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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Anwendungen
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Vorbeugung
von Krämpfen
oder Anfällen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Bei
Tofisopam handelt es sich um 1-(3,4-Dimethoxy-phenyl)-4-methyl-5-ethyl-7,8-dimethoxy-5H-2,3-benzodiazepin,
das durch die Formel
wiedergegeben werden kann.
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Tofisopam
(racemisches Gemisch) wird unter den Namen Grandaxin® und
Seriel® als
ein Anxiolytikum vermarktet. Obwohl Tofisopam ein Benzodiazepin
ist, unterscheidet es sich strukturell von den klassischen, Diazepam-ähnlichen
Benzodiazepinen, dadurch, dass sich die Stickstoffatome in der Ringstruktur
an den Positionen 2,3 anstatt an den Positionen 1,4 befinden. Trotz
der strukturellen Ähnlichkeit
zwischen Tofisopam und klassischen 1,4-Benzodiazepinen, verleiht
der Unterschied bezüglich
der Position des Stickstoffs in dem Benzodiazepinring Tofisopam
eine pharmakologische Wirksamkeit, die sich von der klassischen
Benzodiazepinen sehr unterscheidet.
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Eine
Synthese von Tofisopam ist im US-Patent Nr. 3,736,315 beschrieben.
Tofisopam hat ein Chiralitätszentrum
am Kohlenstoffatom C-5 und weist daher zwei Enantiomere auf. Zusätzlich kann
jedes Enantiomere von Tofisopam in zwei stabilen Konformationen
bezüglich
der beiden Konfigurationen, die von dem den stickstoffhaltigen Benzodiazepinring
angenommen werden, vorliegen.
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Die
molekulare Struktur und konformationellen Eigenschaften von Tofisopam
wurden durch NMR-, CD- und röntgenkristallografische
Verfahren bestimmt (Visy, J. und Simongi, M. Chirality 1: 271-275
(1989)). Der 2,3-Diazepinring liegt in zwei Arten von Bootkonformationen
vor. In den Hauptkonformeren, (+)R und (–)S, hat die an das asymmetrische
Zentrum C-5 gebundene Ethylgruppe eine quasi-äquatoriale Orientierung, während in
den Nebenkonformeren, (–)R
und (+)S, die Ethylgruppe quasi-achsial orientiert ist. Somit kann
racemisches Tofisopam in Form von vier molekularen Species vorliegen,
d.h. zwei Enantiomere, die jeweils in zwei chiralen Konformationen
vorliegen. Das Vorzeichen der optischen Drehung wird durch die Inversion
des Diazepinringes umgedreht. In kristalliner Form liegt Tofisopam
nur in Form der Hauptkonformation vor, wobei linksdrehendes Tofisopam
in der absoluten (S)-Konfiguration vorliegt (Toth, G. et al., J.
Heterocyclic Chem. 20: 709-713 (1983); Fogassy, E. et al., in Bio-Organic
Heterocycles, Van der Plas, H.C., Ötvös, L., Simongi, M., Hrsg.,
Budapest, Amsterdam: Akademia; Kiado-Elsevier, 229-233 (1984).
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Die
absolute Konfiguration eines asymmetrischen Arzneimittelmoleküls kann
tief greifende Wirkungen auf die Wirksamkeit des Arzneimittels haben.
Fogassy, E. et al. legen dar, dass eine Zusammenfassung von Petocz
et al. bei einem Treffen in 1980 die pharmakologischen Tests in
Mäusen
beschreibt, die unterschiedliche biologische Wirkungen für die Stereoisomere
von Tofisopam beschreiben, einschließlich der Beobachtung, dass
die Wirkung von racemischen Tofisopam nicht der Summe der Wirkungen
seiner Enantiomeren entspricht (Fogassy, E. et al., supra). Fogassy,
E. et al. beschreiben jedoch nicht die biologischen Tests der von
Petocz et al. erhaltenen spezifischen Ergebnisse. Ferner fand sich
bei einer Untersuchung des Standes der Technik keine solche Zusammenfassung
von Petocz et al.. Somit gibt es gegenwärtig keine Anzeichen, dass
das Zitat Petocz et al. existiert oder sich auf S-Tofisopam und
seine unerwarteten Eigenschaften bezieht.
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Zusätzlich wurde
berichtet, dass die Bindung von Tofisopamenantiomeren an das menschliche
Serumalbumin stereoselektiv ist und durch die Umwandung der Konformationen
beeinflusst wird (Simony, M. und Fitos, I., Biochem. Pharmcology
32: 1917-1920 (1983)).
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Das
ungarische Patent Nr. 178516 beschreibt einen Versuch, die Enantiomere
von Tofisopam zu trennen, sowie Beobachtungen, die die Verabreichung
der getrennten Produkte an Mäuse
betreffen. Jedoch wird nichts über
die Reinheit der getrennten Produkte, die an Mäuse verabreicht werden, berichtet.
Weiterhin wird nichts über
die absolute Konfiguration der getrennten Produkte berichtet und
keiner der Tests in Mäusen
misst die Wirkung der getrennten Produkte als Antikonvulsivum.
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Es
hat zwei Berichte gegeben, dass Tofisopam eine antikonvulsive Wirkung
in Mäusen
zeigt. C. Ito behauptete 1981, dass Tofisopam die durch Tryptamin
in Mäusen
hervorgerufenen Krämpfe
(Konvulsionen) hemmen kann (Ito, C., Tokyo Med. College 39: 369-384
(1981); nachstehend als "Ito" bezeichnet). Jedoch
unterstützen
die Konvulsionsdaten von Ito diese Aussage nicht. Es scheint, dass
die Verabreichung von Tofisopam entsprechend der in Ito beschriebenen
Tests keine Wirkung auf das Abnehmen des Auftreten von Krämpfen in
Mäusen
hat (Tabelle 6, Ito supra). Weiterhin hat Ito nicht die antikonvulsive
Wirkung von S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam
war, untersucht.
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Pellow
et al. berichteten 1986, dass die Verabreichung von 100 mg/kg Tofisopam
die Anzahl von Mäusen
mit Krämpfen,
die durch die Verbindung Ro 5-4864 hervorgerufen wurden, verringerte
(Pellow, S. und File, S., Drug Dev. Res. 7: 61-63 (1986)). Jedoch
berichteten Pellow et al. ebenfalls, dass alle behandelten Mäuse noch
myoklonische Reflexe erfuhren. Im Gegensatz dazu, berichtete Pellow
et al., dass 25-30 mg/kg Tofisopam in Tuck Nr.1-Mäusen eine
prokonvulsive Wirkung haben, wenn sie in Kombination mit 3 mg/kg
Picrotoxin oder 30 mg/kg Pentylentetrazol verabreicht werden. Pellow
et al. berichteten ebenfalls, dass eine Dosis von 10-50 mg/kg Tofisopam
keine Wirkung auf die Anzahl oder die Schwere von Krämpfen in
Tuck Nr.1-Mäusen hat,
denen 6 mg/kg Picrotoxin gegeben wurde. Ebenso wurde berichtet,
dass in Tuck Nr.1-Mäusen,
denen 60 mg/kg Pentaethylentetrazol gegeben wurde, eine Dosis von
10-50 mg/kg Tofisopam keine Wirkung als Antikonvulsivum hatte. Pellow
et al. haben nicht die antikonvulsive Wirkung von S-Tofisopam, das
im Wesentlichen frei von R-Tofisopam war, untersucht.
