DE2845744C2 - Vorrichtung zum Aufzeichnen der Schweißdrüsenaktivität - Google Patents
Vorrichtung zum Aufzeichnen der SchweißdrüsenaktivitätInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufzeichnen der Schweißdrüsenaktivität, wobei ein
Dermatoglyph, d. h. eine bildliche Darstellung, erzeugt
wird, die direkt proportional der von den Drüsen abgegebenen Schweißmenge ist Die Erfindung gibt
eine zweckmäßige, preisgünstige Vorrichtung an zur Herstellung von Dermatoglyphen mit hohem Kontrast,
großer Klarheit und Auflösung der Hautporen mit Hilfe einer Stärke-Jod-Reaktion auf einem sensibilisierten
Träger.
Auf dem Gebiet der klinischen Tests ist die Aufzeichnung der Schweißdrüsenaktivität zur quantitativen
und qualitativen Messung der von den Drüsen abgegebenen Schweißmenge vorgeschlagen worden.
Die Ergebnisse dieser Aufzeichnungen stellen ein wertvolles diagnostisches Hilfsmittel dar, das zum
Nachweis pathologischer Zustände im Körper und zur Feststellung verschiedener Krankheiten herangezogen
werden kann. Als Beispiele seien genannt: »Dermatoglyphics of Congenital Abnormalities Without Chromosomal
Aberrations« von H. Shiono und J. Kadowaki in »Clinical Pediatrics« 14: 1003—1013, 1975, und »Der
Wert des Ninhydrin-Schweißtestes nach Moberg für die Diagnostik retroperitonealer Lymphknotenmalignome«
von H.-G. Krüger und M. Lüning in »Radiologia Diagnostica« 609—614, 1974. Dermatoglyphen werden
ferner zur Identifizierung von Personen und in der Gerichtsmedizin verwendet
Die bei der Analyse von Dermatoglyphen verwendeten Verfahren sind an sich bekannt und bilden nicht
einen Teil der vorliegenden Erfindung. Der Anwender trifft jedoch auf zahlreiche Schwierigkeiten bei der
Erzeugung von Hautbildern, die eine klare, gut aufgelöste, dauernde Aufzeichnung der Hautoberfläche,
der Porenstruktur und der Aktivität der Schweißdrüsen liefern sollen. Es ist verschiedentlich versucht worden,
solche Aufzeichnungen zu schaffen. Dabei mußten jedoch möglicherweise schädliche oder giftige Chemikalien
verwendet werden^die aufzuzeichnende Hautoberfläche mußte zumindest vorübergehend verfärbt
werden, oder die Verfahren waren langsam und zeitraubend. Wegen .ihrer geringen Empfindlichkeit
mußten bei bekannten Verfahren die Untersuchungspersonen verhältnismäßig hohen Umgebungstemperaturen
ausgesetzt werden oder hatten physische Leistungen zu erbringen, um anomal starke Schweißabsonderung
hervorzurufen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Vorrichtung zur Aufzeichnung der
Schweißdrüsenaktivität anzugeben, wobei eine genaue,
klare bildliche Darstellung der Schweißdrüsenaktivität erhalten werden solL
Die Erfindung schafft eine neuartige Vorrichtung zum Aufzeichnen der Schweißdrüsenaktivität durch Herstellung
eines klaren, aufgelösten Bildes, das direkt proportional der an jeder Schweißdriisenöffnung
ausgetretenen Schweißmenge ist
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufzeichnen der Schweißdrüsenaktivität umfaßt einen trockenen,
sensibilisierten Träger mit einer oberflächlichen Be-Schichtung aus einem Gemisch aus einer Stärke und
einem Oxydationsmittel und eine auf das aufzuzeichnende Hautgebiet aufzubringende Jodidlösung, die aus
einer aus der Gruppe von Natriumiodid, Calciumjodid, Kaliumiodid oder Mischungen davon gewählten Verbindung
besteht
Die zielgemäße Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht die Behandlung des aufzuzeichnenden
Hautgebiets mit einer farblosen Jodid-Lösung, das Trocknenlassen der Jodid-Lösung in HautgeMeten ohne
Schwitzen bzw. dem Auftreten von Schweiß an jeder Drüsenöffnung, und das momentane Berühren des
behandelten Hautgebiets mit dem überzogenen bzw. imprägnierten Träger vor.
Ein Dermatoglyph entsteht sofort, wobei sich eine dunkle Stärke-Jod-Komplexverbindung nur in den
Gebieten bildet, in denen auch nur eine Spur von Hautschwitzen auftritt Der hierbei entstehende Dermatoglyph
ergibt eine graphische Messung der Schweißdrüsenaktivität und eine bildliche Identifizierung der
Porenstruktur und der Porenverteilung.
In einer vorzugsweisen Auführungsform besteht der sensibilisierte Träger aus Blattmaterial, das mit einer
wäßrigen Lösung mit 1 — 10 Gewichtsprozent einer Stärke mit hohem Amylosegehalt und 2—10 Gewichtsprozent
eines geeigneten Oxydationsmittels, z.B. Natrium- oder Kaliumpersulfat, überzogen wurde. Auch
ist es möglich, die Mischung aus der Stärke und dem Oxydationsmitte! durch Imprägnieren in das Trägermaterial
einzubringen, statt einen Überzug auf einem Blatt zu schaffen. Für das Imprägnieren wird zweckmäßigerweise
ein Grundmaterial mit starker Absorption, beispielsweise Papier, verwendet
Mit einer geringfügigen Abänderung ermöglicht die Erfindung auch die Abnahme von Fingerabdrücken
ohne einen Farbstoff, wobei ein sensibilisierter Überzug in situ auf einem Träger hergestellt wird. Für die
Herstellung von Fingerabdrücken wird der in situ sensibilisierte Überzug vorzugsweise aus einer rasch
trocknenden Stärke-Oxydationsmittel-Lösung mit Alkohol
als Lösungsmittel erhalten. Bei dieser Ausfühmngsform wird zweckmäßigerweise etwas Feuchtigkeit
in die auf die Haut aufzubringende Jodid-Lösung eingebracht, so daß das Fingerabdruckverfahren verhältnismäßig
unabhängig von der Aktivität der Schweißdrüsen ist Eine für die Abnahme von Fingerabdrücken geeignete Jodid-Lösung enthält etwa
2—25 Gewichtsprozent Kaliumiodid und 75—98 Gewichtsprozent eines geeigneten Lösungsmittels, wie
z. B. Glycerin, Wasser, Alkohol und Mischungen dieser
Flüssigkeitea Eine vorzugsweise verwendete Beschichtungsflüssigkeit
zur Herstellung einer sensibilisierten Schicht in situ besteht aus etwa 1—10 Gewichtsprozent
Kartoffelstärke und etwa 2—10 Gewichtsprozent Kaliumpersulfat, wobei der Rest von einem geeigneten
Lösungsmittel wie Wasser, Alkohol oder Mischungen dieser Flüssigkeiten gebildet wird. Ein schwach
gefärbtes Pigment, ζ. B. Calciiuncarbonat oder Titandioxid
oder ein inertes Tonmaterial können der sensibilisierenden Beschichtungsflüssigkeit zugegeben
werden, um den Kontrast der sensibilisierenden Flüssigkeit bei ihrem Aufbringen auf verhältnismäßig
dunkle Träger zu erhöhen.
