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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Arzneimittel und den Gebrauch von R-Tofisopam
zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung und Vorbeugung
von Angst und Angststörungen
unter der Verwendung von optisch reinem Tofisopam.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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2.1. CHIRALITÄT IN DER
PHARMAKOLOGIE
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Das
Begriff der Chiralität
ist für
die organische Chemie und Biochemie grundlegend und ist zu einem bedeutsamen
Faktor bei der Bestimmung der Wirkungsweise eines pharmakologischen
Wirkstoffes geworden. Ein Atom, im Besonderen ein Kohlenstoffatom,
wird als chiral oder stereogen bezeichnet, wenn es an vier verschiedene
Atome oder Gruppen in einer tetraedrischen Anordnung gebunden ist.
Alle vier Atome oder Gruppen müssen
unterschiedlich sein, um das zentrale Atom zu einem chiralen Zentrum
zu machen. Wichtig dabei ist, dass eine solche Anordnung nicht durch
irgendeine Drehung der Bindungen oder durch irgendeine Stellung des
Moleküls
mit seinem Spiegelbild zur Deckung gebracht werden kann. Die zwei
Moleküle
sind Isomere, d.h. sie haben die gleiche empirische Formel, aber
sie sind nicht identisch und ohne das Aufbrechen und die Neubildung
von Bindungen können
sie nicht identisch gemacht werden.
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Moleküle, die
sich in der räumlichen
Anordnung ihrer Atome unterscheiden, aber die gleichen Verknüpfungspunkte
aufweisen, werden als Stereoisomere bezeichnet. Enantiomere sind
eine Untergruppe von Stereoisomeren, die Spiegelbilder sind, die
nicht zur Deckung gebracht werden können. Alle Moleküle, die
stereogene oder chirale Zentren enthalten, müssen Enantiomere aufweisen.
Wenn ein Molekül
durch Drehung oder durch irgendeine andere Bewegung als das Ausbilden
und Aufbrechen von Bindungen mit seinem Spiegelbild zur Deckung
gebracht werden kann, sind sie identisch und keine Enantiomere.
Ein Molekül, das
mehr als ein chirales Zentrum besitzt, kann verschiedene Stereoisomere
erzeugen und diese werden als Diastereomere bezeichnet.
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Enantiomere
werden nach einer Konvention benannt, welche den zwei möglichen
Anordnungen der um ein chirales Zentrum gelegenen Gruppen die eindeutigen
Beschreibungen R oder S zuweist. Cahn R.S., Ingold C.R., Prelog
V. Angew. Chem. (Int. Ausgabe), 5:385–415 (1966). Enantiomere weisen ähnliche
oder identische physikalischchemische Eigenschaften auf. Sie unterscheiden
sich jedoch in ihrer Fähigkeit,
in einer Lösung
die Ebene von polarisiertem Licht zu drehen. Enantiomere drehen
die Ebene des Lichtes in gleichem Umfang, aber in entgegengesetzten
Richtungen und werden deshalb als optische Isomere bezeichnet. Die
Fähigkeit,
die Ebene von polarisiertem Licht zu drehen, wird oft bei der Bestimmung
des Enantiomers verwendet. Wenn das Isomer die Ebene des polarisierten
Lichtes nach rechts dreht, ist es rechtsdrehend, angezeigt durch ein
(+) vor dem Namen der Verbindung. Ein Isomer, das Licht nach links
dreht, wird linksdrehend genannt, angezeigt durch ein (–)-Präfix. Die
Fähigkeit
eines Isomers, die Ebene des Lichtes zu drehen, liefert Informationen über die
physikalischen Eigenschaften des Materials, aber sie liefert keine
Informationen, die die dreidimensionale räumliche Anordnung oder die
endgültige
Struktur des Moleküls,
wie durch die Präfixe
R und S angezeigt, betreffen. Der vollständige Name eines Isomers beinhaltet
(+) oder (–),
um seine optischen Eigenschaften anzuzeigen, und ein R oder S, um
die endgültige
Molekülstruktur
anzuzeigen.
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Die
Variation der in den Stereoisomeren und Enantiomeren enthaltenen
endgültigen
Struktur ist in der Natur von tiefgehender Bedeutung. Dies wird
durch das normale Überwiegen
eines Enantiomers gegenüber des
anderen in natürlich
vorkommenden Molekülen,
z.B. L-Aminosäuren,
D-Glucose, L-Peptiden und D-Ribonukleotiden gezeigt. Wenn im Gegensatz
dazu synthetisch hergestellte Chemikalien aus achiralen Vorläufern hergestellt
werden, sind sie im Allgemeinen Razemate oder in etwa gleiche Mischungen
beider Enantiomere.
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Dies
war historisch gesehen für
die meisten Arzneimittel wahr, die zur Behandlung menschlicher Krankheiten
verwendet wurden und die zum größten Teil
in ihrer razemischen Form hergestellt und therapeutisch angewendet
wurden. Es ist berechnet worden, dass heutzutage 25% aller Arzneimittel
auf dem Markt chirale Moleküle
sind und dass ungefähr
80% davon als Razemate verwendet werden. Lehmann, F.P.A. (1986), Trends
Pharmacol. Sci., 7:281–285.
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Es
kann sein, dass die Chiralität
für einige
Therapeutika nicht wichtig ist. Bis vor kurzem war jedoch wenig über die
Wirkung von enantiomeren Unterschieden oder von Stereoselektivität auf die
Pharmakokinetik oder die Pharmakodynamik von Arzneimitteln bekannt.
In den letzten 10–15
Jahren ist das Interesse an pharmazeutischer Stereochemie gestiegen.
Es ist nun bekannt, dass Enantiomere eines bestimmen Arzneimittels deutlich
unterschiedliche Eigenschaften in einem biologischen System aufweisen
können.
Diese unterschiedlichen Wirkungen können auf pharmakokinetischen
Unterschieden, wie die Wirkung auf Proteinbindung, -speicherung,
-transport, -stoffwechsel oder -abbau, beruhen. Enantiomere zeigen
auch unterschiedliche pharmakodynamische Aktivitäten und Stereoselektivität in der
Art und Weise, in der sie an Rezeptoren binden und diese aktivieren.
Diese Selektivität
sollte bei Interaktionen zwischen Arzneimitteln und Rezeptoren erwartet
werden, da viele natürliche
Liganden, z.B. Neurotransmitter, Hormone, endogene Peptide usw.,
selbst chiral sind. Darüber
hinaus können
Stereoisomere, die als Bestandteile razemischer Gemische vorliegen,
miteinander auf komplexen und wenig verstandenen Wegen interagieren.
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Der
kürzliche
Anstieg des Interesses und der Aufmerksamkeit an pharmazeutischer
Stereochemie hat sowohl wegen dem gestiegenen Verständnis der
einzigartigen Eigenschaften von Enantiomeren, als auch wegen der
vielen Entwicklungen in asymmetrischer Synthese und chiraler Auftrennungs-Technologie
stattgefunden. Neue Synthese-Techniken sind entwickelt worden, die
chirales Ausgangsmaterial oder chirale Reagentien verwenden oder
Katalysatoren, die eine enantioselektive Synthese fördern. Chromatographische
Rekristallisationstechniken im großen Maßstab und enzymatische Reaktionen
haben es nun pharmazeutischen Firmen erlaubt, einzelne Enantiomere
in großem
Maßstab
auf kostengünstige
Weise herzustellen.
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Die
Auswirkung von Chiralität
auf die Wirkung eines Arzneimittels ist komplex und kann jedes oder
alle Systeme im Körper
einbeziehen, die auf ein chirales Molekül auf eine asymmetrische oder
enantioselektive Art und Weise reagieren können.
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Von
jedem aktiven Prozess kann erwartet werden, dass er enantiomere
Selektivität
oder Spezifität zeigt.
Ein aktiver Prozess kann die Interaktion mit einem Rezeptor, die
Wirkung eines Enzyms oder die Spezifität einer Bindung beinhalten.
In der Praxis schließen
die Prozesse, die Enantioselektivität beinhalten können, Absorption,
Verteilung einschließlich
Protein- und Gewebebindung, -speicherung und -transport, Stoffwechsel, die
Ausscheidung durch Galle und Niere und Rezeptorbindung und -aktivierung
ein. Jeder dieser aktiven Prozesse kann alleine oder in Kombination
die therapeutischen Wirkungen eines Stereoisomers in vivo beeinflussen.
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2.2. ENANTIOSELEKTIVITÄT IN DER
PHARMAKOKINETIK
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Eine
enantioselektive Absorption eines Arzneimittels kann stattfinden,
wenn es (a) eine aktive Absorption gibt; (b) einen spezifischen
Stoffwechsel im Darm oder in der Darmwand; (c) Unterschiede in der
Löslichkeit;
(d) enantioselektive Exkretion der Galle gefolgt durch Reabsorption
oder (e) Unterschiede der pharmakologischen Aktivität.
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Enantioselektive
aktive Absorption ist für
natürlich
vorkommende Isomere wie L-Aminosäuren, D-Glucose
usw. gut bekannt. Die enantioselektive Aminosäure-Pumpe wird ebenfalls vorzugsweise
Arzneimittel transportieren, die strukturell ähnlich sind, wie zum Beispiel
L-Dopa. Wade et al., (1973), Nature, 242:463–65. Eine solche selektive
aktive Absorption findet auch im Fall von L-Methotrexat und L-Cephalexin
statt, wobei das Letztere durch das enantioselektive Dipeptid-Transportsystem
befördert
wird. Tamai et al. (1988), J. Pharm. Pharmacol., 40:320–324.
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Enantioselektiver
Darmstoffwechsel kann mit bestimmten Arzneimitteln vorkommen. Borgstrom
et al. (1989), Br. J. Clin. Pharmacol., 27:49–56. Unterschiede in der Löslichkeit
sind zwischen Enantiomeren selten, können aber zum Beispiel eine
unterschiedliche Absorption verursachen; razemisches Thalidomid
ist zehnmal weniger löslich
als seine getrennten Isomere, was seine Absorption durch den Darm
beeinflusst. Hague et al. (1988), Br. J. Clin. Pharmacol., 26:623f.
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Der
Grad, mit dem Arzneimittel an menschliches Serum-Albumin (HSA) oder α-1-Säureglycoprotein (AAG) gebunden
sind, kann ihre Pharmakokinetik stark beeinflussen. Die ungebundene
Fraktion des Arzneimittels bestimmt im Wesentlichen die Aktivität und die
Ausscheidung eines Arzneimittels. Wenn jedoch die Unterschiede in
der Bindung groß sind,
kann es Veränderungen
im Volumen der Verteilung, in den maximalen und minimalen ungebundenen
Mengen beim Gleichgewichtszustand, in der Zeit, den Gleichgewichtszustand zu
erreichen, und in der gesamten Ausscheidung durch die Niere geben.
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Im
Allgemeinen ist die Bindung von Arzneimitteln entweder an HSA (saure
Arzneimittel) oder AAG (basische Arzneimittel) nicht enantioselektiv,
aber es existieren einige wichtige Ausnahmen. Die meisten Arzneimittel
binden an HSA entweder an der Warfarin-Stelle (Stelle I) oder der
Benzodiazepin- und Indol-Stelle (Stelle II). Es wurde gefunden,
dass L-Tryptophan
die etwa 100-fache Affinität
zu der Stelle II von HSA aufweist als die des D- Enantiomers. McMenamy et al. (1958),
J. Biol. Chem., 233:1436–37.
D-Oxazepam weist im Vergleich zu dem L-Enantiomer eine 40-fache
Affinität
zur Stelle II von HSA auf. Muller WE, Wollert U (1975), Mol. Pharmacol.,
11:52–60.
Andere chirale Benzodiazepin-Derivate, einschließlich Tofisopam, haben ebenfalls
eine ähnliche
enantioselektive Bindung an die Stelle II von HSA gezeigt. Alebic-Kolbah
et al. (1979), Biochem. Pharmacol., 28:2457–64. Simongi M, Fitos I (1983),
Biochem. Pharmacol., 32:1917–20.
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Es
wurde gezeigt, dass die Bindung von basischen Arzneimitteln an das α-1-Säureglycoprotein (AAG) für Propanolol
enantioselektiv ist, Albani et al. (1984), 18:244–46; für Disopyramid,
Giacormini et al. (1986), J. Pharmacol. Biopharm., 14:325–56; für Verapamil,
Eichelbaum et al. (1984), Br. J. Clin. Pharmacol., 17:450–8 und für Methadon,
Romach et al. (1981), Clin. Pharmacol. Ther. 29:211–17.
