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Aus DE-PS 11 85 510 und 14 23 657 sind bereits Nebelwurfkörper
bekannt, deren in einem Wurfmittelbehälter befindlicher Nebelsatz mit einem Kontaktkopf in
Verbindung steht Die zur Anzündung des Nebelsatzes auf manuellem und auch elektrischem Weg erforderlichen
Einrichtungen einschließlich der Treibladung zum Ausstoß des Wurfkörpers aus dem jeweiligen Schießbecher
für die elektrische Betätigung sind dabei jeweils außermittig im Kontaktkopf angeordnet,. Die Wirkverbindung
dieser Einrichtungen mit dem Nebelsatz wird hierbei hergestellt über Zündverzögerungsstücke und
entweder je ein in den Nebelsatz außermittig eintauchendes Glühröhrchen oder einen am Boden des Nebel-Satzes
befindlichen gemeinsamen Anfeuerungsring. Eine entsprechende Nebelkerze wird auch in DE-PS
00 507 beschrieben, die abweichend von obigen Nebelwurfkörpern jedoch auch nur eine außermittig angeordnete
elektrisch betätigbare Anzündeinrichtung und eo ein damit in Wirkverbindung stehendes einziges außermittig
in den Nebelsatz eintauchendes Glühröhrchen aufweisen kann. Die DE-AS 11 57 115 zeigt eine weitere
Nebelkerze dieser Art, die sowohl eine außermittig angeordnete Einrichtung zur manuellen Anzündung eines
ebenfalls außermittig liegenden Glühröhrchens als auch eine mittig angeordnete Einrichtung zur elektrischen
Anzündung mit mittig in den Nebelsatz eintauchenden Glühröhrchen aufweist Bei allen diesen Wurfkörpern
handelt es sich ausschließlich um Nebelwurfkörper, deren Wurfmittelbehälter durchweg aus einer aus Blech
gefertigten und Bördel aufweisenden Dose besteht
Es gibt auch bereits Wurfkörper, die ein Wurfmittel enthalten, das nach dem Verschießen solcher Wurfkörper,
beispielsweise von Schiffen oder sonstigen militärischen Geräten, im umgebenden Luftraum Tausch- und
Lockziels in Form von RadarrückstrahJflächen und/ oder Infrarotstrahlkörpern bilden und hierdurch feindliche
Marschflugkörper täuscht und anlockt Solche Wurfkörper enthalten als Wurfmittel beispielsweise
Düppel zur Erzeugung von Radarrückstrahlflächen oder brennbare Flares oder Infrarotfackeln zur Bildung
von Infrarotstrahlkörpern.
Die Düppelwurfkörper sind im allgemeinen so a-jsgelegt,
daß sie in kürzester Zeit, beispielsweise innerhalb von nur 5 Sekunden, in einer bestimmten Höhe, beispielsweise
einer Höhe von 40 bis 60 m, eine großflächige Düppelwolke, beispielsweise mit einer Fläche von
etwa 300 m2, bilden, die eine Radarrückstrahlfläche und
somit eine Echofläche darstellt, welche ein Täuschmittel für gegnerische Zielsuchgeräte bildet Ein Gerät dieser
Art ist beispielsweise aus US-PS 37 20167 bekannt. Es
besteht aus einer zweiteiligen Rakete, deren unteres Teil die Träger- und Austreibiadung beherbergt, während
das obere Teil das auszustoßende radarreflektierende Material enthält Hierbei handelt es sich um Düppel,
die parallel zur Längsachse gebündelt und in mehreren nacheinander folgenden Lagen im oberen Teil der
Rakete angeordnet sind und durch den Schub der Austreibladung lagenweise über den Kopf der Rakete ausgestoßen
werden. Ein Düppelwurfkörper ist jedoch grundlegend anders aufgebaut als ein Wurfkörper für
ein brennbares Material (Flares), da bei ersterem lediglich
eine mechanische Verteilung von Düppeln zu erfolgen hat während letztere angezündet und erst dann
verteilt werden müssen.
