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Diese
Erfindung betrifft neue Stoffzusammensetzungen, welche optisch reines
(–)-Norcisaprid
enthalten. Diese Zusammensetzungen besitzen eine starke Wirkung
bei der Behandlung der gastroösophagealen Refluxerkrankung,
wobei sie im Wesentlichen nachteilige Effekte erniedrigen, die mit
der Verabreichung von razemischem Cisaprid verbunden sind, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, Durchfall, Bauchkrämpfe, Herzbeschwerden und Erhöhung des
Blutdrucks und der Herzfrequenz. Zusätzlich sind diese neuen Stoffzusammensetzungen,
welche optisch reines (–)-Norcisaprid
enthalten, bei der Behandlung des Erbrechens und solch anderer Zustände verwendbar,
die mit der Wirkung von (–)-Norcisaprid
als prokinetischer Wirkstoff in Verbindung gebracht werden können, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, Verdauungsstörungen,
Gastroparese, Verstopfung und Pseudodarmverschluss, wobei sie im
Wesentlichen nachteilige Wirkungen erniedrigen, die mit der Verabreichung
von razemischem (–)-Norcisaprid
verbunden sind. Es werden auch Zusammensetzungen des (–)-Norcisaprids
offenbart zur Verwendung in Verfahren zur Behandlung der oben beschriebenen
Zustände
in einem Menschen, wobei sie im Wesentlichen nachteilige Wirkungen
reduzieren, die mit razemischem Cisaprid verbunden sind, durch Verabreichung
des (–)-Isomeren
des Norcisaprids an einen Menschen, der eine solche Behandlung nötig hat.
Es werden weiter Zusammensetzungen des (–)-Norcisaprids zur Verwendung
in diesen Verfahren der Behandlung verschiedener Krankheitszustände bei
Menschen durch gleichzeitiges Verabreichen des optisch reinen (–)-Norcisaprids
und anderer therapeutischer Wirkstoffe offenbart, wobei in unerwarteter
Weise die nachteiligen Effekte vermieden werden, die mit der Verabreichung
von Cisaprid und einem therapeutischen Wirkstoff verbunden sind.
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Die
wirksame Verbindung dieser Zusammensetzungen ist ein optisch reines
Isomer eines Metabolitderivats von Cisaprid, welches in W. Meuldermans
et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): 410-419, 1988, und W. Meuldermans
et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): 403-409, 1988, beschrieben ist.
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Chemisch
ist die wirksame Verbindung der vorliegend offenbarten Zusammensetzungen
das (–)-Isomer
des Metabolitderivats von cis-4-Amino-5-chlor-N-[1-[3-(4-fluorphenoxy)propyl]-3-methoxy-4-piperidinyl]-2-methoxybenzamid
(das hier als "Cisaprid" bezeichnet wird),
bekannt als 4-Amino-5-chlor-N-(3-methoxy-4-piperidinyl)-2-methoxybenzamid, welches
hier als "(–)-Norcisaprid" bezeichnet wird.
Der Begriff "(–)-Isomer
des Norcisaprids" und
insbesondere der Begriff "(–)-Norcisaprid" umfasst das optisch
reine und das im Wesentlichen optisch reine (–)-Norcisaprid. In ähnlicher
Weise wie hier verwendet beziehen sich die Begriffe "razemisches Cisaprid", "razemisches Norcisaprid" oder "razemische Mischung
des Cisaprids" oder "razemische Mischung
des Norcisaprids" auf
die cis-diastereomeren Razemate.
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Cisaprid
ist kommerziell nur als die 1:1 razemische Mischung des cis-diastereomeren Razemats
erhältlich,
das als "Prepulsid" bekannt ist. Cisaprid
ist nur als eine Mischung der optischen Isomeren, die Enantiomere
genannt werden, erhältlich,
d.h. als eine Mischung von cis(+)- und (cis)(–)-Cisaprid.
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Viele
organische Verbindungen liegen in optisch wirksamen Formen vor,
d.h. sie haben die Fähigkeit, die
Ebene des polarisierten Lichtes zu drehen. Um eine optisch aktive
Verbindung zu beschreiben, werden die Präfixe D und L oder R und S verwendet,
um die absolute Konfiguration des Moleküls bezüglich seines chiralen Zentrums
oder seiner chiralen Zentren zu kennzeichnen. Die Präfixe d und
1 oder (+) und (–)
werden verwendet, um das Vorzeichen der Drehung des polarisierten
Lichtes durch die Verbindung zu kennzeichnen, wobei (–) oder
1 bedeutet, dass die Verbindung linksdrehend ist. Eine Verbindung
mit dem Präfix
(+) oder d ist rechtsdrehend. Bei einer gegebenen chemischen Struktur
sind diese Verbindungen, welche Stereoisomere genannt werden, identisch
mit der Ausnahme, dass sie Spiegelbilder zueinander sind. Ein bestimmtes
Stereoisomer kann auch als ein Enantiomer bezeichnet werden, und
eine Mischung solcher Isomeren wird of eine enantiomere oder razemische
Mischung genannt.
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Stereochemische
Reinheit ist auf dem Gebiet der Pharmazeutika von Wichtigkeit, da
12 der 20 am meisten verschriebenen Arzneimittel chiral sind. Ein
einschlägiger
Fall wird durch die L-Form des β-adrenergischen
blockierenden Wirkstoffs zur Verfügung gestellt, Propranolol,
von dem bekannt ist, dass sie 100mal wirksamer ist als das D-Enantiomere.
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Die
US-Patente 4,962,115, 5,057,525 und 5,137,896 (alle von "van Daele") offenbaren N-(3-hydroxy-4-piperidinyl)benzamide,
welche die cis- und transdiastereomeren Razemate von Cisaprid enthalten.
Van Daele offenbart, dass diese Verbindungen, deren pharmazeutisch
verträgliche
Additionssalze mit Säuren
und deren stereochemisch isomeren Formen die Beweglichkeit des Magen-Darm-Trakts stimulieren.
Van Daele stellt fest, dass die diastereomeren Razemate dieser Verbindungen
getrennt durch konventionelle Verfahren erhalten werden können, und
dass diese diastereomeren Razemate weiter in ihre optischen Isomere
zerlegt werden können.
Van Daele berichtet auch, dass die "niedrigste wirksame Konzentration ...
bei der eine signifikante Stimulation der Freisetzung von Acetylcholin
festgestellt wird" für cis(+)-
bzw. cis(–)-Cisaprid
0,01 mg/l bzw. 0,04 mg/l ist, während
von der "niedrigsten
wirksamen Dosis, bei der antagonistische Effekte der Dopamin-induzierten
Magenrelaxation beobachtet werden" berichtet wird, dass sie 0,63 mg/l
sowohl für
cis(+)- und cis(–)-Cisaprid
beträgt.
Daher lehrt Van Daele, dass cis(+)- und cis(–)-Cisaprid ungefähr identische
pharmakologische Profile aufweisen.
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Cisaprid
ist eine Verbindung aus der Klasse von Verbindungen, welche als
Benzamidderivate bekannt sind, wobei die Stammverbindung das Metoclopramid
ist (vgl. Schapira et al., Acta Gastroenterolog. Belg. LIII: 446-457,
1990). Als Klasse weisen diese Benzamidderivate einige hervorstechende
pharmakologische Wirkungen auf. Die hervorstechenden pharmakologischen
Wirkungen der Benzamidderivate beruhen auf ihren Wirkungen auf die
neuronalen Systeme, welche durch den Neurotransmitter Serotonin
moduliert werden. Die Rolle des Serotonins und daher die Pharmakologie
der Benzamidderivate ist über
viele Jahre breit bei einer Vielzahl von Krankheitszuständen in
Zusammenhang gebracht worden (vgl. J.W. Phillis, "The Pharmacology of
Synapses", Pergamon
Press, Monograph 43, 1970; A. Frazer et al., Annual Rev. of Pharmacology
and Therapeutics 30: 307-348, 1990). Daher hat sich die Forschung
auf die Lokalisierung der Erzeugung und der Lagerplätze von
Serotonin wie auch auf die Lokalisierung der Serotonin-Rezeptoren
im menschlichen Körper
fokussiert, um die Verbindung zwischen diesen Plätzen und den verschiedenen
Krankheitszuständen
oder Bedingungen zu bestimmen.
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Diesbezüglich wurde
herausgefunden, dass ein Hauptort der Erzeugung und der Lagerung
des Serotonins die enterochromaffine Zelle der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes
ist. Es wurde auch herausgefunden, dass Serotonin eine kräftige stimulierende
Wirkung auf die Darmbeweglichkeit durch Stimulierung der glatten
Muskulatur des Darms aufweist, wobei wie bei Durchfall die intestinale Übertragung
beschleunigt und die Absorptionszeit erniedrigt werden. Diese stimulierende
Wirkung ist gleichfalls mit Übelkeit
und Erbrechen verknüpft.
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Wegen
ihrer Fähigkeit
zur Modulation des Serotonin-neuronalen Systems im Magen-Darm-Trakt,
sind viele dieser Benzamidderivate wirksame Wirkstoffe gegen Erbrechen
und werden gewöhnlich
dazu verwendet, dass Erbrechen während
der Krebschemotherapie oder der Krebsstrahlentherapie zu regeln,
besonders wenn Verbindungen verwendet werden, die einen hohen Brechreiz auslösen, wie
z. B. Cisplatin (vgl. Costall et al., Neuropharmacology 26: 1321-1326, 1987). Diese
Wirkung ist fast immer das Ergebnis der Fähigkeit der Verbindungen, die
Wirkungen des Serotonins (5HT) an spezifischen Bindungsorten zu
inhibieren, welche 5HT3-Rezeptoren genannt werden, welche in der
wissenschaftlichen Literatur klassischerweise als der Serotonin-M-Rezeptor
bezeichnet werden (vgl. Clarke et al., Trends in Pharmacological
Sciences 10: 385-386, 1989). Die Chemo- und Strahlentherapie kann Übelkeit
und Erbrechen durch die Freisetzung des Serotonins aus zerstörten enterochromaffinen
Zellen im Magen-Darm-Trakt induzieren. Die Freisetzung des Neurotransmitters
Serotonin stimuliert sowohl die afferenten vagalen Nervenfasern
(wobei der Brechreiz ausgelöst
wird) und die Serotonin-Rezeptoren in der auslösenden Zone des Chemorezeptors
des Gebiets des Postrema-Bereichs im Gehirn. Der anatomische Ort
für diese
Wirkung der Benzamidderivate und es bleibt ungelöst, ob eine solche Wirkung
zentral (CNS), peripher oder eine Kombination davon ist (vgl. Barnes
et al., J. Pharm. Pharmacol. 40: 586-588, 1988). Cisaprid kann,
wie andere Benzamidderivate, basierend auf seiner Fähigkeit,
die Wirkung von Serotonin am 5HT3-Rezeptor zu modulieren, ein wirksames
Mittel gegen Erbrechen sein.
