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Anlage zur kontinuierlichen Herstellung von
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Platten aus Faserwerkstoff und Gips Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß
auf eine Anlage zur kontinuierlichen Herstellung von Platten aus Faserwerkstoff
und Gips, - mit Streumaschine für die Faserwerkstoff/Gips-Mischung, Benetzungseinrichtung
sowie Preß- und Entwässerungseinrichtung für das Preßgut,
wobei
ein Siebband über Umlenkwalzen unter der Streustation, der Benetzungseinrichtung
und durch die Preß- und Entwässerungseinrichtung endlos geführt ist. - Gips meint
im Rahmen der Erfindung alle üblichen Gipsmodifikationen und auch Anhydrit.
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Faserwerkstoff bezeichnet alle zur Herstellung solcher Gipsplatten
einsetzbaren Fasern, insbes. aber sog. Papierfasern oder Papierschnitzel, die aus
Altpapier oder Abfallpapier gewonnen werden. Es versteht sich von selbst, daß die
zugeführte Benetzungswassermenge zumindest der stöchiometrisch erforderlichen Wassermenge
entsprechen muß. Im allgemeinen wird mit einer mehr oder weniger großen Uberschußwassermenge
gearbeitet.
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Bei der bekannten Anlage der beschriebenen Gattung (DT-OS 21 o3 961)
weist die Preß- und Entwässerungseinrichtung eine kontinuierliche Presse mit keilförmigem
Einlaufraum und gegeneinander arbeitenden Einlaufpreßwalzen auf. Das hat, je nach
Zusammensetzung der Faserwerkstoff/Gips-Mischung, Nachteile. An den Einlaufpreßwalzen
entsteht ein Walkeffekt im Preßgut, der die Struktur und im Ergebnis auch die Festigkeit
der hergestellten Platten beeinträchtigt. Hinzu kommt, daß im Walzenspalt das Benetzungswasser,
gleichsam wie vor einem Wehr, störend gestaut wird. Die Benetzung des Preßgutes
erfolgt durch Oberflächenberieselung mit über die stöchiometrisch erforderliche
Wassermenge hinausgehender, verhältnismäßig großer Uberschußwassermenge, so daß
sich auf dem Preßgut und in dem Preßgut sog. Wassernester, auf dem Preßgut häufig
sogar Pfützen bilden. Das bewirkt unterschiedliche Benetzung, aber über den Einfluß
des Wassers beim Preßvorgang auch Störungen bei der Verdichtung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Anlage
so weist auszubilden, daß der Preßvorgang ohne Walkeffekt und ohne Stau des Benetzungswassers
beim Preßvorgang durchgeführt werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Benetzungseinrichtung
als Saugbenetzungseinrichtung mit Vernebelungsdüsen ausgebildet und mit einer Steuervorrichtung
versehen ist, die auf wassernestfreie Benetzung einstellbar ist, und daß die Preß-und
Entwässerungseinrichtung aus einer fahrbaren Plattenpresse besteht, die unter dem
Siebband ein (ebenfalls endlos über Umlenkwalzen geführtes) Entwässerungsband mit
Drainageräumen für Entwässerungswasser aufweist. - Die Erfindung geht von der Erkenntnis
aus, daß eine homogene Benetzung des Preßgutes nicht durch Oberflächenberieselung
erfolgen kann. Es ist vielmehr zunächst eine Vernebelung des Benetzungswassers erforderlich,
darüber hinaus muß zusätzlich durch das Preßgut hindurch eine Saugwirkung aufgebracht
werden, wenn die Bildung von Wassernestern auf dem Preßgut oder im Preßgut vermieden
werden soll. Vermeidet man auf diese Weise Wassernester, so kann der Preßvorgang
mit sehr homogener Verdichtung und ohne jeden Walkeffekt durchgeführt werden, wenn
in der beschriebenen Weise mit einer Plattenpresse gearbeitet wird, deren Entwässerungsband
