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Feuerlöschpulver
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Die Erfindung betrifft ein Feuerlöschpulver aus fein verteilten, zur
Bildung einer Löschwolke geeigneten und am Brandherd wirksamen Stoffen für die Bekämpfung
von Bränden verschiedenster Brandbedingungen, vornehmlich der Brandklassen B und
C.
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Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein Feuerlöschpulver für
ein kurzzeitig wirksames Bekämpfen am Brandherd. Neben diesen Anforderungen soll
erfindungsgemäß auch die Wirtschaftlichkeit für den Einsatz verbessert werden.
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Für eine Brandbekämpfung spielen in erster Linie als löschwirksame
Verbindungen die Hydrogencarbonate oder erstickende Gase bildende Zusammensetzungen
eine entscheidende Rolle.
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Die vorliegende Erfindung geht davon aus, daß diese Ziele der Feuerbekämpfung
mittels Entwicklung erstickender Gase oder dergl.
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bisher erreicht wurden, indem man im wesentlichen anorganische, wasserlösliche
Salze verwendete, die man in mehr oder weniger feiner Verteilung auf den Brandherd
aufbrachte.
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Demgegenüber beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß eine Verwendung
dieser löschwirksamen Salze ausschließlich unterhalb einer korngröße von weniger
als 20/u nicht nur zu sowohl am Brandherd besonders erwünschten Ergebnissen führt,
wie auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit bessere Ergebnisse erbringt.
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Gemäß der Erfindung wird demgemäß vorgeschlagen, ein Feuerlöschpulver,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus etwa 15 bis etwa 80 Ges.% eines löschwirksamen
Salzes einerseits besteht in einer korngröße von unter 20/u und ferner besteht aus
mindestens etwa 85 bis 20 Gew.% an einem löschunwirksamen, inaktiven, wasrrunlöslichen
anorganischen und unter den thermischen Brandbedingungen stabilen anorganischen
Verbindung.
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Solche anorganischen und stabilen Verbindungen können sein: r CaC03,
wie z.B. Jurakreide, Bentonit-Pulver, Dolomit-Pulver, Magnesiumcarbonate, Cal ziumsulfat,
Bariumsulfat, Mineralpulver, wie Schie£ermehle, diverse kaoline und dergl.
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Einem derartigen Gemisch letztgenannter Verbindungen mit löschwirksamen
Bestandteilen können auch übliche Fließmittel und gebräuchliche Hydrophobierungsmittel
, wie z.B. Stearate,
Bentonite oder dergl. in üblichen Mengen zugesetzt
sein.
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Unter dem Begriff löschwirksame Salze ist dabei zu verstehen, daß
diese die Fähigkeit besitzen, flammerstickende und/oder das Brandobjekt unter der
Wirkung der Flammtemperatur abdeckende Verbindungen zu entwickeln, wie dies z.B.
bei Phosphaten der Fall ist; ferner auch die Fähigkeit zur Entwicklung von Kohlensäure,
von Stickstoffverbindungen oder erstickenden Gasen oder inkrustierenden Bestandteilen;
bei Kaliumsulfat als löschwirksamem Salz spielt in der Hauptsache ferner eine antikatalytische
Wirkung eine Rolle.
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Nach der DT-OiS 2 206 o19 ist es zwar bereits bekannt, ein z Feuerlöschpulver
herzustellen, das aus einem im vorgenannten Sinne löschwirksamen Salz, nämlich speziell
aus Kaliumhydrogencarbonat besteht sowie aus einem löschinaktiven Salz. Dieses Feuerlöschmittel
ist zusammengesetzt aus Kaliumhydrogencarbonat in einer Menge von etwa 20 bis 80
Gew.% und aus 80 bis 20 Gew.% Calziumcarbonat oder Magnesiumcarbonat bzw. einem
Gemisch dieser beiden Carbonate. Die Zielsetzung bei dieser bekannten Anweisung
liegt jedoch dabei darin, Kaliumhydrogencarbonat, welches an sich wirtschaftlich
dem bislang bevorzugten Natriumhydrogencarbonat unterlegen ist, durch den Zusatz
eines Calzium-oder Magnesiumcarbonates bzw. eines Mischcarbonates beider, wie z.B.
von Dolomit, preiswerter zu machen und auch in der Löschwirksamkeit zu verbessern.
