DE4225465A1 - Schmelzkleber, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung bei der Heißverklebung - Google Patents
Schmelzkleber, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung bei der HeißverklebungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schmelzkleber, Ver
fahren zur Herstellung dieses Klebers sowie seine Verwendung
bei der Heißverklebung.
Schmelzklebstoffe, auch "Hotmelts" genannt, sind an sich seit
langem bekannt. Meist handelt es sich um Formulierungen auf
Basis von synthetisch hergestellten Thermoplasten, die bei
Temperaturen von ca. 150 bis 170°C verwendet werden und was
serfest sind. Diese Klebstoffe werden auch in der papierver
arbeitenden Industrie eingesetzt. Beim Recycling von damit
verklebten Papierprodukten und Kartonagen müssen die Kleber
zuvor in einem mechanischen Prozeß abgetrennt und als Sonder
müll entsorgt werden. Da eine vollständige Entfernung der
Kleber praktisch nicht möglich ist, führen Klebstoffreste bei
der erneuten Herstellung von Papier unter Verwendung von
klebstoffhaltig ein Altpapier wegen des Anhaftens an die Zylin
der der Papiermaschinen zum Reißen der Papierbahnen und damit
häufig zu Betriebstörungen und Qualitätsminderungen.
Leime auf Basis von tierischen Rohstoffen, die physikalisch
binden und keine thermoplastischen Eigenschaften aufweisen,
sind in warmem Wasser bei Temperaturen um 40°C löslich. Sie
werden daher bei der Papierherstellung als Leimkomponente in
der Flotte verwendet, zum Beispiel zur Herstellung von hoch
wertigen Spezialpapieren wie Banknoten und Wertpapieren,
Aquarellpapier, Schmirgelpapier etc.
Bekannte Warmleime auf natürlicher Rohstoffbasis sind bei
einem Wassergehalt von 40 bis 65%, einer Viskosität von 200
bis 10 000 mPa·s, einem Erstarrungsbereich von 35 bis 40°C und
einer langen Erstarrungszeit für die Anwendung als schmelzba
rer Klebstoff, z. B. bei der Kartonagenherstellung, nicht ge
eignet.
Es stellte sich daher die Aufgabe, einen schmelzbaren Kleb
stoff zu schaffen, dessen Bestandteile beim Recycling von
damit verklebten Materialien nicht stören und insbesondere in
Kläranlagen leicht abbaubar sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Schmelzkleber, der im
wesentlichen aus Glutinleim besteht und in dem der Glutinleim
durch Einstellen eines Gehaltes an Wasser schmelzbar gemacht
ist und der gegebenenfalls einen Gehalt an Weichmacher sowie
gegebenenfalls weitere bei der Leimherstellung übliche Zu
satzstoffe enthält.
Der erfindungsgemäße Schmelzkleber ist bei erhöhter Tempera
tur thermoplastisch und somit für Heißverklebungen oder Ober
flächenversiegelungen geeignet. Ferner ist der Klebstoff aus
natürlichen Ausgangsmaterialien in einfacher Weise und auf
üblichen Maschinen herstellbar und kann mit den üblichen Vor
richtungen zum Heißverkleben verarbeitet werden. Ein Vorteil
ist, daß der erfindungsgemäße Schmelzklebstoff aus natürlich
vorkommenden Rohstoffen, wie dem aus tierischen Ausgangsstof
fen gewonnenen Glutin, zusammengesetzt ist und dadurch nicht
auf synthetische Klebstoffe zurückgegriffen werden muß. Auf
diese Weise ist der Klebstoff nach seiner Verwendung leicht
abbaubar und führt zu keinen Entsorgungsproblemen. Ein weite
rer Vorteil ergibt sich daraus, daß tierische Leime häufig
bei der Papierherstellung eingesetzt werden, und damit beim
Recycling von mit den erfindungsgemäßen Glutin-Schmelzklebern
versehenen Papier- oder Kartonprodukten zur erneuten Herstel
lung von Papier oder Pappe keine Verarbeitungsprobleme oder
nachteiligen Qualitätsbeeinflussungen auftreten.
