DE3641761A1 - Lagerstabile leichtspachtelmassen - Google Patents
Lagerstabile leichtspachtelmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verbesserung auf dem Gebiet
sogenannter Leichtspachtelmassen, die heute in der gewerblichen
Anwendung und insbesondere auch auf dem Gebiet der Do-it-
yourself Werkstoffe beträchtliche Bedeutung haben. Sie dienen
insbesondere zum Glätten, Ebnen und Ausfüllen von Fugen oder
anderen Unregelmäßigkeiten in Werkstoffoberflächen, sie können
aber auch Bedeutung haben als individuell ausformbare und
applizierbare Materialschichten mit insbesondere hohen
Wärmedämmwerten. Ziel der Erfindung ist insbesondere eine
Verbesserung der Lagerstabilität solcher Werkstoffmassen im
Zeitraum zwischen ihrer Herstellung und ihrer Applikation.
Spachtelmassen der erfindungsgemäß betroffenen Art sind in der
Literatur mehrfach beschrieben. Verwiesen wird beispielsweise auf
die deutschen Offenlegungsschriften 16 44 779 und 29 03 657
sowie auf die offengelegte europäische Patentanmeldung 00 83 959.
Die zuerst genannte deutsche Offenlegungsschrift beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von Verfug- und Spachtelmassen mit
hohem Wärmedämmwert, daß sich dadurch kennzeichnet, daß luft-
beziehungsweise gasgefüllte und/oder luftleere Mikrohohlkörperchen
aus organischer oder anorganischer Materie mit Binde
mitteln von thioxtropem und die innere Translation zulassenden
Charakter vermischt und so zubereitet werden, daß hieraus in
verarbeitungsfertigem Zustand eine Masse von spachtel
beziehungsweise spritzfähiger Konsistenz entsteht. Die Mikrohohl
körper aus Kunststoff oder anorganischem Material sollen dabei in
möglichst dichter Packung aufeinander liegen, wobei die ver
bleibenden Zwischenräume durch geeignete Bindemittelzuberei
tungen ausgefüllt sind. In den Beispielen werden Mikrohohlkörper
aus Phenoplasten mit verdickten Kunststoffdispersionen
beziehungsweise mit reaktionshärtenden Elastomeren unter Zusatz
thioxtropierender Substanzen geschildert.
Die Verwendung geschlossener gasgefüllter keramischer Mikrohohl
körper in einer wäßrigen Harzdispersion ist in der genannten
europäischen Patentanmeldung im einzelnen beschrieben, wobei
besonders keramische Mikrohohlkugeln mit einer durchschnittlichen
Teilchengrößevon 52 Mikron und einer Dichte von 0,7 als
geeignet herausgestellt werden. Die Schale dieser Mikrohohlkugeln
ist insbesondere aus Aluminiumoxid, Kieselsäure und Eisen auf
gebaut, als Gasfüllung liegt im Inneren der Hohlkugel Stickstoff
und Kohlendioxid vor. Als Bindemittel geeignet wäßrige Disper
sionen sind allgemein entsprechende Materialien auf Basis von
Homopolymeren und/oder Copolymeren ethylenisch ungesättigter
Monomere genannt.
Massen der hier geschilderten Art besitzen allerdings eine
Schwierigkeit, die zu beträchtlichen Störungen Anlaß sein kann.