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Zahlreiche
andere Berichte, von denen einige nach 1986 veröffentlicht wurden, sagen aus,
dass Tofisopam keine antikonvulsiven Eigenschaften hat. (Mennini
et al., Arch. Pharmacol. 32: 112-115 (1982); Saano, V., Med. Bio.
64: 201-206 (1986); Petocz, L., Acta Pharm. Hung. 63: 79-82 (1993);
Szego, J. et al. Acta Pharm. Hung. 63: 91-98 (1993)). Keine der
Untersuchungen hat die antikonvulsive Wirkung von S-Tofisopam, das
im Wesentlichen frei seinem R-Enantiomeren war, untersucht.
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Über Tofisopam
wurde berichtet, dass es die Wirkungen von Benzodiazepin-Antikonvulsiva,
außer
von Phenytoin, Natrium-Valproat oder Carbamazepin, verstärkt (Saano,
V., Med. Bio. 64: 201-206 (1986)). Zum Beispiel wurde berichtet,
dass die Potenzierungswirkung von Tofisopam zusammen mit Diazepam
gegen Krämpfe
(Briley, M., Br. J. Pharmacol. 82: 300P (1984); Mennini, T., Naunyn-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 321:
112-115 (1982)) und gegen Tremor (Saano, V., Pharmacol. Biochem.
Behav. 17: 367-369 (1982); Saano, V. Med. Biol. 61: 49-53 (1983))
wirksam ist. Keine dieser Potenzierungsstudien untersuchte die Wirkungen
von beiden Enantiomeren von Tofisopam bezüglich der antikonvulsiven Wirkung
von Diazepam oder anderen Antikonvulsiva.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe dieser Erfindung ist es, neue Zusammensetzungen und Verfahren
zur Behandlung und Vorbeugung von Krämpfen und Anfällen bereitzustellen.
Die vorliegende Erfindung stellt ein Arzneimittel bereit, umfassend
eine therapeutisch wirksame Menge an S-Tofisopam, das im Wesentlichen
frei von seinem (R)-Enantiomeren ist, und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Eine Zusammensetzung, umfassend ein Prodrug oder pharmazeutisch
verträgliches
Salz von S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam ist, wird
ebenfalls betrachtet. Die Menge an S-Tofisopam oder einem pharmazeutisch
verträglichen
Salz davon beträgt
80 oder mehr Gewichts-% des Gesamtgewichts von Tofisopam.
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Daher
stellt die vorliegende Erfindung in einer ersten Ausführungsform
ein Arzneimittel bereit, umfassend: eine therapeutisch wirksame
Menge an S-Tofisopam, eines Prodrugs oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon; und einen pharmazeutisch verträglichen Träger, wobei die Menge an S-Tofisopam, eines
Prodrugs oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon mindestens
80 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam beträgt. Vorzugsweise
beträgt
die Menge an S-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon 85 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam.
Stärker bevorzugt
beträgt
die Menge an S-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon 90 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam.
Stärker
bevorzugt beträgt
die Menge an S-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon 95 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam.
Am meisten bevorzugt beträgt
die Menge an S-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes
davon 99 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam. In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Konformation des S-Tofisopams 80% (–) und 20% (+).
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von seinem (R)-Enantiomer
ist, und einen oder mehrere andere Antikonvulsiva enthalten. Nach
einer Ausführungsform
ist das andere Konvulsivum aus Phenytoin, Mephenytoin, Ethotoin,
Phenobarbital, Mephobarbital, Primidon, Carbamazepin, Ethosuximid,
Methsuximid, Phensuximid, Valproinsäure, Trimethadion, Paramethadion, Phenacemid,
Acetazolamid, Progabid, Diazepam, Lorazepam, Clonazepam, Clorazepat
und Nitrazepam ausgewählt.
In einer Ausführungsform
ist das andere Konvulsivum ein Benzodiazepin. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das andere Konvulsivum ein 1,4-Benzodiazepin. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das andere Konvulsivum Diazepam, Lorazepam, Clonazepam, Clorazepat
und Nitrazepam.
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In
einer Ausführungsform
ist das Arzneimittel ein Arzneimittel mit gesteuerter Abgabe.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls bereit: S-Tofisopam, das
mindestens 80 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts an Tofisopam
ausmacht, ein Prodrug oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon zur Verwendung als ein Medikament; sowie die Verwendung
von S-Tofisopam, das mindestens 80 Gewichts-% oder mehr des Gesamtgewichts
an Tofisopam ausmacht, eines Prodrugs oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
oder Vorbeugung von Krämpfen
oder Anfällen.
Wenn sich die Beschreibung auf Methoden der medizinischen Behandlung
bezieht, versteht es sich, dass es sich auf die erfindungsgemäßen medizinischen
Behandlungen bezieht.
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Verfahren
zur Behandlung von Krämpfen
und Anfällen
umfassen die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge an
S-Tofisopam, das in Wesentlichen frei von R-Tofisopam ist, die ausreichend
ist, um die Krämpfe
und Anfälle
zu mildern, an einen Patienten, der eine Behandlung dafür benötigt. Verfahren
zur Vorbeugung von Krämpfen
und Anfällen
bei einem Patienten, der gefährdet
ist, Krämpfe
und Anfälle
zu entwickeln, umfassen die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge an S-Tofisopam, das in Wesentlichen frei von seinem (R)-Enantiomeren
ist, die ausreichend ist, um Krämpfen
und Anfällen
vorzubeugen, an den Patienten. Die Verabreichung eines Prodrugs
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes von S-Tofisopam bei den erfindungsgemäßen Verwendungen ist ebenfalls
eingeschlossen.
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In
einer anderen Ausführungsform
leidet der Patient, der die Behandlung benötigt, unter Krämpfen und Anfällen, die
durch eine Störung
oder einen Zustand verursacht werden, die ausgewählt sind aus: Epilepsie, "acquired immunodeficiency
syndrom" (AIDS),
Parkinson-Krankheit,
Alzheimer-Krankheit, andere neurodegenerative Krankheiten, einschließlich Chorea
Huntington, Schizophrenie, Zwangsneurosen, Tinnitus, Neuralgie, Trigeminusneuralgie,
amytrophische Lateralsklerose (ALS), Ticks (z.B. Gille de la Tourette-Syndrom), posttraumatische
Epilepsie, Alkoholanwendung, Alkoholentzug, Rauschzustand durch
Barbituraten oder Entzug von Barbituraten, Gehirnerkrankungen oder
-verletzungen, Gehirntumor, Erstickung, Drogenmissbrauch, Elektroschock,
Fieber (insbesondere bei kleinen Kindern), Kopfverletzungen, Herzerkrankungen,
Hitzekrankheit, hoher Blutdruck, Meningitis, Vergiftungen, Schlaganfall,
Schwangerschaftstoxikose (Gestose), mit Nierenversagen verbundene
Urämie,
Giftbisse und -stiche, Entzug von Benzodiazepinen, Fieberkrämpfe und
fieberlose Krämpfe
bei Kindern. In einer bevorzugten Ausführungsform leidet der Patient
an Krämpfen
und Anfällen,
die durch Epilepsie verursacht werden.
