobarbitursäure
{Inactin} in einer Dosis von 35 mg/kg injiziert.
Die Zeitpunkte, zu welchen die Tiere den Aufrichtungsreflex
verlieren beziehungsweise wiedererhalten, wurden
registriert. Die Schlafzeit der Blindversuchs- beziehungsweise
Kontrolltiere betrug 425,49±34,2 sek (n = 12).
Beide zu untersuchenden Verbindungen verlängerten
die Narkosezeit des Natriumsalzes von Äthyl-[1-(methyl)-
propyl]-thiobarbitursäure wesentlich.
Die erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend angegeben:
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid
ED500-Wert = 100 mg/kg subkutan
400 mg/kg peroral
400 mg/kg peroral
2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat
ED500-Wert = 50 mg/kg subkutan
170 mg/kg peroral
170 mg/kg peroral
Dieser Prüfversuch dient dem Sieben ("Screening")
der psychoaktiven Wirkung. Der Apparat besteht aus
einer auf 45°C erwärmten Metallplatte und einem oben
und unten offenen Glaszylinder. Die Tiere wurden unter
dem Glaszylinder auf die Platte gestellt und einmal
aufspringen gelassen. die Latenzzeit zwischen der Einstellung
der Tiere und dem Aufsprung wurde registriert.
Die zur Flucht (Sprung) notwendige Zeit wurde als Index
der Reizbarkeit des Zentralnervensystemes (ZNS) angesehen
und in Einheiten zwischen 0 und 10 ausgedrückt.
Beide untersuchten Verbindungen haben sich im modifizierten
Sprungprüfversuch als unwirksam erwiesen.
Dieser Prüfversuch dient der Untersuchung des Lernvermögens
und des Zurückhaltevermögens (Retention) der
Ratten während der Einrichtungskonditionierung.
Während der Konditionierung lernten die Ratten unter
Einwirkung von auf den Fuß gerichteten elektrischen
Stromschlägen (110 V), auf das Dach des Glaszylinders emporzuspringen.
Die Fluchtreaktion (unbedingter Reflex,
UR) wurde mit einer Glocke als bedingter Reiz beziehungsweise
Stimulus gepaart (Paarung). Als Kriterium
des Lernens wurde die Aufgabe gestellt, daß die Tiere
den bedingten Reflex (konditionierter Reflex = CR)
10-mal mit Pausen von 10 Sekunden ohne Verstärkung zeigten.
Das Zurückhaltevermögen (Retention) den konditionierten
Reflex (CR) betreffend wurde dann als positiv
angesehen, wenn 24 Stunden nach dem Versuch der konditionierte
Reflex (CR) aufrechterhalten blieb. In diesen
Versuchen wurden die Tiere auf Grund des Lernvermögens
in 4 Gruppen eingeordnet:
a) Kein Lernvermögen, wenn innerhalb 20 nacheinanderfolgender
Versuche kein unbedingter Reflex
(unconditioned Reflex = UR) auftrat.
b) Schwaches Lernvermögen, wenn der unbedingte Reflex
(UR) zwar auftrat, der bedingte Reflex (CR)
jedoch nicht.
c) Mittelmäßiges Lernvermögen, wenn der bedingte
Reflex (CR) nach einigen zusätzlichen Paarungen
auftrat.
d) Ausgezeichnetes Lernvermögen, wenn der bedingte
Reflex (CR) sofort nach der Paarung 10-mal auftrat.
Beide untersuchten Verbindungen hemmten in diesem
Prüfversuch die Bildung des bedingten Reflexes (CR). In
einer Dosis von 25 mg/kg verursachten die untersuchten
Verbindungen eine vollständige und in einer Dosis von
10 mg/kg eine starke Hemmung.
Das Annehmen eines bedingten Zweirichtungsausweichreflexes
(CAR) wurde in einem Schüttelkasten
("Shuttle-Box") während 5 nacheinanderfolgender Tage
analysiert.