Hierauf weist die genannte deutsche Offenlegungsschrift 29 03 657
hin. Der aus Mikrohohlkörpern bestehende Leichtzuschlagstoff
neigt - aufgrund seines vergleichsweise geringen spezifischen
Gewichtes - zum "Aufschwimmen", wodurch eine unerwünschte
Phasentrennung zwischen aufschwimmenden Mikrohohlkörpern und
dem Bindemittel auf Basis wäßriger Emulsionsharzdispersionen
eintritt. Diese Erscheinung tritt insbesondere beim längeren
Stehen des Werkstoffs beispielsweise in seiner Verkaufspackung
im Ladenregal oder in den Zeiträumen zwischen der jeweils
anteilsweisen Verwendung einer Füllung ein. In der Praxis muß sich
der Anwender dadurch helfen, daß er vor der Applikation die
Masse hinreichend durcharbeitet, um somit den gleichmäßigen
Verteilungszustand des Leichtzuschlagstoffes in der gesamten
Masse wieder herzustellen. Dieses Erfordernis ist nicht nur eine
unerwünschte zusätzliche Belastung, es leiten sich daraus auch
einschränkende Vorbedingungen für die Zusammensetzung der
Massen ab. Es ist sofort verständlich, daß die Verwendbarkeit
einer solchen sich beim Lagern entmischenden Masse nur dann
gewährleistet ist, wenn ihre Gesamtbeschaffenheit die einfache
Wiederherstellung homogener Vermischung gewährleistet. Das kann
insbesondere bei hohen Beladungen der Masse mit Mikrohohl
körpern, die bevorzugt im Bereich der dichtesten Packung liegen,
Schwierigkeiten bereiten.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, Massen der betroffenen
Art derart zu stabilisieren, daß eine Entmischung durch Auf
schwimmen der Leichtzuschlagstoffe auch bei längerem Stehen
und/oder unter extremen Lagerungsbedingungen nicht oder nicht
wesentlich auftritt. Die technische Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe geht von der überraschenden Feststellung aus, daß die
Auswahl ganz bestimmter stabilisierender Schutzkolloide in der das
Bindemittelsystem bildenden wäßrigen dispersen Harzphase nicht
nur zu einer lagerstabilen Emulsionsharzdispersion führt, sondern
daß gleichzeitig auch die sichere und stabile Einbindung der
Mikrohohlkörper in das Gesamtsystem ohne Entmischungstendenz
gewährleistet ist. Das gilt selbst in solchen Fällen, in denen
Zuschlagstoffe mit extrem geringem spezifischem Gewicht ein
gesetzt werden. Ein Beispiel hierfür sind die bekannten Hohl
kugeln auf Basis von Poylvinylidenchlorid, die bei einer Dichte
von etwa 0,04 g/cm³ naturgemäß eine extrem starke Tendenz zum
Aufschwimmen aus der Rezeptur zeigen.
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend streichfähig
pastöse Füll- und Spachtelmassen mit verringertem Schrumpf bei
Auftrocknen auf Basis mit Mikrohohlkörpern gefüllter und mit
Schutzkolloiden in wäßriger Phase dispers stabilisierter
Emulsionspolymerisate mit Klebstoff- beziehungsweise Bindemittel-
Charakter, wobei das Kennzeichen der erfindungsgemäßen Lehre
darin liegt, daß diese Massen als Schutzkolloide wenigstens
überwiegend Polyethylenglykole und/oder Polyethylenglykol-/
Polypropylenglykol-Mischpolymere eines mittleren Molekular
gewichts im Bereich von etwa 3000 bis 25 000 enthalten.
Diese Polyethylenglykole beziehungsweise ihre entsprechenden
Mischpolymere mit Propylenglykol mittleren Molekulargewichts
dienen im erfindungsgemäßen Sinne als Schutzkolloide mit Ein
dickungswirkung. Sie können dabei als alleiniges Eindickungs
mittel dienen oder auch mit anderen an sich bekannten Schutz
kolloiden, beispielsweise Polyvinylalkohol, zum Einsatz kommen.
Wenigstens sind sie aber immer in nicht unbeträchtlichen Mengen
und zwar vorzugsweise in überwiegenden Mengen - bezogen auf
die insgesamt eingesetzten Schutzkolloide - vorhanden.
Bevorzugt liegt das mittlere Molekulargewicht der eingesetzten
Polyethylenglykol-Schutzkolloide bei wenigstens etwa 5000 und
insbesondere bei wenigstens etwa 10 000. Als besonders geeignet
haben sich Polyethylenglykole beziehungsweise Polyethylenglykol-/
Polypropylenglykol-Mischpolymere eines mittleren
Molekulargewichts des Bereichs von etwa 12 000 bis 20 000
erwiesen. Im Rahmen der Erfindung sind Homopolymere des
Ethylenglykols beziehungsweise Ethylenoxids besonders bevorzugt.
Geeignet sind jedoch auch die genannten Copolymeren, die zu
überwiegendem Anteil, vorzugsweise zu wenigstens etwa 60
Gewichtsprozent Ethylenglykoleinheiten aufweisen. Hier können
dann entsprechende Blockcopolymere besonders bevorzugt sein.