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Verfahren
zur Behandlung oder Vorbeugung von Krämpfen oder Anfällen umfassen
die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge an S-Tofisopam,
eines Prodrugs oder eines Salzes davon, das in Wesentlichen frei
von R-Tofisopam ist, zusammen oder nacheinander mit einem oder mehreren
Antikonvulsiva an einen Patienten, der eine Behandlung dafür benötigt. Das
andere Antikonvulsivum kann aus Phenytoin, Mephenytoin, Ethotoin,
Phenobarbital, Mephobarbital, Primidon, Carbamazepin, Ethosuximid,
Methsuximid, Phensuximid, Valproinsäure, Trimethadion, Paramethadion,
Phenacemid, Acetazolamid, Progabid, Diazepam, Lorazepam, Clonazepam,
Clorazepat und Nitrazepam ausgewählt
sein. In einer Ausführungsform
ist das andere Antikonvulsivum ein Benzodiazepin. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das andere Antikonvulsivum ein 1,4-Benzodiazepin. In noch einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das andere Konvulsivum Diazepam, Lorazepam, Clonazepam, Clorazepat
und Nitrazepam.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 stellt
grafisch die dosisabhängige
Wirkung von Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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2 stellt
grafisch die dosisabhängige
Wirkung von S-Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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3 stellt
grafisch die dosisabhängige
antikonvulsive Wirkung von racemischem Tofisopam auf durch Picrotoxin
hervorgerufene Anfälle
in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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4 stellt
grafisch die dosisabhängige
antikonvulsive Wirkung von Diazepam auf durch Picrotoxin hervorgerufene
Anfälle
in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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5 stellt
grafisch die dosisabhängige
antikonvulsive Wirkung von R-Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene
Anfälle
in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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6 stellt
grafisch die dosisabhängige
antikonvulsive Wirkung von S-Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene
Anfälle
in männlichen
NSA-Mäusen
dar.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
umfasst S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von seinem (R)-Enantiomeren
ist. Die Bezeichung "im
Wesentlichen frei von seinem (R)-Enantiomeren", wie sie hier verwendet wird, bedeutet,
dass die Zusammensetzung mindestens 80 Gewichts-% oder mehr des
S-Tofisopams und 20 Gewichts-% oder weniger des R-Tofisopams bezogen
auf das Gesamtgewicht von Tofisopam enthält. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung mindestens 85 Gewichts-% oder mehr des
S-Tofisopams und 15 Gewichts-% oder weniger des R-Tofisopams bezogen
auf das Gesamtgewicht von Tofisopam. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung mindestens 90 Gewichts-% oder mehr des
S-Tofisopams und 10 Gewichts-% oder weniger des R-Tofisopams bezogen
auf das Gesamtgewicht von Tofisopam. In einer noch stärker bevorzugten
Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung mindestens 95 Gewichts-% oder mehr des
S-Tofisopams und 5 Gewichts-% oder weniger des R-Tofisopams bezogen
auf das Gesamtgewicht von Tofisopam. In einer am meisten bevorzugten
Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung mindestens 99 Gewichts-% oder mehr des
S-Tofisopams und 1 Gewichts-% oder weniger des R-Tofisopams bezogen
auf das Gesamtgewicht von Tofisopam. In einer Ausführungsform
ist die Konformation des S-Tofisopams 80% (–) und 20% (+).
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Tofisopam
kann nach im Fachgebiet bekannten Verfahren synthetisiert werden.
Zu Beispiel wird ein Verfahren zur Synthese in den US-Patenten Nr.
3,736,315 und 4,423,044 beschrieben. Das (S)-Enantiomer von Tofisopam
kann nach den hier beschriebenen Verfahren (Beispiel 1 oder 3) erhalten
werden.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
enthalten S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam
ist, oder ein Prodrug oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon als Wirkstoff, und sie können auch einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
oder gegebenenfalls andere therapeutische Bestandteile enthalten.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung
S-Tofisopam und ein oder mehrere Antikonvulsiva. Die anderen Antikonvulsiva
können
z.B. Phenytoin, Mephenytoin, Ethotoin, Phenobarbital, Mephobarbital,
Primidon, Carbamazepin, Ethosuximid, Methsuximid, Phensuximid, Valproinsäure, Trimethadion,
Paramethadion, Phenacemid, Acetazolamid, Progabid, Diazepam, Lorazepam,
Clonazepam, Clorazepat oder Nitrazepam sein. In einer anderen Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung
S-Tofisopam und ein Benzodiazepin. In noch einer anderen Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung
S-Tofisopam und ein 1,4-Benzodiazepin. In noch einer anderen Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung
S-Tofisopam und ein Antikonvulsivum, ausgewählt aus Diazepam, Lorazepam,
Clonazepam, Clorazepat und Nitrazepam.
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Erfindungsgemäße Prodrugs
sind unwirksame Derivate von S-Tofisopam, die in vivo im Körper zu Wirkstoffen
metabolisiert werden. Erfindungsgemäß geeignete Prodrugs sind diejenigen,
die im Wesentlichen den gleichen oder besseren therapeutischen Wert
als S-Tofisopam für
die Behandlung oder Vorbeugung von Krämpfen und Anfällen haben.
Zum Beispiel kann ein erfindungsgemäß geeignetes Prodrug das Eindringen des
Arzneistoffes über
die biologischen Membranen verbessern, was zur verbesserten Arzneistoffabsorption führt; die
Wirkungsdauer des Arzneistoffs verlängern, z.B. langsames Abgeben
der Muttersubstanz aus dem Prodrug und/oder Abnahme des "first-pass"-Metabolismus des
Arzneistoffs; die Wirkung des Arzneistoffes ausrichten; die Wasserlöslichkeit
und Stabilität
des Arzneistoffs verbessern (z.B. intravenöse Zubereitungen; Augentropfen
usw.); die topische Abgabe des Arzneistoffs verbessern (z.B. dermale
oder okulare Arzneistoffabgabe); die chemische und/oder enzymatische
Stabilität
der Arzneistoffe verbessern (z.B. Peptide); oder die Nebenwirkungen,
die auf den Arzneistoff zurückzuführen sind,
vermindern. Verfahren zur Herstellung von Prodrugs sind im Fachgebiet
bekannt (z.B. Balant, L.P., Eur. J. Drug Metab. Pharmacokinet. 15:
143-153 (1990); und Bundgaard H., Drugs of the Future 16: 443-458
(1991)).