F i g. 1 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht von
Vorrichtungen zur Aufzeichnung der Schweißdrüsenaktivität
gemäß vorliegender Erfindung,
F i g. 2 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Dermatoglyphs der Schweißdrüsenaktivität, wobei ein
Bild durch Abdruck von Schweißporen geschaffen wurde,
Fig.3 ist eine vergrößerte Querschnittsansicht
anderer Vorrichtungen zur Aufzeichnung der Aktivität von Schweißdrüsen gemäß vorliegender Erfindung.
Zwischen dem sensibilisierten Träger und dem mit dem Jodid behandelten Hautgebiet findet eine Farbreaktion
statt, wenn das behandelte Hautgebiet mit dem Träger in Berührung gebracht wird. Ein Dermatoglyph
entsteht dabei sofort Auf dem Dermatoglyph bildet sich ein dunkler Stärke-Jod-Komplex nur in den Gebieten, in
denen mindestens eine Spur von Schweiß auf der Haut auftritt Das Hhutbild ergibt einerseits eine graphische
Messung der Schweißdrüsenaktivität und andrerseits eine bildliche Identifizierung der Porenstruktur und der
Porenverteilung.
Die Aufzeichnungsmaterialien müssen die folgenden Eigenschaften haben ·
Oxydationsmittel
Von der auf die Haut aufgebrachten Jodid-Lösung erhaltene lösliche Jodid-Ionen werden durch das
Schwitzen der Haut an den sensibilisierten Träger überführt, an dem die Jodid-Ionen zu elementarem Jod
in der folgenden Reaktion oxydiert werden:
Das Reduktionspotential für die Reduktion von Jod zu Jodid beträgt 0,535VoIt Jede Substanz, deren
Reduktionspotential diesen Wert überschreitet, kann die Jodid-Ionen zu Jod oxydieren. Es wurde jedoch
festgestellt, daß vorzugsweise ein Oxydationsmittel mit einem Reduktionspotential von mehr als 1,0 verwendet
werden sollte, um eine brauchbar hohe Oxydationsgeschwindigkeit zu erzielen und um die sofortige
Entwicklung des Dermatoglyphen zu ergeben. Das Oxydationsmittel ist vorzugsweise eine wasserlösliche
Festsubstanz, die geruchlos, farblos und im Handel erhältlich ist, um damit die Kosten der Herstellung des
sensibilisierten Trägers auf vernünftigen Werten zu halten. In der folgenden Tabelle sind mehrere
Oxydationsmittel in der Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze angegeben, die getestet worden sind.
Oxydationsmittel
Oxydationspotential (-)E°(Volt)
Persu'fat | S2O8- | 2,0 |
Perjodat | JO4" | 1,7 |
Hypochlorit | ClO" | 1,63-0,88") |
Hypobromil | BrtT | 1,59-0,7") |
Bromat | BrOJ | l,51-0,61a) |
Fortsetzung
Oxydationsmittel
Oxydationspolcnliiil
(-) Ii0 (Voll)
Permanganat | MnOi | 1,49 |
Chlorat | ClOJ | 1,46-0,35") |
Perchlorat | ClO4" | 1,37-0,17") |
Dichromat | Cr2O7-* | 1,33 |
Jodat | JO3- | 1,195-0,26') |
Selenat | SeO4 2 | 1,15 |
Monopersulfat") | HSO5- | 1,44 |
Perboratc) | H2BO4 | 0,68") |
a) = veränderlich, vom pH-Wert abhängig;
c) = Perborat, das bei der folgenden Reaktion gebildet wird:
Na2B4O7 + 2 NaOH + 4 H2O2 + 11 H2O
-4NaBO2 ■ H2O2 · 3 H2O
Stärke
Es wurde festgestellt, daß die Intensität der Stärke-Jod-Komplexverbindung vom Amylosegehalt
der Stärke abhängt Gewöhnliche lösliche Stärken eignen sich für die Zwecke der Erfindung, haben jedoch
einen sehr niedrigen Amylosegehalt Es wurde festgestellt, daß andere Stärken einen höheren Amylosegehalt
aufweisen und deshalb für jodometrische Zwecke vorzuziehen sind
Stärke ist ein Kohlenwasserstoff, der in den meisten Pflanzen wie Fett in Tieren gespeichert wird. Stärkekörner
wurden von Reis, Mais, Kartoffeln, Weizen, Tapioca und Gemischen dieser Kornarten erhalten.
Das Stärkemolekül besteht aus geradlinigen Ketten aus Glucose, die von a-l,4-Glucosidbindungen (Amylose)
verbunden werden, sowie aus verzweigten Ketten von Glucose-Molekülen, die wahrscheinlich durch eine
a-l,6-Glucosidbindung (Amylopektin) miteinander verbunden sind. Wegen der zwei verschiedenen Typen von
Ketten, nämlich lineare Ketten und verzweigte Ketten, kann das Stärkemolekül als Copolymer aus Amylose
und Amylopektin aufgefaßt werden.