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Die
enantioselektive Bindung an Plasmaproteine verursacht möglicherweise
eine nicht so bedeutsame Wirkung auf die pharmakologische Aktivität eines
Arzneimittels wie eine stereoselektive Interaktion zwischen Enantiomeren
und Rezeptoren. Eine selektive Bindung wird jedoch das Verhältnis der
Konzentration von gesamtem zu freiem Arzneimittel beeinflussen und
die Enantiomere können
sich gegenseitig verdängen,
was zu kinetischen Interaktionen führt, wie sie bei Ibuprofen
gefunden worden sind. Lee et al. (1985), Br. J. Clin. Pharmacol.,
19:669–74.
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Das
Ausmaß der
Bindung eines Arzneimittels an Gewebe hängt in erster Linie von der
Fettlöslichkeit und
der Bindung an Plasmaproteine ab, wobei die Fettlöslichkeit
der wichtigste Faktor ist. Enantiomere weisen im Allgemeinen eine ähnliche
Fettlöslichkeit
auf, daher ist es wahrscheinlich, dass die Enantioselektivität bei der
Gewebeaufnahme gering ist, wenn nicht ein spezifischer Aufnahmeprozess
vorhanden ist. Das ist für
die S(–)-Enantiomere
von Propanolol und Timolol gezeigt worden, die spezifisch durch β-Rezeptoren
aufgenommen werden und die stärker
an Herzgewebe gebunden sind als ihre Gegenspieler. Kawashima et
al. (1976), J. Pharmacol., Exp. Ther. 196:517–520, Tocco et al. (1976),
Drug Metab. Dispos. 4:323–329.
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Der
bedeutendste enantioselektive Prozess bei der Verfügbarkeit
von Arzneimitteln ist der enantioselektive Stoffwechsel. Es wurde
geschätzt,
dass 75% aller chiraler Arzneimittel zu einem gewissen Grad enantioselektiven
Stoffwechsel zeigen. Cambell O.B. (1990), Eur. J. Drug Metab. Pharmacokinet.,
15:109–125.
Der Mechanismus kann sowohl einen anfänglichen Erkennungsbindungsschritt,
als auch einen Unterschied in der nachfolgenden Geschwindigkeit
der Aktivierung des gebundenen Enzyms involvieren. Testa B. (1989),
Chiraliry, 1:7–9.
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Es
gibt Anhaltspunkte für
Stereoselektivität
verschiedener Arzneimittel im Leberstoffwechsel. Enantioselektiver
Erster-Schritt („first-pass")-Stoffwechsel kann
zu erheblichen Unterschieden in den Plasmakonzentrationen zwischen
den oralen und intravenösen
Verabreichungswegen führen.
Testa B, Jenner P, Concepts in Drug Metabolism New York; Marcel
Dekker, 1980:55–176;
Echizen et al. (1985), Am. Heart J., 109:210–217.
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Diese
Enantioselektivität
in dem Erster-Schritt-Stoffwechsel hat eine große klinische Bedeutung. Nur auf
der Plasmakonzentration beruhend ist razemisches Verapamil hinsichtlich
der Verlängerung
des PR-Intervalls nach einer intravenösen Verabreichung deutlich
wirksamer als nach einer oralen Verabreichung. Bei der gleichen „gesamten" Arzneimittel-Konzentration im
Plasma verschiebt sich die Dosis-Wirkungs-Kurve als Folge einer
oralen Verabreichung im Vergleich zu einer intravenösen Verabreichung
nach rechts. Das S-Enantiomer
ist zwischen 2,5- und 20-fach stärker
wirksam als R-Verapamil bei der Auslösung von Gefäßerweiterung, negativer
ionotroper Wirkung, der Verlangsamung atrioventrikulärer Reizleitung
und chonotroper Wirkung. Eichelbaum, M., Biochem. Pharmacol. (1988)
37:93–6.
Der enantioselektive Erster-Schritt-Stoffwechsel des stärker wirksamen
und toxischeren Enantiomers führt
zu einer 2,5-fach höheren
Konzentration von S-Verapamil nach einer intravenösen, im
Vergleich zu einer oralen Verabreichung, wenn die Gesamtkonzentrationen des
Arzneimittels im Plasma gleich sind.
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Eine
Vielzahl von Enzymen, die an der Ausscheidung von Metaboliten beteiligt
sind, haben eine enantioselektive Wirkungsweise gezeigt. Dies schließt Oxidase
mit gemischter Funktion, Epoxid-Hydrolasen, Esterasen, Glutathion-Transferasen,
Glucuronyl-Transferasen, Tyrosin-Hydroxylase und Dopa-Decarboxylase ein.
Der Warfarin-Stoffwechsel ist in hohem Maße enantioselektiv und die
Enantiomere des Arzneimittels werden durch zwei verschiedene Stoffwechselwege
und durch verschiedene Stoffwechsel-Enzyme metabolisiert. Das S-Enantiomer wird in
erster Linie durch Oxidation durch eine Ring-Hydroxylierung durch
Cytochrom P-450IIC9 metabolisiert, wodurch 7-Hydroxy-S-Warfarin
erzeugt wird. Im Gegensatz dazu wird R-Warfarin durch Oxidation
durch Cytochrom P-450IIIA4 zu 6-Hydroxy-R-Warfarin
und durch Reduktion der funktionellen Ketogruppe metabolisiert,
wodurch R,S-Warfarin-Alkohole erzeugt werden. Rettie et al. (1992)
Chem. Res. Toxicol. 5:54–59;
Lewis RJ, Trager WF (1970), J. Clin. Invest., 49:907–13.
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Es
ist diese Art des radikalen Unterschiedes in der Art, mit der mit
Enantiomeren eines Arzneimittels im Körper umgegangen wird, die Forscher
dazu veranlasst hat, Behauptungen aufzustellen wie „Warfarin-Enantiomere
sollten wie zwei Arzneimittel behandelt werden". Hignite et al. (1980), Clin. Pharmacol.
Ther., 28:99.
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Die
Exkretion durch die Galle besitzt eine Komponente aktiven Transports,
die für
Säuren
und Basen unterschiedlich ist und damit enantioselektiv sein sollte.
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Die
Ausscheidung eines Arzneimittels durch die Niere kombiniert sowohl
aktive als auch passive Prozesse, was glomeruläre Filtration, passive Reabsorption,
aktive Sekretion, aktive Reabsorption und Stoffwechsel in der Niere
einschließt.
Tubuläre
Sekretion und aktive Reabsorption beinhalten beide durch absättigbare Träger vermittelte
Prozesse, die möglicherweise
enantioselektiv sind.
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2.3. ENANTIOSELEKTIVITÄT IN DER
PHARMAKODYNAMIK
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Die
endgültige
Struktur eines asymmetrischen Arzneimittelmoleküls kann eine grundlegende Wirkung auf
die Interaktion des Arzneimittels mit einem Rezeptor haben. Das
ist bekannt, seitdem die größere Wirksamkeit
von (–)-Hyoscyamin
gegenüber
seinem (+)-Enantiomer
zu Beginn dieses Jahrhunderts gezeigt wurde. Cushing AR, Biological
relations of optically isomeric substances, London. Bailliere, Tendall
und Cox, 1926. Weniger als ein Jahrzehnt später wurde ein einfaches aber
nützliches
Modell vorgeschlagen, um die Unterschiede in der pharmakodynamischen
Aktivität
zwischen Enantiomeren zu erklären.
Easson LH, Stedman, E. (1933) Biochem. J. 27:1257–66. Dieses
Modell schlägt
vor, dass das aktivere Enantiomer mit dem Rezeptor an drei Punkten
interagieren kann, während
das weniger aktive Enantiomer nur an zwei Stellen interagieren kann.
Dieses Modell ist in der Hinsicht zu einfach, dass es daran scheitert,
die Flexibilität
der Konformation sowohl des Arzneimittels, als auch des Rezeptors
zu berücksichtigen.
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Das
Enantiomer mit der höheren
Rezeptor-Affinität
oder -Aktivität
wird das Eutomer genannt, während dasjenige
mit der niedrigeren Aktivität
das Distomer genannt wird. Das Verhältnis der Affinität oder Aktivität der zwei
Enantiomere ist ein Maß für die Enantioselektivität des Systems
und wird das eudismische Verhältnis
genannt.
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Der
Unterschied in der Rezeptor-Affinität oder -Aktivität zwischen
zwei Enantiomeren kann so grundlegend sein, dass die zwei Isomere
effektiv einzelne Arzneimittel sind und mit verschiedenen therapeutischen Indikationen
vermarktet werden. Zum Beispiel wird Dextropropoxyphen (DarvonTM, Lilly, U.S.) als Analgetikum verwendet,
während
dessen Enantiomer Levopropoxyphen (NovradTM,
Lilly, U.S.) als Hustenmittel verwendet wird. Hutt et al. (1996)
Drugs 52, Anhang 5:1–12.
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In
einigen Fällen
können
Enantiomere entgegengesetzte pharmakologische Wirkungen aufweisen. Das
(+)-Enantiomer von Picenadol ist ein Agonist am Opioid-Rezeptor,
während
das (–)-Enantiomer
an dem gleichen Rezeptor als Antagonist wirkt. Powell et al. in:
Wainer IW, Drager DE, Herausgeber, Drug Stereochemistry Analytical
Methods and Pharmacology. New York, Marcel Dekker 1988:245–70. Die
Enantiomere von einigen der chiralen Dihydropyridin-Calciumkanal-Blocker
besitzen ebenfalls gegensätzliche
Wirkungen auf den Rezeptor. Die S-Enantiomere sind starke Aktivatoren
an Spannungs-abhängigen
Calciumkanälen
vom L-Typ, wohingegen die R-Enantiomere Antagonisten sind. Triggle,
D.J. Chirality, (1994) 6:58–62.
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Es
sind einige Beispiele für
einzelne Isomere bekannt, deren pharmakologische Eigenschaften so
unterschiedlich von denen des Razemats sind, dass die reinen Isomere
einen Wert für
eine neue Indikation haben. Verapamil kann das Ausströmen einige
cytotoxischer Arzneimittel aus bestimmten Tumorzelllinien, die gegen
viele Arzneimittel resistent sind, hemmen und kann die Sensitivität dieser
Zelllinien gegenüber
cytotoxischen Wirkstoffen wie Adriamycin erhöhen. Die Verwendung von Verapamil
zu diesem Zweck ist durch seine kardiovaskulären Wirkungen eingeschränkt, die
unerwünscht
oder sogar schädlich
sein können.
Da jedoch die kardiovaskulären
Wirkungen hauptsächlich
durch das S-Enantiomer hervorgerufen werden, könnte es möglich sein, reines R-Verapamil
zu verwenden, um die Behandlung von Tumoren mit einer Resistenz
gegen viele Arzneimittel bei Konzentrationen zu unterstützen, die
bei der Verwendung des Razemats toxisch wären. Gottesman, M.M., Parton
I, Trend Pharmacol. Sci. (1988) 9:54–8; Plumb et al., Biochem.
Pharmacol. (1990), 39:787–92.
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Der
klinische Wert, eher ein reines Enantiomer als ein razemisches Arzneimittel
zu verwenden, kann von anderen Faktoren wie dem Krankheitszustand,
Alter, Geschlecht und genetischen Faktoren abhängen.
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2.4. CHEMIE UND PHARMAKOKINETIK
VON TOFISOPAM
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Tofisopam
ist 1-(3,4-Dimethoxy-phenyl)-4-methyl-5-ethyl-7,8-dimethoxy-5H-2,3-Benzodiazepin, welches
dargestellt werden kann durch die Formel:
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Eine
Synthese von Tofisopam wird beschrieben in dem US-Patent Nr. 3,736,315
von Korosi J., et al.. Tofisopam ist ein 2,3-Benzodiazepin, das
in Europa als razemisches Gemisch unter dem Namen Grandaxin® als
schwaches Beruhigungsmittel vertrieben wurde. Tofisopam unterscheidet
sich von den Diazepam-ähnlichen
Benzodiazepinen darin, dass die Positionen der Stickstoffatome in
der Ringstruktur 2,3 sind anstatt 1,4.
