DE2815792A1 - Verfahren zur herstellung von gips aus phosphogips - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gips aus phosphogipsInfo
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Description
Es sind bereits zahlreiche Lösungen vorgeschlagen worden im
Bestreben, den bei der Phosphorsäureherstellung im "Nass-Verfahren" durch die Reaktion von natürlichem Calciumphosphat mit Schwefelsäure anfallenden sog. 'Phosphogips" als Gips verwendbar zu machen.
Bestreben, den bei der Phosphorsäureherstellung im "Nass-Verfahren" durch die Reaktion von natürlichem Calciumphosphat mit Schwefelsäure anfallenden sog. 'Phosphogips" als Gips verwendbar zu machen.
Bekanntlich enthält der bei dieser Phosphorsäureherstellung als
Nebenprodukt anfallende Phosphogips Fremdstoffe oder Verunreinigungen,
deren Art und Menge je nach der Natur des Phophats und des zur Phosphorsäure angewendeten Verfahrens unterschiedlich sein können. Diese Fremdkörper, die sich in den meisten Fällen auf die Qualität des Gipses ungünstig auswirken, sind insbesondere die nachstehend aufgeführten:
Nebenprodukt anfallende Phosphogips Fremdstoffe oder Verunreinigungen,
deren Art und Menge je nach der Natur des Phophats und des zur Phosphorsäure angewendeten Verfahrens unterschiedlich sein können. Diese Fremdkörper, die sich in den meisten Fällen auf die Qualität des Gipses ungünstig auswirken, sind insbesondere die nachstehend aufgeführten:
8098^/0709
- Phosphorsäureanhydrid (PoOr), das in Form von nichtangegriffenen
Phosphatkörnchen und in Form von die Gips-Caiciumphosphat-Mischkristalle
benetzender und folglich eng an die Gipsstruktur gebundener Phosphorsäure vorliegt;
- Fluor, das im nichtangegriffenen Mineral anwesend ist und auch
in Form von Fluosilikaten, Aluminiumfluoriden und Calciumfluorid
auftritt-,
- je nach ihrer Beschaffenheit können diese Verbindungen im Gips
eingeschlossen sein oder in Form von gesonderten Körnchen
vorliegen;
- Andere Fremdstoffe, wie Eisen und Aluminium, Teerrückstände und
alkalinische Elemente, die dem Phosphogips ungünstige Eigenschaften
verleihen.
Diese Fremdstoffe oder Verunreinigungen bewirken insbesondere Veränderungen
des kristallinen Habitus und der Kinetik der Umsetzung der Calciumsulfate. Infolgedessen stellt man bei aus Phosphogips hergestelltem Gips
eine tiefgreifende Veränderung des Ablaufs der Erhärtungs- und Hydratationsvorgänge, sowie eine erhebliche Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften
des Endproduktes fest. Ferner trägt die Anwesenheit organischer Verbindungen, sowie die Anwesenheit von Salzen dreiwertigen Eisens (FerrisaKen)
häufig dazu bei, dem Gips eine ausgeprägte Okerfärbung zu verleihen, die in der Mehrzahl der Anwendungsfälle unerwünscht ist.
Bei den herkömmlichen Verfahren zur Verwendung von Phosphogips in
Form von Gips ist man zunächst bestrebt, die Fremdstoffe weitestgehend aus dem Phosphogips zu beseitigen. Diese Ausscheidung der Fremdstoffe kann insbesondere
während der Kristallisierung des Gipses selbst in Phosphatherstellungs=
bzv/. Verwertungsanlagen durch die Schaffung optimaler Reaktions= und Filtrierbedingungen
erzielt werden. Auf diese Weise ist es möglich, den nichtangegriffenen Phosphatmineral anteil - d. h. den Phosphatmineral anteil , der nicht reagiert
hat - sowie den Anteil an die Gipskristalle benetzender Phosphorsäure herabzusetzen.
