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Alkaliumsetzungsprodukte eines Acetonisolierungspro-
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duktes aus Phvtolacca-Arten. deren Herstellung und Arzneimittel Gegenstand
der Erfindung sind antihepatotoxisch wirksame Umsetzungsprodukte eines aus Phytolacca-Arten
durch Acetonextraktion erhaltenen Isolierungsprociuktes, mit der Hauptkomponente
mit Alkali.
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Das Acetonisolierungsprodukt aus Früchten der Phytolacca-Arten, insbesondere
der Phytolacca americana L, wird folgendermaßen gewonnen: die fein vermahlenen getrockneten
Früchte werden nach einer Behandlung mit Petroläther mit Aceton extrahiert, die
Rückstände.des eingedampften Extraktes mit Chloroform gereinigt und in n-Butanol
aufgelöst, die n-Butanol-Lösung mit Wasser gereinigt, eingedampft und der Rückstand
in Aceton aufgelöst, die Aceton-Lösung über Sephadex LH 20 mit Aceton als Elutionsmittel
in einer Säule chromatographiert, die pharmakologisch wirksamen Fraktionen vereinigt
und eingedampft und der Rückstand aus Methanol umkristallisiert.
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Vorzugsweise werden fein vermahlene, getrocknete Früchte von Phytolacca
americana L. dreimal 0,5 bis 1,5 Stunden, bevorzugt 1 Stunde, jeweils mit dem 2,5
bis 4,5-fachen, bevorzugt 3,5-fachen, ihres Gewichts an Petroläther (Siedebereich
60 - 700 C) bei 45 bis 550 C, bevorzugt So0 C, unter starkem Rühren extrahierend
behandelt.
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Das so vorbehandelte Material wird dreimal o,5 bis 1,5 Stunden, bevorzugt
1 Stunde, jeweils mit dem 2,5 bis 4,5-fachen, bevorzugt 3,5-fachen seines Gewichts
an Aceton bei 45 bis 550 C, bevorzugt 500 C, unter starkem Rühren extrahiert. Der
Aceton-Extrakt wird bei 35 bis 45°C, bevorzugt 40°C, im Vakuum bei 5 - 50, vorzugsweise
20 mbar eingedampft und der erhaltene Rückstand zweimal mit Chloroform (je 1/4 bis
1/2, bevorzugt 1/3, des ursprünglichen Gewichts der Droge) aufgerührt und filtriert.
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Der zurückbleibende Feststoff wird im Verhältnis 1:1o bis 1:14, bevorzugt
1:12, in n-Butanol aufgelöst und die n-Butanol-Lösung 3 bis 5-mal, bevorzugt 4-mal,
mit etwa 1/3 bis 2/3, vorzugsweise mit der halben Volumenmenge Wasser ausgeschüttelt.
Die so gereinigte n-Butanol-Phase wird bei 35 bis 450 C, vorzugsweise 4 O C, im
Vakuum bei 5 - 50, vorzugsweise 20 mbar eingedampft.
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Der-Rückstand wird mit dem o,o5 bis o,15-fachen, bevorzugt 0,10-fachen
des Gewichts der ursprünglichen Droge in Aceton aufgelöst und filtriert. Die erhaltene
Aceton-Lösung wird an Sephadex LH 20 unter Verwendung von Aceton als Elutionsmittel
in einer Säule chromatographiert.
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Die pharmakologisch wirksamen Fraktionen (analytisch ermittelt z.
B. durch D.C.) werden vereinigt und bei 35 bis 450 C, bevorzugt 40° C, im Vakuum
bei 5-50, vorzugsweise 20 mbar eingedampft. Der resultierende Rückstand wird aus
Methanol umkristallisiert.
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Das aus der Phytolacca americana L. isolierte Produkt ist ein hellgelber
kristalliner Stoff mit folgenden Eigenschaften: Schmelzpunkt 246-70 C unter Zersetzung
Summenformel C18H16O6 Molmasse 328 Elementaranalyse C 64,98 %, H 4,98 %, 0 28,3
% Rf-Wert 0,17 bei Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von Kieselgel-60-Fertigplatten-Merck
und Chloroform/Aceton/Ameisensäure 9/2/1 (V/V/V) als Fließmittelsystem, praktisch
unlöslich in Wasser, Chloroform, Benzol und Petroläther, löslich in Dimethylsulfoxid,
Dimethylformamid, Tetrahydrofuran, Dioxan und Aceton, optisches Drehungs'vermögen
cC317 von + 23,70 sowie IR-Absorptionen bei 3200 cm 1 (-OH), 1650 cm 1 (α,ßungesätt.