Die Infrarotfackelwurfkörper enthalten als Täuschmittel oder Köder eine Infrarott.ckel, die nach dem
Auswurf der Fackel über einen Fackelzünder angezündet wird und an einem Fallschirm schwebt. Die Infrarotfackel
strahlt dabei eine Wärmeenergie ab, die normalerweise über der von dem zu schützenden Objekt abgestrahlten
Energie liegt Hierdurch werden beispielsweise auf Infrarotstrahlung ansprechende Flugkörper angelockt
und getäuscht Solche Infrarotfackeln oder sonstigen Infrarotstrahlung aussendenden Körper sollen
möglichst lange Brennzeiten, beispielsweise Mindestbrennzeiten von 40 Sekunden, haben und ferner möglichst
langsam sinken, beispielsweise eine Sinkgeschwindigkeit von weniger als 2 m pro Sekunde aufweisen.
Es gibt ferner auch bereits Kombinationen aus Düppelwurfkörper und Infrarotfackelwurfkörper, bei denen
eine Infrarotfackcl in einer Düppelwolke schwebt. Solche Kombinationen ermöglichen sowohl eine Radartäuschung
als auch eine Infrarottäuschung.
Geräte der oben erwähnten Art werden beispielsweise angesprochen in Wehrtechnik 5, 1975, Seite 217, Internationale
Wehrrevue 2,1976, Seiten 217 bis 220 und Internationale Wehrrevue 3,1977, Seite 500. Die US-PS
36 74 174 beschreibt eine spezielle Vorrichtung zum Verteilen von pyrotechnischen Blättchen, Rauchkanistern
oder radarreflektierenden Düppeln in der Luft. Hierbei befindet sich das zu verteilende Material in einzelnen
Behältern, die in jeweils reihenweiser Anordnung auf der Oberfläche eines zentralen Kerns angeordnet
sind. Die Abdeckungen dieser Behälter sind der Rei-
2Ü 11 UIb
he nach durch Zerlegerladung zu öffnen,, wobei ihr Inhalt
dann mittels Federn aus den Behältern ausgestoßen und verteilt wird. Aus DE-OS 28 09 497 sind Radar- und
Infrarotstörgeschosse bekannt, die jeweils reihenweise und zueinander in einem bestimmten Winkel geneigt in
einem Abschußbehälter angeordnet sind,, der auf einer
ausrichtbaren Lafette montiert ist Die im Abschußbehälter befindlichen Geschosse können entweder nur Radarstörgeschosse
oder nur Infrarotstörgeschosse sein. Vorzugsweise enthält der Abschußbehälter jedoch Geschösse
beider Arten zugleich. Bei den Radarstörgeschossen sind in der jeweiligen Geschoßhülse längs der
Geschoßachse mehrere mit Düppeln gefüllte Behälter angeordnet, die über getrennte Ausstoßladungen unter
Freisetzung der Düppelkdungen der Reihe nach verzö- is
gert ausgestoßen werden können. Bei den Infrarotstörgeschossen sind in der jeweiligen Geschoßhülse längs
der Geschoßachse vorzugsweise jeweils zwei mit Infrarotbremvsätzen
gefüllte Behälter angeordnet, die über einen zentralen Zündkanal miteinander in Verbindung
stehen und zwischen denen sich Perkussionszünder befinden. Über diese Perkussionszünder werden die im
Zündkanal befindlichen Ausstoß- und Zürriladungen
gezündert und dann in die Infrarotbrennsätze, die vorzugsweise ein Aerosol enthalten, angezündet und ausgestoßen.
Die bekannten Wurfkörper, die aus entsprechenden Wurfbechern verschossen werden, haben jedoch nun
leider eine Reihe von Nachteilen, die sie nur begrenzt einsetzbar machen.
Einer der wesentlichen Nachteile solcher Geräte liegt darin, daß der Wurfmittelbehälter dieser Wurfkörper
gewöhnlich eine aus Blech gefertigte Dose darstellt, die einen gebördelten Längsrand aufweist und deren Boden
und Deckel in gleicher Weise durch Bördeln eingesetzt sind. Eine solche Blechdose wird nun jedoch in erster
Linie über ihren Deckel zerlegt, so daß das darin enthaltene Material vorwiegend nach vorne ausgestoßen wird.