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Die
Bezeichnung "pharmazeutisch
verträgliches
Salz" bezieht sich
auf Salze, die aus pharmazeutisch verträglichen, nicht toxischen Säuren, einschließlich anorganischer
und organischer Säuren,
hergestellt werden. Da S-Tofisopam basisch ist, können Salze
aus pharmazeutisch verträglichen,
nicht toxischen Säuren,
einschließlich
anorganischer und organischer Säuren,
hergestellt werden. Solche Säuren
schließen Äpfel-, Essig-,
Benzolsulfon-(Besylat),
Benzoe-, Camphersulfon-, Zitronen-, Ethansulfon-, Fumar-, Glucon-,
Glutamin-, Bromwasserstoff-, Chlorwasserstoff-, Isethion-, Milch-, Äpfel-, Mandel-,
Methansulfon-, Schleim-, Salpeter-, Pamoa-, Phantothen-, Phosphor-,
Bernstein-, Schwefel-, Wein-, p-Toluolsulfonsäure und dergleichen. Besonders
bevorzugt sind Bromwasserstoff-, Chlorwasserstoff-, Malein-, Phosphor-
und Schwefelsäuren.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
für orale,
rektale oder transdermale Anwendungen, z.B. unter Verwendung eines
Pflasters, hergestellt werden. In einer anderen Ausführungsform
können die
Zusammensetzungen für
sublinguale oder parenterale Verabreichung (einschließlich subkutane,
intramuskuläre,
intrathecale und intravenöse
Verabreichung) hergestellt werden. Der für einen gegebenen Fall beste Verabreichungsweg
wird von der Natur und der Schwere des zu behandelnden Zustands
abhängen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Verabreichungsweg oral. Nach einer anderen bevorzugten,
erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist der Verabreichungsweg rektal, intramuskulär, intranasal oder intravenös. Nach
noch einer anderen bevorzugten, erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der Verabreichungsweg
intraperitoneal oder subkutan. Die Zusammensetzung kann in einer
Einheitsdarreichungsform angeboten werden und nach irgendeinem im
Fachgebiet der Pharmazie bekannten Verfahren hergestellt werden.
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In
der praktischen Anwendung kann S-Tofisopam oder ein Prodrug oder
Salz davon, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam ist, als Wirkstoff
im Gemisch mit einem pharmazeutischen Träger nach herkömmlichen
pharmazeutischen Mischungstechniken kombiniert werden. Der Träger kann
in Abhängigkeit
von der Zubereitungsform, die für
die Verabreichung gewünscht
ist, z.B. orale oder parenterale Verabreichung (einschließlich intravenöse Injektionen
oder Infusionen), eine Vielzahl von Formen einnehmen. Zum Beispiel schließen die
erfindungsgemäßen Träger Stärken, Zucker,
mikrokristalline Cellulose, Stabilisatoren, Verdünnungsmittel, Granuliermittel,
Gleitmittel, Bindemittel, Füllstoffe
und Sprengmittel ein. Zusammensetzungen für orale Darreichungsformen
können
irgendeines der normalen pharmazeutischen Medien einschließen, z.B. Wasser,
Glykole, Öle,
Alkohole, Geschmacksstoffe, Konservierungsstoffe, Farbstoffe und
dergleichen in dem Fall für
orale Flüssigzubereitungen,
z.B. in Suspensionen, Elixieren und Lösungen; oder Aerosolen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
auch so formuliert werden, dass sie eine langsame oder gesteuerte
Abgabe des Wirkstoffes darin bereitstellen, indem z.B. Hydroxypropylmethylcellulose
in veränderlichen
Anteilen zur Bereitstellung des gewünschten Abgabeprofils, andere
Polymermatrices, Gele, permeable Membrane, osmotische Systeme, mehrschichtige
Beschichtungen, Mikropartikel, Liposome und/oder Mikrokügelchen
verwendet werden.
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Im
Allgemeinen handelt es sich bei einer Zubereitung zur gesteuerten
Abgabe um eine Zusammensetzung, die den Wirkstoff in der erforderlichen
Rate abgibt, um eine konstante pharmakologische Wirkung für einen
erwünschten
Zeitraum beizubehalten. Solche Darreichungsformen können eine
Arzneistoffzufuhr an den Körper
für einen
vorbestimmten Zeitraum bereitstellen und somit Arzneistoffspiegel
im therapeutischen Bereich für
längere
Zeiträume
bereitstellen als andere nicht gesteuerte Formulierungen.
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Zum
Beispiel offenbart das US-Patent Nr. 5,674,533 flüssige Darreichungsformen
mit gesteuerter Abgabe für
die Verabreichung von Moguistein, einem hochwirksamen periphären Antitussivum.
Das US-Patent Nr. 5,059,595 beschreibt die gesteuerte Abgabe von
Wirkstoffen durch die Verwendung einer magensresistenten Tablette
bei der Therapie von organischen mentalen Störungen. Das US-Patent Nr. 5,591,767
beschreibt ein transdermales Pflaster mit einem Flüssigreservoir
für die
kontrollierte Verabreichung von Ketorolac, einem nicht steroidalen
Antientzündungsmittel
mit hochwirksamen analgetischen Eigenschaften. Das US-Patent Nr. 5,120,548
offenbart eine Vorrichtung zur gesteuerten Arzneistoffabgabe, die
quellbare Polymere umfasst. Das US-Patent Nr. 5,073,543 beschreibt
Formulierungen zur gesteuerten Abgabe, die einen Ernährungsfaktor
enthalten, der durch eine Gangliosid-Liposom-Trägersubstanz eingeschlossen
ist. Das US-Patent Nr. 5,639,476 offenbart eine stabile feste Formulierung
zur gesteuerten Abgabe mit einer Beschichtung, die von einer Dispersion
eines hydrophoben Acrylpolymers abgeleitet ist.
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Biologisch
abbaubare Mikropartikel können
in den erfindungsgemäßen Formulierungen
mit gesteuerter Abgabe verwendet werden. Zum Beispiel offenbart
das US-Patent Nr. 5,354,566 ein Pulver mit gesteuerter Abgabe, das
den Wirkstoff enthält.
Das US-Patent Nr. 5,733,566 offenbart die Verwendung von Polymermikropartikeln,
die antiparasitische Zusammensetzungen abgeben.
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Die
gesteuerte Abgabe des Wirkstoffes kann durch verschieden Induktoren
angeregt werden, zum Beispiel pH-Wert, Temperatur, Enzyme, Wasser
oder andere physiologische Bedingungen oder Verbindungen. Es gibt
verschiedene Mechanismen der Arzneistoffabgabe. Zum Beispiel kann
in einer Ausführungsform
die Komponente für
gesteuerte Abgabe nach der Verabreichung an einen Patienten aufquellen
und poröse Öffnungen
bilden, die groß genug
sind, um den Wirkstoff abzugeben. Die Bezeichnung "Komponente für gesteuerte
Abgabe" im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung wird hier als eine Verbindung oder
Verbindungen, wie Polymere, Polymermatrices, Gele, permeable Membranen,
Liposome und/oder Mikrossphären,
definiert, die die gesteuerte Abgabe des Wirkstoffs (z.B. S-Tofisopam
oder Salz davon) in das Arzneimittel ermöglicht. In einer anderen Ausführungsform
ist die Komponente für
die gesteuerte Abgabe biologisch abbaubar, was dadurch hervorgerufen
wird, dass sie einer wässrigen
Umgebung, dem pH-Wert, der Temperatur oder Enzymen im Körper ausgesetzt
ist. In einer anderen Ausführungsform können "sol-gels" verwendet werden,
wobei der Wirkstoff in eine "sol-gel"-Matrix, die bei
Raumtemperatur fest ist, eingebaut wird. Diese Matrix wird einem
Patienten, vorzugsweise einem Säuger,
implantiert, der eine Körpertemperatur
hat, die hoch genug ist, um die Gelbildung der "sol-gel"-Matrix hervorzurufen, um dadurch den
Wirkstoff an den Patienten abzugeben.
