DE2515757B2 - Verwendung plastischer Massen - Google Patents
Verwendung plastischer MassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von plastischen von Hand verformbaren und durch Erhitzen
härtbaren Massen aus Polyvinylchlorid und Zusätzen wie Weichmachen! und Füllstoffen als Modelliermassen.
Solche Modelliermassen sollen dem späteren Gebrauch durch Kinder und der Herstellung von kunstgewerblichen
Gegenständen zugeführt werden.
Es ist bekannt, plastische Massen zu verwenden, bei denen die zwischenmolekularen Bindungskräfte
durch Zusatz von Weichmachern zu Polyvinylchlorid geschwächt oder aufgehoben werden. Damit entsteht
bei der Dispersion eines Polyvinylchloridpulvers in Weichmachern ein Plastisol von dickflüssiger bis salbenartiger
Konsistenz. Es handelt sich dabei um mehr oder weniger gequollene Suspensionen des Polyvinylchloridpulvers.
Derartigen Plastisolen hat man Geliermittelzugegeben,
wodurch ein Plastigel geschaffen wurde. Diese Massen sind von Hand verformbar, z. B.
zu Figuren, zu Schmuckgegenständen usw. Nach ihrer Verformung können sie erhitzt werden, z. B. in einem
Backofen, wobei das Polyvinylchlorid aushärtet und damit die geschaffenen Figuren usw. dauernd haltbar
bleiben. Als nachteilig ergab sich bei diesen Massen,
daß sie verhältnismäßig rasch alterten, wobei ihre Viskosität durch Abbau bzw. Veränderung des Polyvinylchlorids
in Verbindung mit dem Weichmacher stark zunahm. Hierdurch wurde die Gebrauchsfähigkeit
der Masse nach einer gewissen Lagerzeit stark eingeschränkt, oder war sogar ganz in Frage gestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und dafür zu sorgen,
daß die Knetbarkeit der Masse und somit ihre Lagerfähigkeit auch über längere Zeit voll erhalten
bleibt. Da zu berücksichtigen ist, daß derartige Produkte in der Regel nicht sofort zum Einsatz kommen,
sondern zuvor längere Zeit sowohl beim Einzelhändler als auch beim Letztverbraucher lagern können, ist
die !angzeitige Lager- und Gebrauchsfähigkeit ein besonderes Kriterium derartiger Massen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sollen diese plastischen Massen aus Polyvinylchlorid, Füllstoff, Weichmacher
und einem Extender bzw. Verschnittmittel bestehen, und sind gegebenenfalls dadurch hergestellt worden,
daß das trockene Polyvinylchloridpulver mit dem Füllstoff gemischt und erst danach der Weichmacher
und Extender bzw. Verschnittmittel zugegeben und die Masse gegebenenfalls unter Kühlhaltung durch
Kneten fertiggestellt wird, wobei diese Massen keine Piastisole sind und eine Knetbarkeit aufweisen, die
über einen größeren Schubspannungsbereich gleich bleibt. Durch das besondere Merkmal der Erfindung,
daß zusätzlich zu dem Füllstoff und dem Weichmacher ein Extender bzw. Verschnittmittel zugegeben wird,
werden Eigenschaftsveränderungen des Polyvinylchlorids verhindert. Ebenso wirkt sich die trockene
Vermischung des PVC-PuIvers und des Füllstoffes vor der Zugabe des Weichmachers und dts Extenders besonders
vorteilhaft aus.
Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäße Masse auch nach längerem Lagern ihre Viskosität behält,
d. h. auch von einer Kinderhand knetbar bzw. modellierbar ist. Dies ergibt sich zunächst aus der
Verwendung des Polyvinylchlorids mit gleichbleibender Knetbarkeit und wird noch wesentlich unterstützt
durch die Verwendung eines Extenders bzw. Verschnittmittels, welcher Eigenschaftsveränderungen
des Polyvinylchlorids verhindert. Diese Veränderungen waren, wie erläutert, mit verantwortlich für die
Alterungserscheinungen der bekannten Masse.
Bei den bisher üblichen Verfahren wurde dem mehr oder weniger gequollenen Plastisol der Füllstoff und
ein Geliermittel zugegeben. Es ergab sich, daß hierbei das Polyvinylchlorid wesentlich mehr an Weichmachern
absorbierte als der Füllstoff und dadurch die Masse zu hart wurde. Bei der bevorzugt mit der Erfindungvorgesehenen
Herstellung dagegen wird wesentlich mehr Weichmacher vom Füllstoff, bevorzugt Kaolin, aufgenommen und dadurch die gesamte
Masse wesentlich plastischer, d. h. vom Kind oder dem Künstler entsprechend leichter modellierbar. Dabei
werden nachteilige Alterungserscheinungen des Polyvinylchlorids im wesentlichen vermieden. Die Gelbildung
des Polyvinylchlorids im flüssigen Weichmacher während der Verarbeitung wird hierdurch aber nicht
beeinträchtigt.