Es erfolgt bei ihr daher keine saubere Rundumzerlegung. Dies bedingt auch eine nur unvollständige Anzündung
und tin Zusammenbacken der in einer solchen Blechdose befindlichen brennbaren Blättchen, so daß
ein derartiger Wurfkörper das an sich gewünschte Ziel der Bildung einer sauberen und effektiven kugelförmigen
Täuschwolke durch Anzündung praktisch aller in ihm enthaltenen brennbaren Materialien ohne Zusammenbackenund
durch ihre Rundumverteilung nicht zu erreichen vermag.
Die vollkommen andersartige Gestaltung der bekannten Wurfkörper, insbesondere in bezug auf den
Wurfmittelbehälter, bringt es zwangsläufig mit sich, daß diese Wurfkörper zum Verschießen von brennbaren
dünnen Blättchen (Flares) nur bedingt oder überhaupt nicht geeignet sind. Es muß zu diesem Zweck daher
bisher auf verhältnismäßig aufwendige Konstruktionen zurückgegriffen werden. Auch sie erlauben jedoch keine
völlig befriedigende saubere und wirksame Bildung entsprechender Täuschwolken. In diesem Zusammenhang
ist auch zu erwähnen, daß die für die Bildung einer Infrarottäuschwolke benötigten bekannten Behälter die
Form schmaler Streifen haben, die im jeweiligen Wurfmitteibehäiter vorzugsweise in mehreren aufeinanderfolgenden
Lagen und zur Achse des Wurfmittelbehälters radial ausgerichtet angeordnet sind. Sie lassen sich
daher nicht sauber und gleichmäßig anzünden, backen zum Teil zusammen und ermöglichen daher auch nicht
die Bildung einer Täuschwolke mit sphärischer Form und in sehr kurzer Zeit.
Die vorerwähnten Nachteile begrenzen nun die Einsatzmöglichkeiten der bekannten Wurfkörper sehr
stark, und die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen neuen Wurfkörper zu schaffen, der die
genannten Nachteile nicht aufweist und mit dem vor allem die Bildung einer hochwirksamen Täuschwolke in
sphärischer Form und in äußerst kurzer Zeit möglich ist Diese Aufgabe wird nun erfindungsgemäß durch den
aus den Ansprüchen hervorgehenden Wurfkörper gelöst
Der erfindungsgemäße Wurfkörper ermöglicht nun unter anderem aufgrund seiner tiefgezogenen Aluminiumdose
die Bildung einer kugelförmigen Täuschwolke in sehr kurzer Zeit, was vor allem auch auf die besondere
Form und hierdurch bedingte radiale Anordnung der als Wurfmittel dienenden kreissektorförmigen Blättchen
zurückzuführen ist Diese Blättchen lassen sich gleichmäßig und rasch anzünden, und. sie bilden dann die
gewünschte stabile Täuschwolke, die sich nur langsam auflöst und die nur allmählich zu Boden sinkt Der besondere
Effekt des vorliegenden Wurfkörpers ist somit
vor allem auf die Kombination au* einem bestimmten Wurfmittelbehälter und einem besonders gestalteten
Wurfmittel zurückzuführen.
