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1. Gegenstand der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von (+)-Norcisaprid zur Verhütung, Linderung
oder Beseitigung des Syndroms des irritablen Darms („Reizdarmsyndrom") oder von Symptomen
desselben.
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2. Hintergrund der Erfindung
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Cisaprid
mit der chemischen Bezeichnung cis-4-Amino-5-chlor-N-[1-[3-(4-fluorphenoxy)propyl]-3-methoxy-4-piperidinyl]-2-methoxybenzamid
ist ein Abkömmling
von Benzamid, dessen Ausgangsverbindung Metoclopramid ist. Siehe
Schapira et al., Acta Gastroenterolog. Belg., LIII: S. 446 – 457 (1990).
Benzamid-Derivate besitzen mehrere herausragende pharmakologische
Wirkungen infolge ihrer Auswirkungen auf die neuronalen Systeme,
die von dem Neurotransmitter Serotonin moduliert werden.
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Weil
sie das Serotonin-Nervensystem im Magendarmtrakt modulieren, sind
viele Benzamid-Derivate wirksame Antiemetika und werden allgemein
zur Behandlung des Erbrechens während
der chemotherapeutischen oder strahlentherapeutischen Krebsbehandlung
eingesetzt. Siehe Costall et al., Neuropharmacology, 26: S. 1321-1326
(1987). Diese Wirkung ist mit großer Sicherheit das Ergebnis
einer Fähigkeit,
Serotonin an bestimmten Stellen zu blockieren, insbesondere an den
Typ 3 5-Hydroxytryptamin-(5HT3)-Rezeptoren. Siehe Clarke
et al., Trends in Pharmacological Sciences, 10: S. 385 – 386 1989).
Rein theoretisch können
die Chemotherapie und die Strahlentherapie Übelkeit und Erbrechen hervorrufen
durch Schädigung
der enterochromaffinen Zellen im Magendarmtrakt. Dies führt zur
Ausschüttung
des Neurotransmitters Serotonin und somit zur Erregung der afferenten
Vagusnervenfasern (und folglich Auslösung des Brechreflexes) und
der Serotonin-Rezeptoren in der Chemorezeptor-Triggerzone der Area
postrema des Gehirns. Der anatomische Ort für diese Wirkung der Benzamid-Derivate sowie
die Frage, ob diese Auswirkung zentraler (ZNS) Natur, peripherer Natur
oder eine Kombination aus beidem ist, bleiben ungeklärt. Barnes
et al., J. Pharm. Pharmacol., 40: S. 586 – 588 (1988).
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Razemisches
Cisaprid wird primär
zur Behandlung der „gastroösophagealen
Reflux"-Krankheit
eingesetzt, die gekennzeichnet ist durch den Rückfluß von Mageninhalt in die Speiseröhre (Ösophagus).
Cisaprid ist im Handel als das Racemat des cis-Diastereomer-Enantiomers von Cisaprid
erhältlich
unter der Bezeichnung PROPULSID®.
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Die
gleichzeitige Verabreichung von razemischem Cisaprid und anderen
Therapeutika ruft inhibitorische Probleme mit dem Abbau von Cisaprid
durch die Leber hervor. Ketoconazol, beispielsweise, besitzt eine herausragende
Wirkung auf die Kinetik von Cisaprid als Folge der Hemmung der metabolischen
Eliminierung von Cisaprid und führt
zu einer achtfachen Steigerung der Plasmaspiegel im Ruhezustand.
Siehe Physician's Desk
Reference®,
52nd Edition, Medical Economics Co. Inc.,
1998. Durch Wechselwirkungen zwischen razemischem Cisaprid und anderen
Therapeutika können
ferner kardiovaskuläre
Nebenwirkungen, z.B. Cardiotoxizität, verstärkt werden. Diese Verstärkung tritt
dann auf, wenn andere im Körper
des Patienten vorkommende Arzneimittel in Wechselwirkung treten
mit dem Metabolismus von Cisaprid und so im Körper razemisches Cisaprid aufbauen.
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Diese
Wechselwirkungen stellen einen bedeutenden Nachteil dar für die Verwendung
von razemischem Cisaprid; insbesondere deshalb, da razemisches Cisaprid
oftmals vor, zeitgleich mit oder unmittelbar nach einem anderen
Therapeutikum angewandt wird. Hinzu kommt, dass die Verabreichung
von razemischem Cisaprid an einen Menschen, wie man festgestellt
hat, Nebenwirkungen hervorrufen kann, so z.B. Herzrhythmusstörungen,
hierin eingeschlossen Ventrikel-Tachykardie, Kammerflimmern, Verlängerung
der QT-Dauer sowie Torsades de pointes, Auswirkungen auf das zentrale
Nervensystem (ZNS), erhöhter
systolischer Druck, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittels,
Diarrhoe, Unterleibskrämpfe
und Kardiodepression.
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Razemisches
Cisaprid wird nach oraler Verabreichung an Menschen fast vollständig resorbiert,
jedoch liegt die Bioverfügbarkeit
von Cisaprid bei nur 40 – 50
% infolge des Abbaus in der Leber beim ersten Durchgang („first
pass"). Siehe Van
Peer et al., in Progress in the Treatment of Gastrointestinal Motility
Disorders: The Role of Cisaprid, Proceedings of a Symposium in Frankfurt,
Germany, November 1986, Excerpta Medica, A.G. Johnson and G. Lux,
Eds., Amsterdam, S. 23 – 29
(1988). Beim Menschen werden über
90 % einer Dosis von razemischem Cisaprid hauptsächlich umgesetzt durch oxidative
N-Dealkylierung von Piperidinnitrogen oder durch aromatische Hydroxylierung
entweder an den 4-Fluorphenoxy- oder an den Benzamid-Ringen. Siehe
Meuldermans et al., Drug Metab. Dispos., 16(3): S. 410 – 419 (1988);
und Meuldermans et al., Drug Metab. Dispos, 16(3): S. 403 – 409 (1988).
Norcisaprid, dessen chemische Bezeichnung 4-Amino-5-chlor-N-(3-methoxy-4-pipieridinyl)-2-methoxybenzamid
lautet, ist ein Metabolit von Cisaprid.
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Vor
kurzem haben Forscher berichtet, dass das optisch reine (+)-Stereoisomer
des Cisaprid-Stoffwechselprodukts Norcisaprid zahlreiche nützliche
Eigenschaften aufweist, dass jedoch noch Fragen offen bleiben, was
die einhergehenden Nebenwirkungen von razemischen Cisaprid anbelangt.
