Anmelder: Bremen, den 24. Oktober 1977
Günter Gerlach 9112
In den Wiesen 8
2148 Zeven
Krautfänger für die Zuckerrübenverarbeitung.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufnehmen von faserigen
Bestandteilen aus einem Behälter mit Flüssigkeit, insbesondere einen Krautfänger für Schwemmrinnen in Anlagen der Zuckerrübenverarbeitung,
mit durch einen endlosen, umlaufenden Förderer durch die Flüssigkeit bewegten Fangorganen, insbesondere Fangeisen, die durch elastisch verformbare Organe schwenkbar mit dem Förderer verbunden sind.
Die Erfindung gilt vornehmlich für sogenannte Krautfänger, die in Anlagen
der Rübenzuckerindustrie eingesetzt werden. Zuckerrüben werden bei ihrer Verarbeitung auf dem Betriebsgelände durch einen Schwemmstrom
in Schwemmrinnen gefördert. Während des Transportes werden für die Verarbeitung ungeeignete Bestandteile des Schwemmstroms, u. a. Blätter,
Kraut und dergl. faserige Bestandteile aus dem Schwemmstrom durch Krautfänger ausgesondert.
Die Krautfänger bestehen generell aus einem umlaufenden Förderer, der
mit einer Mehrzahl von Fangeisen bestückt ist. Diese fördern Kraut, Blätter etc. aus dem Schwemmstrom heraus.
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Bei der Gestaltung derartiger Krautfänger ist eine Vielzahl von Besonderheiten
zu beachten. Durch die ständige Berührung mit Wasser und darin enthaltenen Feststoffen, wie Sand, Steinen etc., sind die Krautfänger,
und insbesondere deren Förderer erheblichen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Ein weiteres Problem ist die Führung der Fangeisen,
derart, daß durch deren Arbeitsweise die empfindlichen Zuckerrüben nicht beschädigt oder gar zerschlagen werden.
Bekannt ist ein Krautfänger, bei dem der Förderer aus einem über die
gesamte Breite verlaufenden Gurt aus Gummi mit Armierung besteht. An diesem Gummiband sind die einzelnen Fangeisen durch Gummilaschen
schwenkbar befestigt.
Ein derartiges extrem breites Gummiband ist für den vorliegenden Anwendungsbereich materialaufwendig und störanfällig. Für eine einwandfreie
Führung des Gummibandes müssen darüber hinaus besondere Stützrollen in den Bereichen zwischen den Umlenkrollen vorgesehen sein, wenn
ein einwandfreier Lauf des Bandes gewährleistet sein soll (DT-OS 23 47 425)
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Krautfänger vorzuschlagen,
der bei günstiger Bewegung der Fangeisen oder dergl. gegenüber den
anfallenden mechanischen Beanspruchungen, insbesondere durch das Wasser
besonders widerstandsfähig ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch
gekennzeichnet, daß der Förderer aus zwei im Abstand voneinander umlaufenden, glatten Zugbändern aus elastischem Werkstoff, insbesondere
Gummi, mit eingebetteten Armierungen aus Metallätzen oder dergl. besteht,
mit denen quergerichtete Fangeisenträger zur Aufnahme einer Mehrzahl von elastisch schwenkbar gelagerten Fangeisen verbunden sind.
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Bei dem erfindungsgemäßen Krautfänger besteht demnach der Förderer
aus zwei im Abstand voneinander umlaufenden, verhältnismäßig schmalen, außen völlig glatten Zugbändern aus Gummi mit entsprechender Armierung.
Derartige Zugbänder erfordern einen geringen Materialaufwand und gewährleisten eine einwandfreie Führung der Fangeisen. Der Verschleiß infolge
mechanischer Beanspruchungen ist gering.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung bestehen die Zugbänder aus
einem endlichen Stück, das in besonderer Weise zu einem endlosen Zugband verbunden ist.
Die Fangeisenträger sind mit ihren Enden durch Schrauben oder dergl. mit
den Zugbändern verbunden. Diese Art der Verbindung ist einfach herstellbar und dauerhaft. Bei entsprechenden Erfordernissen, insbesondere bei Krautfängern mit über vier Umlenkecken umlaufendem Förderer, ist vorgesehen,
daß die Fangeisenträger insgesamt drehbar gelagert sind, und zwar durch Gleitlager. Während eines Umlaufs führen die Fangeisenträger mit den
daran angebrachten Fangeisen eine volle Umdrehung aus. Die Fangeisen selber sind so gelagert, daß sie keinem Verschleiß durch die Relativbewegungen ausgesetzt sind.