Der erfindungsgemäße Wurfmittelbehälter besteht aus einer in an sich bekannten Weise tiefgezogenen AIuminiumdose,
deren Boden verstärkt als Befestigungsplatte ausgebildet ist. Der gleiche Effekt ergibt sich natürlich
auch mittels einer Aluminiumdose, in deren Boden eine separate Befestigungsplattc- angeordnet ist Eine
solche Ausführungsform ist jedoch aufwendiger als eine verstärkte Ausbildung des Bodens, die sich beim
Tiefziehen der Aluminiumdose in einem Arbeitsvorgang erreichen läßt Über die Befestigungsplatte ist der
Wurfmittelbehälter fest mit dem Kontaktkopf verschraubt und in ihrer Mitte ist zugleich auch die hülsenförmige
Zündzerlegereinheit angeordnet die über einen Zündverzögerungssatz mit der im Kontaktkopf befindlichen
Ausstoßladung in Verbindung steh». Diese erfindungsgemäße
besondere Ausgestaltung des Bodens des Wurfmittelbehälters als Befestigungsplatte wird gerade
darfurch ermöglicht, daß der Wurfmittelbehälter aus einer dünnwandigen gezogenen Aluminiumdose besteht
bei deren Herstellung durch Ziehen der Boden des Wurfmittelbehälters ohne weiteres bereits verstärkt als
Befestigungsplatte ausgebildet werdei. kann. Gerade der Einsatz von Aluminium als Baumaterial zur Bildung
des Wurfmittelbehälters ermöglicht die mit besonderen Vorteilen verbundene völlig nahtlose Ausführung eines
solchen Behälters. Der Wurfmittelbehälter ist an seinem Kopf mit einem Deckel verschlossen, der vorzugsweise
ebenfalls aus Aluminium besteht und der mit dem Kopf der Aluminiumdose verbördelt ist Die Wandstärke der
Aluminiumdose ist so ausgelegt, daß der Mantel nach Anzünden der im Wurfmittelbehälter befindlichen Ladung
aufreißt, so daß die Wandung des Wurfmittrilbehälters
zerlegt wird, wie man dies bei einem Wurfmittel aus brennbaren dünnen Blättchen (Flares) braucht Die
Wandstärke der Aluminiumdose wird stets so gewählt daß sich die erforderliche definierte Verdammung ergibt,
und sie beträgt gewöhnlich etwa 0,25 mm.
Der Wurfmittelbehälter enthält eine mittig angeordnete Zündzerlegereinheit mit einer Zündzerlegerladung
zum Anzünden des im Wurfmittelbehälter befindlichen Wurfmittels und Zerlegen seiner Wandung, wobei diese
Zündzerlegerladung über den Zündverzögerungssatz jeweils mit der in der Ladungskammer befindlichen
Ausstoßladung in Kontakt steht und durch letztere über
IL \J LVJ
den Zündverzögerungssatz angezündet wird. Die Zündzerlegereinheit besteht aus einer mit einer Zündzerlegerladung
gefüllte Hülse, die mittig in dem als Befestigungsplatte dienenden Boden des Wurfmittelbehälters
angeordnet ist. Vorzugsweise reicht diese Zündzerlegereinheit praktisch bis zum Deckel des Wurfmittelbehälters.
Die Hülse der Zündzerlegereinheit besteht dabei genauso wie der Wurfmittelbehälter am besten
ebenfalls aus Aluminium und hat beispielsweise eine Wandstärke von 0.25 mm. Die Verwendung von Aluminium
als Baumaterial für die Hülse der Zündzerlegereinheit und den Wurfmittelbehälter sowie den Deckel
des Wurfmittelbehälters bringt neben dem Vorteil der leichten Herstellbarkeit derartiger Gegenstände den
weiteren Nutzen mit sich, daß dieses Material über die bei derartigen Geräten gewünschte Korrosionsfestigkeit
und Verträglichkeit mit den meisten pyrotechnischen Sätzen verfügt, so daß auf einen speziellen Korrosionsschutz
verzichtet werden kann. Gleichzeitig kann das als Baumaterial hierzu verwendete Aluminium zusammen
mit der jeweiligen Ladung verbrennen. Ferner verfügen derartige gezogene Büchsen infolge des Fehlens
von Nahtstellen über ihren gesamten Umfang hinweg über gleiche Festigkeitseigenschaften, was für eine
besonders gut reproduzierbare Funktion der entsprechenden Wurfkörper sorgt, und solche Hülsen lassen
sich schließlich auch mit genau reproduzierbaren Innen- und Außendurchmessern herstellen.