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Eine
zweite hervorstechende Wirkung der Benzamidderivate liegt in der
Steigerung der Aktivität
der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts aus der Speiseröhre durch
den benachbarten Dünndarm,
wobei der Übergang
von der Speiseröhre
zum Dünndarm
beschleunigt wird, ebenso wie das Entleeren des Magens erleichtert
und ein niedrigerer Tonus des ösophagealen
Schließmuskels
erhöht
wird (vgl. Decktor et al., Eur. J. Pharmacol. 147: 313-316, 1988).
Obwohl die Benzamidderivate an sich keine cholinergischen Rezeptoragonisten
sind, können
die vorstehend erwähnten
Wirkungen der glatten Muskulatur durch Wirkstoffe, welche den Muscarinrezeptor
blockieren, blockiert werden, beispielsweise wie Atropin, oder Inhibitoren
der neuronalen Transmissionen wie beispielsweise vom Tetrodotoxin-Typ,
die die Natriumkanäle
blockieren (vgl. Fernandez und Messingham, Life Sci. 36: 1-14, 1985).
Eine ähnliche
blockierende Wirkung ist für
die kontraktilen Wirkungen des Serotonins im Dünndarm berichtet worden (vgl.
Craig und Clarke, Brit. J. Pharmacol. 96: 247P, 1989). Es wird gegenwärtig geglaubt,
dass die primären
Wirkungen der glatten Muskulatur der Benzamidderivate das Ergebnis
einer Agonistenwirkung auf eine neue Klasse von Serotonin-Rezeptoren
sind, welche als 5HT4-Rezeptoren bezeichnet werden, welche sich
auf den Interneuronen im myenterischen Plexus der Darmwandung befinden
(siehe Clarke et al., Trends in Pharmacological Sciences 10: 385-386,
1989 und Dumuis et al., N. S. Arch. Pharmacol. 340: 403-410, 1989).
Die Aktivierung dieser Rezeptoren beschleunigt anschließend die
Freisetzung des Acetylcholins aus den parasympathetischen Nervenenden,
die sich in der Nähe
der umgebenden Fasern der glatten Muskulatur befinden, und es ist
die Kombination des Acetylcholins mit seinen Rezeptoren auf den
Membranen der glatten Muskulatur, die der tatsächliche Auslöser für die Muskelkontraktion
ist.
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Das
Cisaprid besitzt ähnliche
Eigenschaften wie Metoclopramid, außer dass es keine blockierende Wirkung
des Dopaminrezeptors aufweist (vgl. Reyntjens et al., Curr. Therap.
Res. 36: 1045-1046, 1984) und dass es die Beweglichkeit im Dickdarm
wie auch in den oberen Bereichen des Nahrungstrakts fördert (vgl.
Milo, Curr. Therap. Res. 36: 1053-1062, 1984). Die Wirkungen im
Dickdarm können
jedoch nicht vollständig durch
Atropin blockiert werden, und können
wenigstens teilweise eine direkte Wirkung des Arzneimittels darstellen
(vgl. Schuurkes et al., J. Pharmacol. Exp. Ther. 234: 775-783, 1985).
Unter Verwendung von kultivierten Mäuseembryo-Colliculi-Neuronen
und cAMP-Erzeugung
als einem Endpunkt zur Bestimmung der 5HT4-Wirkung, betrug die EC50-Konzentration
des razemischen Cisaprids 7 × 10–3 Mol
(vgl. Dumuis et al., N. S Arch. Pharmacol. 340: 403-410, 1989).
Arzneimittel dieser Klasse beeinträchtigen die Sekretion der Magensäure nicht
und haben verschiedene Wirkungen auf die Beweglichkeit des Dickdarms
(vgl. Reyntjens et al., Curr. Therap. Res. 36: 1045-1046, 1984 und
Milo, Curr. Therap. Res. 36: 1053-1062, 1984).
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Cisaprid
wird gegenwärtig
zunächst
verwendet, um die gastroösophageale
Refluxerkrankung zu behandeln. Diese Krankheit ist gekennzeichnet
durch den Rückwärtsfluss
der Mageninhalte in die Speiseröhre. Eine
der wichtigsten Faktoren in der Pathogenese der gastroösophagealen
Refluxerkrankung ist eine Erniedrigung der Druckbarriere auf Grund
des Versagens des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Das
Versagen des unteren Schließmuskels
der Speiseröhre
kann auf Grund eines niedrigen basalen Drucks, einer Erschlaffung
des Schließmuskels
oder einer nicht kompensierten Zunahme des Drucks im Magen hervorgerufen werden.
Andere Faktoren in der Pathogenese der Erkrankung sind das verzögerte Entleeren
des Magens, eine ungenügende
Klärung
der Speiseröhre
auf Grund einer beeinträchtigten
Peristaltik und die korrosive Natur des Refluxmaterials, welches
die Schleimhaut der Speiseröhre
beschädigen
kann. Von Cisaprid wird geglaubt, dass es die Anti-Refluxbarriere
stärkt
und die Reinigung der Speiseröhre
durch Erhöhung
des Drucks des unteren Schließmuskels
der Speisröhre
und durch Erhöhung
der peristaltischen Kontraktionen verbessert.
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Auf
Grund seiner Wirkung als prokinetischer Wirkstoff kann Cisaprid
auch verwendbar sein, Verdauungsstörungen, Gastroparese, Verstopfung,
postoperativen Darmverschluss und Pseudodarmverschluss zu behandeln.
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Verdauungsstörung (Dyspepsie)
ist ein Zustand, der durch eine Beeinträchtigung der Stärke oder
der Wirkungsweise der Verdauung gekennzeichnet ist, welche als ein
Symptom einer primären
Funktionsstörung des
Magen-Darm-Trakts auftreten kann, oder als eine Komplikation auf
Grund anderer Funktionsstörungen, wie
z. B. Blinddarmentzündung,
Störungen
der Gallenblase oder einer Fehlernährung. Gastroparese ist eine Paralyse
des Magens, die durch eine motorische Anormalität im Magen hervorgebracht wird
oder als eine Komplikation von Krankheiten wie beispielsweise Diabetes,
progressive systemische Sklerose, Appetitlosigkeit/Magersucht oder
myotonische Dystrophie. Verstopfung ist ein Zustand, der durch eine
seltene oder schwierige Entleerung von Fäkalien gekennzeichnet ist,
die aus Zuständen
wie beispielsweise dem Fehlen des intestinalen Muskeltonus oder
der intestinalen Spastik resultiert. Der postoperative Darmverschluss
ist eine Behinderung im Darm auf Grund eines Risses im Muskeltonus,
der auf eine Operation folgt. Der Pseudodarmverschluss ist ein Zustand,
der durch Verstopfung gekennzeichnet ist, durch kolikartigen Schmerz
und durch Erbrechen aber ohne Anzeichen einer körperlichen Behinderung.
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Es
ist herausgefunden worden, dass die gleichzeitige Verabreichung
von Cisaprid mit einem anderen therapeutischen Wirkstoff inhibierende
Probleme mit dem Cisapridmetabolismus durch die Leber verursacht. Beispielsweise
hat Ketoconazol ausgeprägte
Wirkung auf die Kinetik von Cisaprid, die aus der Inhibierung der metabolischen
Eliminierung des Cisaprids resultiert und zu einer achtfachen Zunahme
in den stationären
Plasmaniveaus führt
(vgl. K. Lavrijsen et al., „The
Role of CYP3A4 in the In vitro-Metabolism of Cisapride in the Human
Liver Microsomes and In vitro- and In vivo-Interactions of Cisapride
with Coadministered Drugs",
Department of Pharmacokinetics and Drug Metabolism, Janssen Research
Foundation, Beerse, Belgien). Die Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkung von
Cisaprid und einem anderen therapeutischen Wirkstoff kann kardiovaskuläre Nebeneffekte
potenzieren wie z. B. Kardiotoxizität. Diese Potenzierung tritt
ein, wenn andere Arzneimittel, die im System des Patienten vorliegen,
mit dem Metabolismus des razemischen Cisaprids überlagern, und dadurch razemisches
Cisaprid im Körper
aufbauen. Diese Arzneimittel-Wechselwirkungen sind ein signifikanter
Nachteil in der Verwendung razemischen Cisaprids; insbesondere dadurch,
weil razemisches Cisaprid oft vor, während oder unmittelbar nach
einem therapeutischen Wirkstoff verwendet wird.
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Zusätzlich ist
bei der Verabreichung von Cisaprid an einen Menschen gefunden worden,
dass es nachteilige Wirkungen verursacht, einschließlich Tachykardie
oder Herzrasen, Störungen
des Zentralnervensystems, erhöhter
systolischer Druck, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln,
Durchfall, Bauchkrämpfe und Herzdepression.
Weiter ist berichtet worden, dass die intravenöse Verabreichung des razemischen
Cisaprids das Vorkommen zusätzlicher
nachteiliger Wirkungen/Nebenwirkungen zeigt, wie sie nicht nach
der oralen Verabreichung des razemischen Cisaprids erfahren wurden
(vgl. Stacher et al., Digestive Diseases and Sciences 32(11): 1223-1230
(1987)).
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Cisaprid
wird nahezu vollständig
nach der oralen Verabreichung an Menschen absorbiert, aber die Bioverfügbarkeit
der Stammverbindung beträgt
nur 40 bis 50 % auf Grund des ersten schnellen Durchgangsmetabolismus' in der Leber (vgl.
