DE2733004B2 - Tonerde-Agglomerate - Google Patents
Tonerde-AgglomerateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft mechanisch hochfeste Tonerdeagglomerate in einer entsprechend den technischen
Bedürfnissen des Benutzers steuerbaren Korngrößenverteilung sowie Verfahren zu ihrer Herstellung. Diese
Agglomerate werden mittels Kontaktieren bzw. Verdichten eines Zwischenproduktes erhalten, das
seinerseits aus der unvollständigen Zersetzung von Aluminiumsulfit-hydrat der allgemeinen Formel
AI2Oj ·
^H2O
stammt; das verdichtete Produkt wird granuliert und das granulierte Produkt anschließend wärmebehandelt.
Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf Tonerdeagglomerate mit hoher mechanischer Festigkeit, die in
unterschiedlicher Ausformung mittels Preßformen und anschließender Wärmebehandlung erhalten worden
sind.
Die auf die Herstellung von Tonerde bzw. Aluminiumoxid und dessen Umwandlung zu Aluminium mittels
Schmelzflußelektrolyse spezialisierte Industrie kämpft
bereits seit langem mit Schwierigkeiten und Nachteilen und bemüht sich diese zu beheben.
Ein erstes Problem waren die Tonerdeverluste durch Flugstaub, das vor allem beim Handhaben und
Einbringen der Tonerde in die Wannen für die Schmelzflußelektrolyse spürbar wurde. Zur Lösung
dieses Problems mußten kostspielige Staub'änger- und Entstaubungsanlagen entwickelt werden.
Ein weiteres Problem ergab sich daraus, daß bestimmte in den Abgasen aus den Wannen der
Schmelzflußelektrolyse vorhandene Elemente oder Stoffe abgefangen werden müssen. Eine hierfür
entwickelte, derzeit angewandte gebräuchliche Arbeitsweise besteht darin, diese Abgase in innige Berührung
mit der TonerJe zu bringen, die in die Wannen eingespeist werden soll Es hat sich gezeigt, daß die mit
den Gasen in Berührung gebrachte Tonerde fiine entsprechend angepaßte spezifische Oberfläche BET
in aufweisen muß, damit eine zufriedenstellende Absorption
dieser Stoffe oder Elemente erreicht wird.
Ein letztes und sehr gravierendes Problem sind die festgestellten Schwankungen in der Korngrößenverteilung
der Tonerde, während andererseits eine praktisch
π zeitunabhängig konstante Korngrößenverteilung oder -einstellung wünschenswert ist, damit der Betrieb der
Schmelzelektrolysewannen durch die Unterschiede in der Korngrößenbeschaffenheit nicht gestört wird.
Wegen dieser zahlreichen Schwierigkeiten ist man
2» dazu übergegangen, die Tonerde zu Agglomeraten zu
verformen, die besonders für die Schmelzflußelektrolyse geeignet sind, um damit über ein Produkt zu verfugen,
dessen angestrebte Eigenschaften reproduzierbar sind, d. h. sich mit der Zeit nicht ändern. In diesem
>-> Zusammenhang wurden zahlreiche Agglomerierverfahren
für Tonerde entwickelt und in der Fachliteratur beschrieben.
Gemäß einer zunächst entwickelten Arbeitsweise wird eine Paste mechanisch agglomeriert, die durch
jo Vermischen von Bayer-Tonerde (Trihydrat) mit einem
geeigneten Bindemittel, beispielsweise einer Säurelösung oder einer Aluminiumsaizlösung wie Aluminiumnitrat-
oder Aluminiumstearatlösung erhalten worden ist. Nach dem Agglomerieren durch Extrudieren,
ii Verdichten (Kontaktieren) oder auf beliebig andere
mechanische Weise werden die erhaltenen Granulate gebrannt. Diese ersten Verfahren erwiesen sich als
kostspielig und lieferten granuliere Produkte, die nicht nur durch einen geringen Gehait an Na2O aus dem
Bayer-Verfahren selbst, sondern auch durch das Bindemittel oder dessen nach dem Brennen übriggebliebenen
Rest verunreinigt waren.
Eine bedeutsame Verbesserung dieser Arbeitsweise wurde mit dem Verfahren der FR-PS 22 67 982 erreicht.