Das US-Patent Nr. 5.739.151 offenbart Verfahren, die eine antiemetische
Wirkung hervorrufen durch die Verabreichung von (+)-Norcisaprid.
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Es
ist wünschenswert, über sichere
und wirksame Verfahren zur Verhütung,
Linderung und Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder von Symptomen
desselben zu verfügen,
insbesondere über
eine Behandlungsform, die es den Patienten erlaubt, sich zugehörigen Therapien
zu unterziehen, ohne Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zwischen
verschiedenen Arzneimitteln erleiden zu müssen.
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3. Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Erfindung umfasst die Verwendung von optisch reinem (+)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Syndroms des irritablen Darms („Reizdarmsyndrom") oder von Symptomen
desselben. Es sollte klar sein, dass sich diese Erfindung gleichermaßen auf
jedwede Kombination zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung erstreckt.
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Vorzugsweise
reicht die eingesetzte Menge an (+)-Norcisaprid aus, um Symptome
des besagten Zustandes zu lindern und gleichzeitig Nebenwirkungen,
die mit der Verabreichung von razemischen Cisaprid einhergehen,
zu reduzieren oder zu vermeiden.
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Bevorzugte
einzeldosierte Arzneizubereitungen enthalten optisch reines (+)-Norcisaprid oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, und beinhalten zwischen 0,5 mg und 500 mg des wirksamen Arzneistoffes
in Form einer komprimierten Tablette. Diese Dosierungsform eignet
sich besonders zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Reizdarmsyndroms sowie von Symptomen
desselben.
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4. Detaillierte
Beschreibung dieser Erfindung
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Diese
Erfindung umfasst die Verwendung von optisch reinem (+)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Syndroms des irritablen Darms („Reizdarmsyndrom") oder von Symptomen
desselben.
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Diese
Erfindung umfasst auch die Verwendung von optisch reinem (+)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, zur Verhütung,
Linderung und Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder von Symptomen
desselben, bevorzugtermaßen
bei gleichzeitiger Reduzierung oder Vermeidung von Nebenwirkungen,
die mit der Verabreichung von razemischem Cisaprid einhergehen.
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Bevorzugte
einzeldosierte Arzneizubereitungen enthalten (+)-Norcisaprid oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer ist,
und beinhalten zwischen 0,5 mg und 500 mg des wirksamen Arzneistoffes
in Form einer komprimierten Tablette. Diese Dosierungsform eignet
sich besonders zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder von Symptomen
desselben.
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Der
Nervus vagus ist der längste
Nerv der Hirnnerven. Es gibt zwei Hauptäste des Nervus vagus, von denen
jeder dazu dient, motorische und sensorische Funktionen auszuführen. Der
Nervus vagus enthält
efferente Fasern, die Reize von dem Nervenursprungsort in der Medulla
oblongata des Gehirns zu einem Gewebe- oder Eingeweideorgan leiten,
und afferente Fasern, die Reize von dem Organ zurück zum Gehirn
leiten. Er erstreckt sich über
einen großen
Teil des Körpers,
ausgehend vom Gehirnstamm bis zu den Organen des Nackens, der Brust
und des Bauchraumes. Die Vagusstimulation erfolgt in einer Reihe
von Organen, hierin eingeschlossen Herz, Lunge, Bronchien, Luftröhre, Speiseröhre, Magen,
Bauchspeicheldrüse,
Dünndarm,
Dickdarm, Enddarm, Leber, Galle und Teile des Harnleitersystems.
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Ohne
durch die Theorie beschränkt
zu sein, wird angenommen, dass Symptome des Reizdarmsyndroms von
dem Basistonus des Nervus vagus beeinflusst werden.
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Ohne
durch die Theorie beschränkt
zu sein, wird des weiteren angenommen, dass durch die Blockierung
der 5-HAT-induzierten Depolarisation im Nervus vagus, oder vagalis,
(+)-Norcisaprid Symptome dieser Störung abmildert oder inhibiert.
Daher betrifft diese Erfindung, in einer Ausführungsart, die Verwendung von optisch
reinem (+)-Norcisaprid,
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, zur Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder von Symptomen
desselben.
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Außerdem umfasst
diese Erfindung die Verwendung von (+)-Norcisaprid, oder eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes dessen, das im wesentlichen frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, in Verbindung mit anderen Therapeutika. Beispiele für andere
Therapeutika sind, ohne hierauf beschränkt zu sein, Fluoxetin oder das
R- oder S-Stereoisomer
desselben; Descarboethoxyloratidin; Ondansetron oder das R- oder
S-Stereoisomer desselben,
vorzugsweise R-Ondansetron; Ubidecarenon; Dipyridamol; Pilocarpin
oder ein Stereoisomer desselben; Primidon oder das R- oder S-Stereoisomer
desselben; Orphenadrincitrat; und dergleichen, sowie alle aktiven
Metaboliten derselben. Die Verabreichung von (+)-Norcisaprid oder
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, in Kombination mit diesen anderen Therapeutika zur Verhütung, Linderung
oder Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder von Symptomen desselben,
in den möglichen
Verwendungen dieser Erfindung kann entweder gleichzeitig oder nacheinander
erfolgen, d.h. (+)-Norcisaprid
und mindestens ein weiteres Therapeutikum können in kombinierter Form,
gleichzeitig aber separat, oder hintereinander verabreicht werden.
Die Zusammensetzungen, die in jeder dieser Verwendungsmöglichkeiten
verabreicht werden, können
entweder gleichzeitig, hintereinander oder in irgendeiner Kombination
von gleichzeitig oder hintereinander verabreicht werden.
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Die
Verwendungsmöglichkeiten
dieser Erfindung beinhalten auch den Vorteil, dass Nebenwirkungen, die
in Verbindung mit der Verabreichung von razemischem Cisaprid stehen,
reduziert oder vermieden werden. Diese Erfindung erlaubt auch die
gleichzeitige oder sequentielle Gabe von Antidepressiva, wie z.B.
trizyklischen Antidepressiva, Fluoxetin oder dessen R- oder S-Stereoisomer,
Zoloft® und
dergleichen, sowie von anderen Arzneimitteln wie z.B. Arzneimittel
gegen Ängste.
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Der
hier verwendete Begriff „Patient" bezieht sich auf
Säugetiere
und Menschen, und zwar insbesondere auf Menschen.