Das nach jener Erfindung vorgeschlagene
Löschpulvergemisch beschränkt
sich also ausdrücklich auf das Mischungsverhältnis der beiden Komponentenarten Kaliumhydrogencarbonat
einerseits und Calzium- und/oder Magnesiumcarbonat. Diese Erwägung aus wirts"r£tlichen
rA Kayln hinsichtlich der brauchbarkeit dahingestellt bleiben; ei.i praktischer
Einsatz ist bisher nicht bekannt geworden.
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Die Verwendung dagegen einer Kombination aus einerseits möglichst
fein verteilten, löschwirksamen Verbindungen einerseits und andererseits aus löschinaktiven
und wasserunlöslichen anorganischen Verbindungen als der beiden entscheidenden Bestanzteile
eines Löschpulvers gemäß der Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß bisher die
sich bei den Brandbedingungen ab spielenden Vorgänge chemischer und/oder physikalischer
Art zwischen den löschwirksamen Partikeln des Löschpulvers und den inaktiven Bestandteilen
des Löschpulvers unberücksichtigt geblieben sind. So findet beispielsweise beim
Ablöschen durch das Auf sprühen der üblichen Hydrogencarbonate des Kaliums oder
Natriums eine Abspaltung von Kohlensäure statt; nach diesseitigen Erkenntnissen
tritt jedoch mehr oder weniger dieser Vorgang hinter einer antikatalytischen Wirkung
zurück. Dieser Vorgang hängt mehr oder weniger von den Löschpulververteilungsgrößen
, wie gefunden wurde, ab. Was die löschwirksamen Sulfate, wie Kaliumsulfat, angeht,
so ist deren Wirkung im wesentlichen auf antikatalytische Effekte zurückzuführen,
während Ammoniumsulfat teilweise zu der Gruppe von Löschsalzen gehört, die bei
thermischer
Einwirkung auch erstickende Gase bilden.
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Im allgemeinen aber kann man hinsichtlich der bisher bekannten Löschpulverzusammensetzungen
festhalten, daß sie im wesentlichen auf der Basis wasserlöslicher und löschwirksamer
Salze aufgebaut sind, wobei Hydrophobierung mehr oder weniger erforderlich war,
dabei aber entscheidend blieb, die Hauptkomponente nach Löschwirksamkeit und auch
nach wirtschaftlichen Erwägungen zu bemessen. Soweit durch Zusätze, d.h. mittels
einer gewissen Verschneidung, wasserunlösliche Verbindungen, wie z.B.
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Calziumcarbonat in begrenzten Mengen von bis in der Regel zu maximal
30 Gew.% zugesetzt wurden, so erfolgte das im wesentlichen aus Gründen der Kostensenkung.
Solche Zusätze an wasserunlöslichen anorganischen Verbindungen bedeuteten jedoch
dabei ein Zugeständnis zu Lasten der Löschwirksamkeit. Grundsätzlich blieb sonach
insgesamt das Bestreben, möglichst hohe Anteile an löschwirksamen Salzen zum Zweck
der Bildung einer möglichst wirksamen Löschwolke in den Vordergrund zu stellen.
Damit war jedoch auf der anderen Seite das Problem geschaffen, daß die wasserlöslichen
Anteile mit zunehmender Feinheit die Druck-und Feuchtigkeitsempfindlichkeit des
Pulvers erheblich steigerten. Dadurch bestand die GePahr der Verklumpung in den
Geräten bei möglicher Unwirksamkeit im Einsatzfall. Mit zunehmender Feinheit der
wasserlöslichen Salze nimmt auch die Wahrscheinlichkeit möglicher Sekundärschäden
an Maschinenteilen oder dergl.
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zu. Bei der Untersuchung von Brandbekämpfungsvorgängen verschiedenster
Art
hat sich gezeigt, daß die Reichweite beim Aufbringen auf den Brandherd durch Besprühen
im Falle der Unterschreitung einer gewissen Feinheitsgrenze der Löschwolke dazu
führen kann, daß mit solcher zunehmenden Feinheit der loschwirksamen Partikel die
Löschwolke an Instabilität zunimmt, d.h. bei den herrschenden Bedingungen am Brandherd,
wie Auftrieb oder atmosphärische Einflüsse, wie starkem Wind, mehr oder weniger
den LöschePPekt beeinträchtigt.