Danach wird eine agglomerierte aktive Tonerde ausgehend von dem nach dem Bayer-Verfahren
erhaltenen Tonerdehydrat hergestellt. Dieses Ausgangsmaterial, das einen geringen Gehalt an Begleitstoffen
oder Verunreinigungen, vor allem natriumhaltige Begleitstoffe enthalten soll, wird zunächst getrocknet,
um das Imprägnierwasser zu entfernen; dann wird es ohne Zugabe von Bindemittel verdichtet, indem es
kontinuierlich zwischen zwei Zylindern oder Walzen hindurchgeführt wird, zwischen denen der gewünschte
Druck eingestellt worden ist. Das auf diese Weise erhaltene kontinuierliche, bandförmige Material wird
dann entsprechend den gewünschten Abmessungen zerkleinert und schließlich einer üblichen thermischen
Aktivierungsbehandlung unterworfen.
Die bis heute bekanntgewordenen Agglomerierverfahren gehen jedoch stets von einem Tonerdehydrat
aus, das im wesentlichen aus dem Bauxit-Aufschluß nach Bayer stammt. Neben diesem basischen Aufschlußverfahren
gibt es ein saures Aufschlußverfahren, bei dem das zuvor geröstete Ausgangsmalerial mit schwefliger
Säure unter einem relativ hohen Druck von 5 bis 10 bar und einer Temperatur unterhalt 100°C aufgeschlossen
wird. Dieses Verfahren stellt eine wichtige Zwischenstu-
fe bei der Erzeugung von reiner Tonerde dar, indem die
im Ausgangsmaterial enthaltene Tonerde zunächst in ein Aluminiumsulfit-hydrat der allgemeinen Formel
AI2O3-XSO2
überführt wird; χ und y können innerhalb weiter
Grenzen schwanken, die den bekannten basischen Sulfit-hydratfa und einem neutralen Aluminiumsulfil
entsprechen. Allgemein kann χ einen Wert von 0,2 bis 3
annehmen und yeinen Wert von maximal 5. m
Bei der thermischen Zersetzung dieser Sulfithydrate entsprechend der Gleichung
Al3Oj -xSO2- yHjO -^AI2O3 + χ SO2 + yH2O
hat es sich gezeigt, daß diese Zersetzung durch r>
Variieren von Zeit und Temperatur so gesteuert werden kann, daß man ein Hydrat-»Zwischenprodukt« erhält,
das unvollständig zersetzt ist und noch eine geringe Menge Schwefeloxide enthält.
Bei vollständiger Zersetzung der Aiuminiumsulfit-hydrate
fällt die Tonerde bzw. das Al2O3 allger ein in Form
sehr feiner Teilchen an, die leicht davonfliegen und damit gleichzeitig mehrere der oben beschriebenen
Probleme aufwerfen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine 2i
Möglichkeit zum Agglomerieren dieser mittels thermischer Zersetzung von Aluminiumsulfiten erhaltenen
Tonerde bereitzustellen.
Im Verlauf der Arbeiten hat sich gezeigt, daß es möglich ist, Tonerdegranulate mit guter mechanischer «>
Festigkeit und steuerbarer Korngrößenverteilung aus gehend von einem Aluminiumsulfit herzustellen.
Erfindungsgemäß sind die neuen Tonerdeagglomerate dadurch gekennzeichnet, daß zu ihrer Herstellung ein
»Zwischenprodukt« verdichtet wird, da seinerseits aus r> der unvollständigen Zersetzung eines Aluminiumsulfits
der allgemeinen Formel
Al2O) · xSO2 /H2O
stammt und das 3 bis 15 Gew.-% Schwefel, angegeben w
als SO3, enthält; das verdichtete Produkt wird granuliert
und das Granulat abschließend wärmebehandelt.
Das »Zwischenprodukt« wird bei der unvollständigen thermischen Zersetzung von Aluminiumsulfit-hydrat
erhalten das beispielsweise aus ei im sauren Aufschluß 4>
von zuvor gerösteten alumimumsilicatischen Erzen
erhalten wird, derart, daß der Schwefelgehalt, angegeben als SO2, im Bereich von 3 bis 15%, vorzugsweise 5
bis 10% liegt.
