DE2842495C2 - 4-Cyclohexyl-α-niederalkyl-1-naphthalinessigsäure, deren pharmakologisch verträgliche Salze und Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende Arzneimittel - Google Patents
4-Cyclohexyl-α-niederalkyl-1-naphthalinessigsäure, deren pharmakologisch verträgliche Salze und Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende ArzneimittelInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Λ-Niederalkylnaphthalinessigsäuren, ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie sie enthaltende Arzneimittel zur Behandlung von Entzündungssyndromen.
Derivate von Naphthalinessigsäure sind bekannt. Verwiesen wird auf einen Artikel von W. E Bachmann
und L. H. Klemm in J. Am. Chem. Soc. 72, 4911-15
(1950), in dem insbesondere das 4-Cyclopentyl-l-naph
thalinacetamid beschrieben wird. Andere Derivate der
Naphthalinessigsäure, z.B. die 4-Aryl- und 5-Aryl-lnaphthalinessigsäuren sind im Journal of Medicinal
Chemistry, 1973, Bd. 16, Nr. 5, S. 490-493 beschrieben. Diese arylierten Derivate sind entzündungshemmende
Mittel.
Die FR-PS 23 98 040 beschreibt 4-Cyclohexyl-1 -naphthalinessigsäure der allgemeinen Formel
CH2-COOH
CH-COOH
in der R ein niederer Alkylrest ist. Die vorliegende Erfindung umfaßt ferner die pharmakölogiseh verträgliche Salze und Derivate der Säuren der allgemeinen
Formel II.
Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der
Formel II, ausgehend von 4-Cyclohexyl-l-naphthalinessigsäure. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man die Säurefunktion der 4-Cyclohexyl-1-naphtha-
Mi linessigsäure mit Hilfe eines geeigneten Mittels
blockiert, z. B. mit Hilfe eines Acetylchlorids, die erhaltene Verbindung anschließend mit einem Alkyljodid der Formel R) behandelt, wobei R eine niedere
Alkylgruppe ist, und dann die Säurefunktion durch
Verseifen der so erhaltenen Verbindung und anschließendes Ansäuern freisetzt.
Die beim Verfahren der vorliegenden Erfindung als Ausgangsmaterial verwendete 4-Cyclohexyl-1 -naphtha-
linessigsiure kann nach einem Verfahren hergestellt
werden, wie es in -*er FR-PS 23 98 040 beschrieben ist.
Dieses Verfahren besteht darin, daß man I-Cyclohexylnaphthalin
am Kohlenstoffatom des Naphthalinrings, das in p-Ste|Iung zum CyclohexyJrest steht, chlormethyliert,
die erhaltene chlorierte Verbindung mit einem Alkalicyanid wie z, B, KCN oder NaCN behandelt und
dann das erhaltene Nitril in die entsprechende Säure nach üblichen Methoden überführt Dieses Verfahren
wird durch das folgende Reaktionsschema erläutert;
Chlormethylierung
CH2—CI
KCN oder NaCN
CH2-Cl
CH2-CN
CH2-CN
1) KOH
2) HCI
CH2-COOH
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen kann durch das folgende Reaktionsschema
dargestellt werden:
CH2-COOH
CH3COOCI
CH2COOCHj
RJ
CH2COOCH3
CH-COOCH3
COOCH3
1) KOH
2) HCl
COOFf
20
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels eriäutert
A) Herstellung von 4-Cyclohexyl-1-naphthalin-
essigsäure
(Ausgangsverbindung)
(Ausgangsverbindung)
1. Herstellung von l-ChlormethyI-4-oyciohexyinaphthalin
Eine Mischung von 8 g (0,038 Mol) l-Cyclohexylnaphthalin,
8 g (0,25MoI) Paraformaldehyd, 12 m! konzentrierte
HCl und 5 ml H3PO4 wird auf 85° C während 2
Stunden erhitzt, bevor man zusätzlich 3 ml konzentrierte HCl zugibt und das Erhitzen 8 Stunden lang fortsetzt
Das gebildete Produkt wird mit Chloroform extrahiert,
mit Wasser, dann mit einer wäßrigen Kaliumcarbonatlösung und noch einmal mit Wasser gewaschen.
Man dampft das Lösungsmittel ab und nimmt in Petroläther auf, filtriert, und verdampft das erhaltene
Filtrat bis zur Trockene, um schließlich eine Umkristallisation aus Hexan durchzuführen. Man erhält so 6 g des
gewünschten Produkts mit einem Schmelzpunkt von 84° C.
Analyse: Ci7H 19CI
berechnet
gefunden
gefunden
C 78,92,
C 79,00,
C 79,00,
H 735,
H 7,54,
H 7,54,
Cl 13,73%,
Cl 13,61%.
Cl 13,61%.