Ferner ist es möglich, den im Gips vorliegenden Gehalt an mischkristallisierten
Fremdstoffen entweder dadurch herabzusetzen, dass man das Lös-1 ichkeitsgleichgewicht der verschiedenen vorliegenden Elemente ändert, oder
dadurch, dass man die Fremdstoffe bzw. Verunreinigungen durch geeignete Zusatzstoffe
umsetzt, wobei darauf zu achten ist, dass die auf diese Weise kombinierten
Stoffe keine Mischkristalle bilden können.
8098 A /,/0709
Es hat sich jedoch ergeben, dass die Verfahren zur Reinigung des Gipses bei ganz gleich welchem erzielbaren Wirkungsgrad in keinem Fall
eine vollständige Ausscheidung der Fremdstoffe gestatten. Die Fremdstoffreste in Form von Mischkristallen führen, selbst wenn sie in sehr geringen Mengen
vorliegen, zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Deshydratation des aus Phosphogips
hergestellten Gipses und rufen bei der späteren Verwendung des Gipses erhebliche
Veränderungen der Erhärtungs=>Kristallisations= und Hydratationsvorgänge hervor,
wodurch der praktische Einsatz des Gipses erschwert und dessen mechanische Eigenschaften verschlechtert werden. Man stellt beipsielsweise fest, dass das
Brennen des auf diese Weise aus Phosphogips hergestellten Gipses bei Anwendung von in der Ginsindustrie üblichen Deshydratationsverfahren ( Verwendung von
feststehenden Topfen oder Drehtöpfen, oder von indirekt beheizten Drehofen)
in saurer Umgebung erfolgt, wenn nicht besondere Massnahmen getroffen werden, selbst in den * Fall, wenn das in die Brenneinrichtung eingeführte Rohmaterial
zuvor einwanifrii neutralisiert worden ist. Diese durch die während der
Deshydratation erfolgende Entmischung der die Fremdstoffe bildenden Mischkristalle
erzeugte Azidität bewirkt bereits bei sehr niedrigen Temperaturen (ca. 130 bis 1500C) die Entwicklung korrosiver Gase, insbesondere die
Entwicklung von Fluorwasserstoffsäure durch die Zersetzung von CaF£ .Wenn
diesem Ubelstand - beispielsweise durch Uberalkalinisierung des Rohmaterials
durch Kalk= oder Calciumkarbonatzugabe - abgeholfen wird, so haften dem auf
diese Weise erzeugten Endprodukt dennoch gewisse unerwünschte Eigenschaften an, sodass dieses Produkt nicht mit natürlichem Gips vergleichbar und nicht für
jeglichen Verwendungszweck einsetzbar ist. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass leicht saurer Gips verhältnismässig schnell bindet , was bei der Herstellung
von Fertigbauteilen vorteilhaft ist, wobei jedoch durch die rasche Kristallisierung eine sich auf das Trocknen ungünstig auswirkende feinere
Porosität erzeugt wird. Eine stärkere Neutralisierung zieht Unregelmässigkeiten
beim Binden nach sich, und die endgültige Hydratation des Erzeugnisses ist meistens unvollständig. In jedem Fall ist der kristalline Habitus des
wiederhydratierten Erzeugnisses gestört, was eine Verschlechterung der
mechanischen Eigenschaften der erhärteten Gipsmasse mit sich bringt.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, dass es ermöglicht, von Phosphogips ausgehend Gips herzustellen, der in
jeglicher Hinsicht dem natürlichen Gips gleichkommt.
809844/070§
Die im nach dem erfindungsgemässen Verfahren aus Phosphogips
hergestellten Gipsenthaltenen Phosphat-Fremdstoffe bzw - Verunreinigungen liegen
wesentlich in Form von einbasischen Calciumphosphaten der Formel
CaHPO^ vor, die im Infrarotspektrum eine charakteristische Spitze erzeugen.
Dieser Gips besitzt eine normale Härte- bzw. Abbindzeit, sowie mechanische Festigkeitseigenschaften, die mit denjenigen eines natürlichen Gipses vergleichbar
sind.
In der Tat ermöglicht es die Infrarot-Spekir al analyse , im bereits
behandelten Phosphogips bzw. während der Behandlung desselben eine Phase einbasischen Calciumphosphats, insbesondere in der dihydratierten oder
"Brushit" -Form nachzuweisen; diese Phase ist eindeutig definiert und wird
durch das Auftreten einer charakteristischen Spitze im Spektrum angezeigt, die von den Infrarotspektrum-Spitzen des Semi-Hydrats verschieden ist.