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Pharmazeutische
Stabilisatoren können
ebenfalls verwendet werden, um die Zusammensetzungen, die S-Tofisopam
oder ein Prodrug oder Salze davon enthalten, zu stabilisieren; zulässige Stabilisatoren
umfassen, sind jedoch nicht darauf beschränkt: L-Cystein-Hydrochlorid,
Glycin-Hydrochlorid, Äpfelsäure, Natriummetabisulfid,
Zitronensäure,
Weinsäure
und L-Cystein-Dihydrochlorid.
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Erfindungsgemäße Darreichungsformen
schließen
Tabletten, beschichtete Tabletten, Kapseltabletten, Kapseln (z.B.
harte Gelatinekapseln), Pastillen, Dragees, Dispersionen, Suspensionen,
Lösungen,
Pflaster, Pillen, beschichtete Pillen und dergleichen ein, einschließlich Formulierungen
für die
fortwährende
Abgabe, die im Fachgebiet bekannt sind. Siehe z.B. Introduction
to Pharmaceutical Dosage Forms, 1985, Ansel, H.C., Lea and Febiger,
Philadelphia, PA; Remington's
Pharmaceutical Sciences, 1995, Mack Publ. Co., Easton PA. Zum Beispiel
können
erfindungsgemäße Zusammensetzungen,
die für
orale Verabreichung geeignet sind, als einzelne Einheiten, wie weiche
Gelatinekapseln, Kachets, Tabletten, Pillen oder Aerosolsprays,
dargeboten werden, die jeweils eine vorbestimmte Menge des Wirkstoffs
enthält.
In einer anderen Ausführungsform
können erfindungsgemäße Zusammensetzungen
in der Form eines Pulvers oder Granulats oder als eine Lösung oder eine
Suspension in einer wässrigen
Flüssigkeit,
einer nicht-wässrigen
Flüssigkeit,
einer Öl-in-Wasser-Emulsion
oder einer flüssigen
Wasser-in-Öl-Emulsion
vorliegen. Solche Zusammensetzungen können nach irgendeinem Verfahren
in der Pharmazie hergestellt werden, jedoch schließen alle
Verfahren den Schritt ein, dass der Wirkstoff mit dem Träger in Verbindung
gebracht wird. Eine bevorzugte feste orale Zubereitung sind Tabletten. Eine
stärker
bevorzugte feste orale Zubereitung sind beschichtete Tabletten.
Falls erwünscht,
können
die Tabletten durch wässrige
oder nicht-wässrige
Standardverfahren beschichtet werden.
-
Im
Allgemeinen können
die Zusammensetzungen hergestellt werden, indem der Wirkstoff oder
das Prodrug gleichmäßig und
innig mit flüssigen
Trägern
oder fein verteilten festen Trägern
oder beidem gemischt wird, und dann wird, falls notwendig, das Produkt
in die gewünschte
Darbietungsform formuliert. Zum Beispiel kann eine Tablette durch
Pressen oder Formpressen, gegenenfalls mit einem oder mehreren Begleitbestandteilen,
hergestellt werden. Gepresste Tabletten können hergestellt werden, indem
in einer geeigneten Maschine der Wirkstoff in einer freibeweglichen
Form, wie einem Pulver oder Granulat, gegebenenfalls gemischt mit einem
oder mehreren der folgenden Mittel gepresst wird: Bindemittel, Füllmittel,
Stabilisator, Gleitmittel, inertem Verdünnungsmittel und/oder grenzflächenaktivem
Mittel oder Dispersionsmittel. Formgepresste Tabletten können hergestellt
werden, indem in einer geeigneten Maschine ein Gemisch der pulverisierten
Verbindung, die mit einem inerten Verdünnungsmittel angefeuchtet ist,
formgepresst wird.
-
In
einer Ausführungsform
enthält
jede Tablette etwa 10 mg bis etwa 100 mg des Wirkstoffs oder des Prodrugs,
und jedes Kachet oder jede Kapsel enthält etwa 10 mg bis etwa 300
mg des Wirkstoffs oder des Prodrugs. In einer anderen Ausführungsform
enthält
die Tablette, das Kachet oder die Kapsel eine der vier Dosierungen:
etwa 10 mg, etwa 50 mg, etwa 100 mg und etwa 150 mg des Wirkstoffs
oder des Prodrugs.
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In
dem Fall, in der die Zusammensetzung ein anderes Antikonvulsivum
als S-Tofisopam, ein Salz oder ein Prodrug davon enthält, kann
das andere Antikonvulsivum in einer Menge vorliegen, die geringer
als, größer als
oder gleich der Menge an S-Tofisopam, an Prodrug oder Salz davon
ist, wie es physisch im pharmazeutischen Fachgebiet erlaubt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Patient, der erfindungsgemäß zu behandeln ist, ein Säuger. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist der Patient, der erfindungsgemäß zu behandeln ist, ein Mensch.
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Krämpfe gemäß der vorliegenden
Erfindung sind unwillkürliche
Muskelkontraktionen, die durch abnormale neuronale Aktivität verursacht
werden, was Verzerrungen des Körpers
und/oder der Gliedmaßen
zur Folge hat. Anfälle
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind vorübergehende Änderungen
des Verhaltens, die durch das ungeordnete, synchrone und rhythmische
Abfeuern von Neuronen hervorgerufen werden. Das periodische, unvorhersagbare
Vorkommen von Anfällen
ist üblicherweise
mit Epilepsie verbunden. Die beiden Haupttypen von epileptischen
Anfällen
sind Teilanfälle
und generalisierte Anfälle.
Teilanfälle,
im hier verwendeten Sinn, sind als diejenigen Anfälle gekennzeichnet,
die Neuronen betreffen, die auf einen Teil einer cerebralen Hemisphäre beschränkt sind.
Teilanfälle
können
von Bewußtseinsstörungen begleitet
sein oder nicht. Generalisierte Anfälle, im hier verwendeten Sinn,
schließen
diejenigen ein, in denen beide Hemisphären betroffen sind und das
Bewußtsein üblicherweise
gestört
ist. Generalisierte Anfälle
schließen
Bewußtlosigkeitsanfälle, myoklonische
Anfälle,
klonische Anfälle,
tonische Anfälle,
tonisch-klonische Anfälle
und atonische Anfälle
ein (Dreifuss et al., Classification of Epileptic Seizures and the
Epilesies and Drugs of Choice for There Treatment, 5. 1-9, in: Antiepileptic
Drugs: Pharmacology and Therapeutics, Hrsg. M.J. Eadie und F.J.E.