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Die
Begriffe „Nebenwirkungen" und „unerwünschte Begleiterscheinungen" umfassen u.a. Herzrhythmusstörungen,
Herzüberleitungsstörungen,
Appetitanregung, Gewichtszunahme, Sedation, Magendarmstörungen,
trockener Mund, Konstipation, Diarrhoe und Wechselwirkungen zwischen
verschiedenen Arzneimitteln. Siehe, beispielsweise Physician's, DeskReference®,
52. Auflage, Medical Economics Co., Inc., S. 1308 – 1309.
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Der
Begriff Herzrhythmusstörungen
beinhaltet, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein, ventrikuläre Tachycardie,
Torsades de pointe, Verlängerung
der QT-Dauer und Kammerflimmern.
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Der
Begriff „razemisch", so wie hier verwendet,
bedeutet ein Gemisch aus den (+)- und
(–)-Enantiomeren
einer Verbindung, dadurch gekennzeichnet, dass die (+) und (–)-Enantiomere in einem
Verhältnis
von annähernd
1:1 vorliegen.
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Die
Begriffe „im
wesentlichen optisch rein", „optisch
rein" und „optisch
reine Enantiomere",
wo wie hier verwendet, bedeutet, dass die Zusammensetzung mehr als
ca. 90 Gew.-% des Stereoisomers (+)-Norcisaprid, vorzugsweise über 95 Gew.-%
des gewünschten
Stereoisomers und ganz besonders ca. 99 Gew.-% des gewünschten
Enantiomers, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht von Norcisaprid.
In anderen Worten, der Begriff „im wesentlichen frei von" bedeutet, dass weniger
als 10 Gew.-% , bevorzugtermaßen
weniger als 5 Gew.-%, und ganz besonders bevorzugt weniger als 1
Gew.-% von (–)-Norcisaprid
entsprechend dieser Erfindung vorliegen.
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Die
Begriffe „5-Hydroxytryptamin-Rezeptor-Antagonist", „Serotonin-Rezeptor-Antagonist" sowie „5-HT3-Rezeptor-Antagonist", bedeuten, dass eine Verbindung in
der Lage ist, sich reversibel an einen 5-Hydroxytryptamin-Rezeptor
zu binden, und zwar entweder am Nervus vagus oder an anderer Stelle
im Säugetier bzw.
Menschen.
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Der
Ausdruck „therapeutisch
wirksame Menge von (+)-Norcisaprid", so wie hier verwendet, bedeutet die
Menge von im wesentlichen optisch reinem (+)-Norcisaprid oder eines
pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, die alleine oder in
Kombination mit anderen Arzneimitteln einen therapeutischen Nutzen
in puncto Verhütung,
Linderung oder Beseitigung des Reizdarmsyndroms oder eines oder
mehrerer Symptome desselben zeigt.
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Im
wesentlichen reines (+)-Norcisaprid kann aus einem Razemat von Cisaprid
gewonnen werden, dessen chemische Synthese gemäß dem Verfahren durchgeführt werden
kann, das in der Europäischen
Patentanmeldung Nr. 0.076.530 A2, veröffentlicht am 13. April 1983,
den US-Patenten Nr. 4.962.115, Nr. 5.057, 4525, 5.137.896 beschrieben
ist. Siehe auch Van Daele, et al., Drug Development Res., 8: S.
225 – 232
(1986). Die Umsetzung von Cisaprid zu Norcisaprid ist beschrieben
in Meuldermans, W., et al., Drug Metab. Dispos., 16(3): S. 410 – 419 (1988)
sowie in Meuldermans, W., et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): S.
403 – 409
(1988). Die Herstellung von razemischem Norcisaprid ist den Fachleuten
auf diesem Gebiet auch bekannt, insbesondere angesichts von EP Nr.
0.076.530 A2 und US-Patent Nr. 5.137.896, erteilt an Van Daele.
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Optisch
reines (+)-Norcisaprid kann auch aus razemischem Norcisaprid gewonnen
werden durch Trennung mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)
oder Auftrennung der Enantiomeren mittels konventioneller Mittel,
z.B. aus einer optisch aktiven Trennsäure. Die Trennung von razemischem
Norcisaprid ist den Fachleuten auf diesem Gebiet ebenso bekannt,
insbesondere durch Jaques, J., et al., Enantiomers, Racemates and
Resolutions" (Wiley-Intersciences,
New York, 1981); Wilen, S. H., et al., Tetrahedron, 33: S. 2725
(1977), Eliel, E.L., Stereochemistry of Carbon Compounds (McGraw-Hill,
NY, 1962) Wilen, S. H., Tables of Resolving Agents and Optical Resolutions,
S. 168 (E.L. Eliel, Ed. Univ. of Notre Dame Press, Notre Dame, IN,
1972).
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Außer mit
den Trennverfahren wie den oben beschriebenen kann (+)-Norcisaprid
synthetisiert werden durch stereospezifische Synthese unter Anwendung
einer Methodik, die den Fachleuten auf diesem Gebiet wohl bekannt
ist. Die chirale Synthese kann Produkte von hoher enantiomeren Reinheit
hervorbringen. Gleichwohl ist in einigen Fällen die Enantiomeren-Reinheit
des Produkts nicht ausreichend hoch. Der Fachmann wird es zu schätzen wissen,
dass die oben beschriebenen Trennverfahren auch angewandt werden
können,
um die Enantiomeren-Reinheit des durch chirale Synthese gewonnenen
(+)-Norcisaprids
weiter zu verbessern.
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Optisch
reines (+)-Norcisaprid kann auch durch enzymatische biokatalytische
Trennung gewonnen werden. Siehe z.B. die US-Patente Nr. 5.057.427
und Nr. 5.077.217.
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Die
Größenordnung
einer prophylaktischen oder therapeutischen Dosis von (+)-Norcisaprid, oder
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei ist von seinem (–)-Stereoisomer,
im Rahmen der Behandlung eines akuten oder chronischen Reizdarmsyndroms
variiert mit der Schwere des zu verhütenden oder zu behandelnden
Zustandes sowie des Applikationsweges. So ist beispielsweise eine
orale, mucosale (einschließlich
rektale), parenterale (einschließlich subkutane Injektion,
intramuskuläre Injektion,
Injektion von Boli sowie intravenöse Injektion), sublinguale,
transdermale, nasale, buccale und ähnliche Applikation möglich. Mögliche Darreichungsformen
sind u.a. Tabletten, Kapseln, Lutschbonbons, Dispersionen, Suspensionen,
Zäpfchen,
Lösungen,
Kapseln, weiche elastische Gelatinekapseln, Pflaster und dergleichen.
