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Fenster mit einem gegenüber dem Stockrahmen ausstellbaren Fenster-
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flügel Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster, insbesondere ein
Metallfenster, mit einem gegenüber dem Stockrahmen ausstellbaren Fensterflügel,
welcher mit dem Stockrahmen über zwei jeweils einerseits auf der Seite des Stockrahmens
gelagerte und andererseits am Flügelrahmen angelenkte Scherenarme verbunden ist,
an welchen je eine ebenfalls am Flügelrahmen gelagerte Hilfsschere angreift.
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In der deutschen Offenlegungsschrift 26 03 802 ist ein in dieser Weise
ausgebildetes Vertikalschiebefenster beschrieben, bei welchem der Angriffspunkt
der Hilfsschere am Fellsterrahlilen wahlweise in bestimmten Stellungen festlegbar
ist, um auf diese Weise die Winkel stellung der zugehörigen Scherenarme gegenüber
dem
Fensterflügel fixiererl ulld den Fensterflügel gegenüber der Ebene des Stockrahmens
abstellen zu können.
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Soll der Fensterflügel gekippt werden, um ihn in eine Putzstellung
bringen zu können, in welcher auch di-e Fensteraußenseite zugängig wird, so muß
die Kupplung zwischen den Scherenarmen und den Fensterflügeln über die Hilfsscheren
aufgetrennt werden, da anderenfalls die durch die Hilfsscheren beschränkte Verschwenkbarkeit
der Scherenarme relativ zur Ebene des Fensterflügels dessen Kippbewegung behindert.
Es bereitet Schwierigkeiten, die Angriffsstelle der Hilfsschere an dem zugehörigen
Scherenarm ausklinkbar zu gestalten, da hierfür ein Bewegungsraum in einer Richtung
in der Fensterrahmenebene senkrecht zu dem betreffenden Rahmenholz erforderlich
ist, welcher im allgemeinen nicht zur Verfügung steht.
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Die beschriebenen Prob-leme ergeben sich nicht nur bei Vertikal schiebefenstern
mit Kippschwingfunktion eines Fensterflügels zur Herstellung einer Putzstellung,
sondern auch bei in der eingangs beschriebenen, grundsätzlichen Weise ausgebildeten
Kippfenstern und Kippschwingfenstern.
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Durch die vorliegende Erfindung soll also die Aufgabe gelöst werden,
Fenster der eingangs beschriebenen Art so auszugestalten, daß die Kupplung zwischen
den Scherenarmen und dem Fensterflügel mit einfachen Handgriffen gelöst -und wieder
herstellt werden kann, ach wenn der zur Verfügung stehende Raum zwischen Fensterrahmen
und Stockrahmen sehr beschränkt ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder Scherenarm
mindestens über einen wesentlichen Teil seiner Länge aus zwei parallel zueinander
verlaufenden Teilen besteht, welche beide schwenkbar mit deni II i.iteirahmen verbunden
Sitldx voll ienilr aber der eine die Anlenkstelle auf der Seite des Stockrahmens
aufweist,
während der andere die Angriffsstelle der Hilfsschere trägt und relativ zu dieser
und zu der Lagerstelle am Flügelrahmen gegen Vorspannung begrenzt verschiebbar und
mit seinem von der Flügelrahmenlagerstelle entfernten Ende durch eine Verschiebung
in Längsrichtung entkuppelbar mit dem erstgenannten Scherenarmteil gekuppelt ist.
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Handelt es sich bei dem Fenster um ein Vertikalschiebefenster mit
Kippschwingfunktion eines Fensterflügels, so sind die Hilfsscheren vom Flügelrahmen
her betätigte Antriebsscheren und die Scherenarme sind auf der Seite des Stockrahmens
an Führungsstücken gelagert, die in Führungsschienen der Vertikalholme des Stockrahmens
geführt sind und über flexible, jeweils über Rollen geführte Stränge mit Gegengewichten,
insbesondere in Gestalt eines weiteren Fensterflügels, Verbindung haben.
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Es zeigt sich, daß die zu einer Entkupplung der Scherenarmteile führende
Verschiebung des einen Scherenarmteils in seiner Längsrichtung in einfacher Weise
mittels eines durch eine Öffnung im Fensterrahmen oder im Stockrahmen eingeführten
Werkzeugs geschehen kann. Vorzugsweise ist hierzu der die Angriffsstelle der Hilfsschere
bzw. der Antriebsschere tragende Scherenarmteil über die Anlenkstelle am Fensterrahmen
hinaus verlängert und trägt einen Vorsprung, der sich im Abstand von der Lagerachse
zwischen den Scherenarmen und dem Fensterrahmen in solcher Weise befindet, daß ein
Keil über einen Schlitz des Fensterrahmens zwischen diese Lagerachse und den genannten
Vorsprung eingeschoben werden kann, so daß durch Vortreiben des Keiles die Längsverschiebung
des einen Scherenarmteiles zum Zwecke der Entkupplung von dem anderen Scherenarmteil
herbeigeführt werden kann.
