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Die Erfindung bezieht sich auf eine
wässrige
Emulsion eines Peroxyesters, der bei –20°C flüssig ist, umfassend ein Schutzkolloid,
ein nichtionisches Tensid und ein Frostschutzmittel.
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Solche Peroxid-Emulsionen sind aus
EP-B-0 032 757 bekannt. Gemäß dieser
Literaturstelle kann eine Vielfalt von Peroxiden, Kolloiden und
Tensiden in Emulsionen verwendet werden, die auch ein Frostschutzmittel
umfassen. Für
die bevorzugten Tenside und Schutzkolloide wird auf das US Patent
Nr. 3,988,261 Bezug genommen, in dem viele derartige Verbindungen
aufgeführt
sind. Bei einem der aufgeführten
Typen von Schutzkolloiden, d. h. Polyvinylacetat (PVA), wird festgestellt,
dass der Hydrolysegrad die Eigenschaften beeinflusst. Es wird empfohlen,
PVAs mit einem beträchtlichen
Hydrolysegrad, z. B. von 65% oder mehr, zu verwenden. In EP-B-0-032
757 wird jedoch nur eine Emulsion dargestellt, die einen Peroxyester,
d. h. tert-Butylperoxyneodecanoat, einschließt. In diesem Beispiel wird
ein ethoxyliertes Nonylphenol als Tensid verwendet, während Xanthan-Gum
als Schutzkolloid verwendet wird.
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Die Schutzkolloide und Tenside, die
in US-A-3,988,261 erwähnt
werden, sind für
die Herstellung konzentrierter, lagerstabiler und sicherer Peroxyester-Emulsionen
im allgemeinen nicht geeignet, wie solchen, die im breitem Maße bei Polymerisationsverfahren
akzeptiert werden. Es ist bekannt, dass ein Tensidtyp, d. h. die ethoxylierten
Nonylphenole, sich auf die elektrischen Eigenschaften von Polyvinylchlorid
(PVC) nachteilig auswirkt, wenn es in das Polymerisationsverfahren
von Vinylchlorid-Monomer (VCM) eingeführt wird. Ebenfalls ist bekannt,
dass die ethoxylierten Nonylphenole die Umwelt beeinträchtigen.
In Bezug auf die anderen Tenside, die aufgeführt sind, ist zu bemerken,
dass sie im allgemeinen nicht annehmbar sind, weil sie typischerweise sehr
viskose Peroxyester-Emulsio nen ergeben und/oder Emulsionen ergeben,
die nicht sicher sind, insbesondere wenn Emulsionen mit einer hohen
Konzentration an Peroxyester hergestellt werden. Es wurde auch gefunden,
dass die meisten der aufgeführten
Schutzkolloide in Kombination mit den geeigneten Tensiden in Peroxyester-Formulierungen nicht
annehmbar sind. Die erwähnten
Schutzkolloide ergeben häufig
eine unannehmbare Viskosität
der Peroxyester-Emulsion.
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Somit besteht ein Bedarf an konzentrierten
Peroxyester-Emulsionen mit geringer Viskosität, die lagerstabil, sicher
und im allgemeinen bei Polymerisationsverfahren, insbesondere solchen
von VCM, anwendbar sind.
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Es gibt verschiedene andere Veröffentlichungen,
die sich auf Peroxid-Dispersionen auf wässriger Basis beziehen. Keine
derselben offenbart jedoch Peroxyester-Emulsionen oder weist auf dieselben
hin, die die oben genannten Kriterien erfüllen.
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JP (61) 130315 (1986) weist darauf
hin, dass Peroxyester-Emulsionen unter Verwendung eines Schutzkolloids,
eines nichtionischen Tensids und eines Frostschutzmittels hergestellt
werden können.
Es wird gelehrt, dass das nichtionische Tensid aus einer Vielfalt
von Materialien ausgewählt
werden kann, während
das Schutzkolloid ein Produkt mit einer hohen Auflösungsrate
in Wasser sein muss, wie modifizierte Cellulosearten und verseifte
Polyvinylacetate (PVAs). Bevorzugt werden PVAs mit einem Hydrolysegrad
von größer als
60 Mol-%. Die einzigen veranschaulichten Formulierungen sind Emulsionen
von Peroxydicarbonaten. Es wurde gefunden, dass die Verwendung dieser
Formulierungen für
Peroxyester Emulsionen ergibt, die nicht die Anforderungen an die
Sicherheit, die Viskosität
und/oder die Anwendbarkeit erfüllen.