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Tofisopam
besitzt ein chirales Zentrum an dem Kohlenstoff C-5 und hat deshalb
zwei Enantiomere. Zusätzlich
kann Tofisopam basierend auf den zwei Konfigurationen, die durch
den Stickstoff enthaltenden Benzodiazepin-Ring angenommen werden
können,
in zwei stabilen Konformationen vorliegen. Es ist berichtet worden,
dass sich die stereoselektive Bindung der zwei Konformationen an
Serum-Albumin unterscheiden. Simongi, M. und Fitos, I., „Stereoselective
Binding of a 2,3 Benzodiazepin to Human Albumin", Biochemical Pharmacology 32(12):1917–20 (1983).
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Tofisopam
(als razemisches Gemisch) ist in Europa viele Jahre lang klinisch
als Angstlöser
verwendet worden. Obwohl eine strukturelle Ähnlichkeit zwischen Tofisopam
und klassischen 1,4-Benzodiazepinen (BDZ) wie Diazepam vorhanden
ist, vermittelt der Unterschied in der Position des Stickstoffs
in dem Benzodiazepinring in Tofisopam eine pharmakologische Aktivität, die sich
von den klassischen BDZs stark unterscheidet. Klassische BDZs haben
spezifische hoch-affine Bindungsstellen im ZNS. Möhler, H.
und Okada, T., Benzodiazepine receptors: demonstration in the central
nervous system, Science, (1977) 198:849–851; Squires, R.F. und Braestrap,
C., Benzodiazepine receptors in rat brain, Nature 266:732–734 (1977).
Es ist nun bekannt, dass diese spezifischen Bindungsstellen vom
Subtyp der GABAA-Rezeptoren sind. Tallman
et al., GABAergic modulation of benzodiazepine binding site sensitivity,
Nature (1978) 274:383–385;
Tallman et al., Receptors for the age of anxiety: pharmacology of
the benzodiazepines, Science (1980) 207:274–281. Separate and distinct recognition
sites associated with the GABAA receptor
bind to several convulsant compounds such as picrotoxin and pentylentetrazolin,
Paul, S.M., GABA and Glycine in Psychopharmacology: The Fouth Generation
of Progress, Hrsg. Bloom und Kupfu S. 87–94, Raven Press Ltd., New
York. Eine Aktivierung der GABAA-Rezeptoren durch
Agonisten führt
zu einem Anstieg in der Cl-Ionen-Leitfähigkeit durch den Rezeptorgesteuerten
Ionenkanal- oder -pore. Die Aktivierung der Cl-Ionen-Leitfähigkeit
führt zu
einer Hyperpolarisation des Neurons und erniedrigt dessen Sensitivität gegenüber erregenden
Neurotransmittern. Dies ist der Wirkungsmechanismus von dem inhibitorischen
Neurotransmitter GABA und klassische BDZ, wie Diazepam, üben ihre
Wirkung durch diesen Mechanismus aus.
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Tofisopam
bindet im Gegensatz zu dem klinisch wirksamen 1,4-BDZ nicht den
Benzodiazepin-Rezeptor. Tofisopam verdrängt nicht die Bindung von [3H]-BDZs an ihre Rezeptoren (in vitro) oder
(in vivo) nach der Verabreichung über eine Magensonde und es
verdrängt
keine inversen Agonisten (z.B. B-Carboline) an diesem Rezeptor.
Saano, V. und Urtti, A., Pharmacol. Biochem. Behav., 17:367–369, (1982);
Saano V., Pharmacol. Res. Commun., 14:971–981, (1982). Tofisopam erhöht jedoch
die Bindung von BDZs an ihre Rezeptoren sowohl (in vivo), als auch
(in vitro), sowohl nach akuter, als auch nach chronischer Behandlung.
Saano, V. und Uriti, A., Pharmacol. Biochem. Behav. 17:367–369 (1982).
Mennini et al., Naunyn Schmiedaberg Arch. Pharmacol., 321:112–115 (1982).
Diese Wirkung ist das Ergebnis eines Anstieges der Affinität des Rezeptors
für die
BDZ und nicht eines Anstieges der Anzahl der Rezeptoren. Die Fähigkeit
von Tofisopam, die Bindung von BDZs zu erhöhen, beruht nicht einfach auf
pharmakokinetischen Faktoren, da die Mengen von Diazepam und von
dessen Metabolit Desmethyldiazepam im Gehirn durch Tofisopam unverändert blieben.
Pellow, S. und File SE, Neuroscience & Biobehavorial Reviews 10:221–227, (1986).
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Die
Wirkungen von Tofisopam auf Dopamin-Systeme sind zu denen von klassischen
BDZs sehr unterschiedlich. Es wurde gezeigt, dass Tofisopam in niedrigen
Dosierungen eine Agonist-ähnliche
Wirkung auf dopaminerge Systeme des Gehirns hat. Szentendrei, T.
et al., in: Catecholamines and Stress: Recent Advances, herausgegeben
durch E. Usdin, R. Kvetnanstig und I.J. Kopen, Amsterdam: Elsevier
1980, S. 161–166.
In höheren
Dosierungen jedoch hat Tofisopam eine Neuroleptikum-ähnliche,
Dopamin-blockierende Wirkung. Pellow, S. und File S., Neuroscience & Biobehavioral
Review, 10:221–227
(1986). Es ist vorgeschlagen worden, dass Tofisopam eine schnelle
Hypersensitivierung von Dopamin-Rezeptoren,
vergleichbar zu der, die nach chronischer Behandlung mit Haloperidol
beobachtet wird, induziert und gleichzeitig die Affinität von Dopamin-Rezeptoren
für Antagonisten
erhöht.
Chopin, P. et al., J. Pharm. Pharmacol. 37:917–919 (1985). Diese zweiphasige
Wirkung von Tofisopam auf Dopamin-Systeme ist ein bemerkenswerter
Unterschied zu denen klassischer BDZs. Diese Verbindungen wirken
nur als Inhibitoren der dopaminergen Systemen des Gehirns und besitzen
keine Agonist-ähnlichen
Wirkungen bei niedrigen Dosierungen.
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2.5. THERAPEUTISCHE WIRKSAMKEIT
VON RAZEMISCHEM TOFISOPAM
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Eine
große
Anzahl klinischer Studien haben gezeigt, dass Tofisopam ein wirksamer
Angstlöser
bei Menschen ist. In einer großen,
multizentralen Studie mit 325 Patienten wurde Tofisopam für 3 Wochen
in Dosierungsbereichen von 150–1300
mg/Tag verabreicht. Es wurde gefunden, dass das Arzneimittel ein
wirksamer Angstlöser
ist und nicht die beruhigenden Nebenwirkungen, die mit 1,4-BDZ beobachtet
wurden, aufwies. Tatsächlich
war die bedeutendste negative Wirkung eine Stimulanz-ähnliche
Nebenwirkung. Varady, G. et al., Ther. Hung. 23:153–158, (1975).
In einer offenen Studie mit 30 Patienten mit gemischtem Angst-Depressions-Syndrom
wurde gefunden, dass Tofisopam bei einer durchschnittlichen Dosis
von 158 mg/Tag wirksam ist. Molcan, J.V., Aggressologie 22D:23–24, (1980).
Es wurde gefunden, dass Tofisopam bei der Behandlung von nervöser Anspannung,
Erregbarkeit und gestörten
Schlafmustern bei Patienten mit Wechseljahr-Symptomen wirksam ist. Csillag, M.G.,
Ther. Hung. 23:164–169,
(1975). In dieser Studie waren die Dosen 150–300 mg/Tag während eines
Zeitraumes von 3–4
Wochen.
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Es
wurde gefunden, dass Tofisopam bei der Behandlung von 50 ambulanten
Patienten, bei denen Angststörungen
diagnostiziert wurden, wirksam ist. Einige nachteilige Nebenwirkungen
einschließlich
Schläfrigkeit
und Erschöpfung
wurden festgestellt. Diese Studie hat auch nahe gelegt, dass Tofisopam
eine spezifische Wirkung auf den „Furcht"-Faktor
von der Hamilton-Angst-Skala haben könnte, was auf eine antiphobische
Wirkung hindeuten könnte.
Eine Doppelblindstudie (Dosierungen nicht berichtet), die Tofisopam
mit einem Placebo vergleicht, wurde über einen vierwöchigen Zeitraum
mit 57 ambulanten Patienten mit Angst und Depression durchgeführt. Goldberg,
H.L. und Finnerty, R.J., Am. J. Psychiatry 136:196–199 (1979).
Diese Studie hat gezeigt, dass Tofisopam bei der Reduzierung der
Symptomatologie, die mit Hilfe der Hamilton-Angst-Skala der Sorgen-Symptom-Checkliste
gemessen wurde, deutlich wirksamer als das Placebo war. Es wurde
gefunden, dass Tofisopam ungewöhnlich
wirksam bei Patienten war, die auffällige somatische Sorgen auf
der Hamilton-Skala aufwiesen. Jedoch berichteten 21 Prozent der
Patienten, die Tofisopam erhielten, von Nebenwirkungen während der
Behandlung im Vergleich zu nur 10 Prozent der Placebo-Empfänger. Ein Patient,
der razemisches Tofisopam erhalten hatte, zeigte eine unmittelbare
und starke Reaktion, die Erregung, Verwirrtheit, Ohnmacht und Schwindel
einschloss, was mehr als 7 Tage andauerte. Dieser Patient musste
aus der Studie entfernt werden. Dies ist mit vorherigen Berichten
in Übereinstimmung,
nämlich,
dass razemisches Tofisopam nachteilige stimulierende Wirkungen verursachen
kann. Varody et al., Ther. Hung. 23:153–158, (1975). Andere Doppelblindstudien
haben die Wirksamkeit von Tofisopam bei der Behandlung von Angst
bestätigt.
Slodka, R. et al., Ther. Hung. 27:3–7, (1979).
-
Es
ist auch gezeigt worden, dass Tofisopam eine deutlich angstlösende Wirkung
vor einer Operation hat, und es wurde gefunden, dass diese Wirkung
stärker
ist als die des klassischen 1,4-BDZ Nitrazepam. Pakkanen, A. et
al., Br. J. Anaesth. 52:1009–1012,
(1980). In einer anderen Studie zur Verwendung von Tofisopam als
Beruhigungsmittel wurde gefunden, dass wiederholte orale Dosen von
100 mg eine angstlösende
Wirkung ohne Beruhigung hervorrufen, aber mit den unerwünschten
Nebenwirkungen der Stimulierung. Kanto, J. et al., Int. J. Clin.
Pharmacol. Ther. Toxicol. 20:309–313, (1982). Es wurde ebenfalls
gefunden, dass Tofisopam bei der Behandlung von Angst bei Patienten
mit schwerer Myasthenie wirksam ist, bei der die Muskel-relaxierenden
Wirkungen von 1,4-BDZs die Wirkungen der Krankheit verschlechtern
können.
-
Es
wurde ebenfalls gefunden, dass Tofisopam die kognitiven Leistungen
in Angst-Patienten
verbessert, ohne eine psychomotorische Beeinträchtigung zu verursachen. Es
wurden jedoch Schlafstörungen
festgestellt, wenn Tofisopam abends verabreicht wurde, und die Wachsamkeit
wurde erhöht.
Maier, K., Curr. Ther. Res. 35:541–548 (1984).
-
Im
Gegensatz zu den 1,4-Benzodiazepinen, die alle antikonvulsive Eigenschaften
aufweisen, Lister, R.G., Neurosci. Biobehav. Rev. 9:87–94 (1985),
ist von Tofisopam berichtet worden, dass es keine antikonvulsiven,
Muskel-relaxierenden oder beruhigenden Wirkungen aufweist. Gerevich,
J., Ther. Hungar. 23:143–146 (1975).
Petöcz,
L. und Kosoczky, I. Ther. Hungar. 23:143–148, (1975).
-
Jedoch
erhöht
Tofisopam die Wirkungen von Diazepam gegen Konvulsionen, Briley,
M., Br. J. Pharmacol. 82:300f, (1984); Mennini, T., Naugn-Schmiedebergs
Arch. Pharmacol. 321:112–115,
(1982) und erhöht auch
die Wirkung von Diazepam gegen Zittern. Saano, V. Pharmacol. Biochem.
Behav. 17:367–369,
(1982); Saano, V. Med. Biol. 61:49–53, (1983). Diese Wirkung
von Tofisopam ist spezifisch für
Benzodiazepin-Antikonvulsiva und wurde nicht mit Phenytoin, Natriumvalproat
oder Carbamazepin gefunden. Saano, V., Med. Biol. 64:201–206, (1986).
