DE2537615A1 - Verfahren zum kontinuierlichen nassbehandeln von textilen warenstraengen - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen nassbehandeln von textilen warenstraengenInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
HOR 7R /F 9.1 f,
Datum : 21. August 1975 / Dr.CZ/Me
Verfahren zum kontinuierlichen Naßbehandeln von textlien Warensträiieen
Seit langem ist man in der Praxis bestrebt, ein möglichst kontinuierliches Naßbehandlungsverfahren für jede Art von
Textilmaterial in Strangform, z. B. Stückware oder aber für
Garni-tränge vom Zettelbaum auszuarbeiten. Noch größer sind
die i chvrierigkeiten wenn man an das kontinuierliche Xaßbehandeln
von Kabeln und Kammzügen denkt, besonders weil dieses
Mateiial im nassen Zustand sehr leicht reißt und sich zu unförmigen
Klumpen zusammenballen kann.
Ein Färbeverfahren, bei dem die Imprägnierung eines in Strangfortn
befindlichen Textilraaterials zuerst erfolgt und anschließend
die nasse iare über ein Dichtungselement in einen Druckbehälter
eingeführt werden soll, ist in dieser ?orni nicht realisierbar,
da sowohl die Imprägnierung ungleichmäßig ausfällt, gleichgültig um welche Chemikalien oder Farbstoffe es sich
dabei handelt, als auch im nassen Z-li st and ein unkontrollierbares
Abstreifen der Imprägnierflotte an den Dichtungselementen
unumgehbar ist.
Die Praxis zeigt jedoch ein lebhaftes Interesse für kontinuierliche
Behandlungsmethoden von Textilien in Strangform, da
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hierbei der Ablauf des NaßbehandJungsprozesses viel schneller
geschieht und deshalb die bisher gebräuchlichen diskontinuierlichen
Behandlungsprozesse durch wirtschaftlichere Methoden ersetzt werden können.
Es wurde nun gefunden, daß sich unter erhöhtem Druck auch das strangförmige Textilmaterial an allen Stellen mit Naßbehandlungflotten
gleichmäßig durchdringen läßt. Diese Feststellung bedeutet aber, daß man in diesem Zusammenhang unter Hochtemperaturbedingungen
arbeiten muß und das setzt wiederum voraus, daß man den bei einem solchen Prozeß notwendigen höheren Druck
während des Behandlungsvorganges überhaupt aufbauen kann. Dieses Vorhaben wird dadurch ermöglicht, daß man das mit der Flotte
getränkte Fasergut als durchlaufender Strang kontinuierlich
über mehrere Druckschleusen in ein karenspeichersystem einführt,
dort kurzzeitig unter Hochtemperaturbedingungen verweilen und dann mit Hilfe von Druckschleusen derselben Bauart aus dem Druckgefäß
wieder austreten läßt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein kontinuierliches
Verfahren zum Naßbehandeln von Textilmaterial in Form endloser' Stränge und Verweilen desselben unter Hochtemperatur (HT)-Bedingungen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ware helixartig in den langen Schenkel eines senkrecht stehenden, U-förmig gekrümmten
Schachtes von unterschiedlicher Schenkelhöhe eingelegt, hier gleich am oberen Ende sowie im weiteren senkrechten Verlauf
des absteigenden Schenkels mit Hilfe von Sprühdüsen mit unter hoher Strömungsgeschwindigkeit austretender heißer Behandlungsflotte
bei normalem atmosphärischen Druck durchtränkt, aufgrund des durch das Gewicht der Flüssigkeitssäule im langen
Schenkel auf dem Fasermaterial lastenden hydrostatischen Druckes um die Krümmung herum im Schacht weiterbefordert sowie gegebenenfalls
unter Abziehen über mindestens zwei hintereinanderliegende Strangdruckschleusen mit abgestuftem Druck in einen druckdichten
Reaktions- und Pixierraum eingeleitet, dort während des Durch-
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laufes unter der Einwirkung einer HT-Dampfatmosphäre in gespeichertem
Zustand verweilen gelassen, und schließlich über mindestens zwei analoge Druckschleusen wieder aus der Druckkammer
hsraus°"efiihrt wird·
Um bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung ohne Valzenschloß
beim .,areneinlaß arbeiten zu können, wird nach dem neuen Verfahren zwar heiß, aber unter atmosphärischem Druck
imprägniert. Das textile Material tritt als dicht zusammengefaßter Strang in dem Imprägnierspeicher ein und wird dort mit
Unterstützung eines Ablegerüssels schraubenförmig abgelegt.