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GB 2 068 008 offenbart wässrige Peroxid-Dispersionen,
in denen ein Schutzkolloid, wie Cellulosearten oder PVAs, zusammen
mit einem Emulgatorsystem mit einem HLB von größer als 15 verwendet wird.
Es wird angegeben, dass der Emulgator (die Emulgatoren) nichtionisch,
ethoxyliert, frei von cyclischen, inneren Ether-Bindungen sein soll
und in geeigneter Weise aus ethoxylierten Alkyl phenolen, ethoxylierten
Fettalkoholen, ethoxylierten Fettsäuren, ethoxylierten Glycol-
und Glycerinfettsäureestern
und Alkylenoxid-Blockcopolymeren ausgewählt ist. Obwohl diese Literaturstelle
die Verwendung von Tensiden mit einem sehr hohen HLB-Wert vorschlägt, schlägt sie dem
Fachmann nicht vor, dass er eine spezielle Kombination von Peroxyestern,
Frostschutzmittel, PVAs und Tensiden herstellen sollte. Insbesondere
werden Peroxyester und/oder Frostschutzmittel überhaupt nicht erwähnt.
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Wir haben nun überraschenderweise gefunden,
dass verbesserte wässrige
Peroxyester-Emulsionen durch eine geeignete Kombination von Peroxyester,
nichtionischem Tensid und Schutzkolloid hergestellt und angewendet
werden können.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Schutzkolloid ein Polyvinylacetat mit einem Hydrolysegrad
zwischen 45 und 68% ist, und das nichtionische Tensid einen HLB-Wert
von 16 oder höher
hat und aus Alkylenoxid-Blockcopolymeren,
ethoxylierten Fettalkoholen und ethoxylierten Fettsäuren ausgewählt ist.
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In dieser Beschreibung bezieht sich
der Ausdruck "Tensid" auf die oberflächenaktive
Chemikalie, die in den Peroxyester-Formulierungen gemäß der Erfindung
verwendet werden soll und die die Grenzflächenspannung zwischen der Wasserphase
und der Peroxyester-Phase beeinflusst. Solche Verbindungen sind
als "Emulgatoren" bekannt. Vorzugsweise
enthält
die wässrige
Peroxyester-Emulsion gemäß der Erfindung
nur ein Tensid mit einem HLB-Wert von 16 oder darüber, mehr
bevorzugt werden Tenside mit einem HLB-Wert von 17 oder darüber, da
solche Tenside häufig
Emulsionen geringerer Viskosität
ergeben. Falls es erwünscht
ist, kann eine Mischung von Tensiden verwendet werden. In diesem
Fall sollten die vereinigten Tenside einen HLB-Wert von 16 oder
größer haben,
wobei es bevorzugt wird, dass alle verwendeten Tenside einen HLB-Wert von
größer als
10, vorzugsweise von größer als
12,5 und mehr bevorzugt von 16 oder größer haben, weil Tenside mit
einem geringeren HLB-Wert eine schädliche Auswirkung auf die Viskosität der fertigen
Emulsion haben können.
Der HLB-Wert steht für
das hydrophile-lipophile Gleichgewicht, wie in "The Atlas HLB-System, a time saving
guide to emulsifier selection",
veröffentlicht
von Atlas Chemical Industries Inc., 1963, beschrieben wird. Für Mischungen
von Tensiden wird der HLB-Wert aus dem Gewichtsverhältnis der
Komponenten berechnet, wie auch in dieser Veröffentlichung erwähnt wird.
