DE2838018C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung für Häute, insbeson
dere zum Aufspannen von nassen Häuten zur Trocknung, gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine derartige Spannvorrichtung ist bereits in der
DE-OS 23 22 213 offenbart. Bei dieser vorbekannten Spannvorrich
tung ist die Bremse als federbelastete Bremsrolle ausgebildet,
die durch einen Betätigungsansatz an dem Schloßverschiebeglied
aus ihrer Andruckstellung an einer Schiene gebracht werden
kann.
Als ungünstig ist bei dieser vorbekannten Konstruktion das
Verhalten nach dem Spannen der Häute beim Trennen des Verschiebe
gliedes von dem Schloß anzusehen. Die gespannte Haut übt eine
starke Kraft auf das Schloß aus, und solange die Greifbacken die
Haut festhalten, ist es möglich, diese Spannkraft für die Haut
über das Schloß aufzubringen. Dieses Schloß vermag jedoch in
ungünstigerweise dann keinen Bremseffekt aufzubringen, der die
Bewegung entgegen der Spannvorrichtung hemmt, solange der
Betätigungsansatz die Bremsrolle beaufschlagt. Zum Zeitpunkt des
Lösens der Greifbacken kann sich daher das Schloß frei in beiden
Richtungen bewegen, da in dieser Phase der Ansatz eine Bewegung
der Bremsrolle in ihre Bremsstellung verhindert. Ein Bremsen
findet erst statt, nachdem sich das Verschiebeglied um eine
bestimmte Entfernung relativ zu dem Schloß bewegt hat. In der
Praxis bedeutet dies, daß nach Öffnen der Backen auf das Schloß
eine stoßartige Beschleunigung einwirkt, bis die Bremse wirksam
wird.
Für die Bremswirkung kommt damit zusätzlich zur Aufnahme der
Spannkraft noch eine dynamische Belastung hinzu, was dazu führt,
daß die als Reibkupplung ausgelegte Bremse das Schloß nicht
sofort und genau anhalten kann. Aufgrund dieser mechanischen und
funktionellen Konzeption geht immer ein Teil der Spannkraft durch
die Haut verloren, und es ist kein kontrolliertes und exaktes
Spannen möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung
der eingangs genannten Gattung derart weiterzubilden, daß beim
Anhalten der Spannschlösser keine Spannkräfte für die Haut
verlorengehen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1
gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Bevorzugte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Bei der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung ist die Wirkungsweise
des Bremshebels in vorteilhafterweise unmittelbar von der
Stellung des Verstellhebels für das Öffnen und Schließen der
Greifbacken abhängig. Der durch die Feder beaufschlagte Bremshe
bel hemmt jegliche Bewegung entgegen der Spannrichtung, ermög
licht andererseits jedoch eine Spannbewegung des Schlosses. Diese
Konzeption des aktiven Bremsens entgegen der Spannrichtung
während der Spannbewegung ermöglicht ein einfaches und wirkungs
volles Spannen der Haut, wobei in vorteilhafterweise der
Spannungszustand der Haut nicht beim Trennen des Verschiebeglie
des von dem jeweiligen Schloß verändert wird.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Spannrahmen für die Spannvor
richtung;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Schnittlinie 2/2 in Fig. 1;
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Wirkungsweise der
Spannvorrichtung;
Fig. 4 eine Seitenansicht eines Spannschlosses in geschlosse
ner Lage der Backen und
Fig. 5 eine Seitenansicht gemäß Fig. 4, jedoch in geöffneter
Lage der Backen.
Ein in Fig. 1 gezeigter Spannrahmen 1 setzt sich zusammen aus
vier rohrförmigen Rahmenteilen 1 a, 1 b mit rechteckigem Querschnitt,
die mit ihren Enden so verbunden sind, daß sie einen
im wesentlichen viereckigen Rahmen ergeben. Zwischen den
Rahmenteilen 1 a, 1 b und einem Zentralstück 3 sind radial ver
laufende, aus Stahldrähten mit geeigneter Stärke gefertigte
Gleitführungen 2 ausgespannt, längs deren sich in später
näher zu beschreibender Weise Haut-Spannschlösser be
wegen. Die Gleitführungen 2 sind am Zentralstück 3 mittels
Befestigungskörpern 2 a befestigt, die in die Richtung
des Zugs schwenken können. Die Rahmenteile 1 a und 1 b
sind nach außen gewölbt, um Spannungen aufzufangen.
