DE2757259C2 - Verfahren zum Färben oder Bedrucken von flächenförmigen, Synthesefaser enthaltendem Textilmaterial - Google Patents
Verfahren zum Färben oder Bedrucken von flächenförmigen, Synthesefaser enthaltendem TextilmaterialInfo
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Description
25
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Färben oder Bedrucken von bahnförmigem Textilgut, das aus Synthesefasern besteht oder solche enthält bei dem das Textilgut vorbehandelt dann in ausgebreiteter Form mit Farbstoffen in wäßriger Lösung
oder Dispersion imprägniert zur Farbstoffixierung thermosoüert oder gedämpft und in Strangform mit heißem Wasser in Gegenwart von Hilfsmitteln spannungst-m nachbehandelt wird. Ein solches Verfahren ist aus
der DE-OS 25 37 589 bekannt
Zur Vorbehandlung wird das Textilmaterial im breiten Zustand, z. B. gesengt entschlichtet gewaschen,
gebleicht mercerisiert, gewaschen und getrocknet Die Reihenfolge der einzelnen Verfahrensschritte ist nach
Art der Artikel und der Begleitfasern recht unterschiedlieh. Zur Nachbehandlung wird das Textilmaterial in
Strangform durch die entsprechenden Behandlungsbäder geführt
Durch die Art der Warenfuhmng während der Vorbehandlung, z. B. durch die Führung des Textilmate-
rials über Rollen und die hierdurch unvermeidliche Zugspannung, wird ein rela'iv hoher Längszug auf das
Textilmaterial ausgeübt Bedingt durch diese Warenspannung wird verhindert daß das zu färbende oder zu
bedruckende Textilmaterial einen besonders weichen so Warengriff erhält und sich, vor allem bei Mischungen
mit Zellulosefasem, dem wollähnlichen Warengriff nähert. Ganz besonders nachteilig wirkt sich dieser Ein
fluC bei thermosoliertem Textilmaterial aus.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem gattungsgemäßen Verfahren ein Textilgut zu
erhalten, das einen wesentlich verbesserten Warengriff aufweist. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst daß die
Vorbehandlung spannungsarm in Strangform vorgenommen wird, wobei mindestens ein Vorbehand-
lungsbad eine Temperatur von 80-140°C aufweist.
Unter spannungsarm soll verstanden werden, daß das Textilmaterial praktisch im Bad schwimmt oder in entspannter Form durch ein Förderelement fortbewegt
wird. Überraschenderweise wurde trotz der Strangbehandlung eine hervorragende Durchströmung des
Textilmatefials erzielt, wobei die Warengeschwindigkeit und der hervorragende Behandlungseffekt außer
ordentlich verblüfften.
Durch die Vorbehandlung bei einer Temperatur von 80-1403C, vorteilhaft 95-12O0C, im spannungsfreien
Zustand kann das Textilmaterial so schrumpfen, daß bei einer späteren kontinuierlich durchlaufenden
Warenfübrung im breiten Zustand die Ware nicht mehr so flach gezogen werden kann. Teilweise eintretende
Steife während des Thermosol-Prozesses kann durch die Nachbehandlung wieder beseitigt werden.
Die Vorbehandlung in Strangform ist hinlänglich bekannt z. B. aus der Strangbleiche und Strangwäsche.
Gegen das Zusammenfügen von Behandlungsprozessen mit strangförmiger Textilware und Färbe- bzw.
Druckprozessen in breitem Zustand besteht allgemein in der Praxis eine Furcht daß hierdurch Strangfalten
entstehen, besonders bei nicht fixierten Synthesefasern.
Dieses Vorurteil war bei Temperaturen oberhalb von 1000C sogar noch verstärkt vorhanden. E - war deshalb
überraschend und völlig entgegen jeder Erwartung, daß gerade eine Vorbehandlung bei einer Temperatur von
100- 14O0C sich besonders günstig auf das Endergebnis in bezug auf den Warengriff auswirkt
Das erflndungsgemiiße Verfahren eignet sich nicht
nur für Textilwaren, die nur aus Synthesefasern, wie insbesondere Polyester-, Polyamid- oder Acrylnitrilfasem
bestehen, sondern auch besonders gut für das Färben oder Bedrucken von Textilmaterial, das neben Synthesefasern noch Zellulosefasem oder Wolle enthält
wobei neben Dispersionsfarbstoffen Küpen-, Reaktiv- und Schwefelfarbstoffe bzw. Säure- und Metallkomplexfarbstoffe verwendet werden.
Als Faser sollen Stapelfasern, Fäden, Fadenstränge und eventuell andere Gebilde, die für flächenförmiges
Textilmaterial geeignet sind, verstanden werden.
Für die Vor- und Nachbehandlung werden im allgemeinen anionaktive oder nichtionogene Verbindungen eingesetzt In den seltensten Fällen kommen auch
kationaktive Verbindungen zur Anwendung, z. B. in der Nachbehandlung von Substantiven Farbstoffen oder
z. B. in Form kational.tiver Weichmacher.
