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Drehzylinderschloß
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Die Erfindung betrifft ein DrehzylinderschloA mit einem in einem Zylindergehäuse
drehbaren Zylinderkern.
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Drehzylinderschlösser sind in mannigfacher Vielfalt bekannt geworden.
So sind z.S. Drehzylinderschlösser bekannt, bei denen im Zylinderkern radial verlaufende,
in einer axialen Reihe liegende, federbelastete, geteilte Zuhaltestifte vorgesehen
sind, die durch ein rippenartiges Längsschnittprofil des Schlüssels radial nach
außen in eine Freigabestellung verschiebbar sind, in der die Trennfuge zwischen
den beiden Teilen der Zuhaltestifte im Trennbereich zwischen dem Zylindergehäuse
und dem Zylinderkern liegt. Ferner sind bereits Drehzylinderschlösser vorgeschlagen
worden (vgl. die älteren Anmeldungen P 28 00 398.7 und P 28 00 374,9 des Anmelders),
bei denen in Axialbohrungen des Zylinderkerns axial verschiebbare Schiebestifte
vorgesehen sind, die durch quer verlaufende Anschlagflächen des Schlüssels axial
in eine Freigabestellung verschiebbar sind All diese Drehzylinderschlösser haben
im Vergleich untereinander gewisse Vor- und Nachteile, die beim praktischen Einsatz
eines speziellen Schlosses beachtet werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hochwertiges Drehzylinderschloß
zu schaffen, dessen Schließsicherheit dadurch verbessert wird, daß die Schlieungsvarianten
erhöht und eine doppelte Sperrfunktion vorgesehen wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Kombination von
in Axialbohrungen des Zylinderkerns axial verschiebbaren Schiebestiften und in Umfangsrichtung
versetzt dazu angeordneten, radial verlaufenden, in einer axialen Reihe liegenden,
federbelasteten, geteilten Zuhaltestiften, von denen die axialen Schiebestifte durch
quer verlaufende Anschlagflächen eines Schlüssels axial in ihre Freigabestellung
verschiebbar sind und die radialen Zuhaltestifte durch ein rippenartiges Längsschnittprofil
des Schlüssels radial nach außen in ihre Freigabestellung verschiebbar sind, in
der die Trennfuge zwischen den beiden Teilen der Zuhaltestifte im Trennbereich zwischen
dem Zylindergehäuse und dem Zylinderkern liegt.
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Die Erfindung macht sich zunutze, daß die radiale Verschiebuny der
geteilten Zuhaltestifte und die axiale Verschiebung der axialen Schiebestifte gemeinsam
durch die Einsteckbewegung eines einzigen Schlüssels erzielt werden können. Die
axialen Schiebestifte und die radialen geteilten Zuhaltestifte wirken somit zusammen,
um dem Drehzylinderschloß eine doppelte Sperrfunktion zu verleihen. Darüber hinaus
lassen sich auf diese Weise die Schliel3ungsvarianten des Schlosses praktisch
beliebig
erhöhen. Die Schließsicherheit des Drehzylinderschlosses wird somit erheblich verbessert,
ohne daß jedoch die Handhabung für die Bedienungsperson aufwendiger oder umständlicher
wird.
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Wie sich in der Praxis gezeigt hat, gibt es keine störende Beeinflussung
der aus radialen und axialen Stiften bestehenden beiden Systeme. Vielmehr wirken
die beiden Systeme in der Weise zusammen, daß die radialen geteilten Zuhaltestifte
die Nachteile der axialen Schiebestifte ausgleichen und umgekehrt. Werden Stifte
eines Durchmessers von 3 mm verwendet, so lassen sich zwei axiale Schiebestifte
und z.B.