Der Apparat wurde im Forschungsinstitut für elektrische
Industrie (Ungarn) konstruiert. Der Apparat bestand
aus 6 Räumen, welche voneinander durch Trennwände mit je
1 kleinen Tor in der Mitte getrennt waren. Die Tiere wurden
gelehrt, das Tor während des bedingten Reizes beziehungsweise
Stimulus (Lichtsignal) durchzuqueren. Wenn die
Tiere diese Aufgabe verfehlten, wurden sie mit einem auf
den Fuß gerichteten elektrischen Schock (1,3 mA, unbedingter
Reiz {Stimulus} [US] bestraft. Mit den Tieren wurde
dieser Versuch täglich 100-mal durchgeführt. Jeder Versuch
bestand aus einer Pause von 15 Sekunden, gefolgt von
15 Sekunden des bedingten Reizes (Stimulus) [CS]. Die letzten
5 Sekunden des bedingten Reizes (Stimulus) [CS] überlappten
die erste Sekunde des unbedingten Reizes (Stimulus)
[US]. Während jeder Lernperiode wurde die Zahl der
Zweirichtungsausweichreflexe (CAR) und der intersignalen
Reaktionen (IR) automatisch gezählt und mit Hilfe der
mehrseitigen Variantenanalyse (ANOVA) ausgewertet.
Die beiden untersuchten Verbindungen der erfindungsgemäßen
Arzneimittel hemmen in einer Dosis von 10 und
25 mg/kg das Annehmen des bedingten Reflexes (CR) im
Schüttelkasten (Shuttle-Box) stark. Die Zahl der positiven
Reaktionen (F) schien signifikant geringer als beim
Blind- beziehungsweise Kontrollversuch - vom ersten Versuchstag
gerechnet - zu sein.
Bei einer Dosis von 25 mg/kg der beiden untersuchten
Verbindungen der erfindungsgemäßen Arzneimittel war die
Zahl der negativen Reaktionen (-F) hoch; dieser Wert war
sogar auch bei der Verabreichung einer täglichen Dosis
von 5 mg/kg ziemlich groß.
Die Zahl der intersignalen Reaktionen (IR) bei den
untersuchten Verbindungen der erfindungsgemäßen Arzneimittel
zeigte eine leichte Verminderung.
7-(Chlor)-2-(methylamino)-5-(phenyl)-3H-1,4-benzodiazepin-
4-oxyd {Chlordiazepoxid} beeinflußte das Annehmen
des bedingten Reflexes (CR) in einer Dosis von 5, 10
und 25 mg/kg nicht, wobei diese Vergleichssubstanz in Dosen
von 10 und 25 mg/kg die Zahl der negativen Reaktionen
(-F) weniger erhöhte als die untersuchten Verbindungen
der erfindungsgemäßen Arzneimittel; die Zahl der intersignalen
Reaktionen (IR) zeigte eine leichte Verminderung.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt.
Wirkung von 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid und 2-(Methyl)
thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat auf das Annehmen des bedingten Reflexes
im Schüttelkasten (Shuttle-Box)
Behandlung: subkutan
Vergleichsverbindung: 7-(Chlor)-2-(methylamino)-5-(phenyl)-3H-1,4benzodiazepin- 4-oxyd {Chlordiazepoxyd}
Behandlung: subkutan
Vergleichsverbindung: 7-(Chlor)-2-(methylamino)-5-(phenyl)-3H-1,4benzodiazepin- 4-oxyd {Chlordiazepoxyd}
Zur Bestimmung der Motilität der Tiere wurde der im
Schüttelkasten-Prüfversuch ("Shuttle-Box-Test") beschriebene
Apparat verwendet. Bei dem Motilitätsversuch wurden
alle Reize beziehungsweise Stimuli ausgeschaltet und die
Tiere durften sich frei von einem Raum in einen anderen
bewegen. Die durchschnittliche Zahl der Durchquerungen
wurde innerhalb einer Beobachtungsperiode von 30 Minuten
bestimmt. Die Signifikanz wurde mit Hilfe des Student-
"t"-Versuches für 2 Durchschnittswerte berechnet.
In diesem Prüfversuch zeigten die beiden untersuchten
Verbindungen der erfindungsgemäßen Arzneimittel eine
ähnliche geringe die Motilität herabsetzende Wirkung.
Der Sauerstoffverbrauch der Ratten wurde nach der Verfahrensweise
von Issekutz und Issekutz (1952) bei konstanter Temperatur
(30°C) bestimmt. Zur Beseitigung der Förderung
des Sauerstoffstoffwechsels durch eine etwaige erhöhte
spontane Motilität wurde den Tieren Urethan in einer
Dosis von 0,6 g/kg injiziert. So niedrige Konzentrationen
wie diese Dosis üben keinen Einfluß auf den Stoffwechsel
(Metabolismus) aus.
