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Trockenlöschpulver
Die Erfindung betrifft ein Trockenlöschpulver gegen Brände flammen-und glutbildender fester und flammenbildender flüssiger und gasförmiger Stoffe (Brandklassen A-C).
Es sind schon eine grosse Anzahl von Rezepturen für die Zusammensetzung solcher Trockenlöschpul- ver bekanntgeworden. Zum Beispiel hat sich zur Löschung \on Flüssigkeitsbranden aller Art und auch von
Gasbränden Natriumbicarbonat allgemein durchgesetzt.
Bemühungen, Natriumbicarbonat durch weitere chemische Zusätze auch zur Lbschung von Glutbrän- den nutzbar zu machen, konnten nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen, da entweder die vorgeschlagenen Zusätze im Preis zu teuer waren oder dann nicht die erwünschte Löschwirkung aufwiesen. Man versuchte daher auch, eine Mehrzahl von pulverförmigen chemischen Stoffen zusammenzumischen, um daraus ein Trockenlöschpulver gegen Brände \on sowohl flammen-und glutbildenden festen Stoffen als auch flammenbildender flüssiger und gasförmiger Stoffe zu erhalten.
So hat man z. B. vorgeschlagen, Natriumbicarbonat mit Natriumsulfit bzw. -bisulfit zu mischen.
Natriumsulfit oxydiert bei hoher Hitzeeinwirkung sehr stürmisch zu Natriumsulfat, wobei dem Brandherd Sauerstoff entzogen wird. Diese Reaktion gibt die Möglichkeit, mit Natriumsulfit allein oder in Zusammenmischung mit für sich bekanntem Natriumbicarbonat Flüssigkeits- und Gasbrände zu löschen. Da aber weder Natriumsulfit noch Natriumbicarbonat miteinander reagieren und jeder für sich erst bei Temperaturen über 8000C schmelzen, sind diese beiden Stoffe für sich oder auch in Mischung erfahrungsgemäss nicht geeignet, auch Glutbrände zu löschen.
Da sich auf diese Weise mit Natriumsulfit die Wirkung von Natriumbicarbonat nicht verbessern lässt, konnte sich eine Kombination jener Stoffe in der Praxis naturgemäss nicht durchsetzen.
Weiter ist als Bestandteil von Feuerlöschpulver, u. zw. vornehmlich in Verbindung mit Natriumbicarbonat, Ammoniumsulfat bekanntgeworden. Bei Erwärmung beginnt Ammoniumsulfat ab 1500C Ammoniak abzuscheiden und bildet bei über 3000C einen Salzbrei, der aus Ammonsulfat und daraus entstandenem, zum Teil geschmolzenem Ammoniumbisulfat besteht. Ammonsulfat allein kann jedoch, wie die Praxis beweist, weder Flüssigkeits- und Gasbrände noch Glutbrände löschen. Aber auch in Verbindung mit Natriumbicarbonat konnte mit diesem Chemikalium kein brauchbares Feuerlöschpulver für Flammen- und Glutbrände erlangt werden.
Es ist ferner bekannt, dass Diammonphosphat einen wirkungsvollen Bestandteil von Löschpulver-MischlIngen darstellt, jedoch ist dieser Stoff vier-bis fünfmal teurer als Ammonsulfat, Natriumsulfit oder Natriumbicarbonat.
Ziel der Erfindung ist es, ein Trockenlöschpulver zu schaffen, das gegen Brände flammen-und glutbildender fester und flammenbildender flüssiger und gasförmiger Stoffe verwendbar ist. Dies wird nun dadurch erreicht, dass das Löschpulver aus einer Mischung aus Natriumsulfit und Ammoniumsulfat etwa zu gleichen Teilen besteht.
Infolge des Fehlens von Diammonphosphat ist das Trockenlöschpulver nach der Erfindung gegenüber bekannten Pulver-Zusammensetzungen, welche jenen Stoff enthalten, weit billiger. Es ist auch einfach in der Herstellung, da es nur aus zwei Hauptbestandteilen zusammengemischt ist und endlich ist-wie durch Versuche bewiesen werden konnte-die Löschwirkung überraschend gut.
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Bei Verwendung der beiden Stoffe gemäss der Erfindung ergeben sich folgende Löschfaktoren :
1. Natriumsulfit entzieht-wie schon erwähnt-teilweise dem Brandherd Sauerstoff und geht dabei in Natriumsulfat über. Das in der Hitze in feinster Form verteilte Ammoniumsulfat reagiert nun mit dem in feinster Form verteilten und aus Natriumsulfit entstandenen Natriumsulfat unter Bildung von Natriumbisulfat und Ammoniak.
2. Daneben spaltet Ammoniumsulfat bei etwa 1500C Ammoniak ab. Infolge der vorerwähnten Reaktion von Ammoniumsulfat mit Natriumsulfat wird. nun nahezu schlagartig das gesamte Ammoniak vom Ammoniumsulfat frei. Aus Ammoniumsulfat bildet sich bei Temperaturen über 3000C ein Salzbrei, der aus Ammoniumbisulfat besteht. Bei über 180 C schmilzt das Natriumbisulfat.
3. Bei Temperaturen über 3500C entsteht noch aus AmmoniumbisulfatSchwefeldioxyd und Stickstoff.
Diese Gasreaktionen wirken neben dem Sauerstoffentzug feuerlöschend. Daneben ergeben sich noch weitere Löschwirkungen, u. zw. unter anderem treten als Schmelzen auf :
Ammoniumsulfat bei 140 C,
Natriumbisulfat bei etwa 1800C und daneben noch gegebenenfalls nicht verbrauchtes Natriumsulfat bei über 800OC.
Der Sauerstoffentzug durch Natriumsulfitkann noch zusätzlich durch Kontaktmittel, wie z. B. Kupfersulfat, Silbernitrat, Mangansulfat oder Kaliumbichromat, gefördert werden.
Wie Versuche erwiesen, ergibt sich gemäss der Erfindung ein Feuerlöschpulver, das die Wirkung der bekannten Feuerlöschpulver in den jeweils entsprechenden Brandklassen deutlich übertrifft.
Beispiel : Ein Feuerlöschpulver nach der Erfindung kann ausser den üblichen geringen Zusatzstoffen zur Hydrophobierung und Stabilisierung bestehen aus : 5cp/o Ammoniumsulfat 491o Natriumsulfit
1% eines Kontaktmittels.
Es erweist sich als vorteilhaft, sehr feines Pulver zu verwenden. Dem Pulver können auch Kontaktmittel in Mengen von etwa 1%, wie Kupfersulfat, Silbernitrat, Mangansulfat oder Kaliumbichormat, zur Förderung des Sauerstoffentzuges zugefügt sein. Zur Erhöhung der Wasserabweisung uud Rieselfähigkeit werden in an sich bekannter Weise zweckmässig Metallstearate, wie z. B. Eisen-oder Kupferstearate, in Mengen von etwa 1 bis 2%, verwendet.
An Stelle von Natriumsulfit kann mindestens teilweise auch Natriumbisulfit oder Kaliumsulfit herangezogen werden.
PATENTANSPRÜCHE :
EMI2.1
siger und gasförmiger Stoffe, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer Mischung aus Natriumsulfit und Ammoniumsulfat etwa zu gleichen Teilen besteht.