wegen der angeordneten Drainageräume sicherstellt, daß ausgepreßtes Benetzungswasser
den Preßraum unmittelbar verlassen kann, gleichsam bei der Verdichtung nicht anwesend
ist und folglich den Verdichtungsvorgang nicht stört. Die abzuführende Uberschußwassermenge
kann sehr gering eingestellt werden, zusätzlich vermeidet man den Walkeffekt, weil
ein solcher beim Einsatz von Plattenpressen nicht auftritt. Nichtsdestoweniger kann
die Streumaschine kontinuierlich arbeiten, weil mit dem kontinuierlich bewegten
Siebband die Plattenpresse über geeignete Antriebe synchron bewegt wird, wobei die
Kinematik der Zusammenhänge für die Hin- und Herbewegung der Plattenpresse ohne
Schwierigkeiten so einzurichten ist, daß die Verdichtung zwar abschnittsweise, nichtsdestoweniger
aber bei kontinuierlicher Arbeit der Streumaschine erfolgt. Im Ergebnis erzielt
man fertige Platten aus
Faserwerkstoff und Gips, die sich durch
besondere Festigkeit auszeichnen. Weil das Benetzungswasser wassernestfrei mit Hilfe
einer Saugbenetzungseinrichtung aufgegeben wird, werden auch die Wasserverteilung
und damit die Abbindevorgänge günstig beeinflußt, so daß die Preßzeit zum Verdichten
des Preßgutes bis zur ausreichenden Abbindung wesentlich reduziert werden kann,
darüber hinaus können die Trocknungszeiten beachtlich verkürzt werden.
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Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten
der weiteren Ausbildung und Gestaltung. So ist eine bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Saugbenetzungseinrichtung mit einer Mehrzahl
von unter dem Siebband angeordneten Saugkästen versehen ist, die in Transportrichtung
des Siebbandes gereiht sind, und daß eine Mehrzahl von Vernebelungsdüsen oberhalb
der Saugkästen angeordnet ist. Dabei kommt man zu einer besonders feinen Einstellung
der Benetzungswasserzugabe derart, daß keine Wassernester entstehen, wenn die einzelnen
Saugkästen und die den einzelnen Saugkästen zugeordneten Gruppen von Vernebelungsdüsen
unabhängig voneinander in bezug auf Saugwirkung und Wasserzufuhr steuerbar sind.
Die Drainageräume des Entwässerungsbandes erfahren, wie bereits erwähnt, beim Preßvorgang
keinen Preßdruck. Es handelt sich vielmehr um Räume, in die das Entwässerungswasser
ohne weiteres eintreten kann und aus denen es folglich auch durch Ablaufen abgeführt
werden kann. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind daher die Drainageräume
des Entwässerungsbandes für Ablaufentwässerung eingerichtet. Das erreicht man im
einfachsten Falle dadurch, daß das Entwässerungsband ein Transportband aus Gummi
oder Kunststoff mit in Längsrichtung verlaufenden, mit Abstand voneinander in der
Transportbandoberseite angeordneten Drainageräumen und Zwischenstegen aufweist,
auf welche
Zwischenstege ein Drahtband aufgelegt ist, welches von
dem Siebband abgedeckt ist, und daß das Drahtband aus längslaufenden Kettseilen
und querlaufenden Schußdrähten besteht, deren Kettseile in den kanalartigen Drainageräumen
liegen und deren Schußdrähte, bis auf Bogenteilstücke, die die Kettseile gewebemäßig
unterfassen, ein auf den Zwischenstegen des Entwässerungsbandes abgestütztes Auflagerrost
für das Siebband bilden. Ist das Entwässerungsband in der beschriebenen Weise aufgebaut,
so können ohne weiteres ausreichend hohe Preßdrücke aufgebracht werden, ohne daß
das Siebband zerstört wird oder die Oberfläche des Preßgutes, die an dem Siebband
anliegt, beeinträchtigt wird.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert.