Der Sauerstoffverbrauch der Tiere wurde als ml/h
ausgedrückt, auf die Körperoberfläche bezogen und
schließlich als ml/h/dm2 angegeben. Nach der Injizierung
des Urethanes wurde der Sauerstoffgrundverbrauch
(basaler Sauerstoffverbrauch) 30 Minuten lang gemessen.
Danach wurde die zu untersuchende Verbindung den Tieren
mit Hilfe einer Injektion verabreicht und der Sauerstoffverbrauch
sofort danach gemessen. Der Unterschied
zwischen dem höchsten Sauerstoffverbrauch und
dem Grundwert (basalen Wert) wurde als % ausgedrückt.
Der Sauerstoffverbrauch der Tiere wurde nach der
folgenden Gleichung berechnet:
worin
V = 2 000 ml,
P = Druckfall (mm Hg),
t = Temperatur (30°C) und
T = Zeitdauer der Messung (h).
V = 2 000 ml,
P = Druckfall (mm Hg),
t = Temperatur (30°C) und
T = Zeitdauer der Messung (h).
Der Sauerstoffverbrauch wurde auf die Körperoberfläche
bezogen und als ml/dm2/h ausgedrückt. Die Körperoberfläche
wurde auf Grund der "Diack"-Formel berechnet:
s = 7,473·w 2,
worin
s = Körperoberfläche (cm2) und
w = Körpergewicht (g).
s = Körperoberfläche (cm2) und
w = Körpergewicht (g).
Das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid
erhöhte den Stoffwechsel leicht und das 2-(Methyl)-
thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat übte eine starke
und andauernde erhöhende Wirkung auf das Maß des
Stoffwechsels aus. Die Vergleichsverbindung 4-[4″-
(4‴-⟨Chlor⟩-phenyl)-4″-(hydroxy)-piperidino]-4″-
[fluor]-butyrophenon {Haloperidol} verminderte den
Sauerstoffstoffwechsel leicht und 1-(Phenyl)-2-(amino)-
propan {Amphetamin} erhöhte den Sauerstoffverbrauch
in dosisabhängiger Weise.
Die auf den Stoffwechsel von 4-[2′-(Amino)-äthyl]-
brenzcatechin {Dopamin} (TR DA), (R)-2-[Amino]-1-(3′, 4′-
-di-(hydroxy)-phenyl]-äthanol {Noradrenalin} (TR NA) und
5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin {Serotonin} (TR 5HT) ausgeübte
Wirkung wurde 1 Stunde nach der Injizierung von
30 mg/kg 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat
gemessen.
Im Hirnstamm, in welchem sich die serotonergen
Zellkörper befinden, wurde der Gehalt an 5-(Oxy)-indol-
3-yläthylamin {Serotoningehalt} (5HT) im Vergleich zum
Blind- beziehungsweise Kontrollversuch stark erhöht, das
Maß des Stoffwechsels (Turnover, TR) blieb jedoch unverändert;
dies wies darauf hin, daß in diesem Gehirngebiet
die Transmission von 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin {Serotonintransmission }
sich nicht änderte. Im Teldiencephalon,
in welchem sich die serotonergen Nervenenden befinden,
blieb jedoch der Gehalt an 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin
{Serotoningehalt} unverändert und der Stoffwechsel
von 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin (Serotoninstoffwechsel)
(TF 5HT) wurde stark herabgesetzt; dies kann einer Verminderung
der Geschwindigkeitskonstante (k b ) zugeschrieben
werden. Die Herabsetzung der Geschwindigkeitskonstante
weist wahrscheinlich auf eine verminderte Verwertung des
5-(Oxy)-indol-3-äthylamingehaltes (5HT) hin.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle II zusammengestellt.
Änderung des Gehaltes an 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin {Serotoningehaltes } (5HT)
und des Stoffwechsels von 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin {Serotoninstoffwechsels}
(Turnover, TR 5HT) in Rattengehirnteilen
Unter der Einwirkung der Verbindung 2-(Methyl)-
thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat {erfindungsgemäßes
Arzneimittel} wurde der Gehalt an 4-[2′-(Amino)-
äthyl]-brenzcatechin {Dopamingehalt} (DA) im Striatum
erhöht und die fraktionierte DA-Konstante herabgesetzt.
Da die Änderungen der obigen beiden Werte sich kompensieren,
blieb der Stoffwechsel von 4-[2′-(Amino)-äthyl]-
brenzcatechin {Dopaminstoffwechsel} (TR DA) unverändert.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III zusammengestellt.
