DE2730450C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine trockene Leimabmischung auf der
Basis von
- (A) tierischen Leimbestandteilen
- (B) einem Füllstoff und
- (C) einem flüssigen Leimweichmacher.
Sie betrifft weiter ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie
ihre Verwendung.
Die Klebemittel-Industrie definiert ein flexibles Klebemittel
als ein solches, das in Filmform unter normalen Gebrauchsbedin
gungen über einen langen Zeitraum flexibel bleibt. Tierischer
Leim, der aus dem Proteinpolymer tierischer Häute und Knochen
besteht, wird durch Zusatz eines Weichmachers flexibel gemacht.
Während der vergangenen Jahrzehnte hat sich Glycerin als bester
Weichmacher für tierischen Leim herausgestellt und ist zum
Standard geworden, wenn man die Filmflexibilität und die Dauer
haftigkeit der Flexibilität über einen längeren Zeitraum betrach
tet. Abhängig von dem erforderlichen Flexibilitätsgrad kann die
Glycerinmenge von 30 bis 125% des Leimes gewählt werden.
Aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen der Leistungsfähig
keit können auch andere, flüssige Weichmacher verwendet oder
teilweise für Glycerin eingesetzt werden. Diese Materialien
sind verschiedene Polyole, wie Glycole, Dextrose, Getreide
sirup, Sorbit und ähnliches. Die Zusammensetzungen für flexible
Klebstoffe können auch je nach der Art des Endgebrauches oder
der wirtschaftlichen Erfordernisse anorganische Salze, Tone,
Pigmente, Lösungsmittel, oberflächenaktive Mittel, Duftstoffe,
Schaumverhinderer etc. umfassen.
Flexibler Leim wird ganz allgemein dadurch gewonnen, daß man
trockenen, tierischen Leim in kaltem Wasser verteilt, das Granu
lat durch Erhöhung der Temperatur bis 54-71°C quellen läßt,
den Leim auflöst und dann den Weichmacher und andere Zusätze
zusetzt. Nach Erreichung der geeigneten Werte wird der flexible
Leim in geeignete Behälter abgefüllt und nach Gelatinieren
in Form flexibler Stücke versandt.
Vor einigen Jahren führte die Klebemittel-Industrie eine soge
nannte dehydratisierte, flexible Leimabmischung ein. Dabei
handelt es sich um trockene Abmischungen aus gemahlenem tierischem
Leim, festen Weichmachern, wie Zucker, Dextrose, Getreide
sirup-Feststoffen etc., anorganischen Salzen, wie Magnesiumsulfat,
Natriumchlorid etc., Füllstoffen sowie kleinen Zusätzen an
Entschäumungsmitteln und Duftstoffen. Die Hauptvorteile solcher
Produkte liegen in den niedrigeren Frachtkosten, längerer
Gebrauchs- bzw. Lagerfähigkeit des Produktes und in der Flexi
bilität durch Kontrollieren des Feststoffgehaltes bei der An
wendung. Der große Nachteil ist die Unfähigkeit, die Flexibilität
eines Filmes aus einer solchen Leimabmischung äquivalent
derjenigen mit Glycerin zu erhalten, und daher sind diesen
dehydratisierten Leimabmischungen Grenzen bei der Anwendung
gesetzt.
Aus den US-PSen 12 17 331, 14 79 472, 34 36 300, 30 95 313
und 30 28 340 sind bereits Leimabmischungen bekannt. Dabei
handelt es sich teilweise um Leimabmischungen, die verschiedene
Silikate enthalten, die jedoch für andere Bereiche und in anderen
Mengen eingesetzt werden.
Ein Klebstoffgemisch der eingangs genannten Art ist in der
DE-AS 10 62 373 beschrieben. Aufgabe der Erfindung der genannten
DE-AS ist die Schaffung von Klebstoffgemischen, deren größter
Bestandteil Knochenleim ist, die eine größere Widerstandsfähig
keit gegenüber dem Angriff von Bakterien und Enzymen aufweisen.