Es ist bekannt, dass das einbasische Calciumphosphat in seiner
wasserfreien oder "Monetit"-Form, wenn sie auch im Infrarot-Spektrum nicht nachweisbar ist, sich sehr leicht aus dem "Brushit" bildet, wenn letzteres
der Einwirkung eines hohen.. Wasserdampfteildrucks ausgesetzt ist.
Wie nachstehend dargelegt, wird der Phosphogips zwecks Herstellung
von Gips erfindungsgemäss einer Behandlung unterzogen, bei der ein verhältnismässig
hoher Wasserdampfdruck aufrecht erhalten wird.
Folglich enthält der erfindungsgemäss hergestellte Gips höchstwahrscheinlich
Monetit, während andererseits das Vorliegen von Brushit keinem Zweifel unterliegt, da es durch Infrarot-Spektralanalyse nachgewiesen
wird.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Löslichkeit des Monetits und des Brushits wesentlich geringer ist als die ctes Semi -Hydrats CaSO^,1/2 HpO, da
das Monetit unlöslich ist und die Löslichkeit des Brushits etwa 0,02% bei
240C beträgt, während sich diejenige des Gipses auf etwa 0,3% bei 200C
beläuft.
Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird das gegebenenfalls oberflächlich gewaschene Rohmaterial einer zweistufigen
Wärmebehandlung unterzogen, deren erste Stufe in einer etwa 30 bis 90 Minuten dauernden, bei einer Temperatur von 110-1500C, vorzugsweise von 120 - 135°C
durchgeführten Deshydratationsbehandlung, und deren zweite Stufe in einer 10 Minuten bis mehrere Stunden dauernden, bei einer wesentlich konstanten
Temperatur von 130 bis 1800C, vorzugsweise von 140 bis 1600C und unter einem
Wasserdampfdruck von mindestens 100 Torr durchgeführten Konditionierungs-
ehandlung besteht, wobei während dieser Wärmebehandlung eine Kalkzugabe
erfolgt.
8098U/07ÖS
Der Kalk wird vorzugsweise in Form von ungebranntem Kalk zugegeben.
Es ist jedoch im Rahmen der Erfindung ebenfalls möglich, Kalk in jeglicher
anderen Form zuzugeben, wie beispielsweise in Form von Ca(OH)2,
CaCO3, CaCO2, Ca(NO3J2, 4H2O.
Gemäss einer Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird
der Kalk am Ende der ersten Behandlungsstufe, d. h. der Deshydratationsbehandlung,
zugegeben. In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird die in der Deshydratationsbehandlung bestehende
erste Stufe der Wärmebehandlung ebenfalls unter einem Wasserdampfdruck von wenigstens 100 Torr durchgeführt, wobei der Kalk, vorzugsweise in Form von
gebranntem Kalk, während der Durchführung oder bei Beginn dieser Behandlungsstufe zugegeben wird.
Der während der ersten und zweiten Behandlungsstufe herrschende Dampfdruck beträgt im allgemeinen etwa 400 - 500 Torr; jedoch wird in den
meisten Fällen mit einem Dampfdruck von etwa 100 - 250 Torr gearbeitet.
Bekanntlich befinden sich die im Phosphogips in Form von mischkristallisierten
Ionen vorliegenden Fremdstoffe an über das Calciumsujfat-Gitter
verstreuten Stellen.
Es wurde festgestellt, dass, wenn der Phosphogips unter einem Wasserdampfteildruck
von über 100 Torr und in Gegenwart von Kalk gebrannt wird, die genannten Ionen sich während der Deshydratationsbehandlung des Gipses
entmischen.