Van Peer et al. in Progress in the treatment of Gastrointestinal
Motility Disorders: The Role of Cisapride. Proceedings of a Symposium
in Frankfurt. November 1986; A. G. Johnson und G. Lux, Hrsg., Excerpta
Medica, Amsterdam, Seiten 23-29 (1988)). Mehr als 90 % einer Dosis
von Cisaprid wird hautsächlich
durch oxidative N-Dealkylierung am Piperidin-Stickstoff oder durch
aromatische Hydroxylierung metabolisiert, welche entweder am 4-Fluorphenoxy-
oder am Benzamidring eintritt. Es ist die Piperidinylbenzamid-Einheit
des metabolisierten Cisaprids, welche als Norcisaprid identifiziert
wird (vgl. W. Meuldermans et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): 410-419,
1988 und W. Meuldermans et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): 403-409, 1988).
Man nimmt an, dass der Metabolismus von Cisaprid zu Norcisaprid
wie folgt eintritt:
![Figure 00090001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ad/89/07/f4fb00980b772e/00090001.png)
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Norcisaprid
ist der Hauptmetabolit im Urin, umfassend 50 % des Arzneimittels,
welches im Urin von Menschen 72 Stunden nach der Dosierung gefunden
wird (vgl. W. Meuldermans et al., Drug Metab. Dispos. 16(3): 410-419,
1988). Eine kurze Dauer der Wirkung, wie sie bei Cisaprid gesehen
wird, kann oft mit unberechenbaren pharmakologischen Wirkungen verknüpft sein,
die auf eine orale Verabreichung der Verbindungen folgen.
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Es
ist ein Versuch unternommen worden, eine Verbindung zu entwickeln,
welche die Vorteile des razemischen Cisaprids ohne die Nachteile
des razemischen Cisaprids aufweist, die dem Fachmann bekannt sind,
und welche beispielhaft oben erwähnt
sind. Beispielsweise offenbart die PCT-Anmeldung WO 94/01112, welche
am 20. Januar 1994 veröffentlicht
wurde, die Verwendung des optisch reinen (–)-Isomers des Cisaprids für die Behandlung
der gastroösophagealen
Refluxerkrankung, Übelkeit
oder Erbrechen, der gastrointestinalen Motilitätsfehlfunktion oder Funktionsstörungen des
zentralen Nervensystems unter Vermeidung der nachteiligen Wirkungen,
welche mit razemischem Cisaprid verbunden sind.
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Daher
wäre es
besonders erstrebenswert, eine Verbindung mit den Vorteilen von
Cisaprid zu finden, welche nicht die vorhin erwähnten Nachteile hat.
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Es
ist nun gefunden worden, dass neue Stoffzusammensetzungen, welche
das optisch reine (–)-Isomer
des Norcisaprids enthalten, bei der Behandlung der gastroösophagealen
Refluxerkrankung verwendbar sind, wobei sie im Wesentlichen nachteilige
Wirkungen reduzieren, die mit der Verabreichung des razemischen Cisaprids
verbunden sind, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Durchfall, Bauchkrämpfe, Herzdepression und Erhöhungen des
Blutdrucks und der Herzfrequenz. Es ist auch gefunden worden, dass
optisch reines (–)-Norcisaprid ein wirksamer
antiemetischer Wirkstoff ist, der als verbundene Therapie bei der
Krebsbehandlung verwendet werden kann, um Übelkeit und Erbrechen zu mildern,
die durch Chemotheraputika oder Stahlentherapie induziert werden,
wobei im Wesentlichen die oben beschriebenen nachteiligen Wirkungen reduziert
werden, die mit der Verabreichung des razemischen Cisaprids verbunden
sind. Es ist auch gefunden worden, dass diese neuen Zusammensetzungen,
welche optisch reines (–)-Norcisaprid
enthalten, bei der Behandlung der Dyspepsie und anderer Zustände verwendbar
sind, die sich auf die Wirkung von (–)-Norcisaprid als einem prokinetischen
Wirkstoff beziehen, beispielsweise Gastroparese, Verstopfung, postoperativer
Darmverschluss und Pseudodarmverschluss, wobei im Wesentlichen die
oben beschriebenen nachteiligen Wirkungen reduziert werden, die
bei der Verabreichung des razemischen Cisaprids auftreten.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst (–)-Norcisaprid
zur Verwendung in Verfahren zur Behandlung der oben beschriebenen
Zustände
in einem Menschen unter wesentlicher Erniedrigung nachteiliger Wirkungen, die
mit razemischem Cisaprid verbunden sind, durch Verabreichung des
optisch reinen (–)-Isomers
des Norcisaprids an besagten Menschen. Die vorliegende Erfindung
umfasst auch Zusammensetzungen, welche eine verbesserte Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid unabhängig von der Art der Verabreichung
zeigen. Des Weiteren umfasst die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen
zur Behandlung menschlicher Krankheitszustände, die den unerwarteten Nutzen
aufweisen, dass sowohl optisch reines (–)-Norcisaprid und ein weiterer
therapeutischer Wirkstoff verabreicht werden können, ohne dass die inhibierenden
Wirkungen aufzutreten, welche im Allgemeinen mit der gleichzeitigen
Verabreichung des Cisaprids und eines weiteren therapeutischen Wirkstoffs
verbunden sind, beispielsweise nachteilige Arzneimittel-Wechselwirkungen.
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Es
ist gefunden worden, dass die Verwendung von optisch reinem (–)-Norcisaprid
dem razemischen Cisaprid, dem razemischen Norcisaprid oder dem optisch
reinen (–)-Cisaprid
bei der Behandlung der oben erwähnten
Krankheitszustände überlegen
ist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst (–)-Norcisaprid
zur Verwendung in einem Verfahren zur Behandlung der gastroösophagealen
Refluxerkrankung in einem Menschen, wobei die gleichzeitig auftretende
Anfälligkeit
für nachteilige
Wirkungen erniedrigt sind, welche mit der Verabreichung des razemischen
Cisaprids verbunden sind, welches umfasst: Verabreichen einer wirksamen
Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine solche Behandlung nötig hat,
wobei dieses im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren
ist, wobei besagte Menge ausreicht, besagte Refluxerkrankung zu
mildern, die aber nicht ausreicht, um besagte nachteilige Wirkungen
hervorzurufen, welche mit Cisaprid verbunden sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine Zusammensetzung zur Behandlung
eines Menschen, der unter der gastroösophagealen Refluxerkrankung
leidet, welche eine wirksame Menge von (–)-Norcisaprid oder ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz davon umfasst, im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren, wobei
besagte Menge ausreicht, besagte Refluxerkrankung zu mildern, die
aber nicht ausreicht, nachteilige Wirkungen hervorzurufen, die mit
razemischem Cisaprid verbunden sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner (–)-Norcisaprid zur Verwendung
in einem Verfahren zum Auslösen
einer antiemetischen Wirkung in einem Menschen, wobei im Wesentlichen
die begleitende Anfälligkeit
für nachteilige
Wirkungen reduziert wird, welche mit der Verabreichung des razemischen
Cisaprids verbunden sind, welches umfasst: Verabreichen einer wirksamen
Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine solche antiemetische Therapie
nötig hat, das
im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren ist, wobei besagte
Menge ausreicht Übelkeit
und Erbrechen zu mildern, die aber nicht ausreicht, nachteilige
Wirkungen hervorzurufen, die mit der Verabreichung razemischen Cisaprids
verbunden sind.
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Zusätzlich umfasst
die vorliegende Erfindung eine antiemetische Zusammensetzung für die Behandlung
eines Menschen, der eine antiemetische Therapie nötig hat,
die eine wirksame Menge von (–)-Norcisaprid oder
eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon umfasst, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomer
ist, wobei besagte Menge ausreicht, Übelkeit und Erbrechen zu mildern,
die aber nicht ausreicht, nachteilige Wirkungen hervorzurufen, die
mit der Verabreichung des razemischen Cisaprids verbunden sind.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst (–)-Norcisaprid
zur Verwendung in einem Verfahren zur Behandlung eines Zustands,
der durch eine gastrointestinale Beweglichkeitsfunktionsstörung in
einem Menschen verursacht wird, wobei im Wesentlichen die begleitende
Anfälligkeit
für nachteilige
Effekte reduziert werden, die mit der Verabreichung von Cisaprid
verknüpft
sind, welches umfasst: Verabreichen einer wirksamen Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine Behandlung der Beweglichkeitsfunktionsstörung des
Magen-Darm-Trakts aufweist, das im Wesentlichen frei von seinem
(–+)-Stereoisomeren
ist, wobei besagte Menge ausreicht, den besagten Zustand zu mildern,
die aber nicht ausreicht, nachteilige Effekte hervorzurufen, die
mit der Verabreichung des razemischen Cisaprids verbunden sind.
Zustände,
welche durch die Fehlfunktion der Magen-Darm-Beweglichkeit in einem
Menschen verursacht werden umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu
sein, Dyspepsie, Gastroparese, Verstopfung, postoperativen Darmverschluss
und Pseudodarmverschluss.
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Des
Weiteren umfasst die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
zur Behandlung eines Zustands, der durch die Fehlfunktion der Magen-Darm-Beweglichkeit in
einem Menschen verursacht wird, welche umfasst: Eine wirksame Menge
(–)-Norcisaprid
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren
ist, wobei besagte Menge ausreicht, besagten Zustand, der durch
die Fehlfunktion der Magen-Darm-Beweglichkeit verursacht wird, zu
lindern, aber die nicht ausreicht, um nachteilige Wirkungen hervorzurufen,
die mit der Verabreichung des razemischen Cisaprids verbunden sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst eine neue Stoffzusammensetzung, umfassend
(–)-Norcisaprid
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren
ist, wobei besagte Zusammensetzung eine höhere Bioverfügbarkeit
der wirksamen Verbindung ermöglicht,
als dies die razemische Mischung des Cisaprids, die Isomere des
Cisaprids oder die razemische Mischung des Norcisaprids tun. Es
wurde gefunden, dass unabhängig
von der Art der Verabreichung die Bioverfügbarkeit von (–)-Norcisaprid
höher ist
als die des razemischen Cisaprids, seiner Isomere oder des razemischen
Norcisaprids. Des Weiteren werden diese neuen Zusammensetzungen
verwendet, eine Vielfalt von Funktionsstörungen zu behandeln, wie sie
oben beschrieben sind, wobei im Wesentlichen nachteilige Wirkungen
erniedrigt werden, welche durch die Verabreichung des razemischen
Cisaprids hervorgerufen werden. Diese neuen Zusammensetzungen können gegebenenfalls
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Kombinationen davon enthalten, wie unten beschrieben.