Die Reaktion der Stärke mit dem Jod zur Erzeugung einer stark gefärbten Substanz hängt von verschiedenen
Faktoren ab, die die Intensität und den Farbton des sich bildenden Komplexes bestimmen, wie dies von R. R.
Baldwin, R. S. Bear und R. E Rundle im »Journal of the
American Chemical Society (JACS)«, Band 66, Seiten 111 — 115 (1944) im Artikel »The Relation of Starch-Iodine
Absorption Spectra to the Structure of Starch and Starch Components« und in der Zeitschrift
»Chemistry«, Band 49, Nr. 5, Seiten 17—18 vom Juni
1976 im Abschnitt »Research Report« beschrieben wurde. Zu diesen Faktoren gehören die Art der Stärke,
d. h. der Anteil an Amylose oder der nicht verzweigten
Komponente, und die Kettenlänge der freien (nicht verzweigten) Abschnitte der Amylopektin-Fraktion.
Die Farbe des Stärke-Jod-Komplexes verschiebt sich nach blau und die Intensität der Verfärbung nimmt zu,
wenn die Kettenlänge der Amylose-Fraktion zunimmt oder die Länge der unverzweigten Abschnitte des
Amylopektins zunimmt Die Farbe der mit Jod verfärbten Amylose ist deshalb blau, während die Farbe
des Amylopektins zwischen violett und rot liegt Als Beispiel wird auf die Veröffentlichung von F. L. Bates, D.
French und R. E. Rundle im »Journal of the American
Chemical Society (JACS)«, Band 65, Seiten 142—148 (1943) unter dem Titel »Amylose and Amylopectin
Content of Starches Determined by their Iodine Complex Formation« hingewiesen.
Die meisten natürlichen Stärken bestehen aus etwa 20—25 Gewichtsprozent Amylose und 75—80 Gewichtsprozent
Amylopektin. Maisstärken mit hohem Amylosegehalt enthalten bis zu 55 Prozent Amylose.
Da diese Stärkesorten etwa den doppelten Amylosegehalt haben, können sie das doppelte an blauen
Stärke-Jod-Komplex, bezogen auf die Gewichtseinheit, im Vergleich zu den üblichen Stärkesorten bilden. Man
kann damit die gleiche Verfärbung mit der halben Menge an Stärke mit hohem Amylosegehalt erreichen.
Stärkesorten mit hohem Amylosegehalt sind jedoch weniger gut wasserlöslich. Sie müssen entweder unter
Druck gekocht werden oder ein Ätzmittel muß zugegeben werden (oder beides muß eingesetzt
werden), um diese Stärken aufzulösen und sie beim Abkühlen zum Gelieren zu bringen, es sei denn, die
Konzentration dieser Stärken wird verhältnismäßig niedrig gehalten. Aus diesen Gründen sind Stärken mit
hohem Amylosegehalt etwas schwieriger zu verwenden. In manchen Fällen kann es deshalb zweckmäßiger sein,
eine größere Menge normaler Stärke als eine kleinere Menge von Stärke mit hohem Amylosegehalt zu
verwenden.
Es wurden drei Verfahren angewendet, um Stärkelösungen
aus Stärkesorten mit hohem Amylosegehalt zu erhalten:
1. Stärke mit hohem Amylosegehalt wurde in kaltem Wasser bei einem verhältnismäßig niedrigem pH-Wert
aufgelöst Dazu wurde im allgemeinen 2£N NaOH-Lösung
verwendet Der pH-Wert der sich ergebenden Stärkelösung überschritt 13.
2. Stärke mit hohem Amylosegehalt wurde in Wasser einige wenige Minuten bis einige Stunden lang gekocht;
der pH-Wert wurde dann durch Zugabe von NaOH erhöht bis sich eine klare Lösung ergab. Die auf diese
Weise hergestellten Stärkelösungen hatten auch einen pH-Wert größer als 13.
3. Stärke mit hohem Amylosegehalt wurde einige Stunden iang in Wasser gekocht und dann auf
Zimmertemperatur abgekühlt Es ergab sich eine gallertartige Masse, die mit einem Oxydationsmittel
behandelt wurde. Dann wurde der pH-Wert auf 7 eingestellt Das Ergebnis war eine dicke Stärkepaste, die
zum Aufbringen von Oberzügen verwendet wurde.
Die für normalen Laborbedarf gelieferten »löslichen« Stärkesorten sind besonders verarbeitete Materialien.
Sie werden gewöhnlich in der Kälte mit Säure behandelt um das Molekulargewicht der Stärke und die
Größe der einzelnen Körner z« reduzieren, wodurch die
Wasserlöslichkeit verbessert wird. Lösliche Kartoffelstärke wird bei der Jodometrie und für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung löslichen Maisstärken vorgezogen, da die Maisstärke geringe Mengen Fett enthält, die
Komplexe mit der Amylose bilden können, wodurch dann keine Farbreaktion mit dem Jod mehr stattfinden
kann.
Trägersubstanz
Acht verschiedene Papiersorten ohne Naßfestigkeit bis zu sehr guter Naßfestigkeit wurden ausgewertet und
als geeignet zur Verwendung als Trägermaterial
befunden. Die Papiere sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Tubelle 2
Papier Bemerkungen
A Plakatpapier mit
Naßfestigkeil
B Plakatpapier mit
Naßfestigkeit
C besonders hohe
Naßfestigkeil
D Faksimile-Basis
E Faksimile-Basis
F alkalisches Faksimile-
Papier
G ohne Naßfestigkeit
II sättigende Basis, ohne
Naßfestigkeit
Es wurde außerdem festgestellt, daß sich auch verhältnismäßig inerte Materialien, wie Polymerfolien,
Metallfolien und Gewebe als Träger eignen.