Die mit der Zündzerlegerladung gefüllte Hülse der Zündzerlegereinheit ist selbstverständlich dicht schließend
in die Befestigungsplatte eingepaßt und mit dem Zündverzögerungssatz verbunden. Erreicht wird dies
vorzugsweise dadurch, daß das mit dem Zündverzögerungssatz in Verbindung stehende offene Ende der Hülse
der Zündzerlegereinheit einen gebördelten Rand aufweist, über den die Hülse von unten in den als Befestigungsplatte
ausgebildeten Boden des Wurfmittelbehälters gasdicht eingeschraubt ist. Das offene Ende der
Hülse ist hierbei zweckmäßigerweise durch Einbördeln mit einer Deckscheibe verbunden und über diese mittels
einer Lochschraube zusammen mit einer Ringdichtung von unten in den als Befestigungsplatte ausgebildeten
Boden des Wurfmittelbehälters gasdicht eingeschraubt Die gewünschte gasdichte Verbindung wird mittels einer
Ringdichtung erreicht, die beim Verschrauben an die drei einzelnen Bauteile angepreßt wird, nämlich an
die Befestigungsplatte, die Deckscheibe und die Hülse. Die in der Deckscheibe befindliche Bohrung ist zweckmäßigerweise
mit einer Folie, vorzugsweise einer Zinnfolie, durch Aufkleben gasdicht verschlossen.
Das im Wurfmittelbehälter, nämlich der tiefgezogenen Aluminium&jse, enthaltene Wurfmittel besteht erfindungsgemäß
aus mit einer Brennschicht versehenen kreissektorförmigen Blättchen, die vorzugsweise die
Form eines Kreissektors mit einem Winkel von etwa 120° haben. Gerade die Ausgestaltung der kreissektorförmigen
Blättchen sorgt dafür, daß die Blättchen nach ihrem Anzünden und Ausstoß aus dem Wurfmittelbehälter
eine sauber verteilte kugelförmige Täuschwolke mit entsprechend langsamer und regelmäßiger Sinkgeschwindigkeit
ergeben. Ferner lassen sich derartige Blättchen auch sauber in dosenförmige Wurfmittelbehälter
abpacken.
Die kreissektorförmigen Blättchen sind, allein bereits
durch ihre besondere Form bedingt, um Wurfmittelbehälter radial um die Zündzerlegereinheit herum angeordnet.
Sie bestehen aus einem Trägermaterial mit einer wenigstens einseitig aufgebrachten leicht anzündbaren
und nicht zu rasch abbrennenden Brennschicht aus einer Brandpaste, wobei sie diese Brennschicht vorzugsweise
jedoch beidseitig enthalten.
Das zur Herstellung der brennbaren dünnen Blättchen verwendete Trägermaterial kann beispielsweise
aus Papier, aus einer Metallfolie, wie einer Aluminiumfolie, aus einer Kunststoffolie oder aus einer metallbeschichteten
Kunststoffolie bestehen. Das Flächengewicht solcher Trägermaterialien kann bis zu etwa 60
g/m2 reichen. Die Verwendung von gewöhnlichem Papier als Trägermaterial wird derzeit bevorzugt. Papier
mit einem Flächengewicht von 30 bis 35 g/m2 wird hierzu besonders bevorzugt.
Die auf dem Trägermaterial befindliche Brennschicht aus Brandpaste soll verhältnismäßig leicht anzündbar
sein, was über die im Wurfmittelbehälter zentral angeordnete Zündzerlegereinheit erfolgt, dann jedoch wiederum
nicht zu rasch abbrennen, damit sich die gewünschte und erforderliche länger anhaltende Infrarotabsirahlüüg
ergibt. Als Besehicuiurigsinaiseii zum Auftrag
der entsprechenden Brennschicht aus Brandpaste auf die dünnen Trägermaterialien eignen sich alle anzündbaren
und verbrennbaren Pasten, die diese Bedingungen erfüllen. Brennschichten aus Brandpaste auf Basis
von rotem Phosphor und insbesondere Bor werden bevorzugt, wobei Phosphor bekanntlich aktiver ist als
Bor. Neben dem eigentlichen Brandstoff, nämlich in erster Linie Phosphor oder Bor, enthalten solche Brandpastes
«luch noch eine ausreichende Menge eines Bindcmittels,
beispielsweise einer Kunststoffpaste. Ferner können zur Einstellung der Anzündbarkeit und des Abbrennverhaltens
auch noch sonstige übliche Zusätze in untergeordneter Menge vorhanden sein, wie Leich !metallpulver
und/oder Oxidationsmittel und/oder leichtentzündliche sonstige Metallpulver. Der überwiegende
Teil einer zur Herstellung der Brennschicht aus Brandpaste auf den Blättchen geeigneten Beschichtungsmasse
besteht jedoch aus dem eigentlichen Brandstoff, nämlich aus rotem Phosphor oder Bor.