Zur Vorbehandlung verwendet man mindestens ein Bad mit einer Temperatur von 80- 1400C, insbesondere
von 95-1200C. Voneilhafterweise verwendet man zuerst mindestens ein Bad mit einer Temperatur von 80-900C und erst danach ein Bad von oberhalb 1000C, vorzugsweise 110-1400C Die Zahl der Bäder beträgt im
allgemeinen 2-4, je nach Temperatur und Art des Textilmaterials bzw. der Verweilzeit des Textilmaterials in
dem Bad. Zwischen den einzelnen Behandlungsbädem kann das Textilmaterial mit Hilfe jiner Ringdüse abgespritzt und anschließend abgequetscht oder abgesaugt werden.
Als spannufigsarme Behandlungsmethode bietet sich
z. B. ein Warenspeicher für Strangware an, in welchem für eine besonders gute Flottenumwälzung mittels einer
Umwälzpumpe gesorgt ist. Hierbei wird die Flotte an bestimmten Stellen abgesaugt und mit Hilfe einer
Pumpe über Wärmeaustauscher wieder dem gleichen Bad oder dem nächsten Bad über eine Düse zugesetzt.
Die Form der Warenspeicher ist recht unterschiedlich, horizontal, vertikal oder Unförmig. Eine leichte Nei=
gung horizontaler Speicher hat sich bei druckempfindlichem Textilmaterial besonders bewährt. Zur besseren
Gleitfähigkeit des Textilgutes im Warenspeicher werden besonders kunststoffbeschichtete Edelstahlbleche
bevorzugt. Diese Warenspeicher können auch so ausgestaltet sein, daß der Warentransport mit Hilfe eines
endlosen Förderbandes erfolgt.
Ein Gewebe aus Polyesterfaser/Zellwolle 70/30 soll unter weitgehender Ausbildung eines wollähnlichen
WarengrüTes gefärbt werden.
Dazu wird die Ware kontinuierlich in Strangform in
einer Kontinue-Jet-Anlage mit Wasser gewaschen und dann in ein Behandlungsaggregat eingefahren, in dem
eine spannungslose Behandlung des Warenstranges bei 1200C während 3 Minuten erfolgt Danach wird die
Ware heiß und warm (60°C) gespült, entwässert und getrocknet
Die Färbung der Ware erfolgt nach einem Einbad-Klotz-Thermosol-Verfahren
folgendermaßen:
Man klotzt bei 20°C mit Klotzflotte 70% Flottenaufnahme
mit einer wäßrigen Flotte aus
25 g/l des Dispersionsfarbstoffes mit der Formel
NH2
IO
• (CHj)6 · OH
OH
14,3 g/l des Reaktivfarbstoffes mit der Formel
HO NH-CO-NH-/
SOjH
SO2 CH2 CH2-Ci
HO3S
SO3H
10 g/l Natriumbicarbonat
5 g/l Borax
trocknet bei 120° C und thennosoliert 60 Sekunden bei 200° C.
5 g/l Borax
trocknet bei 120° C und thennosoliert 60 Sekunden bei 200° C.
Zur Nachbehandlung wird die Ware wieder zu einem
Strang zusammengefaßt und wie fol?* behandelt:
Spülen bei 40°C Seifen bei 700C mit 0,5 g/l des Kondensationsproduktes
aus 1 Mol Nonylphenol mit 10 AeO.
Dann folgt eine Behandlung in 2 Bädern mit Wasser bei 95°C von jeweils 5 Minuten Dauer, wobei die Ware
in U-förmigen Speichern spannungsarm durch das Behandlungsbad geführt wird. Durch mehrmaliges Führen
der Ware über eine Haspel wird dabei eine gute Faltenverlegung sichergestellt
Man erhält eine Rotfärbung des Gewebes. Das Gewebe weist einen vollen, gefälligen Griff auf.
Wird die Ware nach einer Breitvorbehandlung nach dem gleichen Thermosolprozeß gefärbt und anschließend
die Nachbehandlung auf einer Breitwaschmaschine vorgenommen, erhält man eine flache, im
Griff lappige Ware.
Claims (3)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Färben oder Bedrucken von bahnförmigem Textilgut, das aus
Synthesefasern besteht oder solche enthält, bei dem s das Textilgut vorbehandelt, dann in ausgebreiteter
Form mit Farbstoffen in wäßriger Lösung oder Dispersion imprägniert oder bedruckt, zur Farbstoffixierung thermosoüert oder gedämpft und in
Strangform mit heißem Wasser in Gegenwart von Hilfsmitteln spannungsarm nachbehandelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung spannungsarm in Strangform vorgenommen wird, wobei mindestens ein Vorbehandlungsbad eine Temperatur von 80-1400C aufweist is
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Vorbehandlung mindestens
in einem Bade im alkalischen Bereich durchführt
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Vorbehandlungsbädern
eine hohe Flüssigkeitsumwälzung erzeugt wird.
Priority Applications (6)
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Also Published As
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