Das Zentralstück 3 hat die in Fig. 1 gezeigte Form, damit
die Gleitführungen 2 alle im wesentlichen gleichlang wer
den. Wie man aus Fig. 2 ersieht, sind die Gleitführungen
so gebildet worden, daß die Schenkel des in U-Form ge
bogenen Stahldrahts in der Vertikalebene übereinanderliegen.
Zwecks leichterer Verständlichkeit des in Fig. 3 darge
stellten Wirkungsprinzips soll nun die Konstruktion
und Wirkungsweise eines in Fig. 4 und 5 eingehender darge
stellten Spannschlosses 4 beschrieben werden. Der Körper
des Spannschlosses 4 ist einstückig mit einer oberen Greifbacke 5 gebildet.
Eine untere Greifbacke 6 ist im Körper mittels zweier Ge
lenkhebel 7 und 8 gesichert, die ein Viergelenksystem bil
den. Die Stellung der Hebel 7 und 8 ist so gewählt, daß sich
bei der Bewegung der Backe 6 nach hinten die Backen 5, 6
öffnen, während sich zugleich das hintere Ende der beweg
lichen unteren Backe 6 (in Fig. 4 und 5 das rechtsseitige
Ende) nach oben bewegt.
Ein auf einer Achse 10 dreh
bar gelagerter, die Backen öffnender und schließender Verstellhebel 9
schließt sich an das besagte hintere Ende der Backe 6
über einen dritten Gelenkhebel 11 an. Der Verstellhebel 9 weist
eine längliche Öffnung 12 auf, in der sich ein Gelenkzapfen 13
der Kraft einer Feder 14 entgegen bewegen kann. Damit können
zwischen den geschlossenen Backen 5 und 6 Häute mit ver
schiedener Stärke liegen.
Der Hebel 7 hat eine solche Stel
lung und Richtung, daß, wenn auf die Backe 6 eine Zug
kraft in der Spannrichtung einwirkt, d. h. in Fig. 4 und 5
nach links, die Backe 6 sich fester gegen die Backe 5 an
drückt. Jedoch läßt sich mit einer relativ leichten Dreh
bewegung des Verstellhebels 9 die festgepreßte Backe 6 in
die in Fig. 5 gezeigte Lage öffnen.
Damit sich das Spannschloß 4 in der Spannlage auf seinen
Gleitführungen 2 hält, ist am Spannschloß 4 ein Bremshebel 15
vorgesehen, der sich geringfügig um eine Drehachse 16 dre
hen kann. In Funktion wird der Bremshebel 15 unter
Schub durch eine Feder 17 in die in Fig. 4 gezeigte Lage
gedreht, in welcher er mit seiner oberen Fläche gegen die
obere Gleitführung 2 anliegt, wobei dann infolge der Pla
zierung der Drehachse 16 das Spannschloß 4 gehindert ist, sich
in der Spannrichtung, also von rechts nach links zu bewe
gen, wogegen es sich aber in der entgegengesetzten Rich
tung verschieben kann. Wenn der Verstellhebel 9 in die in Fig. 5
gezeigte Backenöffnungslage gelegt wird, drückt ein
Schubbolzen 18 den Bremshebel 15 der Kraft der Feder 17 entgegen
von der Anlage an der Gleitführung 2 ab, wobei sich dann
das Spannschloß 4 frei in beiden Richtungen bewegen kann. Fer
ner weist das Spannschloß 4 Angriffsflächen 19 und 20 auf, an
denen Greifglieder eines Schloßverschiebeglieds angrei
fen können.