Weiterhin ist eine Zwangsführung der Fangeisen in besonderen Bereichen
vorgesehen, und zwar vor allem beim Eintauchen der Fangeisen in die Flüssigkeit, also in den Schwemmstrom. Hier sind die Fangeisen über
Führungsansätze an den Fangeisen derart zwangsgeführt, daß ein sehr
sanftes, für die Zuckerrüben schonendes Eintauchen gewährleistet ist.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Krautfänger mit über drei Umlenkecken laufendem Förderer
in schematischer Seitenansicht,
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Fig. 2 einen Krautfänger mit um vier Umlenkecken laufendem Förderer,
ebenfalls in schematischer Seitenansicht,
Fig. 3 einen Querschnitt im Bereich der oberen Umlenkecke des Krautfängers gemäß Fig. 1, in vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 eine entsprechende Darstellung zu dem Krautfänger gemäß Fig. 2,
Fig. 5 eine Einzelheit des Krautfängers, nämlich ein Zugband mit anschließenden Fangeisenträgern, in Ansicht bei vergrößertem
Maßstab,
Fig. 6 eine Seitenansicht zu der Einzelheit gemäß Fig. 5,
Fig. 7 ein Detail des Zugbandes im Längsschnitt desselben, bei nochmals
vergrößertem Maßstab.
Die in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigten Beispiele eines Krautfängers sind für
Anlagen der Rübenzuckerindustrie bestimmt. Es geht darum, aus einem in einer Schwemmrinne 10 geführten Schwemmstrom faserige Bestandteile,
insbesondere Kraut, Blätter etc. auszusondern. Zu diesem Zweck werden
Fangeisen 11 der Krautfänger im Gegenstrom durch die Schwemmrinne 10
hindurchbewegt.
Die Fangeisen 11 sind Bestandteil eines endlosen Förderers 12 bzw. 13.
Der Förderer 12 bzw. 13 besteht aus zwei im Abstand voneinander laufenden endlosen Zugbändern 14 und 15. Diese werden im Bereich von Umlenkecken
über dort drehbar gelagerte Umlenkräder 16, 17, 18 geführt.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind drei Umlenkecken mit je zwei
Umlenkrädern 16, 17 und 18 vorgesehen. Diese sind in den Eckpunkten
eines Dreiecks liegend an einem entsprechend ausgebildeten Traggestell 19
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gelagert. Durch die unteren Umlenkräder 17 und 18 ergibt sich ein im
wesentlichen horizontal bzw. parallel zur Schwemmrinne 10 laufender
horizontaler Trum 20 des Förderers 12, 13 bzw. der Zugbänder 14, 15.
Hieran schließt in Bewegungsrichtung ein schräg ansteigender Trum 21 und darauffolgend ein abwärtsführender Trum 22 an. Die Zugbänder 14, 15
sind durch einen Motor 23 im vorliegenden Fall über ein Kettenrad 24 und
bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 3 über eine gemeinsame Welle 25 angetrieben.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 sind an vier Umlenkecken jeweils
zwei Umlenkräder 26, 27, 28 und 29 gelagert. Die oberen Umlenkräder 26 und 29 sind, wie aus Fig. 4 ersichtlich, auf Wellenabschnitten 30 bzw.
Achsabschnitten 31 gelagert. Der Antrieb erfolgt auch hier durch einen Motor 32 über ein Kettenrad 33.
Die einzelnen Fangeisen 11 sind in Reihen quer zum Förderer 12 und 13
an Fangeisenträgern 34, 35 gelagert. Die Fangeisenträger 34 und 35 ihrerseits sind mit den beiden Zugbändern 14, 15 verbunden.
Die Fangeisen 11 sind derart an den Fangeisenträgern 34, 35 befestigt, daß
Schwenkbewegungen der Fangeisen 11 gegen elastische Rückstellkraft erfolgen. Zu diesem Zweck ist als Verbindungsorgan zwischen den Fangeisen
11 und den hier im Querschnitt winkelförmigen Fangeisenträgern 34,
eine elastisch verformbare Verbindungslasche 36 aus Kunststoff oder dergl.
vorgesehen. Diese ist an einen Schenkel des Fangeisenträgers 34, 35 einerseits und an ein Winkelstück 37 des Fangeisens 11 andererseits angeschraubt.