Die Verwendung der erfindungsgemäß definierten Schutzkolloide
auf Basis von Polyethylenglykolen ausgewählten Molekulargewichts
führt nicht nur zur angestrebten stabilen Einbindung der
Mikrohohlkörper in die Gesamtmasse auch über extrem lange Lager
zeiten von beispielsweise einem Jahr oder mehr. Gleichzeitig wird
auch die Verstreichbarkeit der erfindungsgemäßen pastösen Massen
günstig beeinflußt. Die Verwendung entsprechender Schutzkolloide
für pastöse streichfähige Emulsionspolymerisate und einzelne der
damit erhaltenen Vorteile wird erstmals geschildert in der offen
gelegten europäischen Patentanmeldung 01 69 501. Dort sind pastöse
Klebstoffe auf Basis salbenartig-pastös eingedickter weich ver
streichbarer, ohne Druckanwendung jedoch nicht fließender
Emulsionspolymerisate beschrieben, die ein mit Schutzkolloiden
beziehungsweise Eindickungsmitteln stabilisiertes Homo- und/oder
Copolymeres mit Klebstoff-Charakter als dispersen Festkörper in
wäßriger Phase enthalten. Nicht geschildert ist in dieser Druck
schrift jedoch die im Sinne der erfindungsgemäßen Aufgaben
stellung entscheidende zusätzliche Fähigkeit der Schutzkolloide auf
Polyethylenglykolbasis, die Entmischungstendenz von Stoffge
mischen der erfindungsgemäßen Art selbst dann sicher zu unter
drücken, wenn die einzelnen Komponenten des Gemisches extreme
Dichteunterschiede aufweisen, wie es am Beispiel der PVDC-
Kügelchen bereits zahlenmäßig dargestellt ist. Aber auch andere
in der Praxis heute übliche Hohlkörperfüllstoffe für Massen der
hier betroffenen Art unterliegen bisher dem geschilderten
Phänomen des Aufschwimmens. Als Beispiel seien insbesondere
Mikroglashohlkugeln genannt, die beispielsweise ein spezifisches
Gewicht von 0,15 g/cm³ aufweisen und damit substanziell leichter
sind als die Bindemittel auf Basis der wäßrigen Harzdispersion.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Schutzkolloide auf Basis von
Polyethylenglykol liegen in den gebrauchsfertigen Massen bevor
zugt in Mengen von etwa 2 bis 15 Gewichtsprozent und insbe
sondere in Mengen von etwa 3,5 bis 12 Gewichtsprozent vor,
wobei sich diese Zahlenangaben jedoch auf die wäßrige
stabilisierte Bindemittelphase noch vor dem Zusatz der
Mikrohohlkörper bezieht.
Als Bindemittel in der wäßrigen Phase können prinzipiell alle
bekannten Emulsionspolymerisate mit Klebstoff- beziehungsweise
Bindemittelcharakter zum Einsatz kommen. Insoweit wird auf den
genannten druckschriften Stand der Technik verwiesen.
Besondere Bedeutung haben Homo- und/oder Copolymerisate auf
Basis von Vinylestern, der Acrylsäure und/oder der Methacryl
säure beziehungsweise ihre Derivaten, insbesondere ihren
Estern. Ein besonders geeignetes Bindemittel sind Homo- und/oder
Copolymerisate auf Basis von Vinylacetat- und/oder Vinyl
propionat, wobei als mögliche Copolymere Dibutylmaleinat sowie
Anteile an Acrylsäure, Methacrylsäure insbesondere ihren
Derivaten genannt seien.
Der Festkörpergehalt der die Bindemittelphase ausmachenden
wäßrigen stabilisierten Emulsionsharzdispersion liegt vorzugsweise
im Bereich von etwa 45 bis 60 Gewichtsprozent und insbesondere
im Bereich von 48 bis 56 Gewichtsprozent.