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Ein vorteilhaftes Merkmal eines in solcher Weise ausgebildeten Fensters
sieht schließlich vor, daß das soeben erwähnte, keilförmige Werkzeug beim Zurückklappen
des Fensterflügels in die
Ebene des Stok-rahmens selbsttätig ausgeworfen
wird, so daß die Scherenarmteile unter der Vorspannkraft wieder in den gekuppelten
Zustand zurückkehren, wodurch vermieden wird, daß die Scherenarmteile nach der Rückkehr
des Fensterflügels in die Ebene des Stockrahmens entkuppelt bleiben.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Es stellen dar Fig. 1 eine perspektivische, schematische Abbildung
eines Vertikalschiebefensters mit Kippschwingfunktion eines Fensterflügels zur Herstellung
einer Putzstellung, Fig. 2 eine schematische, ausschnittsweise Seitenansicht des
Fensterflügels und eines daran angelenkten Scherenarmes, wobei die beiden Scherenarmteile
entkuppelt sind, Fig. 3 eine schematische Seitenansicht eines Teiles des Feisterflügelsiund
des Stockrahmens, wobei sich die Scherenarmteile in gekuppeltem Zu-Stand befinden,
Fig. 4 eine ausschnittsweise Seitenansicht eines Fensterflügels mit einem daran
angelenkten Scherenarm im Bereich der Anlenkstelle am Fensterflügel und Fig. 4 a
einen Schnitt durch den Fensterflügel nach Fig. 4 entsprechend der in dieser Zeichnungsfigur
angedeuteten Schnittebene a-a.
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Das Vertikalschiebefenster nach Fig. 1 besitzt einen Stockrahmen 1,
dessen Vertikalholme in einer in der Zeichnung nicht im eineinen
dargestellten
Weise mit Führungsschienen versehen sind.
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In diesen Führungsschienen sind zum einen an kurzen Ausstellscheren
2 des Flügelrahmens 3 angeordnete Rollen 4, sowie Führungsstücke 5 vertikal verschieblich
geführt. An den Führungsstücken 5 sind Scherenarme 6 angelenkt und außerdem Drahtseile
7 angeschlossen, die über nahe dem oberen Stockrahmenholm gelagerte Rollen 8 geführt
sind und, was in Fig. 1 zur Vereinfachung der Darstellung nicht gezeigt ist, zu
Gegengewichten führen, welche dem Gewicht des Flügelrahmens 3 und der darin befindlichen
Fensterscheibe das Gleichgewicht zu halten vermögen.
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Die Gegengewichte haben im allgemeinen die Gestalt eines weiteren,
ebenfalls in Führungsschienen des Stockrahmens 1 geführten Fensterflügels.
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Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß die zu beiden Seiten des Flügelrahmens
3 angreifenden Scherenarme 6 zweiteilig ausgebildet sind.
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Ein mit 9 bezeichneter Scherenarmteil trägt die Anlenkstelle an dem
Führungsstück 5 und ist über eine Achse 10 schwenkbar an dem Flügelrahmen 3 befestigt.
Der andere Scherenarmteil ist mit 11 bezeichnet und weist im Bereich der Achse 10
ein Langloch auf.
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Auch die Eingriffsstelle eines von einer Antriebsschere 12 des Flügelrahmens
3 wegragenden Zapfens 13 an dem Scherenarm 11 ist als Langloch ausgebildet, welches
mit 14 bezeichnet ist. Schließlich hat das von der Lagerachse 10 entfernte, in der
Darstellung nach den Fig. 1 bis 3 etwa nach aufwärts weisende Ende des Scherenarmteils
11 im wesentlichen gabelförmige Gestalt, wobei der der Fensteraußenseite näherliegende
Gabelschenkel verkürzt ist.
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Mit diesem gabelförmigen Ende umgreift der Scherenarmteil 11, solange
er mit dem Scherenarmteil 9 gekuppelt ist, einen von letzterem in Richtung auf den
Flügelrahmen wegstehenden Zapfen 15 und.wird in dieser Stellung durch. eine Druckfeder
16 gehalten, welche sich einerseits gegen die Lagerachse 10 und andererseits gegen
ein Federlager 17 des Scherenarmteiles 11 abstützt,
derart, daß
der Scherenarmteil 11 aufgrund des die Lagerachse 10 umgebenden Langloches in seine
Längsrichtung etwa nach aufwärts vorgespannt wird und mit seinem gabelförmigen Ende
den Zapfen 15 umfaßt hält. In dieser Kupplungsstellung zwischen den Scherenarmteilen
9 und 11, welche im übrigen in Fig. 3 wiedergegeben ist, kann der Flügelrahmen 3
gegenüber dem Stockrahmen 1 nur in den durch die Länge der Hilfsschere 12 bzw. deren
Schwenkstellung vorgegebenen Grenzen aus der Ebene des Stockrahmens 1 herausbewegt
werden. Zu diesem Zwecke wird eine entsprechende Verschwenkung der zu beiden Seiten
des Flügelrahmens 3 befindlichen Hilfsscheren 12 vermittels eines Betätigungsmechanismus
herbeigeführt, der von einem Betätigungshandgriff 18 aus angetrieben werden kann.