Diese Ionen sind zu einer gesonderten, charakteristischen Phase des
Gipses vereinigt und bilden das wasserhaltige einbasische Calciumphosphat
oder Brushit, das sich in Gegenwart von Wasserdampf unter Bildung von Monetit ( CaHPO4) zersetzt. Die dabei entstehenden Phasen sind gegenüber dem
Calciumsulphat-Wasser-System inerte Substanzen, die folglich auf die Abbinde-Hydratations-
und mechanischen Festigkeitseigenschaften des betreffenden Gipses Heinen Einfluss haben. Diese Entmischungs - , Ionenwanderungs- und Phasenverwandlungserscheinungen
werden durch die Temperaturerhöhung und durch die Aufrechterhaltung geeigneter Temperaturen während einer hinreichenden Zeitspanne
erheblich begünstigt. Dies gilt insbesondere für Phosphogips mit aus Phosphatmischkristallen bestehenden, im ursprünglichen Gips-Kristall gitter
in Form von HPO*- Ionen vorliegenden Fremdstoffen bzw. Verunreinigungen. Durch
die Entmischung dieser Ionen wird also eine charakteristische und eindeutig identifizierbare, im vorliegenden Fall aus wasserhaltigem zweibasischem
Calciumphosphat oder Brushit (CaHPO4, 2 H2O) bestehende Phase gebildet,
8098U/0709
wonach diese Verbindung durch Deshydratation in wasserfreies zweibasisches
Calciumphosphat oder Monetit (CaHPO^1) verwandelt wird, das eine sehr
geringe Löslichkeit besitzt und folglich auf das spätere Verhalten des Gipses keinen nennenswerten Einfluss hat.
Es muss darauf geachtet werden, dass die Auswirkungen der Wärmebehandlung
mit dem normalen Ablauf der Deshydratation des Gipses vereinbar sind, bei der der Gips in semi-hydriertes Calciumsulfat, welches den
Hauptbestandteil aller Gipssorten bildet, derart verwandelt werden muss, ohne dass es zur Bildung von wasserfreiem Calciumsulfat oder Anhydrit ("Totbrennen"
)kommt, da das Anhydrit eine bedeutend weniger aktive Phase ist als
das semi-hydrierte Calciumsulfat.
Im übrigen wird die Deshydratation der Calciumphosphate bei niedrigen
Temperaturen dadurch begünstigt, dass in dem Reaktionsraum ein verhältnismässig
hoher Dampfdruck erzeugt wird.
Man hat mehrere Ausführungsformen der Wärmebehandlung untersucht, die .jeweils durch die Temperaturen, durch die Dauer der Aufrechterhaltung
bestimmter Temperaturwerte und durch die Dampfdruckwerte definiert wurden, wobei als Ausgangstemperatur eine Temperatur von 125 - 145°C, vorzugsweise
130 - 1350C gewählt wurde.
Die Wärmeaustauschvorgänge wurden derartig bestimmt, dass die Umwandlung des Gipses in das semi-hydrierte Produkt durch Deshydratation
nach etwa 60 Hinuten beendigt war, wodurch es möglich war, die Temperatur
späterhin auf zwischen 145 und 21O0C, vorzugsweise zwischen 150 und 170 0C.
liegende Werte heraufzusetzen. Gleichzeitig wurde während der ersten Behandlungsstufe
. der Wasserdampfteildruck auf zwischen 40 und 250 Torr liegenden Werten, und während der zweiten Behandlungsstufe auf zwischen 70 und 300 Torr
liegenden Werten gehalten werden.
Der Vergleich mit den Eigenschaften eines während dieser Versuche erzeugten Gipses einerseits mit denjenigen eines natürlichen Gipses vergleichbaren
Reinheitsgrades, und andererseits mit denjenigen eines vermittels einer einfachen, einstufigen Behandlung deshydrierten Phosphogipses ergibt,
dass das mehrstufige Brennen in kontrollierter Wasserdampfatmosphäre zu einer
erheblichen Verbesserung der Eigenschaften des Endproduktes führt. Jedoch sind die erzielten Eigenschaften weit davon entfernt, denjenigen eines
natürlichen Gipses gleich zu kommen. Eine eingehende physikalische Untersuchung zeigt, dass die die Fremdkörper bildenden Mischkristalle nur unvollkommen
entmischt sind, ungeachtet der während der Behandlung angewandten
8098A4/0709
--r-8
Temperaturen, Dampfdruckwerte und behandlungszeiten. Ferner ergeben sich
bei dem betreffenden Temperatur= und Druckbereich thermodynamisch^ Gleichgewichtsbedingungen
und kinetische Bedingungen der Umwandlung des Calciumsulfates,
die es bewirken, dass das Brennen nicht ohne Bildung von Anhydrit durchgeführt werden kann, welches bedeutend weniger reaktionsfähig ist, als
das semi-hydrierte Produkt und unter normalen Hydratations= und Trocknungsbedingungen die Rolle einer inerten Substanz spielt.