Die Jodidlösung
Die aufzuzeichnende Hautfläche muß zuerst mit einer Jodidlösung behandelt werden. Natriumjodid, Calciumjodid
und Kaiiumjodid in Lösung erwiesen sich als hierfür geeignet. Die Lösungen können mit Lösungsmitteln
wie Wasser, niedere Alkohole oder einem Gemisch dieser FlüssigKeiten hergestellt werden. Da die rasche
Trocknung jedoch für die rasche Durchführung der Aufzeichnung wichtig ist, wird ein Lösungsmittel mit
Methanol vorzugsweise verwendet
Der Begriff »Stärke-Jodid-Papier« ist den meisten analytischen Chemikern bekannt, da dieses Material
zum Nachweis von Jod in Lösung verwendet wird. Bei diesen jodometrischen Titrationen kann das Vorhandensein
von Jod, das sogar in Spuren noch durch das Auftreten einer blauen Färbung nachgewiesen werden
kann, den Endpunkt einer Redox-Reaktion anzeigen.
In der Veröffentlichung »Elementary Quantitative Analysis«, D. Van Nostrand Co, Inc, New York, 1948,
dritte Auflage, Seiten 265 und 273, beschreiben Willard und Furman die Herstellung eines Stärke-Jodid-Papiers.
Dazu werden Streifen von Filtrierpapier in eine Stärkelösung eingetaucht, die eine geringe Jodidsalz-Konzentration
aufweist Ihre Lösung wird erhalten durch innige Vermischung von 5 Gramm löslicher
Stärke mit einer kleinen Wassermenge, so daß eine Paste entsteht, die dann 500 ml kochendem Wasser
zugefügt wird. Nach der Abkühlung werden 10 Gramm
Kaiiumjodid zugegeben. Die Streifen des imprägnierten
Filterpapiers läßt man ablaufen und vor ihrer Verwendung
trocknen.
Der Zweck des Jodids ist von besonderem Interesse. Die Autoren schreiben, daß »in der Stärkelösung
mindestens 1 Gramm Kaliumjodid pro 100 ml vorhanden sein sollen, um die richtige Farbe mit Jod zu
erhalten, da die blaue Absorptionsverbindung sowohl Jodid als auch Jod enthält«
Die blaue Stärke-Jod-Farbe wird einer kontinuierlichen Polyjodidk'ette zugeschrieben, die spiralig in einer
schraubenförmigen Anordnung von Glucose-Einheiten eingeschachtelt ist Die Polyjodidkette selbst wird als
ziemlich komplizierter Stapel von Jod-(j2)-MoleküIen
mit dazwischen gelegenen Jodid(J-)-Ionen angesehen.
Bei der Art der Lösung, die zur Behandlung der
Hautoberfläche kurz vor der Aufzeichnung verwendet wird, handelt es sich um eine einzige Lösung mit einem
gelösten Stoff, der zweierlei Aufgaben hat: (1) Er ist ein Vorgänger des Jods. (2) Er ist eine Quelle von
Jodid-Ionen. Das erfindungsgemäße Papier ist frei von Jodid, da dieses in der Gegenwart des im Papier
enthaltenen Oxydationsmittels instabil sein würde. Das
lü in der Jodometrie und der analytischen Chemie
verwendete Stärke-Jodid-Papier unterscheidet sich damit wesentlich von dem erfindungsgemäßen Produkt.
Das jodometrische Testpapier enthält sowohl die Stärke als auch eine kleine Menge eines löslichen
Jodidsalzes, jedoch kein Oxydationsmittel. Dagegen sind erfindungsgemäß Stärke und ein Oxydationsmittel,
doch kein Jodidsalz im Papier enthalten.
Außerdem wird bei der Jodometrie freies Jod entweder direkt oder indirekt gebildet oder verbraucht,
da in der Testlösung eine Redox-Reaktion stattfindet. Jod wird im Prüfpapier selbst nicht erzeugt, sondern
entsteht außerhalb desselben. Dagegen wird erfindungsgemäß freies Jod in dem neuartigen, überzogenen oder
imprägnierten Blattmaterial durch ein starkes, im Material enthaltenes Oxydationsmittel gebildet.
Das Oxydationsmittel reagiert in situ mit den Jodid-Ionen, die an die Blattoberfläche durch die
Feuchtigkeit der Schweißdrüsen befördert werden. Eine tiefblaue Farbe entsteht, und die Intensität der Färbung
wird durch das Vorhandensein sowohl von Jod als auch von Jodid im Reaktionsgebiet verstärkt.
Wie aus F i g. 1 und 2 ersichtlich, wird ein geeigneter Träger 10, z. B. Papier, Film, Folie oder ein Gewebe, mit
einer schwach gefärbten, sensibilisierten Schicht 12 überzogen, so daß sich ein sensibilisierter Träger 14
ergibt Die Schicht 12 besteht aus einem Gemisch aus Stärke und einem geeigneten Oxydationsmittel. Natürlich
kann die sensibilisierte Schicht 12 ein geeignetes Bindemittel oder einen Klebstoff enthalten. Da aber
Stärke selbst häufig als Bindemittel verwendet wird, braucht kein zusätzliches Matrixmaterial eingesetzt zu
werden.
In Fig. 1 ist der mit einer farblosen Jodidlösung 18
behandelte menschliche Daumen 16 bei der Aufzeichnung dargestellt Die schematisch dargestellten
Schweißdrüsen 20 verdeutlichen das normale Ausschwitzen von Schweißtröpfchen 22. Wenn das
behandelte Hautgebiet 18 auf den sensibilisierten Träger 14 gedrückt wird, wird ein Bild durch den
dunklen, aus der Stärke-Jod-Reaktion stammenden Komplex 24 gebildet Wie aus Fig.2 ersichtlich,
erscheint die Komplexverbindung 24 nur in den Gebieten, in denen die Ausschwitzungen 22 der Haut die
löslichen Jodid-Ionen der Lösung vom behandelten Hautgebiet an die sensibilisierte Schicht 12 übertragen.
In den Gebieten des sensibilisierten Trägers, in denen
keine Übertragung stattfindet, bleibt der Träger weiß
oder schwach gefärbt
Fig.3 zeigt eine andere Struktur eines sensibüisierten
Trägers 26, wobei ein Trägermaterial 28, z.B. schweres Papier oder ein Gewebe, nut einer Stärke-Jodierungsmittel-Mischung
30 imprägniert ist
In einer vorzugsweisen Ausführungsform der Erfindung wird ein geeignetes Trägerpapier mit einer
wäßrigen Lösung überzogen, die zwischen 1 und 10 Gewichtsprozent einer Stärke mit hohem Amylosegehalt,
z. B. Kartoffelstärke, Maisstärke oder eine andere geeignete Stärke, sowie zwischen 2 und 10 Gewichtspro-
zent eines wasserlöslichen Oxydationsmittels, ζ. Β. Natrium- oder Kalium-Persulfat, enthält.