-
2.6. TOFISOPAM-ENANTIOMERE
-
Die
molekulare Struktur und die Eigenschaften der Konformation von Tofisopam
sind mit Hilfe von NMR-, CD- und kristallographischen Röntgenstrahl-Methoden
bestimmt worden. Visy, J. und Simongi, M., Chirality 1:271–275 (1989).
Der 2,3-Diazepin-Ring existiert in zwei Arten der Wannenkonformation.
Im Fall der größeren Konformationen
(+)R und (–)S
hat die an das Asymmetrie-Zentrum C-5 gebundene Ethylgruppe eine quasi-äquatoriale
Orientierung, während
diese Gruppe in den Konformationen (–)R und (+)S quasi-axial positioniert
ist. Als Resultat enthält
razemisches Tofisopam in Lösung
vier molekulare Spezies, nämlich
zwei Enantiomere, die jeweils in zwei chiralen Konformationen vorkommen.
Das Zeichen der optischen Drehung wird als Folge der Umkehrung des
Diazepin-Rings umgedreht. In Kristallform kommt Tofisopam nur in
den größeren Konformationen
vor, wobei linksdrehendes Tofisopam von der endgültigen (S)-Konformation ist.
Toth, G. et al., J. Heterocyclic Chem. 20:709–713 (1983). Fogassy, E. et
al., In: Bio-Organic
Heterocycles, Van der Plas, H.C., Ötvös, L., Simongi, M. Hrsg. Budapest
Amsterdam: Akademia; Kiado-Elsevier, 1984, 229:233.
-
Fogassy
et al., behaupten, dass eine Zusammenfassung von Petocz et al. von
einer Tagung 1980 pharmakologische Tests in Mäusen beschreibt, welche eine
unterschiedliche biologische Aktivität der Stereoisomere zeigen,
einschließlich
der Beobachtung, dass die Aktivität des razemischen Tofisopam
nicht mit der Summe der Aktivitäten
seiner Enantiomere übereinstimmt.
Id. bei 230. Fogassy et al. beschreiben jedoch nicht die biologischen
Tests oder die bestimmten Ergebnisse, die durch Petocz et al. erhalten
wurden. Darüber
hinaus ergab eine Durchsuchung des Standes der Technik keine solche
Zusammenfassung von Petocz et al.. Somit gibt es gegenwärtig keinen
Hinweis, dass Petocz et al. existiert oder dass es R-Tofisopam und
seine unerwarteten Eigenschaften betrifft.
-
Weiterhin
ist gezeigt worden, dass die Bindung von Tofisopam-Enantiomeren
an menschliches Serum-Albumin stereoselektiv ist und durch die gegenseitige
Umwandlung der Konformationen beeinflusst wird. Simonyi M und Fitos,
I. Biochem. Pharmacology 32 (12):1917–1920 (1983).
-
2.7. ANGSTSTÖRUNGEN
-
Angststörungen sind
Teil einer heterogenen Gruppe von psychiatrischen Störungen,
die durch ihr vorherrschendes Symptom, nämlich das der Angst, gekennzeichnet
werden. Das „Diagnostic
and Statistic Manual of Mental Disorders", 4. Ausgabe (DSMIV), veröffentlicht
durch die amerikanische psychiatrische Vereinigung, 1994, Washington,
DC, listet zwölf
(12) verschiedene Typen von Angststörungen auf. Diese sind wie
folgt: Panikstörung
ohne Agoraphobie; Panikstörung
mit Agoraphobie; Agoraphobie ohne eine Vorgeschichte mit Panikstörung; spezifische
Phobie; soziale Phobie; obsessiv-kompulsive Störung; akuter Belastungsreaktion;
akutes Stresssyndrom; generalisierte Angststörung; Angststörung aufgrund
eines allgemeinen Krankheitszustandes; Angststörung, ausgelöst durch
einen Stoff; und Angststörung,
die nicht anderweitig bestimmt ist.
-
Panikstörung ist
durch die Anwesenheit von wiederkehrenden, unerwarteten Panikattacken
gekennzeichnet, gefolgt durch mindestens einen Monat der andauernden
Sorge, eine weitere Panikattacke zu erleiden, zusätzlich zu
Sorgen über
mögliche
Auswirkungen oder Folgen der Panikattacken oder eine deutliche Veränderung
des Verhaltens, die auf die Panikattacke zurückzuführen ist. Eine Panikattacke
ist ein für
sich stehender Zeitraum intensiver Furcht oder Unbehagens, in dem
sich abrupt vier (4) oder mehr der folgenden Symptome entwickeln
und innerhalb von zehn (10) Minuten einen Höhepunkt erreichen. Die Symptome
sind Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Kurzatmigkeit, Erstickungsgefühle, Brustschmerzen, Übelkeit,
Schwindelgefühle, Realitätsverlust,
Persönlichkeitsverlust,
Angst, die Kontrolle zu verlieren, Todesangst und Frösteln oder
Hitzewallungen.
-
Die
Panikattacke beginnt plötzlich
und baut sich schnell bis zu einem Höhepunkt auf und ist oft begleitet
durch ein Gefühl
unmittelbarer Gefahr oder eines drohenden Verhängnis und das Bedürfnis zu
fliehen. Die Panikattacke unterscheidet sich von der generalisierten
Angst darin, dass die mit der Panikattacke verbundene Angst periodisch
und als Anfall auftritt und von größerer Heftigkeit ist. Panikattacken
können
in vielen verschiedenen Angststörungen
auftreten, einschließlich
der Panikstörung,
der sozialen Phobie, der spezifischen Phobien, der akuten Belastungsreaktion
und dem akuten Stresssyndrom.
-
Bei
Panikstörungen
können
die Häufigkeit
und die Heftigkeit der Panikattacken stark variieren. Einige Individuen
haben häufige
Attacken, zum Beispiel täglich
oder wöchentlich,
getrennt durch Zeiträume
ohne Attacken. Andere Individuen können nur gelegentliche Panikattacken
haben.
-
Panikstörungen werden
als mit oder ohne Agoraphobie klassifiziert. Agoraphobie ist die
Angst, sich in Situationen zu befinden, in denen eine Flucht schwierig
oder sogar peinlich wäre,
oder in denen das Individuum keine Hilfe erhalten könnte.
-
Agoraphobie
kann auch ohne eine Vorgeschichte mit Panikstörung vorkommen. In dieser Störung liegt der
Schwerpunkt der Angst eher auf dem Auftreten von schwerwiegenden
Panik-ähnlichen
Symptomen oder der Beschämung
als Ergebnis dieser Symptome als auf vollständigen, formalen Panikattacken.
Die Mehrheit der Individuen, die an Agoraphobie leiden, weisen auch
eine aktuelle Diagnose oder Vorgeschichte der Panikstörung auf.
Dennoch wird berichtet, dass Agoraphobie ohne eine Vorgeschichte
mit Panikstörung
ebenso häufig
vorkommt wie eine Panikstörung
mit Agoraphobie.
-
Spezifische
Phobien sind gekennzeichnet durch andauernde und extreme Angst vor
klar definierten, eingegrenzten Objekten oder Situationen. Die Aussetzung
gegenüber
diesen bestimmten Objekten oder Situationen ruft fast unweigerlich
einen unmittelbaren Angstzustand hervor, eine Reaktion, die in der
Form einer Panikattacke stattfinden kann. Bei Kindern kann sich
diese Angst in Wutanfällen,
Weinen oder Klammern äußern. Die
diagnostischen Kriterien erfordern auch, dass die Person erkennt,
dass die Angst übertrieben
oder unvernünftig
ist. Bei Kindern kann dieses Merkmal fehlen.
-
Das
wesentliche Merkmal einer sozialen Phobie ist merkliche und andauernde
Angst vor sozialen Situationen, in denen eine Peinlichkeit geschehen
kann. Ein Aussetzen gegenüber
dieser bestimmten sozialen Situation wird fast immer eine unmittelbare
Angstreaktion hervorrufen. Dies kann in der Form einer situationsbedingt
prädisponierten
Panikattacke stattfinden. Wie bei der spezifischen Phobie erkennen
Jugendliche und Erwachsene mit dieser Störung, dass ihre Ängste übertrieben
oder unvernünftig
sind, aber das ist bei Kindern nicht der Fall. Individuen mit einer
sozialen Phobie machen sich große
Sorgen über
peinliche Situationen und befürchten
oft, dass andere sie für ängstlich
oder sogar für
verrückt
oder dumm halten. Das kann zu einer Angst, in der Öffentlichkeit
zu sprechen, führen,
wegen der Sorge, dass andere bemerken werden, dass sie ängstlich
sind oder dass sie nicht artikuliert sprechen können. Personen mit dieser Störung vermeiden
wegen der Angst vor peinlichen Situationen das Essen, Trinken oder
Schreiben in der Öffentlichkeit.
Individuen mit sozialer Phobie erleben in der gefürchteten
sozialen Situation fast immer einige Symptome der Angst und können Panikattacken
haben, wenn sie dieser Situation ausgesetzt sind.
-
Eine
obsessive-kompulsive Störung
ist ein Syndrom, das durch wiederkehrende Obsessionen oder Zwänge gekennzeichnet
ist, die deutlichen Kummer verursachen oder mehr als eine Stunde
pro Tag einnehmen oder auf deutliche Weise die normale Routine,
den beruflichen oder akademischen Tagesablauf oder die üblichen
sozialen Aktivitäten
oder Beziehungen beeinflussen.
-
Obsessionen
sind wiederkehrende oder andauernde Gedanken, Impulse oder Bilder,
die an einem bestimmten Punkt als aufdringlich und unangebracht
erfahren werden und die eine merkliche Angst und Kummer verursachen
und nicht nur übertriebene
Sorgen über
Probleme des normalen Lebens sind. Die Person versucht, solche Gedanken,
Impulse oder Bilder zu ignorieren oder zu unterdrücken oder
sie mit einem anderen Gedanken oder einer anderen Handlung zu neutralisieren
und die Person erkennt, dass der Gedanke, die Impulse oder die Bilder
ein Produkt seines oder ihres eigenen Verstandes ist und nicht von
außen
auferlegt.
-
Zwänge sind
sich wiederholende Verhaltensweisen wie Händewaschen oder Sichüberprüfen oder geistige
Handlungen wie das leise Zählen
oder Wiederholen von Wörtern,
zu deren Durchführung
sich die Person als Reaktion auf eine Obsession oder zur Befolgung
von Regeln, die strikt eingehalten werden müssen, getrieben fühlt. Die
Person beabsichtigt, dass diese Verhaltensweisen oder geistigen
Handlungen Kummer oder irgendein gefürchtetes Ereignis oder Situation
verhindern werden, wobei jedoch diese Verhaltensweisen oder geistigen
Handlungen nicht auf realistische Weise damit verknüpft sind,
was sie neutralisieren oder verhindern sollen, oder eindeutig übertrieben
sind.
-
Eine
akute Belastungsreaktion (PTSD) ist ein Syndrom, das durch ein klinisch
bedeutsames Leiden gekennzeichnet ist, das zu einer unbrauchbar
machenden, sozialen und beruflichen Fehlfunktion für Zeiträume von
mehr als einem Monat führt.
Das wesentliche Merkmal von PTSD ist die Entwicklung von charakteristischen
Symptomen als Folge eines Aussetzens gegenüber einer extrem traumatischen
Stresssituation, die eine direkte persönliche Erfahrung eines Ereignisses
einbezieht, das einen aktuellen oder drohenden Tod oder eine schwere
Verletzung betrifft oder eine andere Bedrohung jemandes gesundheitlicher
Integrität;
oder Zeuge eines Ereignisses zu sein, das den Tod, die Verletzung
oder die Bedrohung der gesundheitlichen Integrität einer anderen Person betrifft;
oder das Hören
von einem unerwarteten oder gewaltsamen Tod, einer ernsten Verletzung
oder einer Todesdrohung oder von einer Verletzung, die von einem
Familienmitglied oder einer anderen nahe stehenden Person erfahren
wurde.
-
Die
Reaktion des Patienten auf das Ereignis beinhaltet im Allgemeinen
ein unorganisiertes und aufgeregtes Verhalten. Die charakteristischen
Symptome, die von dem Aussetzen gegenüber dem extremen Trauma herrühren, schließen ein
dauerhaftes Wiedererleben des traumatischen Ereignisses, ein dauerhaftes
Vermeiden von mit dem Trauma verbundenen Reizen und Betäuben der
allgemeinen Reaktion, ebenso wie dauerhafte Symptome erhöhter Erregung
und Angst, die von dem Patienten vor dem traumatischen Vorfall nicht gezeigt
wurden, ein.