Um diese Nachteile zu beheben, wurde vorgeschlagen, das Gleichgewicht
der Feststoff!ösungen "Phosphat-Fremdstoff /.Gips" dadurch zu verändern, dass
während des Brennens ein Zuschlagmaterial zugegeben wird, das eine bedeutend
vollständigere Entmischung des Fremdstoffes zu bewirken im Stande ist, und es
wurde festgestellt, dass ein Zuschlag einer geringen Menge von Kalk, vorzugsweise
von ungelöschtem Kalk, während des Brennens in überraschender Weise die Eigenschaften des Gipses verändert.
In der Tat, wenn der Kalk in Gegenwart von Wasserdampf in die Brennkammer
(Brennraum) eingebracht und mit dem Gips nach etwa vollständiger Umwandlung desselben in semi-hydriertes Produkt durch Deshydratation gemischt
wird, stellt man fest, dass das während der ersten Brennphase gebildete totgebrannte
Produkt (wie aus den oben mitgeteilten Ergebnissen der ersten Versuche ersichtlich) nach der Zugabe des Kalkes sehr schnell verschwindet, während
die physikalischen, mechanischen und praktischen Eigenschaften des auf diese
Weise hergestellten Gipses denjenigen der besten natürlichen Gipssorten
entsprechen.
Die beiliegenden Tafeln I und II zeigen unter den Bezugszeichen A bis H einerseits und K bis M andererseits Beispiele für den Ablauf des
Brennvorganges mit bzw. ohne Kalkzuschlag. Die Eigenschaften des bei diesen Versuchen verwendeten Phosphogipses sind ebenfalls angegeben.
In den Beispielen A bis H wurde ohne Kalkzuschlag gearbeitet; Beispiel
E lässt den Einfluss des Wasserdampfes erkennen.
Bei den BeisDielen K bis M wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten der
Behandlung mit oder ohne Wasserbeigabe Kalk zugegeben.
Bei Beispiel K erfolgte die Kalkzugabe vor dem Brennen.
Bei Beispiel L erfolgte die Kalkzugabe bei Beendigung des Brennens.
Beil Beispiel M erfolgte das Brennen in Gegenwart von ungelöschtem
Kalk ohne Zuschlag von nicht von der Deshydratationsreaktion herrührendem Wasser.
809844/0709
-fr- 9
Man stellt fest, dass sich die Gegenwart des Kalkes nur dann günstig auswirkt, wenn in der Brennkammer ein gewisser Dampfdruck herrscht.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn der Gips bei Temperaturen
von 130 bis 1500C deshydriert wird und wenn die gesamte Dauer des Erhitzens
und der Deshydratation 30 bis 90 Minuten beträgt. Der Kalk wird dann in einer solchen Menge zugegeben, dass die im Gips vorhandenen Fremdstoff-Mischkristalle
völlig saturiert werden, wonach man die Mischung bei Temperaturen von 140 bis 1600C unter einem Wasserdampfteildruck von wenigstens 100 Torr
während einer Zeitdauer von 10 Minuten bis mehreren Stunden konditionniert. Diese >KöriJiiitörnerungsbehandlungsstufe kann entweder in der Brennkammer
selbst oder in einer gesonderten Ruhekammer durchgeführt werden. Obschon die Anwendung eines hohen Wasserdampfdrucks nur während der Durchführung der KonditionternngsbehandTüngsstufe
wirklich unerlässlich ist, kann es von Vorteil sein, diesen Wasserdampfdruck während der gesamten, die Brennstufe und die
Konditionierungsstufe umfassenden Wärmebehandlung aufrecht zu erhalten.