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Das nichtionische Tensid oder die
nichtionischen Tenside, die in den wässrigen Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
sind Alkylenoxid-Blockcopolymere,
ethoxylierte Fettalkohole und ethoxylierte Fettsäuren. Die bevorzugten Tenside
sind ethoxylierte Fettalkohole und ethoxylierte Fettsäuren mit einem
HLB-Wert von größer als
16. Am meisten bevorzugt werden solche ethoxylierten Fettalkohole.
Es wurde gefunden, dass diese Produkte zur Herstellung von Emulsionen
mit guter Stabilität,
Sicherheit und guten Viskositätseigenschaften
bei hohen Peroxyester-Konzentrationen hervorragend geeignet sind.
Die Menge des Tensids oder der Kombination von Tensiden in der fertigen
Emulsion beträgt
0,05 bis 5 Gew.-% (% w/w). Vorzugsweise werden 0,1 bis 2 Gew.-%
verwendet, während
eine Menge zwischen 0,1 und 1 Gew.-% am meisten bevorzugt wird.
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Das Schutzkolloid, welches in den
wässrigen
Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden soll, muss ein PVA mit einem Hydrolysegrad zwischen
45 und 68% sein. Vorzugsweise liegt der Hydrolysegrad zwischen 45
und 62,5%. Am meisten bevorzugt wird ein PVA mit einem Hydrolysegrad
zwischen 50 und 60%. Ein PVA mit einem Hydrolysegrad von weniger
als 45% kann nicht verwendet werden, weil ein solches PVA in der
Mischung von Wasser und Frostschutzmittel nicht löslich ist.
Ein PVA mit einem Hydrolysegrad von größer als 68% ergab Emulsionen
mit einer zu hohen Viskosität.
Anstatt nur einen Typ von PVA zu verwenden, kann auch eine Mischung
von zwei oder mehreren PVAs verwendet werden. In diesem Fall kann
die Mischung als nur ein PVA angesehen werden, dessen Hydrolysegrad
das Massenmittel der Hydrolysegrade der PVAs ist. Vorzugsweise umfasst
eine solche Mischung von PVAs kein PVA mit einem Hydrolysegrad von
kleiner als 45% oder größer als
68%, und zwar aus den oben erwähnten
Gründen.
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Die Menge an PVA, die in den Emulsionen
der Erfindung verwendet wird, hängt
von der Konzentration und den Typen des Peroxyesters und des verwendeten
Tensids und der erwünschten
Viskosität
der fertigen Emulsion ab. Typischerweise beträgt die Menge an PVA in der
fertigen Emulsion zwischen 0,5 und 10 Gew.-%. Die Verwendung dieser
Schutzkolloide in Kombination mit den oben erwähnten Tensiden ermöglicht die
Herstellung konzentrierter, lagerstabiler und sicherer Peroxyester-Emulsionen.
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Das in den Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendete Frostschutzmittel soll in einer Menge verwendet werden,
die ausreichend ist, um die Emulsion bei einer Temperatur von –20°C gießbar und/oder
pumpbar zu halten, wobei es bevorzugt wird, dass Emulsionen bei
Temperaturen von –25°C oder darunter
noch flüssig
sind. Die Menge des zu verwendenden Mittels zur Gefrierpunktserniedrigung
hängt von
dem Typ des Frostschutzmittels oder der Mischung von Frostschutzmitteln
ab, die verwendet wird. Zweckmäßigerweise
wird zuerst eine Mischung des Frostschutzmittels und Wasser hergestellt,
die eine ausreichende Menge des Frostschutzmittels enthält, um bei
den angegebenen Temperaturen gießbar zu sein. Diese Mischung
kann dann in einem weiteren Verfahren verwendet werden, um die Emulsionen
herzustellen. Obwohl die meisten Frostschutzmittel verwendet werden
können,
wie Salze und organische Verbindungen, wird es bevorzugt, organische
Verbindungen zu verwenden, die aus Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Glycol, Propandiol und Glycerin ausgewählt sind, weil bekannt ist,
dass solche Verbindungen kaum eine Auswirkung auf Polymerisationsverfahren
haben, in denen Peroxyester-Emulsionen verwendet werden. Auch Kombinationen
von zwei oder mehreren Frostschutzmitteln können in den Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden.
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Peroxyester-Emulsionen werden als
konzentriert angesehen, wenn die Menge an Perester darin 30 Gew.-% übersteigt.