-
Das
traumatische Ereignis wird sehr häufig über wiederkehrende und aufdringliche
Erinnerungen der Ereignisse oder wiederkehrende, Kummer bereitende
Träume
des Ereignisses wiedererlebt. PTSD kann sich chronisch manifestieren,
definiert durch die Anwesenheit der kompletten Anzahl der Symptome
für einen
Zeitraum von 3 Monaten oder länger,
oder es kann akut auftreten, wobei jede Episode weniger als 3 Monate
dauert. Gelegentlich tritt PTSD mit verzögertem Beginn auf, wobei mindestens
6 Monate zwischen dem traumatischen Ereignis und dem Beginn der
vorstehend beschriebenen Symptome vergangen sind.
-
Darüber hinaus
sind Patienten, die an PTSD leiden, einem erhöhten Risiko ausgesetzt, andere
schwächende,
psychiatrische Störungen,
einschließlich
Panikstörung,
Agoraphobie, obsessiv-kompulsive Störung, soziale Phobie, schwere
depressive Störung
und Substanzmissbrauch zu erlangen. PTSD ist auch oft verbunden
mit selbstzerstörerischem,
selbstverstümmelndem
und impulsivem Verhalten, was zu Verletzungen des Patienten wie
ein Kopftrauma oder Verbrennungen führen kann.
-
Das
wesentliche Merkmal des akuten Stresssyndroms ist die Entwicklung
von charakteristischer Angst, Abgrenzung und anderen Symptomen,
was innerhalb von einem Monat nach dem Erleben eines extrem traumatischen
Stresses geschieht. Die Arten von beteiligten Stressfaktoren sind ähnlich zu
denen, die an der Entwicklung von PTSD beteiligt sind. Während des
Erlebens des traumatischen Ereignisses oder nach dem Ereignis entwickelt
das Individuum mindestens drei der folgenden Symptome der Abgrenzung:
ein subjektives Wahrnehmen von Betäubung, Distanz oder Abwesenheit
von emotionaler Beteiligung; eine Reduktion des Bewusstseins von
seiner oder ihrer Umgebung; Realitätsverlust; Persönlichkeitsverlust
oder abgrenzende Amnesie. Als Folge des Trauma wird das Ereignis
andauernd wiedererlebt und das Individuum zeigt eine merkliche Vermeidung
von Reizen, die Erinnerungen an das Trauma hervorrufen können, und
zeigt merkliche Symptome von Angst oder erhöhter Erregung.
-
Das
wesentliche Merkmal dieses Syndroms ist die Entwicklung von abgrenzenden
Symptomen zusammen mit Symptomen, die ähnlich zu denen von PTSD als
Folge eines Aussetzens gegenüber
einem traumatischen Ereignis sind. Individuen mit akutem Stresssyndrom
vernachlässigen
grundlegende Notwendigkeiten der Gesundheit und Sicherheit und sind
einem erhöhten
Risiko, PTSD und eine schwere Depression zu entwickeln, ausgesetzt.
-
Das
wesentliche Merkmal einer generalisierten Angststörung ist übertriebene
Angst und Sorge, die für einen
Zeitraum von 6 Monaten wegen einer Anzahl an Ereignissen und Aktivitäten an mehr
Tagen schon vorhanden ist, als nicht. Ein Individuum mit einer generalisierten
Angststörung
findet es schwierig, die Sorge zu kontrollieren, und andere Symptome
treten auf, die Rastlosigkeit, Irritierbarkeit, Muskelzucken und
Schlafstörungen
einschließen.
Individuen mit dieser Störung
empfinden die Sorgen nicht immer als „übertrieben", aber sie erfahren subjektiven Kummer,
haben Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren, und erfahren ähnliche Beeinträchtigungen
in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen ihres
Lebens.
-
Diese
Störung
tritt sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen auf und wurde
früher
als überängstliche
Störung
der Kindheit bezeichnet. Kinder mit dieser Störung neigen dazu, sich übertrieben
um ihre Fähigkeiten
oder die Qualität
ihrer Leistungen zu sorgen, und sie können allzu anpassend, Perfektionisten
und unsicher sein.
-
Generalisierte
Angststörung
tritt oft gemeinsam mit schweren depressiven Störungen oder disthymischen Störungen auf,
oder mit anderen Angststörungen
oder durch Substanzen hervorgerufene Störungen. Individuen mit dieser
Störung
haben oft damit verbundene somatische Symptome wie Kopfschmerzen
oder eine Reizdarm.
-
Das
wesentliche Merkmal einer Angststörung aufgrund eines allgemeinen
Krankheitszustandes ist eine klinisch bedeutsame Angst, die als
direkte physiologische Wirkung eines allgemeinen Krankheitszustandes
angesehen wird. Die Symptome schließen generalisierte Angstsymptome,
Panikattacken oder Obsessionen und Zwänge ein. Dieses Syndrom ist
nicht durch die Natur der Angstsymptome, sondern durch die Beurteilung
des Arztes, dass sie die direkte Folge eines zugrunde liegenden
Krankheitszustandes sind, gekennzeichnet. Viele Beispiele solcher
Krankheitszustände
sind Krankenhausärzten
bekannt, wie Thyroid-Krankheit, Unterzucker, Lungenembolie, Herzarrhythmie,
COPD, Vitamin B12-Mangel und Enzephalitis.
-
Eine
durch einen Stoff ausgelöste
Angststörung
ist durch auffällige
Angstsymptome gekennzeichnet, die als direkte physiologische Wirkung
eines Stoffes angesehen werden, wie ein Arzneimittel im Missbrauch, eine
Medikation oder das Aussetzen gegenüber einem Toxin. Die Symptome
können
auffällige
Angst, Panikattacken, Phobien oder Obsessionen und Zwänge einschließen und
können
während
der Vergiftung oder während
des Entzugs auftreten. Die Symptome sind stark genug, um klinisch
bedeutsamen Kummer oder eine Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen
oder anderen wichtigen Bereichen des Lebens hervorzurufen. Dieser Zustand
wird nur diagnostiziert, wenn die Angstsymptome übermäßig sind zu denen, die üblicherweise
mit dem Vergiftungs- oder Entzugs-Syndrom assoziiert sind, und stark
genug, um unabhängige,
klinische Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. Viele Medikationen und
Arzneimittel können
Angstsymptome während
der Verabreichung hervorrufen, einschließlich: Koffein, Kokain, Halluzinogene,
Anticholinerge, Thyroid-Präparate,
antipsychotische Medikationen und eine Vielzahl an Toxinen. Angstsymptome
können
auch im Zusammenhang mit dem Entzug vieler Stoffklassen auftreten
wie: Alkohol, Beruhigungsmittel, Angstlöser oder Kokain.
-
Eine
Angststörung,
die nicht anderweitig bestimmt ist, schließt Störungen mit auffälligen Angst-
oder Phobie-Symptomen ein, die nicht mit den Kriterien für irgendeine
bestimmte Angststörung übereinstimmen.
-
2.8 BEHANDLUNG VON ANGST
UND ANGSTSTÖRUNGEN
-
Die
herkömmliche
Behandlung von Angst und Angststörungen
hat sowohl eine psychologische Therapie wie eine Psychotherapie,
als auch einen pharmakologischen Eingriff beinhaltet. Michelo, R.,
J. Clin. Psychiatry; 58 (Anhang 3):30–32; Kap. Angststörungen 109125
in Psychopharmacology: The Fourth Generation of Progress, Hrsg.
F.E. Bloom und D.J. Kupfer. Raven Press, Ltd., New York, 1995.
-
Benzodiazepine
bleiben eine der Hauptstützen
der Behandlungsmöglichkeiten
von Angst und Angststörungen,
entweder alleine oder in Kombination mit anderen psychopharmakologischen
Mitteln. Woods, J.H. et al. Pharmacol. Rev. (1992) 44:151–347, Shoder
R.I. und Greenblatt D.J. N. Engl. J. Med. (1993) 328:1398–1405; Hollister
et al., J. Clin. Psychopharmacol. (1993), 13 (Anhang):15–1695.
-
Benzodiazepine
werden häufig
in Kombination mit Antidepressiva zur Behandlung von gleichzeitigen Depressionen
und Angst eingesetzt. Forschung und klinische Beobachtungen haben
gezeigt, dass es eine deutliche Überlappung
dieser zwei einzelnen Krankheiten gibt. Depressionen und Angststörungen sind
beides verbreitete Krankheiten mit Lebenszeithäufigkeiten von 8% bzw. 15%.
Darüber
hinaus zeigen ungefähr
60% der Patienten mit Depressionen einige Angstsymptome und 20 bis
30% dieser Patienten haben Panikattacken. Lydiard RB, J. Clin. Psychiatry
(1991), 52 (6, Anhang):48–54.
Hohe Häufigkeiten
von gleichzeitig auftretender schwerer Depression werden bei Patienten
mit Angststörungen
wie Agoraphobie (65%), Panikstörungen (69%)
und sozialer Phobie (94%) gefunden. Stein MB, Uhde TW, Psychiatric
Clin. North AM (1988), 11(2):441–461.
-
Zusätzlich zu
der Tatsache, dass viele depressive Patienten ernsthafte Angstsymptome
aufweisen, die eine Behandlung benötigen, wiesen die Anwesenheit
von Angstsymptomen und besonders ein kürzliches Auftreten von Panikattacken
bei depressiven Patienten auf eine Selbstmordgefahr hin. Fawcett
J., J. Clin. Psychiatry (1988), 49 (10, Anhang):7–8.
-
Es
ist jetzt erkannt worden, dass Angstsymptome und Angststörungen mit
Nachdruck behandelt werden sollten, egal, ob sie alleine oder in
Kombination mit anderen Störungen
wie Depressionen auftreten. Keller, M.B. und Hantis, D.L., J. Clin.
Psychiatry (1995), 56 (Anhang 16):22–29.
-
Die
Symptome von Angst oder Angststörungen
treten of über
einen längeren
Zeitraum auf und daher kann es von Vorteil sein, bei der Behandlung
dieser Zustände
Arzneimittel mit einer kontrollierten Abgabe einzusetzen. Alle pharmazeutischen
Produkte mit einer kontrollierten Abgabe haben das gemeinsame Ziel,
eine Arzneimittel-Therapie gegenüber
derjenigen zu verbessern, die durch ihre Gegenstücke ohne kontrollierte Abgabe
erreicht wird. Im Idealfall ist die Verwendung eines optimal konstruierten
Präparates
mit kontrollierter Abgabe in einer medizinischen Behandlung dadurch
gekennzeichnet, dass ein Minimum der Arzneimittelsubstanz angewendet
wird, um den Zustand innerhalb einer minimalen Zeitspanne zu heilen
oder zu kontrollieren.
-
Wegen
der Beschränkungen
der vorhandenen Psychotherapie und der pharmazeutischen Eingriffsmöglichkeiten
werden gegenwärtig
alternative Behandlungen von Angst und Angststörungen mit einer größeren Wirksamkeit
und einer geringeren Anzahl nachteiliger Nebenwirkungen gesucht.
-
HU 20953 O betrifft
Versuche, Tofisopam (+) und (–)-Enantiomere
aufzutrennen.
-
DE 21 22 070 A betrifft
die Herstellung von razemischem Tofisopam und seine Verwendung bei
der Vorbeugung von aggressivem Verhalten bei Mäusen.
-
Martindale
(1993), Royal Pharmaceutical Society of Great Britain, spricht von
der Behandlung von Angststörungen
unter der Verwendung von razemischem Tofisopam.
-
Fogassy
et al., Stud. Org. Chem., Vol. 18, (1984), 229–33, betrifft die Analyse der
Kristallstrukturen von (R)- und (S)-Tofisopam.
-
Simonyi
et al., Biochemical Pharmacology, Vol. 32(12), (1983), 1917–20, betrifft
die Existenz von vier Tofisopam-Formen und erwähnt die Bindung von (R)- und
(S)-Tofisopam an menschliches Serum-Albumin.
-
Molcan
et al., Aggressologie, (1981), 22D, 23–24, betrifft die Verwendung
von razemischem Tofisopam bei der Behandlung des ängstlich-depressiven
Syndroms nicht-psychotischen
Ursprungs.