Analyse QeH | »N | C 86,75, | H | 7,63, | N | 5,62%, |
berechnet | C 86,83, | H | 7,56, | N | 5,58%. | |
gefunden | ||||||
Abkühlen und Filtrieren kristallisiert man aus Essigsäure um. Man erhält 4,7 g 4-Cyclohexyl-l -naphthalinessigsäure
mit einem Schmelzpunkt von 161 —163° Q
Analyse C18H20O2 v
berechnet C 80,60, H 7,46%,
gefunden C 80,09, H 7,22%.
berechnet C 80,60, H 7,46%,
gefunden C 80,09, H 7,22%.
2. Herstellung von 4-Cyclohexyl-1 -naphthalinacetonitril
Eine Lösung von 10 g (0,04 Mol) des wie vorstehend
beschrieben erhaltenen Produkts in 50 ml Aceton und 50 ml Äthanol wird mit 2 g NaCN, das in 15 ml Wasser
gelöst ist, unter Erhitzen am Rückfluß während 5 Stunden behandelt Man kühlt ab, dampft die Lösungsmittel
ab, nimmt in Chloroform auf, wäscht mit Wasser, trocknet und kristalliert aus Hexan um. Man erhält 7,5 g
des gewünschten Produkts mit einem Schmelzpunkt von 93" C.
3. Herstellung der 4-Cyclohexyi-1 -naphthalinessigsäure
Eine Lösung von 6 g (0,025 Mol) der Verbindung der vorhergehenden Stufe in 50 ml Äthanol wird mit 6 g
Potasche in 12 ml Wasser am Rückfluß während 10 Stunden behandelt.
Nach Abkühlen und Abdampfen des Lösungsmittels nimmt man in Wasser auf und wäscht mit Äther. Die
wäßrige Phase wird dann mit 6n HCl angesäuert. Nach trfindung
B) Herstellung von 2-(4-Cyclohexyl-l-naphthyl)-
propionsäure
(Verbindung der Formel II, in der R=CH3)
(Verbindung der Formel II, in der R=CH3)
1. Herstellung von 4-CyclohexyI-l-naphthylmethylacetat
Eine Lösung von 8 g (0,03 Mo!) 4-Cyclohexyl-1-naphthylessigsäure,
erhalten nach der unter A) beschriebenen Arbeitsweise in 80 ml absolutem Methanol wird
langsam mit 5 ml frisch destilliertem Acetylchlorid versetzt Die Lösung wird während der Nacht
stehengelassen. Man dampft zur Trockene eine und nimmt in Dichlormethan auf, wonach die Lösung durch
eine Kieselgelsäule (Kieselgel 60, 0,210-0,062 mm) gegeben und mit Dichlormethan eluiert wird. Man
gewinnt nach Abdampfen des Lösungsmittels 7,6 g 4-Cyclohexyl-1 -naphthyl-methylacetat Siedepunkt
240°C/22,7 mbar, Schmelzpunkt 58° C, Ausbeute 90%.
Analyse Ci9H32O2
berechnet C 80,85, H 7,80%,
gefunden C 80,87, H 7,89%.
gefunden C 80,87, H 7,89%.
2. Herstellung von 2-(4-CycIohexyl-l-naphthyl)-methylpropionat
Unter strömendem Stickstoff wird eine Lösung von 30 ml Diisopropylamin und 20 ml Tetrahydrofuran
(THF) auf -3G°C gekühlt Man gibt dann 34 ml einer Lösung (1,2 MIoI) von 40 mMol Propyllithium in THF zu.
Nach Rühren während 30 Minuten gibt man 5,65 g (0,02 Mol 4-Cyclohexyl-1-naphthylmethylacetat und
dann nach ? Stunden 2 ml Methyl.jodid in 6 ml Hexamethylphosphorsäuretriamid zu. Das Rühren und
die Kühlung werden während 4 Stunden aufrecht erhalten. Man hydrolysiert die Lösung mit 50 ml
10%iger HC! Man extrahiert mit Äther, wäscht mit Natriumthiosulfat und dampft das Lösungsmittel ab.
Der Rückstand wird auf eine Kieselgelsäule gegeben, wobei als Elutionsmittel ein Gemisch von Chloroform
(33%) und Tetrachlorkohlenstoff (66%) verwendet wird. Das einzige Produkt, das durchläuft, wird zur
Trockene eingedampft. Man gewinnt 5,5 g 2 (4-Cyclohexyl-l-naphthyl)-methylpropionat.
Siedepunkt 2500C, Ausbeute 93%.
Analyse CmH24Oj
berechnet C 81,08, H 8,11 %,
gefunden C 80,97, H 8,17%.
3. Herstellung von 2-(4-CycIohexyl-t-naphthyl)-
propionsäure
(gewünschte Verbindung)
4,44 g(0,015 MoI)2-(4-CycIohexyl-1-naphthyl)-methyI-propionat werden in 50 ml Äthylalkohol und 50 ml
Wasser in der Wärme gelöst. Man gibt 2,8 g KOH in 50 ml Wasser zu und erhitzt das Gemisch 10 Stunden am
Rückfluß. Diese Behandlung, der üblicherweise eine Ansäuerung mit verdünnter HCI und eine Umkristallisation aus einem Gemisch von Äthylalkohol und Wasser
folgt, ergibt 3,5 g 2-(4-Cyclohexyl-l-naphthyl)-propionsäure. Schmelzpunkt 150° C, Ausbeute 83%.