Zur Lösung dieser Aufgabe enthält das bekannte Klebstoffgemisch
neben Knochenleim als Modifizierungsmittel ein oder mehrere
ausgewählte Dextrane. Ein Weichmacher ist nach der DE-AS ver
wendbar aber nicht erforderlich.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Leimabmischung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine weitgehend
unbegrenzte Anwendung und je nach Bedarf die Zugabe flüssiger
Zusatzstoffe für bestimmte Zwecke gestattet.
Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe dadurch gelöst, daß
der Füllstoff (B) ein fein verteiltes, hoch saugfähiges Erd
alkalimetallsilikat ist, das den flüssigen Leimweichmacher
in einer Menge von 100 bis 500 Gew.-%, bezogen auf sein Gewicht,
in absorbierter Form enthält, wobei die Mengen von (A) und
(B) so gewählt sind, daß die Leimabmischung in Filmform flexibel
ist.
Die erfindungsgemäße Leimabmischung gestattet, je nach dem
betreffenden Zweck, die Zugabe flüssiger Zusätze, wie Lösungs
mittel, oberflächenaktive Mittel, schaumverhindernde Mittel,
Duftstoffe, Öle, Harze, Färbemittel, Schutzstoffe und andere,
flexible Leimbestandteile, wie sie üblicherweise benutzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Leimabmischung
nutzt die absorptiven Eigenschaften der eingesetzten Erdalkali
metallsilikate, wie durch Umsetzung von Diatomeenerde und Kalk
erhaltenes, handelsübliches wasserhaltiges Calciumsilikat.
Diese Materialien können 100 bis 500% ihres Gewichtes an Flüssig
keit absorbieren und bleiben in Pulverform.
Überraschenderweise hat sich außerdem herausgestellt, daß die
verwendeten Erdalkalimetallsilikate wegen ihrer großen Oberfläche
außer der Einarbeitung von Flüssigkeit in die trockenen Ab
mischungen die Adhäsionswerte und die Festigkeit des Leimfilms
in vielen Fällen erhöhen. Darüber hinaus erhöhen sie die Trock
nungsrate und vermeiden ein unerwünschtes Haften des Films,
insbesondere an sich selbst.
Die erfindungsgemäß verwendeten Erdalkalimetallsilikate können
100 bis 500% ihres eigenen Gewichtes an Glycerin und Mischungen
aus Glycerin mit anderen Flüssigkeiten absorbieren. Die ver
fügbare Oberfläche reicht von 95 bis 175 m²/g und ihre Teilchen
größe ist geringer als 44 µm.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel werden das Erdalkalimetall
silikat und die zu absorbierenden Flüssigkeiten vermischt und
dann mit den trockenen Leimkomponenten gemischt. Ein bevorzugtes
Verfahren besteht darin, daß das Erdalkalimetallsilikat in
einen geeigneten Mischer, wie einen Bandmischer oder einen
Patterson-Kelly-Mischer, gefüllt und dann die Flüssigkeit,
die absorbiert werden soll, über eine Sprühdüse oder auf andere
geeignete Weise hinzugegeben wird. Die erhaltene "trockene"
Flüssigkeit kann dann mit der gewünschten Qualität tierischen
Leimes oder mit einem anderen trockenen Material vermischt
werden, das für erforderlich gehalten wird, um zu einem spezi
fischen Ergebnis zu gelangen. Das Produkt wird dann mit einer
gewünschten Wassermenge vermischt und auf etwa 60 bis 71°C
erhitzt, um den fertigen Leim zu bilden.
Dieses Verfahren bietet dem Klebmittel-Hersteller einen weiten
Spielraum zur Herstellung einer großen Anzahl von Produkten,
die bisher nicht erhältlich waren.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen näher
erläutert:
Eine Mischung wurde hergestellt aus:
einem handelsüblichen Calciumsilikat100 Teile
99 l/2%-Glycerin175 Teile
Die erhaltene Mischung war trocken und schüttfähig.
Eine Mischung wurde hergestellt aus:
dem handelsüblichen Calciumsilikat
dem handelsüblichen Calciumsilikat
Das erhaltene Produkt war trocken und schüttfähig.