-
Fitos
et al., Journal of Chromatography A, Vol. 709(2), (1995), 265–273, diskutieren
die chromatographische Auftrennung der (R)- und (S)-Enantiomere
von Tofisopam.
-
3. ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
-
Die
aktive Verbindung der hier offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren
ist das R-Enantiomer von
Tofisopam. Die Herstellung von razemischem Tofisopam ist beschrieben
in dem US-Patent Nr. 3,736,315 von Korosi J. et al.. Die chemische
Formel von R-Tofisopam ist R-1-(3,4-Dimethoxyphenyl)-5-ethyl-7,8-dimethoxy-4-methyl-5H-2,3-Benzodiazepin.
-
Die
Erfindung umfasst die Verwendung von R-Tofisopam oder von einer
R-Tofisopam-Zusammensetzung
bei der Behandlung von Angst und Angststörungen. Daher betrifft eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Behandlung von Angst und Angststörungen durch
die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge von R-Tofisopam
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon, welches unerwarteter Weise eine bessere Aktivität als dessen
Razemat und S-Tofisopam hat.
-
Die
Erfindung umfasst auch die Verwendung von R-Tofisopam oder einer
Tofisopam-Zusammensetzung
für die
Herstellung eines Medikamentes, um entweder alleine oder in Kombination
mit Psychotherapie Angst oder Angststörungen vorzubeugen, zum Beispiel
durch das Verabreichen an ein Individuum, das Gefahr läuft, diese
zu entwickeln. Somit umfasst die vorliegende Erfindung auch die
Verwendung von R-Tofisopam zur Herstellung eines Medikamentes, um
bei einem Menschen Angst oder Angststörungen vorzubeugen, indem dem
Menschen eine therapeutisch wirksame Menge von R-Tofisopam oder
eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon verabreicht wird.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst auch die Verwendung von R-Tofisopam
zusammen mit anderen bekannten psychiatrischen Medikationen wie
trizyklischen Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren,
atypischen Antidepressiva, Monoamin-Oxidase-Inhibitoren; 1,4-Benzodiazepinen wie
Diazepam, Lorazepam oder Alprazolam oder starken Beruhigungsmitteln
wie Haloperidol oder Chlorpromazin.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst weiterhin die Verwendung von R-Tofisopam
zusammen mit traditioneller Psychotherapie zur Herstellung eines
Medikamentes, um bei einem Menschen Angst oder Angststörungen zu
behandeln oder vorzubeugen, indem R-Tofisopam oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon dem Menschen vor, während
oder nach einem psychotherapeutischen Eingriff verabreicht wird.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung von R-Tofisopam zur
Herstellung eines Medikamentes, um bei allen möglichen menschlichen Patientenpopulationen,
einschließlich
Männern,
Frauen, Kindern und Älteren,
Angst oder Angststörungen
entweder alleine oder zusammen mit einer Psychotherapie zu behandeln
oder vorzubeugen.
-
Die
Erfindung umfasst auch eine Arzneimittel, das eine wirksame Menge
R-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon, im Wesentlichen
frei von seinem S-Enantiomer,
zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutischen Träger(n),
Verdünnungsmittel(n)
und/oder Zusätzen
enthält.
-
Diese
Erfindung umfasst weiterhin ein Arzneimittel mit kontrollierter
Abgabe, das an die Behandlung von Angst und Angststörungen und
die Verfahren seiner Verabreichung angepasst ist.
-
4. FIGUREN
-
1 ist
ein Chromatogramm, das die präparative
Auftrennung von R-Tofisopam unter der Verwendung einer Chirobiotic
V-Säule
zeigt. Der erste Peak, Fraktion 1, enthält R(+)-Tofisopam, welches sich teilweise in
R(–)-Tofisopam
umwandelt und nachfolgend in einem 80/20 (R+/R–)-Gleichgewicht vorliegt.
Der zweite Peak, Fraktion 2, enthält R(–)-Tofisopam, S(+/–)Tofisopam
und restliches R(+)-Tofisopam.
-
2 ist
ein Chromatogramm, das eine präparative
Auftrennung von S-Tofisopam unter der Verwendung einer Chirobiotic
V-Säule
und der „shave
recycling" -Technik
zeigt. Der Buchstabe „R" zeigt die zurückgewonnenen
Fraktionen an. Der Buchstabe „C" zeigt die gesammelten
Fraktionen an. Das Material, das wie unter dem Wort angezeigt eluierte.
Nach dem dritten Wiederholungszyklus wurde S-Tofisopam (Peak B und B') für analytische
und biologische Tests gesammelt.
-
3A und 3B sind
Chromatogramme endgültiger
Präparationen
von Enantiomeren von Tofisopam. 3A zeigt
eine Endpräparation
von R-Tofisopam, die R(+)-Tofisopam (Peak A) und R(–)-Tofisopam (Peak
A') enthält. 3B zeigt
eine Endpräparation
von S-Tofisopam,
die S(–)-Tofisopam
(Peak B) und S(+)-Tofisopam (Peak B') enthält.
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5. GENAUE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung von R-Tofisopam zur
Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von Angst oder Angststörungen in
einem Menschen, was beinhaltet, dass dem Menschen eine therapeutisch
wirksame Menge des R-Enantiomers von Tofisopam oder eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes davon, im Wesentlichen frei von dem S-Enantiomer, verabreicht
wird, wobei die Menge ausreichend ist, um die Angst oder Angststörungen zu
lindern. Zusätzlich
umfasst die Erfindung die Verwendung von R-Tofisopam zur Herstellung eines Medikamentes
zur Behandlung von Angst, während
die mit razemischem Tofisopam verbundenen nachteiligen Wirkungen
reduziert oder vermieden werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine Arzneimittel zur Behandlung
eines Menschen, der an Angst oder Angststörungen leidet, welche eine
Menge an R-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon, das im Wesentlichen frei von seinem S-Enantiomer ist,
enthält,
wobei die Menge ausreicht, um die Angst oder Angststörungen zu
lindern. Zusätzlich
umfasst die Erfindung ein Arzneimittel zur Behandlung eines Menschen,
der an Angst oder Angststörungen
leidet, welches optisch reines R-Tofisopam oder ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz davon enthält,
wobei diese Zusammensetzung wirksam darin ist, die Angst oder Angststörungen zu
lindern, während
die mit razemischem Tofisopam verbundenen nachteiligen Wirkungen
reduziert oder vermieden werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung schließt die Verwendung
von R-Tofisopam
zur Herstellung eines Medikamentes zur Vorbeugung von Angst oder
Angststörungen
ein, während
im Wesentlichen die begleitende Anfälligkeit für die mit der Verabreichung
von razemischem Tofisopam verbundenen nachteiligen Wirkungen reduziert
wird, was beinhaltet, dass einem Menschen, der Gefahr läuft, Angst
oder Angststörungen, einschließlich Angst,
die zusammen mit Depression vorkommt, zu entwickeln, entweder alleine
oder in Kombination mit einer Psychotherapie eine Menge R-Tofisopam
oder eines pharmazeutischen Salzes davon, das im Wesentlichen frei
von seinem S-Enantiomer ist, zu verabreichen, wobei die Menge ausreichend
ist, um die Angst oder Angststörungen
zu lindern.
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Darüber hinaus
schließt
die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung zur Vorbeugung von
Angst oder Angststörungen
bei einem Menschen ein, die eine Menge von R-Tofisopam oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes, das im Wesentlichen frei von dem S-Enantiomer ist, enthält, wobei
die Menge ausreicht, um die Angst oder Angststörungen zu lindern. Zusätzlich umfasst
die Erfindung eine Zusammensetzung zur Vorbeugung und Behandlung
von Angst und Angststörungen
bei einem Menschen, die optisch reines R-Tofisopam enthält, während sie die mit der Verabreichung
von razemischem Tofisopam verbundenen, nachteiligen Wirkungen reduziert
oder vermeidet.
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Das
erhältliche
razemische Gemisch von Tofisopam (GrandaxinTM)
besitzt angstlösende
Aktivität
und stellt eine Therapie und eine Reduzierung der Symptome von Angst
und Angststörungen
bereit. Dieses razemische Gemisch verursacht jedoch nachteilige
Wirkungen einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf übermäßige Stimulation,
Erregung und Schlafstörungen.
Die Erfindung umfasst die Verwendung des R-Enantiomers von Tofisopam,
das im Wesentlichen frei von seinem S-Enantiomer ist, was zu einer
Verringerung der nachteiligen Wirkungen und einem dementsprechend
verbesserten therapeutischen Erfolg führt.
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Die
Ausdrücke „R-Tofisopam" oder „optisch
reines R-Tofisopam" bezeichnen
rechtsdrehendes R-Tofisopam in fester Form, das im Wesentlichen
frei von dem linksdrehenden (S)-Enantiomer ist.
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Der
Ausdruck „im
Wesentlichen frei von seinem S-Enantiomer", wie er hier gebraucht wird, bedeutet, dass
die Zusammensetzung mindestens 90 Gewichts-% R-Tofisopam und 10
Gewichts-% oder weniger S-Tofisopam enthält. In einer bevorzugten Ausführungsform
bedeutet der Ausdruck „im
Wesentlichen frei von seinem S-Enantiomer", dass die Zusammensetzung mindestens
95 Gewichts-% R-Tofisopam und 5% oder weniger S-Tofisopam enthält. In einer am meisten bevorzugten
Ausführungsform
bedeutet der Ausdruck „im
Wesentlichen frei von seinem S-Enantiomer", dass die Zusammensetzung mindestens
99 Gewichts-% R-Tofisopam und 1% oder weniger S-Tofisopam enthält. Diese
Prozentzahlen basieren auf der Gesamtmenge an Tofisopam in der Zusammensetzung.
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Die
chemische Synthese des razemischen Gemisches von Tofisopam kann
mit Hilfe des in dem US-Patent Nr. 3,736,325 beschriebenen Verfahrens
durchgeführt
werden. Das R-Enantiomer
von Tofisopam kann aus seinem razemischen Gemisch durch die Auftrennung
der Enantiomere unter der Verwendung herkömmlicher Verfahren, wie zum
Beispiel einer optisch aktiven, auftrennenden Säure, erhalten werden. Siehe zum
Beispiel „Enantiomers,
Racemates and Resolutions" von
J.A. Collet und S.H. Wilen, (Wileg-Interscience, New York, 1981);
S.H. Wilen und J.A Collet, Tetrahedron, 33, 2725 (1977) und „Stereochemistry
of Carbon Compounds" von
E.L. Eliel (McGraw Hill, N.Y., 1962 und S.H. Wilen „Tables
of Resolving Agents and Optical Resolution", E.L.Eliel, Hrsg. Univ. of Notre Dame
Press, Notre Dame, Ind. (1972). Siehe auch Toth G. et al., J. Heterocyclic
Chem., 20:709–713
(1983). Alternative Verfahren der Synthese sind offenbart in US-Patent
Nr. 4,423,044 von Korosi.
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Die
Größe einer
prophylaktischen oder therapeutischen Dosis des aktiven Bestandteils
(z.B. R-Tofisopam) bei der Behandlung oder Vorbeugung von Angst
oder Angststörungen
wird in Abhängigkeit
von der Schwere des Leidens des Patienten und dem Verabreichungsweg
variieren. Die Dosis und die Häufigkeit
der Dosis werden ebenfalls entsprechend des Alters, des Gewichtes
und der Reaktion des einzelnen Patienten variieren. Im Allgemeinen
liegt der empfohlene tägliche
Dosisbereich für
die hier beschriebenen Bedingungen innerhalb eines Bereiches von
etwa 10 mg bis etwa 1200 mg pro Tag, im Allgemeinen in gleiche Dosen
unterteilt, die ein bis vier Mal am Tag gegeben werden. Vorzugsweise
sollte ein täglicher
Dosisbereich zwischen 50 mg und 600 mg am Tag liegen, üblicherweise
unterteilt in gleiche Dosierungen von zwei bis vier Mal am Tag. Am
meisten bevorzugt sollte ein täglicher
Dosisbereich zwischen 100 mg und 400 mg am Tag liegen, üblicherweise
unterteilt in gleiche Dosierungen von zwei bis vier Mal am Tag.
In bestimmten Fällen
kann es notwendig sein, Dosierungen außerhalb dieser Bereiche einzusetzen,
und der behandelnde Arzt wird wissen, wie er auf der Basis der Reaktion
des Patienten die Behandlung erhöht,
erniedrigt oder unterbricht. Die verschiedenen, vorstehend beschriebenen
Ausdrücke
wie „therapeutisch
wirksame Menge" werden
durch das vorstehend beschriebene Dosierungsmengen- und Dosierungshäufigkeits-Verzeichnis
umfasst.
