EP0277116B1

EP0277116B1 - Mittel, insbesondere zur brandbekämpfung und imprägnierung

Info

Publication number: EP0277116B1
Application number: EP19860904174
Authority: EP
Inventors: Edmund Pennartz
Original assignee: DOEKA FEUERLOESCHGERAETEBAU GmbH; Doeka Feuerloschgeratebau GmbH
Current assignee: DOEKA FEUERLOESCHGERAETEBAU GmbH
Priority date: 1986-07-18
Filing date: 1986-07-18
Publication date: 1991-09-11
Anticipated expiration: 2006-07-18
Also published as: WO1988000482A1; DE3681455D1; EP0277116A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Brandbekämpfung und Brandverhütung durch Imprägnierung.
Brandbekämpfungslösungen in Form wäßriger Lösungen, die ein oder mehrere Tenside in einer Konzentration von 0,02 bis 0,2 Volumenprozent enthalten, sind aus der DE-A1-3100158 bekannt. Gemäß diesem bekannten Stand der Technik werden als Tenside jedoch ausschließlich nichtionische Tenside verwendet, und zwar in erster Linie solche, die durch Kondensation von Äthylenoxid oder Propylenoxid mit verschiedenen hydroxylgruppenhaltigen Basisverbindungen erhalten werden.
Die Verwendung nichtionischer grenzflächenaktiver Mittel in bestimmten Mengen erfolgt zur Vermeidung einer übermäßigen Schaumbildung beim Löschen.
Aus der EP-A1-0059178 ist es bekannt, zur Brandbekämpfung und Brandverhütung wäßrige Salzlösungen zu verwenden, die ausschließlich Alkalicitrat sowie gegebenenfalls Alkalimetalhydrogencarbonat und Treibmittel enthalten. Die Beimischung weiterer Bestandteile wird ausdrücklich als schädlich bezeichnet.
Aus der FR-A-1444056 ist es ferner bekannt, zur Brandbekämpfung verwendeten wäßrigen Lösungen auf der Basis eines Gemischs aus Kaliumcarbonat und Kaliumhydrogencarbonat als oberflächenaktive Mittel Alkylarylsulfonate zuzusetzen. Derartige Mittel zeigen nach einer gewissen Zeit, in der sich aus den Bestandteilen ein Treibmitteldruck aufgebaut hat, einen alkalischen pH-Wert, der die Verwendung von Tensiden erfordert, die im Alkalischen wirksam sind.
Aus der FR-A-1338454 ist es bekannt, neutral bis sehr schwach basisch reagierende Brandbekämpfungsmittel zu verwenden, die als Hauptbestandteil Kaliumacetat, gegebenenfalls neben Kaliumpyrophosphat, enthalten. Als Tenside für derartige Mittel werden ausdrücklich nichtionische Tenside empfohlen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein in feiner Form versprühbares Mittel zur Brandbekämpfung und Brandverhütung durch Imprägnierung zu schaffen, das ein hohes Imprägniervermögen und hervorragende Brandlöscheigenschaften aufweist und gleichzeitig biologisch leicht abbaubar und nicht toxisch ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Mittel zur Brandbekämpfung und Brandverhütung durch Imprägnierung gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine wäßrige Lösung mit einem Gehalt von Alkalimetallcitrat oder -sulfat bis höchstens zur Sättigungskonzentration ist, die 0,02 bis 0,2 Volumenprozent Alkylarylsulfonat sowie gegebenenfalls ein Glykol und gegebenenfalls bis zu 1 Volumenprozent 30%ige Essigsäure enthält.
Gemäß vorteilhaften Ausgestaltungen eines derartigen Mittels beträgt die Konzentration des Alkylarylsulfonats 0,09 Volumenprozent, und das Glykol ist 1,2 Äthandiol und liegt in einer Menge von 2,1 Volumenprozent vor.
Alkylarylsulfonate (R-Ar-SO₃⁻Me⁺) wurden bisher hauptsächlich in synthetischen Waschmitteln verwendet. Sie besitzen ein gutes Emulgier-, Entfettungs- und Netzvermögen sowie eine hohe chemische Beständigkeit. Da sie in der Regel unverzweigte Reste R enthalten, sind sie biologisch gut abbaubar. Ihre Toxizität gegenüber Fischen beruht allein darauf, daß sie die Oberflächenspannung des Wassers stark erniedrigen.
Das erfindungsgemäße Mittel läßt sich zur Brandlöschung bzw. -verhütung vorteilhaft einsetzen, da aufgrund der wesentlichen Verminderung der Oberflächenspannung durch Alkylarylsufonat die Verteilung der einzelnen Löschtropfen an der Sprühdüse des Löschgeräts viel feiner wird. Gleichzeitig wird die Oberfläche des zu versprühenden Löschmittels um ein Vielfaches vergrößert. Indem man dem Löschmittel Alkylarylsufonat als Netzmittel beimischt, werden bei der Brandlöschung zo schwer löschbare Stoffe wie Stroh, Heu, Wollballen, Fertigtextilien, Pulver usw., die oft kompliziert strukturierte Oberfläche aufweisen, unter Verdrängung der Luft benetzt, sozusagen gründlich "durchtränkt". Dies führt zu einer erheblichen Erleichterung und Beschleunigung des Löschens.