Das Zwischenprodukt wird üblicherweise im trock- w
nen Zus'and verdichtet, "is hat sich jedoch gezeigt, daß
es aurh mit wenig Wasser, vorzugsweise nicht mehr als 10% seines Gewichtes Wasser befeuchtet werden kai^n
ohne daß hierdurch die Eigenschaften des Tonerdagglomerat-Endproduktes
beeinträchtigt werden. > >
Das Zwischenprodukt wird, wie in der Zeichnung schematisch gezeigt, agglomeriert.
Das in A gelagerte »Zwischenprodukt P.l.u wird über
die Leitung 1 in den Mischer B geführt und dort mit einem über die Leitung § zugeführten granulierten mi
Produkt unerwünscht kleiner Korngröße gemischt. Dieses Gemisch gelangt über die Leitung 2 in die Presse
C, in der das Verdichten erfolgt. Diese Presse C ist mit beispielsweise einer Preßwalze üblicher Art kombiniert
mit einem Mittel ^iim Vorverdichten bzw. Vorpressen t»
ausgestattet. Der Fr^ßdruck in der Walze beträgt mindestens ! i je (linearem) cm der Waizenlänge (Breite
der Zylinder).
Das kompaktierte Produkt hat die Form eines
kontinuierlichen Bandes, das beim Austritt aus der Verdichtungszone in grobe Stücke zerfällt und das über
die Leitung 3 in eine Zerkleinerungseinrichtung D geführt wird, in der die Zerkleinerung zu den
angestrebten Abmessungen mit Hilfe von Vorrichtungen üblicher Bauart wie Stiftmühle (Stachelwalze),
Backenbrecher, Hammermühle u. ä. m. erfolgt
Das Granulat gelangt aus D über die Leitung 4 in einen Auswahl- oder Klassierbereich Fund wird dort in
mindestens drei Fraktionen α, β und γ unterschiedlicher
Korngröße gsteilt
Die Fraktion α umfaßt die Granulen, deren Abmessungen in dem vom späteren Gebraucher
gewünschten Bereich liegen. Diese Fraktion wird über 7 in einen Ofen F bekannter Bauart geführt und dort bei
einer Temperatur von maximal 150O0C wärmebehandelt
Die Fraktion β besteht aus dem zu kleinen Korn und
wird über die Leitung 6 zum Mische; B in das Verfahren
zurückgeführt
Die Fraktion γ besteht aus dem zu groben Korn und wird über die Leitung 5 zur Einrichtung D geführt und
hier erneut einem Zerkleinerungsvorgang unterworfen und danach über die Leitung 4 in die Klassier- oder
Auswahlzone £zurückgeführt
Nach der Wärmebehandlung in Fwird die Fraktion « bei G im Hinblick auf den späteren Gebrauch
abgezogen.
Gemäß einer Variante des Verfahrens besteht die Einrichtung C zum kontinuierlichen Verdichten oder
Pressen aus einer Pellet-Presse mit einem Preßdruck von mindestens 600 kp/cm2.
Das pelletisierte Produkt wird dann in die Stufe D geführt und durchläuft weiter den oben beschriebenen
Behandlungscyclus.
Nachdem die Wärmebehandlung beendet worden ist, weisen die ohne Zusatz oder Mitwirkung irgtndeines
Bindemittels erhaltenen Tonerdeagglomerate besonders
wichtige oder interessante physikalische Eigenschaften auf, vor allem eine regelmäßige Korngrößenverteilung,
die entsprechend den Wünschen des Gebrauchers einstellbar ist.
Allgemein ist der Schwefelgehalt gerechnet als SO2
sehr gering und liegt unterhalb 0,6%.
Außerdem beträgt die spezifische Oberfläche BET bestimmt durch Stickstoffabsorption entsprechend der
französichen Norm AFNOR XII-621 2 bis 13OmVg, in Abhängigkeit von den Bedingungen der Wärmebehandlung.