Bevorzugt kann der erfindungsgemäße Schmelzkleber einen Ge
halt an Glutinleim im Bereich 40 bis 80 Gew.-%, insbesondere
45 bis 60 Gew.-%, einen Gesamtgehalt an Wasser im Bereich
von 20 bis 40 Gew.-%, insbesondere 25 bis 35 Gew.-% enthal
ten, ferner können Weichmacher in einem Gehalt von 0 bis 70
Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 70 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 50
Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Glutinleim und Wasser und
weitere bei der Leimherstellung übliche Zusatzstoffe in einem
Gehalt von 0 bis 45 Gew,.-%, insbesondere 0,01 bis 45 Gew.-%,
bevorzugt 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Glu
tinleim und Wasser, zugesetzt sein.
Als geeignete Weichmacher können insbesondere eine oder
mehrere Komponenten ausgewählt aus OH-Gruppen enthaltenden
Verbindungen, insbesondere mehrwertigen Alkoholen, wie Glyce
rin, Glykol, Polyglykole, Polyethylenglykol, Diethylenglykol
oder Zuckern wie z. B. Fruchtzucker eingesetzt werden. Da
auch das im Glutin-Schmelzkleber erfindungsgemäß enthaltene
Wasser eine gewisse weichmachende Wirkung aufweist, kann der
Anteil an zusätzlich eingemischtem Weichmacher in Abhängig
keit vom Wassergehalt variieren. Insbesondere kann bei gerin
gen Wassergehalten im Kleber der Weichmacheranteil höher
sein, während bei Kleberzusammensetzungen mit hohem Wasserge
halt die zugegebene Weichmachermenge geringer sein kann oder
auf einen Zusatz von weiterem Weichmacher gegebenenfalls
völlig verzichtet werden kann. Der erfindungsgemäße Schmelz
kleber auf Glutinbasis zeichnet sich insbesondere durch eine
weichgummiartige Konsistenz aus.
Mit Vorteil kann der Schmelzkleber einen zusätzlichen Gehalt
an Netzmittel von 0 bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 2
Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Glutinleim und Wasser,
aufweisen. Das Netzmittel begünstigt das Fließen des aufge
tragenen Klebers auf den zu behandelnden Oberflächen. Dazu
eignen sich die für wäßrige Flotten üblichen Tenside wie Na-
Laurylsulfat, Dodecylbenzolsulfonat etc.
Zusätzlich können Farbmittel, wie Farbstoffe oder Pigmente
dem erfindungsgemäßen Klebstoff in einem Gehalt von 0 bis 5
Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den
Gehalt an Glutinleim und Wasser, zugesetzt sein. Dadurch sind
ferner auf einfache Weise kennzeichnende oder dekorative
Ausgestaltungen möglich, z. B. von Verpackungsmaterialien.
Vorteilhafterweise ist dem Glutin-Schmelzklebstoff des weite
ren ein zusätzlicher Gehalt an Mikrobiozid von 0 bis 1 Gew.-%,
insbesondere 0,01 bis 1 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an
Glutinleim und Wasser, zugegeben.
Bevorzugt kann der erfindungsgemäße Schmelzkleber in Teil
chenform vorliegen, wobei die Teilchen insbesondere einen
Durchmesser von 1 bis 10 mm aufweisen. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform kann der Glutinklebstoff in Form
von Krümeln vorliegen. Die Krümelform ist unter Praxisbedin
gungen für die Herstellung von gebrauchsfertigem Leim beson
ders günstig.
Der Klebstoff kann ferner in Form von Stangen vorliegen. Dies
ist insbesondere für die Verwendung in Klebepistolen von Vor
teil.
In einer weiteren Ausführungsform kann der Glutinkleber in
flächenhafter Form vorliegen. Insbesondere können dies Plat
ten aus Klebstoff, bevorzugt aus Klebstoff gebildete Folien
sein. In dieser Form eignet sich der Schmelzkleber besonders
zum Verbinden von flächenhaften Materialien, wobei die Kle
berschicht zwischen die zu verklebenden Flächen gelegt und
dann erwärmt wird.