Bei der Herstellung der Mischung für den Überzug wird die Stärke vorzugsweise als erstes aufgelöst Ein
geeignetes Verfahren ist es, die Stärke mit einer kleinen Menge kalten Wassers zu vermischen, den Brei dann auf
die richtige Konzentration zu verdünnen und dann genügend Alkali, z. B. NaOH, unter Rühren zuzufügen,
bis sich eine klare Lösung mit einem pH-Wert größer als 12 ergibt. Andere Verfahren zur Auflösung von Stärken
sind bekannt und reichen vom einfachen Erhitzen während einiger Minuten bis zum Kochen während
längerer Zeit unter erhöhtem Druck, um eine klare Lösung herzustellen.
Die Stärkelösung wird dann unter 75° C und zweckmäßigerweise auf etwa 25—300C abgekühlt, um
die Oxydation der Stärke bei der folgenden Zufägiing
des Oxydationsmittels zur Lösung zu verhindern. Es wird angenommen, daß die Oxydationsreaktion bei
höheren Temperaturen unter den zahlreichen benachbarten Dihydroxy-Gruppen im Stärkemolekül stattfindet.
Natrium- und Kalium-Persulfat-Salze werden vorzugsweise als Oxydationsmittel in der Erfindung
verwendet, da diese Salze ein sehr hohes Reduktionspotential (E° = 2,0) haben, einen weißen oder fast weißen
Oberzug ergeben, und als Reduktionsprodukt ein völlig
unschädliches Sulfatsalz liefern:
S2O8-2 + 2 J--J2 + 2SO4-2
Andere Kalium- und Natriumsalze, z. B. Perjodate, Hypochlorite, Hypobromate und dergleichen (siehe
Tabelle 1) geben aus verschiedenen Gründen nicht die gleichen guten Ergebnisse. Beispielsweise haben diese
Salze eine schädliche Wirkung auf die Lagerfähigkeit des sensibilisierten Trägers, den Kontrast, oder die
Einzelheiten des mit ihnen erhaltenen Hautbilds. Daneben erwiesen sich für die Zwecke der Erfindung
Oxydationsmittel wie Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat,
Natriumjodat Natriumbromat, Natriumchlorat und Gemische davon als geeignet
Die gekühlte Lösung kann auf den Träger mit einem der bekannten Überzugsverfahren aufgebracht werden,
z. B. mit einem drahtumwickelten Stab, einem Spachtel, einer Walze, durch Eintauchen, Besprühen und Bepinseln.
Das Gewicht des nassen Überzugs sollte so eingestellt werden, daß die Auflage auf dem trockenen
Träger von 3,3 bis 17 g/m2 und vorzugsweise von etwa
6,6 bis 10 g/m2 reicht Nach dem Trocknen kann der
sensibilisierte Träger benutzt werden.
Auch ist es möglich, die aus Stärke und Oxydations
mittel bestehende Lösung zur !mprägnierung des
Trägers statt ta dessen Beschichtung zu verwenden.
Zum Imprägnieren wird vorzugsweise ein Trägermaterial mit größerer Absorptionsfähigkeit, z.B. ein
Gewebe,.Fließpapier oder ein schweres Papier verwendet Diese Grundlagen haben gewöhnlich eine Dicke
von etwa 0,06 mm bis 0,12 mm und eine Imprägnierung entsprechend 33—17 g/m2.
Die acht in Tabelle 2 angeführten, handelsüblichen
Papiere wurden bei Versuchen mit 5%-, 7,5%-, 10%- und 15%igen Lösungen von löslicher Stärke und
Kartoffelstärke, die bei 25° C mit K2S2Ok gesättigt
worden waren, verwendet Die Ergebnisse zeigten, daß
der pH-Wert entscheidend für die Dauer der Verwendbarkeit und die Qualität des eingesetzten Papiers waren.
Die Art des als Träger benutzen Papiers beeinflußt in
merklicher Weise die Lagerfähigkeit des beschichteten Trägers.
Vor der Verwendung der Lösungen zum Beschichten oder zum Imprägnieren sollte der pH-Wert der Lösung
je nach der Art des verwendeten Oxydationsmittels eingestellt werden. Im Falle von Persulfaten und
Natriumjodat wurde festgestellt, daß der pH-Wert 7 oder 8 die intensivsten, stabilsten Bilder ergibt; im Falle
von Natriumchlorat sollte ein pH-Wert zwischen 4 und
ίο 6 gewählt werden.
Die sich ergebende Lösung kann in der oben beschriebenen Weise verwendet werden, doch können
je nach Bedarf und der zum Aufbringen der Lösung auf den Träger verwendeten Methode noch andere
Reagentien, z. B. oberflächenaktive Substanzen, wasserlösliche Verdickungsmittel, wie Carboxymethyl-Cellulose,
Puffer oder andere Zusatzstoffe zur Einstellung der Viskosität, der Benetzbarkeit und der Glätte zugegeben
werden.
Die Beschichtungslösung sollte möglichst bald nach ihrer Herstellung und vorzugsweise innerhalb von 12
Stunden aufgebracht werden. Ein Qualitätsabfall kann in Schichten festgestellt werden, die aus langer gelagerten
Lösungen hergestellt wurden.
