DE282675C - - Google Patents
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
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- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
282675 KLASSE 29 b. GRUPPE
©t..3«fl· FRANZ KOCH in BERLIN.
Verfahren zum Reinigen von Rohwolle, Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Januar 1913 ab.
Bei den bisher bekannt gewordenen Verfahren, die die Reinigung der Rohwolle von
Wollfett, wasserlöslichem Wollschweiß und den anderen Verunreinigungen, wie Kot, Schmutz,
abgestoßenen Schuppen u. dgl., vornehmen, ohne die Wolle von vornherein mit Wasser in
Berührung zu bringen, ist das Bestreben unverkennbar, die Reinigung mit einer einzigen
Bearbeitung möglichst zu beenden.
ίο So benutzt das Verfahren der Patentschrift
90467 die Nichtverfilzbarkeit von Wolle in organischen Fettlösungsmitteln, um mit Unterstützung
von Stampf- und Schlagwerken sämtliche Verunreinigungen schon in der Lösungsflüssigkeit
von der Wolle zu trennen.
Andere Behandlungsweisen suchen das Ziel auf trockenem Wege zu erreichen. Nach der
Patentschrift 32884 wird Wolle mit Kieselgur in der Wärme behandelt. Nach der Patentschrift
143567 wird ein Luftstrom zur innigen Vermischung von staubförmiger Saugerde und
der fetthaltigen Wolle zwecks Entfettung und Reinigung benutzt.
Da über Verteilung, Lagerung und Zusammensetzung der auf roher Wolle befindlichen
Stoffe aus der Literatur nur weniges und noch dazu oft unrichtiges zu entnehmen ist, fehlten
bisher die wissenschaftlichen Grundlagen, um schon während der Bearbeitung der Wolle
auf nicht wäßrigem Wege eine getrennte Entfernung der Stoffe anzubahnen.
Es ist bisher noch nicht bekannt geworden, daß die wasserlöslichen Bestandteile des Wollschweißes,
die im wesentlichen aus Seifen und Salzen bestehen, in kleinen Auswüchsen von unregelmäßiger, meist zackig-keulenförmiger
Gestalt an einzelnen Stellen aus der Faser, sozusagen, herauswachsen. Die Auswüchse berühren
die Faser nur einseitig, schließen sie also nicht ein, werden aber von der die Faser
und dieSchweißknöUchen überziehenden Schicht Wollfett, die in ihrer Dicke stark wechselt,
bei der rohen, fetthaltigen Wolle an ihrem Platz festgehalten und gegen äußere Einflüsse
mehr oder weniger geschützt. Entfernt man das Fett mittels eines geeigneten Lösungsmittels,
so ist ihre Haftung an der Faser verhältnismäßig lose, aber immerhin vorhanden.
Die Wollfettschicht verkittet noch andere Beimischungen, wie abgestoßene Schuppen und
kleinere fremde Verunreinigungen, mit der Faser. Kot und Schmutz dagegen kitten sich,
wie bekannt, selbst um und an die Faserbüschel.
Die vorliegende Erfindung benutzt diese Erkenntnis wie folgt: Man entfernt auf an und
für sich bekannte Weise durch Extraktion möglichst nur die Fettschicht, zweckmäßig mit
einem Lösungsmittel, das geringe Neigung hat, Salze und Seifen zu lösen. Bei sachgemäßer
Entfettung und Entfernung des Lösungsmittels kann man einen Zustand der Wolle herbeiführen,
daß die Knöllchen meist noch wie ursprünglich an der Faser haften, aber leicht durch trockene Wäsche, d. h. durch an und
für sich bekannte Mittel, wie Reiben, Kämmen, Schlagen, Klopfen, Auseinanderziehen der Zotten
und ähnliche Mittel, mit oder ohne Anwendung eines Luftstromes, fast vollständig zu
beseitigen sind; auch das Zumischen eines feinpulvrigen Stoffes (z. B. Kieselgur) in irgendeinem
Stadium der Verarbeitung der Wolle
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zu dem Zwecke, bei seiner trockenen Wiederentfernung die natürlichen Verunreinigungen
der Rohwolle mit zu beseitigen, fällt in den Rahmen der trockenen Wäsche.
Das Verfahren führt gleichzeitig zur Entfernung der übrigen unlöslichen Verunreinigungen, die teils durch Wollfett an die Faser gekittet sind, teils, wie Kot und Schmutz, sich selbst mit der. Faser verkittet haben.
Das Verfahren führt gleichzeitig zur Entfernung der übrigen unlöslichen Verunreinigungen, die teils durch Wollfett an die Faser gekittet sind, teils, wie Kot und Schmutz, sich selbst mit der. Faser verkittet haben.
ίο Auch diese können durch eine mechanische
Bearbeitung der Wolle in trockenem Zustande fast vollkommen entfernt werden, bevor eine
Behandlung mit wäßrigen Waschmitteln stattgefunden hat.