Bei den brennbaren Blättchen auf Basis von Phosphor kann die als Passivierungsschicht verwendete Beschichtungsmasse
inhaltlich genauso wie die Beschichtungsmasse zur Bildung der Brennschicht aus Brandpaste zusammengesetzt
sein, sie enthält jedoch wesentlich weniger an eigentlichem Brandstoff.
Damit sich mit der verhältnismäßig aktiven Brennschicht aus Brandpaste auf Basis von Phosphor und der
hierdurch bedingten darüber angeordneten Passivierungsschicht versehene dünne Blättchen in der gewünschten
Weise sauber und rasch anzünden lassen, sollen derartige einseilig oder beidseitig mi· einer
Brennschicht aus Brandpaste und einer Passivierungsschicht versehene kreissektorförmige dünne Blättchen
entweder an ihrem der Zündzerlegereinheit zugekehrten inneren Kreisrand oder einer ihrer Schenkelseiten
einen nicht mit einer Passivierungsschicht versehenen Anzündstreifen aufweisen.
Die gebrauchsfertigen Blättchen, d. h. die mit einer
Brennschicht aus Brandpaste und gegebenenfalls einer Passivierungsschicht versehenen Blättchen, haben
zweckmäßigerweise ein Flächengewicht von bis zu etwa 400 g pro m2. Bei Blättchen aus Papier als Trägermaterial
liegt dieses Flächengewicht vorzugsweise zwischen 135 und 400 g pro m2. Bei Blättchen aus Aluminium
als Trägermaterial beträgt das Flächengewicht in gebrauchsfertigem Zustand vorzugsweise ebenfalls 135
bis 400 g pro m2. Gebrauchsfertige Blättchen aus Kunststoff oder metallbeschichtetem Kunststoff aJs Tracer-
material haben Fläcliengewichte von vorzugsweise 130
bis 200 g pro m2. Als Trägermaterial zur Herstellung von Blättchen aus Kunststoff oder metallbeschichtetem
Kunststoff lassen sich beispielsweise Polyimidfolien verwenden, die gegebenenfalls metallbedampft sind.
Prenticchichten auf Basis von Bor und/oder auch Borlegierungen
sind normalerweise weniger aktiv als solche auf B?«is von Phosphor, so daß bei dünnen Blättchen mit
derartigen Brennschichten im allgemeinen keine separate Passivierungsschicht erforderlich ist. Eine Brunnschicht
auf Basis von Bor läßt sich infolge ihrer geringeren Aktivität jedoch nicht ohne weiteres über eine entsprechende
Zündzerlegereinheit anzünden. Aus diesem Grund müssen auf derartigen Blättchen mit einer
Brennschicht auf Basis von Bor ebenialls wieder entsprechende Anzündstreifen vorgesehen werden. Im Gegensatz
zu den Anzündstreifen bei den Blättchen auf Basis von Phosphor können diese jedoch nicht aus der
eigentlichen Brennschicht bestehen, sondern sie müssen eine an den Stellen der Anzündstreifen darüber angeordnete
leicht anzündbare Anzündschicht aufweisen, die vorzugsweise unter Verwendung der gleichen
Brandpaste wie bei den Blättchen auf Basis von Phosphor gebildet wird.
Als Kontaktkopf läßt sich beim erfindungsgemäßen Wurfkörper jeder herkömmliche Kontaktkopf verwenden,
der eine mittig angeordnete Ladungskammer mit Ausstoßladung enthält, über die die in der ebenfalls mittig
angeordneten hülsenförmigen Zündzerlegereinheit befindliche Zündzerlegerladung angezündet werden
kan·' Ein hierzu bevorzugter Kontaktkopf geht aus der
Zeichnung hervor.
