DE2813910C3 - Vorrichtung zum Auf- und Abspulen eines strangförmigen Gutes - Google Patents
Vorrichtung zum Auf- und Abspulen eines strangförmigen GutesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auf- und Abspulen eines strangförmigen Gutes, z. B. von Seilen
oder elektrischen Kabeln, auf eine bzw. von einer Trommel, mit zwei an ihrem unteren Ende je eine Pinole
zur Aufnahme der Trommel aufweisenden Pinolenarmen und mit mindestens einer Vorrichtungsseite, die
zwecks Trommelwechsels in einem, ein Relativverfahren von Trommel und Vorrichtung ermöglichenden
Maße offen ist
Vorrichtungen dieser Art werden eingesetzt, wenn Stranggut von großem Durchmesser auf bzw. von
Trommeln geeigneten Durchmessers auf- bzw. abgewikkelt
werden soll. Trommeln dieser Größenordnung können mit aufgewickeltem Stranggut mehrere Tonnen
wiegen. Bei den heute üblichen Wickelvorrichtungen ist es im allgemeinen nicht möglich, Trommeln direkt z. B.
von einem Gabelstapler aufzunehmen. Leere Trommeln, auf die das Stranggut aufgebracht werden soll,
werden mit einem Flurfördermittel oder einem Kran vor die Vorrichtung gebracht und am Boden abgesetzt.
Die Trommel wird dann auf dem Hallenboden soweit in die Maschine gerollt, bis sie von den Pinolen
aufgenommen werden kann. Nach beendetem Wickelvorgang wird die volle Trommel wieder auf dem Boden
abgesetzt und die Pinolen werden von den Trommelflanschen gelöst. Die schwere Trommel muß jetzt aus
der Maschine gerollt werden, bis sie von einem Transportmittel aufgenommen werden kann. Wird die
Vorrichtung zum Abspulen der Trommel benutzt, so wird entsprechend die volle Trommel in und die leere
Trommel aus der Maschine gerollt.
Bei einem Rollen der Trommel auf dem Hallenboden treten jedoch viele Gefahrenmomente für Mensch und
Maschine auf. Es müssen große Kräfte aufgebracht werden, bis die u. U. mehrere Tonnen wiegende
Trommel ins Rollen gebracht und an den vorgesehenen Platz dirigiert werden kann. Entsprechend große Kräfte
sind zum Abbremsen der Trommel bis zum Stillstand nötig. ·
Ein weiterer gravierender Nachteil bei diesen Vorrichtungen liegt darin, daß der Auf- oder Abwickelvorgang
bei einem Trommelwechsel relativ lange unterbrochen wird. Um die Wartezeiten nicht zusätzlich
zu vergrößern, muß das Transportmittel, z. B. ein
Hubstapler oder ein Kran, für einen Trommelwechsel in
Wartestellung stehen und fällt somit für andere Arbeiten aus.
Eine geeignete Vorrichtung zum Auf- oder Abspulen eines strangförmigen Wickelgutes, z. B. von Kabeln
oder Seilen, ist schon in der DE-PS 27 52 817 vorgeschlagen worden, bei der zwecks Trommelwechsel
die Vorrichtung zwischen einer Stelle zum Absetzen einer vollen Trommel und einer Stelle zur Aufnahme
einer neuen Trommel hin- und herverfahrbar ist Die Vorrichtung fährt dort beim Verlassen einer abgesetzten
Trommel bzw. bei der Aufnahme einer neuen Trommel immer senkrecht zur Achse der abgesetzten
Trommel, und die neu aufgenommene Trommel muß für den Wickelvorgang jeweils um 90° um eine vertikale
Achse innerhalb der Vorrichtung gedreht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auf- oder Abwickeln eines strangförmigen
Wickelgutes zu schaffen, bei der die für einen Trommelwechsel erforderlichen Zeiten und Manipulationen
auf ein Minimum reduziert sind, bei der die Arbeitsplatzsicherheit erhöht wird und Arbeitskräfte
eingespart werden können.
Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß mindestens einer der Pinolenarme
um eine horizontale Achse bis über den von einer bodenseitig abgesetzten Trommel eingenommenen
Raum hinaus hochschwenkbar ist.