Vajda; Wilder et al., Classification of Epileptic Seizures, S. 1-13
in: Seizure Disorders, A Pharmacological Approach to Treatment, Raven
Press, New York (1981)).
-
Pseudoepileptische
oder nicht-epileptische Anfälle
können
durch einen definierbaren medizinischen Anlass verursacht werden,
z.B. cardiovaskuläre
Erkrankung, einschließlich
Arrhythmien, Aortenstenose und orthostatische Hypotonie; toxische
oder metabolische Störungen,
einschließlich
Hypoglykämie
und Arzneistoff-/Drogentoxizität
oder Schlafstörungen.
Nicht-epileptische Anfälle
können
auch durch psychiatrische Zustände,
z.B. Hysterie und Schizophrenie, hervorgerufen werden.
-
Krämpfe oder
Anfälle
können
eine Folge von Störungen
oder spezifischen Zuständen
sein, z.B. Epilepsie, erworbenes Immunschwächesyndrom (AIDS), Parkinson-Krankheit,
Alzheimer-Krankheit, andere neurodegenerative Krankheiten, einschließlich Chorea
Huntington, Schizophrenie, Zwangsneurosen, Tinnitus, Neuralgie,
Trigeminusneuralgie, amytrophische Lateralsklerose (ALS), Ticks
(z.B. Gille de la Tourette-Syndrom), posttraumatische Epilepsie,
Alkoholgebrauch, Alkoholentzug, Rauschzustände durch oder Entzug von Barbituraten,
Gehirnerkrankungen oder -verletzungen, Gehirntumor, Erstickung,
Drogenmissbrauch, Elektroschock, Fieber (insbesondere bei kleinen
Kindern), Kopfverletzungen, Herzerkrankungen, Hitzekrankheit, hoher
Blutdruck, Meningitis, Vergiftungen, Schlaganfall, Schwangerschaftstoxikose
(Gestose), mit Nierenversagen verbundene Urämie, Giftbisse und- stiche,
Entzug von Benzodiazepinen, Fieberkrämpfe und fieberlose Krämpfe bei
Kindern.
-
Die
Größenordnung
einer vorbeugenden oder therapeutischen Dosis des Wirkstoffs (z.B.
S-Tofisopam oder
ein Salz davon) oder eines S-Tofisopam-Prodrugs und, falls erforderlich,
eines anderen Antikonvulsivums zur Behandlung oder Vorbeugung von
Krämpfen
oder Anfällen
wird mit der Schwere der Beschwerden des Patienten und dem Verabreichungsweg
variieren. Die Dosis und die Dosisfrequenz wird ebenfalls entsprechend dem
Alter, Gewicht und Reaktion des einzelnen Patienten variieren. Im
Allgemeinen kann ein täglicher
Dosisbereich für
die hier beschriebenen Zustände
innerhalb eines Bereichs von etwa 10 mg bis etwa 1200 mg pro Tag
liegen, wobei die Dosis im Allgemeinen gleichmäßig in ein- bis viermal pro
Tag gegebene Dosen aufgeteilt wird. Ein Bereich für eine tägliche Dosis
kann zwischen 50 und 600 mg pro Tag liegen, normalerweise gleichmäßig in einer
ein- bis viermal pro Tag gegebene Dosierung. In einer anderen Ausführungsform
kann ein Bereich für
eine tägliche
Dosis zwischen 100 und 400 mg pro Tag liegen, normalerweise gleichmäßig in einer zwei-
bis viermal pro Tag gegebenen Dosierung. Es kann in einigen Fällen nötig sein,
Dosierungen zu verwenden, die außerhalb dieser Bereiche liegen,
und die Mengen an S-Tofisopam, eines Salzes oder Prodrugs davon,
das alleine oder in Kombination mit einem anderen Antikonvulsivum/anderen
Antikonvulsiva verabreicht wird, anzupassen. Der behandelnde Arzt
wird aufgrund der Reaktion des Patienten wissen, wie die Behandlung
zu steigern, zu vermindern oder zu unterbrechen ist. Die verschiedenen,
vorstehend beschriebenen Bezeichungen, wie "therapeutisch wirksame Menge", sind durch die
vorstehend beschriebenen Dosierungsmengen und den Ablaufplan für die Dosisfrequenz
eingeschlossen.
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Für die Anwendung
bei der Behandlung oder Vorbeugung von Krämpfen oder Anfällen wird
der Arzt im Allgemeinen den Zeitraum der Behandlung und die Dosisfrequenz
von S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam ist, von
Patient zu Patient verordnen. Im Allgemeinen jedoch kann die Behandlung
oder die Vorbeugung von Krämpfen
oder Anfällen
mit S-Tofisopam, Prodrug oder Salz davon, das im Wesentlichen frei
von R-Tofisopam ist, für
einen Zeitraum, wie es nötig
ist, ausgeführt
werden, entweder in einer einzelnen, nicht unterbrochenen Sitzung
oder in getrennten Sitzungen. Zum Beispiel kann eine Therapie für eine Zeitraum von
4 bis 18 Wochen ausgeführt
werden.
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Gemäß den erfindungsgemäßen Anwendungen
kann S-Tofisopam, ein Salz oder Prodrug davon alleine oder in Kombination
mit einem oder mehreren anderen Antikonvulsiva verabreicht werden,
um Krämpfe oder
Anfälle
zur behandeln oder vorzubeugen, einschließlich myoklonischer Zuckungen
(d.h. klonischer Aktivität).
Das andere Antikonvulsivum kann aus Phenytoin, Mephenytoin, Ethotoin,
Phenobarbital, Mephobarbital, Primidon, Carbamazepin, Ethosuximid,
Methsuximid, Phensuximid, Valproinsäure, Trimethadion, Paramethadion,
Phenacemid, Acetazolamid, Progabid, Diazepam, Lorazepam, Clonazepam,
Clorazepat und Nitrazepam ausgewählt
sein. Das andere Antikonvulsivum kann in der Zusammensetzung, die
S-Tofisopam, ein Salz oder Prodrug davon umfasst, eingeschlossen
sein. In einer anderen Ausführungsform
kann das andere Antikonvulsivum gleichzeitig mit der Zusammensetzung,
die S-Tofisopam, ein Salz oder Prodrug davon umfasst, verabreicht
werden oder jederzeit während
der Behandlung des Patienten mit der Zusammensetzung. Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird S-Tofisopam zusammen mit mindestens einem anderen
Benzodiazepin verabreicht, um Krämpfe
oder Anfälle
zu behandeln oder ihnen vorzubeugen. Gemäß einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird S-Tofisopam zusammen mit mindestens einem anderen
1,4-Benzodiazepin verabreicht. In noch einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird S-Tofisopam zusammen mit Diazepam, Lorazepam,
Clonazepam, Clorazepat oder Nitrazepam verabreicht, um Krämpfe oder
Anfälle
zu behandeln oder ihnen vorzubeugen.