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eine Reihe von fünf radialen Zuhaltestiften bequem in einem Schließzylinder
mit Standardabmessungen unterbringen, und die Schließungsvarianten sind dann gegenüber
einem herkömmlichen Schließzylinder mit nur radialen geteilten Zuhaltestiften um
das 64-fache gesteigert.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die axialen Schiebestifte in Längsrichtung an einer vorgegebenen Stelle mit
einem querschnittsverringerten Bereich versehen sind, der jeweils aus einer einseitig
am Schiebestift vorgesehenen Vertiefung besteht, die in einer vom Schlüsselkanal
abgewandten Winkellage am Umfang des Schiebestiftes angeordnet ist, daß die Schiebestifte
auf ihrer dem Sperrkörper zugewandten Seite mit einer
längs verlaufenden
Laufbahn für die Sperrkörper versehen sind1 deren Querschnitt dem Querschnitt der
Sperrkörper angepaßt ist, und daß die Vertiefung in einem axialen Bereich der Schiebestifte
angeordnet sind, in dem die Schiebestifte in ihrer Sperrstellung zum Schlüsselkanal
hin offen liegen. Eine derartige Ausgestaltung der axialen Schiebestifte hat sich
als besonders geeignet für die erfindungsgemäße Kombination erwiesen.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die axialen Schiebestifte jeweils mit einer radial vorstehenden Sperrnase versehen
sind, die in den Sperrstellungen der Schiebestifte in einer Längsnut des Zylindergehäuses
drehfest, jedoch axial verschiebbar geführt sind, und daß im Zylindergehäuse an
einer in axialer Richtung vorgegebenen Stelle eine Ringnut gebildet ist, in der
die Sperrnasen in der Freigabestellung der Schiebestifte in Drehrichtung frei bewegbar
sind. Auch bei einer solchen Ausgestaltung der axialen Schiebestifte ergibt sich
durch die erfinaungsgemäae Kombination ein hochwertiges DrehzyTinderschloß, das
allen in der Praxis zu stellenden Anforderungen gerecht wird.
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Vorzugsweise liegen die radialen Zuhaltestifte in der vertikalen Axialebene
des Drehzylinderschlosses und die axialen Schiebestifte in zwei beidseitig gegenüber
der vertikalen Axialebene
um je 45 versetzten Axialebenen. Der
Schlüssel kann so ausgebildet werden, daß er ein ungefähr zickzackförmiges Querschnittsprofil
entsprechend dem Querschnittsprofil des Schlüsselkanals besitzt und mit seitlichen
Ansätzen versehen ist, die die Anlageflächen zur Mitnahme der axialen Schiebestifte
bilden. Auf diese Weise wird es möglich, die axialen Schiebestifte wie auch die
radialen Zuhaltestifte in einem Schließzylinder mit Standardabmessungen unterzubringen.
Die äußere Erscheinungsform des Schlüssels weicht hierbei nur unwesentlich von der
herkömmlicher Schlüssel ab.
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Anhand der Zeichnungen werden zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert. Es zeigt: Figur 1 einen Längsschnitt durch ein Drehzylinderschloß
in seiner Sperrstellung, entlang der Linien 1-1 in Figur 3; Figur 2 eine der Figur
1 entsprechende Ansicht des Drehzylinderach losses in seiner Öffnungsstellung, entlang
der Linien II-II in Figur 4; Figur 3 einen Querschnitt durch das Drehzylinderschloß
in der Sperrstellung, entlang der Linien III-III in Figur 1;
Figur
4 eine der Figur 3 entsprechende Ansicht des Drehzylinderschlosses in der Öffnungsstellung,
entlang der Linien IV-IV in Figur 2; Figur 5 eine der Figur 1 entsprechende Ansicht
des zweiten Ausführungsbeispiels.
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Das in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Drehzylind er schloß besitzt
ein Zylindergehäuse 2, in dem ein Zylinderkern 8 drehbar, jedoch axial unverschiebbar
gelagert ist.
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Der Zylinderkern 8 ist mit zwei Axialbohrungen 10 versehen, die beidseitig
zu der vertikalen Axialebene des Schlosses in jeweils um 450 gegenüber dieser Axialebene
versetzten Axialebenen liegen (vgl. Figur 3). Die Axialbohrungen 10 werden als Sacklöcher
von hinten in den Zylinderkern 8 gebohrt und sind jeweils durch einen Stopfen 11
verschlossen.
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In jeder Axialbohrung 10 ist je ein Schiebestift 12 entgegen der Kraft
einer Schraubenfeder 14 verschiebbar gelagert. Die Schiebestifte 12 sind an ihrer
radial nach außen gerichteten Oberfläche jeweils mit einer längs verlaufenden Laufbahn
16 und an einer vorgegebenen axialen Stelle mit einer teilkugelförmigen Vertiefung
18 versehen, die mit als Kugeln ausgebildeten Sperrkörpern 20 zusammenwirken. Die
Sperrkörper 20 sind in radialen Löchern 21 der Außenwand des Zylinderkerns 8 angeordnet
und greifen in der Schließstellung des Drehzylinderschlosses (Figuren 1 und 3) in
axial verlaufende Rastnuten 22 des Zylindergehäuses 2, während sie auf ihrer radial
inneren Seite in die im Querschnitt an die Kugeln angepaßten Laufbahnen 16 der Schiebestifte
12 greifen. Hierdurch wird eine radial nach innen gerichtete Bewegung der Sperrkörper
20 gesperrt, so daß die gleichzeitig in den Zylinderkern 8 und das Zylindergehäuse
2 greifenden Sperrkörper 20 eine Drehbewegung des Zylinderkerns 8 verhindern.