Die Dosis, und eventuell das Applikationsintervall, hängt auch
vom Alter, vom Körpergewicht
sowie von der Reaktion des einzelnen Patienten ab. Geeignete Dosierungsschemata
lassen sich von einem Fachmann auf diesem Gebiet leicht auswählen unter
gehöriger
Berücksichtigung
dieser Faktoren. Im allgemeinen wird die Tagesdosis bei den hier
beschriebenen Gegebenheiten zwischen 0,5 mg und 500 mg (+)-Norcisaprid, oder
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlichen
frei von seinem (–)-Stereoisomer
ist, liegen. Die Tagesdosis wird vorzugsweise im Bereich zwischen
1 mg und 250 mg, und besonders bevorzugt zwischen 1 mg und 100 mg
liegen. Der Arzneistoff wird vorzugsweise auf einmal oder in mehreren Einzeldosen
verteilt oral zwischen 1 und 4 mal pro Tag oder durch langsame intravenöse Injektion
verabreicht. Die besonders bevorzugte Applikationsroute für die hier
beschriebene Erfindung ist die orale Applikation. Arzneimittel mit
der gewünschten
Dosierung für
die orale Applikation können
praktischerweise in Form von Einzeldosen dargereicht und nach jedem
beliebigen, auf pharmazeutischem Gebiet bekannten Verfahren hergestellt
werden.
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Zur
Behandlung des Patienten kann die Therapie mit einer niedrigen Dosis
beginnen, z.B. mit 0,5 mg bis 10 mg, und auf die empfohlene Tagesdosis
oder darüber
hinaus erhöht
werden, je nachdem, wie der Patient insgesamt darauf anspricht.
Es wird des weiteren empfohlen, an Kinder, Patienten über 65 Jahre
und Patienten mit eingeschränkter
Nieren- oder Leberfunktion anfänglich
niedrige Dosen zu verabreichen und eine Titration auf der Grundlage
der individuellen Reaktionen) und/oder Blutwerte durchzuführen. Für den Fachmann
wird es offenkundig sein, dass es sich in einigen Fällen als
notwendig erweisen kann, Dosierungen außerhalb der genannten Spannen
vorzusehen. Des weiteren ist festzustellen, dass der Klinikarzt
oder behandelnde Arzt wissen wird, wann und wie er eine Therapie
nach Maßgabe
der individuellen Reaktion eines Patienten zu unterbrechen, anzupassen
oder abzubrechen hat.
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Jede
geeignete Applikationsroute kann genutzt werden, um den Patienten
mit einer wirksamen Dosis von (+)-Norcisaprid oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes desselben, das im wesentlich frei ist von seinem
(–)-Stereoisomer,
zu versorgen. Welche Applikationsroute in jedem einzelnen Fall die
geeignetste sein wird, hängt
von der Art und Schwere des zu verhütenden, zu lindernden oder
zu beseitigenden Zustandes ab.
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Die
pharmazeutischen Zubereitungen zur Verwendung im Rahmen dieser Erfindung
enthalten optisch reines (+)-Norcisaprid, oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz desselben, das im wesentlichen frei ist von seinem
(–)-Stereoisomer,
als Arzneistoff und können
außerdem
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und wahlweise andere therapeutische
Bestandteile enthalten. So, wie hier verwendet, bezieht sich der
Begriff „pharmazeutisch
annehmbares Salz" auf
ein Salz, das aus pharmazeutisch nicht toxischen Säuren einschließlich anorganischer
Säuren,
organischer Säuren,
Lösemitteln,
Hydraten oder Clathraten derselben hergestellt werden. Beispiele
für derartige
anorganische Säuren
sind die Hydrochlor-, Hydrobrom-, Hydroiod-, Nitrit-, Schwefel-
und Phosphorsäure.
Geeignete organische Säuren
lassen sich beispielsweise auswählen
aus den aliphatischen, aromatischen, Carbon- und Sulfon-Klassen
der organischen Säuren,
zu denen beispielsweise die Ameisensäure, die Essigsäure, die
Propionsäure,
die Bernsteinsäure,
die Camphersulfonsäure,
die Zitronensäure,
die Fumarsäure,
die Gluconsäure,
die Isaethionsäure,
die Milchsäure,
die Schleimsäure,
die Weinsteinsäure,
die Para-Toluolsulfonsäure,
die Glycolsäure,
die Glucuronsäure,
die Maleinsäure,
die Furonsäure, die
Glutaminsäure,
die Benzoesäure,
die Anthranilsäure,
die Salicylsäure,
die Phenylessigsäure,
die Mandelsäure,
die Embonsäure
(Pamoasäure),
die Methansulfonsäure
(Methionsäure),
die Pantothensäure,
die Benzensulfonsäure
(Besylat), die Stearinsäure,
die Sulfanilsäure,
die Alginsäure,
die Galakturonsäure
und dergleichen. Besonders bevorzugte Säuren sind die Bromwasserstoffsäure, die
Salzsäure,
die Phosphorsäure
und die Schwefelsäure.
In einer bevorzugten Ausführungsart
wird (+)-Norcisaprid als die freie Base oder als Hydrat verabreicht.
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In
der praktischen Anwendung kann (+)-Norcisaprid oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz desselben, das im wesentlich frei ist von seinem
(–)-Stereoisomer,
als wirksamer Arzneistoff in inniger Vermischung mit einem pharmazeutischen
Träger
entsprechend den herkömmlichen
pharmazeutischen Zubereitungsverfahren kombiniert werden. Der Träger kann
eine Vielzahl von unterschiedlichen Formen aufweisen und kann mehrere
Bestandteile enthalten, je nach Art des Präparats, die man verabreichen
möchte.
Zu den Arzneizubereitungen dieser Erfindung zählen unter anderem, ohne jedoch
hierauf beschränkt
zu sein, Suspensionen, Solutionen und Elixire; Aerosole; oder Träger wie
z.B., ohne jedoch hierauf beschränkt
zu sein, Stärken,
Zucker, mikrokristalline Cellulose, Streckmittel, Granuliermittel,
Gleitmittel, Bindemittel, Aufschlussmittel und dergleichen. Tabletten
und Kapseln werden wegen ihrer einfachen Handhabung bevorzugt und
stellen die vorteilhafteste einzeldosierte Arzneiform zur oralen
Verabreichung dar; hierfür
werden feste pharmazeutische Träger
verwendet. Sofern gewünscht,
können
Tabletten unter Anwendung von gängigen
Verfahren mit einem flüssigen
oder nichtflüssigen Überzug versehen
werden.