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Es zeigen in schematischer Darstelludg Fig. 1 die Seitenansicht einer
erfindungsgemäßen Anlage, Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 wesentlich vergrößertem
Maßstab und in einem Längsschnitt einen Ausschnitt aus Entwässerungsband und Siebband
aus dem Gegenstand nach Fig. 1, und zwar in Richtung A-A des Gegenstandes der Fig.
3, Fig. 3 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 2 und Fig. 4 einen Schnitt
in Richtung B-B durch den Gegenstand nach Fig. 3, Fig. 5 den vergrößerten Ausschnitt
C aus dem Gegenstand nach Fig. 1.
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Die in den Figuren dargestellte Anlage dient zur kontinuierlichen
Herstellung von Platten 1 aus Faserwerkstoff und Gips.
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Zur Anlage gehören zunächst, im grundsätzlichen Aufbau, eine Streumaschine
2 für die Faserwerkstoff/Gips-Mischung, eine Benetzungseinrichtung 3, eine Preß-
und Entwässerungseinrichtung 4.
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Im übrigen ist ein Siebband 5 über Umlenkwalzen 6 unter der Streumaschine
2 der Benetzungseinrichtung 3 und durch die Preß-und Entwässerungseinrichtung 4
endlos geführt. Es versteht sich von selbst, daß die Faserwerkstoff/Gips-Mischung
homogen aufbereitet und daß die Aufgabe dieser Mischung auf das Siebband 5 so erfolgt,
daß bei der Aufgabe eine Entmischung nicht stattfindet. Zur Streumaschine 2 gehören,
wie üblich, eine Waage 7 und eine Abkämmwalze 8, so daß das Preßgut 9 in genauer
Dosierung die Streumaschine 2 verläßt. Von besonderer Bedeutung ist zunächst die
Benetzungseinrichtung 3. Sie ist als Saugbenetzungseinrichtung mit Vernebelungsdüsen
1o ausgebildet. Außerdem gehört zur Benetzungseinrichtung 3 eine Steuervorrichtung
11, die auf wassernestfreie Benetzung im Sinne der obigen Ausführungen einstellbar
ist. Die Preß- und Entwässerungseinrichtung 4 besteht aus einer fahrbaren Plattenpresse
4. Die fahrbare Plattenpresse 4 weist unter dem Siebband 5 ein ebenfalls endlos
über Umlenkwalzen 12 geführtes Entwässerungsband 13 mit Drainageräumen 14 für Entwässerungswasser
auf. Die Drainageräume 14 für das Entwässerungswasser erfahren keinen Preßdruck.
Das Entwässerungsband 13 ist im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform
der
Erfindung in besonderer Weise aufgebaut, wie anhand der Fig. 2 bis 4 weiter unten
ausführlicher erläutert wird.
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Zunächst zeigt die Fig. 5, daß die Saugbenetzungseinrichtung 3 mit
einer Mehrzahl von unter dem Siebband 5 angeordneten Saugkästen 15 versehen ist,
die in Transportrichtung des Siebbandes 5 gereiht sind, und daß eine Mehrzahl von
Vernebelungsdüsen 10 oberhalb der Saugkästen 15 angeordnet ist. Die einzelnen Saugkästen
15 und die den einzelnen Saugkästen 15 zugeordneten Gruppen 16 der Vernebelungsdüsen
10 sind unabhängig voneinander in bezug auf Saugwirkung und Wasserzufuhr steuerbar.