Vorzugsweise ist die Konzentration an Peroxyester in den Emulsionen
gemäß der Erfindung
größer als
40 Gew.-%. Noch mehr bevorzugt werden Emulsionen, die 45 bis 65
Gew.-% Peroxyester enthalten. Am meisten bevorzugt werden Emulsionen,
bei denen die Peroxyester- Konzentration
50 bis 60 Gew.-% ist, weil solche Emulsionen wesentlich reduzierte
Fracht- und Handhabungskosten ermöglichen, verglichen mit Emulsionen,
die 40 Gew.-% oder weniger Peroxyester enthalten. Die Sicherheitsaspekte
der fertigen Emulsion bestimmen überwiegend
das obere Ende des Peroxyester-Konzentrationsbereichs. Insbesondere
sollte der Gehalt an Wasser/Frostschutzmittel der Formulierung ausreichend
hoch sein, um die Zersetzungswärme
des Peroxyesters abzuleiten.
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Die Peroxyester-Emulsionen gemäß der Erfindung
sind für
die meisten Peroxyester geeignet, die bei –20 °C flüssig sind, sie sind aber insbesondere
für Peroxyester
relevant, die eine empfohlene Lagertemperatur von 15°C oder darunter
haben. Typischerweise wird die empfohlene Lagertemperatur durch
den Hersteller der Peroxyester angegeben, z. B. Akzo Nobel Chemicals
B.V. in der Brochüre "Initiators for high
Polymers" mit dem
Code 10737. Peroxyester, die vorzugsweise in wässrigen Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden, schließen
die folgenden ein:
α-Cumylperoxyneodecanoat,
2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat,
tert-Amylperoxyneodecanoat,
tert-Butylperoxyneodecanoat,
2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxypivalat,
tert-Amylperoxypivalat,
tert-Butylperoxypivalat,
tert-Butylperoxyheptanoat,
2,5-Bis(2-ethylhexanoylperoxy)-2,5-dimethylhexan,
tert-Amylperoxy-2-ethylhexanoat
und
tert-Butylperoxy-2-ethylhexanoat.
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Die Emulsionen gemäß der Erfindung
können – falls
es erwünscht
ist – ein
oder mehrere Verdickungsmittel in einer Konzentration von bis zu
2 Gew.-% umfassen, um die Viskosität der Zusammensetzung zu steuern.
Falls ein Verdickungsmittel verwendet wird, macht es weniger als
1 Gew.-% der Emulsion aus. Nichteinschränkende Beispiele von Verdickungsmitteln,
die in der Formulierung brauchbar sind, sind Xanthan-Gum, Gummi
arabicum und Alginate.
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Zusätzlich zu den oben erwähnten Verbindungen
können
die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
auch andere "Standard"-Additive umfassen,
einschließlich
Mittel zur pH-Einstellung, wie Calciumoxid- oder Phosphat-Puffer,
Maskierungsmittel und – falls
es erwünscht
ist – Biozide,
z. B. Fungizide. Die Konzentration dieser Additive hängt von
dem erwünschten
Effekt und den anderen Bestandteilen in der Emulsion ab. Unter Verwendung
der hierin aufgeführten
Informationen hat der Fachmann kein Problem, die geeigneten Konzentrationen
der einzelnen Bestandteile in den bevorzugten Emulsionen auszuwählen.
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Unter lagerstabilen Emulsionen versteht
man, dass die Produkte nicht bei Lagertemperaturen von –20 °C, vorzugsweise
von –25 °C, gefrieren
und eine mittlere Peroxyester-Tröpfchengröße (d50)
und einen 99-Prozentsatz der Tröpfchengrößenverteilung
(d99) haben, die sich während
einer dreimonatigen Lagerung nicht um mehr als 20 μm verändern. Vorzugsweise
ist die Änderung
von d50 geringer als 10 μm,
mehr bevorzugt geringer als 5 μm,
da Änderungen
der Tröpfchengröße die Viskosität und weiterhin
die Lagerstabilität
der Emulsion beeinflussen, wobei auch das Polymerisationsverfahren
negativ beeinflusst werden kann, wenn größere Peroxyester-Tröpfchen eingeführt werden,
z. B. durch eine erhöhte
Anzahl der Fischaugen. Daher sollte auch das d50 der Tröpfchengrößenverteilung
unterhalb von 20 μm
liegen, während
ein d50 von weniger als 10 μm,
insbesondere von weniger als 5 μm
bevorzugt wird. Die Teilchengröße wird
durch eine Lichtstreuungstechnik unter Verwendung eines Malvern® Easy
Sizer bestimmt.