Für die Zwecke der Erfindung kann jedes geeignete Trägermaterial verwendet werden, so z. B. Papier, Film,
Folie oder Gewebe, vorausgesetzt, daß das Trägermaterial nicht mit der Stärke-Oxydationsmittel-Lösung
reagiert Es wurde in diesem Zusammenhang festgestellt, daß die Lagerfähigkeit des Papiers stark
verringert ist im Falle von Papieren mit hoher Naßfestigkeit und insbesondere im Falle von Papieren,
die Harnstoff- oder Melamin-Formaldehyd-Kunststoffe enthalten. Der genaue Grund für diese Qualitätseinbuße
ist nicht bekannt doch wird angenommen, daß die Abgabe von Formaldehyd, einem starken Reduktionsmittel,
einen langsamen Verbrauch des Oxydationsmittels nach sich zieht Wenn ein derartiges Papier
schließlich für die Dermatoglyphen verwendet wird, reicht die Oxydationsmittelmenge nicht mehr dazu aus,
die in den Schweißtropfen vorhandenen Jodid-Ionen in freies Jod umzusetzen, und es ergibt sich damit nur ein
schwaches Bild.
Papier mit fehlender Naßfestigkeit wird deshalb vorzugsweise verwendet Wenn das als Träger verwendete
Papier dazu neigt sich einzurollen, kann es zweckmäßig sein, die Stärke-Oxydationsmittel-Lösung
auf eine Seite oder auf beide Seiten des Papierblatts aufzubringen. Ein zweiseitiger Überzug ergibt Vorteile
so in bezug auf das Aufrollen des Papiers und kann außerdem vom wirtschaftlichen Standpunkt aus günstiger
sein.
Zwar können Trägerpapiere mit und ohne Überzug verwendet werden, doch ist eine Papierqualität mit
Überzug vorzuziehen, da sie eine bessere Bildauflösung gewährleistet
Das aufzuzeichnende. Hautgebiet muß zuerst mit der Jodid-Lösung behandelt werden. Brauchbare Ergebnisse werden erreicht mit Lösungen von Natriumiodid, Calciumjodid oder Kaliumiodid in Wasser oder einem niederen Alkohol oder einer Mischung dieser Flüssigkeiten. Da es jedoch darauf ankommt, eine rasche
Trocknung durchzuführen, wird vorzugsweise ein Lösungsmittel mit Methanol oder Äthanol verwendet Eine Jodid-Lösung, die etwa 2 bis 25 Gewichtsprozent Natriumiodid in Methanol und vorzugsweise etwa 10
Gewichtsprozent Natriumiodid in Methanol enthält, wird zur Behandlung des zu untersuchenden Schweiß-
drüsengebiets verwendet. Nach etwa 10—30 Sekunden Trocknungsdauer wird die Haut an den sensibilisierten
Träger angedrückt. Eine Berührungszeit von etwa 5—120 Sekunden kann je nach Umgebungsbedingungen
und der Art der gewünschten Abdrucke benutzt werden. Eine Berührungszeit von einer Minute reicht gewöhnlich zur Erzielung von Abdrucken mit guter Dichte aus.
7,5 Gewichtsprozent Kartoffelstärke wurden in 87,5 Teilen Wasser aufgeschlämmt. Die Aufschlämmung
wurde auf 85° C erhitzt, um eine klare Lösung zu erhalten. Die Stärkelösung wurde dann auf 25° C
abgekühlt und 5,0 Gewichtsteile Natrium-Persulfat (Na2S2O8) wurden der Lösung zugegeben.
Der pH-Wert der Lösung wurde durch tropfenweise Zugabe von 2N NaOH auf 8,0 eingestellt Die Lösung
wurde dann als Beschichtung auf einem Blatt eines überzogenen Offset-Druckpapiers aufgebracht. Die
Beschichtung wurde durchgeführt mit einem manuell nach unten gezogenen Beschichtungsstab der mit Nr. 30
Draht umwickelt war (Mayer-Stab). Die Schicht wurde an der Luft getrocknet und wog 6,6 g/m2.
Ein Handabdruck wurde hergestellt, indem die Hand
einer Person mit einer 10%igen Lösung (Gewichtsprozent) von Natriumiodid in Methanol bestrichen wurde.
Nach einer 20 Sekunden dauernden Trocknung wurde das Blatt mit mäßigem Druck eine Minute lang
angedrückt Das sich ergebende Hautbild war dicht und gab die feinsten Details der Poren wieder.
Das gemäß Beispiel 1 überzogene Papier wurde 72 Stunden lang bei 60° C in einem Heizofen gehalten. Es
ist anzunehmen, daß diese Alterung durch Erhitzung eine etwa sechsmonatige natürliche Alterung bei
Zimmertemperatur simuliert Nach der beschleunigten 72stündigen Alterung wurde ein Abdruck der Handfläche in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 hergestellt
Es ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede in der Dichte des Bildes oder seiner Klarheit
Beispiel 1 wurde mit einer 5%igen (Gewichtsprozent)
wäßrigen Lösung von Maisstärke statt der Kartoffelstärke wiederholt; die Lösung wurde auf einen
endgültigen pH-Wert von 10,0 eingestellt Das sich ergebende Hautbild hatte eine etwas bessere Bilddichte
und Klarheit
Beispiel 1 wurde mit einer bei 85° C hergestellten,
2%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Kartoffelstärke wiederholt Kalhim-Persulfat (K2S2O8)
wurde der Stärkelösung zugegeben und der pH-Wert
7,0 wurde durch tropfenweise Zugabe von 2N NaOH eingestellt Das sich ergebende Hautbild hatte hohe
Dichte und enthielt feine Detafls der Poren.
Beispiel 1 wurde mit einer 2£%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Stärke mit hohem
Amylosegehalt wiederholt, wobei der anfängliche pH-Wert 13 bei 25° C betrug. Natriumpersulfat
(Na2S2O8) wurde als Oxydationsmittel mit einer
Konzentration von 10 Gewichtsprozent zugegeben. Ein endgültiger pH-Wert von 7,0 wurde in der Beschichtungslösung verwendet. Das sich ergebende Hautbild
war dicht und enthielt feine Details der Poren.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit einer 2%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Kartoffelstärke; die Lösung war bei etwa 80° C hergestellt worden.