Um bei der Lagerung des Schmelzklebstoffs, insbesondere unter
Bedingungen hoher Luftfeuchtigkeit, ein Verkleben zu Vermei
den, ist der Glutinkleber bevorzugt mit einem Trennmittel
versehen. Mit besonderem Vorteil kann der Kleber bei Vorlie
gen in Teilchenform, insbesondere mit hochdisperser Kiesel
säure als Trennmittel, bepudert werden. In seiner verkaufs
fertigen Form kann der Schmelzkleber bevorzugt in im wesent
lichen feuchtigkeitsdichter Form verpackt sein. Dazu kann der
Schmelzkleber in Kunststoffässern mit Dampfsperre verpackt
werden, oder es können für den praktischen Bedarf portionier
te Mengen zum Beispiel in Folienpackungen eingeschweißt
hergestellt werden.
Überraschend wurde gefunden, daß der erfindungsgemäße Kleber
im Vergleich zu bekannten Hotmelts bei niedrigeren Temperatu
ren in den thermoplastischen Schmelzzustand übergeht. Der
Glutin-Schmelzkleber zeichnet sich dadurch aus, daß er im
Bereich von 50 bis 95°C, insbesondere 60 bis 70°C, schmelz
bar ist. Dabei zeigt sich ebenfalls überraschend, daß auch
bei länger andauernder Erwärmung keine Zersetzung eintritt.
Dadurch ist es möglich, den Klebstoff während der Arbeits
schichten in geeigneten heizbaren Vorrichtungen in klebfähi
gem Zustand bereitzuhalten. Auf diese Weise ist ein geringe
rer Energieverbrauch zu erzielen und es entstehen keine War
tezeiten durch wiederholtes Aufheizen.
Beim Schmelzklebstoff der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann die Viskosität im Schmelzbereich, insbesondere bei 60°C,
zwischen 25 000 und 100 000 mPa·s liegen. Damit ist die Vis
kosität des Glutin-Schmelzklebers im geschmolzenen Zustand
im allgemeinen höher als bei Flüssigklebern. Mit Vorteil er
laubt diese Eigenschaft, den Kleber mit Hilfe geeigneter Vor
richtungen gezielt und exakt, insbesondere in Form einer
Klebstoffraupe oder in Form von Klebstoffpunkten, auf die zu
verbindenden Materialien aufzubringen. Durch entsprechende
Dosierung von Komponenten mit weichmachender Wirkung kann der
Kleber so eingestellt werden, daß eine Applizierung durch
Walzenauftrag möglich ist. Der erfindungsgemäße Schmelzkleb
stoff zeichnet sich ferner dadurch aus, daß die Viskosität
nach dem Aufschmelzen durch Zusatz von Wasser verringerbar
ist. Darin unterscheidet sich der erfindungsgemäße Schmelz
kleber von den bisher bekannten thermoplastischen Klebern auf
synthetischer Basis. Als ein weiterer Vorteil für die prakti
sche Anwendung des Klebers, ergibt sich daraus, daß seine
Fließfähigkeit auf einfache Weise für die gewünschte Klebe
aufgabe angepaßt werden kann.
Verfahren zur Herstellung des Schmelzklebers der vorliegenden
Erfindung gehen von dem bei der Herstellung von Glutinleim
aus tierischen Rohstoffen, wie z. B. Häuten und Knochen, an
fallenden Produkt aus, wobei der Wassergehalt auf den ge
wünschten Gehalt eingestellt wird. Dies kann durch Trocknen
bis zum gewünschten Wassergehalt während der Glutingewinnung
erfolgen. Bevorzugt ist der Wasserzusatz zu bis auf die han
delsübliche Restfeuchte getrocknetem Glutinleim. In einer
Ausführungsform des Verfahrens können Glutinleimkrümel durch
Zusatz von Wasser auf den gewünschten Wassergehalt einge
stellt werden. Die Krümel des rohen Glutinleims können nach
ihrer Gewinnung auf einen Restfeuchtegehalt von 12 bis 15%
getrocknet werden. In diesem Zustand sind sie gut lagerfähig
und wegen der Gewichtsersparnis vorteilhaft zu transportie
ren. Zur Herstellung des Schmelzklebers wird die zur Erzie
lung des gewünschten Gesamtwassergehaltes benötigte Menge an
Wasser und gegebenenfalls weitere Zusätze dem Glutin zugege
ben. Dies kann durch langsames Eintropfen oder Aufsprühen
sowie durch direktes Zugießen der gesamten Menge des zusätz
lich erforderlichen Wassers erfolgen. Gegebenenfalls können
Weichmacher sowie weitere bei der Leimherstellung übliche Zu
satzstoffe zugesetzt werden. Der Klebstoff nimmt das Wasser
insbesondere durch Quellung auf. Mit Vorteil kann dieser Pro
zeß in einem Mischer durchgeführt werden, wobei die Verweil
dauer etwa 50 bis 100 Minuten beträgt.