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Zentral im Zylinderkern 8 ist ein Schlüsselkanal 24 vorgesehen, (Fig.3)
der in seiner vorderen Hälfte mittels Durchbrüchen 26/mit den Axialbohrungen 10
des Zylinderkerns 8 und somit mit den Schiebestiften 12 in Verbindung steht.
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Zum Verschieben der Schiebestifte 12 ist ein Schlüssel 28 (Figuren
2, 4) vorgesehen, der mit den Schiebestiften zugeordneten, seitlichen Ansätzen versehen
ist, die Anschlagflächen 32 zur Mitnahme der Schiebestifte 12 bilden.
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Die Schiebestifte 12 sind in der Weise kodiert, daß die Vertiefungen
18 bei den verschiedenen Schiebestiften an unterschiedlichen axialen Stellen liegen.
Die Schiebestifte 12 müssen daher unterschiedlich weit in ihre Axialbohrungen 10
eingeschoben werden, bis jeweils ihre Vertiefung 18 mit dem zugehörigen Sperrkörper
20 fluchtet, der dann aus der Rastnut 22 austreten und in die Vertiefung 18 eintauchen
kann.
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In der vertikalen Axialebene des Drehzylinderschlosses sind im Zylindergehäuse
2 mehrere (im Ausführungsbeispiel fünf) radial verlaufende Bohrungen 102 gebildet,
die in der Schließstellung (Figuren 1, 3) mit fünf Bohrungen 104 des Zylinderkerns
fluchten. In den Bohrungen 104, 106 ist eine entsprechende Anzahl von Zuhaltestiften
106 radial verschiebbar angeordnet, die in zwei Teile 106a und 106b unterteilt sind.
In den als Sacklöchern ausgebildeten Bohrungen 102 sind Schraubenfedern 108 angeordnet,
die die Zuhaltestifte 106 in radialer Richtung so vorspannen, daß sie in der Schließstellung
in den Schlüsselkanal 24 vorstehen und gegen eine Wand des Schlüsselkanals angedrückt
werden. Die Trennfugen zwischen den Teilen 106a und 106b sind bei den Zuhaltestiften
106 an unterschiedlichen Stellen angeordnet, so daß die Zuhaltestifte 106 in der
Sperrstellung (Figuren 1,3) eine Drehung des Zylinderkerns 8 relativ zum Zylindergehäuse
2 sperren.
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Der Schlüssel 28 ist mit einem gezackten Längsschnittprofil 110 versehen
(Figur 2), derart, daß bei eingestecktem Schlüssel 28
die Zuhaltestifte
106 entgegen der Vorspannung der*chraubenfedern 108 so weit radial nach außen verschoben
werden, daß ihre Trennfugen im Trennbereich zwischen dem Zylindergehäuse 2 und dem
Zylinderkern 8 liegen und somit eine Drehung dEs Zylinderkerns 8 freigeben. Der
Schlüssel 28 hat ferner ein zickzackförmiges Querschnittsprofil (Fig. 4), das an
das des Schlüsselkanals 24 (Fig. 3) angepaßt ist.
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Die Funktionsweise des beschriebenen Drehzylinderschlosses ist wie
folgt. Im Schließzustand (Figuren 1, 3) werden die Schiebestifte 12 durch ihre Schraubenfedern
14 nach links (in Figuren 1, 2) in Anlage gegen die Stirnwand des Zylinderkerns
8 gedrückt.
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Die kugelförmigen Sperrkörper 20 greifen gleichzeitig in die Bohrungen
21 des Zylinderkerns 8 und in die Rastnuten 22 des Zylindergehäuses 2, und sie werden
radial innen an den Laufbahnen 16 der Schiebestifte 12 abgestützt. Die Zuhaltestifte
106 werden durch ihre Schraubenfedern 108 radial nach innen ebenfalls in ihre Sperrstellung
vorgespannt. Bei einem Versuch, den Zylinderkern 8 ohne den entsprechend kodierten
Schlüssel zu drehen, sperren die Sperrkörper 20 den Zylinderkern 8, wobei sie radial
nach innen gegen die Laufbahnen 16 der Schiebestifte 12 gedrückt werden. Gleichzeitig
werden die radialen Zuhaltestifte 106 vom Zylinderkern 8 seitlich gegen die Bohrungswände
des Zylindergehäuses 2 angedrückt, so daß eine Drehung des Zylinderkerns 8 gesperrt
wird.
