DE113095C - - Google Patents
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Classifications
-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 89 k.
Bei den in der Kartoffelstärke - Fabrikation und der Spiritus - Industrie verwendeten Auswaschsieben
tritt durch die Eiweifsstoffe des verarbeiteten Materials sehr schnell eine Verkleisterung
der Sieböffnungen ein, und zwar setzen diese Eiweifsstoffe sich derartig in den
Sieböffnungen fest, dafs es bisher noch nicht gelungen ist, derartig verkleisterte Siebe in
wirksamer Weise zu reinigen, ohne eine Beschädigung der Siebe befürchten zu müssen.
Den Gegenstand des vorliegenden Patentes bildet nun ein Verfahren, durch welches die
Reinigung bezw. Reinhaltung der erwähnten Auswaschsiebe in einfacher, billiger und äufserst
sicherer Weise bewirkt wird. Dieses Verfahren beruht auf der Anwendung von Salzsäure,
welche aber nicht sofort bei ihrer Anwendung, sondern erst eine geraume Zeit nachher zu erkennbarer
Wirkung gelangt.
Das neue Verfahren besteht darin, dafs die zu reinigenden Siebe in vollkommen trockenem
Zustande, bei möglichst senkrechter Stellung auf beiden Seiten gleichzeitig mit in rohe
Salzsäure eingetauchten, zweckmäfsig harten Bürsten gründlich abgebürstet und hierauf mit
kaltem Wasser, welches zweckmäfsig durch eine Brause fein zertheilt ist, leicht überspritzt
werden. Durch dieses Ueberspritzen wird nur ein Theil der Säure von dem betreffenden
Siebe entfernt, so dafs immer noch Reste der Säure an dem Siebe haften bleiben.
Nach dieser Behandlung ist von einer Entfernung der Verkleisterung vorläufig noch so
gut wie gar nichts zu sehen, die Wirkung der Salzsäure tritt erst nach geraumer Zeit ein.
Aus diesem Grunde mufs man das nach dem neuen Verfahren behandelte Sieb, nach
erfolgter Ueberspritzung mit Wasser, 3 bis 4 Stunden ruhig stehen lassen und hierauf
dasselbe wieder in Betrieb stellen, d. h. weitere Auswaschungen des durch das Sieb zu verarbeitenden
Materials (Kartoffelbrei) mit demselben vornehmen.
Hierbei werden durch die an dem Siebe noch anhaftende Säure, im Vereine mit den
in dem Kartoffelbrei enthaltenen Salzen und den auf dem Siebe arbeitenden Bürsten, die
Sieböffnungen von allen verkleisternden Eiweifstheilen in kurzer Zeit vollständig befreit, so
dafs ein wirksames Arbeiten mit denselben möglich ist.
Sobald man bemerkt, dafs sich von Neuem die Eiweifstheile in dem Siebgewebe festzusetzen
beginnen, wird die erwähnte Behandlung wiederholt. Bei den oberen Sieben, welche den Kartoffelbrei zuerst erhalten, wird
dieses etwa nach dreiwöchentlicher Arbeit erforderlich, je nachdem mehr oder weniger
unausgereifte Knollen verarbeitet wurden.
Es ist bereits bekannt, durch alten Stärkeschlamm verkleisterte Siebgewebestücke mit verdünnter
Schwefelsäure auszuwaschen (s. Saare, Fabrikation der Kartoffelstärke, S. 202 und
Zeitschrift für Spiritus-Industrie 1898, S. 437), diese Behandlungsweise führt aber bei ganzen
betriebsfähigen Sieben, welche mit frischem,
sogen, grünen Schlamm verkleistert sind, zu keinem befriedigenden Ergebnifs, da erstens
die Schwefelsäure nicht das richtige Reinigungsmittel ist, und zweitens, um eine wirksame
Reinigung zu erzielen, verschiedene Nebenbehandlungen vorgenommen werden müssen,
ohne welche die gewünschte Wirkung nicht eintritt.
Praktische Versuche haben ergeben, dafs ein direct aus dem Betriebe genommenes, stark
verkleistertes Auswaschsieb, welches auf beiden Seiten energisch mit einer vierprocentigen
Lösung von Schwefelsäure gebürstet und hierauf sofort wieder im Betriebe verwendet wird,
weder gleich noch später irgend eine Spur von einer Reinigung erkennen läfst.
Wird andererseits ein direct aus dem Betriebe genommenes Auswaschsieb mit einer
zweiprocentigen Lösung von Schwefelsäure behandelt und hinterher, vor der Inbetriebnahme,
etwa 4 Stunden lang, bei der im Fabrikraume herrschenden Temperatur von etwa 14 bis 150C. der Einwirkung der Luft
ausgesetzt, so ist das Ergebnifs ebenfalls nicht befriedigend, im Gegentheil nimmt durch
diese Behandlung die Verkleisterung eher zu als ab.
Wird ferner ein direct aus dem Betriebe genommenes Auswaschsieb, anstatt mit Schwefelsäurelösung,
mit roher Salzsäure behandelt und das Sieb, ohne es länger stehen zu lassen, seiner Thätigkeit im Betriebe wieder übergeben,
so bleibt auch die Salzsäure ohne Einflufs auf die Verkleisterung des Siebgewebes.
Behandelt man dagegen in derselben Weise wie im vorhergehenden Falle ein dem Betrieb
entnommenes Auswaschsieb mit roher Salzsäure und verwendet dasselbe erst wieder im Betriebe, nachdem man es leicht mit
kaltem Wasser überspritzt und etwa 4 Stunden lang bei einer Temperatur von etwa 14 bis
15 ° C. der Einwirkung der Luft ausgesetzt hat, so zeigt sich nach einer gewissen Gebrauchszeit
im Betriebe, dafs die Verkleisterung des Gewebes vollkommen verschwunden ist.
Die gute Wirkung dieser Behandlungsweise, welche sich mit dem nachstehend beanspruchten
Verfahren deckt, ist also, wie aus den angestellten Versuchen hervorgeht, nicht allein auf
die Verwendung von Salzsäure zurückzuführen, sondern dieselbe wird erst durch das Zusammenwirken
der Luft mit der durch das Ueberspritzen verdünnten Salzsäure erreicht.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zur Reinhaltung der in der Kartoffelstärke - Fabrikation und der Spiritus-Industrie verwendeten Auswaschsiebe, darin bestehend, dafs bei eintretender Verkleisterung der Sieböffnungen die Siebe in vollkommen trockenem Zustande, zweckmäfsig bei senkrechter Stellung, auf beiden Seiten gleichzeitig mit roher Salzsäure gründlich abgebürstet, hieraufleicht mit kaltem Wasser überspritzt und nach 3 bis 4 stündigem Stehenlassen wieder in Betrieb gestellt werden, worauf durch die an den Sieben noch anhaftende Säure im Vereine mit den in dem Kartoffelbrei enthaltenen Salzen und den auf den Sieben arbeitenden Bürsten die Sieböffnungen in kurzer Zeit vollkommen von den sie verkleisternden Eiweifstheilen befreit werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE113095C true DE113095C (de) |
Family
ID=382706
Family Applications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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