Die Fangeisenträger 34, 35 sind mit ihren Enden über Haltelaschen 38, 39
mit dem jeweiligen Zugband 14 und 15 verbunden. Die Befestigung erfolgt
hier durch unmittelbar durch die Zugbänder 14, 15 hindurchgeführte Schrauben 40, 41. Die Schrauben 40 bzw. 41 sind, wie besonders aus Fig.
ersichtlich, mit einem sehr breiten, dünnen Flachkopf 42 versehen, der auf
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der Innenseite der Zugbänder 14, 15 in diese eingebettet ist. Auf der
Außenseite treten die Schrauben 40 bzw. 41 durch die Haltelasche 38, 39 hindurch und sind dort mit Hutmuttern 43 verankert. Die Innenseite der
Zugbänder 14, 15 bleibt dadurch vollständig glatt. Die Haltelaschen 38, 39 sind im übrigen gewölbt, und zwar entsprechend der Umlenkkurve der
Zugbänder 14, 15.
Die Zugbänder 14 bzw. 15 sind im Querschnitt etwa rechteckig und mit
völlig glatter Außenfläche ausgebildet. In die aus Gummi oder dergl.
bestehenden Zugbänder 14, 15 sind in Längsrichtung verlaufende Armierungen aus Metallätzen 44 eingebettet.
In besonderer Weise ist die Endverbindung der aus einem endlichen Stück
bestehenden Zugbänder 14, 15 konstruiert (Fig. 7). Die Enden der Metalllitzen
44 sind hier gespleißt und jeweils in einen Verankerungsklotz 45, 46 eingebettet. Die Verankerungsklötze 45, 46 sind um die Enden der Metalllitzen
44 herumgegossen und bestehen demgemäß aus geeignetem Material, wie gießfähigem Metall, Kunststoff oder dergl. Die Verankerungsklötze 45,
46 wiederum sind aus Gründen der Wasserdichtigkeit vollständig durch Werkstoff der Zugbänder 14, 15 ummantelt. Zur Verbindung der so vorbereitete!
Enden dient eine Verbindungsplatte, die hier zugleich Haltelasche 39 für einen anschließenden Fangeisenträger 34, 35 ist. Die
Befestigung dieser etwas breiter ausgebildeten Haltelasche 39 erfolgt durch die Schrauben 40, die unmittelbar durch das Zugband 14, 15 hindurchtreten,
sowie durch weitere Schrauben 41 im Bereich der Verankerungsklötze 45, 46. Auch diese letztgenannten Schrauben 41 sind mit Flachkopf 47 in den
Verankerungsklötzen 45, 46 versenkt.
Während die Fangeisenträger 34 für Krautfänger im Sinne von Fig. 1
zweckmäßigerweise unverdrehbar in der beschriebenen Weise mit den Zugbändern 14, 15 verbunden sind, ist gemäß Fig. 4 insbesondere für
Krautfänger im Sinne von Fig. 2 eine drehbare Lagerung der Enden der
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Fangeisenträger 35 vorgesehen. Die Enden der Fangeisenträger 35 sind
hier mit Zapfen 48 ausgebildet, die in einem Gleitlager 49 sitzen. Dieses Gleitlager wiederum ist an den bereits beschriebenen Haltelaschen 38, 39
gebildet. Während eines Umlaufs bei einem Krautfänger gemäß Fig. 2 führen die Fangeisenträger eine volle Umdrehung aus.
Von den im Bereich des Antriebs gelagerten Umlenkrädern 16 bzw. 29
wird jeweils nur ein Umlenkrad angetrieben. Das jeweils gegenüberliegende
Umlenkrad 16a bzw. 29a und das darüber laufende Zugband 14 werden durch die Fangeisenträger 34, 35 mit bewegt. Bei der Ausführungsform
gemäß Fig. 3 ist das angetriebene Umlenkrad 16 fest auf der gemeinsamen Welle 25 gelagert, während das gegenüberliegende Umlenkrad 16a über
ein durch eine Kunststoffbuchse gebildetes Gleitlager 50 Relativdrehungen zum Ausgleich von Maßtoleranzen ausführen kann. Bei der Ausführung nach
Fig. 4 ist das Umlenkrad 29a frei drehbar auf dem Achsabschnitt 31 gelagert.