C = 0), 1610 cm 1 ( >C = C) und 1580, 1510 sowie 1450 cm 1 (aromat. System).
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Das IR- und Massenspektrum des Produktes ist in Fig. 1 und 2 wiedergegeben.
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Gemäß chemischer Analyse ist die Hauptkomponente in diesem Produkt
ein 3,4-Dihydroxyzimtaldehyddimeres der Formel
Diese Verbindung wird "Americanin" genannt.
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Die antihepatotoxische Wirksamkeit dieses Produktes kann deutlich
gesteigert werden, wenn man das Material einer Alkalibehandlung unterzieht, indem
man es in einem Lösungsmittel mit Aikalihydroxid, insbesondere Natriumhydroxid,
behandelt und den dabei gebildeten rötlichen Feststoff abtrennt und trocknet.
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Vorzugsweise wird zu einer Lösung des Materials in Tetrahydrofuran
eine etwa doppeltmolare Menge Natriumhydroxid in methanolischer Lösung zugesetzt,
wobei die Mischung insbesondere unter leichtem Erwärmen erzeugt und anschließend
einige Zeit, insbesondere etwa 1 Stunde lang, bei Zimmertemperatur gerührt wird.
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Das erhaltene Umsetzungsprodukt wird pharmakologisch hinsichtlich
seiner antihepatotoxischen Wirkung bei Mäusen mit Phalloidin-Lebervergiftung untersucht.
Die Testsubstanz wurde den Tieren 1 Stunde vor der Leberschädigung mit Phalloidin
(3mg/kg i.p.) intravenös in Dosen von 50 bzw. 100 mg/kg injiziert. Registriert wurde
die Todesrate nach der Vergiftung. Die Beobachtungszeit betrug 7 Tage.
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Ergebnisse: Von den mit Phalloidin vergifteten Mäusen starben 75 %.
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Eine Behandlung mit 50 bzw. 100 mg/kg Umsetzungsprodukt i. v. senkte
die Todesrate auf 40 % bzw. 10 %.
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Das nicht umgesetzte Isolierungsprodukt ergab dagegen bei einem Vergleichsversuch
Todesraten von 60 % bzw.
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30 % (50 bzw. 1oo mg/kg) bei einem Wert von 85 % für die Kontrolltiere.
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Herstellungsbeipsiel: A) Herstellung des antihepatotoxischen Isolierungsproduktes
aus Phytolacca-Früchten 100 kg feinvermahlene, getrocknete Früchte von Phytolacca
americana L. werden mit Hilfe eines Ultra-Turrax-Gerätes dreimal je 1 Std. lang
mit 400 1 Petroläther (Siedebereich 60 - 70° C) bei 500 C extrahiert.
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Die so vorbehandelte Droge wird dann dreimal einer 1-stündigen Turrax-Extraktion
mit je 400 1 Aceton bei 500 C unterworfen. Die vereinigten Aceton-Extrakte werden
bei 40°C im Vakuum eingedampft. Der erhaltene Rückstand wird anschließend zweimal
mit je 30 1 Chloroform ausgerührt. Die Mischung wird filtriert und der zurückbleibende
Feststoff im Verhältnis 1:12 in n-Butanol gelöst. Die n-Butanol-Lösung wird viermal
mit der halben Volumenmenge Wasser ausgeschüttelt. Danach wird die Butanol-Phase
bei 40° C im Vakuum eingedampft und der Rückstand in 1o 1 Aceton gelöst. Nach Abtrennung
der nicht gelösten Anteile wird die Lösung über Sephadex LH 20 unter Verwendung
von Aceton als Eltuionsmittel chromatographiert. Die die Substanz enthaltenden Fraktionen
werden vereinigt und bei 40° C im Vakuum eingedampft.
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Der Rückstand wurde aus Methanol umkristallisiert.