Zur Herstellung der gebrauchsfertigen und lagerstabilen Massen
werden die Mikrohohlkörper in einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung ganz einfach in solche stabilisiertn wäßrigen
Emulsionspolymerisate eingerührt, die die erfindungsgemäß
ausgewählten Schutzkolloide als Stabilisierungs- und Ein
dickungsmittel enthalten. Für die einfache Ausführung dieser
Verfahrensmaßnahme ist bevorzugt, stabilisierte wäßrige Poly
merdispersionen einzusetzen, deren Viskosität im hohlfüllkörper
freien Zustand den Wert von etwa 100 000 mPas (Brookfield RTV,
20°C und 20 UpM) nicht überschreitet. Insbesondere sind solche
stabilisierten wäßrigen Polymerharzdispersionen geeignet, deren
Viskosität im Bereich bis etwa 50 000 nPas liegt, wobei besonders
geeignet der Bereich von etwa 3000 bis 40 000 mPas sein kann.
Als Mikrohohlkörper liegen insbesondere entsprechende kugel
förmige geschlossene Feinstpulver auf anorganischer Basis oder
auf Kunststoffbasis vor. Besonders geeignet anorganische
Mikrohohlkörper sind entsprechende Glaskugeln. Geeignete
Kunststoffkugeln sind handelsübliche Produkte, die auf
PVDC-Basis oder auf Basis von Phenoplasten hergestellt worden
sind. Werden Beladungen im Bereich der dichtesten Kugelpackung
gewählt, dann wird in der Praxis ein Volumenzuwachs beim
Einmischen des Leichtzuschlagstoffes in die Bindemittelphase von
wenigstens 200 Volumen-Prozent und vorzugsweise von wenigstens
250 Volumen-Prozent eingestellt. In optimaler Ausführung kann
der Volumenzuwachs im Bereich von etwa 300 Volumen-Prozent
und darüber liegen.
Die zahlenmäßige Bestimmung der zuzusetzenden Menge des Gewichts
prozent - bezogen auf wäßriges Dispersionsbindemittel - hängt
begreiflicherweise von der Dichte des jeweils gewählten Zuschlag
stoffes ab. PVDC-Hohlkügelchen werden bevorzugt in Mengen von
etwa 4 bis 8 Gewichtsprozent eingearbeitet, die vergleichsweise
schwereren Glashohlkügelchen entsprechen dann etwa 16 bis 20
Gewichtsprozent.
Die als Bindemittel dienenden wäßrigen Emulsionsharzdispersionen
können neben den erfindungsgemäß eingesetzten Schutzkolloiden
begrenzte Mengen an Emulgatoren enthalten. Der Gehalt solcher
Emulgatoren kann beispielsweise im Bereich bis etwa 1 Gewichts
prozent liegen.
Geeignet sind hier besonders anionische oder nichtionische
Polymerisationsemulgatoren oder deren Mischungen. So können
beispielsweise Sulfate beziehungsweise Sulfonate von langkettigen
Alkoholen oder Alkylphenolen eingesetzt werden, weiterhin Alkyl
benzolsulfonate oder Sulfosuccinate. Geeignet sind auch die
Sulfate der Umsetzungsprodukte von Ethylenoxid mit (Fett)-
Alkoholen oder Alkyphenolen, wobei die Grundkörper bevorzugt
nichtionische Emulgatoren sind. Weitere nichtionische Emulgatoren
sind Sorbitanester langkettiger Fettsäuren, ethoxylierte
Sorbitanester langkettiger Fettsäuren sowie Alkylglyceride.
Einzelheiten hierzu finden sich in einschlägigen Stand der
Technik beispielsweise in der genannten europäischen Patent
anmeldung 01 69 501.
Neben den bisher genannten Komponenten können die erfindungs
gemäßen Massen weitere Hilfsstoffe enthalten wie sie in der
eingangs zitierten Literatur geschildert sind. Genannt seien
beispielsweise Konservierungsmittel, Antischaummittel, ver
stärkende Faserstoffe, Pigmente und/oder Weichmacher.