Durch diese Maßnahmen werden neue, gefahrlosere Arbeitsmethoden zum Einbringen und Ausbringen der
Trommel in die bzw. aus der Wickelvorrichtung ermöglicht. Zum Beispiel kann nunmehr nach Absetzen
einer vollgewickelten Trommel auf dem Boden und nach Lösen der Pinolen und Hochschwenken der
Pinolenarme mit einem Hubstapler in die seitlich offene Wickelvorrichtung hineingegriffen und die Trommel
gefaßt und aus der Vorrichtung herausgeholt werden. Hiernach kann eine leere Trommel mit einem
Hubstapler ebenfalls von der Seite her in die Vorrichtung eingesetzt werden, wonach der bzw. die
Pinolenarme wieder heruntergeschwenkt und ihre Pinolen in Eingriff mit der Trommel gebracht werden.
Insbesondere bei sehr großen Vorrichtungen für schwere Trommein empfiehlt es sich, die Pinolen an
einem auf bodenseitigen, gerüstseitigen oder deckenseitigen Schienen verfahrbaren Gestell aufzuhängen. In
einem solchen Fall wird nach Absetzen einer voll gewickelten Trommel und Hochschwenken der Pinolenarme
die Vorrichtung zur Seite hin über die abgesetzte Trommel weg verfahren, wonach dann mit
einem Kran oder sonstigen Fördermitteln die bewickelte Trommel abtransportiert und eine neue leere
Trommel herangeführt werden kann.
Die Verfahrbarkeit der Vorrichtung bietet den großen Vorteil, daß das Auswechseln einer Trommel
zeitlich unabhängig vom Einsatz eines Transportmittels bewerkstelligt werden kann.
In Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen
»werden, daß beide Pinolenarme aus einer senkrechten
Arbeitsstellung um etwa 90° hochschwenkbar sind.
Vorzugsweise können beide Pinolenarme an einem, um eine waagerechte Achse drehbar gelagerten Träger
drehfest aufgehängt sein. Dieser Träger kann von einem Motor direkt angetrieben oder über entsprechende
Hebel oder Kraftglieder in Drehung versetzt werden.
Wenn beide Pinolenarme hochschwenkbar sind, kann die Vorrichtung auf ihren Schienen nach jeder Seite aus
der Arbeitsstellung heraus so weit verfahren werden, daß eine Trommel abgesetzt und eine bereitstehende
Trommel aufgenommen werden kann. Nachdem die Vorrichtung in ihre Arbeitsstellung zurückgefahren ist,
kann sie den nächsten Auf- oder Abspulvorgang ausführen, während die zuvor abgesetzte Trommel ab-
und eine neue Trommel herangefahren werden kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher
beschrieben. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine in Arbeitsstellung befindliche Wickelvorrichtung mit einem auf bodenseitigen Schienen verfahrbaren
Torgestell, in Richtung der Kabelzuführung gesehen,
Fig.2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in Seitenansicht
gemäß Pfeil H,
Fig.3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1,
F i g. 4 einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß der Linie IV-IV in F i g. 3 mit hochgeschwenkten Pinolenarmen,
Fig.5a bis 5d ein Schema eines Arbeitsablaufes bei
der Vorrichtung nach den F i g. 1 bis 4, und
Fig.6 eine abgewandelte Wickelvorrichtung mit einem auf Ständern befindlichen bzw. aufgehängten
Schienen verfahrbarem Gestell.
F i g. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Auf- oder Abspulen von Stranggut, die ein verfahrbares Torgestell
1 besitzt Dieses Torgestell 1 besteht aus einem vorderen, der Kabelzuführung 2 zugewandten Rahmen
3 und einem hinteren Rahmen 4, dessen Vertikalschenkel länger sind als die des vorderen Rahmens 3. Die
beiden Rahmen 3, 4 sind durch Querholme 5 starr miteinander verbunden. An den unteren Rahmenenden
sind Räder 6 angebracht, die auf Schienen 7 laufen und von einem am hinteren Rahmen 4 angebrachten Motor
8 angetrieben werden.