In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zur Herstel
lung eines erfindungsgemäßen Klebstoffs kann eine wäßrige
Lösung von Glutinleim, gegebenenfalls unter Zugabe von Weich
macher sowie gegebenenfalls weiteren bei der Leimherstellung
üblichen Zusatzstoffen, aufkonzentriert werden bis der ge
wünschte Wassergehalt erreicht ist. Mit Vorteil kann diese
Eindickung in einem Rührkessel unter Vakuum durchgeführt
werden, wobei eine Erwärmung bis auf 40°C möglich ist.
Der Schmelzkleber gemäß der vorliegenden Erfindung kann mit
Vorteil als Lowmelt-Schmelzkleber zur Heißverklebung von im
wesentlichen porösen Materialien, insbesondere von Holz, Pa
pier, Pappe oder Schaumkunststoffen verwendet werden. Als
Beispiele für die Anwendung des erfindungsgemäßen Lowmelts
können die Herstellung von Kartonagen und Verpackungen auf
Basis von Papier sowie das Verkleben von schichtförmigen Ver
bundmaterialien, wie z. B. Sperrholz, genannt werden. Mit
Vorteil kann der Glutinschmelzkleber ferner zur fadenlosen
Buchbindung, dem sogenannten "perfect binding" von Taschenbü
chern, Broschüren, Papierblöcken etc. verwendet werden. Dazu
eignet sich insbesondere eine weichmacherhaltige Ausführungs
form des erfindungsgemäßen Klebers. Zur Durchführung des Kle
beverfahrens wird der erfindungsgemäße Schmelzkleber im we
sentlichen unter Vermeidung des Verdampfens des enthaltenen
Wassers auf Temperaturen im Bereich von 50 bis 95°C, insbe
sondere auf 60 bis 70°C, erwärmt und der genannte Klebstoff
auf die zu verklebenden Stellen vorzugsweise einseitig aufge
tragen und die zu verbindenden Teile aneinander gedrückt.
Durch die offenen Poren an der Oberfläche der zu verklebenden
Teile dringt der im geschmolzenen Zustand fließfähige Kleber
in die Materialien ein, um sie nach Abkühlen und Verfestigung
miteinander zu verbinden. Dabei kann die Verfestigung des
Klebers mindestens teilweise durch Wasserentzug erfolgen. Wie
praktische Versuche zeigen, ist eine solche Verklebung so be
ständig, daß verklebter Karton unter Belastung nur unter Rei
ßen des Pappenmaterial zerstört werden kann. Bei Verklebungen
von Holz, tritt unter entsprechender Belastung ein Bruch im
Holz auf. Als besonderer Vorteil zeigt sich, daß die Klebung
nach dem Abbinden des Klebstoffs, durch Erwärmen alleine
nicht wieder gelöst werden kann. Erst das Zusammenwirken von
Wärme und Feuchtigkeit kann die Verbindung wieder lösen. Das
Verfahren zeichnet sich ferner dadurch aus, daß die Verfesti
gung innerhalb einer offenen Zeit von 100 bis 600 Sekunden
erfolgt. Durch entsprechende Dosierung der Klebstoffkomponen
ten, insbesondere des Wasser- und/oder Weichmachergehaltes,
läßt sich die offene Zeit in gewünschter Weise einstellen.