Der Imprägnierspeicher hat im einfachsten Falle das Aussehen eines U-Rohres von 20 bis maximal 50 cm, bevorzugt JO bis
40 cm Durchmesser, die Schenkelhöhe am höheren Ende beträgt
5 bis 6 m. Am Eingang des langen Schenkels dieses U-Rohres befinden sich Sprühdüsen für die Naßbehandlung des textlien
Materials, deren Sprührichtung tangential zum Strang in Transportrichtung verläuft. Es wird durch die mit großer Geschwindigkeit
austretende Flotte innerhalb kürzester Zeit benetzt und wandert langsam nach unten. Auf diese Weise erfolgt das Einspülen
des Stranges, wobei Flotte und ivare in einem bestimmten Flottenverhältnis geführt werden.
Der verfahrensgemäße Imprägniermechanismus besteht in vielen
Fällen axis einem Düsenkopf, der in der Kitte des U-Rohres angebracht
ist und die Behandlungsflotte, vorzugsweise heiße Färbeflotte, unter hohem Druck gegen die Rohrwandung sprüht. Die
Flotte wird bei dem dünnen Strahl geradezu verstäubt und verhindert, daß das Material senkrecht hinabfällt. Obwohl hierbei
eine hohe Packungsdichte der Ware und damit eine sehr gute Füllung
erzielt wird, bleibt das Material spiralig geordnet.Statt
des vorerwähnten Düsenkopfes kann auch von oben her in die Mitte des langen Schenkels des U-Rohres ein mit Düsen bestücktes
dünnes Rohr führen, das bis an den Anfang des untersten Drittels
des U-Rohres ragt. Die eingepumpte Flotte sprüht dann dauernd, wie beim Düsenkopf, gegen den im Rohr langsam nachrückenden, in
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Form einer Wendel geschichteten Strang. Entsprechend nach einer weiteren Art kann das U-Rohr mit Ringdüsen
ausgerüstet sein, welche von den Innenwänden her die Durchtränkung des in Schneckenlinie ankommenden Stranges sowie
dessen Weitertransport besorgen.
Da· das indirekt sowie vollkommen beheizte U-Rohr immer mit unterschiedlich langen Schenkeln ausgebildet ist und im Extremfall
eine Art J-Box bzw. Bleichstiefel darstellt, wird sich aufgrund der in dem langen Schenkel befindlichen Wassersäule
ganz automatisch im allgemeinen ein hydrostatischer Druck von immerhin 1,5 bis 1,6 bar (entsprechend 0,5 bis 0,6 atii)
einstellen, welcher auf der '«"are am Grunde des U-Rohres lastet und der neben einer einwandfreien Durchdringung des Fasermaterials
(der Durchflutungsprozeß) auch kürzere Fixierzeiten gewährleistet.
Die endgültige Fixierung (die Diffusionsphase) erfolgt in
einem Druckgefäß, dem eigentlichen Reaktionsraum, z. B. einem Dämpfer, in dem die Strangware über zwei oder mehrere hintereinander
geschaltete Einlaßschleusen, welche abgestuften Druck aufweisen, eingeführt wird.
In dieser Druckkammer erfolgt dann während des Verweilens der dort gespeicherten Ware die eigentliche Fixierung z. B. des
Farbstoffes, und zwar auf eine das Textilgut sehr schonende Art und Weise mit Hochdruck (HD)-Dampf von 1,5 bis 5 bar. Im
allgemeinen werden Drucke von 2 bis 3 bar verwendet, bevorzugt ein Druck von 2,4 bis 2,7 bar, was einer Temperatur von 126°
bis 130 C entspricht, wobei die Verweilzeit in diesem als Fixierkammer dienenden Warenspeicher 15 bis '15 Minuten beträgt-r
Das U-Rohr sowie der Warenspeicher werden immer so groß dimensioniert sein, daß mit der darin enthaltenen und stetig
durchlaufenden Ware ein vollkontinuierlicher Behandlungsprozeß, z. B. eine Veredelung des Faserguts durchgeführt
werden kann. Das U-Rohr faßt etwa 150 m v, are in Strangform, der
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Reaktionsraum je nach Größe 200 bis 400 m. Bei einer warengeschwindiglteit
von 30 m/min resultiert so eine Gesamtverweilzeit des Stranges von 12 bis l8 Minuten, bei einer Warengeschvrindigkeit
von 20 m/min ist die Verweilzeit im Maximum 27 bis 28 Minuten. Eine Fixierung des Farbstoffes ist also
ohne weiteres möglich. Da die Ware kontinuierlich, wenn auch
nach dem Ausziehverfahren, gefärbt wird, entstehen sehr hohe
Produktionsgeschwindigkeiten.