-
Es
kann jeder geeignete Verabreichungsweg angewendet werden, um für einen
Patienten entsprechend der Erfindung eine wirksame Dosierung an
S-Tofisopam, das im Wesentlichen frei von R-Tofisopam ist, bereitzustellen.
Zum Beispiel kann es oral, rektal, parenteral, transdermal, subkutan,
sublingual, intranasal, intramuskulär, introperitoneal, intrathecal
oder dergleichen, so wie es passend ist, verabreicht werden.
-
Innerhalb
dieser Beschreibung ist das Wort "umfassen" oder Variationen davon, wie "umfasst" oder "umfassend" so zu verstehen,
dass es den Einschluss eines angegebenen vollständigen Bestandteils beinhaltet,
aber nicht den Ausschluss von irgendeinem anderen Bestandteil oder
Gruppen von Bestandteilen.
-
BEISPIEL 1
-
Trennung und Abspaltung
von S-Tofisopam
-
Die
Enantiomeren von Tofisopam wurden durch chirale Chromatografie getrennt.
Zum Beispiel wurde Tofispam (42,8 mg gelöst in Acetonitril) auf eine
Chirobiotic V-Säule
(ASTEC, Whippany, NJ) aufgebracht. Die Elution der Verbindung mit
MTBE/ACN 90/10 (v/v), 40 ml/min, wurde bei 310 nm in 2 mm-Schritten überwacht. Das
R(+)-Enantiomer war die erste Verbindung, die von der Säule eluiert
wurde. R(–)-Tofisopam
("A'"), S(–/+)-Tofisopam ("B" und "B'") und restliches
R(+)-Tofisopam ("A") wurden zusammen
eluiert und in einer nachfolgenden Fraktion gesammelt.
-
Das
S(–)-Enantiomer
wurden aus der Fraktion 2 isoliert, indem folgendem Protokoll gefolgt
wurde. Die Fraktion 2 wurde getrocknet, erneut in 1 ml Acetonitril
gelöst
und auf eine Chirobiotic V-Säule
aufgebracht. Die Peaks B und B' wurden
noch zweimal über
eine Chirobiotic V-Säule
einem "shave recycling" unterzogen (MTBE/ACN
90/10 (v/v), 40 ml/min, bei 310 nm in 2 mm-Schritten überwacht).
Es wurde ein Peak, der S(–)-Tofisopam
enthielt, aus dem dritten Cyclus gesammelt, getrocknet und für den Gebrauch
in biochemischen Tests verwendet.
-
Die
Endzubereitungen von R-Tofisopam und S-Tofisopam wurden von zwei
verschiedenen Gruppen auf enantiomere Reinheit getestet. Eine Gruppe
berichtete, dass die Endzubereitung von R-Tofisopam zu 98% rein
war (d.h. Enantiomerenüberschuss
von 96%) und diejenige des S-Tofisopams zu 95% (d.h. Enantiomerenüberschuss
von 90%). Die zweite Gruppe berichtete, dass R-Tofisopam zu mehr
als 97,5% rein war (d.h. Enantiomerenüberschuss von >95%) und dass S-Tofisopam
zu 87% rein war (d.h. Enantiomerenüberschuss von 74%), wie es
durch analytische Chromatografie bestimmt wurde. Analytische Bewertungen
des Ausgangsmaterials und der Endzubereitungen des R- und S-Tofisopams,
wie sie durch die zweite Gruppe ausgeführt wurde, wurde unter Verwendung
von Chiral Tech OD GH060-Säulen
(Daicel) (Hexan/IPA, 90/10, 25°C,
Detektion bei 310 nm) ausgeführt.
Wir nehmen an, dass die Ergebnisse der Reinheitsanalyse von R- und
S-Tofisopam, die von der zweiten Gruppe erhalten wurden, richtig
sind. Die zweite Gruppe war auch die Gruppe, die die Enantiomerenreinheit
des wie in nachstehenden Beispiel 3 beschriebenen R- und S-Tofisopams
getestet hat.
-
BEISPIEL 2
-
Bewertung von Tofisopam
und seinen Enantiomeren als Antikonvulsivum
-
Picrotoxin
wurde als krampfauslösendes
Mittel verwendet und Diazepam, ein eingeführtes Antikonvulsivum wurde
als Kontrolle verwendet. Die antikonvulsive Wirkung gegen durch
Picrotoxin hervorgerufene Anfälle
wird als Beweis eines klinischen antiepileptischen Potenzials und
ein Grund für
eine weitere Bewertung des antikonvulanten Profils einer Testverbindung
angesehen (Swinyard, E.A. et al., General principles: experimental
detection, quantifcation und evaluation of anticonvulants. In: Antiepileptic
Drugs, Hrsg. D.M. Woods et al., Raven Press, New York (1990), S.
111-126).
-
Männlichen
NSA-Mäusen
mit einerm Gewicht von etwa 20-25 g wurden 15 Minuten vor der Picrotoxininjektion
intraperitoneal (i.p.) verschiedene Dosen (8-10 Tiere/Dosis) Diazepam,
Tofisopam, R-Tofisopam aus Beispiel 1 oder S-Tofisopam aus Beispiel
1 injiziert. Picrotoxin (5 mg/kg, Sigma Chem. Co., St. Louis, Missouri,
USA) wurde in Kochsalzlösung
gelöst
und subkutan verabreicht, um Anfälle
hervorzurufen. Zusätzlich wurde
an 7 Tiere als Kontrolle Picrotoxin alleine verabreicht. Alle Testarzneistoffe
wurde in Dimethylsulfoxid (DMSO) gelöst. Sowohl S- als auch R-Tofisopam
zeigten eine gelbe Farbe, wenn sie in DMSO gelöst wurden.
-
Nach
der Picrotoxininjektion wurden die Mäuse für die Beobachtungszeit von
30 Minuten in einen Plexiglaskäfig
gegeben. Das Auftreten von Anfällen
wurde als das Vorhandensein von einer einzelnen Episode klonischer
oder tonischer Aktivität
(einschließlich
myoklonischer Zuckungen) während
des 30minütigen
Beobachtungszeitraums definiert. Der Arzneistoffträger DMSO
hatte in der verwendeten Konzentration keinerlei Wirkung auf die
Anfallsaktivität.
Die Tiere wurden sofort nach dem Beobachtungszeitraum durch CO2-Inhalation getötet. Die ED50-Werte (die Dosis
an Testverbindung, bei der die Hälfte
der Tiere gegen durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle geschützt waren)
und die 95%-Konfidenzgrenzen wurden nach dem Verfahren von Litchfield
und Wilcoxon (J. Pharmacol. Exp. Ther. 96:99-113 (1949)) berechnet.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind nachstehend in Tabelle 1
zusammengefasst.