Ferner ist es nach der Erfindung möglich, als Polyvinylchlorid eine Mischung von Emulsions-Polyvinylchlorid
und Suspension-Polyvinylchlorid vorzusehen, wobei die Mischung bevorzugt einen K-Wert (Maß
der mittleren Polymerisationsstufe bzw. Eigenviskosität von PVC) im Bereich von 60 bis 90 besitzt. Dabei
gehört Emulsions-Polyvinylchlorid zu den Polyvinylchloriden, die mit zunehmender Schubspannimg eine
Viskositätsabnahme aufweisen, während Suspcnsions-Polyvinylchlotiil
zu den Polyvinylchloriden
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zählt, die eine Viskositätsabnahme im Bereich geringer Schubspannungen zeigen. Die Knetbarkeit einer
solchen Mischung ist nach dem erfolgten Vermengen mit dem Füllstoff, Weichmacher und Extender besonders konstant.
Besonders vorteilhaft ist es hierbei weiterhin, wenn als Suspensions-PVC eine Mischung aus emulgatorhaltigem Suspensions-PVC und aus einem überwiegenden Anteil emulgatorfreien Mikro-Perl-Suspensions-PVC verwendet wird und wenn das Emulsions-PVC bereits leicht, z. B. mit Soda, vorstabilisiert ist.
Als Füllstoff kann nach der Erfindung Aluminiumsilikat (Kaolin) dienen. Kaoline sind als Füllstoffe an
sich bekannt. Die Erfindung hat ermittelt, daß sich Aluminiumsilikate mit einer Trocken-Biegefestigkeii:
nach DIN 51030 zwischen 6,0 und 7,0 kg/cm2 und einer Korngrößenverteilung von 30% unter 1 μ und
weniger als 2% über 24 μ als Füllstoff besonders eignen.
Wie erwähnt, ist der Zusatz von Weichmachern zu Polyvinylchlorid bekannt. Im vorliegenden Fall wird
bevorzugt als Weichmacher Di-2-äthylhexylphthaIai
(DOP) vorgesehen.
Der bereits erläuterte Extender bzw. Verschnittmittel ist nur sehr bedingt weichmachend. Er verhindert aber den Abbau bzw. Veränderungen des Polyvi
nylchlorids und sorgt daher dafür, daß die Masse elastisch bleibt. Mit der Erfindung hat sich ergeben,
daß Octylfettsäureester hier als Sekundärweichmacher wirkt und besonders geeignet ist.
Im Nachstehenden wird zunächst in einem allgemeinen
Beispiel 1 eine Ausführungsmöglichkeil der erfindungsgemäßen Maße angegeben:
Material
Teile
Emulsions PVC
Suspensions PVC
Gleitmittel
Aluminiumsilikat
Kieselsäure
Pigmente
Weichmacher
Extender
Stabilisator
-65
-12
- 6
-25
- 3
0,1- 1,0
0,1- 1,0
20 -25
1 - 3
1 - 2
1 - 3
1 - 2
35
5
2
20
0
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) (Gewichtsteile) (Gewichtsteile) (Gewichtsteile)
(Gewichtsteile) (Gewichtsteile) (Gewichtsteile) (Gewichtsteile)
Darüber hinaus sind ferner einige speziellere Beispiele aufgeführt, die zum Teil außerhalb der Grenzen
des allgemeinen Beispiels liegen.