Der Auslaß aus dem Verweilspeicher besteht entweder aus der gleichen Anzahl von Druckschleusen wie der Einlaß, oder aber
es wird bei den Auslaßschleusen ein kleinerer Druckraum, oder eine Druckkammer zwischengeschaltet. Der Druck im Innern der
Fixierkammer ist ja teilweise auch durch das vorgeschaltete U-Rohr zustande gekommen. Infolgedessen sind am Einlaß weniger
Druckschleusen notwendig als am Auslaß. Eine nicht beheizte Druckkammer am Warenauslaß aus dem Fixiergefäß dient demzufolge
zur Abkühlung der Ware und als weiterer Druckreduzierraum. Ein
Waschkasten, eine J-Box, eine Rollenkufe oder auch ein V-fömiiges
Waschabteil beendet den Färbevorgang. Nach dem gleichen oder nur geringfügig abgewandelten Prinzip wird beim Abkochen,
Bleichen und beim Entschlichten gearbeitet. Auch erfindungsgemäß können zwei Prozesse miteinander kombiniert werden bzw.
man läßt sie in dieser Anlage unmittelbar hintereinander ablaufen
.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu
erblicken, daß textile Flächengebilde in Strangform kontinuierlich bearbeitet werden können, ohne daß die textlien Eigenschaften
eine nachteilige Beeinträchtigung erfahren. Besonders bemerkenswert ist vor allem die Tatsache, daß sich Gewebe,
U'irkwaren und auch Garne im Verlauf einer beachtlich kurzen Zeit nach der Ausziehmethode einer Naßbehandlungsoperation
und sodann der Einwirkung von Hitze unterwerfen lassen. Für diesen Zweck kommen in erster Linie textile.Artikel infrage,
die aus synthetischen Fasern oder deren Mischungen mit
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natürlichen Fasern bestehen. Diese Materialien erfordern immer
längere Färbe- und Fixierzeiten und höhere Färbetemperaturen, als solche aus natürlichen Fasern. Besonders geeignet sind
Fasern und Fäden aus Polyamid, Polyacrylnitril oder linearem Polyestermaterial. Darüber hinaus eignet sich dieser Färbeprozeß
auch für das kontinuierliche Behandeln von Bast, Zellulosefasern und Wolle.
Das neue Verfahren zur kontinuierlichen Naßbehandlung von textlien Warensträngen ist vor allem für die Erzeugung von
Färbungen gedacht. Die hierfür einsetzbaren Farbstoffe können dabei als wasserlösliche oder wasserunlösliche Produkte vorliegen.
Zum Einsatz gelangen demnach Küpen- und "heißfärbbare"
Reaktivfarbstoffe, außerdem auch Schwefel-, Schwefelküpen-
und lösliche Schwefelfarbstoffe. Vorzugsweise finden Dispersionsfarbstoffe
Verwendung. Derartige Farbstoffe sind im Colour Index, 3· Auflage (1971) unter den Klassenbezeichnungen
"Vat Dyes","Solubilised Sulphur Dyes", "Solubilised Vat Dyes",
"Reactive Dyes", "Basic Dyes", "Acid Dyes" (auch Metallkomplexverb indungen) und "Disperse Dyes" beschrieben.