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Wie oben erwähnt wurde, ist es wichtig,
dass die konzentrierten Peroxyester-Emulsionen der Erfindung eine Viskosität haben,
die eine leichte Handhabung und Anwendung ermöglicht. In der Praxis bedeutet dies,
dass das Produkt eine Viskosität
von weniger als 500 mPa·s
haben sollte, wenn man bei 0°C
unter Verwendung eines Erichsen-Viskosimeters, Modell 332 (0 bis
500 mPa·s)
misst. Vorzugsweise ist die Erichsen-Viskosität geringer als 300 mPa·s, wobei
weniger als 200 mPa·s
am meisten bevorzugt werden. Alternativ dazu wurde gefunden, dass geeignete
Emulsionen eine Viskosität
von weniger als 2000 mPa·s
haben, wenn man bei 0°C
unter Verwendung eines Brookfield-LVT und einer Spindel sp3 bei
12 U/min misst. Vorzugsweise haben die Emulsionen eine Brookfield-Viskosität von weniger
als 1500 mPa·s.
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Wie wohlbekannt ist, sind Peroxyester
thermisch labile organische Verbindungen. Da die Zersetzung von
Peroxyestern exotherm ist, ist es gefährlich, wenn die Zersetzungswärme nicht
abgeleitet werden kann, z. B. durch Wärmeabgabe an die Umgebung.
Wenn ein Wärmeaufbau
stattfindet, wird die Zersetzungsreaktion schließlich unkontrollierbar und
möglicherweise
gefährlich.
Um solche unerwünschten
Situationen zu vermeiden, wird das Peroxid typischerweise mit einem
oder mehreren Phlegmatisierungsmitteln, wie inerten organischen
Materialien, einschließlich
Wasser, formuliert. Wässrige
Peroxid-Emulsionen werden im allgemeinen als sichere Produkte angesehen,
weil das Peroxid in der Wasserphase dispergiert ist, die gut geeignet
ist, um die Wärme
der sich zersetzenden Peroxid-Moleküle, z. B. durch Konvektion
und/oder Verdampfung, zu entfernen. Es wurde jedoch beobachtet,
dass viele Peroxyester-Emulsionen gemäß dem Stand der Technik an
dem Nachteil leiden, dass sie eine Phasentrennung beim Erwärmen aufzeigen,
insbesondere bei Temperaturen, bei denen die Wasserverdampfung merklich
wird. Falls dies der Fall ist, trennt sich der Peroxyester ab und
bildet eine hochkonzentrierte Peroxyesterphase, deren Zersetzungswärme nicht
abgeleitet wird. Als Ergebnis können
solche wässrigen
Peroxyester-Emulsionen genauso gefährlich sein wie der reine Peroxyester.
Eines der Zwecke der Emulsionen gemäß der Erfindung war es daher,
Formulierungen zu entwickeln, die keine signifikante Menge einer
gefährlichen
Phase beim Erwärmen
bilden. Insbesondere wird eine Emulsion als sicher angesehen, wenn
weniger als 10 Vol.-% einer oder mehrerer anderer Phasen gebildet
werden, oder wenn mehr als 10 Vol.-% Phasentrennung auftreten sollten,
keine der Phasen einen derartigen Peroxyestergehalt hat, dass der
Gehalt an aktivem Sauerstoff größer als
1 Gew.-% ist. Die hierin beschriebenen Emulsionen wurden im Hinblick
auf die Sicherheit untersucht, indem man sie 8 Stunden lang bei
einer Temperatur aufbewahrt, die 30°C oberhalb der wohlbekannten
selbstbeschleunigenden Zersetzungstemperatur (SADT) des Peroxids
liegt.