Um einen Schlupf der Zugbänder 14, 15 auf den Umlenkrädem weitgehend
zu vermeiden, ist ein zeitweiliger formschlüssiger Eingriff vorgesehen.
An den Fangeisenträgern 34, 35 bzw. den Haltelaschen 38, 39 sind winkelförmige Nasen 51 angebracht. Diese werden im Bereich der angetriebenen
Umlenkräder 16 bzw. 29 durch an diesen angebrachte Gegennasen 52 erfaßt. Durch Zusammenwirken von Nase 51 und Gegennase 52 wird ein
formschlüssiger Eingriff zur Antriebsübertragung geschaffen. Die Gegennase
52 ist im vorliegenden Fall als gegen Federdruck schwenkbare Klinke ausgebildet.
Anhand des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 wird eine besondere Zwangsführung der Fangeisen 11 dargestellt. Diese sind hierfür mit
nasenartigen Führungsansätzen 53 bzw. 54 versehen. Die Führungsansätze 53, 54 liegen im Bereich des Anschlusses der Fangeisen 11 an die Fangeisenträger
34, 35. Die Fangeisen 11 erhalten dadurch in diesem Bereich eine gabelförmige Ausgestaltung.
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Die kürzeren Führungsansätze 53 bewirken eine Führung der Fangeisen 11
bei Beginn der Umlenkung am Umlenkrad 16. Die Führungsansätze 53 erhalten zu diesem Zweck Anlage an einer zu den Umlenkrädern 16
konzentrischen Führungstrommel 55. Es wird dadurch eine gesteuerte Umlenkbewegung der Fangeisen 11 gewährleistet, und zwar bis zur Auflage
auf einer Quertraverse 56. Durch das Aufschlagen der Fangeisen 11 auf diese Quertraverse 56 werden etwa noch vorhandene Rückstände an den
Fangeisen 11 entfernt.
Im Bereich der Umlenkräder 17, also an der Eintauchstelle in das Wasser
der Schwemmrinne 10, ist ebenfalls koaxial zu den Umlenkrädern 17 eine
Führungstrommel 57 gelagert. An dieser gelangen die längeren Führungsansätze 54 zur Anlage, mit der Folge, daß die Fangeisen 11 mit einer
sanften Umlenkbewegung in den Schwemmstrom eintauchen.
Auf dem Wege von den oberen Umlenkrollen 16 zu den unteren Umlenkrollen
17 werden die Enden der Fangeisen 11 durch eine entsprechend
schräg angeordnete Schurre 58 für das Kraut etc. geführt, so daß ein
"hartes" Umschlagen der Fangeisen 11 nach Verlassen der Quertraverse vermieden wird. Die Fangeisen 11 werden durch die Schurre 58 und die
im Bewegungsablauf anschließende Führungstromniel 57 längs des aufrechten Trums 22 bis zum Eintauchen in das Wasser der Schwemmrinne 11 lückenlos
zwangsgeführt. Wenn die Fangeisen 11 den Bereich der Schurre 58 verlassen, wird unmittelbar die weitere Führung durch die Führungstrommel
57 übernommen, durch Anlage des Führungsansatzes 54 an dieser
Führungstrommel 57.
Im Bereich der Umlenkräder 18 findet keine besondere Führung der Fangeisen
11 statt. Hier ist jedoch eine besondere Einrichtung vorgesehen, die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Mehrzahl von gleichachsig
nebeneinander angeordneten Walzen 59 besteht. Die Walzen 59 sind so
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ausgebildet bzw. mit Abstand voneinander angeordnet, daß die über diese
Walzen 59 gezogenen Fangeisen 11 gegeneinander verschwenkt werden. Eventuell zwischen den Fangeisen 11 eingeklemmte Rüben bzw. Rübenstücke
werden hier ausgesondert und fallen in die Schwemmrinne 10 zurück.
Im Bereich der Umlenkräder 17 ist eine Spannvorrichtung 60 für die
Zugbänder 14, 15 vorgesehen.
Der vorliegende Krautfänger kann aufgrund seiner besonderen Ausführung
auch für Schwemmrinnen unter Flur eingesetzt werden.
Meissner & Bolte Patentanwälte
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