Ein Beispiel für eine vorteilhafte apparative Anordnung zur Durchführung der vorliegenden Erfindung wird anhand der weiter
unten angeführten Zeichnung im Schema dargestellt. Die in diesem Zusammenhang verwendeten Bezugsziffern haben folgende Bedeutung:
1 = ¥arenstrang
2 = Ablegerüssel
3 = U-förmiges Rohr bzw. J-Box (als Imprägnierspeicher und
Durchflutungsraum)
k = ringförmige Sprühdüsen für Flottenzufuhr (von Kreislaufpumpejund
Ansatzbehälter - mit Mengenregulierung)
5 = Flottenablauf (nach AufStärkung wieder zur Kreislaufpumpe)
6 = Druckverweilkammer (als Reakticns- bzw. Fixierrautn) mit
Anschluß- sowie Entleerungs- leitung (nicht dargestellt) für HT-Dampf bzw. Heißluft
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7 = Strangdruckschleusen/Wareneinlaß
8 = Abzugshaspel
9 = Kammerwand als Rutsche ausgebildet zwecks Funktion als
Waren sp e i eher1
10 = Leitrollen
11 = Strangdruckschleusen/Warenauslaß
12 = Abzugsrolle
Für die unter HT-Bedingungen auszuführenden Arbeitsgänge entsprechend
dem beanspruchten Verfahren sind Strangdruckschleusen vorgesehen. Diese können die Form des Mantels zweier mit ihren
Schnittebenen verbundener Kegelstümpfe besitzen. Strangdruckschleusen von diesem Typ werden in der Patentanmeldung
HOE'75/F 215 + H beschrieben.
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Vorstabilisiertes Gewebe aus 100 % Polyacrylnitrileasern in
Strangform wird in den längeren Schenkel eines U-förmigen Rohres
(J-Box) mit Hilfe eines Ablegerüssels schraubenförmig eingelegt
und durch die im Rohr befindlichen Sprühdüsen mit einer wässrigen Flotte enthaltend
17 g/l des Farbstoffes Basic Red l8 C.I.-Nr. 11 O85,
8 cm /1 Essigsäure (60 %ig) und
10 g/l Natriumacetat krist.
imprägniert. Die Temperatur der Flotte beträgt 650C. Sie wird
mengenmäßig so bemessen, daß für eine Gewichtseinheit des eingeführten Gewebes 2 Gewichtseinheiten Flotte aufgewendet werden,
Die sich am Grunde des U-förmigen Rohres eventuell ansammelnde Flotte wird abgesaugt und nach Aufstärkung im Kreislauf zusammen
mit neuer Flotte wieder den Sprühdüsen zugeführt.
Über zwei Strangdruckschleusen mit abgestuftem Druck am kurzen Ende des U-Rohres wird die imprägnierte Ware nun in die Verweilkammer
gezogen und in dieser mit Dampf von 120°C bei ca. 2 bar Druck gedämpft. Bei einer vorgegebenen Warengeschwindigkeit
von 25 m/min, einem \vareninhalt von 15O m im U-Rohr und
ca. 300 m in der Verweilkammer ergibt sich eine Gesamtfärbezeit
von l8 min. Über weitere Druckschleusen vom gleichen Typ wird das strangförmige Gewebe sodann wieder aus der Verweilkammer
gezogen und in einer Strangwaschmaschine mit mehreren Abteilen mit Wasser, zuerst heiß bei 80°C und dann kalt, klargespült.
Man erhält eine egale, farbstarke rote Färbung des Polyacrylnitrilfaser-Gewebes.
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Claims (1)
- PatentanspruchsKontinuierliches Verfahren zum Naßbehandeln von Textilmaterial in Form endloser Stränge und Verweilen desselben unter Hochtemperatur (HT)-Bedingungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Ware helixartig in den langen Schenkel eines senkrecht stehenden, U-förmig gekrümmten Schachtes von unterschiedlicher Schenkelhöhe eingelegt, hier gleich am oberen Ende sowie im weiteren senkrechten Verlauf des absteigenden Schenkels mit Hilfe von Sprühdüsen mit unter hoher Strömungsgeschwindigkeit austretender heißer Behandlungsflotte bei normalem atmosphärischen Druck durchtränkt, aufgrund des durch das Gewicht der Flüssigkeitssäule im langen Schenkel auf dem Fasermaterial lastenden hydrostatischen Druckes um die Krümmung herum im Schacht weiterbefördert sowie gegebenenfalls unter Abziehen über mindestens zwei hintereinanderliegende Strangdruckschleusen mit abgestuftem Druck in einen druckdichten Reaktions- und Fixierraum eingeleitet, dort während des Durchlaufes unter der Einwirkung eine;" HT-Dampfatmosphäre in gespeichertem Zustand verweilen gelassen, und schließlich über mindestens zwei analoge Druckschleusen wieder aus der Druckkammer herausgeführt wird.709808/0686Leerseite
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