Die folgenden Beispiele zeigen bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung. Dabei ist die Erfindung jedoch ausdrücklich
nicht auf diese Beispiele beschränkt. Die Merkmale der Erfin
dung können jeweils für sich allein oder in Kombination mit
einander bei einzelnen Ausführungsformen verwirklicht sein.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schmelzklebers werden
1294 g rohe Glutinleimkrümel, die in handelsüblicher ge
trockneter Form mit einem Restwassergehalt von 12 bis 15 Gew.-%
vorliegen, in einem Trockenmischer unter Bewegung mit
700 g Wasser versetzt, dem zuvor 2 g eines handelsüblichen
flüssigen Tensids sowie 4 g eines flüssigen Mikrobiozids mit
bakterizider und fungizider Wirkung zugemischt wurden. Der
Leim nimmt das zugegebene Wasser einschließlich der weiteren
Zusätze unter Aufquellen auf. Während einer Verweilzeit von
60 Minuten entstehen durch diesen Quellungsvorgang gummiarti
ge Klebstoffpartikel. Anschließend werden die Partikel mit
0,1 bis 0,5% hochdispersem Kieselsäurepulver (Aerosil 200)
als Trennmittel bestäubt, um zu verhindern, daß die Teilchen
bei Lagerung und Transport zusammenklumpen. Der Kleber weist
bei 60°C eine Viskosität von 80 000 mPa·s auf. Er läßt sich in
einem handelsüblichen Schmelzauftragsgerät mit regelbarer
Temperatur aufschmelzen und bei einer Auftragstemperatur von
65 °C als Klebstoffraupe aufbringen. Der Erstarrungspunkt be
trägt bei 100 Pa 52,7°C.
Gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden 900 g
roher Glutinleim mit 330 g Wasser sowie 770 g Diethylengly
kol als Weichmacher versetzt. Der erhaltene Giutin-Schmelz
kleber weist bei 60°C eine Viskosität von 40 000 mPa·s auf.
Sein Erstarrungspunkt beträgt bei 100 Pa 62,9°C.
Der Glutin-Schmelzkleber gemäß Beispiel 1 wird in einem übli
chen Schmelzauftragsgerät mit regelbarer Aufheiztemperatur
bei 65°C aufgeschmolzen. Zur Herstellung von Verpackungskar
tons wird die Kleberschmelze in Form einer Raupe auf die zu
verklebenden Flächen des entsprechend zugeschnittenen Pappen
materials aufgetragen und anschließend die zu verbindenden
Teile aneinander gedrückt. Während einer Abbindezeit von 3
bis 5 Minuten verfestigt sich der Klebstoff durch Abkühlen
und Wasserentzug. Die erhaltene Kartonverklebung zeigt eine
gute mechanische Beständigkeit, so daß bei Belastung das Kar
tonmaterial leichter einreißt als die Glutinverklebung. Fer
ner ist die Verklebung hinreichend temperaturbeständig, so
daß sie sich bei üblicher Erwärmung durch Lagerung in beheiz
ten Räumen oder Sonneneinstrahlung nicht auf einfache Weise
löst.
Claims (23)
1. Schmelzkleber, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesent
lichen aus Glutinleim besteht und daß der Glutinleim
durch Einstellen eines Gehaltes an Wasser schmelzbar
gemacht ist und gegebenenfalls einen Gehalt an Weich
macher sowie gegebenenfalls weitere bei der Leimher
stellung übliche Zusatzstoffe enthält.
2. Klebstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an Glutinleim von 40 bis 80 Gew.-%, einem Gesamt
gehalt an Wasser von 20 bis 40 Gew.-%, einem Gehalt an
Weichmacher von 0,1 bis 70 Gew.-%, bezogen auf den
Gehalt an Glutinleim und Wasser, und weiteren bei der
Leimherstellung üblichen Zusatzstoffen in einem Gehalt
von 0,01 bis 45 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Glu
tinleim und Wasser.
3. Klebstoff nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
einen zusätzlichen Gehalt an Netzmittel von 0,01 bis 2 Gew. -%.
4. Klebstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeich
net durch einen zusätzlichen Gehalt an Farbmitteln von
0,01 bis 5 Gew.-%.
5. Klebstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeich
net durch einen zusätzlichen Gehalt an Mikrobiozid von
0,01 bis 1 Gew.-%.
6. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in weichgummiartiger Konsi
stenz vorliegt.
7. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in Teilchenform, insbeson
dere mit einem Durchmesser von 1 bis 10 mm vorliegt.
8. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in Form von Krümeln vor
liegt.
9. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in Form von Stangen, insbe
sondere zur Verwendung in Klebepistolen, vorliegt.
10. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in flächenhafter Form, ins
besondere in Form einer Folie, vorliegt.
11. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er, insbesondere bei Vorliegen
in Teilchenform, mit einem Trennmittel, bevorzugt mit
hochdisperser Kieselsäure, bepudert ist.
12. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er bei Temperaturen im Bereich
von 50 bis 95°C, insbesondere 60 bis 70°C, schmelzbar
ist.
13. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er in im wesentlichen feuch
tigkeitsdichter Verpackung vorliegt.
14. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß seine Viskosität im aufge
schmolzenen Zustand im allgemeinen höher ist als bei
Flüssigklebern, insbesondere zwischen 25 000 und 100 000 mPa·s
liegt.
15. Klebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Viskosität nach dem Auf
schmelzen durch Zusatz von Wasser verringerbar ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Klebstoffs nach einem
der Ansprüche 1 bis 15, wobei bei dem bei der üblichen
Herstellung von Glutinleim anfallenden Produkt der
Wassergehalt auf den gewünschten Gehalt eingestellt
wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, bei dem die Glutinleim-
Krümel durch Wasserzusatz auf den gewünschten Wasserge
halt eingestellt werden.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, bei dem zu getrock
netem Glutinleim Wasser, gegebenenfalls Weichmacher
sowie gegebenenfalls weitere bei der Leimherstellung
übliche Zusatzstoffe zugegeben werden.
19. Verwendung des Schmelzklebers nach einem der Ansprüche 1
bis 15 als Lowmelt-Schmelzkleber zur Heißverklebung von
im wesentlichen porösen Materialien, insbesondere von
Holz, Papier, Pappe oder Schaumkunststoffen.
20. Verfahren zum Verkleben unter Verwendung des Schmelz
klebers nach einem der Ansprüche 1 bis 15, indem im
wesentlichen unter Vermeidung des Verdampfens des ent
haltenen Wassers, auf Temperaturen im Bereich von 50 bis
95°C, insbesondere auf 60 bis 70°C, erwärmt und der
genannte Klebstoff auf die zu verklebenden Stellen vor
zugsweise einseitig aufgetragen wird und die zu verbin
denden Teile aneinander gedrückt werden.
21. Verfahren zum Verkleben nach Anspruch 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Klebstoff mindestens teilweise
durch Wasserentzug verfestigt wird.
22. Verfahren zum Verkleben nach Anspruch 20 oder 21, da
durch gekennzeichnet, daß im wesentlichen poröse Mate
rialien, insbesondere Holz, Papier, Pappe oder Schaum
kunststoffe heißverklebt werden.
23. Verfahren zum Verkleben nach Anspruch 20 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verfestigung innerhalb einer
offenen Zeit von 100 bis 600 s erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4225465A DE4225465A1 (de) | 1992-08-01 | 1992-08-01 | Schmelzkleber, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung bei der Heißverklebung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4225465A DE4225465A1 (de) | 1992-08-01 | 1992-08-01 | Schmelzkleber, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung bei der Heißverklebung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4225465A1 true DE4225465A1 (de) | 1994-02-17 |
Family
ID=6464636
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4225465A Withdrawn DE4225465A1 (de) | 1992-08-01 | 1992-08-01 | Schmelzkleber, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung bei der Heißverklebung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4225465A1 (de) |
Cited By (5)
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---|---|---|---|---|
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NL1003133C2 (nl) * | 1996-05-15 | 1997-11-18 | Latenstein Zetmeel | Lijm op basis van gluten en werkwijze voor de vervaardiging daarvan. |
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-
1992
- 1992-08-01 DE DE4225465A patent/DE4225465A1/de not_active Withdrawn
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