Fig. 3 zeigt schematisch das soeben beschriebene Spann
schloß 4 auf den Gleitführungen 2 des Spannrahmens 1. Der
Spannrahmen 1 ist auf einem nicht dargestellten Hautwechseltisch plaziert worden,
bei dem für jedes Spannschloß 4 ein Schloßverschiebeglied 21
vorgesehen ist. Dieses wird mittels Ketten 22 hin
und her bewegt, die über passende Wendescheiben geleitet
sind und durch ein Kettenrad 23 angetrieben werden, welches
eine pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit 24 zum Antrieb
hat. Zu dem Schloßverschiebeglied 21 gehört ein erstes
Greifglied 25, das beim Anliegen an der Begrenzungsfläche 19
des Spannschlosses 4 einen Grenzschalter bzw. ein Grenzven
til R 1 einen Steuerimpuls an die pneumatische Kolben-Zylin
der-Einheit 27 abgibt. An die Kolbenstange der Kolben-
Zylinder-Einheit 27 ist ein zweites Greifglied 26 an
geschlossen, das von der Kolbenstange gehoben hinter einer
Anlagefläche 20 des Schlosses angreift. An die Kolben
stange der Kolben-Zylinder-Einheit 27 schließt sich
ferner ein nicht dargestellter Hebelmechanismus an, mit
dessen Hilfe die Kolbenstange beim Emporsteigen den Verstellhebel 9
am Schloß in die in Fig. 5 gezeigte Offenlage der Backen
umlegt. Ferner gehört zu dem Verschiebeglied 21 ein Fühl
gerät R 2 für den Rand der Haut, welches die Kolbenstange
der Kolben-Zylinder-Einheit 27 mit hinauf in die Wirk
lage und zurück in die Ruhelage bewegt.
Das Arbeiten der Vorrichtung spielt sich in den folgenden
Phasen ab.
Der Spannrahmen 1, in dem die nun trockene Haut aufge
spannt gewesen ist, wird auf den Hautwechseltisch gelegt,
auf dessen Tischfläche sich die Schloßverschiebeglieder 21
bewegen. Bei Druck auf einen Steuerknopf P 1 setzt sich das
Schloßverschiebeglied 21 in der Richtung auf
den Außenumfang zu in Bewegung. Sobald das Greifglied 25 auf die An
lagefläche 19 des Spannschlosses 4 auftritt, läßt der Grenz
schalter bzw. das Grenzventil R 1 Luft in den Zylinder der Einheit 27 ein,
wobei dessen Kolben in die Höhe steigt und das zweite Greif
glied 26 hinter die Anlagefläche 20 anhebt und zugleich
mittels des nicht dargestellten Hebelmechanismus den Verstell
hebel 9 am Spannschloß 4 in die Offenlage der Backen 5, 6 umlegt. Die
Backen 5, 6 des Spannschlosses 4 öffnen sich, und die Verschiebe
glieder 25 können ihren Weg auf den Außenumfang zu zusam
men mit den Spannschlössern 4 fortsetzen. Zugleich hat sich auch
das Fühlorgan R 2 für den Hautrand hinauf in seine Funktions
lage gehoben, wo dessen Fühlelement sich bis über die Ebene
der Haut hinaus erstreckt. Das Verschiebeglied 21 und das Spann
schloß 4 fahren zusammen weiter bis an den Rand des Rah
mens 1, wo sie einer mechanischen Grenze begegnen. Der Druck
bleibt im Zylinder der Einheit 24 bestehen. Obgleich das Fühlglied R 2
schon in dieser Phase hochgeschoben ist, ruft dessen Berüh
rung noch keine Funktionen hervor.
Nach erfolgter Loslösung der getrockneten Haut in oben
beschriebener Weise wird eine neue Haut auf dem Spannrah
men 1 ausgebreitet und man drückt auf einen Steuerknopf P 2.
Das Verschiebeglied 21 schiebt das Spannschloß 4 in Richtung
auf die Mitte zu. Der Druck auf P 2 hat auch das Fühlorgan R 2
aktiviert, und sobald dieses einem Hindernis (dem Rand der
Haut) begegnet, läßt es die Luft aus dem Zylinder der Einheit 27 ab.
Der Kolben des Zylinders der Einheit 27 schließt bei seiner Abwärts
bewegung über den nicht gezeigten Hebelmechanismus das Spann
schloß 4 durch Umlegen des Verstellhebels 9 in die in Fig. 4 ge
zeigte Lage. Die Abwärtsbewegung des Kolbens im Zylinder der Einheit 27
holt auch das Fühlorgan R 2 unter die Arbeitsebene (die
obere Fläche der oberen Gleitführung 2) herab. Das Verschie
beglied 21 kommt zum Stillstand und das Spannschloß 4 bleibt
am Rand der Haut fest geschlossen stehen.