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Zur
Verwendung bei der Behandlung oder Vorbeugung von Angst oder Angststörungen wird
der Arzt im Allgemeinen den Zeitraum der Behandlung und die Häufigkeit
der Dosis von R-Tofisopam auf der Basis jedes einzelnen Patienten
verordnen. Im Allgemeinen kann jedoch eine Behandlung oder Vorbeugung
von Angst oder Angststörungen
mit R-Tofisopam für
einen so langen Zeitraum wie nötig,
entweder in einer einzigen, ununterbrochenen Sitzung oder in einzelnen
Sitzungen durchgeführt
werden. Am meisten bevorzugt kann eine R-Tofisopam-Therapie für einen Zeitraum von 4 bis
18 Wochen durchgeführt
werden. R-Tofisopam
kann vor, gleichzeitig mit oder nach anderen psychoaktiven Verbindungen,
besonders solchen mit antidepressiver Aktivität, verabreicht werden. Solche
Verbindungen schließen
trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin, Clomipramin, Doxepin,
Imipramin, Trimipramin, Amoxapin, Desipramin, Maprotilin, Nortriptylin
und Protriptylin; Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren
wie razemisches Fluoxetin und Enantiomere, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin
und (±)-Venlafaxin;
atypische Antidepressiva wie Bupropion, Nefazodon und Trazodon;
und andere Monoamin-Oxidase-Inhibitoren wie Phenelzin, Tranylcypromin und
(–)-Selgilin,
entweder einzeln oder in Kombination, ein. Im Besonderen umfasst
die vorliegende Erfindung die Verwendung von R-Tofisopam zusammen mit
anderen bekannten psychoaktiven Medikationen.
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R-Tofisopam
kann auch vor, während
oder nach einer traditionellen Psychotherapie verabreicht werden.
Somit kann R-Tofisopam in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung als Hilfsmittel bei herkömmlicher
Verhaltenstherapie oder Psychotherapie eingesetzt werden.
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Jeder
geeignete Verabreichungsweg kann benützt werden, um den Patienten
mit einer wirksamen Dosierung von R-Tofisopam zu versorgen. Zum
Beispiel können
orale, rektale, parenterale, transdermale, subkutane, sublinguale,
intranasale, intramuskuläre,
intrathekale und ähnliche
Wege als angemessen verwendet werden. Dosierungsformen schließen Tabletten,
beschichtete Tabletten, kleine Kapseln (Steckkapseln), Kapseln (z.B.
harte Gelatinkapseln), Pastillen, Dragees, Dispersionen, Suspensionen,
Lösungen
und Pflaster ein, einschließlich
im Fachgebiet bekannter, anhaltender Abgabeformulierungen.. Siehe
z.B. Introduction to Pharmaceutical Dosage Forms, (1985), Ansel,
H.C., Lea und Febiger, Philadelphia, PA; Remington's Pharmaceutical
Sciences, (1995), Mack Publ. Co., Easton, PA.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung enthalten
R-Tofisopam als aktiven
Bestandteil oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz davon und können auch
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder gegebenenfalls andere therapeutische Bestandteile beinhalten.
Der Ausdruck „pharmazeutisch
verträgliches
Salz" bezeichnet
Salze, die aus pharmazeutisch verträglichen, nicht-toxischen Säuren, einschließlich anorganischen
Säuren
und organischen Säuren,
hergestellt wurden.
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Da
die Verbindung der vorliegenden Erfindung basisch ist, können Salze
aus pharmazeutisch verträglichen,
nicht-toxischen Säuren,
einschließlich
anorganischen und organischen Säuren,
hergestellt werden. Solche Säuren
schließen Äpfel-, Essig,
Benzol-Sulfon (Besylat)-,
Benzoe-, Kampfersulfon-, Zitronen-, Ethansulfon-, Fumar-, Glucon-,
Glutamin-, Brom-, Salz-, Isothion-, Milch-, Malein-, Äpfel-, Mandel-,
Methansulfon-, Muzin-Salpeter-,
Pamoa-, Pantothen-, Phosphor-, Bernstein-, Schwefel-, Wein-, p-Toluolsulfonsäure und ähnliche
ein. Besonders bevorzugt sind Brom-, Salz-, Malein-, Phosphor- und
Schwefelsäuren.
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Die
Zusammensetzungen schließen
Zusammensetzungen geeignet für
orale, rektale, transdermale, sublinguale und parenterale (einschließlich subkutane,
intramuskuläre, intrathekale
und intravenöse)
Verabreichung ein, wenn auch der am meisten geeignete Weg in jedem
einzelnen Fall von der Natur und der Schwere des zu behandelnden
Krankheitszustandes abhängen
wird. Der am meisten bevorzugte Verabreichungsweg der vorliegenden
Erfindung ist der orale Weg. Die Zusammensetzung kann praktischerweise
in der Form von Dosierungseinheiten vorgelegt werden und kann durch
irgendeines der im Fachgebiet der Pharmazie gut bekannten Verfahren
hergestellt werden.
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Für den Fall,
dass eine orale Zusammensetzung eingesetzt wird, liegt ein geeigneter
Dosierungsbereich für
den Gebrauch z.B. bei etwa 10 mg bis etwa 1200 mg pro Tag, im Allgemeinen
unterteilt in gleiche Dosierungen von ein bis vier Mal pro Tag,
vorzugsweise bei etwa 50 mg bis etwa 600 mg pro Tag, im Allgemeinen
unterteilt in gleiche Dosierungen von zwei bis vier Mal pro Tag
und am meisten bevorzugt bei etwa 100 mg bis etwa 400 mg pro Tag,
im Allgemeinen unterteilt in gleiche Dosierungen von zwei bis vier
Mal pro Tag. Patienten sollten aufwärts titriert werden, von unten
bis in diesen Dosierungsbereich, um geeigneterweise eine ausreichende
Kontrolle oder Vorbeugung von Symptomen zu erreichen.
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In
der praktischen Anwendung kann R-Tofisopam als der aktive Bestandteil
als enger Zusatz entsprechend herkömmlicher pharmazeutischer Mischungstechniken
mit einem pharmazeutischen Träger
kombiniert werden. Der Träger
kann in Abhängigkeit
von der Form der Herstellung, die für die Verabreichung, z.B. oral oder
parenteral (einschließlich
intravenöse
Injektionen oder Infusionen), wünschenswert
ist, eine große
Vielzahl von Formen einnehmen. Bei der Herstellung der Zusammensetzungen
für eine
orale Dosierungsform kann jedes übliche
pharmazeutische Medium verwendet werden, zum Beispiel Wasser, Glykole, Öle, Alkohole, Duftstoffe,
Konservierungsstoffe, Färbemittel
und ähnliche
im Fall von oralen, flüssigen
Präparationen,
zum Beispiel Suspensionen, Elixiere und Lösungen; oder Aerosole; oder
Träger
wie Stärke,
Zucker, mikrokristalline Cellulose, Stabilisatoren, Verdünnungsmittel,
granulierende Mittel, Gleitmittel, Verbindungsmittel, Füllstoffe und
auflösende
Mittel im Fall von oralen, festen Präparationen wie Pulvern, Kapseln
und Tabletten, wobei die festen oralen Präparationen gegenüber den
flüssigen
Präparationen
bevorzugt werden. Die bevorzugte feste orale Präparation sind Tabletten. Die
am meisten bevorzugte feste orale Präparation sind beschichtete
Tabletten. Wegen der Einfachheit ihrer Verabreichung stellen Tabletten
und Kapseln die am meisten vorteilhafte orale Form einer Dosierungseinheit
dar, in welchem Fall offensichtlich feste pharmazeutische Träger eingesetzt
werden. Wenn nötig
können
die Tabletten durch wässrige
oder nicht-wässrige
Standard-Techniken
beschichtet werden.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann
auch so formuliert werden, dass sie eine langsame oder kontrollierte
Abgabe des darin enthaltenen, aktiven Bestandteils ermöglicht,
zum Beispiel indem sie Hydropropylmethylcellulose in variierenden
Verhältnissen
verwendet, um das gewünschte Abgabeprofil
zu erhalten, oder andere Polymer-Matrizes, Gele, permeable Membranen,
osmotische Systeme, mehrlagige Beschichtungen, Mikropartikel, Liposomen
und/oder Mikrosphären.
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Im
Allgemeinen ist eine Präparation
mit kontrollierter Abgabe eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die den aktiven Bestandteil mit der benötigten Geschwindigkeit abgeben
kann, um eine konstante pharmakologische Aktivität für einen gewünschten Zeitraum aufrecht zu
erhalten. Solche Dosierungsformen stellen dem Körper für die Dauer eines vorher festgelegten
Zeitraumes die Zufuhr eines Arzneimittels bereit und erhalten somit
Arzneimittelmengen im therapeutischen Bereich über längere Zeiträume als herkömmliche, nicht-kontrollierte
Formulierungen aufrecht.
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Das
US-Patent Nr. 5,674,533 offenbart pharmazeutische Zusammensetzungen
mit kontrollierter Abgabe in flüssigen
Dosierungsformen zur Verabreichung von Moguistein, ein potentes
peripheres Hustenmittel.
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Das
US-Patent Nr. 5,059,595 beschreibt die kontrollierte Abgabe aktiver
Mittel durch die Verwendung einer Magen-resistenten Tablette für die Therapie
von organischen, mentalen Störungen.
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Das
US-Patent Nr. 5,591,767 beschreibt ein transdermales Pflaster mit
einem Flüssigkeitsreservoir
für die
kontrollierte Verabreichung von Ketorolac, einem nicht-steroiden, entzündungshemmenden
Mittel mit potenten schmerzlindernden Eigenschaften.
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Das
US-Patent Nr. 5,120,548 offenbart eine Vorrichtung zur Abgabe von
Arzneimitteln auf kontrolliertem Weg, die aus anschwellbaren Polymeren
besteht.
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Das
US-Patent Nr. 5,073,543 beschreibt Formulierungen mit kontrollierter
Abgabe, die einen trophischen Faktor enthalten, der in einem Gangliosid-Liposom-Vehikel
eingeschlossen ist.
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Das
US-Patent Nr. 5,639,476 offenbart eine stabile, feste Formulierung
mit kontrollierter Abgabe mit einer Beschichtung, die von einer
wässrigen
Verteilung eines hydrophoben Akryl-Polymers stammt.
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Biologisch
abbaubare Mikropartikel sind für
ihre Verwendung in Formulierungen mit kontrollierter Abgabe bekannt.
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Das
US-Patent Nr. 5,354,566 offenbart ein Pulver mit kontrollierter
Abgabe, das den aktiven Bestandteil enthält.
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Das
US-Patent Nr. 5,733,566 beschreibt die Verwendung von polymeren
Mikropartikeln, die antiparasitische Zusammensetzungen abgeben.
Die Verwendung von R-Tofisopam in einer Formulierung mit kontrollierter
Abgabe ist bisher nicht offenbart worden.
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Die
kontrollierte Abgabe des aktiven Bestandteiles kann durch verschiedene
Induktoren, zum Beispiel pH, Temperatur, Enzyme, Wasser oder andere
physiologische Bedingungen oder Verbindungen stimuliert werden.
Es bestehen verschiedene Mechanismen der Arzneimittelabgabe. In
einer Ausführungsform
kann zum Beispiel der Bestandteil mit kontrollierter Abgabe anschwellen
und poröse Öffnungen
bilden, die groß genug sind,
um den aktiven Bestandteil nach der Verabreichung an einen Patienten
freizugeben. Der Ausdruck „Bestandteil
mit kontrollierter Abgabe" ist
im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung definiert als eine Verbindung
oder Verbindungen, wie Polymere, Polymer-Martizes, Gele, permeable
Membranen, Liposomen und/oder Mikrosphären, die die kontrollierte
Abgabe des aktiven Bestandteils (d.h.. R-Tofisopam) in der pharmazeutischen
Zusammensetzung erleichtert. In einer anderen Ausführungsform
ist der Bestandteil mit kontrollierter Abgabe biologisch abbaubar,
dadurch induziert, dass es einer wässrigen Umgebung, pH, Temperatur oder
Enzymen des Körpers
ausgesetzt wird. In einer anderen Ausführungsform können Sol-Gele verwendet werden,
wobei der aktive Bestandteil in einer Sol-Gel-Matrix enthalten ist,
die bei Raumtemperatur fest ist. Diese Matrix wird in einen Patienten,
vorzugsweise ein Säugetier,
mit einer Körpertemperatur,
die hoch genug ist, um die Gelbildung der Sol-Gel-Matrix zu induzieren,
eingepflanzt, wodurch der aktive Bestandteil in den Patienten abgegeben
wird.