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Wird nun der entsprechend kodierte Schlüssel 28 in den Schlüsselkanal
24 eingeführt, so legen sich die Anschlagflächen 32 des Schlüssels 28 an die Stirnflächen
der Schiebestifte 12 an,
die somit vom Schlüssel mitgenommen und
so weit nach innen geschohen werden, bis die Vertiefungen 18 den Sperrkörpern 20
gegenüberliegen. Gleichzeitig werden die radialen Zuhaltevom Schlüssel 28 stifte
106/so weit radial nach außen verschoben, daR ihre Trennfugen mit den Trennfugen
des Zylinderkerns 8 und des Zylindergehäuses 2 fluchten. Wird dann auf den Zylinderkern
8 ein Drehmoment ausgeübt, so werden die Sperrkörper 20 durch Anlage an den Seitenflächen
der Rastnuten 22 radial nach innen in die Vertiefungen 18 gedrückt. Die Sperrkörper
20 wie auch die radialen Zuhaltestifte 105 üben dann keinen Widerstand mehr auf
den Zylinderkern 8 aus, so daß sich der Zylinderkern 8 drehen läßt.
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Das in Figur 5 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht in seinem grundsätzlichen
Aufbau dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 4 und unterscheidet sich von
diesen lediglich hinsichtlich der Ausgestaltung der axialen Schiebestifte 1Z' und
den mit den axialen Zuhaltestiften zusammenwirkenden Teilen des Zylinderkerns und
Zylindergehäuses Der Zylinderkern 8 ist an seinem [in Figur 5)- linken Ende mit
einer Kappe 30 versehen1 die mit einem zylindrischen Ansatz den Zylinderkern 8 umgibt.
Der Schlüsselkanal 24 ist in seiner der Vorderseite des Drehzyiinderschlosses zugewandten
Hälfte mit Durchbrüchen (nicht gezeigt) versehen1 so daß die Sehiebestifte 12' über
den größten Teil ihrer Länge zum Schlüsseikanal 24 hin offen liegen
Der
Zylinderkern 8 ist ferner radial außerhalb der Axialbohrungen 10 mit längs verlaufenden
Durchbrüchen 32 versehen1 durch die sich an den Schiebestiften 12' angeformte Sperrnasen
34 hindurcherstrecken. Die Sperrnasen 34 sind somit in den Durchbrüchen 32 längs
verschiebbar, Jedoch drehfest geführt.
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AuBerdem ragen sie jeweils radial nach außen in Längsnuten 36, die
auf der Innenseite des Zylindergehäuse 2, im konkreten Beispiel an dem zylindrischen
Ansatz der Kappe 30, gebildet sind Da die Sperrnasen 34 somit in der Schließstellung
des Drehzylinderschlosses sowohl in die Durchbrüche 32 des Zylinderkerns 8 wie auch
in die Längsnuten 36 des Zylindergehäuses 2 greifen, sperren sie eine Drehbewegung
des Zylinderkerns 8.
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An einer vorgegebenen Stelle des Zylindergehäuses 2 - gesehen in axialer
Richtung - befindet sich eine Ringnut 38, deren Tiefe auf die radiale Abmessung
der Sperrnasen 34 abgestimmt ist und deren Breite der axialen Länge der Sperrnasen
34 entspricht. Wenn sich daher die Schiebestifte 12' in einer axialen Lage befinden,
in der die Sperrnasen 34 in die Ringnut 38 greifen, gehen sie eine Zylinderkerndrehung
frei.
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Die Schiebestifte 1Z' werden dadurch kodiert, daß die Sperrnasen 34
der verschiedenen Schiebestifte 12' an unterschiedlichen axialen Stellen angeordnet
werden. Je nach der axialen Lage der 5Sperrnase 34 muß der Schiebestift 12' mehr
oder weniger weit axial verschoben werden, damit die Sperrnase 34 mit der Ringnut
38 fluchtet
Die Schiebestifte 12' werden ebenfalls durch die von
den seitlichen Ansätzen des Schlüssels gebildeten Anschlagflächen 32 in ihre Freigabestellung
mitgenommen. Da somit die Funktionsweise des Drehzylinderschlosses nach Figur 5,
abgesehen von der speziellen Sperrfunktion der axialen Zuhaltestifte 12', die gleiche
wie bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel ist, braucht sie nicht
nochmals erläutert zu werden. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel wirken die axialen
Schiebestifte 12' und die geteilten radialen Zuhaltestifte 1Q6 zusammen, um dem
Drehzylinderschloß eine doppelte Sperrfunktion zu verleihen.