Die Funktionsweise des vorliegenden Wurfkörpers ist folgende:
Die im Kontaktkopf vorhandene Ausstoßladung wird über die Kontaktringe und die Zündpille gezündet, wodurch
der Wurfkörper unter gleichzeitiger Zündung des Zündverzögerungssatzes aus dem Schießbecher getrieben
wird. Der Zündverzögerungssatz zündet dann nach Ablauf der erforderlichen Verzögerungszeit die im
Wurfmittelbehälter befindliche Zündzerlegerladung. Hierdurch wird dann die Wandung des Wurfmittelbehälters
durch die Zündzerlegerladung unter gleichzeitigem Anzünden des Wurfmittels aufgerissen, das Wurfmittel
ausgetragen und die gewünschte saubere und stabile kugelförmige Störwolke rasch gebildet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert In ihr zeigt
F i g. 1 einen senkrechten Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Wurfkörper,
F i g. 2 eine Draufsicht auf ein in F i g. 1 enthaltenes kreissektorförmiges Blättchen in Form eines Kreissektors
mit einem Winke! von 120°,
F i g. 3 einen Radialschnitt durch ein kreissektorförmiges Blättchen nach F i g. 2.
Im einzelnen zeigt F i g. 1 einen Kontaktkopf 1 mit einer Ladungskammer, in der sich in betriebsfertigem
Zustand eine Ausstoßladung 15 befindet, in welche eine Zündpulle 17 eingebettet ist Die Ladungskammer ist
am Bodenteil des Kontaktkopfs 1 mit einem Schraubdeckel verschlossen, der fensterartige Sollbruchstellen
und ein stegförmig ausgebildetes Widerlager für ein Distanzstück eines Schießbechers aufweist Im Kopfteil
des Kontaktkopfs 1 ist ein Zündverzögerungssatz 31 angeordnet der die Ladungskammer mit dem Inneren
eines Wurfmittelbehälters 3 verbindet Der Zündverzögerungssatz 31 ist über eine Gewindehülse in das Kopfteil
des Kontaktkopfs 1 eingeschraubt Im Mantel der Ladungskammer sind Durchlässe vorhanden, die die
Zündpille 17 über abgedichtete Drahtleitungen und über Verbindungsstifte mit im Außenmantel des Kontaktkopfs
1 angeordneten Kontaktringen verbinden. Im Kontaktkopf 1 sind Schrauben 45 zu sehen, deren Bohrungen
durch Abdeckkappen 109 mit dem Bodenteil des Kontaktkopfs 1 bündig verschlossen sind. Die Schrauben
45 führen in eine im Boden 29 des Wurfmittelbehälters 3 angeordnete Befestigungsplatte 71 und verbinden
ίο so den Wurfmittelbehälter 3 fest mit dem Kontaktkopf
1. Die Befestigungsplatte 71 ist über einen O-Ring 113 dicht schließend im Boden des Wurfmittelbehälters 3
angeordnet. Der Kontaktkopf 1 ist zusammen mit dem Schraubdeckel unter Einbezug seiner anderen Bauelemente
durch Spritzgießen aus Polystyrol gefertigt.
Am Kopf des Wurfmittelbehälters 3 ist über einen entsprechenden Bördel ein Deckel 5 angeordnet. Wurfmittelbehälter
3 und Deckel 5 dieses Wurfmittelbehälters 3 bestehen einschließlich der Befestigungsplatte 71
(oder des als Befestigungsplatte verstärkt ausgebildeten Bodens) aus Aluminium. Die Wandstärke des Wurfmittelbehälters
3 und die Materialstärke des Deckels 5 betragen etwa 0,25 mm.