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Pharmazeutische
Zubereitungen, die sich zur oralen Applikation eignen, können in
einzeldosierter Form dargereicht werden, z.B. als Kapseln, Gelatinekapseln
(Cachets) weiche elastische Gelatinekapseln, Tabletten oder Aerosolsprays,
die jeweils eine vorgegebene Arzneistoffmenge enthalten, als Pulver
oder Granulat, oder als Lösung
oder Suspension in wässriger
Flüssigkeit,
nicht-wässriger
Flüssigkeit, Öl-in-Wasser-Emulsion,
oder Wasser-in-Öl-Emulsion.
Derartige Zubereitungen lassen sich nach jedem beliebigen pharmazeutischen
Verfahren herstellen, wobei jedoch alle Verfahren den einen Verfahrensschritt
gemein haben, bei dem der Wirkstoff mit dem pharmazeutisch annehmbaren
und ein oder mehrere Zusatzstoffe enthaltenden Träger vereint
wird. Im allgemeinen werden die Zubereitungen hergestellt, indem
der Arzneistoff mit flüssigen
Trägern oder
fein zerteilten festen Träger,
oder beidem, gleichförmig
und innig vermischt wird und anschließend, soweit erforderlich,
das Produkt in die gewünschte
Darreichungsform gebracht wird. Feste Arzneipräparate zur oralen Verabreichung
werden Flüssigpräparaten
zur oralen Verabreichung vorgezogen. Ein bevorzugte feste Arzneiform
zur oralen Verabreichung sind Kapseln, die am meisten bevorzugte
feste Arzneiform zur oralen Verabreichung indes sind Tabletten.
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Tabletten
können
beispielweise durch Pressverdichten oder Pressformen hergestellt
werden und können
wahlweise ein oder mehrere Bestandteile aufweisen. Zur Herstellung
von gepressten Tabletten wird der in rieselfähiger Form wie z.B. als Pulver
oder Granulat vorliegende und wahlweise mit einem Bindemittel, Gleitmittel,
inerten Streckmittel, Granuliermittel, oberflächenwirksamen Stoff, Dispergiermittel
und dergleichen versetzte wirksame Arzneistoff in einer geeigneten
Maschine unter hohem Druck zusammengepresst. Geformte Tabletten
werden hergestellt, indem man ein Gemisch aus der in Pulverform
vorliegenden Zusammensetzung mit einem inerten flüssigen Streckmittel
tränkt
und in einer geeigneten Maschine pressformt. Jede einzelne Tablette
enthält
vorzugsweise zwischen 0,5 mg und 500 mg des Wirkstoffs, noch besser
aber zwischen 0,1 mg und 250 mg des Wirkstoffs. Jede Gelatinekapsel
oder sonstige Kapsel enthält
vorzugsweise zwischen 0,5 mg und 500 mg des Wirkstoffs, am besten
jedoch zwischen 1 mg und 250 mg. Die in der Zubereitung letztendlich enthaltene Arzneistoffmenge
kann hiervon jedoch abweichen und richtet sich nach der dem Patienten
tatsächlich
zu verabreichenden Arzneistoffmenge.
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Optisch
reines (+)-Norcisaprid, oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz
desselben, das im wesentlich frei von seinem (–)-Stereoisomer ist, kann anhand
von herkömmlichen
Verfahren, die dem Fachmann sehr wohl bekannt sind, wie z.B. in
Ebert, Pharm. Tech., 1(5): S. 44 – 50 (1977), als eine pharmazeutische
Zubereitung in der einzeldosierten Arzneiform einer weichen elastischen
Gelatinekapsel zubereitet werden. Weich-Gelatinekapseln besitzen
eine weiche, runde Gelatinewandung, die etwas dicker ist als die
von Hart-Gelatinekapseln, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelatine
durch Addition eines Weichmachers, z.B. Glycerin, Sorbitol oder
ein ähnliches
Polyol, weichgemacht wird. Die Härte
der Kapselhülle
lässt sich
durch Veränderung
der verwendeten Gelatineart sowie die zugefügten Mengen an Weichmacher
und Wasser verändern.
Die weichen Gelatinekapseln können
ein Konservierungsmittel wie z.B. Methyl- und Propylparabene und Sorbinsäure zur
Verhütung
einer Schimmelbildung enthalten. Der wirksame Arzneistoff kann in
einem flüssigen
Bindemittel oder Träger
gelöst
oder suspendiert werden, z.B. in Pflanzen- oder Mineralölen, Glycolen
wie Polyethylenglycol und Propylenglycol, Triglyceriden, oberflächenwirksamen
Stoffen wie Polysorbaten oder einer Kombination aus selbigen.
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Neben
den vorstehend beschriebenen allgemeinen Dosierungsformen können die
Verbindungen dieser Erfindung auch durch Mittel zur gesteuerten
Abgabe, Zuführungsmittel,
oder beidem, verabreicht werden, wie sie dem Fachmann auf diesem
Gebiet bekannt sind, und zwar von der Art, wie sie beschrieben sind
in den US-Patenten Nr.: 3.845.770; 3.916.899; 3.536.809; 3.598.123;
4.008.719; 5.674.533; 5.059.595; 5.591.767; 5.120.548; 5.073.543;
5.639.476; 5.354.556 und 5.733.566. Diese pharmazeutischen Zubereitungen
können dazu
verwendet werden, eine langsame bzw. gesteuerte Freisetzung des
in ihnen enthaltenen wirksamen Bestandteils sicherzustellen, indem
beispielsweise Hydropropylmethylcellulose in unterschiedlichen Anteilen
zugesetzt wird, um das gewünschte
Freisetzungsprofil zu erhalten, oder andere Polymermatrizen, Gele,
osmotische Systeme, permeable Membrane, mehrschichtige Überzüge, Micropartikel,
Liposome, Microkügelchen oder
dergleichen, oder eine Kombination aus selbigen. Geeignete Zubereitungen
für eine
steuerbare Freisetzung, die dem Fachmann bekannt sein werden und
zu denen die hier beschriebenen zählen, lassen sich problemlos
zur gemeinsamen Verwendung mit den (+)-Norcisaprid-Zubereitungen
auswählen.
D.h., diese Erfindung zielt ab auf einzeldosierte Arzneiformen zur
oralen Verabreichung wie z.B. Tabletten, Kapseln, Gelkapseln, Caplets
und dergleichen, die sich für
eine steuerbare Freisetzung eignen.