Das vorstehend beschriebene erfindungsgemässe Verfahren zur Wärmebehandlung
von Phosphogins ist anwendbar auf alle Phosphogipsarten, die Mischkristall-Fremdkörper enthalten und deren vermittels herkömmlicher
Gipsbrennverfahren durchgeführte Deshydratation selbst nach vorheriger Reinigung
zur Erzielung ungleichförmiger Produkte mit verhältnismässig schlechten mechanischen Eigenschaften führt. Bei Anwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens !ist eine vorherige Reinigung des zu behandelnden Rohphosphogipses
keineswegs unbedingt erforderlich. Es ist jedoch vorteilhaft, den zu behandelnden
Rohstoff von der benetzenden Phosphorsäure und den organischen Verunreinigungen zu befreien. Dies erfolgt im allgemeinen durch einfaches Waschen
und Aufschwemmen, und es ist nicht erforderlich, diese Vorbehandlungen im
vorliegenden Fall mit besonderer Gründlichkeit durchzuführen.
Die beiliegende Tafel III zeigt die Eigenschaften von Gipsproben, die nach den Beispielen K, L und M unter Kalkzugabe, sowie nach Beispiel E
ohne Kalkzugabe, aber in Gegenwart von Wasserdampf hergestellt wurden.
Der Vergleich der Eigenschaften der Versuchsproben LQ und L^ zeigt
den Einfluss des Kalks und des Wasserdampfs auf die Reaktionsfähigkeit des totgebrannten Produktes.
Wie bereits vorstehend erwähnt, kann der Kalk in Form von gelöschtem
Kalk Ca(OH)2, Calciumkarbonat CaCO3, Calciumchlorid CaCl2 oder in Form
von Ca(NO3)2 ,4H2O zugegeben werden. Die beiliegende Tafel IV zeigt die
Ergebnisse der thermischen Different!al analyse (TDA) und der Infrarotanalyse
bei Zugabe von Kalk in Form einer der oben aufgeführten Verbindungen (Beispiele P bis S).
809844/0" 709
RX
Beainn
RX 24h
Hydratation Gips
RX
1.Probe ohne
Gips
Letzte Probe J3
6
VS 'C
Sid.
GS mm Hi
'S-
Totbrennen 1 bis 4
Totbrennen
bei ©
verschoben nach SH 25,7 Nichts
bis 4
1St
Ausbreitung?77 mm
DPc (+) 2'1S FPV 23 'OO Bc 18-20/46, 5
DPc (+) 2'1S FPV 23 'OO Bc 18-20/46, 5
2St 2iSt 2Sttröcker
Ausbreitung270 mm
,DPC 7Ό
S^PP,
110'
Rc~ 16,5-21/43
O
-J
O
-J
O
mm f*\
160·
mm l·
no'-
»S-
• no'
Totbrenner 1 bis if stark
7a,
Totbrennen
bei @ stärker 25,6 ja
2-2,4=0
2-2,4=0
So m
St30
inn
S'IS
35'
16-21/62
725°,
"SehrstarKes
Totbrenne von
lifOrnm
125'
Totbrennen
bei © und ©
2S3 bis 4
Nichts
Nichts
Spitze ab
12S
1) 23a £ 3oa ι
Sehr starkes Totbrenne
von 1>SH-5pi't7e ab
Sehr starkes Totbrennen bei ©
25,6 ja
Spuren
Spuren
3-4=Nichte
kein Totbrenner bei 4 (2)
Totbrennen ε bei β
2ε bei sehr
stark
stark
stark
-4 Nichts
St15
5St
1St
!Wi
2'45
15'
20-26,5/61
nrni
2'
12'
19-26,6/61
mn
2'45
65'
16-18/42
275 awn 6'
45'
14,5-21/55,5
270 im 4'45
29'
20,5-27/52,6
187 rm 2'
12'ZO 19-26,3/59
268 mn 7'δΟ
130'
1,45-18/46
Ln --α
V-
I 220 ,
kein
Totbrenne
- TAFEL I
Phosphogipssorte : CERPHOS, gewaschen
Gips (+1DP= Abbindebeginn (Blatt)
sehr FP - Beendigung des Abbindens (Vicat)
Stark Rc = Druckfestigkeit
St = Stunden
- CaCO3 = neutralisiert EP = 0,8
- CaCO3 = neutralisiert EP = 0,8
• Brennen mit ungelöschtem Kalk
Ablauf des Brennvorgsngs
Std.