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Die
erhöhte
Bioverfigbarkeit von (–)-Norcisaprid
erlaubt ein wirksameres pharmakodynamisches Profil als für razemisches
Cisaprid oder razemisches Norcisaprid und eine wirksamere Behandlung
der Krankheit, die behandelt wird. Beispielsweise wird eine wirksamere
Behandlung der Fehlfunktionen durch die Verabreichung von (–)-Norcisaprid
erreicht, da die Dosierungshäufigkeit
erniedrigt werden kann. Dies ermöglicht
beispielsweise die Behandlung über
Nacht, während
der Patient schläft.
In ähnlicher
Weise ist eine niedrigere Dosierungshäufigkeit günstig, wenn (–)-Norcisaprid
prophylaktisch oder zur Behandlung des Erbrechens bei Krebspatienten
verwendet wird.
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Daher
umfasst die vorliegende Erfindung weiter (–)-Norcisaprid zur Verwendung
in einem Verfahren zur Behandlung der gastroösophagealen Refluxerkrankung
in einem Menschen, wobei eine höhere
Bioverfügbarkeit
als mit razemischem Cisaprid, (–)-Cisaprid
oder razemischem Norcisaprid erreicht wird, welches umfasst: Verabreichen
einer wirksamen Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine Behandlung für eine solche
Fehlfunktion nötig
hat, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren ist,
wobei besagte Menge ausreicht, besagte Refluxerkrankung zu mildern,
und wobei besagte Menge eine erhöhte
Bioverfigbarkeit im Vergleich zu razemischem Cisaprid, razemischem
Norcisaprid oder (–)-Cisaprid
aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch (–)-Norcisaprid zur Verwendung
in einem Verfahren zum Auslösen
einer antiemetischen Wirkung in einem Menschen, wobei eine höhere Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, (–)-Cisaprid oder razemischem
Norcisaprid erreicht wird, welches umfasst: Verabreichen einer wirksamen
Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine antiemetische Therapie
nötig hat,
das im Wesentlichen frei von seinen (+)-Stereoismeren ist, wobei besagte Menge
ausreicht, Übelkeit
und Erbrechen zu mildern, und wobei besagte Menge eine höhere Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, razemischem Norcisaprid oder
(–)-Cisaprid
aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner (–)-Norcisaprid zur Verwendung
in einem Verfahren zur Behandlung eines Zustands, der durch eine
Funktionsstörung
der Magen-Darm-Beweglichkeit in einem Menschen verursacht wird,
wobei eine höhere
Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, (–)-Cisaprid oder Norcisaprid
erreicht wird, welches umfasst: Verabreichen einer wirksamen Menge
von (–)-Norcisaprid oder
eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine Behandlung der Funktionsstörung der
Magen-Darm-Beweglichkeit
aufweist, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren ist,
wobei besagte Menge ausreicht, besagten Zustand zu mildern, und
wobei besagte Menge eine höhere Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, razemischem Norcisaprid oder
(–)-Cisaprid
aufweist.
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Zusätzlich umfasst
die vorliegende Erfindung (–)-Norcisaprid
zur Verwendung in Verfahren zur Behandlung der oben beschriebenen
Zustände,
umfassend: Verabreichen einer wirksamen Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an einen Menschen, der eine Behandlung eines solchen
Zustands nötig
hat, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoismeren ist,
wobei besagte Menge eine erhöhte
Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, (–)-Cisaprid oder einer Mischung razemischen
Norcisaprids aufweist, und welche ausreicht, um besagten Zustand
zu mildern, welche aber nicht ausreicht, um nachteilige Wirkungen
hervorzurufen, die mit razemischem Norcisaprid verbunden sind.
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Die
Erfindung umfasst auch die Erniedrigung kardiovaskulärer Nebenwirkungen,
welche durch die gleichzeitige Verabreichung von Cisaprid mit einem
weiteren therapeutischen Wirkstoff potenziert werden. Es kann eine
Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkung
zwischen razemischem Cisaprid und anderen therapeutischen Wirkstoffen
auftreten. Beispielsweise können
Therapeutika, welche mit dem Metabolismus des razemischen Cisaprids überlagern,
verursachen, dass sich Cisaprid im Körper anreichert. Diese Anreicherung kann
die nachteiligen kardiovaskulären
Wirkungen verursachen oder beschleunigen, von welchen bekannt ist, dass
sie mit razemischem Cisaprid verbunden sind, beispielsweise Kardiotoxizität. Daher
kann die Anwesenheit solcher Therapeutika entweder aus der gleichzeitigen
Verabreichung oder der sequentiellen Verabreichung vor oder nach
dem razemischen Cisaprid die nachteiligen Wirkungen des razemischen
Cisaprids verursachen oder fördern.
Es ist gefunden worden, dass die Verwendung von (–)-Norcisaprid
in unerwarteter Weise diese nachteiligen Nebenwirkungen erniedrigt.
Es wird angenommen, dass (–)-Norcisaprid sowohl
die nachteiligen Arzneimittel-Wechselwirkungen, welche mit razemischem
Norcisaprid auftreten, erniedrigen, und dadurch indirekt nachteilige
Wirkungen des razemischen Cisaprids selbst erniedrigen. Daher kann
(–)-Norcisaprid gleichzeitig
mit Arzneimitteln wie beispielsweise Ketoconazol, ein Wirkstoff,
von dem bekannt ist, dass er das Cytochrom P450-System inhibiert,
verabreicht werden, welches für
den Metabolismus von Cisaprid verantwortlich ist, ohne die nachteiligen
kardiovaskulären
Nebenwirkungen des razemischen Cisaprids hervorzurufen oder diese
zu erhöhen.
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Daher
umfasst die vorliegende Erfindung (–)-Norcisaprid-Zusammensetzungen
zur Verwendung in Verfahren zur Behandlung der oben beschriebenen
Funktionsstörungen
in einem Menschen, welche umfassen: (a) Verabreichen einer wirksamen
Menge von (–)-Norcisaprid
oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes
davon an einen Menschen, das im Wesentlichen frei von seinem (+)-Stereoisomeren ist;
und (b) ein zweites Therapeutikum. Die Probleme, die bei der inhibierenden
gleichzeitigen Verabreichung auftreten, die mit der Verabreichung
von Cisaprid und einem zweiten Therapeutikum verbunden sind, können durch
Verabreichen des optisch reinen (–)-Norcisaprids in Verbindung
mit dem Therapeutikum überwunden
werden. Deshalb muss sich ein Arzt keine Gedanken über kardiotoxische
Nebenwirkungen machen, wenn Norcisaprid mit einem zweiten Arzneimittel
verabreicht wird. Diese Funktionsstörungen umfassen, ohne aber
darauf begrenzt zu sein, den gastroösophagealen Reflux, Übelkeit
oder Erbrechen, Funktionsstörungen
der Magen-Darm-Beweglichkeit oder Fehlfunktionen des zentralen Nervensystems.
Weitere Therapeutika, die in Verbindung mit oder welche während der
Behandlung mit (–)-Norcisaprid
verabreicht werden sollen, umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu
sein, antifungale, antivirale, antibakterielle Wirkstoffe, Antitumor-Wirkstoffe
oder Antihistaminika oder selektive Inhibitoren der Serotoninaufnahme.
Beispiele antifungaler Wirkstoffe umfassen, ohne aber darauf begrenzt
zu sei, Ketoconazol, Itraconazol und Amphotericin B. Beispiele antibakterieller
Wirkstoffe umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu sein, Temafloxicin,
Lomefloxicin, Cefadroxil und Erythromycin. Beispiele antiviraler
Wirkstoffe umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu sein, Ribavirin,
Rifampicin, AZT, DDI, Acyclovir und Ganciclovir. Beispiele von Antitumor-Wirkstoffen
umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu sein, Doxorubicin und Cisplatin.
Weitere Wirkstoffe, welche gleichzeitig mit (–)-Norcisaprid verabreicht werden können, umfassen,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, Digoxin, Diazepam, Ethanol, Acenocoumarol,
Fluoxetin, Ranitidin, Paracetamol, Terfenadin, Astemizol, Propranolol
und andere Wirkstoffe, von denen bekannt ist, dass sie das Cytochrom
P450-System inhibieren.
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Die
Beobachtung, dass Cisaprid in das zentrale Nervensystem eindringt
und sich an 5HT4-Rezeptoren bindet, zeigt an, dass Cisaprid Wirkungen
haben kann, die durch das zentrale Nervensystem vermittelt werden.
Wie von Dumuis et al., N.S. Arch. Pharmacol. 340: 403-410, 1989,
gezeigt worden ist, ist Cisaprid ein wirksamer Ligand für 5HT4-Rezeptoren,
und diese Rezeptoren befinden sich in einigen Bereichen des zentralen
Nervensystems. Die Modulation der Serotonin-Systeme ruft eine Vielzahl von Verhaltenswirkungen
hervor. Deshalb könnte
Norcisaprid, das metabolische Derivat des Cisaprids, therapeutisch
verwendbar sein bei der Behandlung von: 1) kognitiven Funktionsstörungen einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, Alzheimersche Krankheit; 2) Verhaltensstörungen,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Schizophrenie, Manie, Zwangsneurose und
Funktionsstörungen,
bei denen psychowirksame Verbindungen verwendet werden; 3) Gemütsstörungen,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Depression und Angstzustände; und
4) Funktionsstörungen
der Kontrolle der autonomen Funktion, einschließlich, aber nicht begrenzt
auf, im Wesentlichen Bluthochdruck und Schlafstörungen.
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Die
verfügbare
razemische Mischung von Cisaprid (d.h. eine 1:1 razemische Mischung
der zwei cis-Enantiomeren) besitzt eine prokinetische und antiemetische
Wirkung und ermöglicht
eine Therapie und eine Erniedrigung der Symptome bei einer Vielzahl
von Zuständen
und Fehlfunktionen, welche mit der Funktionsstörung der Magen-Darm-Beweglichkeit
verbunden sind; jedoch verursacht diese razemische Mischung, obwohl
sie die Erwartung einer Wirksamkeit anbietet, nachteilige Wirkungen
und hat eine relativ kurze Wirkungsdauer. Zusätzlich treten nachteilige kardiovaskuläre Wirkungen
auf, von denen bekannt ist, dass sie bei der Verabreichung des Cisaprids
in Gegenwart eines zweiten Therapeutikums auftreten. Eine Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkung kann
auftreten, welche die Metabolisierung des Cisaprids unterbindet
und es dazu bringt, im Körper
angereichert zu werden; diese Anreicherung kann zu einer Kardiotoxizität führen. Insbesondere
hat razemisches Cisaprid ein Potenzial für nachteilige Arzneimittel-Wechselwirkungen
mit Arzneimitteln, welche den Metabolismus des Cisaprids durch das
Cytochrom P450-System inhibieren, beispielsweise Ketoconazol.