Beispiel 2
(zur Herstellung einer ockerfarbigen Masse):
(zur Herstellung einer ockerfarbigen Masse):
Material kg
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 14,4
Suspensions PVC K 70 (cmulgatorhaltig) 7,2
Suspensions PVC K 70 (cmulgatorfreie
Suspensions PVC K 70 (cmulgatorhaltig) 7,2
Suspensions PVC K 70 (cmulgatorfreie
Mikro-Perl-Type) 10,56
Calciumstearat 2,4
Calciumstearat 2,4
Di-2-iithylhexylphthalat 13,2
Oetyl-Fettsäurccster 1,2
Oetyl-Fettsäurccster 1,2
Aluminiumsilikat 14,4
Pigmente (Ockermischung) 0,3
(zur Herstellung einer fleischfarbigen Masse):
Material kg
Material kg
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 14,4
Suspensions PVC K 70 (cmulgalorhaltig) 4,32 Suspensions PVC K 70 (emulgatorfreie
Mikro-Perl-Type) 12,0
Di-2-äthylhexylphthalat 11,76
Octyl-Fettsäureester 0,72
Farbstoff 0,96
pyrogene Kieselsäure 1,20
Farbstoff (Fleischfarbenmischung) 0,144
Beispiel 4 (zur Herstellung einer weißen Masse):
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) | 6,0 |
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) | 3,0 |
Suspensions PVC K 70 (emulgatorfreie | |
Mikro-Perl-Type) | 4,40 |
Calciumstearat | 1,0 |
Aluminiumsilikat | 6,0 |
Farbstoff (Titandioxid) | 0,40 |
Di-2-äthylhexylphthalat | 5,50 |
Octyl-Fettsäureester | 0,50 |
Beispiel 5 (zur Herstellung einer braunen Masse):
Material kg
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 6,0
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) 3,0 Su: pensions PVC K 70 (emulgatorfreie
Mkro-Pcrl-Type) 4,40
Calciumstearat 1,0
Aluminiumsilikat 5,80
Di-2-äthylhexylphthalat 5,50
Octyl-Fettsäureester 0,50
Farbstoff 0,015 (Rußpaste Printex-Dop. 25%)
Farbstoff 0,015
(Vynamonrot GS) 0,015
Farbstoff (Vynamongelb) 0,015
Beispiel 6 (zur Herstellung einer grauen Masse):
Material kg
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 6,0
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) 3,0 Suspensions PVC K 70 (einuigatorfreie
Mikro-Perl-Type) 4,40
Calciumstearat 1,0
Aluminiumsilikat 5,80
Farbstoff (Titandioxid) 0,20
Farbstoff (Rußpaste Printex-Dop. 25%) 0,03
Di-2-üthylhexylphthalat 5,50
Oetyl-Fettsäureester 0,50
Beispiel 7 (zur Herstellung einer violetten Masse):
Material kg
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 5,76
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) 1,44 Suspensions PVC K 70 (cmulgatorfreie
Mikro-Perl-Type) 6,0
Calciumstearat 1,0
Aluminiiimsilikal 4,56
Di-2-äthylhexylphthalat 0,24
pyrogene Kieselsäure 0,50
Farbstoff (I·. v. Eehtviolett K 22) 0.04
Beispiel 8 (zur Herstellung einer transparenten Masse):
Material
Emulsions PVC K 70 (vorstabilisieri) | 14,400 |
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) | 3,680 |
Suspensions PVC K 70 (emulgatorfreie | |
Mikro-Perl-Type) | 15,000 |
Calciumstearat | 3,000 |
Aluminivmsilikat | 13,000 |
Di-2-äthylhexylphthalat | 0,613 |
pyrogene Kieselsäure | 1,493 |
Beispiel 9 (zur Herstellung einer roten Masse):
Material
• Emulsions PVC K 70 (vorstabilisiert) 6,0
Suspensions PVC K 70 (emulgatorhaltig) 3,0 Suspensions PVC K 70 (emulgatorfreie
Mikro-Perl-Type) 4,40
Calciumstearat 1,0
i" Aluminiumsilikat 6,0
Di-2-äthylhexylphthalat 5-50
Octyl-Fettsäureester 0,50
Farbstoff (Vynamonrot GS) 0,04
Claims (4)
1. Verwendung von plastischen von Hand verformbaren und durch E. hitzen härtbaren Massen
aus Polyvinylchlorid und Zusätzen wie Weichmachern und Füllstoffen als Modelliermassen, die für
den Gebrauch durch Kinder und zur Herstellung von kunstgewerblichen Gegenständen bestimmt
sind, wobei diese plastischen Massen aus Polyvinylchlorid, Füllstoff, Weichmacher und einem Extender
bzw. Verschnittmittel bestehen und gegebenenfalls dadurch hergestellt worden sind, daß
das trockene Polyvinylchloridpulver mit dem Füllstoff gemischt und erst danach der Weichmacher
und Extender bzw. Verschnittmittel zugegeben und die Masse gegebenenfalls unter Kühlhaltung
durch Kneten fertiggestellt wird, wobei diese Massen keine Piastisole sind und eine Knetbarkeit aufweisen,
die über einen größeren Schubspannungsbereich gleich bleibt.
2. Verwendung einer Masse nach Anspruch 1, die gekennzeichnet ist durch eine Mischung von
Emulsions-Polyvinylchlorid und Suspensions-Polyvinylchlorid, wobei die Mischung bevorzugt
enen K-Wert von 70 besitzt.
3. Verwendung einer Masse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß als Füllstoff ein Kaolin mit einer Trocken-Biegefestigkeit von 6,0 bis 7,0 kg/cm2
und einer Korngrößenverteilung von 30% unter 1 μ und weniger als 2% über 24 μ dient.
4. Verwendung einer Masse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß als Extender bzw. Verschnittmittel Octylfettsäureester vorgesehen ist.
Priority Applications (7)
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