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Pharmazeutische
Stabilisatoren können
auch verwendet werden, um Zusammensetzungen zu stabilisieren, die
Tofisopam oder Salze davon enthalten; verträgliche Stabilisatoren schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf L-Cystein-Hydrochlorid, Glycin-Hydrochlorid, Äpfelsäure, Natriummetabisulfit,
Zitronensäure, Weinsäure und
L-Cystein-Dihydrochlorid.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung, die für eine orale
Verabreichung geeignet sind, können
als einzelne Einheiten wie Kapseln, Steckkapseln, Tabletten oder
Aerosolsprays vorgelegt werden, wobei jedes eine vorher bestimmte
Menge des aktiven Bestandteiles enthält, als ein Pulver oder Körnchen oder
als eine Lösung
oder eine Suspension in einer wässrigen
Flüssigkeit,
einer nicht-wässrigen Flüssigkeit,
einer Öl-in-Wasser-Emulsion oder
einer flüssigen
Wasser-in-Öl-Emulsion.
Solche Zusammensetzungen können
mittels irgendeines Verfahrens der Pharmazie hergestellt werden,
aber alle Verfahren schließen
den Schritt, den aktiven Bestandteil mit dem Träger, der ein oder mehrere notwendige
Bestandteile ausmacht, in Verbindung zu bringen, ein. Im Allgemeinen
werden die Zusammensetzungen hergestellt, indem der aktive Bestandteil
gleichmäßig und
gründlich
mit flüssigen
Trägern
oder fein geteilten, festen Trägern
oder beiden vermischt wird und das Produkt anschließend nötigenfalls
in die erwünschte
Darstellung geformt wird. Eine Tablette kann zum Beispiel durch
Pressen oder Formen, gegebenenfalls mit einer oder mehreren Hilfszutaten, hergestellt
werden. Gepresste Tabletten können
hergestellt werden, indem der aktive Bestandteil in einer frei fließenden Form
wie Pulver oder Körnchen,
gegebenenfalls vermischt mit einem oder mehreren Bindemitteln, Füllmitteln,
Stabilisatoren, Gleitmitteln, inerten Verdünnungsmitteln und/oder oberflächenaktiven
oder verteilenden Mitteln, in einer geeigneten Maschine gepresst
werden. Geformte Tabletten können
hergestellt werden, indem ein Gemisch der gepulverten Verbindung,
das mit einer inerten Flüssigkeit
befeuchtet wurde, in einer geeigneten Maschine geformt wird. Wünschenswerterweise
enthält
jede Tablette etwa 10 mg bis etwa 100 mg des aktiven Bestandteils
und jede Steckkapsel oder Kapsel enthält etwa 10 mg bis etwa 200
mg des aktiven Bestandteils. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Tablette, Steckkapsel oder Kapsel eine von vier Dosierungen:
etwa 10 mg, etwa 50 mg, etwa 100 mg und etwa 200 mg des aktiven
Bestandteils.
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Zum
Beispiel können
Tabletten, die 20 mg des aktiven Mittels (z.B. optisch reines R-Tofisopam) enthalten,
auf eine im Fachgebiet bekannte Art und Weise hergestellt werden.
Die Zusammensetzung einer solchen Tablette ist wie folgt:
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Einige
Tiermodelle sind für
die Messung der relativen Aktivitäten der optisch reinen R- und S-Enantiomere
von Tofisopam, ebenso wie von razemischem Tofisopam, bei der Behandlung
von Angst bei Menschen geeignet. Die Bewertung der Verbindungen
beruht auf ihren relativen Stärken
in einem Test, der entworfen wurde, um die durch eine neue Situation
hervorgerufene Angst zu messen. In dem „Erhöhten Plus-Labyrinth"-Test wird Angst
erzeugt, indem die Tiere auf einen erhöhten, offenen Arm eines Apparates
in der Form eines Kreuzes (oder „Plus") mit zwei offenen und zwei geschlossenen
Armen platziert werden. Das Testtier hat freien Zugang zu allen
Armen. Die angstlösende
Aktivität
wird durch den Prozentsatz der Zeit, die die Tiere auf den offenen
Armen verbringen, und den Prozentsatz aller Eintrittsereignisse
auf die offenen Arme bestimmt. Dieser Test ist in Bezug auf das
Verhalten und die Physiologie in der Ratte und in der Maus validiert
worden. Pellow, S. et al. (1985) J. Neurosci. Methods, 14:149–167; Lister,
R.G. (1987) Psychopharmacology, 92:180–185.
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Andere
Tests für
angstlösende
Aktivitäten
können
auch verwendet werden und sind Fachleuten bekannt. Beispiele für andere
Tests sind der Geller-Seifer-Test, der Vogel-Test und der soziale
Interaktions-Test. Noch ein weiterer Test ist der Kopfzucken-Reaktions-Test
(Mosey, P.C., „The
Effect of Novel Anxiolytics on the Head-Twitch Response in Mice", British J. Pharmacol.
Suppl. 99:248f (1990)).
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Tests
zur Beobachtung der Blockierung der Dopamin-Rezeptoren sind im Fachgebiet
bekannt und sind dieser Erfindung nach nützlich (z.B., Bunzow, J.R.,
et al., „Cloning
and Expression of Rat D2 Dopamine Receptor cDNA", Nature 336:783–787 (1988); Grandy et al., „Cloning
of the cDNA and Gene for a Human D2 Dopamine Receptor" PNAS U.S.A. 86:9762–9766 (1989);
Hayes, G., et al., "Structural
Subtypes of the Dopamine D2 receptor are Functionally Distinct:
Expression of the Clone D2A and D2B Subtypes in a Heterologous Cell Line" Mol. Endocrin. 6:920–926 (1992).
Frühere
Ergebnisse legen nahe, dass R-Tofisopam Nebenwirkungen, die mit
der Bindung an den Dopamin (D2L)-Rezeptor
zu tun haben, nicht zeigen kann.
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Um
diese Erfindung vollständiger
verstehen zu können,
sind die folgenden Beispiele dargestellt.
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6. BEISPIELE
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6.1 AUFTRENNUNG DER TOFISOPAM-ENANTIOMERE
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Die
Enantiomere von Tofisopam wurden durch chirale Chromatographie aufgetrennt.
Zum Beispiel wurde Tofisopam (42,8 mg gelöst in Acetonitril) auf eine
Chirobiotic V-Säule
(ASTEC, Whippany, NJ) gegeben. Die Elution der Verbindungen mit
MTBE/ACN 90/10 (v/v), 40 ml/min, wurde bei 310 nm, 2 mm-Pfad, verfolgt. Das
R(+)-Enantiomer war die erste Verbindung, die von der Säule eluierte.
Siehe 1, Fraktion 1. Das R(+)-Enantiomer wurde gesammelt,
getrocknet und für
den Gebrauch in biologischen Tests gelagert. R(–)-Tofisopam („A'", S(–/+)-Tofisopam („B" und „B'") und restliches R(+)-Tofisopam („A") eluierte gemeinsam
und wurden in einer nachfolgenden Fraktion (z.B. 1,
Fraktion 2) gesammelt. Nahezu 20 des R(+)-Tofisopam in Fraktion
1 wandelte sich in R(–)-Tofisopam
um, wenn es für
24 Stunden in Lösung
gelassen wurde. Ein stabiles 80/20-Gleichgewicht (R+/R–) zwischen
den zwei Konformationen wurde in einer MTBE/ACN (90/10)-Lösung bei
Raumtemperatur beobachtet.
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Das
S(–)-Enantiomer
wurde aus der Fraktion 2 durch das folgende Protokoll isoliert.
Fraktion 2 wurde getrocknet, in 1 ml Acetonitril gelöst und auf
eine Chirobiotic V-Säule
gegeben. Die Peak B und B' wurden
zwei weitere Male über
eine Chirobiotic V-Säule „shave"-zurückgewonnen
(MTBE/ACN 90/10 (v/v), 40 ml/min verfolgt bei 310 nm, 2 mm-Pfad). Siehe z.B. 2,
Rezyklen 1–3.
Ein S(–)-Tofisopam
enthaltender Peak wurde von dem dritten Rezyklus gesammelt, getrocknet
und für
den Gebrauch in biologischen Tests gelagert (2, Peak
B, dritter Rezyklus).
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Analytische
Bewertungen des Ausgangsmaterials und endgültige Präparationen von R- und S-Tofisopam
wurden unter der Verwendung von Chiral Tech OD GH060-Säulen (Daicel)
durchgeführt
(Hexan/IPA 90/10, 25°C,
Detektion bei 310 nm). Siehe 3a und 3b.
Die endgültige
Präparation
von R-Tofisopam war gemäß einer
analytischen Chromatographie zu mehr als 98% rein. Die endgültige Präparation
von S-Tofisopam war gemäß einer
analytischen Chromatographie zu mehr als 95% rein.
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6.2. TEST FÜR ANGSTLÖSENDE AKTIVITÄT
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a. Test-Substanzen
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Trockene
Präparationen
von Tofisopam, R-Tofisopam oder S-Tofisopam wurden für die orale
Verabreichung in einem Blindtest in 2% Tween 80/5% DMSO gelöst. Diazepam (Sigma,
USA) wurde auf ähnliche
Weise in DMSO (Merck, Deutschland), distilliertem Wasser und Tween
80 (Wako Pure Industries, Ltd., Japan) gelöst.
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b. Tiere
-
Männliche
Long-Evans-Ratten, die von dem Tierzüchtungs-Zentrum von MDS Panlabs
Taiwan, Ltd., bereitgestellt wurden, wurden verwendet. Die Platzzuteilung
der Tiere war wie folgt: 45 × 23 × 15 cm
für 6 Ratten.
Die Ratten wurden in APEC®-Käfigen (Allentown Gaging, Allentown,
NJ 08501, USA) in einem Isolator mit positivem Druck (NuAire®,
Modus: Nu-605, Luftfließgeschwindigkeit
50 ± 5
Fuß/min,
HEPA-Filter) untergebracht. Alle Tiere wurden in einer Umgebung
mit kontrollierter Temperatur (22°C–24°C) und Luftfeuchtigkeit (60%–80%) mit
12-stündigen
Hell-Dunkel-Zyklen für
mindestens eine Woche in einem MDS Panlabs Taiwan-Labor gehalten,
bevor sie verwendet wurden. Freier Zugang zu Standard-Labor-Futter
für Ratten
(Fwusow Industry Co., Limited, Taiwan) und Wasser vom Hahn wurden
gewährleistet.
Alle Aspekte dieser Arbeit einschließlich der Unterbringung, Durchführung der
Experimente und Entsorgung der Tiere wurden in allgemeiner Übereinstimmung
mit den internationalen Leitprinzipien für Tiere betreffende biomedizinische
Forschung durchgeführt
(CIOMS Veröffentlichung
Nr. ISBN 92 90360194, 1985).
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c. Test-Protokoll
-
Es
ist gezeigt worden, dass Benzodiazepine wie Diazepam Kopfzucken,
das durch den direkten 5-Hydroxytryptamin (5-HT)-Rezeptoragonisten
5-Methoxy-N,N-Dimethyl-tryptamin (5-MeODMT) induziert wurde, verstärken. Moser,
P.C., „The
Effect of Novel Arixiolytics on the Head-Twitch Response in Mice" British J. Pharmacol.
Suppl. 99:248f (1990). Auf der Basis dieser Tests wurden die Testsubstanzen
den Ratten eine Stunde vor der intraperitonealen Injektion von 3
mg/ml 5-MeODMT oral verabreicht. Die Anzahl von Kopfzuckungen wurden über einen
1-5-minütigen
Zeitraum nach der Injektion festgehalten (Tabelle 1).
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-
Mit
der Verabreichung höherer
Testdosen wird die Anzahl an Kopfzuckungen, die in Ratten beobachtet werden,
denen Tofisopam und R-Tofisopam verabreicht wurde, in einer Dosis-abhängigen Art
und Weise ansteigen.