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Die
Verwendung eines im Wesentlich optisch reinen oder eines optisch
reinen (–)-Norcisaprids führt zu klareren
Dosis-bezogenen Definitionen der Wirksamkeit, zu verringerten nachteiligen
Wirkungen und demgemäß zu einem
verbesserten therapeutischen Index wie auch zu einer höheren Bioverfigbarkeit
im Vergleich zu razemischem Cisaprid, zu razemischem Norcisaprid
oder (–)-cis-Cisaprid.
Eine solche Verwendung erlaubt auch die Behandlung verschiedener
menschlicher Krankheitszustände
sowohl mit optisch reinem (–)-Norcisaprid
und einem zweiten Therapeutikum. Es ist daher wünschenswerter, das (–)-Isomer
des Norcisaprids zu verwenden statt razemisches Cisaprid, razemisches
Norcisaprid oder (–)-cis-Cisaprid zu verabreichen.
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Der
Begriff "Bioverfigbarkeit" bezieht sich auf
die Geschwindigkeit, das Ausmaß und
die Dauer, mit der ein wirksames Arzneimittel oder ein wirksamer
Metabolit in den allgemeinen Kreislauf eintritt und in diesem verbleibt,
und dadurch den Zugang zum Wirkungsort gestattet. Eine höhere Bioverfigbarkeit
kann beispielsweise durch Erhöhen
der Wirkungsdauer des Arzneimittels erreicht werden.
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Der
Begriff "nachteilige
Wirkungen" umfasst,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, Funktionsstörungen des Magen-Darm-Trakts,
beispielsweise Durchfall, Bauchkrämpfe und Bauchschmerzen; Ermüdung, Kopfschmerzen;
Herzdepression; erhöhter
systolischer Druck; erhöhte
Herzfrequenz; neurologische Fehlfunktionen und Fehlfunktionen des
zentralen Nervensystems; und nachteilige Wirkungen, welche aus der
Wechselwirkung des Cisaprids mit weiteren Arzneimitteln resultieren,
welche den Metabolismus des Cisaprids durch das Cytochrom P450-System
inhibieren, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Ketoconazol, Digoxin, Diazepam, Ethanol,
Acenocoumarol, Cimetidin, Ranitidin, Paracetamol, Fluoxetin, Terfenadin,
Astemizol und Propanolol.
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Der
Begriff "im Wesentlichen
frei von seinen Stereoisomeren" wie
hier verwendet bedeutet, dass die Zusammensetzungen mindestens 90
Gewichtsprozent von (–)-Norcisaprid und 10
Gewichtsprozent oder weniger an (+)-Norcisaprid enthalten. In einer
bevorzugteren Ausführungsform
bedeutet der Begriff "im
Wesentlichen frei von (+)-Stereoisomeren", dass die Zusammensetzung mindestens
99 Gewichtsprozent von (–)-Norcisaprid
und 1 % oder weniger von (+)-Norcisaprid
enthält.
In einer bevorzugtesten Ausführungsform
bedeutet der Begriff "im
Wesentlichen frei von seinen (+)-Stereoisomeren" wie hier verwendet, dass die Zusammensetzung
mehr als 99 Gewichtsprozent (–)-Norcisaprid enthält. Diese
Prozentanteile beziehen sich auf die Gesamtmenge des Norcisaprids
in der Zusammensetzung. Die Begriffe "im Wesentlichen optisch reines (–)-Isomer des
Norcisaprids" oder "im Wesentlichen optisch
reines Norcisaprid" und "optisch reines Isomer
des Norcisaprids" und "optisch reines Norcisaprid" werden durch die
oben beschriebenen Mengen umfasst.
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Der
Begriff "gastroösophageale
Refluxerkrankung" wie
hier verwendet bedeutet das Auftreten der Zustände und der Symptome von jenen
Zuständen,
die den Rückwärtsfluss
des Mageninhalts in die Speiseröhre verursachen.
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Die
Begriffe "Auslösen eines
antiemetischen Effekts" und "antiemetische Therapie" wie hier verwendet bedeuten
das Ermöglichen
der Erleichterung von den Symptomen der Übelkeit und des Erbrechens
oder das Verhüten
der Symptome der Übelkeit
und des Erbrechens, welche spontan ausgelöst werden oder welche verknüpft sind
mit einer Krebschemotherapie oder Krebsstrahlentherapie, welche Übelkeit
hervorrufen.
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Der
Begriff "Behandeln
eines Zustands, der durch eine Funktionsstörung der Magen-Darm-Beweglichkeit
verursacht werden",
wie er hier verwendet wird, bedeutet das Behandeln der Symptome
und Zustände, die
mit dieser Funktionsstörung
verknüpft
sind, welche umfassen, ohne aber darauf begrenzt zu sein, Dyspepsie,
Gastroparese, Verstopfung, post-operativer Darmverschluss und Pseudodarmverschluss.
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Der
Begriff "prokinetisch" wie hier verwendet
bedeutet die Förderung
der Peristaltik im Magen-Darm-Trakt und daher die Bewegung durch
den Magen-Darm-Trakt.
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Der
Begriff "Dyspepsie" wie hier verwendet
bedeutet einen Zustand, der durch eine Beeinträchtigung der Stärke oder
der Funktion der Verdauung gekennzeichnet ist, die als ein Symptom
einer primären
Funktionsstörung
des Magen-Darm-Trakts oder als eine Komplikation auf Grund anderer
Funktionsstörungen
auftreten können,
wie beispielsweise Blinddarmentzündung,
Störungen
der Gallenblase oder Fehlernährung.
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Der
Begriff "Gastroparese" wie hier verwendet
bedeutet eine Paralyse des Magens, die durch eine motorische Anormalität im Magen
oder als eine Komplikation von Erkrankungen hervorgerufen wird,
wie beispielsweise Diabetes, progressive systemische Sklerose, Appetitlosigkeit
oder myotonische Dystrophie.
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Der
Begriff "Verstopfung" wie hier verwendet
bedeutet einen Zustand, der durch seltene oder schwierige Entleerung
von Fäkalien
gekennzeichnet ist, hervorgerufen durch Zuständen wie beispielsweise des
Fehlens des intestinalen Muskeltonus oder durch intestinale Spastik.
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Der
Begriff "post-operativer
Darmverschluss" wie
hier verwendet bedeutet einen Verschluss im Darm aufgrund eines
Risses im Muskeltonus, der auf eine Operation folgt.
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Der
Begriff "Pseudodarmverschluss" wie hier verwendet
bedeutet einen Zustand, der durch Verstopfung, kolikartige Schmerz
und Erbrechen gekennzeichnet ist, ohne dass ein Anzeichen eines
physischen Verschlusses vorliegt.
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Der
Begriff "gleichzeitige
Verabreichung" wie
hier verwendet bedeutet die Verabreichung zweier Therapeutika entweder
gleichzeitig, nebeneinander oder nacheinander ohne spezifische Zeitgrenzen.
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Die
chemische Synthese der razemischen Mischung des Cisaprids kann durch
das Verfahren durchgeführt
werden, wie es in der europäischen
Patentanmeldung
EP
0 076 530 A2 beschrieben ist, veröffentlicht am 13. April 1983,
in den US-Patenten
4,962,115, 5,057,525 und 5,137,896 und in Van Daele et al., Drug
Development Res. 8: 225-232 (1986). Der Metabolismus des Cisaprids
zu Norcisaprid wird beschrieben in W. Meuldermans et al., Drug Metab.
Dispos. 16(3): 410-419, 1988, und W. Meuldermans et al., Drug Metab.
Dispos. 16(3): 403-409, 1988. Norcisaprid kann in Übereinstimmung
mit Standardtechniken der organischen Chemie hergestellt werden.
Der Fachmann kann Cisaprid oder Norcisaprid durch die Lehren der
EP 0 076 530 A2 und
der
US 5,137,896 (Van
Daele) herstellen. Die Synthese von Cisaprid und Norcisaprid aus
4-Amino-3-methoxypiperidin
wird auch beschrieben in G. Van Daele et al., Drug Development Research
8(1-4), Mai-August 1986, 225-232, wobei diese Referenz auch die
Verwendung von Norcisaprid bei der Verstärkung des Kontraktionsansprechverhaltens
des Ileums offenbart.
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Das
(–)-Isomer
des Norcisaprids kann aus der razemischen Mischung durch Razematspaltung
der Enantiomere unter Verwendung herkömmlicher Mittel erhalten werden,
beispielsweise durch eine optisch aktiv spaltende Säure (vgl.
beispielsweise "Enantiomers,
Racemates and Resolutions" von
J. Jacques, A. Collet und S.H. Wilen, Wiley-Interscience, New York,
1981; S.H. Wilen, A. Collet und J. Jacques, Tetrahedron 33, 2725 (1977);
und "Stereochemistry
of Carbon Compounds" von
E.L. Eliel (McGraw-Hill, NY, 1962) und S.H. Wilen, Seite 268, in "Tables of Resolving
Agents and Optical Resolutions" (E.L.
Eliel, Hrsg. Univ. of Notre Dame Press, Notre Dame, IN, 1972). Weiter
kann das optisch reine Isomere des Norcisaprids aus der razemischen
Mischung durch enzymatische biokatalytische Spaltung hergestellt
werden (vgl. beispielsweise US-Patente 5,057,427 und 5,077,217).