Änderungen des Gehaltes an 4-[2′-(Amino)-äthyl]-brenzcatechin {Dopamingehaltes}
(DA) und Stoffwechsels von 4-[2′-(Amino)-äthyl]-brenzcatechin {Dopaminstoffwechsels}
(TR DA) im Rattenstriatum
Die hohe Affinitätsaufnahme von (R)-2-[Amino]-1-
[3′, 4′-di-(hydroxy)-phenyl]-äthanol {Noradrenalin}
(NA) und 5-(Oxy)-indol-3-yläthylamin {Serotonin} (5HT)
blieb in der Rattengehirnrinde 30 und 60 Minuten nach
der Injizierung unverändert.
Es wurde ein rohes Rattengehirnrinde-membranpräparat
verwendet. 2 µM 3H-7-(Chlor)-1,3-di-(hydro)-1-(methyl)-
5-(phenyl)-2H-1,4-benzodiazepin-2-on {3H-Diazepam}
wurde mit der Membrane 1 Stunde lang bei 0°C in
einem 2-(Amino)-2-(hydroxymethyl)-propan-1,3-diol-Citrat-
Puffer {TRIS-Citrat-Puffer} (pH-Wert = 6,8) bebrütet.
Die spezifische Bindung wurde in Gegenwart von
10 µM 3H-7-(Chlor)-1,3-di-(hydro)-1-(methyl)-5-(phenyl)-
2H-1,4-benzodiazepin-2-on {3H-Diazepam} bestimmt. In
den Verdrängungsversuchen wurde als Vergleichsarzneimittel
7-(Chlor)-2-(methylamino)-5-(phenyl)-3H-1,4-benzodiazepin-
4-oxyd {Chlordiazepoxid} verwendet.
Es wurde festgestellt, daß 3H-7-(Chlor)-1,3-di-
-(hydro)-1-(methyl)-5-(phenyl)-2H-1,4-benzodiazepin-2-on
{Chlordiazepoxid} aus den Rezeptoren das {3H-Diazepam}
auf eine von der Konzentration abhängige Weise verdrängte.
Dagegen änderte das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-
äthansulfonat {erfindungsgemäßes Arzneimittel} die
spezifische Bindung von 3H-7-(Chlor)-1,3-di-(hydro)-1-
(methyl)-5-(phenyl)-2H-1,4-benzodiazepin-2-on
{3H-Diazepam} nicht, und zwar auch nicht, wenn es in
einer hohen Konzentration verwendet wurde.
Das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der Formel I
und dessen Säureadditionssalze sowie Hydrate und deren
Säureadditionssalze können in der Weise hergestellt
werden, daß
a) 3-(Amino)-4-(mercapto)-chinolin der Formel
oder ein Säureadditionssalz desselben mit Essigsäure
der Formel
oder einem reaktionsfähigen Derivat desselben
umgesetzt wird
oder
oder
b) 3-(Amino)-4-(mercapto)-chinolin der Formel II
oder ein Säureadditionssalz desselben, vorzugsweise
das Hydrochlorid mit Acetaldehyd der Formel
in Gegenwart von Luft umgesetzt wird
oder
oder
c) 3-(Acetamido)-4-(mercapto)-chinolin der Formel
cyclisiert wird,
worauf gegebenenfalls das so erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo [4,5-c]chinolin der Formel I in ein Säureadditionssalz überführt oder das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der Formel I oder ein Säureadditionssalz desselben in ein Hydrat umgewandelt oder die 2-(Methyl)-thiazolo [4,5-c]chinolinbase der Formel I aus einem Säureadditionssalz derselben freigesetzt wird.
worauf gegebenenfalls das so erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo [4,5-c]chinolin der Formel I in ein Säureadditionssalz überführt oder das 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der Formel I oder ein Säureadditionssalz desselben in ein Hydrat umgewandelt oder die 2-(Methyl)-thiazolo [4,5-c]chinolinbase der Formel I aus einem Säureadditionssalz derselben freigesetzt wird.
Bei der Verfahrensvariante a) kommen als reaktionsfähige
Essigsäurederivate in erster Linie die Orthoessigsäurealkylester,
Essigsäurehalogenide, Essigsäureanhydrid
oder Essigsäureester in Betracht. Die Orthoessigsäurealkylester
haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen.