Nicht zu verwechseln ist das Verfahren mit den schon erwähnten Arbeitsweisen, die durch
Behandeln roher, fetthaltiger Wolle mit fettaufsaugenden Mitteln (Kieselgur), mit oder
ohne Anwendung eines Luftstromes, eine vollständige Reinigung der Wolle erzielen. Bei
der vorliegenden Erfindung ist die fettaufsaugende Eigenschaft des pulverförmigen Materials
unwesentlich, da das Wollfett vorher entfernt ist. Die eventuelle Zumischung geschieht im
wesentlichen nur zur Erhöhung der Stoßwirkung des Luftstromes.
Um zu erreichen, daß die mechanische Loslösung und Entfernung der Knöllchen und der
Verunreinigungen leicht vor sich geht, ist die die Faser überziehende Fettschicht und das
angewandte Lösungsmittel gut zu beseitigen, damit eine klebrige Eigenschaft der Materialien
nicht mehr besteht. Es ist zu vermeiden, daß während des Entfettens und nachherigen
Trocknens eine Erweichung der Knöllchen durch Überhitzung oder durch wäßrige Anfeuchtung
eintritt, die zum Anbacken an die Faser führen könnte, wie überhaupt eine Festigung des Zusammenhangs zwischen Faser
und Knöllchen einer guten Durchführbarkeit der mechanischen Reinigung Schranken setzt.
Aber es ist auch für Erzielung einer guten Trennung von Wollfett und Schweißsubstanzen
wesentlich, daß nicht, etwa wie nach der Patentschrift 90467, schon während der Entfettung
durch Stampfen und Schlagen der Wolle im Lösungsmittel ein Losbröckeln der Schweißknöllchen von der Faser und ihre Aufschwemmung
im Lösungsmittel erfolgt.
Der bei der trockenen Wäsche entfallende Staub enthält den größten Teil der Seifen
und anderen Substanzen, die man unter dem Namen Wollschweiß zusammenzufassen pflegt,
in einer neuen, der Verarbeitung recht günstigen, da festen Form.
Durch Extraktion — ohne oder mit Einwirkenlassen chemischer Substanzen — gelingt
es, bei zweckmäßig gewählten Lösungsmitteln oder einer Folge derselben, leicht, die in den
wollfettfreien Rückständen enthaltenen Bestandteile zu trennen und in technisch verwendbare
Form zu bringen.
Das neue Verfahren führt schon bei der Behandlung der Wolle eine Trennung der drei
Hauptbestandteile, Faser, Wollfett und WoIlschweiß nebst Rest, durch und ermöglicht
zum ersten Male eine rationelle Aufarbeitung des Wollschweißes mit Vermeidung der lästigen
Abwasser.
Ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist 70, folgendes : Ein Posten ungarischer Schweißwolle
wird mit Trichloräthylen unter Vermeidung der oben angegebenen Fehler vorsichtig ausgelaugt.
Dabei erreicht man ohne Schwierigkeit das gewünschte Ziel, daß im wesentlichen nur das WoIlfett
in Lösung geht. Die Menge und Temperatur des Trichloräthylens und die Dauer der Einwirkung
ist bei Verwendung dieses Lösungsmittels innerhalb der gewöhnlichen Grenzen ohne
wesentliche Bedeutung. Durch Spülen mit frischem Trichloräthylen wird die in der Wolle
enthaltene Fettlösung beseitigt. Darauf wird die Wolle in einem Gasstrom (Luft, Kohlensäure
o. dgl.) getrocknet. In einem Schlagwolf, Reibwolf, Shaker oder einer anderen, in
der Wollindustrie gebräuchlichen ähnlichen \^orrichtung werden die Fasern dann von den
zurückgebliebenen Verunreinigungen befreit. Der entstandene Staub wird durch einen Luftstrom
abgeführt. Eine Spülung mit Wasser beseitigt die geringen zurückgebliebenen Reste
der Verunreinigungen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Reinigen von Rohwolle, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst
durch chlorierte Kohlenwasserstoffe möglichst nur die fettigen Bestandteile der Rohwolle entfernt und dann die in diesem
Fettlösungsmittel nicht löslichen Verunreinigungen der Wolle, z. B. Wollschweiß,
durch Reiben, Klopfen oder andere trokkene Behandlung entfernt werden.
2. Verfahren zur Trennung der nach Anspruch 1 entfallenden, durch die mechanische
Bearbeitung abgeschiedenen Staubbestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß die Staubbestandteile, ohne oder mit Einwirkenlassen
von chemischen Stoffen, mit einem oder einer Folge von Lösungsmitteln ausgelaugt werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE282675C true DE282675C (de) |
Family
ID=538307
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country | Link |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US11424480B2 (en) | 2017-12-04 | 2022-08-23 | Schott Ag | Lithium-ion-conducting composite material and process for producing |
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---|---|---|---|---|
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