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Die
Höhe einer
prophylaktischen oder therapeutischen Dosis von (–)-Norcisaprid
bei der akuten oder chronischen Behandlung der Erkrankungen und/oder
Funktionsstörungen,
welche hierin beschrieben sind, werden mit der Schwere des Zustands
variieren, der behandelt werden soll, und mit dem Verabreichungsweg. Die
Dosis und vielleicht die Dosishäufigkeit
werden gleichfalls gemäß des Alters,
dem Körpergewicht
und dem Ansprechverhalten des einzelnen Patienten variieren. Im
Allgemeinen liegt die tägliche
Dosis für
(–)-Norcisaprid
zur Behandlung der Krankheitszustände, die hier beschrieben werden,
im Bereich von ungefähr
1 mg bis ungefähr
200 mg, in einer einzelnen Dosis oder in geteilten Dosen. Vorzugsweise
liegt die tägliche
Dosis im Bereich von ungefähr
5 mg bis ungefähr
100 mg, in einer einzelnen Dosis oder in geteilten Dosen, wobei
am bevorzugtesten eine tägliche
Dosis zwischen 5 mg und ungefähr
75 mg liegt, in einer einzelnen Dosis oder in getrennten Dosen.
Es ist bevorzugt, dass die Dosen ein- bis viermal täglich verabreicht
werden. Bei der Behandlung des Patienten sollte die Therapie mit
einer niedrigeren Dosis begonnen werden, vielleicht mit ungefähr 5 mg
bis ungefähr
10 mg, und auf ungefähr
50 mg oder höher
erhöht
werden, was vom gesamten Ansprechverhalten des Patienten abhängt. Es
wird weiter empfohlen, dass Kinder und Patienten über 65 Jahre, und
jene mit einer beeinträchtigten
renalen oder hepatischen Funktion am Anfang niedrigere Dosen erhalten, und
dass diese erhöht
werden können,
basierend auf dem individuellen Ansprechverhalten/den individuellen Ansprechverhalten
und dem Pegel/den Pegeln im Blut. Es kann notwendig sein, Dosierungen
zu verwenden, die in einigen Fällen
außerhalb
dieser Bereiche liegen, wie es dem Fachmann offenkundig wird. Weiter
wird festgestellt, dass der Klinikarzt oder der behandelnde Arzt
wissen wird, wie und wann er die Therapie in Verbindung mit dem
Ansprechverhalten des individuellen Patienten unterbrechen, anpassen
oder die abbrechen muss. Die Begriffe "eine Menge die ausreicht um besagte
Refluxerkrankung zu mildern, die aber nicht ausreicht nachteilige
Effekte hervorzurufen", "eine Menge, die ausreicht, Übelkeit
und Erbrechen zu mildern, die aber nicht ausreicht, nachteilige
Wirkungen hervorzurufen" und "eine Menge, die ausreicht,
besagten Zustand zu mildern, der durch die Fehlfunktion der Magen-Darm-Beweglichkeit
hervorgerufen wird, die aber nicht ausreicht, nachteilige Wirkungen
hervorzurufen" werden
durch die oben beschriebenen Dosiermengen und der Häufigkeit
im Dosierungsplan umfasst.
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Es
kann ein beliebiger geeigneter Verabreichungsweg verwendet werden,
um den Patienten mit einer wirksamen Dosierung an Norcisaprid auszustatten.
Beispielsweise können
eine orale, rektale, parenterale (subkutane, intramuskuläre, intravenöse), transdermale
und ähnliche
Formen der Verabreichung verwendet werden. Dosierungsformen umfassen
Tabletten, Pastillen, Dispersionen, Suspensionen, Lösungen,
Kapseln, Patches und Ähnliches.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfassen
als den wirksamen Bestandteil (–)-Norcisaprid
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, und sie können
auch einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
und gegebenenfalls weitere therapeutische Bestandteile enthalten.
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Der
Begriff "pharmazeutisch
verträgliche
Salze" oder "ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz davon" bezieht
sich auf Salze, die aus pharmazeutisch verträglichen nicht-toxischen Säuren oder
Basen hergestellt werden, umfassend anorganische Säuren und
Basen und organische Säuren
und Basen. Da die Verbindung der vorliegenden Erfindung eine Base
ist, können
Salze mit pharmazeutisch verträglichen
nicht-toxischen Säuren
hergestellt werden. Geeignete pharmazeutisch verträgliche Additionssalze
mit Säuren
für die
Verbindung der vorliegenden Erfindung umfassen Essigsäure, Benzolsulfonsäure (Besylate),
Benzoesäure,
Kampfersulfonsäure,
Zitronensäure,
Ethansulfonsäure,
Fumarsäure,
Gluconsäure,
Glutaminsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Chlorwasserstoffsäure,
Isethionsäure,
Milchsäure,
Maleinsäure, Äpfelsäure, Mandelsäure, Methansulfonsäure, Schleimsäure, Salpetersäure, Pamoesäure, Pantothensäure, Phosphorsäure, Bernsteinsäure, Schwefelsäure, Weinsäure, p-Toluolsulfonsäure und ähnliche
Säuren.
Bevorzugte Additionssalze mit Säuren
sind die Salze mit Chlorwasserstoffsäure und Schwefelsäure. In
der bevorzugtesten Ausführungsform
wird (–)-Norcisaprid
als die freie Base verabreicht.
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfassen Zusammensetzungen
wie beispielsweise Suspensionen, Lösungen und Elixiere; Aerosole;
oder Träger
wie beispielsweise Stärken,
Zucker, mikrokristalline Zellulose, Verdünnungsmittel, granulierend
wirkende Wirkstoffe, Gleitmittel, Bindemittel, auflösende Wirkstoffe
und Ähnliches,
wobei die oralen festen Präparationen
(beispielsweise Puder, Kapseln und Tabletten) gegenüber den
oralen flüssigen
Präparationen
bevorzugt sind. Eine bevorzugte orale feste Präparation sind Kapseln. Die
bevorzugteste orale feste Präparation
sind Tabletten.
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Aufgrund
der Einfachheit der Verabreichung stellen Tabletten und Kapseln
die bevorzugteste orale Form einer Dosiereinheit dar, wobei feste
pharmazeutische Träger
verwendet werden. Falls gewünscht,
können
Tabletten durch die Standardmethode, sei es wässrig oder nicht-wässrig, beschichtet
werden.
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Zusätzlich zu
den üblichen
Dosierungsformen, wie sie oben ausgeführt sind, können die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung auch durch kontrollierte Freisetzungsmittel und/oder Zuführungsvorrichtungen
verabreicht werden, wie sie beispielsweise beschrieben sind in
US 3,845,770 ; 3,916,899;
3,536,809; 3,598,123; und 4,008,719.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung, die
für die
orale Verabreichung geeignet sind, können als diskrete Einheiten
wie beispielsweise Kapseln, Pastillen, Tabletten oder Aerosolsprays
dargereicht werden, wobei jede eine bestimmte Menge des wirksamen
Bestandteils enthält,
als ein Pulver oder als Granulat oder als eine Lösung oder als eine Suspension
in einer wässrigen
Flüssigkeit,
in einer nicht-wässrigen
Flüssigkeit,
in einer Öl-in-Wasser-Emulsion oder
in einer flüssigen
Wasser-in-Öl-Emulsion.
Solche Zusammensetzungen können
durch beliebige Verfahren der Pharmazie hergestellt werden, wobei aber
alle Verfahren den Schritt des Inverbindungbringens des wirksamen
Bestandteils mit dem Träger
umfassen, der einen oder mehrere notwendige Bestandteile festlegt.
Im Allgemeinen werden die Zusammensetzungen durch gleichmäßiges und
inniges Vermischen des wirksamen Bestandteils mit flüssigen Trägern oder
fein verteilten festen Trägern
oder beiden hergestellt, und dann, falls notwendig, erfolgt das
Formen des Produkts in die gewünschte
Darreichungsform.
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Beispielsweise
kann eine Tablette hergestellt werden durch Komprimierung oder Formen
hergestellt werden, gegebenenfalls mit einem oder mehreren Hilfsbestandteilen.
Komprimierte Tabletten können
in einer geeigneten Maschine hergestellt werden durch Komprimieren
des wirksamen Bestandteils in einer frei fließenden Form wie beispielsweise
als Pulver oder als Granulat, gegebenenfalls gemischt mit einem
Bindemittel, Gleitmittel, einem inerten Verdünnungsmittel, oberflächenaktiven
oder dispergierenden Wirkstoff. Geformte Tabletten können in
einer geeigneten Maschine durch Formen einer Mischung der pulverisierten
Verbindung hergestellt werden, welche mit einem inerten flüssigen Verdünnungsmittel
angefeuchtet ist. Wünschenswerter Weise
enthält
jede Tablette ungefähr
1 mg bis ungefähr
100 mg des wirksamen Bestandteils, und jede Pastille oder jede Kapsel
enthält
ungefähr
1 mg bis ungefähr
50 mg des wirksamen Bestandteils. Am meisten bevorzugt enthält die Tablette,
die Pastille oder die Kapsel eine der drei Dosierungen, d.h. ungefähr 5 mg,
ungefähr 10
mg oder ungefähr
25 mg des wirksamen Bestandteils.
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Die
Erfindung wird weiter definiert durch Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele, die detailliert die Herstellung der Verbindung und der
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung wie auch ihre Verwendbarkeit
beschreiben.
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Beispiel 1
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Bestimmung der Wirksamkeit
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Es
wurden die relativen Wirksamkeiten von optisch reinem und razemischen
Cisaprid und Norcisaprid durch eine pharmakologische Studie an Hunden
bestimmt. Die Beurteilung dieser Verbindungen basiert auf ihren
relativen Wirksamkeiten in einem Test, bei dem das Entleeren des
Magens als ein Index der prokinetischen Wirkung im Magen gemessen
wird. Die Verbindungen werden in 0,5 % Methylzellulose gelöst oder
suspendiert und in verschiedenen Dosierungen über eine Dauermagenfistel erwachsenen
Beaglehunden verabreicht. Die Verbindungen werden über die
Fistel 60 Minuten vor der Verabreichung einer flüssigen Testmahlzeit gegeben,
welche den Farbstoff Phenolrot enthält. Die Mageninhalte werden
fünf Minuten
später über eine
Gewichtsdrainage durch die Fistel gesammelt. Das Entleeren des Magens
während
dieser Zeitdauer kann gemäß der Formel
von Debas berechnet werden (vgl. Fitzpatrick et al., J. Pharmacol.
Exp. Ther. 254: 450-455, 1990), welche sowohl das Volumen der Mahlzeit,
die gesammelt wird, wie auch die Konzentration des Farbstoffs berücksichtigt.
