DE279386C

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Publication number: DE279386C
Application number: DENDAT279386D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 279386 — KLASSE 80 b. GRUPPE

Dr. ISRAEL SCHLOSSBERG in HAMBURG. Verfahren der Herstellung säure- und feuerfester Körper.

Zusatz zum Patent 258683.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 24. Mai 1913 ab. Längste Dauer: 14.Oktober 1926.

Gegenstand des Patentes 258683 ist ein Verfahren der Herstellung aus reinem Kieselsäureanhydrid bestehender säure- und feuerfester Körper, wonach man Quarzit mit kolloidaler Kieselsäure und Kalk zu einer formbaren Masse verarbeitet, hieraus Steine formt, diese härtet und von dem Kalk durch Behandlung mit einer Säure, wie Kieselfluorwasserstoffsäure oder Salzsäure, und Auslaugen mit Wasser befreit.

Die so hergestellten feuerfesten Steine haben sich für die Verwendung bei sehr hohen Temperaturen sehr gut bewährt. Dies rührt daher, daß diese Steine im praktischen Gebrauch durch die auftretenden hohen Temperaturen eine Verstärkung ihres Gefüges dadurch erfahren, daß die vorhandene Kieselsäure sintert und dadurch das Gefüge sehr fest wird. Bei Anwendung der nach dem Hauptpatent hergestellten Steine bei weniger hohen Temperaturen, beispielsweise bei Temperaturen zwischen 800 bis 1200° C, hat sich die eigentümliche Erscheinung gezeigt, daß entgegen allen sonstigen Beobachtungen die den hohen Temperaturen glänzend widerstehenden Steine nicht genügende Festigkeit aufweisen und in manchen Fällen mulmig werden oder zerbröckeln.

Nach vielfachen Versuchen ist die Erklärung für dieses auffallende Verhalten darin gefunden worden, daß bei den in Frage kommenden Temperaturen eine Zersetzung der vorhandenen Kieselsäureverbindungen eintritt und eine Wiederverfestigung des Steines nicht stattfinden kann, weil die zur Verfügung stehende Temperatur nicht hoch genug ist, um einen Sinterungsvorgang zuzulassen.

Um die nach dem Verfahren des Hauptpaterites zu erzielenden Steine auch für die Anwendung von Temperaturen von 800 bis 1200⁰ brauchbar zu machen, muß man nach den neuerlichen Feststellungen eine bestimmte Menge solcher Stoffe hinzusetzen, die schon bei 800 bis 1200 ° eine Sinterung vermitteln und dadurch den Steinen auch bei diesen Temperaturen genügenden Zusammenhalt und genügende mechanische Festigkeit verleihen. Als solche Sinterungsmittel kann man beispielsweise gemahlenes Glas oder gemahlenen Ziegelstein anwenden.

Das neue Verfahren wird wie folgt ausgeübt : Der Quarzit wird mit den erforderlichen Mengen kolloidaler Kieselsäure und Kalziumoxyd oder -hydroxyd innigst gemischt und dabei die erforderliche Menge von gemahlenem Glas oder gemahlenem Ziegelstein zugesetzt; aus dieser Mischung, die sehr rasch einen ge- * nügenden Zusammenhang erhält, werden Steine hergestellt und diese in bekannter Weise gehärtet. Die erhärteten Steine werden mit Kieselfluorwasserstoffsäure oder mit Salzsäure behandelt und die gebildeten Kalksalze durch Auslaugen entfernt.

Der sehr erhebliche technische Vorteil, der

durch das neue Verfahren erzielbar ist, besteht darin, daß das erforderliche Brennen der feuerfesten Steine erst nach dem Einbau in die betreffenden Verbrauchsstätten erfolgt. Auch zeichnen sich die neuen Steine dadurch vorteilhaft aus, daß sie durch die im Gebrauch auftretende Hitze verbessert werden. ; Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, Glaspulver u. dgl. als Ausfüllmittel von Kalksandstein zu verwenden; aus dieser Angabe konnte aber keinesfalls entnommen werden, daß säurefeste Körper, die im wesentlichen aus reiner Kieselsäure, insbesondere hoch feuerfeste Steine im Sinne des Hauptpatentes noch dadurch verbessert werden könnten, daß man ihnen Glaspulver oder gemahlenen Ziegelstein o. dgl. zusetzt.

Claims

Patent-An SPRU c H:

Abänderung des Verfahrens der Herstellung säure- und feuerfester Körper gemäß Patent 258683, dadurch gekennzeichnet, daß Quarzit, kolloidale Kieselsäure und Kalk unter Zusatz von etwas Flußmittel, wie von gemahlenem Glas oder gemahlenem Ziegelstein, zu einer formbaren Masse verarbeitet und wie nach dem Hauptpatent weiter behandelt werden.