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In den Fig. 2 bis 4 ist angedeutet worden, daß die Drainageräume 14
des Entwässerungsbandes 13 für eine Ablaufentwässerung eingerichtet sind, so daß
hier einetbesondere Absaugung nicht erforderlich ist. Aus einer vergleichenden Betrachtung
der Fig. 1 sowie 2 bis 4 entnimmt man im einzelnen, daß die Plattenpresse 4 mit
oberer Pressenplatte 17 und unterer Pressenplatte 18 versehen ist. Ferner sind zwei
endlos umlaufende Siebbänder 5, 19 vorgesehen, von denen eines als oberes Siebband
19 und das andere als unteres Siebband 5 geführt ist. Wie die der unteren Pressenplatte
18 zugeordnete Einrichtung zur Entwässerung des Preßgutes 9 im einzelnen aufgebaut
ist, entnimmt man aus den Fig. 2 bis 4. Der Maßstab dieser Figuren kann als 1:1
angenommen werden. Man erkennt, daß zur Entwässerung ein Entwässerungsband 13 aus
Gummi oder Kunststoff mit in Längsrichtung verlaufenden, mit Abstand voneinander
in der Entwässerungsbandoberseite 20 angeordneten Entwässerungskanälen als Drainageräume
14 und Zwischenstegen 21 aufweist. Oberseite bezeichnet dabei immer diejenige Seite,
die dem Preßgut 9 zugewandt ist. Auf den Zwischenstegen 21 liegt ein Drahtband 22
auf. Dieses ist von dem Siebband 5 abgedeckt. Das
Drahtband 22
ist aus läiigslaufenden Kettseilen 23 und querlaufenden Schußdrähten 24 aufgebaut,
deren Kettseile 23 in den als Drainageraum dienenden Entwässerungskanälen 14 liegen,
während die Schußdrähte 24 bis auf Bogenteilstücke 25, welche die Kettseile 23 gewebemäßig
unterfassen, ein Auflagerost für das Siebband 5 bilden, welches auf den Zwischenstegen
21 des Entwässerungsbandes 13 abgestützt ist. Das Entwässerungsband 13 kann unterseitig
eine Zugkraftbewehrung aufweisen oder eine eingebettete Zugkraftbewehrung besitzen,
was im einzelnen nicht gezeichnet worden ist. Damit das ausgepreßte Wasser ohne
weiteres und ohne Stau aufgenommen wird, besitzen die als Drainageräume 14 dienenden
Entwässerungskanäle des Entwässerungsbandes 8 eine Breite und eine Tiefe, die groß
sind im Verhältnis zu denjenigen Entwässerungskanalquerschnittsteilen, die von den
Kettseilen 23 und von den Bogenteilstücken 25 der Schußdrähte 24 eingenommen sind.
Es versteht sich von selbst, daß die Bogenteilstücke 25 der Schußdrähte 24 ohnehin
in Längsrichtung mit Abstand aufeinander folgen. Im Ausführungsbeispiel ist das
Drahtband 22 als Drahtgewebe ausgeführt. Dazu ist die Anordnung so getroffen, daß
die Kettseile 23 und die Schußdrähte 24 in Leinwandbindung angeordnet sind. Lediglich
die Bogenteilstücke 25 der Schußdrähte 24, welche die Kettseile 25 unterfassen,
sind gekrümmt. Alle übrigen und damit die Überfassungsteilstücke 26 sind gerade
geführt. Die geraden Teilstücke 26 der Schußdrähte 24 besitzen etwa die fünf- bis
zehnfache Länge L einer Verbindenden V der Bogenteilstücke 25. Die Zwischenstege
21 des Entwässerungsbandes 13 besitzen eine Breite B, die etwa der halben Länge
L der geraden Teilstücke 26 der Schußdrähte 24 entspricht. Es versteht sich von
selbst, daß in den Randbereichen diese Verhältnisse insoweit verändert sind, als
das Drahtband 22 nur einen Ausschnitt aus einem unendlich breiten Gewebe darstellt.
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Aus der Fig. 1 entnimmt man, daß das Siebband 5, das Drahtband 22
und das Entwässerungsband 13 separat über Umlenkwalzen 6, 12, 27 geführt sind, die
auch als Antriebswalzen funktionieren können.
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Im übrigen ist im Ausführungsbeispiel die Anordnung so getroffen,
daß die Drainageräume 14 gleichzeitig Ablaufkanäle oder Austragkanäle für Ablaufentwässerung
sind. Man könnte im Grund der Entwässerungskanäle auch Bohrungen zum Absaugen anbringen.
Im übrigen können die beschriebenen Bauteile zu einer Einheit vereinigt sein.
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