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Alle
pharmazeutischen Erzeugnisse mit steuerbarer Arzneistoff-Freisetzung
dienen allesamt dem einen Zweck, die Arzneimitteltherapie dahingehend
zu verbessern, dass die Resultate, die von ihren nicht steuerbaren
Partnern erreicht werden, überboten
werden. Idealerweise zeichnet sich die Verwendung einer optimal konzipierten
Zubereitung zur steuerbaren Freisetzung auf medizinischem Gebiet
dadurch aus, dass mit einem Minimum an Arzneistoffsubstanz ein Zustand
in einem Minimum an Zeit geheilt oder unter Kontrolle gebracht wird.
Zu den Vorteilen von Zubereitungen für eine steuerbare Freisetzung
zählen
u.a.: 1) verlängerte
Wirkungsdauer des Arzneimittels; 2) geringere Dosierungshäufigkeit;
und 3) verbesserte Patientenverträglichkeit.
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Die
meisten Zubereitungen für
eine steuerbare Freisetzung sind dahingehend konzipiert, dass sie
anfänglich
eine gewisse Menge des Arzneistoffes freisetzen, was sofort die
gewünschte
therapeutische Wirkung auslöst,
und allmählich
und kontinuierlich weitere Mengen des Arzneistoffs freizusetzen,
um diesen Grad an therapeutischer Wirkung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten.
Um diesen konstanten Arzneistoffspiegel im Körper aufrechterhalten zu können, muss
der Arzneistoff aus der Dosiereinheit in einer Geschwindigkeit freigesetzt
werden, die sicherstellt, dass die Arzneistoffmenge, die im Körper umgesetzt
und ausgeschieden wird, ersetzt wird.
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Die
steuerbare Freisetzung des wirksamen Bestandteils kann durch verschiedene
Auslöser
stimuliert werden, z.B. durch pH-Wert, Temperatur, Enzyme, Wasser
oder andere körperliche
Zustände
oder Verbindungen. Der Begriff „Bestandteil zur steuerbaren
Freisetzung" bedeutet
in dieser Unterlage eine Verbindung oder Verbindungen, hierin eingeschlossen
Polymere, Polymermatrizen, Gele, durchlässige Membrane, Liposome, Microkügelchen
oder dergleichen, oder eine Kombination derselben, die die steuerbare
Freisetzung des wirksamem Bestandteils (z.B. (+)-Norcisaprid) in
der pharmazeutischen Zubereitung erleichtert zw. erleichtern.
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Optisch
reines (+)-Norcisaprid oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz
desselben, das im wesentlichen frei ist von seinem (–)-Stereoisomer,
lässt sich
auch zur parenteralen Applikation durch Injektion (subkutan, Bolusinjektion,
intramuskulär
oder intravenös)
formulieren und kann in Einzeldosisform, z.B. eine mehreren Dosen
enthaltene Packung oder eine Ampulle) abgegeben werden. Zubereitungen
mit (+)-Norcisaprid, oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz
desselben, das im wesentlichen frei ist von seinem (–)-Stereoisomer,
zur parenteralen Applikation können
als Suspensionen, Lösungen,
Emulsionen oder dergleichen in wässrigen
oder öligen
Trägern
dargeboten werden und können
neben dem Wirkstoff auch noch einen oder mehrere formbildende Hilfsstoffe
enthalten, so z.B. Dispergierhilfen, Suspensionsmittel, Stabilisatoren,
Haltbarkeitsverbesserer und dergleichen.
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In
dem Falle, wo eine Zubereitung für
eine intravenösen
Injektion oder Infusion zum Einsatz kommt, liegt der geeignete Rahmen
für eine
Tagesdosis z.B. zwischen 0,5 mg und 500 mg der Tagesdosis insgesamt, vorzugsweise
zwischen 1 mg und 250 mg, am besten jedoch zwischen 1 mg und 100
mg.
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Eine
andere bevorzugte Applikationsroute ist die transdermale Applikation,
z.B. über
ein auf der Haut des Unterleibs aufzubringendes Pflaster.
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Diese
Erfindung wird im einzelnen unter Bezugnahme auf die nachfolgenden
Beispiele definiert, die die Herstellung der Verbindung sowie der
Zubereitungen für
eine Verwendung entsprechend dieser Erfindung sowie deren Nutzen
beschreiben.
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5. BEISPIELE
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5.1 BEISPIEL 1: Bioverfügbarkeit
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Eine
Einzeldosis der Prüfsubstanz
oder des Prüfträgers wird
an Beagle-Rüden
entweder intravenös oder
als Bolus über
einen Zeitraum von 1 Minute mit Hilfe einer 23"-Butterfly-Nadel
in die Vena saphena oder als Einmaldosis zur oralen Applikation verabreicht.
Jedem Hund werden vor sowie 0,083, 0,25, 0,5, 1, 2, 3, 4, 6, 9,
12 und 24 Stunden nach der intravenösen oder oralen Applikation
der optischen Isomere oder des racemischen Gemischs aus Cisaprid
oder Norcisaprid 2,0 ml Vollblut abgenommen. Die Hunde werden vor
der Verabreichung der Prüfsubstanz
festgebunden und im Anschluss an die nach 0,083 Stunden erfolgende
Blutentnahme zur „Verdauung" in Boxen untergebracht.
Alle Blutproben werden über
einen Herzkatheter entnommen, der am Morgen des Versuchstages in
eine Vena cephalica gelegt wurde.
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Das
Blut wird mit einer 3-cc-Spritze entnommen, Die ersten 1,0 – 2,0 ml
Blut werden weggeschüttet. Die
nächsten
2,0 ml Vollblut werden schnell in ein heparinisiertes Röhrchen umgefüllt. Die
heparinisierten Röhrchen
werden bis zu dem Zeitpunkt, wo sie mit Blut gefüllt werden, auf Eis gelagert.
Nach dem Einfüllen des
Bluts werden die Inhalte des Röhrchens
gemischt und zentrifugiert, um Plasma zu gewinnen. Das Plasma wird
vorsichtig abgeschüttet
und in ein Prüfröhrchen geschüttet, das
versehen ist mit: der Nummer des Tiers, der Dosis der verabreichten
Prüfsubstanz,
der Applikationsroute, dem Datum der Applikation und dem Zeitpunkt
der Blutentnahme. Die Röhrchen
werden bis zur Analyse bei –20° gelagert.