Die relativen Wirksamkeiten des optischen Isomers von Cisaprid und
Norcisaprid sowie des razemischem Cisaprids und Norcisaprids werden über parallele
Standardassays beurteilt.
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Beispiel 2
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Bioverfügbarkeit
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Es
wird eine einzelne Dosis der Testsubstanz oder des Vehikels männlichen
Beaglehunden entweder intravenös
als ein Bolus über
eine Minute unter Verwendung einer 23 ga Butterfly-Nadel in die
Saphenusvene oder als einzelne Dosis über eine orale Sonde verabreicht.
2,0 ml des vollständigen
Blutes werden von jedem Hund vorher und in Intervallen von 0,083,
0,25, 0,5, 1, 2, 3, 4, 6, 9, 12 und 24 Stunden gesammelt, die auf
die intravenöse
oder orale Verabreichung der optischen Isomere oder der razemischen
Mischung von Cisaprid oder des Norcisaprids folgen. Die Hunde werden
durch eine Schlinge in ihrer Bewegung vor der Verabreichung der
Testsubstanz eingeschränkt
und dann für
den Metabolismus in Käfige überführt, worauf
das Abnehmen der Blutprobe nach 0,083 Stunden folgt. Alle Blutproben
werden über
ein Angiokatheder gesammelt, der am Morgen des Experiments in eine
Kopfvene eingeführt
wurde.
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Das
Blut wird in einer 3 cm3-Spritze aufgezogen.
Die ersten 1,0 bis 2,0 ml des Blutes werden verworfen. Die nächsten 2,0
ml des vollständigen
Blutes werden schnell in ein heparinisiertes Röhrchen überführt. Die heparinisierten Röhrchen werden
auf Eis aufbewahrt, bis das Blut hinzugefügt wird. Nach dem Hinzufügen des
Blutes in das Röhrchen
werden die Inhalte der Röhrchen
gemischt und zentrifugiert, um Plasma zu gewinnen. Das Plasma wird
sorgfältig
abdekantiert und dann in ein Teströhrchen überführt, welches markiert wird mit:
der Tiernummer, der Dosis der verabreichten Testsubstanz, dem Verabreichungsweg,
dem Datum der Verabreichung und der Zeit der Blutabnahme. Die Röhrchen werden
bis zur Analyse bei –20 °C aufbewahrt.
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Die
Analyse der Konzentration der optischen Isomere oder Razemate von
Norcisaprid in jeder Plasmaprobe wird unter Verwendung von High-Performance-Liquid-Chromatography
(HPLC) bestimmt. Für
jede Testsubstanz wird die Plasmakonzentration gegen die Probenzeit
für beide
Verabreichungswege aufgetragen. Die orale Bioverfügbarkeit
jeder Testsubstanz wird bestimmt durch Vergleich von Cmax und
AUC für
den oralen Verabreichungsweg gegen jenen für die intravenöse Verabreichung.
Die Halbwertszeit t1/2 für jede Testsubstanz für beide
Wege wird als ein Indikator für
die Wirkungsdauer berechnet.
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Beispiel 3
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5HT3-Rezeptorbindung
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Die
Affinität
der Verbindungen für
den 5HT3-Rezeptor wird über
einen Radioliganden-Bindungsassay unter Verwendung von Tiermembranen
bestimmt, die mit solchen Rezeptoren angereichert sind, beispielsweise
jenen, die aus der Großhirnrinde
von Rattenhirnen abgeleitet sind (vgl. Fitzpatrick et al., J. Pharmacol.
Exp. Ther. 254: 450-455, 1990). Die Plasmamembrane aus der tierischen
Quelle werden in Teströhrchen
mit Lösungen
equilibriert, die einen radioaktiven 5HT3-Rezeptorliganden und verschiedene
Konzentrationen von (–)-Cisaprid, (+)-Cisaprid,
razemisches Cisaprid, (–)-Norcisaprid,
(+)-Norcisaprid oder razemisches Norcisaprid enthalten. Nach der
30minütigen
Inkubation werden die Membrane auf einem Filter isoliert und der
Inhibierungsgrad der Bindung des radioaktiven Liganden bestimmt.
Basierend auf den erhaltenen Ergebnissen wird die Konzentration
jeder Verbindung berechnet, welche die Bindung des Liganden um 50
% inhibiert (IC50).
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Beispiel 4
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5HT4-Rezeptor-Agonist
A
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Die
Wirkung gegen Agonisten an 5HT4-Rezeptororten wird unter Verwendung
eines Assays bestimmt, der auf der Fähigkeit wirksamer Verbindungen
beruht, die zyklische ANP-Erzeugung in Mäuseembryo-Colloculi-Neuronen
zu erhöhen,
welche in Gewebekulturen gezüchtet
wurden (vgl. Dumuis et al., N. S. Arch. Pharmacol. 340: 403-410,
1989). (–)-Cisaprid,
(+)-Cisaprid, razemisches Cisaprid, (–)-Norcisaprid, (+)-Norcisaprid und
razemisches Norcisaprid werden bei verschiedenen Konzentrationen
mit diesen Zellen zehn Minuten lang in Gegenwart der cAMP-Vorläufersubstanz
ATP inkubiert. Am Ende dieser Zeitspanne wird der Bildungsgrad von
cAMP bestimmt. Die Konzentration der Agonistenverbindung, welche
notwendig ist, um die Bildung von cAMP um 50 % der maximal möglichen
Menge zu erhöhen
(EC50) wird dann berechnet.
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Beispiel 5
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Bestimmung
kardiovaskulärer
Wirkungen
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Es
werden nicht betäubte
normotensive oder spontan hypertensive Ratten (SHR) verwendet. Der
Blutdruck wird indirekt in einer Temperatur-kontrollierten Umgebung
vor und nach 1, 2 und 4 Stunden aufgezeichnet, nachdem die Testsubstanz über einen
geeigneten Weg zugegeben wurde. Die Testsubstanzen sind razemisches,
(–)- und
(+)-Cisaprid und razemisches, (–)-
und (+)-Norcisaprid. Änderungen
im systolischen Blutdruck um mehr als 10 % (> 10) bei irgendeinem von zwei der vorstehenden
drei aufeinander folgenden Zeitpunkten wird als signifikant erachtet.
Die Tachykardie wird gleichfalls untersucht. In den gleichen normotensiven
oder spontan hypertensiven Ratten wird die Herzfrequenz über einen
Kardiographen unmittelbar nach dem Aufzeichnen des Blutdrucks aufgezeichnet.
Eine Zunahme im Herzschlag um mehr als 20 % (> 20) in den Messwerten der vorbehandelten
Kontrolle wird als signifikant erachtet.
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Ähnliche
Studien können
unter Verwendung von Meerschweinchen oder Ferkeln durchgeführt werden.
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Beispiel 6
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Kolonische Propulsive
Motilität
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Der
Zweck dieser Studie liegt darin, die pharmakologischen Wirkungen
von Versuchsverbindungen auf die kolonische propulsive Motilität in der
Maus zu zeigen und zu kennzeichnen. Der Test basiert auf der Reflexausscheidung
eines Glaskügelchens
aus dem distalen Kolon, welches indikativ ist für Wirkungen eines Arzneimittels
auf dem Reflexbogen. Dieser Test ist bei der Beurteilung nützlich,
ob Durchfall eine Nebenwirkung ist, und kann den Nachweis erbringen,
dass Verbindungen diese Wirkung nicht verursachen.
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Es
werden weibliche Albino-Swiss-CD-1-Mäuse mit einem Gewicht von 18
bis 24 g verwendet. Diese werden in Plastikkäfigen in Gruppen von 5 bis
10 zusammen gehalten, welche in einem klimatisierten Raum mit Wasser
und Nahrung aufgestellt sind, welches ad libitum verfügbar ist.
Die Mäuse
erhalten eine Stunde vor der oralen Verabreichung der Testverbindungen
keine Nahrung mehr. Den Mäusen
wird das Arzneimittel (berechnet als Basisgewicht) oder das Vehikel über geeignete
Wege verabreicht. Die Kontrolltiere erhalten eine ähnliche
Menge des entsprechenden Vehikels.
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Die
Versuchsverbindung wird oral in einer geeigneten Dosis/in geeigneten
Dosen verabreicht, wobei 30 Minuten später das Einführung eines
einzelnen 3 mm-Glaskügelchens
2 cm tief in das distale Kolon einer jeden Maus folgt. Die Mäuse werden
zur Identifikation markiert und zur Beobachtung in große Glasbecher
platziert. Die Zeit, die für
die Ausscheidung des Kügelchens
notwendig ist, wird für
jede Maus mit einer Ausschlussfrist von 30 Minuten notiert. Die
Mäuse,
welche das Kügelchen
nach dieser Zeit nicht ausscheiden, werden in einer Kohlendioxidkammer
getötet
und begutachtet, um zu bestätigen,
dass das Kügelchen
im Lumen des Kolon vorliegt. Die Mäuse, für die die Lokalisierung des
Kügelchens
im Lumen nicht bestätigt
werden konnte (Perforation), sind in den Ergebnissen nicht enthalten.
Die Mäuse,
welche das Vehikel erhalten, stoßen gewöhnlich das Kügelchen
in einer Zeitspanne von 4 bis 6 Minuten aus. Die Versuchsverbindungen
sind: razemisches Cisaprid, (+)-Cisaprid, (–)-Cisaprid, razemisches Norcisaprid,
(+)-Norcisaprid und (–)-Norcisaprid.
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Die
Daten werden auf Unterschiede vom Kontrollvehikel unter Verwendung
einer Zwei-Wege-Varianzanalyse und Fischer's Least Difference Comparison Test (LSD)
analysiert. Die ED50-Werte (die Dosis, die
eine 50 % Erniedrigung der Zeit für die Ausscheidung verursacht)
für Verbindungen,
welche eine signifikante Wirkung aufweisen, werden unter Verwendung
der Regressionsanalyse berechnet.
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Beispiel 7
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Entleeren
des Magens
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Das
Entleeren des Magens wird durch Bestimmung des Entleerens von 1
mm Polystyrolkügelchen
aus dem Magen von Ratten, die keine Nahrung erhielten, bestimmt.