Im Inneren des Wurfmittelbehälters 3 befindet sich in der Befestigungsplatte 71 eingesetzt eine Zündzerlegereinheit
33. Diese Zündzerlegereinheit 33 besteht aus einer Hülse 75, die eine Zündzerlegerladung 35 enthält
und die an ihrem in der Befestigungsplatte 71 befindlichen Ende einen nach innen gebördelten Rand 77 aufweist,
der in eine Deckscheibe 79 eingreift, über die die Hülse 75 mittels einer Lochschraube 81 und eine Ringdichtung
115 dicht schließend in der Befestigungsplatte
71 am Boden 29 des Wurfmittelbehälters 3 befestigt ist. Die Bohrung in der Deckscheibe 79 ist mit einer aufgeklebten
Folie 119, vorzugsweise einer Zinnfolie, abgedeckt und diese schließt hierdurch den Zündzerlegersatz
35 gegenüber dem Zündverzögerungssatz 31 ab. Von der Hülse 75 der Zündzeriegereinheit 33 bis zur
Wandung 41 des Wurfmittelbehälters 3 erstreckend ist im Inneren des Wurfmittelbehälters 3 ein Wurfmittel 73
angeordnet, bei dem es sich um kreissektorförmige Blättchen 83 in Form eines Kreissektors mit einem Winkel
von 120° handelt Diese kreissektorförmigen Blättchen
83 sind im Inneren des Wurfmittelbehälters 3 somit um die Hülse 75 der Zündzerlegereinheit 33 herum
schichtförmig angeordnet. Die Hülse 75 der Zündzerlegereinheit 33 besteht genauso wie der Wurfmittelbehälter
3 und sein Deckel 5 sowie seine Befestigungsplatte 71 aus Aluminium. Hülse 75, Wurfmittelbehälter 3 und
so Deckel 5 haben jeweils eine Wandstärke von etwa 0,25 mm.
Die F i g. 2 zeigt ein kreissektorförmiges Blättchen 83,
das die Form eines Kreissektors mit einem Winkel von 120° hat Mit 87 sind Anzündstreifen bezeichnet, die
eine Brennschicht 85 aus Brandpaste aufweisen. Diese Brennschicht 85 aus Brandpaste erstreckt sich über die
gesamte Fläche der Blättchen 83. Ober dieser Brennschicht 85 aus Brandpaste ist unter Aussparung der Anzündstreifen
87 eine Passivierungsschicht 86 angeordnet
F i g. 3 zeigt im einzelnen einen Radialschnitt durch ein Blättchen 83 nach F i g. 2, wobei das Trägermaterial
88 für diese Blättchen mit der Brennschicht 85 aus Brandpaste und der darüber befindlichen Passivierungsschicht
86 jeweils beidseitig überzogen ist Der bei fertig montiertem Wurfkörper an der Hülse 75 der Zündzeriegereinheit
33 liegende Anzündstreifen, der eine kreissektorförmige Aussparung darstellt, ist mit 87 bezeich-
Bei den in den F i g. 2 und 3 gezeigten kreissektorförmigen Blättchen 83 basiert die Brennschicht 85 aus
Brandpaste auf Phosphor und gleiches gilt auch für die hierbei erforderliche Passivierungsschicht 86. Die Anzündstreifen
87 werden daher hier automatisch von der eigentlichen und ausreichend aktiven Brennschicht 86
aus Brandpaste auf Basis von Phosphor durch Nichtbeschichtung mit der Passivierungsschicht 86 gebildet.
Die kreissektorförmigen Blättchen, deren Brennschicht
85 aus Brandpaste insbesondere auf Bor basiert, unterscheiden sich von den in den F i g. 2 und 3 gezeigten
Blättchen durch die andersartige Brennschicht 85, das Fehlen der Passivierungsschicht 86 und die Tatsache,
daß bei ihnen die Anzündstreifen 87 aus einer über der Brennschicht 85 aus Brandpaste auf Basis von Bor
angeordneten speziellen Brennschicht (Anzündschicht) gebildet werden, die die darunter liegende Brennschicht
85 auf Basis von Bor anzünden kann und die vorzugsweise
genauso züsarnrnengeseizi isi wie die Brciinschicht
aus Brandpaste auf Basis von Phosphor.
10
15
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
25
30
35
40
45
50
55
60
65