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Die
Untersuchung und Bestimmung der Konzentration der optischen Isomere
von Racematen von Norcisaprid in jeder Plasmaprobe erfolgt mit Hilfe
der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC). Zu jeder Prüfsubstanz
wird die Plasmakonzentration bezogen auf die Probenzeit für beide
Applikationsrouten aufgezeichnet. Die Bioverfügbarkeit bei oraler Gabe wird
durch Vergleich von Cmax und AUC für die orale Verabreichung im
Vergleich zu der intravenösen
Verabreichung ermittelt. Der Wert t1/2 für jede Prüfsubstanz
wird für beide
Applikationsrouten als ein Indikator der Wirkungsdauer errechnet.
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5.2 BEISPIEL 2: Rezeptor-Aktivität
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Aktivität d es 5-HT1A-Rezeptors
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Mit
Hilfe der Rezeptor-Selektions- und -Amplifikations-Technologie (R-SAT;
Receptor Technologies Inc. Winooski, VT) wird die mögliche Agonisten-
und/oder Antagonistenwirkung von razemischem Norcisaprid, Cisaprid
und deren Enantiomeren auf in NTH-3T3-Zellen exprimierten geklonten
humanen Serotonin-5-HT1A-Rezeptor-Untertypen ermittelt,
wie in Burstein et al., J. Biol. Chem., 270: S. 3141-3146 (1995)
sowie in Messier et al., Pharmacol. Toxicol., 76(5): S. 308 – 311 (1995)
beschrieben.
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Der
Test impliziert die Coexpression von Marker-Enzym, β-Galactosidase,
und dem interessierenden Serotonin-Rezeptor. Liganden stimulieren
die Vermehrung von Zellen, die den Rezeptor und somit den Marker exprimieren.
Durch Liganden ausgelöste
Wirkungen lassen sich durch Nachweis des Markers bestimmen.
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NTH-3T3-Zellen
werden inkubiert, ausgestrichen und dann unter Verwendung von humanen 5-HT1A-Serotonin-Rezeptoren, pSV-β-Galactosidase
und Lachsspermien-DNA transfiziert. Das Medium wird nach einem Tag
gewechselt, und nach zwei Tagen werden Proben von trypsinisierten
Zellen in Vertiefungen einer 96-Loch-Platte gegeben. Nach 5 Tagen
unter Kulturbedingungen in Gegenwart der Liganden werden die β-Galactosidase-Spiegel gemessen.
Anschließend
werden die Zellen gespült
und mit dem Substrat, o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid
inkubiert. Nach 16 Stunden werden die Platten bei 405 nm auf
einem Plattenleser ausgelesen. Jede Verbindung wird auf ihre Aktivität hin dreifach
bei sieben verschiedenen Konzentrationen untersucht (10, 2,5, 0,625,
0,156, 0,039, 0,0098 und 0,0024 μM).
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Keine
der untersuchten Verbindungen zeigt Agonistenaktivität an humanen
5-HT
1A-Serotonin-Rezeptoren.
Die Daten aus der Antagonisteninhibition der Verbindungen werden
in folgende Gleichung eingesetzt:
-
IC50-Werte (d.h. die Konzentration, die erforderlich
ist, um 50 % der spezifischen Bindung zu verhindern) werden für die Antagonistenaktivität vor dem
Hintergrund einer Konzentration von 2 μM 5-HT berechnet mit Hilfe des
Verfahrens der nichtlinearen kleinsten Quadrate („Non-linear
least squares" analysis)
von KaleidaGraph; die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengefasst.
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Aktivität des 5-HT2-Rezeptors
-
Mit
Hilfe der Rezeptor-Selektions- und -Amplifikations-Technologie (R-SAT;
Receptor Technologies Inc. Winooski, VT) wird die mögliche Agonisten-
und/oder Antagonistenwirkung von razemischem Norcisaprid Cisaprid
und deren Enantiomeren auf in NTH-3T3-Zellen exprimierten geklonten
humanen Serotonin-5-HT2-Rezeptor-Untertypen ermittelt,
wie in Burstein et al., J. Biol. Chem., 270: S. 3141-3146 (1995)
sowie in Messier et al., Pharmacol. Toxicol., 76(5): S. 308-311
(1995) beschrieben.
-
Der
Test impliziert die Coexpression von Marker-Enzym, β-Galactosidase,
und dem interessierenden Serotonin-Rezeptor. Liganden stimulieren
die Vermehrung von Zellen, die den Rezeptor und somit den Marker exprimieren.
Durch Liganden ausgelöste
Wirkungen lassen sich durch Nachweis des Markers bestimmen.
-
NTH-3T3-Zellen
werden inkubiert, ausgestrichen und dann unter Verwendung von humanen 5-HT2-Serotonin-Rezeptoren, pSV-β-Galactosidase
und Lachsspermien-DNA transfiziert. Das Medium wird nach einem Tag
gewechselt, und nach zwei Tagen werden Proben von trypsinisierten
Zellen in Vertiefungen einer 96-Loch-Platte gegeben. Nach 5 Tagen
unter Kulturbedingungen in Gegenwart der Liganden werden die β-Galactosidase-Spiegel gemessen.
Anschließend
werden die Zellen gespült
und mit dem Substrat, o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid
inkubiert. Nach 16 Stunden werden die Platten bei 405 nm auf einem
Plattenleser ausgelesen. Jede Verbindung wird auf ihre Aktivität hin dreifach
bei sieben verschiedenen Konzentrationen untersucht (10, 2,5, 0,625,
0,156, 0,039, 0,0098 und 0,0024 μM).
-
Keine
der untersuchten Verbindungen zeigt Agonistenaktivität an humanen
5-HT
2-Serotonin-Rezeptoren.
Die Daten aus der Antagonisteninhibition der Verbindungen werden
in folgende Gleichung eingesetzt:
-
IC50-Werte (d.h. die Konzentration, die erforderlich
ist, um 50 % der spezifischen Bindung zu verhindern) werden für die Antagonistenaktivität vor dem
Hintergrund einer Konzentration von 2 μM 5-HT berechnet mit Hilfe des
Verfahrens der nichtlinearen kleinsten Quadrate („Non-linear
least squares" analysis)
von KaleidaGraphM; die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengefasst.
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TABELLE
1 An
5-HT
1A- und 5-HT
2-Rezeptoren
ermittelte IC
50Werte (μM)
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TABELLE
2 An
5-HT
1A- und 5-HT
2-Rezptoren
ermittelte IC
50Werte (μM)
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5.3 BEISPIEL 3: Rezeptorbindung
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5-HT3-Rezeptor
-
Razemisches
Norcisaprid, razemisches Cisaprid und deren (+)- und (–)-Stereoisomere werden
auf ihre Bindung an 5-HT3-Rezeptor-Untertypen,
die aus N1E-115-Zellen
gewonnen wurden, untersucht (Cerep, Celle l'Evescault, France).