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Als Isolierungsprdukt wird eine Substanz mit folgenden chemischen
und physikalischen Parametern erhalten: Aussehen: hellgelber mikrokristalliner Feststoff
Löslichkeit: löslich in Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran, Dioxan
und Aceton, gering löslich in Methanol, Athanol und Butanol, praktisch unlöslich
in Wasser, Chloroform, Benzol und Petroläther
Schmelzpunkt: 246
- 70 (Zersetzung) Summenformel: C18H16O6 Molmasse: 328 Elementaranalyse: C 64,98
(ber. 65,85) H 4,98 (ber. 4,91) 0 28,3 (ber. 29,24) Dünnschichtchromatographie;
Kieselgel-Fertigplatten (Merck) Fließmittel: Chloroform, Aceton, Ameisensäure 9/2/1
(V/V/V) Entwicklung: unter Kammersättigung Detektion: Sprühreagens 2,4-Dinitrophenylhydrazin/Schwefelsäure
(1 g 2,4-Dinitrophenylhydrazin in 2 ml konz. Schwefelsäure aufgeschlämmt und mit
Methanol auf 100 ml aufgefüllt).
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Nach dem Besprühen der Platte wird 20 Min. auf 120°C erwärmt. Die
Substanz erscheint als intensiv gelbe Zone auf hellgelbem Grund. Rf-Wert: o,17 Das
IR-Spektrum und Massenspektrum wird in den angefügten Figuren 1 und 2 wiedergegeben.
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B) Herstellung des Alkaliumsetzungsproduktes 37,3 kg (114 Mol) Tsolierungsprodukt
werden in 7,5 1 Tetrahydrofuran unter leichtem Erwärmen gelöst und langsam unter
Rühren mit 9,1 kg (228 Mol) Natriumhydroxid (gelöst in 1 1 Methanol) versetzt. Die
Mischung wird bei Raumtemperatur 1 Std. nachgerührt. Der dabei ausfallende rötliche
Feststoff wird abfiltriert und mit 3 1 Tetrahydrofuran nachgewaschen. Das Produkt
wird 10 Stunden im Vakuumtrockenschrank bei 400 C getrocknet.
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Ausbeute: 39 kg
Dieses Produkt hat folgende chemische
und physikalische Parameter: Aussehen: rötlicher, amorpher Feststoff Zersetzungsbereich:
235 - 2450 C Elementaranalyse: C 46,94 % H 4,20 % 0 38,19 % Na 10,89 % Löslichkeit:
In Wasser und Dimethylsulfoxid gut löslich; in Methanol und Äthanol teilweise löslich;
in Chloroform und Petroläther praktisch unlöslich.
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Dünnschichtchromatographie: Kieselgel-Fertigplatten (Merck) Fließmittel
Chloroform/Aceton/Ameisensäure 9/2/1 (V/V/V) Entwicklung unter Kammersättigung.
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Detektion: Sprühreagens 2,4-Dinitrophenylhydrazin/ Schwefelsäure (1
g 2,4-Dinitrophenylhydrazin in 2 ml konz. Schwefelsäure aufgeschlämmt und mit Methanol
auf loo ml aufgefüllt). Nach dem Besprühen der Platte wird 20 Min. auf 1200 C erwärmt.
Der Rf-Wert der ockerfarbenen Hauptzone liegt bei 0,19.
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Galenische Beispiele: Herstellung von Tabletten: 70 kg des erfindungsgemäßen
Wirkstoffes werden mit folgenden Hilfsstoffen gemischt: 10,000 kg Polyvinylpyrrolidon
14,400 kg Mikrokristalline Zellulose 17,400 kg Amylum tritici 6,500 kg Aerosil
10,000
kg Stearinsäure 371,700 kg Laktose DIN 80 Anschließend werden Tabletten von 0,50
g (70 mg Wirkstoff enthaltend) gepresst..
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Herstellung von injizierbaren Präparaten (Ampullen): Zur Herstellung
von lo.ooo Ampullen werden 1,o kg des erfindungsgemäßen Wirkstoffes in 49 Liter
physiologischer Kochsalzlösung, der 4 % Polyvinylpyrrolidon (M.G.1o.ooo) zugesetzt
werden, gelöst. Der pH-Wert soll 7,6 nicht unterschreiten. Die Lösung wird sterilfiltriert
und in sterile braune 5 ml-Ampullen eingefüllt, so daß der Inhalt pro Ampulle 100
mg des erfindungsgemäßen Wirkstoffes beträgt.
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Herstellung von Zäpfchen: 200 g des erfindungsgemäßen Wirkstoffes
werden mit 500 g geschmolzenem Hartfett DAB 7 angerieben. Unter Rühren werden 1.300,0
g geschmolzenes Hartfett DAB 7 hinzugegeben und aus der Masse Zäpfchen gegossen.
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Jedes -Zäpfchen zu 2,0 g enthält 200 mg des erfindungsgemäßen Wirkstoffes.