Das reaktionsfähige Essigsäurederivat kann vorteilhaft
in einem Überschuß, welcher auch als Reaktionsmedium
dient, verwendet werden. Es kann jedoch auch in der Weise
verfahren werden, daß das 3-(Amino)-4-(mercapto)-
chinolin und die Essigsäure oder deren reaktionsfähige
Derivat in äquimolaren Mengen eingesetzt werden und die
Umsetzung in einem inerten Lösungsmittel durchgeführt
wird. Als Reaktionsmedium werden vorzugsweise aromatische
Kohlenwasserstoffe, zum Beispiel Benzol, Toluol und/oder
Xylol, verwendet. Die Umsetzung kann zweckmäßig bei Temperaturen
von 20 bis 160°C durchgeführt werden; vorteilhaft
wird beim Siedepunkt des Reaktionsgemisches gearbeitet.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
dieser Verfahrensvariante wird das 3-(Amino)-4-(mercapto)-
chinolin mit einem Überschuß eines niederen Orthoessigsäurealkylesters
bei einer Temperatur von 100 bis 160°C,
vorzugsweise bei einer um etwa 5 bis 10°C unter dem Siedepunkt
des Orthoessigsäurealkylesters liegenden Temperaturen,
umgesetzt, wobei der im Laufe der Reaktion entstandene
Alkohol kontinuierlich entfernt wird. Am Ende der
Umsetzung wird das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur
gekühlt.
Das erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der
Formel I kann aus dem Reaktionsgemisch in Form der freien
Base oder eines Säureadditionssalzes derselben nach bekannten
Verfahrensweisen, zum Beispiel durch Extrahieren,
Einengen, Abkühlen und/oder Filtrieren, isoliert werden.
Die Verfahrensvariante b) wird vorzugsweise in Gegenwart
eines inerten organischen Lösungsmittels durchgeführt.
Als Reaktionsmedium kommen vorteilhaft Alkanole,
wie Methanol, Äthanol und/oder Isopropanol, in Betracht.
Die Umsetzung kann zweckmäßig bei Temperaturen von
20 bis 160°C durchgeführt werden; vorzugsweise wird beim
Siedepunkt des Reaktionsgemisches gearbeitet. Der Acetaldehyd
kann in äquimolarer Menge oder in einem geringen
(5 bis 20%-igen) Überschuß eingesetzt werden.
Das erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der
Formel I kann aus dem Reaktionsgemisch nach bekannter Verfahrensweise
zum Beispiel durch Abkühlen, Verdünnen mit
Wasser und/oder Filtrieren, isoliert werden.
Der Ringschluß der Verfahrensvariante c) kann vorteilhaft
in einem inerten Lösungsmittel durchgeführt werden.
Als Reaktionsmedium werden vorzugsweise aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Benzol, Toluol und/oder Xylol,
und/oder Halogenkohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzol, verwendet.
Die Umsetzung kann bei erhöhten Temperaturen,
zweckmäßig 100 bis 180°C, durchgeführt werden. Das Cyclisieren
kann vorteilhaft durch Verwendung von Dehydratisierungsmitteln
gefördert werden. Zu diesem Zweck eignet
sich inbesondere die Polyphosphorsäure. Die Umsetzung
kann besonders vorteilhaft in einem Überschuß von Polyphosphorsäure
und in Abwesenheit eines weiteren Lösungsmittels
unter Erwärmen durchgeführt werden.
Das erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der
Formel I kann aus dem Reaktionsgemisch nach bekannten Verfahrensweisen,
zum Beispiel durch Verdünnen mit Wasser,
Alkalischmachen und/oder Extrahieren mit organischen Lösungsmitteln,
isoliert werden.
Das erhaltene 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin der
Formel I kann durch Umsetzen mit der entsprechenden Säure
in einem Lösungsmittel in ein Säureadditionssalz überführt
werden. Die Salzbildung kann nach an sich bekannten
Verfahrensweisen durchgeführt werden. Die 2-(Methyl)-thiazolo
[4,5-c]chinolinbase der Formel I kann aus den Säureadditionssalzen
in an sich bekannter Weise freigesetzt
werden.
Das als Ausgangssubstanz eingesetzte 3-(Amino)-4-
(mercapto)-chinolin der Formel II und das als Ausgangssubstanz
verwendete 3-(Acetamido)-4-(mercapto)-chinolin
der Formel V sind bekannt und können nach dem in J. Am.