-
Nach
der Inkubation mit den geeigneten Liganden werden die Präparate schnell
unter Vakuumbedingungen durch GFB-Glasfaserfiltern gefiltert und
mit eiskaltem Puffer unter Verwendung eines Brandel- oder Packard-Zellernters
gewaschen. Anschließend
wird die gebundene Radioaktivität
mit Hilfe eines Flüssigkeitsszintillationszählers (LS
6000, Beckman) unter Verwendung eines Flüssigkeitsszintillationscocktails
(Formel 989) ermittelt.
-
Die
spezifische Radioligandenbindung an den Rezeptor ist definiert als
die Differenz zwischen der Gesamtbindung und der nichtspezifischen
Bindung, ermittelt in Gegenwart eines Überschusses an unmarkiertem Liganden.
Die Ergebnisse werden ausgedrückt
als erzielte prozentuale Inhibition der spezifischen Bindung in Gegenwart
der Verbindungen. IC50 werden für Konzentrationen
ermittelt in einem Bereich zwischen 3 × 10–10 M
bis 10–5 M,
um voll konkurrierende Kurven zu erhalten, und werden nach dem Verfahren
der nichtlinearen Regressionsanalyse berechnet. Die Ergebnisse sind
in den nachfolgenden Tabellen 3 und 4 zusammengefasst.
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5-HT4-Rezeptor
-
Razemisches
Norcisaprid, razemisches Cisaprid und deren (+)- und (–)-Stereoisomere werden
auf ihre Bindung an 5-HT4-Rezeptor-Untertypen,
die aus Meerschweinchen-Striata gewonnen wurden, untersucht (Cerep,
Celle l'Evescault,
France).
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Nach
der Inkubation mit den geeigneten Liganden werden die Präparate schnell
unter Vakuumbedingungen durch GF/B-Glasfaserfiltern gefiltert und
mit eiskaltem Puffer unter Verwendung eines Brandel- oder Packard-Zellernters
gewaschen. Anschließend
wird die gebundene Radioaktivität
mit Hilfe eines Flüssigkeitsszintillationszählers (LS
6000, Beckman) unter Verwendung eines Flüssigkeitsszintillationscocktails
(Formel 989) ermittelt.
-
Die
spezifische Radioligandenbindung an den Rezeptor ist definiert als
die Differenz zwischen der Gesamtbindung und der nichtspezifischen
Bindung, ermittelt in Gegenwart eines Überschusses an unmarkiertem Liganden.
Die Ergebnisse werden ausgedrückt
als erzielte prozentuale Inhibition der spezifischen Bindung in Gegenwart
der Verbindungen. IC50 werden für Konzentrationen
ermittelt in einem Bereich zwischen 3 × 10–10 M
bis 10–5 M,
um voll konkurrierende Kurven zu erhalten, und werden nach dem Verfahren
der nichtlinearen Regressionsanalyse berechnet. Die Ergebnisse sind
in den nachfolgenden Tabellen 3 und 4 zusammengefasst.
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TABELLE
3 IC
50Werte (μM)
für die
Bindung an 5-HT
3- und 5-HT
4-Stellen
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TABELLE
4 IC
50Werte (μM)
für die
Bindung an 5-HT
3- und 5-HT
4-Stellen
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Die
Agonistenaktivität
an 5-HT4-Rezeptorstellen kann ebenso anhand
eines Tests ermittelt werden, der ausgeht von der Fähigkeit
aktiver Verbindungen, die zyklische AMP-Produktion in Mäuseembryo-Collocoli-Neuronen,
die in Gewebekultur gezüchtet
wurden, zu steigern, wie in Dumuis et al., N. S. Arch. Pharmacol. 340:
S. 403 – 410
(1989) beschrieben.
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5.4
BEISPIEL 4: Zusammensetzung für
die orale Applikation Tabletten
-
Der
wirksame Bestandteil, (+)-Norcisaprid, wird durch ein geeignetes
Sieb gesiebt und mit Lactose gemischt, bis eine gleichförmige Mischung
entstanden ist. Es wird Wasser in den erforderlichen Mengen zugesetzt,
und die Pulver werden granuliert. Nach dem Trocknen werden die Granulatkörnchen ausgesiebt
und mit den übrigen
Zutaten gemischt. Die resultierenden Granulatkörnchen werden zu Tabletten
der gewünschten Form
gepresst. Tabletten anderer Stärkegrade
lassen sich durch Änderung
des Verhältnisses
zwischen dem Wirkstoff und den übrigen
Zutaten oder dem Kompressionsgewicht herstellen.
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5.5
BEISPIEL 5: Zusammensetzung für
die orale Applikation Tabletten
-
Der
wirksame Bestandteil, (+)-Norcisaprid, wird durch ein geeignetes
Sieb gesiebt und mit Lactose, Stärke
und vorgelierter Maisstärke
gemischt, bis eine gleichförmige
Mischung entstanden ist. Es wird Wasser in den erforderlichen Mengen
zugesetzt, und die Pulver werden granuliert. Nach dem Trocknen werden
die Granulatkörnchen
ausgesiebt und mit den übrigen
Zutaten gemischt. Die resultierenden Granulatkörnchen werden zu Tabletten
der gewünschten
Form gepresst. Tabletten anderer Stärkegrade lassen sich durch Änderung
des Verhältnisses
zwischen dem Wirkstoff und den übrigen
Zutaten oder des Kompressionsgewichts herstellen.
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5.6
BEISPIEL 6: Zusammensetzung für
die orale Applikation Kapseln
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Der
wirksame Bestandteil wird gesiebt und mit den übrigen Zutaten vermengt. Das
Gemisch wird in Hartgelatinekapseln der Größe Nr. 2 mit Hilfe einer geeigneten
Geräteausstattung
abgefüllt.
Andere Dosierungen können
durch Änderung
des Füllgewichts,
und falls erforderlich, entsprechender Änderung der verwendeten Kapselgröße, hergestellt
werden.
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5.7
BEISPIEL 7: Zusammensetzung für
die intravenöse
Applikation
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Der
wirksame Bestandteil wird in verdünnter Chlorwasserstoffsäure BP gelöst, bis
eine Lösung
mit der Konzentration von 1000 μg/ml
(+)-Norcisaprid entstanden ist. Diese Lösung wird dann vor der Verwendung
mit einer Kochsalzinjektion BP gemischt.