IJo' 16o° 150°
16o.
Vo'C
Zoo
-ISo"
®2ac
75 55 45 mm
I=E
RX
Beginn
Beginn
kein Totbrennen
von 1
bis 3
von 1
bis 3
kein Totbrennen
von 1
bis 3
von 1
bis 3
kein Totbrennen
von 1
bis 3
von 1
bis 3
Totbrennen
1-2-3-4
Hohe Konstante Intensität
Hohe Konstante Intensität
Kein Totbrennen
135"
RX 24h Hydratation
SH
verschoben
i=25
Gips RX
Nichts
von 1 bis 3
O LJ
verschober -C= 7
id. i=17 @id. i=20
Nichts von 1 bis 3
ο, SH , . ι
D verschoter
-C= 3
§> i= 4 3>
i= 3
Totbrennspitze
i=18
(D
Nichts
<A
von SU/\ bis
kein Totbrennen
Nichts
von bis 3
ε in© Nichts
von 2 bis 4
Nichts
von 1 bis k
_ TAFEL·
St?5
1.Probe ohne Gips
Ausbreitung 243 mm DPc 7'SO
' 30-32/1IS
Rc
2Sf 24St 2Sttrocken
rm 5'50 30' 21-29/91
mm 4' ZQ 26'
24Sttrockqn 30-41/104
us
2'
22'
18,8-22, s /sz
247
10' 77' 41, 7-31, 7/ 110
mm 3'30
ZV 24,6-33,5/97,4
Letze Probe
240 mm 7' 47' 19-30/78
246 Π77!
7'45 56' 14-19/59
247 vm S'45 36'
24h trocken
52-43/104
44,5-
247 10' 64' 35/105,4
238 β' SS'
38,6-34,7/ 109,7
Z4~S~
4'30
24' 18,5-23,3/73,8
i - relative Intensität der Semi-Hydratspitzen (SH) St = Stunden
Brennen | (+) [ | Fl pri ihron | I MI 11 | = | WII | Ausbreitung | Blatt | TAFEL | III | 14 | R,-/R | 9 | Rp/R | ctracker | J5 | Rc/R„ | 5 | RX Diffraktion |
Ts:- | |
gem·. Bei sp. | ι. 11 | = | (mm) | Abbindebegin | Ende des | 9 | istc | 8 | oder | trocker | 70 | E c 24St |
7 | nach 24St | OO | |||||
OO | GiImore | Abbinden: Ui rat |
16 | 7 | 24St | 77 | cn | |||||||||||||
O | J | VlUdL | 30 | co | ||||||||||||||||
CO | o, | 8 | 11 | 9 | 70/703,6 | 73 | ro | |||||||||||||
OO | K | ο, | 8 | 247 | 5'45 | 11 | ,6/31, | 29, | 5 /57,7 | 72 | ,75/43 | — | ||||||||
-C- | L0 | ο, | 8 | 735 | 2' | J7r | 36' | ,9/18, | 16, | 3S/77O | ,6 /22, | Totgebrannt | ||||||||
O | Li | 247 | 70' | 6'45 | 11' | ,9/41, | ,6 /31, | |||||||||||||
-J ο |
ο, | 8 | 23' | 77' | 75/59,20 | |||||||||||||||
CO | E | ο, | 8 | 187 | 2' | ,4/18, | 18, | 4 /77 | ,25/26, | Totgebrannt | ||||||||||
M | 148 | 4'30 | 7' | 72'3O | ,1/20 | 22, | ,5 /23 | — | ||||||||||||
*r | Biegefestigkeit | 77' | 24' | |||||||||||||||||
F | ||||||||||||||||||||
Druckfestigkeit | ||||||||||||||||||||
5t | Stunden | |||||||||||||||||||
KA- .