Chem. Soc. 69 [1947], 365 bis 371 beschriebene Verfahren
hergestellt worden sein.
Die als Ausgangssubstanz eingesetzte Essigsäure der
Formel III und der als Ausgangssubstanz verwendete Acetaldehyd
der Formel IV sind bekannte Handelsprodukte.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können in zur
peroralen Verabreichung, zum Beispiel als Tabletten,
Kapseln, Drag´es, Hart- oder Weichgelatinekapseln, Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen, zur parenteralen
Verabreichung, zum Beispiel als injizierbare Lösungen,
oder zur rektalen Verabreichung, zum Beispiel als Suppositorien,
geeigneten Zubereitungsformen vorliegen.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können nach
an sich bekannten Verfahrensweisen der pharmazeutischen
Technik bereitet werden. Das Herstellungsverfahren besteht
darin, daß der Wirkstoff mit geeigneten festen und/oder
flüssigen inerten Trägern vermischt und in galenischer
Form fertiggestellt wird.
Die Tabletten, überzogenen Tabletten, Drag´es und
Hartgelatinekapseln können als Träger zum Beispiel Milchzucker
(Lactose), Maisstärke, Kartoffelstärke, Talk, Magnesiumcarbonat,
Magnesiumstearat, Calciumcarbonat und/oder
Stearinsäure und/oder 1 oder mehr Salz(e) derselben enthalten.
Bei der Herstellung der Weichgelatinekapseln können
als Träger zum Beispiel Pflanzenöle, Fette, Wachse
und/oder Polyole geeigneter Konsistenz Verwendung finden.
Die Lösungen und Sirupe können als Träger zum Beispiel
Wasser, 1 oder mehr Polyol(e), Polyäthylenglykol, Rohrzucker
(Saccharose) und/oder Glucose enthalten. Bei der
Herstellung der injizierbaren Lösungen können als Träger
zum Beispiel Wasser, 1 oder mehr Alkohol(e), 1 oder
mehr Polyol(e), Glycerin und/oder 1 oder mehr Pflanzenöl(e)
dienen. Die Suppositorien können als Träger zum
Beispiel 1 oder mehr Öl(e), Wachs(e), Fett(e) und/oder
Polyol(e) geeigneter Konsistenz enthalten.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können als Hilfsstoffe
in der pharmazeutischen Technik übliche, zum Beispiel
1 oder mehr Netzmittel, Dispergiermittel, Konserviermittel,
Emulgiermittel, Lösungsvermittler, Farbstoff(e),
Aromastoff(e), Süßstoff(e) und/oder Salz(e) zur
Änderung des osomotischen Druckes enthalten.
Die Dosis des Wirkstoffes kann innerhalb weiter Grenzen
variieren. Die tägliche perorale Dosis beträgt im allgemeinen
etwa 20 bis 1000 mg/kg; die tägliche parenterale
Dosis beträgt im allgemeinen etwa 5 bis 250 mg/kg. Die
vorstehenden Werte haben jedoch bloß informativen Charakter,
indem die jeweilig zu verabreichende Dosis von mehreren
Faktoren, zum Beispiel dem Zustand und Alter der Patienten,
der Schwere der Krankheit und der Zubereitungsform,
abhängt und vom Arzt vorzuschreiben ist. Die Dosis
kann also auch ober- oder unterhalb der obigen Grenzen
liegen.
Die Herstellung der Wirkstoffe der erfindungsgemäßen
Arzneimittel beziehungsweise der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen beziehungsweise der erfindungsgemäßen
Verbindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Ein Gemisch von 17,62 g (0,1 Mol) 3-Amino-
4-mercapto-chinolin und 70 ml Essigsäureanhydrid wird
zuerst langsam auf den Siedepunkt erwärmt und
danach 1,5 Stunden lang zum Sieden erhitzt. Das
Reaktionsgemisch wird abgekühlt und 600 ml einer
wässrigen Salzsäurelösung werden unter starkem Rühren
tropfenweise zugegeben. Die homogene Lösung wird mit
einer Natriumhydroxydlösung alkalisch gemacht und
die ausgeschiedene Base dreimal mit je 100 ml Benzol
extrahiert. Die vereinigten Benzolphasen werden geklärt,
getrocknet und unter vermindertem Druck eingedampft.
Der Schmelzpunkt des erhaltenen 2-Methyl-
thiazolo[4,5-c]chinolins beträgt 99-100°C (nach
Kristallisierung aus einer Mischung von Methanol
und Wasser).