Als Oxydationsmittel wurden 7,5 Gewichtsprozent Natriumpersulfat zugegeben; der endgültige pH-Wert
der Lösung wurde auf 7,0 eingestellt. Das sich ergebende Hautbild war dicht und enthielt feine Details
der Poren.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit einer 2%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Stärke mit
hohem An;ylosegehalt; der anfängliche pH-Wert betrug 13 und die Lösung war bei 25° C hergestellt worden. Als
Oxydationsmittel wurden 10 Gewichtsprozent Natrium-Persulfat (Na2S2O8) zugegeben. Der endgültige
pH-Wert wurde auf 7,0 eingestellt Das sich ergebende Hautbild war dicht und enthielt feine Details der Poren.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit einer 2%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Stärke mit
hohem Amylosegehalt; der anfängliche pH-Wert betrug 13 und die Temperatur bei der Herstellung der Lösung
betrug 90° C. Als Oxydationsmittel wurden 10 Gewichts-
V> prozent Natriumpersulfat (Na2S2Og) zugegeben. Ein
endgültiger pH-Wert von 7,0 wurde erreicht. Das sich ergebende Hautbild war dicht und enthielt feine Details
der Poren.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit einer 5%igen (Gewichtsprozent) wäßrigen Lösung von Stärke mit
hohem Amylosegehalt; die Lösung war bei 100° C
hergestellt worden (drei Stunden Sättigungszeit). Als Oxydationsmittel wurden 5 Gewichtsprozent Natriumpersulfat (Na2S2O8) zugegeben. Der endgültige
pH-Wert betrug 10,0. Das sich ergebende Hautbild war
gekennzeichnet durch ausgezeichnete Auflösung der Poren und anderer Einzelheiten.
Beispiel 1 wurde mit einer 5%igen (Gewichtsprozent)
wäßrigen, bei 85" C hergestellten Lösung von Kartoffelstärke wiederholt Als Oxydationsmittel wurden 5
Gewichtsprozent Natriumpersulfat zugegeben. Ein endgültiger pH-Wert von 8,0 wurde erreicht Das sich
ergebende Hautbild war dicht und enthielt feine Detafls
der Poren.
Die Bedingungen des Beispiels 1 wurden wiederholt,
doch wurde eine bei 85° C hergestellte, 5%ige
(Gewichtsprozent) wäßrige Lösung von Kartoffelstärke es verwendet Als Oxydationsmittel wurden 7,5 Gewichtsprozent Natriumpersulfat zugegeben. Der endgültig
erreichte pH-Wert war 8,0. Das sich ergebende Hautbiki
war dicht und enthielt feine Details der Poren.
Die Bedingungen des Beispiels 1 wurden wiederholt mit
einer bei 800C herg;. stellten, 10%igen (Gewichtsprozent)
wäßrigen Lösung von Kartoffelstärke. Als Oxydationsmittel wurden 5 Gewichtsprozent Natriumpersulfat
zugegeben. Der erreichte pH-Wert war 8,0. Das sich ergebende Hautbild war dicht und enthielt
feine Details der Poren.
Mit geringfügigen Abänderungen lassen sich die Vorrichtungen zur Aufzeichnung der Schweißdrüsenaktivität
auch zur Herstellung von Fingerabdrücken ohne Druckerschwärze verwenden. Eine rasch trocknende
Stärke-Oxydationsmittel-Lösung zur Beschichtung wird dazu verwendet Die Lösung enthält zwischen 1 und 10
Gewichtsprozent Stärke, 2—20 Gewichtsprozent Oxydationsmittel,
und als Rest ein geeignetes Lösungsmittel, das vorzugsweise etwas Alkohol enthält Alkohole wie
Äthanol und Methanol werden hierzu vorzugsweise verwendet, da sie ein rascheres Eindringen der
Beschichtungslösung in den Träger gewährleisten. Die auf die Haut aufgebrachte Jodidlösung enthält 2—25
Gewichtsprozent der oben angegebenen Jodidverbindungen und ein Lösungsmittel, das vorzugsweise
Wasser enthält, damit die Abnahme der Fingerabdrücke
verhältnismäßig unabhängig von der Schweißdrüsenaktivität vor sich gehen kann. Um eine vorzeitige
Oxydation der Jodidlösung zu verhindern, können wahlweise geringe Mengen eines Anti-Oxydationsmittels
zugegeben werden, so z. B, zwischen 0,5 und 5,0* Gewichtsprozent Thioharnstoff, Brenzkatechin, Natriumformaldehyd,
Bisulfit oder andere geeignete, in die Jodidlösung eingearbeitet Anti-Oxydationsmittel. Die
Menge des zugegebenen Anti-Oxydationsmittels soll aber nicht einen Wert überschreiten, der die schließlich
stattfindende Stärke-Jod-Reaktion verhindert oder verringert. Außerdem kann ein schwach gefärbtes
Pigment der Beschichtungsflüssigkeit aus Stärke und Oxydationsmittel in Mengen von etwa 1 — 10 Gewichtsprozent
zugegeben werden, um den Kontrast der Beschichtungsflüssigkeit zu verbessern, wenn diese auf
verhältnismäßig dunkle Träger, wie z. B. Bankschecks oder andere farbige Dokumente, aufgebracht wird.
Geeignete Pigmente enthalten inerte Tonerden oder es handelt sich bei ihnen um Calciumcarbonat, Zinkoxid
oder Titandioxid.
Bei der Abnahme von Fingerabdrücken wird die aus Stärke und Oxydationsmittel bestehende Beschichtungslösung
auf einen geeigneten Träger aufgebracht und auf ihm getrocknet, so daß sich in situ ein
sensibilisierter Überzug bildet. Das aufzuzeichnende Hautgebiet wird mit der wäßrigen Jodidlösung angefeuchtet
und mit den trockenen, .sensibilisierten, beschichteten Gebiet des Trägers in Berührung
gebracht, solange das Hautgebiet noch feucht ist. Ein zum Befeuchten von Briefmarken verwendeter
Schwamm, ein Gewebe oder ein anderes geeignetes Mittel kann zum Aufbringen der sensibilisierten
Beschichtungslösung auf den Träger und der Jodidlösung auf das Hautgebiet verwendet werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Abnahme von Stärke-Jodid-Fingerabdrücken.