Etwa in der Mitte zwischen den Rahmen 3, 4 ist an *o
den Querholmen 5 ein Träger 9 drehbar gelagert, an welchem durch Antriebsmittel wie Spindelantriebe oder
hydraulische Antriebe (nicht gezeigt) längenverstellbare Pinolenarme 10, 11 angebracht sind. An den unteren
freien Enden der Pinolenarme 10, 11 befinden sich die -»5
Pinolen 12,13, an denen eine Trommel 14 hängt. An dem Pinolenarm 10 ist ein Motor 15 für den Drehantrieb der
Trommel 14 angebracht. Wenn die Vorrichtung zum Abspulen von Trommeln eingerichtet ist, ist der
Drehantriebsmotor 15 durch eine Bremse ersetzt. Die Pinolenarme 10,11 sind im Bereich ihrer oberen Enden
mit Führungsstücken 16 starr verbunden, die auf dem Träger 9 verschiebbar, aber verdrehungsfest gelagert
sind. Um den gegenseitigen Abstand der Pinolenarme 10, 11 verstellen zu können, ist auf dem Träger 9 ein
Motor 17 gelagert, der eine Spindel 18 mit gegenläufigen Gewindeabschnitten antreibt. Das Ende der Spindel
18 ist in einem auf dem Träger 9 angebrachten Lager 19 geführt, während die Führungsstücke 16 über Gewindestücke
20 mit der Spindel im Eingriff stehen.
Der Träger 9 kann über einen Motor 21, der auf einem der Querholme 5 angebracht ist, gedreht werden, wobei
die von der Trommel 14 gelösten Pinolenarme 10,11 aus dem Trommelaufnahmeraum nach oben schwenken.
Fig.4 zeigt in Seitenansicht die mit Kabel 22 voll b5
gewickelte, auf dem Boden abgestellte Trommel 14 und die an der Vorrichtung hochgeschwenkten Pinolenarme
10,11. In dem Ausführungsbeispiel sind die Pinolenarme
10, 1! im Bereich ihrer oberen Enden seitlich an die Führungsstücke 16 angesetzt was bei Mittigkeit der
Pinolenarme zwischen den Rahmen 3, 4 zu einer Außermittigkeit des Trägers 9 an den Querholmen 5
führt Es ist natürlich auch möglich, die Pinolenarme an ihren oberen stirnseitigen Endflächen mit den Führungsstücken
16 zu verbinden, so daß der Träger genau mittig an den Querholmen 5 gelagert werden kann und
die Pinolenarme in Seitenansicht in hochgeschwenktem Zustand deckungsgleich mit den Querholmen 5 liegen
würden. Da bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel beide torförmig ausgebildeten Schmalseiten der Vorrichtung
offen sind, kann entweder ein Gabelstapler in Richtung einer der Flansche an die Trommel heranfahren
und diese aufnehmen, während sich die Vorrichtung in Arbeitsstellung befindet oder die Vorrichtung kann,
nachdem sie ihre Trommel auf dem Boden abgesetzt hat, über die Trommel hinweg zur Seite fahren, wonach
die Trommel mittels eines Kxans oder Hubstaplers abtransportiert werden kann. Die letztere Arbeitsweise
wird im folgenden anhand der Fi g. 5 erläutert
Um während des Trommelwechsels nicht auf ein bereitstehendes Transportmittel angewiesen zu sein, ist
die Vorrichtung auf Schienen 23 gesetzt, die etwa die dreifache Länge der Vorrichtung besitzen. In der
Arbeitsstellung steht die Vorrichtung etwa in der Mitte auf den Schienen (Fig.5a) und spult das von vorn
zugeführte Kabel 24 — normalerweise unter Changierbewegung — auf die Trommel 25. Rechts neben der
Vorrichtung ist zwischen den freien Schienenenden eine leere Trommel 26 mit zu den Schienen paralleler Achse
abgestellt. Wenn die Trommel 25 voll gewickelt ist, wird die Zuführung des Kabels 24 unterbrochen und die
Vorrichtung fährt um etwa eine Vorrichtungslänge nach links. Nachdem die volle Trommel 25 auf dem Boden
zwischen den Schienen durch Absenken der Pinolenarme abgesetzt worden ist, werden die Pinolenarme 27,28