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Die Emulsionen der Endung können auf
herkömmliche
Weise hergestellt werden. Typischerweise werden die Verbindungen
der Emulsion unter Verwendung wohlbekannter Gerätschaften, wie Kolloidmühlen, Perlmühlen, Druck-Homogenisatoren,
Fluidisationsvorrichtungen, Ultraschallhomogenisatoren usw. vermischt und/oder
homogenisiert. Da viele der Peroxyester bei höheren Temperaturen nicht stabil
sind, sollte das Vermischen und/oder Homogenisieren unterhalb einer
Temperatur von 15°C,
vorzugsweise weit unterhalb des SADT, erfolgen.
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Die Emulsionen der Erfindung werden
vorzugsweise bei Suspensions- oder Emulsionspolymerisationsverfahren
verwendet. Sie können
jedoch auch in anderen Verfahren verwendet werden, wie Polymer-Modifizierungsverfahren,
Vernetzungsreaktionen, In-Masse-Polymerisationsverfahren und Härtungsverfahren von
z. B. ungesättigten
Polyesterharzen. In diesen Verfahren kann eine Vielfalt von Monomeren
und/oder Polymeren umgesetzt werden, die z. B. Acrylate, Vinylester,
Vinylhalogenide, Vinylether, vinylaromatische Verbindungen wie Styrol,
Niederalkene, Polybutadien, Methacrylat-Butadien-Styrol-Copolymere
und dergleichen einschließen.
Die Emulsionen können
daher z. B. in der In-Masse-Polymerisation von Vinylchlorid (VCM)
verwendet werden. Die Emulsionen werden jedoch mehr bevorzugt in
Suspensions- oder Emulsionspolymerisationsverfahren verwendet, in
denen wenigstens VCM, Styrol oder ein (Meth)acrylat umgesetzt werden.
Am meisten bevorzugt wird die Verwendung der Emulsionen bei dem
Suspensionspolymerisationsverfahren von überwiegend VCM. Die Emulsionen
sind in diesen Verfahren nur anwendbar, wenn sie die Eigenschaften
des sich ergebenden Polymers nicht beeinflussen oder dies nur in
einem sehr eingeschränktem
Maße tun.
Bei dem bevorzugten VCM-Polymerisationsverfahren bedeutet dies,
dass kaum irgendeine Verschmutzung beobachtet wird und die Teilchengröße, die
Porosität,
die Anzahl der Fischaugen und die elektrischen Eigenschaften des PVC
kaum beeinflusst werden.
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Die Peroxyester-Emulsionen gemäß der Erfindung
und ihre Anwendungen werden weiterhin in den folgenden Beispielen
erläutert.
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Beispiele
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In den Beispielen wurden die folgenden
Produkte und Abkürzungen
verwendet:
LL02 = Gohsenol® LL02,
ein PVA von Nippon Gohsei,
55-2H = Alcotex® 55-2H,
ein PVA von Revertex,
UMR10M = Unitika® UMR10M,
ein PVA von Unitika,
552P = Alcotex 552P (als 100% aktives
Material), ein PVA von Revertex,
KP08 = Gohsenol KP08, ein
PVA von Nippon Gohsei,
KH17 = Gohsenol KH17, ein PVA von Nippon
Gohsei,
M05/190 = Polyviol® M05/190,
ein PVA von Wacker,
GH20 = Gohsenol GH20, ein PVA von Nippon
Gohsei,
Berol® 08 = ethoxylierter Stearylalkohol
von Akzo Nobel (HLB = 18,7),
Myrj® 53
= ethoxylierte Stearinsäure
von ICI (HLB = 17,9),
Softigen® 767
= ethoxyliertes Caprin/Caprylsäureglycerid
von Hüls
(HLB = 18,0),
Tween® 20 = ethoxyliertes Sorbitanmonolaurat
von ICI (HLB = 16,7),
Remcopal® 20
= ethoxylierter Laurylalkohol von Ceca (HLB = 16,0),
Ethylan® R
= ethoxylierter Cetyl/Oleylalkohol von Akcros (HLB = 15,4).