Eine Jodidlösung wurde aus Kaliumjodid und einem Gemisch aus Wasser und Glycerin zum Anfeuchten des
aufzuzeichnenden Hautgebietes hergestellt Eine Lösung aus Stärke und Oxydationsmittel wurde aus einer
Mischung aus Stärke, Wasser und Kaliumpersulfat hergestellt, um damit eine in situ sensibilisierte
ίο Beschichtungsflüssigkeit auf einem Papierträger aufzubringen.
Die Jodidlösung hatte die folgende Zusammensetzung: etwa 35 g Kaliumjodid, etwa 15 g Wasser und
etwa 60 g Glycerin. Die Lösung wurde hergestellt durch Zugabe des Kaliumjodids zum Wasser unter Rühren
und anschließende Zugabe des Glycerins unter ständigem Rühren während etwa 10 Minuten. Die Jodidlösung
wurde dann in einem geeigneten Behälter aufgehoben. Die Lösung aus Stärke und Oxydationsmittel wurde
aus etwa 5 g Kartoffelstärke, etwa 90 g Wasser und etwa 7,5 g Kaliumpersulfat hergestellt Zunächst wurde
eine geringe Wassermenge der trockenen Stärke zugegeben und mit ihr zur Herstellung einer Paste
vermischt Ein Magnetrührer und eine Heizplatte wurden zum st? adigen Rühren verwendet, während der
Rest des Wassers zugegeben wurde. Die Lösung wurde zum Aufkochen gebracht und dann von der Beheizung
entfernt und zum Kühlen auf eine Temperatur unterhalb etwa 35° C stehen gelassen. Dann wurde das Kaliumpersulfat
unter ständigem Rühren in etwa 10 Minuten zugegeben. Auch diese Lösung wurde dann in einem
geeigneten Behälter aufgehoben.
Die Beschichtungslösung aus Stärke und dem Oxydationsmittel wurde auf die Rückseite eines
Bankschecks aufgebracht und auf ihm getrocknet, so daß sich eine sensibilisierte Schicht in situ ergab. Danach
wurden einige Fingerspitzen mit der Jodidlösung angefeuchtet und auf das trockene, sensibilisierte Gebiet
des Schecks aufgelegt, während sie noch feucht waren. Es ergaben sich mehrere Fingerabdrücke mit ausgezeichneter
Auflösung und dem Linienmuster. Wenn die Fingerabdrücke längere Zeit der Luft ausgesetzt waren,
wurden sie jedoch ziemlich dunkel.
Die Jodidlösung und die Lösung aus Stärke und dem Oxydationsmittel wurden gemäß Beispiel 13 wieder mit
den dort beschriebenen Zusammensetzungen hergestellt. Die Jodidlösung wurde jedoch mit denauturiertem
Alkohol (Äthanol) im Verhältnis 1 :1 versetzt so daß sich eine Jodidlösung mit etwa 16 Gewichtsprozent
Kaliumjodid, 7 Gewichtsprozent Wasser, 28 Gewichtsprozent Glycerin und etwa 50 Gewichtsprozent
vergälltem Alkohol ergab. Die Beschichtungslösung aus der Stärke und dem Oxydationsmittel wurde wieder auf
einen Papierträger aufgebracht, wohingegen die Jodidlösung auf mehrere Fingerspitzen aufgetragen wurde.
Die sich ergebenden Fingerabdrücke waren sehr klar
und zeigten nicht die Einbuße an Abbildungsdichte, die bei den Versuchsmustern im Beispiel 13 aufgetreten
war.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen,
Claims (17)
1. Vorrichtung zum Aufzeichnen der Schweißdrüsenaktivität
durch Herstellung eines klaren, aufgelösten Bildes, das direkt proportional der an jeder
Schweißdrüsenöffnung ausgetretenen Schweißmenge ist, gekennzeichnet durch einen trockenen,
sensibilisierten Träger mit einer oberflächlichen Beschichtung aus einem Gemisch aus einer Stärke
und einem Oxydationsmittel, und eine auf das aufzuzeichnende Hautgebiet aufzubringende Jodidlösung,
die aus einer aus der Gruppe von Natriumiodid, Calciumjodid, Kaliumiodid oder Mischungen
davon gewählten Verbindung besteht
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der trockene, sensibilisierte Träger aus einem Blattmaterial besteht, das mit einer Lösung
aus einer Stärke und einem Oxydationsmittel beschichtet ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene, sensibilisierte Träger aus
einer absorbierenden Grundschicht besteht, die mit einer Mischung aus einer Stärke und einem
Oxydationsmittel imprägniert ist
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene, sensibilisierte Träger aus
einem Blattmaterial besteht, das mit einer Lösung beschichtet ist, die zwischen etwa 1 und 10
Gewichtsprozent einer Stärke und zwischen etwa 2 und 10 Gewichtsprozent eines Oxydationsmittels
enthält
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, .daß der trockene, sensibilisierte Träger
eine absorbierende Grundschicht umfaßt, die mit einer Mischung imprägniert ist die zwischen etwa 1
und 10 Gewichtsprozent einer Stärke und zwischen etwa 2 und 10 Gewichtsprozent eines Oxydationsmittels
enthält
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke einen Amyiosegehalt von
etwa 20 bis 55 Gewichtsprozent aufweist
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke aus der Gruppe von
Reisstärke, Maisstärke, Kartoffelstärke, Weizenstärke, Tapiokastärke und Gemischen davon ausgewählt
wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxydationsmittel aus der Gruppe
von Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat, Natriumjodat Natriumbromat, Natriumchlorat und Gemischen
davon ausgewählt ist
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene, sensibilisierte Träger
eine trockene Auflage von etwa 3,3—17 g/m2
aufweist
10. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Papier das Blattmaterial bildet
11. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Polymerfilm das Blattmaterial bildet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Metallfolie das Blattmaterial
bildet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewebe das Blattmaterial
bildet
14. ' Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Papier ohne Naßfestigkeit das Blattmaterial bildet
15. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der trockene, sensibilisierte
Träger auf beiden Seiten des Blattmaterials beschichtetist
16. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Jodidlösung zwischen etwa
2 und 25 Gewichtsprozent Natriumiodid in Methanol enthält
17. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Jodidlösung zwischen etwa
2 und 25 Gewichtsprozent Kaliumiodid in Methanol enthält
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