Eine Mischung wurde hergestellt aus:
dem obigen handelsüblichen
dem obigen handelsüblichen
Die Calciumsilikat-Teilchen waren zu weniger als 1% größer
als 44 µm. Das sich ergebende Produkt war trocken, schüttfähig
und farbig.
125 Teile des handelsüblichen Calciumsilikats wie in Beispiel 1
wurden in einen Laboratoriums-Patterson-Kelly-Mischer gefüllt
und 275 Teile des 99,5prozentigen Glycerins über einen Zeitraum
von 10 min hinzugegeben. Nach einer weiteren Mischdauer von
5 min bildete sich ein Produkt, das ein schüttfähiges Pulver
war. Danach gab man 510 Teile von 250 g Hautleim während eines
Zeitraumes von 10 min hinzu. Das gebildete Produkt ergab mit
einer gleichen Menge Wasser von 60 bis 71°C eine Leimdispersion,
die geeignet war, Papier auf Karton zu leimen ohne Verwerfungen
hervorzurufen. Der getrocknete Leimfilm war sehr zäh und flexibel.
Das Verfahren war das gleiche wie in Beispiel 4. Zu jeweils
100 Teilen handelsüblichem Calciumsilikat wie in Beispiel 3
wurde eine flüssige Mischung aus den folgenden Bestandteilen
gegeben: 120 Teile 99,5prozentiges Glycerin, 110 Teile Propylen
glycol, 30 Teile Butylcarbitolacetat, 10 Teile eines handels
üblichen Entschäumers für Klebstoffe auf der Basis von
Polyvinylacetatemulsionen, 2,5 Teile eines handelsüblichen
oberflächenaktiven Mittels auf der Basis von Octylphenoxypoly
ethoxyethanol, 1 Teil Färbemittel (Caramel) und 1,5 Teile Duft
stoff (Methylsalicylat).
Zu jeweils 220 Teilen dieser schüttfähigen Mischung gab man
400 Teile von 315 g Hautleim, 195 Teile Rohrzucker, 180 Teile
Magnesiumsulfat und 5 Teile Zinksulfat. Diese Mischung wurde
für 10 bis 15 Minuten gemischt. Wenn dieses Produkt bei einem
Feststoffgehalt von 65% bei etwa 60 bis 71°C gekocht wurde,
war es gut brauchbar zur Kapitalbandfestigung oder zum Leimen
der Auskleidung für die Buchbinderei.
In allen beschriebenen Fällen führte die Zugabe von Glycerin
zu einer größeren Flexibilität des Leimfilms sowie zu einer
Beibehaltung der Flexibilität über einen längeren Zeitraum
hinweg.
Claims (7)
1. Trockene Leimabmischung auf der Basis von
- (A) tierischen Leimbestandteilen,
- (B) einem Füllstoff und
- (C) einem flüssigen Leimweichmacher,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Füllstoff (B) ein fein verteiltes, hoch saugfähiges Erdal
kalimetallsilikat ist, das den flüssigen Leimweichmacher in
einer Menge von 100 bis 500 Gew.-%, bezogen auf sein Gewicht,
in absorbierter Form enthält, wobei die Mengen von (A) und
(B) so gewählt sind, daß die Leimabmischung in Filmform flexibel
ist.
2. Abmischung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponente (B) ein synthetisches, wasserhaltiges Calcium
silikat ist.
3. Abmischung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Calciumsilikat eine Teilchengröße von weniger als 44 µm
aufweist.
4. Abmischung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Weichmacher (C) Glycerin ist.
5. Verfahren zum Herstellen der trockenen, flexiblen Leimab
mischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- (1) eine Mischung aus dem flüssigen Weichmacher (C) mit dem fein verteilten, hoch absorbierenden Erdalimetall silikat (B) hergestellt wird, und
- (2) diese Mischung mit den tierischen Leimbestandteilen (A) gemischt wird.
6. Verwendung der Leimabmischung nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4 zum Herstellen eines fertigen Klebemittels
bzw. Leims durch Auflösen der trockenen, flexiblen Leimabmi
schung in Wasser und Erhitzen der Lösung.
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