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Die in den Beispielen verwendeten
Peroxyester waren typischerweise von industrieller Qualität (Reaktor-Rohprodukte).
Jedoch können
auch gereinigte Peroxyester zur Herstellung von Emulsionen verwendet werden,
welche die Kriterien der Emulsionen gemäß der Erfindung erfüllen.
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Beispele 1 bis 4
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Eine wässrige Emulsion von 2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat
wurde hergestellt, indem man folgende Verbindungen in ein auf –5°C gekühltes Gefäß gab:
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- – 50
Gew.-% 2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat (100% aktives Material),
das als Trigonox® 151 industrieller Qualität mit einer
Reinheit von größer als
85% bereitgestellt wurde,
- – 3
Gew.-% PVA (siehe Tabelle)
- – 0,3
Gew.-% Berol 08 (ein ethoxylierter Fettalkohol, HLB = 18,7)
- – wobei
der Rest eine 76/24-Mischung von Wasser/Methanol ist, die nicht
bei –20 °C gefriert.
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Danach wurde der Initiator mit einem
UltraTurrax® vom
Typ S25N–25GM
(4 Minuten/kg Emulsion) mit voller Kraft dispergiert, wobei dabei
die Temperatur der Lösung/Dispersion
0–5°C unterhalb
des SADT des Initiators gehalten wurde. Im Beispiel 4 wurde die
Menge an Berol 08 auf 0,2 Gew.-% reduziert.
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Diese Emulsionen sind alle annehmbar.
Die Emulsionen gemäß den Beispielen
2 und 4 werden bevorzugt.
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Vergleichsbeispiele A
bis D
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Das Beispiel 1 wurde unter Verwendung
anderer PVA-Typen mit den folgenden Ergebnissen wiederholt.
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Aus den Beispielen 1 bis 3 und den
Vergleichsbeispielen A bis D folgt, dass nur ein PVA mit einem begrenzten
Hydrolysegrad in den Emulsionen gemäß der Erfindung verwendet werden
kann.
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Beispiel 5 und Vergleichsbeispiel
E
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In der Emulsion des Beispiels 1 wurde
2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat durch α-Cumylperoxyneodecanoat ersetzt,
das als Trigonox 99 industrieller Qualität mit einer Reinheit von wenigstens
80% bereitgestellt wurde.
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Diese Beispiele bestätigen, dass
stabile und sichere Emulsionen gemäß der Erfindung nur unter Verwendung
von PVAs hergestellt werden können,
die einen Hydrolysegrad in einem speziellen Bereich aufweisen.
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Beispiele 6 bis 7
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Beispiel 5 wurde wiederholt, außer dass
eine 50 : 50 (pro Gewicht)-Mischung von Alcotex 552P (als 100% aktives
Material) und Unitika UMR10M als Schutzkolloid verwendet wurde [da
Alcotex 40% aktives Material enthält, wurden 125 Gewichtsteile
dieses PVA (wie bereitgestellt) mit 50 Gewichtsteilen Unitika kombiniert.
Es ist darauf hinzuweisen, dass der Einfachheit halber die Menge,
die von den Bestandteilen verwendet wird, als 100% reine Materialien
in dieser Beschreibung dargestellt wird]. In den folgenden Beispielen
ist die Menge an PVA demgemäß die Gesamtmenge
von 100% aktivem Material, die verwendet wird. Im Beispiel 6 wurde
die Menge an Berol 08 auf 0,15 Gew.-% reduziert.
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Beide Emulsionen waren sicher. Aus
diesen Beispielen folgt, dass auch Kombinationen von PVAs als Schutzkolloid
in den Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden können.
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Beispiel 8 und Vergleichsbeispiele
F und G
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In der Emulsion des Beispiels 1 wurde
Alcotex 552P als PVA verwendet, während Berol 08 durch die Tenside
gemäß der Tabelle
mit den folgenden Ergebnissen ersetzt wurde.
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Die Emulsion des Beispiels 8 war
sicher. Aus diesen Beispielen folgt, dass ethoxylierte Glycerylester von
Fettsäuren
(wie Softigen 767) und ethoxylierte Sorbitanester (wie Tween 20)
nicht in den Emulsionen gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
obwohl sie den erwünschten
HLB-Wert aufweisen können.