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Die Anmeldungsvorschrift und die der Erfindung zugrundeliegenden Überlegungen
haben jedoch aufgrund praktischer Erfahrungen ergeben, daß eine Steigerung der feinen
Verteilung an löschwirksamen Verbindungen durchaus möglich ist, und zwar durch den
Zusatz von vasserunlöslichen löschunuirksamen Bestandteilen mehr oder weniger gröberer
rornverteilung in Mengen bis zu ggf.
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80 Ges.% , dabei mit oder ohne Hydrophobierungsmitteln und dergl.
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Ein Löschpulver gemäß der Erfindung soll also demgemäß durch die Begrenzung
des Anteiles an möglichst Pein verteilten löschwirksamen tomponenten und infolgedessen
Zusammenwirkens mit einem Anteil an löschinaktiven anorganischen Verbindungen in
bisher nicht verwendeten, größeren Mengen bedingen, daß sich eine derartige instabile
, auf schwebende Löschwolke nicht bilden kann. Es bildet sich vielmehr eine besondere
Art von Löschwolkenauflagerung über dem Brandherd von größerer Wirksamkeit.
Dre
eigentlich löschwirksamen Bestandteile in praktisch unbegrenzt feinster Verteilung
können dabei ihre Löschwirksamkeit entfalten einschließlich ihrer antikatalytischen
Einwirkung, während die inaktiven Bestandteile sich offenbar mit diesen feinsten,
wirksamen Partikelchen der löschwirksamen Bestandteile beladen und letztere damit
gegen einen nutzlosen Auftrieb sichern. Als entscheidend gegenüber dem bisherigen
St.d.T. wurde gefunden, daß man keinesfalls, wie bisher, den Anteil an löschwirksamen
Bestandteilen eines solchen Gemisches mit löschinaktiven Bestandteilen begrenzt
halten muß, sondern vielmehr den löschwirksamen Anteil durch das Vorhandensein der
in der Regel größeren löschinaktiven Bestandteile wesentlich höher bemessen kann
als bisher und damit die Wirksamkeit und a-uch die Wirtschaftlichkeit des Löschpulvers
als Ganzem erheblich steigern kann.
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Beispiele: Brandobjekt ist eine Wanne von 2 x 1 m, gefüllt mit 40
1 Ottokraftstoff bei einer Zeit von 30 sec. Gelöscht wird bei jeweils frischer Treibstoff-Füllung
mit einem handelsüblichen 2 kg-Gerät.
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Handelsübliches Kaliumsulfat- Löschmittelverbrauch Löschpulver 1330
g Löschpulver 1 gemäß Erfindung Löschmittelverbrauch 20 % Kaliumsulfat 720 g 80
% Calziumcarbonat Löschpulver 2 gemäß Erfindung Löschmittelverbrauch So % Kaliumchlorid
830 g 20 % Bariumsulfat An einem Prüfungs- und Zulassungsobjekt nach DIN 14 406
für ein 6 kg-Gerät wird mit einem Löschpulver gemäß Erfindung eine Löschzeit von
2,5 sec. erreicht, während man mit einem handelsüblichen Löschpulver 4 bis 5,5 sec.
benötigt.
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Für ein 12 kg-Gerät liegt die Löschzeit bei diesem Löschpulver bei
6 bis 7 sec. , dagegen bei einem vergleichsweisen handelsüblichen Löschpulver bei
14 bis 16 sec.
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Die Kornverteilung des verwendeten Calziumcarbonates ist optimal für
die Fließeigenschaft der Gesamtmischung als Trägersubstanz bestimmt. Das Calziumcarbonat
bleibt dabei im Feuer unverändert und ist aufgrund der Unlöslichkeit auch nicht
wasseraufnehmend. Dies wirkt sich insbesondere auf die gute Haltbarkeit und Lagerfähigkeit
und eine erhebliche Minderung der Korrosivität des neuen Löschpulvers vorteilhaft
aus.
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Die in Löschpulvern üblicherweise eingesetzten Zuschlagsstoffe betragen
etwa 2 bis 8% der Gesamtmischung, wobei etwa 2% silikonhaltige Hydrophobierungsmittel
sein können und 6% Stoffe, wie Glimmer, Talkum oder Silikate, die der Verbesserung
der Fließfähigkeit dienen können.