Einzelheiten des Betätigungsmechanismus sind in Fig. 1 zur Vereinfachung der Darstellung
nicht wiedergegeben.
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Der Betätigungsmechanismus kann jedoch ein den Umfang des Flügelrahmens
3 umgebendes, endloses, flexibles Betätigungsstahlband enthalten, das mittels des
Betätigungshandgriffes 18 je nach dessen Schwenkstellung um ein bestimmtes Stück
in Umfangsrichtung verschiebbar ist, derart, daß mit dem Betätigungsstahlband gekuppelte
Betätigungsorgane eine Verschwenkung der Antriebsscheren 12 herbeiführen.
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Soll aber der Flügelrahmen 3 zur Erzeugung einer Putzstellung stärker
gekippt werden, so daß der Flügelrahmen an den Scherenarmteilen 9 eine Kippschwingbewegung
ausführt, durch welche der Flügelrahmen 3 beispielsweise in Horizontallage gebracht
wird, so wird der^Scherenarmteil 11 gegen die Kraft der Druckfeder 16 'mittels eines
Werkzeugs nach abwärts verschoben, das die Gestalt eines Keiles 19 hat. Der Keil
wird durch Schlitze 20 des fensterinnenseitigen Flansches des Flügelrahmens 3 eingeführt
und drängt einen Vorsprung oder Zapfen 21 an einer Verlängerung des Scherenarmteiles
11 von der Lagerachse 10 weg, so daß der gesamte Sç ,renarmteil 11 innerhalb des
durch die erwähnten Langlöcher gegebenen Spieles relativ zu dem Scherenarmteil 9
nach abwärts gezogen
wird. Das obere, gabelförmige Ende des Scherenarmteiles
li kommt auf diese Weise von dem Zapfen 15 frei und die beiden Scherenarmteile 9
und 11 lassen sich in der aus den Fig. 1 und 2 ersichtlichen Weise auseinanderschwenken.
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Wird das keilartige Werkzeug 19 abgezogen und der Flügelrahmen 3 wieder
in die Ebene des Stockrahmens 1 zurückgeschwenkt, so schnappt das gabelartige Ende
des Scherenarmteiles 11 aufgrund einer bei 22 angedeuteten Abschrägung des fensteraußenseitigen
Gabelschenkels selbsttätig wieder an dem Zapfen 15 ein, so daß die Kupplung zwischen
den Scherenarmteilen 9 und 11 wieder hergestellt ist.
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Selbst dann, wenn unbeabsichtigt das keilförmige Werkzeug 19 in den
Schlitzen 20 des Flügelrahmens 3 belassen wird, bleibt die Entkupplung der Scherenarmteile
9 und 11 nach dem Zurückschwenken des Flügelrahmens 3 in die Ebene des Stockrahmens
1 nicht aufrechterhalten, da die Länge des keilartigen Werkzeuges 19 so bemessen
ist, daß der fensteraußenseitige Blendflansch 23 des Stockrahmens die Werkzeuge
19 beim Einschwenken des Flügelrahmens 3 selbsttätig auswirft.
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Ist bei bestimmten Fensterarten der Spaltraum zwischen Flügelrahmen
und Stockrahmen so begrenzt, daß die Unterbringung der Druckfeder 16 und des Federlagers
17 in diesem Spaltraum Schierigkeiten bereitet, eo kann die Druckfeder gemaß dem
in den Fig. 4 und 4 a gezeigten Ausführung,sbeispiel auch in einer Nut des Rahmenprofils
des Flügelrahmens 3 untergebracht sein. Die-se Nut ist zur Führung und Verankerung
von Beschlagteilen des Flügelrahmens ohnedies vorgesehen. Ihre Gestalt ist aus Fig.
4 a ohne weiteres zu erkennen. Bei dieser Ausführungsform stützt sich die Druckfeder
16 zwischen einem Federlager 17, welches in der Nut verankert ist und einem in der
Nut geführten Schiebestück 24'ab, welches einen Lenker 25 trägt. Dieser Lenker drückt
mit einer Lagerausnehmung gegen den erwähnten Zapfen 21 des
Scherenarmteiles
11, so daß der den Zapfen 21 tragende Abschnitt des Scherenarmteiles um die Lagerachse
10 in bestimmten Grenzen verschwenkbar und in Richtung des betreffenden Holms des
Flügelrahmens verschiebbar ist. Man erkennt, daß der für die Aufbringung der Vorspannung
auf den Scherenarmteil 11 erforderliche Spaltraum zwischen Flügelrahmen und Stockraiuflen
durch die Stärke des Lenkers 25 bestimmt ist.