Die erfindungsgemäß hergestellten Tonerdeagglomerate
zeichnen sich durch eine sehr gute Abriebfestigkeit aus, tie an einer sehr guten Beständigkeit gegenüber
dem Zerfallen oder Zerbröckeln des Korns oder der Granulate bei wiederholten Wärmesc!.ocks oder
mechanischen Schocks oder Stoßen zu erkennen ist.
Erfindungsgemäß lassen sich auch Agglomerate mit wohl definierten bzw. bestimmten Formen herstellen,
mit Hilfe der auf diesem Gebiet bekannten und gebräuchlichen Arbe:i5weisen, beispielsweise Preßformen,
Strangpressen usw. Man erhält auf die^e Weise
Pellets unterschiedlicher Größe, Massivzylinder oder Hohlzylinder, Plättchen, Nutrollen u. a. m„ wobei für die
Wärmebehandlung nach der Formgebung ein Wärmecyclus gewählt und festgelegt wird, der sich nach der
vorgesehenen Verwendung der Formkörper richtet.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
der Erfindung.
Es wurde ein Zwischenprodukt mil 6.4 Gew.% S.
angegeben als SO>, das aus der unvollständigen
Zersetzung von AbO1 2 SO; · 5 H;O stammte unter
Anwendung verschiedener Drucke zu Pellets verpreßt. Gearbeitet wurde hierzu in einer hydraulischen F'resse
mit einem Preßdruck von 3000 kp/cm·'. Der Durchmesser der Pellets betrug etwa 24 mm, ihre Dicke
schwankte von 4 bis 7 mm je nach der Mengie an eingebrachtem Zwischenprodukt.
Diese Pellets wurden bei 1050 C in einem Muffelofen
gebrannt, der allmählich mil einer (jeschwindigkeit des Temperaturanstieges von 5"C7min aufgeheizt wurde.
Die physikalischen Eigenschaften der Pellets nach dieser Wärmebehandlung sind in der nachfolgenden
Tabelle zusammengefaßt:
/.wischen- Prelldruck
produkt "» S
;ih SO,
produkt "» S
;ih SO,
kp/cm'
3000
3000
Mittlere
scheinbare
Dichte
kp/um' 0,96
Kupelfallhöha
bei Bruch
8 bis IO
Die Bruchfestigkeit (Abriebfestigkeit) der Pellets wurde im Kugelfalltest geprüft. Hier/u wurde cmc
Stahlkugel mit Durchmesser 18.25 mm und Gewicht 24.80 g in einem Leitrohr aus Glas mit Durchmesser
20 mm jeweils auf die Mitte der Pellets fallengelassen. Es wurden Glasrohre zunehmender L.ängc verwendet
bis ein einziger Kugelfall zum Bruch des Pellets führte.
I liliitt /.eicliminuui
Claims (4)
1. Hochfeste Tonerdeagglomerate mit steuerbarer Korngrößenverteilung, die weniger als 0,6 Gew.-% S
gerechnet als SO2 enthalten, eine spezifische
Oberfläche BET von 2 bis 130 mVg aufweisen und durch Verdichten eines bei der unvollständigen
Zersetzung von Aluminiumsulfit-hydrat der allgemeinen
Formel
Al2O3- xSO2 y H2O
mit χ = 0,2 bis 3 und y = maximal 5 erhaltenen
Zwischenproduktes mit 3 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-% S, gerechnet als SO2, in einer
Pellet-Presse unter einem Druck von mindestens 600 kp/cm2 oder zwischen zwei Zylindern mit einer
Preßkraft von mindestens 1 t/cm Zylindevbreite, Granulieren des verdichteten Produktes und thermische
Behandlung des granulierten Produktes erhalten worden sind.
2. Tonerdeagglomerate nach Anspruch 1, hergestellt aus einem S-haltigen Zwischenprodukt, das vor
dem Verdichten mit maximal 10 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Trockengewicht des Zwischenproduktes,
angefeuchtet worden ist.
3. Tonerdeagglomerate nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das granulierte Produkt
bei einer Temperatur von maximal 1500° C behandelt -vorden ist.
4. Tonerdeagglomerate nach einem der Ansprüche 1 bis 3. in defir.ierter ί orm wie Kugeln, Hohl-
und Massivzylinder orfer Plättchen, die mittels Preßformen oder Extrudieren erhalten worden sind.
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