Die Beurteilung des Entleeren des Magens in den Ratten ist ein wichtiger
pharmakologischer Parameter. Die Arzneimittel-induzierte Inhibierung
des Entleeren des Magens in der Ratte ist oft ein Kennzeichen für Verbindungen,
welche Erbrechen oder andere Symptome des Magen-Darm-Trakts bei
anderen Spezies erzeugen. Arzneimittel, welche das Entleeren des
Magens beschleunigen, können
therapeutisch für
eine Anzahl Magen-Darm-Fehlfunktionen verwendbar sein. Dieser Test
ist auf die Inhibierung des Entleeren des Magens empfindlich, welches
durch anticholinergische Substanzen und einige zentral wirkende
Substanzen erzeugt wird, wie auch für die prokinetische Wirkung
der Verbindungen, wie beispielsweise Metoclopramid, Domperidon und
Cisaprid.
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Es
werden männliche
oder weibliche Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 80 bis
150 g besorgt, die sieben Tage lang in Quarantäne gehalten werden. Sie werden
einzeln untergebracht mit Wasser, das ad libitum verfügbar war.
Die Nahrung wird 24 Stunden vor Beginn der Studie zurückgehalten.
Den Ratten wird das Arzneimittel (berechnet als Basisgewicht) über den
geeigneten Weg verabreicht.
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Den
Ratten wird (+)-, (–)-
oder razemisches Cisaprid oder (+)-, (–)- oder razemisches Norcisaprid durch
den geeigneten Weg verabreicht. 30 oder 60 Minuten später werden
zehn 1 nun Polystyrol-Pellets über eine
Sonde verabreicht. Für
die Tests zur Beurteilung der Inhibierung der Entleerung des Magens
werden die Ratten drei Stunden nach der Verabreichung der Pellets
getötet.
Um die potenzielle Steigerung des Entleerens zu testen, werden die
Ratten 30 Minuten nach der Verabreichung getötet. Die Ratten werden in einer
Kohlendioxidkammer getötet
und die Mägen
entfernt. Die Anzahl der Kügelchen,
welche im Magen bleiben, wird gezählt. In Kontrollstudien sind
90 % der Pellets nach 30 Minuten immer noch im Magen, und nach 3
Stunden sind weniger als 10 % der Pellets im Magen.
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Die
Daten werden auf Abweichung von der Vehikelkontrolle unter Verwendung
einer Zwei-Wege-Varianz-Analyse und Fischer's Least Significant Difference Comparison
Test (LSD) analysiert. Die ED50-Werte (die Dosis,
die eine 50 %ige Verlängerung
der Ausscheidungszeit verursacht) für Verbindungen, welche eine
signifikante Wirkung aufweisen, werden unter Verwendung der Regressionsanalyse
berechnet.
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Beispiel 8
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Wirkungen
auf das zentrale Nervensystem
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Die
Wirkungen von razemischen und optisch reinen Enantiomeren des Norcisaprids
und des Cisaprids auf das Gedächtnis
können
unter Verwendung des Verfahrens getestet werden, welches von Forster
et al., Drug Development Research 11: 97-106 (1987) beschrieben
wurde. Bei dieser Technik werden pharmakologische Wirkungen von
Arzneimitteln auf das Gedächtnis
bei Mäusen
unter Verwendung eines "discriminated escape"-Denkmusters getestet.
Es werden Mäusegruppen
für das
Vehikel und für
die Behandlung mit Arzneimittel bestimmt, und jede Maus wird so
trainiert, dass sie den richtigen Zielarm eines T-förmigen Labyrinths betritt,
um einen 0,8 mA Fußschock
zu entkommen, der durch den Boden des Apparats zugeführt wird.
Den Mäusen
wird eine Dosis Vehikel oder der Testverbindung während der
Trainingsdauer zugeführt.
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Den
Mäusen
wird anfänglich
ein Präferenzversuch
gewährt,
bei welchem der Eintritt in beide Zielarme in einer Beendigung des
Fußschocks
resultiert, aber sie werden so trainiert, dass sie dem Schock über den Arm
entkommen, der in allen nachfolgenden Versuchen entgegengesetzt
zu ihrer Präferenz
liegt. Die Mäuse werden
trainiert ("Minimaltraining"), bis sie ein Lernkriterium
von zwei aufeinander folgenden korrekten Wahlen erfüllen.
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Eine
Woche nach dem Training werden alle Mäuse auf Retention der Diskriminierung
getestet. Das Retentionsmaß ist
der Prozentanteil der korrekten Wahlversuche, d.h. jener Versuche,
in welchen die Maus den Arm des Labyrinths betritt, in welchem sie
keinen Fußschock
erhält.
Die Diskriminierungsretention wird für die Mäusegruppen verglichen, welche
jeweils eine Dosis (–)-Cisaprid,
(+)-Cisaprid, razemisches Cisaprid, (–)-Norcisaprid, (+)-Norcisaprid,
razemisches Norcisaprid und Vehikel erhalten hatten.
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Die
Wirkungen des razemischen und der optisch reinen Enantiomere von
Cisaprid oder Norcisaprid auf Schlaf kann unter Verwendung der elektroenzephalographischen
Analyse getestet werden. Es werden Rattengruppen oder Hunde für die elektroenzephalographischen
Aufzeichnungen durch Implantieren cranialer Elektroden unter allgemeiner
Anästhesie
implantiert, und dann werden diese Elektroden mit einer elektroenzephalographisch
aufzeichnenden Vorrichtung verbunden, nachdem die Wirkungen der
Anästhesie
abgeklungen sind. Diese Aufzeichnungen werden kontinuierlich durchgeführt und
dazu verwendet, den Schlafstatus des Tieres zu klassifizieren. Die
Schlafzustände
werden entweder als "wach", "slow-wave Schlaf' oder "REM-Schlaf" klassifiziert. Der
Prozentanteil jeder dieser Schlafzustände, die auf die Verabreichung
eines Plazebos, der Cisaprid-Isomere oder des Razemats oder der
Norcisaprid-Isomere oder des Razemats folgen, wird verglichen, um
die schlafregulierende Wirkung des getesteten Arzneimittels zu beurteilen.
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Die
Blockade der "conditioned
avoidance response" (CAR)
kann verwendet werden, um die Eignung des razemischen und des optisch
reinen Cisaprids oder Norcisaprids bei der Behandlung von Schizophrenie zu
zeigen. Dieses Testverfahren verwendet Ratten, die so trainiert
werden, dass sie einen Fußschock
durch Pressen eines Hebels beim Beginn der Testperiode vermeiden.
Der Beginn der Testperiode wird durch ein nicht-schädliche Stimulans
signalisiert (Licht oder Summer). Die Tiere, die durch dieses Verfahren
vollständig trainiert
werden, werden den Fußschock
während
mehr als 90 % der Zeit vermeiden. Die Verbindungen, welche wirksame
Antipsychotika sind, werden diese "conditioned avoidance response" blockieren. Daher
werden (+)-, (–)-
und razemisches Cisaprid und Norcisaprid durch Verabreichung festgelegter
Dosierungen von Test- und Referenzverbindungen an trainierten Ratten
getestet, und dann werden ihre relativen Wirkungen auf die "conditoned avoidance" bestimmt.
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Razemisches
und optisch reines Cisaprid und Norcisaprid werden auf ihre Wirkung
als Antidepressivum unter Verwendung des Mäuseschwanz-Suspensionstests getestet (Steru et
al., Psychopharmacology 85: 367-370, 1985). Eine festgelegte Dosis
von (+)-, (–)-
oder razemischem Cisaprid oder (+)-, (–)- oder razemischem Norcisaprid oder ein
Referenzarzneimittel wird der Maus verabreicht; dann wird die Maus
ungefähr
15 cm über
dem Tisch an einem Haken aufgehängt,
der durch ein Klebeband mit dem Schwanz verbunden ist. Die Bewegungen
des Tiers werden auf einem Polygraphen aufgezeichnet. Mäuse kämpfen typischerweise
einige Minuten lang und dann vermischen sich Anfälle von Bewegung mit Perioden
der Unbeweglichkeit (Verhalten in Hoffnungslosigkeit, "behavioral despair"). Eine Abnahme der
gesamten Zeitdauer der Unbeweglichkeit während eines Standardtests zeigt
eine mögliche
Wirkung als Antidepressivum der Testverbindung an.
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Es
werden razemisches und optisch reines Cisaprid und Norcisaprid auf
Wirkungen als psychowirksame Substanz zur Verwendung bei Funktionsstörungen durch
Verabreichung einer Test- oder Referenzverbindung an ein Labortier
getestet, beispielsweise Ratten, welche so trainiert wurden, dass
sie einen Hebel drücken,
in Erwartung, dass sie eine aus einer Vielfalt von psychowirksamen
Substanzen erhalten ("Selbstverabreichung
eines Arzneimittels").
Es werden gesonderte Tiere in dieser Studie verwendet, die für die Selbstverabreichung
von Kokain, Alkohol und Morphin trainiert wurden. Es werden festgelegte
Verhältnisse
und progressive Verhältnisse
verwendet, um die Stärke
des Hebeldrückens
festzulegen, die für
die Tiere erforderlich ist, damit sie die Substanz erhalten. (+)-,
(–)- und
razemisches Cisaprid oder Norcisaprid werden in festgelegten Dosierungen
vor der Standard-Selbstverabreichung verabreicht. Eine Abnahme in
der Anzahl der Selbstverabreichungen oder eine Abnahme im Hebeldrücken/Belohnungsverhältnis zeigt
an, dass die Testverbindung Eignung besitzt, als psychowirksame
Substanz zur Behandlung von Fehlfunktionen verwendet zu werden.
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Beispiel 9
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Orale Formulierung
-
-
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Der
wirksame Bestandteil, (–)-Norcisaprid,
wird durch ein geeignetes Sieb gesiebt und mit der Laktose vermischt,
bis eine gleichmäßige Mischung
gebildet wird. Es werden geeignete Volumina an Wasser hinzugefügt und die
Pulver granuliert. Nach dem Trocknen werden die Granulate überprüft und mit
den verbleibenden Exzipienten vermischt. Die resultierenden Granulate
werden dann in Tabletten der gewünschten
Form komprimiert. Es können
Tabletten anderer Stärke
durch Veränderung
des Verhältnisses
des wirksamen Bestandteils zum Exzipienten/zu den Exzipienten oder
des Kompressionsgewichts hergestellt werden.