-
Die
Wirkung von Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle in NSA-Mäusen ist
in 1 gezeigt. Racemisches Tofisopam bewirkte eine
Dosis abhängige
Hemmung (ausgedrückt
als prozentualer Schutz) von durch Picrotoxin hervorgerufenen Anfällen in
Mäusen,
wenn es intraperitoneal verabreicht wurde. Der ED50-Wert
(95%-Konfidenzgrenzen) betrug 37,8 (28,2 – 50,8) mg/kg.
-
R-Tofisopam
hemmte die durch Picrotoxin hervorgerufenen Anfälle weder bei 20 noch bei 50
mg/kg. Andererseits zeigte das (S)-Enantiomere eine antikonvulsive
Wirkung mit über 60%igem
Schutz bei 40 mg/kg (siehe 2). Ein
Abschätzungswert
für die
ED50 (95%-Konfidenzgrenzen) liegt für S-Tofisopam
bei 35 (28-43) mg/kg.
-
Tabelle
1 Zusammenfassung
der antikonvulsiven ED
50-Werte für getestete
Verbindungen
-
Diese
Daten zeigen an, dass sowohl racemisches als auch S-Tofisopam eine
intrinsische antikonvulsive Wirkung gegen durch Picrotoxin hervorgerufene
Anfälle
in NSA-Mäusen
zeigte. Im Gegensatz dazu, zeigte das (R)-Enantiomer von Tofisopam
keine antikonvulsive Wirkung.
-
BEISPIEL 3
-
Aufbereitung von Tofisopam-Enantiomeren
-
Tofisopam-Diastereomerensalze
wurden unter Verwendung des folgenden Verfahrens hergestellt. (1) 3,0
g racemisches Tofisopam wurde zuerst in 10 ml Chloroform gelöst, wonach
10 ml destilliertes Wasser zu dem gelösten Racemat gegeben wurden
(Lösung
A). (2) In einem getrennten Behälter
wurden 1,5 g D- oder L-Dibenzoylweinsäure (DBTA) in 20 ml Chloroform
gelöst
(Molverhältnis
von DBTA zu Tofisopam von 0,56) (Lösung B). Das Gemisch wurde
gerührt
und auf 45°C
erhitzt, bis eine vollständige
Lösung
erhalten wurde. L-DBTA (durch eine negative optische Drehung gekennzeichnet)
wurde verwendet, um R-Tofisopam zu reinigen, wobei D-DBTA (durch
eine positive optische Drehung gekennzeichnet) wurde verwendet wurde,
um S-Tofisopam zu reinigen. (3) Die Lösungen A und B wurden gemischt
und gerührt,
bis das Ausfällen
vollständig
war. Das Gemisch wurde dann auf 5°C
gekühlt,
um die Ausbeute zu erhöhen.
Die Feststoffe wurden abfiltriert, dreimal mit 4 ml kaltem Chloroform
gewaschen und getrocknet.
-
Um
die Tofisopam-Diastereomerensalze zu trennen und das aufgespaltene
Tofisopam wiederzugewinnen, wurde das getrocknete Material (4) in
50 ml 0,5 M NaOH-Lösung
suspendiert und dann 2 Stunden mit 10 ml Chloroform gerührt. (5)
Die wässrige
Phase wurde abgetrennt und verworfen, und die Chloroformschicht wurde
bis zur Trockne eingedampft. (6) Die Feststoffe wurden dann mit
50 ml einer 5%igen Essigsäurelösung verrieben,
bis die gummiartige Paste granulös
wurde. (7) Die sich ergebenden Feststoffe wurde filtriert und getrocknet.
(8) Der pH-Wert des Filtrats wurde auf mindestens 10 erhöht, indem
feste Natriumhydroxidplättchen verwendet
wurden und eine Stunde gerührt
wurde. Die Feststoffe wurden dann filtiert und getrocknet. Die Herstellung
von S-Tofisopam mit einer Enantiomerenreinheit von 96% (d.h. einem
Enantiomerenüberschuss
von 92%) erforderte vier Anreicherungscyclen des Aufspaltungsverfahrens,
wobei die am Ende des vorstehenden Verfahrens erhaltenen Feststoffe
erneut gelöst
wurden und die Schritte 1 – 8
wiederholt wurden.
-
Das
Endpräparat
von R-Tofisopam und S-Tofisopam war zu 95,6% rein (d.h. Enantiomerenüberschuss von
91,2%) beziehungsweise 96% rein (d.h. Enantiomerenüberschuss
von 92%), wie es durch analytische Chromatographie bestimmt wurde.
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BEISPIEL 4
-
Bewertung von Tofisopam
und seinen Enantiomeren als Antikonvulsiva
-
Die
Präparate
der Tofisopam-Enantiomere aus Beispiel 3 wurden ebenso wie racemisches
Tofisopam und Diazepam getestet, indem, wie in Beispiel 2 beschrieben,
der Test auf durch Picrotoxin hervorgerufene Krämpfe angewendet wurde. Die
Ergebnisse dieser Experimente sind nachstehend in Tabelle 2 zusammengefasst.
-
Racemisches
Tofisopam bewirkte eine Dosis abhängige Hemmung von durch Picrotoxin
hervorgerufenen Anfällen
in Mäusen
mit einem ED50-Wert (95%-Konfidenzgrenzen)
von 51,4 (26,8 – 98,5)
mg/kg (siehe 3). Diazepam bewirkte ebenfalls
eine Dosis abhängige
antikonvulsive Wirkung mit einem ED50-Wert (95%-Konfidenzgrenzen)
von 0,45 (0,27 – 0,77)
mg/kg (siehe 4).
-
Die
Wirkung von R-Tofisopam auf durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle bei
Mäusen
wird in 5 gezeigt. Obwohl R-Tofisopam
eine antikonvulsive Wirkung bei Dosen von 32 mg/kg und 64 mg/kg
zeigte, wurde keine Steigerung des Schutzes bei 90 mg/kg beobachtet.
Weiterhin wurde bei einer Dosis von 128 mg/kg R-Tofisopam kein Schutz
gegen durch Picrotoxin hervorgerufene Anfälle bei Mäusen beobachtet. Der ED50-Wert konnte nicht berechnet werden, weil
keine Dosis zumindest einen 50%igen Schutz vor durch Picrotoxin
hervorgerufene Anfälle
erzeugen konnte und weil die Dosis-Reaktionskurve eine umgekehrte
U-Form aufwies (5).
-
S-Tofisopam
zeigte eine Dosis abhängige
antikonvulsive Wirkung mit einem ED50-Wert
(95%-Konfidenzgrenzen) von 15,1 (7,6 – 30,1) mg/kg (siehe 6).
-
Tabelle
2 Zusammenfassung
der antikonvulsiven ED
50-Werte für getestete
Verbindungen
-
Diese
Daten zeigen an, dass sowohl racemisches als auch S-Tofisopam eine
intrinsische antikonvulsive Wirkung haben, und somit die Schlussfolgerung
der Untersuchung unterstützen,
die in Beispiel 2 beschrieben ist. Zusätzlich zeigen diese Ergebnisse,
das hochreines S-Tofisopam eine wesentlich größere antikonvulsive Wirkung
an den Tag legt als die Racematverbindung.