Einzelheiten hierzu finden sich insbesondere in der europäischen
Patentanmeldung 00 83 959.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Füll- und Spachtelmassen
kann dergestalt erfolgen, daß zunächst durch Emulsionspoly
merisaten die stabilisierte wäßrige Bindemittelphase hergestellt
und dann in diese Grundsubstanz der Leichtzuschlagstoff ein
gerührt wird. Das Einrühren kann bei Raumtemperatur oder auch
bei mäßig erhöhter Temperatur vorgenommen werden. Hierzu
sind nur kurze Einmischzeiten erforderlich, die in der Regel
30 Minuten nicht überschreiten.
Die Massen können in beliebigen Behältern verpackt und gelagert
werden. In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung kommen
sie in Spendern abgepackt zum Einsatz, die bevorzugt mit einer
Hand zu betätigen sind. Spender dieser Art sind für ver
schiedenartigste Anwendungszwecke bekannt und werden
beispielsweise auf dem Gebiet von kosmetischen Produkten, wie
Zahnpasten, in großem Umfang praktisch eingesetzt. Die
Anwendung solcher Spender für Klebstoffe auf Basis von
Emulsionspolymerisaten beziehungsweise -Copolymerisaten ist in
der genannten europäischen Patentanmeldung 01 69 501 be
schrieben. Die dort geschilderten Einhand-Gebinde, die einen den
Klebstoff aufnehmenden mit einer Hand greifbaren Behälter mit
einer Abgabeöffnung für den Klebstoff und eine Einrichtung zu
dosierter Klebstoffabgabe aufweisen, sind insbesondere für die
Verwendung der erfindungsgemäßen Massen auf dem Gebiet der
Do-it-yourself Materialien geeignet. Für die Anwendung der
Spachtelmassen in solchen Gebinden ist die zuverlässige
Verbindung einer Entmischung durch Aufschwimmen absolute
Voraussetzung. Lange Lagerungsversuche der Anmelderin haben
gezeigt, daß diese Voraussetzung im Rahmen der erfindungs
gemäßen Lehre tatsächlich erfüllbar ist und daß auch noch nach
mehr als einjähriger Lagerung die Verwendbarkeit der Ein
handgebinde und die Applizierbarkeit der Füll- und Spachtel
massen gewährleistet ist.
Gearbeitet wurde in einer Planschliffglasapparatur mit 2 l
Füllinhalt, Metallankerrührer, Intensivkühler und Dosier
gefäßen. Im Reaktionsgefäß wurde der größte Teil des
Wassers vorgelegt und darin das Natriumcarbonat, der
Emulgator, der Entschäumer - soweit verwendet - und das
Schutzkolloid 2 Stunden bei 80 bis 85°C gelöst. Die
Monomeren wurden in einem 0,5-l-Dosiertrichter vorgelegt.
Zur Herstellung der Initiatorlösung wurde Kaliumpersulfat in
kaltem Wasser gelöst. Die Lösung wurde in einem weiteren
Dosiertrichter vorgelegt.
Zur Durchführung der Polymerisation wurden bei 82 bis
88°C gleichzeitig Monomere und Initiatorlösungen in den
Reaktionsbehälter gegeben. Zudosiert wurde wie in der
nachfolgenden Tabelle 1 angegeben.
Die Reaktion wurde unter Rühren (140 UpM) durchgeführt. Die
Reaktionstemperatur wurde dabei im Bereich zwischen 80 und
88°C gehalten. Bei zu starkem Rückfluß wurde die Monomer
zugabe vorübergehend gedrosselt. Nach Ende der Monomerzugabe
wurde der Rest der Initiatorlösung schnell zugegeben und das
Ende des Rückflusses abgewartet. Die Nachreaktion fand sodann
innerhalb von 30 Minuten im Temperaturbereich von 85 bis 95°C
statt.
Gearbeitet wurde in einer 200-l-Emaillepparatur mit 120 kg
Füllinhalt, einem stufenlos regelbaren Impellerrührer, einem
20-l-Dosiergefäß und einem aufsteigenden Rückflußkühler. Die
Apparatur wurde nach jedem Ansatz mit Wasser und
anschließend Aceton gespült und getrocknet. Als Rührerdrehzahl
wurden 140 bis 200 UpM eingestellt.
Im Reaktor wurde der überwiegende Teil der wäßrigen Phase
vorgelegt und darin Natriumcarbonat, Emulgator, Entschäumer
und Schutzkolloid 2 Stunden bei 75°C gelöst (Verlösung). Die
vorgesehene Monomermenge oder die Mischung der Monomeren
wurde im Dosiergefäß vorgelegt.