auf dem Träger 29 auseinandergefahren. Anschließend wird der Träger 29 gedreht, so daß die Pinolenarme zur
Rückseite der Vorrichtung hin hochgeschwenkt werden, bis sie eine etwa waagerechte Lage im oberen Bereich
der Vorrichtung einnehmen (Fig.5b). Bei aus dem Trommelaufnahmeraum hochgeschwenkten Pinolenarmen
fährt die Vorrichtung ohne Trommel soweit nach rechts, bis die leere Trommel 26 in der Draufsicht genau
zwischen den noch immer hochgeschwenkten Pinolenarmen liegt. Jetzt werden durch Zurückdrehen des
Trägers 29 die Pinolenarme niedergeschwenkt bis in ihre senkrechte Stellung. Nachdem die Pinolen durch
Zusammenfahren der Pinolenarme in die Aufnahmelöcher der Trommel gebracht worden sind, wird die
Trommel angehoben und die Vorrichtung fährt zurück in die Arbeitsstellung (F i g. 5c + 5d). Während · die
Trommel 26 bewickelt wird, kann die volle Trommel 25 gelegentlich von einem Transportmittel weggebracht
und eine leere Trommel für den nächsten Trommelwechsel bereit gestellt werden. Für diese Arbeitsweise
ist es selbstverständlich erforderlich, daß beide Stirnseiten zwischen den Längsrahmen des Torgestells eine
zum Überfahren der Trommel ausreichende lichte Breite aufweisen.
Der Drehantrieb 21 des Trägers 9 muß nur so stark ausgelegt sein, wie zur Überwindung des Eigengewichtes
der Pinolenarme 10, 11 nötig ist. Wird die Motorleistung zum Schwenken der Pinolenarme so
hoch dimensioniert, daß auch eine volle Trommel mitgehoben werden kann, kann auf die Antriebsmittel
zur Verlängerung der Pinolenarme zwecks Aufnahme
und Absetzen einer Trommel verzichtet werden, da die Trommel bei heruntergeschwenkten Pinolenarmen
aufgenommen bzw. abgesetzt und bei teilweise hochgeschwenkten Pinolenarmen vollgewickelt bzw. abgespult
werden kann.
Fig.6 zeigt eine Wickelvorrichtung mit einem auf
oberen Schienen 30 verfahrbaren Gestell 31, an welchem der drehbare Träger 32 mit den Pinolenarmen
33, 34 gelagert ist. Die beiden oberen Schienen — nur die vordere ist zu sehen — können entweder auf hohen
Stützen 35 aufgeständert (Fig.6 links) oder an einer
Decke 36 aufgehängt (F i g. 6 rechts) sein. Das Gestell 31 ist hier nur in einem der übrigen Changierbewegung der
Trommel während des Aufwickelvorganges entsprechendem Maße verfahrbar, so daß die Schienen
verhältnismäßig kurz gehalten werden können. Nach Absetzen der Trommel 37 und Hochschwenken der
Pinolenarme 33, 34 kann ein Hubstapler 38 hier unmittelbar in die Vorrichtung von der Seite her
hineinfahren und den Trommelwechsel ausführen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Auf- und Abspulen eines sti angförmigen Gutes, z. B. von Seilen oder elektrischen
Kabeln, auf eine bzw. von einer Trommel, mit zwei an ihrem unteren Ende je eine Pinole zur
Aufnahme der Trommel aufweisenden Pinolenarmen und mit mindestens einer Vorrichtungsseite, die
zwecks Trommelwechsels in einem, ein Relatiwerfahren von Trommel und Vorrichtung ermöglichenden
Maße offen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der Pinolenarme (10,11) um eine horizontale Achse (Träger 9) bis über den
von einer bodenseitig abgesetzten Trommel (2S) eingenommenen Raum hinaus hochschwenkbar ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Pinolenarme (10, 11) aus einer senkrechten Arbeitsstellung um etwa 90° hochschwenkbar sind.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß beide Pinolenarme (10,
U) an einem, um eine waagerechte Achse drehbar gelagerten Träger (9) drehfest aufgehängt sind.
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