Man steuert mit einem Druckknopf P 3 das Verschiebeglied 21
so, daß es sich in der Richtung auf den Außenumfang des
Spannrahmens 1 zu bewegt. Der Druck auf P 3 macht zugleich auch
R 1 und R 2 wirkungslos. Dann geschieht beim Auftreffen des
Greifglieds 25 auf die Anlagefläche 19 des Schlosses wei
ter nichts als das Spannen des Schlosses 4 mit der Kraft
des Zylinders der Einheit 24. Man kann die Spannkraft mit Leichtigkeit
regelbar machen, und dazu noch so, daß der Wechseltisch
in Sektoren aufgeteilt wird, in denen man für die Spann
kraft eine von den übrigen
Sektoren unabhängig gewünschte Höhe wählen kann. Auf diese Weise kann man die Haut in
verschiedenen Richtungen in verschiedener Weise recken.
Mittels eines Druckknopfes P 4 führt man das Verschiebeglied 21
in die Mitte des Spannrahmens 1 zurück und stellt die Wirk
samkeit von R 1 wieder her. Der Spannrahmen 1 kann vom Tisch
gelöst und zur Trocknung wegbefördert werden. Man kann auf
dem Tisch einen neuen Spannrahmen 1 auflegen, von dem die
trockene Haut abgenommen wird und in dem man dann eine neue
Haut in vorbeschriebener Weise aufspannt.
Man kann mit der Vorrichtung auch die nach dem Trocknen
der Haut erfolgende Aufweichreckung ausführen, bei der die
im Zusammenhang mit der Trocknung verleimten Lederfasern
sich voneinander trennen.
Claims (5)
1. Spannvorrichtung für Häute, insbesondere zum Aufspannen von
nassen Häuten zur Trocknung, mit einem Spannrahmen (1) und
Spannschlössern (4) zur Befestigung am Rand der Haut mittels
Greifbacken (5, 6), wobei die Spannschlösser mit Hilfe von
separaten Schloßverschiebegliedern (21) an einem Hautwech
seltisch längs im Spannrahmen (1) vorgesehener radialer
Gleitführungen (2) hin- und herverschiebbar angeordnet sind
und jeweils eine Bremse aufweisen, die in der geschlossenen
Lage der Backen (5, 6) an der Gleitführung (2) angreift,
wobei die Bremse die Bewegung des Spannschlosses (4) in
Richtung auf die Mitte des Spannrahmens (1) verringert,
jedoch dessen Bewegung in der Richtung auf den Außenumfang
ermöglicht, wobei die Bremse in der geöffneten Lage der
Backen (5, 6) entgegen der Kraft einer Feder (17) in eine
solche Lage gedrückt ist, daß das Spannschloß (4) frei in
beide Richtungen bewegbar ist, und wobei jedes Schloßver
schiebeglied (21) zwei Greifglieder (25, 26) aufweist, von
denen das eine bei Bewegung in Richtung auf den Außenumfang
des Spannrahmens (1) stets von der Innenumfangsseite her
angreift,
gekennzeichnet durch
einen drehbar gelagerten Verstellhebel (9) für das Öffnen
und Schließen der Greifbacken (5, 6), der an einen Bremshe
bel (15) angreift, wobei der Bremshebel (15) in der ge
schlossenen Lage der Backen (5, 6) von der Feder (17) in
seine Bremsstellung gedrückt wird und das Spannschloß (4)
nur an seiner Bewegung entgegen der Spannrichtung hemmt.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremshebel (15) an einen von zwei übereinanderlie
genden und die Gleitführung bildenden Stahldrähten (2)
angreift.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellhebel (9) an den Bremshebel (15) beim Öffnen
der Greifbacken (5, 6) über einen Schubbolzen (18) angreift.
4. Spannvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellhebel (9) über einen Gelenkhebel (11) mit
einer beweglichen Greifbacke (6) verbunden ist, welche an
einem Gelenkviereck angeformt ist.
5. Spannvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremshebel (15) aus seiner Bremsstellung mittels
eines an den Verstellhebel (9) angreifenden Greifgliedes
(26) bewegbar ist, welches über eine steuerbare Kolben-
Zylinder-Einheit (27) betätigbar ist.
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