Um das Ausfällen von Inertstoffen zu verhindern, ist es vorteilhaft im Löschmittel eine leicht saure Umgebung mit einem pH-Wert von 6,5 aufzubauen. Hierzu wird 30%ige Essigsäure (CH₃-COOH) in einer Konzentration von 0,2 Volumenprozent zusammen mit zwei Volumenprozent destilliertem Wasser zu einer Lösung angesetzt. Diese Pufferlösung reduziert uberdies die Gefahr einer Schaumbildung, die bei Zugabe von Tensiden unumgänglich ist.
Um die Gefahr der Schaumbildung weiter zu vermindern, wird Vorzugsweise der Anteil des Alkylralylsulfonats im Löschmittel auf etwa 0.09 Volumenprozent begrenzt. In der Praxis konnte bei einer solchen Konzentration dieses Tensids die Oberflächenspannung um ca. 60% reduziert werden, ohne daß eine Ausfällung der Inertstoffe auch nach längerer Standzeit (z.B. 3 Wochen) auftrat.
In dem erfindungsgemäßen Mittel wird eine wässerige Lösung mit Alkalimetallcitrat und/oder sulfaten bis zur Sättigungskonzentration verwendet. Diese Lösung ist farblos, klar, neutral riechend und viskos. Mit Alkalimetallcitrat läßt sich bereits eine prophylaktische Imprägnierung des Brandumfeldes und/oder eine generelle Imprägnierung verschiedenster, leicht entflammbarer Materialien erreichen, die dadurch weitgehend feuerfest werden. Durch Zugabe von bzw. Kombination mit Alkylarylsulfonat wird die Imprägnierwirkung dann noch weiter optimiert.
Eine weitere grundlegende Anforderung an Mittel zum Feuerlöschen besteht in der Sicherheit vor Gefrieren bei Temperaturen bis mindesten -30°C. Da das im wesentlichen aus Alkalimetallcitrat bestehende Löschmittel aufgrund der konzentrierten Lösung aliphatischer Salze einen hohen Sättigungsgrad aufweist, ist es an sich bereits bis -15°C frostfest. Vorzugsweise wird jedoch dem erfindungsgemäßen Stoffgemisch 1,2-Äthandiol hinzugegeben. Da eine Lösung von einem Teil Wasser und einem Teil 1,2-Äthandiol erst bei -40°C gefriert, und in der praktischen Anwendung die freien Wassermoleküle in der wässrigen Lösung mit Alkalimetallcitrat mit 1,2-Äthandiol ebenfalls im Verhältnis 1: 1 gemischt sind, ist mit dem erfindungsgemäßen Mittel eine Sicherheit vor Gefrieren jedenfalls bis -30°C gewährleistet. Zusätzliche Vorteile durch die Anwendung von 1,2-Äthandiol als Gefrierschutz ergeben sich aus dessen Kostengünstigkeit, relativer Umweltverträglichkeit und einer Vermeidung einer sofortigen Übersättigung des erfindungsgemäßen Stoffgemisches.
Im Ergebnis führt die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels bei der Brandbekämpfung zu einer Verringerung des Löschmittelbedarfes, einer Verbreiterung des Sprühnebels und einer Verdichtung des Sprühvorhanges beim Austritt aus der Sprühdüse des Löschgeräts, was es vor allem zur Bekämpfung von Bränden der Klassen A und B befähigt. Durch die verstärkte Imprägniertiefe bei porösen Stoffen kann das erfindungsgemäße Mittel insbesondere Brände mit starker Glutnestbildung eindämmen.
Bezüglich weiterer Ausbildungen und Vorteile der Erfindung wird auf die Unteransprüche verwiesen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines beispielhaften Rezepts näher erläutert.
Zunächst werden Ca. 91,4 Volumenprozent Alkalimetallcitrat in wässriger Lösung für das erfindungsgemäße Mittel eingesetzt. Dem werden 1,2-Äthandiol zu 2,1 Volumenprozent mit destilliertem Wasser zu 4,2 Volumenprozent beigemischt. Als Pufferlösung zur Schaffung einer leicht sauren Umgebung mit einem ph-Wert von 6,5 werden ferner CH₃-COOH (30%) zu 0,2 Volumenprozent zusammen mit destilliertem Wasser zu 2,0 Volumenprozent zugegeben. Als Netzmittel wird schließlich noch Alkyarylsufonat zu 0,09 Volumenprozent beigemischt.

Claims

1. Mittel zur Brandbekämpfung und Brandverhütung durch Imprägnierung, dadurch gekennzeichnet, daß es eine wäßrige Lösung mit einem Gehalt von Alkalimetallcitrat oder -sulfat bis höchstens zur Sättigungskonzentration ist, die 0,02 bis 0,2 Vol.-% Alkylarylsulfonat sowie gegebenenfalls ein Glykol und gegebenenfalls bis zu 1 Vol.-% 30%ige Essigsäure enthält.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des Alkylarylsulfonats 0,09 Vol.-% beträgt.

3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Glykol 1,2-Äthandiol ist und in einer Menge von 2,1 Vol.-% vorliegt.

4. Verfahren zur Brandbekämpfung und zur Brandverhütung durch Imprägnierung leicht entflammbarer Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß als Löschmittel oder Imprägniermittel ein Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 versprüht wird.