Analyse C19H22O2
Derecnnei
gefunden
Π /,OUTU,
C 80,97, H 7,92%.
die Verbindung gemäß der Erfindung und für die
sehen Index
Lh
zu berechnen.
Tabelle
Die Möglichkeit, die Verbindungen gemäß der Erfindung bei der Behandlung von Entzündungen und
Entzündungssyndromen zu verwenden, wurde durch verschiedene pharmakologische Tests bewiesen und
insbesondere durch den nachstehend geschilderten Test, bei dem als Verglcichssubstanz sowohl die klassische
Verbindung Phenylbutazon als auch die 4-Cyclohexyl-lnaphthalinessigsäure gemäß FR-PS 23 98 040 verwendet wurde.
Dieser Test besteht darin, daß eine gegebenenfalls von der zu untersuchenden Verbindung ausgeübte
Hemmung auf die Vermehrung oder Wucherung des entzündeten Gewebes, das durch Einpflanzen von mit
Carrageenin imprägnierten Wattetabletten in die Achsel hervorgerufen worden ist, gemessen wird; vgl.
Methode von Bush und Alexander, Acta endocrinologica 35(I I),268-275,(1960).
Nachdem die Tabletten implantiert worden sind, werden die Tiere (männliche Wistar-Ratten mit einem
Gewicht von 180 ±20 g) nach den Gesetzen des Zufalls
in Gruppen von 10 Tieren aufgeteilt.
Die Tiere erhalten danach täglich oral während 1 Woche die zu untersuchende Verbindung oder den
Hilfsstoff allein im Falle der Kontrolltiere. Am Ende dieser Zeit werden die Tiere getötet und die gebildeten
Granulome seziert, im Trockenschrank bei 560C
während 48 Stunden getrocknet und dann gewogen.
Durch Vergleich mit der Kontrollgruppe kann man die prozentuale Hemmung bei einer bestimmten Dosis
der untersuchten Verbindung bestimmen. Durch eine Reihe von Messungen bei verschiedenen Dosen wird die
ED» berechnet, d. h. die tägliche Dosis, ausgedrückt in
mg/kg, die es erlaubt, die Vermehrung oder Wucherung
^.es entzündeten Gewebes um 20% zu verringern.
ED2n
(mg/kg)
(mg/kg)
DL51,
Verbindung gem.
FR-PS 77 22 244
(Formel I)
Verbindung gem.
Erfindung
(Formel II, R=CH1)
20
160
715') 11.9
4001)
65Ο2)
') Gesuch! .'nd berechnet nach der Methode von Berhens
und Karber in Arch. Exp. Path. Pharm. 177, 379 (1935).
2) Gemäß G. T. Kimura et al. in Arch. Int. Pharmacodyn.
202. 119 (1973).
ii Hinsichtlich der Nebenwirkungen konnte man beobachten, daß die Verbindungen gemäß der Erfindung eine
sehr viel geringere ulcerogene Wirkung haben als das Phenylbutazon.
Aufgrund ihrer Eigenschaften kann man die Verbin
düngen gemäß der Erfindung zur Behandlung von
Entzündungskrankheiten verwenden. Dabei werden sie in den üblichen pharmazeutischen Formulierungen
angewandt wie z. B. bei der oralen Verabreichung in täglichen Dosen, die zwischen 250 mg und 2 g liegen.
1. In den pharmazeutischen Zubereitungen oder Arzneimitteln können die neuen Verbindungen gemäß der
Erfindung zusammen mit üblichen Träger- und Hilfsstoffen vorliegen, z. B. in Form von Tabletten, Sirupen,
Dragees, Kapseln und anderen bekannten Formen d<*r Verabreichung.
Im allgemeinen werden die erfindungsgemäften
Verbindungen in ihrer Säureform angewandt Man kann sie jedoch auch in Form ihrer pharmakologisch
verträglichen Salze und Derivate, insbesondere in Form
ihrer AlkaJisalze oder Erdalkalisalze verwenden.
Claims (1)
- Patentansprüche;J, ^Cyclohexyl-a^niederalkyl-l-naphthälinessigsäuren der allgemeinen FormelH-COOH(IDin der R eine niedere Alkylgruppe bedeutet, sowie ihre pharmakologisch vertraglichen Salze und Derivate.Z 2-{4-CycIohexyI-1 -naphthylj-propionsäure,3, Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Säurefunktion der 4-Cyclohexyl-l-in naphthalinessigsäure wie durch Behandeln mit Acetylchlorid blockiert, die erhaltene Verbindung mit einem Alkyljodid der Formel RJ, in der R die in Anspruch 1 angegebene Definition hat, behandelt und anschließend die Säurefunktion durch Verseifenis der so erhaltenen Verbindung und anschließendes Ansäuern freisetzt4. Arzneimittel, enthaltend wenigstens eine Verbindung nach Ansprüchen 1 und 2-i.nsammen mit üblichen pharmazeutischen Hilfs- und Trägerstoffen.
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