Ein Gemisch von 17,62 g (0,1 Mol) 3-Amino-
4-mercapto-chinolin, 180 ml Essigsäure und 1,5 g
Natriumpyrosulfit wird 4 Stunden lang unter Rückfluss
zum Sieden erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird auf die im Beispiel
1 beschriebene Weise aufgearbeitet. Das erhaltene
2-Methyl-thiazolo[4,5-c]chinolin schmilzt bei
99-100°C.
Ein Gemisch von 10,9 g (0,05 Mol) 3-Acetamido-
4-mercapto-chinolin und 100 g Polyphosphorsäure wird
auf 140-160°C erwärmt. Das Reaktionsgemisch wird
2 Stunden lang auf dieser Temperatur gehalten, danach
auf 90°C gekühlt, und 600 ml Wasser werden ohne weitere
Kühlung und unter ständigem Rühren zugegeben.
Wenn das Reaktionsgemisch auf 20°C abgekühlt ist wird
mit einer 40 gew.-%igen Natriumhydroxydlösung alkalisch
gemacht. Das trübe Gemisch wird dreimal mit
je 200 l Benzol extrahiert. Die Benzolphase wird
eingedampft. Das erhaltene 2-Methyl-thiazolo[4,5-c]-
chinolin schmilzt bei 99-100°C.
21,27 g (0,1 mol) 3-Amino-4-mercapto-chinolin-
hydrochlorid werden mit 200 ml Orthoessigsäuretriäthylester
vermischt und das Reaktionsgemisch
wird unter kontinuierlichem Abdestillieren des entstandenen
Äthanols langsam auf 120-140°C erwärmt.
Das Reaktionsgemisch wird 30 Minuten lang bei dieser
Temperatur stehengelassen, dann abgekühlt und es
werden zuerst Chlorwasserstoff enthaltendes Äthanol
und danach zwecks Vervollständigung der Kristallisierung
100 ml Äthylacetat zugegeben. Das erhaltene
2-Methyl-thiazolo[4,5-c]chinolin-hydrochlorid schmilzt
bei 249-251°C (der in der Fachliteratur angegebene
Schmelzpunkt beträgt 240-245°C, Zersetzung).
20,0 g (0,1 Mol) 2-Methyl-thiazolo[4,5-
c)chinolin werden in 150 ml Benzol gelöst, wonach
unter Kühlung 11 g (0,1 Mol) Äthansulfonsäure
tropfenweise zugegeben werden. Das Reaktionsgemisch
wird eine kurze Zeit gerührt, die ausgeschiedenen
Kristalle werden abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
Das erhaltene 2-Methyl-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat-
hydrat schmilzt bei 144-146°C.
Analyse:
berechnet: C% = 47,54, N% = 8,53, S% = 19,52;
gefunden: C% = 47,83, N% = 8,42, S% = 19,41.
berechnet: C% = 47,54, N% = 8,53, S% = 19,52;
gefunden: C% = 47,83, N% = 8,42, S% = 19,41.
Es werden Tabletten folgender Zusammensetzung
hergestellt:
Das Gemisch des Wirkstoffes und der Maisstärke
wird mit einer 10-15 gew.-%igen wässrigen Polyvinylpyrrolidonlösung
angefeuchtet, granuliert und bei
40-45°C getrocknet. Die erhaltene Granalien werden
gründlich getrocknet, mit dem Magnesiumstearat vermischt
und zu Tabletten gepresst.
Es werden Kapseln folgender Zusammensetzung
nach an sich bekannten Methoden der pharmazeutischen
Technik hergestellt:
Claims (3)
1.) Arzneimittel mit einem Gehalt an 1 oder mehr
inerten festen und/oder flüssigen pharmazeutischen
Träger(n) und/oder Hilfsstoff(en), gekennzeichnet
durch einen Gehalt an 2-(Methyl)-thiazolo
[4,5-c]chinolin der Formel
und/oder 1 oder mehr pharmazeutisch geeigneten
Säureadditionssalz(en) und/oder Hydrat(en) des
ersteren und/oder Säureadditionssalz(en) des beziehungsweise
der letzteren.
2.) Verwendung von 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin
bei der zentralen Dämpfung.
3.) 2-(Methyl)-thiazolo[4,5-c]chinolin-äthansulfonat
und seine Hydrate.
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