Der Initiator (Kaliumpersulfat) wurde im restlichen Wasser
gelöst und die Lösung in ein weiteres Dosiergefäß gegeben.
Zur Durchführung der Polymerisation wurden bei 82 bis 83°C
gleichzeitig Monomer und Initiatorlösung in den Reaktor
dosiert, und zwar mit den aus der folgenden Tabelle zu
ersehenden Geschwindigkeiten.
Die Reaktionstemperatur wurde im Bereich von 80 bis 88°C
gehalten. Bei zu starkem Rückfluß wurde die Monomerzugabe
verzögert. Nach Ende der Monomerzugabe wurde zur Nach
reaktion die Temperatur auf 85 bis 95°C erhöht. Die
Dispersionen konnten nach Abkühlen auf ca. 35°C abgefüllt
werden.
B. Nach den beschriebenen Verfahren wurden 2 Vinylacetathomo
polymerdispersionen und 2 Copolymerdispersionen hergestellt.
Die Rezepturen und Eigenschaften der Produkte sind in
Tabelle 3 zusammengestellt.
Die Herstellung und Abfüllung der im nachfolgenden
beschriebenen Spachtelmassen wurde wie folgt vorgenommen:
In ein Mischgefäß, das mit einem stufenlos regelbaren
Propellerführer versehen ist, wird die getrennt in an sich
bekannter Weise hergestellte wäßrige Emulsionsharzdispersion
eingewogen, die bereits mit dem erfindungsgemäßen Schutz
kolloid auf Polyethylenglykolbasis stabilisiert ist. Unter
langsamen Rühren (zunächst etwa 250 Umdrehungen pro
Stunde) werden die Leichtzuschlagstoffe zugegeben. Zum
Einsatz kommen einerseits Mikroglashohlkugeln (Handels
produkte der Firma 3M "C 15/250") beziehungsweise Kunst
stoffkugeln aus Basis von Polyvinylidenchlorid (Handels
produkte der Firma Kema-Nord-Plast "Expancel 461 DE").
Während der Zugabe muß durch den eintretenden Viskosi
tätsaufbau die Rührgeschwindigkeit stetig erhöht werden, bis
zu einer maximalen Rührgeschwindigkeit von 2000 UpM, um
eine homogene Durchmischung zu gewährleisten. Die Mischzeit
beträgt in allen Fällen ca. 15 Minuten.
Erhalten werden je nach Füllstoffzusätzen homogene,
streichfähige Spachtelmassen mit einer Volumenvergrößerung im
Bereich von etwa 300 Volumenprozent.
Die bereitgestellten Spachtelmassen werden mittels eines
Holspatels in Einhand-Spender eingegeben und dabei luftfrei
abgefüllt. Eine anschließende Überprüfung auf Ausdrückver
halten und Auftragbarkeit wird in allen Fällen positiv
beurteilt.
Nach Abfüllung der Spachtelmassen in Einhand-Spender wird
durch Betätigen der Dosiervorrichtung das Ausdrückverhalten
und die Strangstabilität beurteilt.
Eine Kiefernholzplatte, versehen mit Bohrungen von 14,5×25 mm
werden mit der Spachtelmasse plan gefüllt und nach einer
Trocknungszeit von 3 Tagen Raumtemperatur mittels einer
Schieblehre die Schrumpfung in mm bestimmt (Volumenab
nahme).
Die Dispersionen nach Tabelle 3 wurden nach der allgemeinen
Herstellvorschrift für Spachtelmassen mit 15 bis 30 Gew.-%
Mikroglashohlkugeln bzw. 4 bis 10 Gew.-% Kunststoffhohlkugeln
gefüllt. In Abhängigkeit von der eingesetzten Dispersion, Art
und Menge der Befüllung sind die Eigenschaften der Spachtel
masse in der Tabelle 4 zusammengestellt.
Als besonders günstig in Bezug auf Ausdrückbarkeit,
Schrumpf und Festigkeit stellten sich die Produkte ausgehend
von den Dispersionen 1 bis 4, gefüllt mit 6 Gew.-% der Kunst
stoffhohlkugeln, Expancel 461 DE heraus.