•-.τ I
TAFEL IV
Vergleichs
beispiel ohne Kalk |
T.D.A. | Infrarot-Spektralanalyse | Entmischungsspitze | |
Beisp. | 0,8% CaO |
Lage der Spitze
bei Totbrennen |
Mischkristalli
sierte HPO^-Ionen |
Nein |
N | 1% Ca(OH)2 | 47O0C | Ja | Ja - Stark |
O |
1% CaO in Form
von CaCl2 |
38O°C |
Annähernd
vollständig verschwunden |
Ja - Sehr stark |
P | 2% CaCO3 | 40O0C |
Annähernd
vollständig verschwunden |
Ja - Sehr Stark |
R |
1% CaO in Form
von Ca(NO )'2,4H20 |
40O0C |
Völlig
verschwunden |
(1) |
R | 4100C |
Annähernd
vollständig verschwunden |
Auftreten einer
Durchschnitts- entmischungs- Spitze |
|
S | 44O0C | Vermindert, jedoch nicht völlig ver schwunden . |
||
(1) Die Interferenz der Karbonat-Spitzen und der Spitzen der sich
entmischenden Phasen verunmbglicht die Erzielung sicherer
Ergebnisse.
809844/070
28Ί5792
Beispiel O zeigt die Ergebnisse bei Zugabe von Kalk in Form von
CaO, und Beispiel N ist ein Vergleichsbeispiel , welches die Ergebnisse bei Abwesenheit jeglichen Kalkzuschlags zeigt.
Die Ergebnisse der thermischen Differential analyse (TDA) zeigen, dass die dem totgebrannten Material entsprechende Spitze sich nach den niedrigen
Temperaturen hin verlegt, was möglicherweise - wenn auch nicht mit
absoluter Gewissheit - einer Entmischung entspricht. Es sei darauf hingewiesen, dass die dem totgebrannten Material entsDrechende Spitze eines natürlichen
Gipses zwischen etwa 350 und 37O0C auftritt.
Nach den in Tafel IV enthaltenen Ergebnissen scheint die Wirksamkeitsrangordnung
der calciumhaltigen Zuschlagstoffe folgende zu sein:
CaO > Ca(OH)2
CaCl2> CaCO3
> CaNO3 ,4H2O
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiele beschränkt, die der Fachmann zahlreichen
Abänderungen unterwerfen kann, ohne den Rahmen der in den nachstehenden Ansprüchen definierten Erfindung zu verlassen.
8098U/0709
Claims (5)
- PATENTANSPRÜCHE(l. - Verfahren zur Herstellung von Gips aus einem wesentlich aus Phosphogips bestehenden Rohmaterial ,dadurch gekennzeichnet, dass das gegebenenfalls oberflächlich gewaschene Rohmaterial einer zweistufigen Wärmebehandlung unterzogen wird, deren erste Stufe in einer etwa 30 bis 90 Minuten dauernden, bei einer Temperatur von 110 bis 15O0C, vorzugsweise 120 bis 1350C durchgeführten Deshydratationsbehandlung, und deren zweite Stufe in einer 10 Minuten bis mehrere Stunden dauernden, bei einer wesentlich konstanten Temperatur von 130 bis 1800C, vorzugsweise 140 bis 1600C und unter einem Wasserdampf teil druck von mindestens 100 Tor durchgeführten Konditionierungsbehandlung besteht, wobei während dieser Wärmebehandlung eine Kalkzugabe erfolgt.
- 2. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kalkzugabe bei Beendigung der Deshydratationsbehandlung erfolgt.
- „ 3. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kalk in Form von CaO, Ca(OH)2, CaCl2 oder Ca(NO3)2,4H2O zugegeben wird.
- 4. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Beginn oder während der Durchführung der Deshydratationsbehandlung Calciumoxyd zugegeben wird, wobei diese Deshydratationsbehandlung ebenfalls unter einem Hasserdampfteildruck von wenigstens 100 Torr durchgeführt wird.
- 5. - Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Deshydratationsbehandlung und die Konditionierungsbehandlung unter einem Wasserdampfteildruck von 400 bis 500 Torr, vorzugsweise 100 bis 250 Torr durchgeführt werden.8098^4/0709 ORIGINAL INSPECTED
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