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Beispiel 9 und Vergleichsbeispiele
H und I
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Beispiel 1 wurde unter Verwendung
der folgenden Rezeptur wiederholt:
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- – 50
Gew.-% tert-Butylperoxyneodecanoat (als 100 %), das als Trigonox 23 industrieller
Qualität
bereitgestellt wurde,
- – 3,5
Gew.-% einer 50 : 50-Mischung von Alcotex 552P (als 100%) und Unitika
UMR10M mit einem mittleren Hydrolysegrad von 58,3–62,3%,
- – wobei
für Vergleichsbeispiel
H 0,5 Gew.-% des in der Tabelle erwähnten nichtionischen Tensids
verwendet wurden, während
im Vergleichsbeispiel I kein Tensid verwendet wurde, und m
- – der
Rest eine 74/26-Mischung von Wasser/Methanol ist.
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Die Emulsion des Beispiels 9 war
sicher, während
die Emulsion des Vergleichsbeispiels I nicht sicher war. Diese Beispiele
zeigen, dass Tenside des richtigen Typs (ein ethoxylierter Fettalkohol)
nicht verwendet werden können,
wenn der HLB-Wert kleiner als 16,0 ist, und dass die Verwendung
eines Tensids notwendig ist.
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Beispiel 10 und Vergleichsbeispiel
J
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Eine Emulsion von 2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat
wurde bei der Polymerisation von VCM in einem 1 l Büchi-Edelstahlautoklaven
mit einem dreiflügeligen
Rühren,
Prallblech und einem Temperatursensor verwendet. Die Polymerisationsrezeptur
war wie folgt:
VCM | 260
g |
H2O | 520
g |
KP-08 | 0,39
g |
Peroxyester-Emulsionen | 0,26
g (0,05 Gew.-% reines Peroxid auf VCM) |
Na2HPO4 | 0,1
g |
NaH2PO4 | 0,1
g |
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Das PVA wurde in Wasser gelöst, und
der Phosphat-Puffer wurde zugegeben. Der Reaktor wurde evakuiert
und viermal mit N2 gespült (bei Raumtemperatur). Während des
Rührens
mit 735 U/min wurde VCM zugegeben. Anschließend wurde der Reaktor 25 Minuten
lang auf 53,5°C
erwärmt.
Dann wurde die Initiator-Lösung zugefügt, indem
man sie durch ein Septum einspritzte. Die Polymerisation wurde nach
480 Minuten gestoppt, indem man nicht umgesetztes VCM abblies und kühlte. Das
gebildete PVA wurde abfiltriert, mit H2O gewaschen
und über
Nacht bei 30°C
in einem Umluftofen getrocknet und analysiert. Die Umwandlung wurde gravimetrisch
bestimmt, die mittlere Teilchengröße wurde durch einen Coulter® Counter
Multisizer bestimmt, die Schüttdichte
wurde mit einem Erichsen Din Cup 243/11,8 bestimmt, das Fließen im trockenen
Zustand wurde mit dem gleichen Din Cup bestimmt, die Weichmacherabsorption
wurde gemäß DIN 53417
bestimmt, und Anzahl der Fischaugen wurde bestimmt, wie von O. Leachs
in Kunststoffe, Band 50 (4), 1960, 5. 227–234 beschrieben wird.
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Im Beispiel 10 war die Emulsion von
2,4,4-Trimethylpentyl-2-peroxyneodecanoat die Emulsion gemäß Beispiel
4, während
im Vergleichsbeispiel J die Emulsion hergestellt wurde, indem man
50 Gew.-% Peroxyester und 3 Gew.-% Unitika UMR10M in 47 Gew.-% 74/26
Wasser/Methanol dispergierte. Die Viskosität der letzteren Emulsion war
nicht gemäß der Erfindung.
Die Ergebnisse sind nachstehend aufgeführt.
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Diese Beispiele zeigen, dass die
Emulsionen gemäß der Endung
für die
Herstellung von PVC sehr geeignet sind.