Zur Überprüfung werden ausgewählte Spachtelmassen, gelagert
in Einhand-Spender, auf Ausdrückbarkeit und Homogenität
(durch Längsschnittaufsägung) untersucht.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 5 zusammengestellt.
Nach einer sechsmonatigen Lagerzeit bei Raumtemperatur waren
die beschriebenen Spachtelmassen stabil und die Handhabung
der Spender voll funktionsfähig. Nach einer weiteren Lagerzeit
von 6 Monaten wurden einige Behälter aufgeschnitten. Es zeigt
sich, daß kein Entmischungsvorgang eingetreten ist. Die
Spachtelmassen sind nach wie vor voll funktionsfähig.
Claims (10)
1. Streichfähig pastöse Füll- und Spachtelmassen mit verringertem
Schrumpf beim Auftrocknen auf Basis mit Mikroholkörpern
gefüllter und mit Schutzkolloiden in wäßriger Phase
dispers stabilisierter Emulsionspolymerisate mit Klebstoff
charakter, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Schutzkolloide
wenigstens überwiegend Polyethylenglykole und/oder Polyethylen
glykol-/Polypropylenglykol-Mischpolymere eines mittleren
Molekulargewichts im Bereich von etwa 3000 bis 25 000
enthalten.
2. Füll- und Spachtelmassen nach Anspruch 1 dadurch gekenn
zeichnet, daß sie als Schutzkolloid Polyethylenglykol und/oder
dessen Mischpolymere mit Propylenglykol eines mittleren
Molekulargewichts im Bereich von 12 000 bis 20 000 enthalten.
3. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 und 2 dadurch
gekennzeichnet, daß sie die Schutzkolloide in Mengen von 2
bis 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise in Mengen von 3,5 bis
12 Gew.-% enthalten - jeweils bezogen auf wäßriges, stabi
lisiertes (jedoch von Mikrohohlkörpern freies) Emulsions
polymerisat.
4. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 3 dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Emulsionspolymerisate mit
Klebstoffcharakter Homo- und/oder Copolymerisate auf Basis
von Vinylestern, insbesondere Vinylacetat, Vinylpropionat
und/oder deren Copolymerisaten, Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure beziehungsweise ihren Derivaten, insbesondere
ihren Estern enthalten.
5. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 4 dadurch
gekennzeichnet, daß die von Mikrohohlkörpern freien
stabilisierten Emulsionspolymerisate ein Festkörpergehalt von
45 bis 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 48 bis 56
Gewichtsprozent aufweisen.
6. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 5 dadurch
gekennzeichnet, daß die Viskosität (Brookfield RTV, 20°C
und 20 UpM) der hohlkörperfreien stabilisierten wäßrigen
Polymerdispersionen im Bereich bis etwa 100 000 mPas,
vorzugsweise im Bereich bis etwa 50 000 mPs und insbe
sondere im Bereich von etwa 3000 bis 40 mPas liegt.
7. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Mikrohohlkörper Mikrokugeln,
insbesondere entsprechendes Material auf Basis Glas und/oder
Kunststoff enthalten.
8. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie die Mikrohohlkörper in Mengen im
Bereich der größten Packungsdichte enthalten und daß
bevorzugt der Schrumpf der Masse beim Auftrocknen nicht
mehr als 20 Volumen-Prozent, vorzugsweise nicht mehr als 10
Volumen-Prozent ausmacht.
9. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Polyethylenglykol-/-
Polypropylenglykol-Copolymerisaten als Schutzkolloid deren
Polyethylenglykol nicht weniger als etwa 60
Gewichtsprozent ausmacht.
10. Füll- und Spachtelmassen nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in Spendern abgepackt sind, die
bevorzugt mit einer Hand zu betätigen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641761 DE3641761A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Lagerstabile leichtspachtelmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863641761 DE3641761A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Lagerstabile leichtspachtelmassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3641761A1 true DE3641761A1 (de) | 1988-06-16 |
Family
ID=6315633
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863641761 Withdrawn DE3641761A1 (de) | 1986-12-06 | 1986-12-06 | Lagerstabile leichtspachtelmassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3641761A1 (de) |
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1986
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