DE1201988B - Polymerisatgemische zur Herstellung von Dispersionen in Weichmachern - Google Patents
Polymerisatgemische zur Herstellung von Dispersionen in WeichmachernInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. α.:
C08f
Nummer: 1201988
Aktenzeichen: W 28558IV c/39 b
Anmeldetag: 13. September 1960
Auslegetag: 30. September 1965
Es bestand die Aufgabe, zur Herstellung von Dispersionen oder Pasten aus Polyvinylchlorid und
Weichmachern, gegegebenenf alls unter Mitverwendung von nicht oder nur wenig lösenden bzw. quellenden
organischen Verdünnungsmitteln, sogenannten Plastisolen bzw. Organosolen, geeignete Vinylpolymerisate
zu entwickeln, die es ermöglichen, die Viskositäten der daraus hergestellten Dispersionen bei gegebenem
Weichmachergehalt auf einfache Weise zu regeln. Ziel der Erfindung sind somit beispielsweise Vinyl- ίο
Chloridpolymerisate, die Pasten von besonders niedriger Viskosität bzw. Pasten, die bei niedrigem Weichmachergehalt
noch eine genügend niedrige Viskosität besitzen, um eine leichte Verarbeitung zu ermöglichen.
Die Härte der Endprodukte aus den Pasten hängt nämlich von dem Gehalt an zur Plastifizierung benötigtem
Weichmacher ab. Es soll daher für harte Formkörper und Überzüge der Gehalt an Weichmacher
möglichst niedrig gehalten werden. Es besteht deshalb ein Bedarf nach Vinylchloridpolymerisaten, deren
Mischungen mit weniger als 50 Gewichtsprozent an Weichmachern noch flüssig sind und auch bei Lagerung
flüssig bleiben. Ziel der Erfindung sind aber auch Vinylchloridpolymerisate,
die Pasten mit besonders hoher Viskosität liefern, die ebenfalls für manche Verwendungszwecke
erwünscht sind.
Es ist zwar bekannt, die Viskosität von Pasten aus Emulsionspolymerisaten (Teilchengröße unter 10 μ)
mit verhältnismäßig niedrigem Weichmachergehalt durch Zusatz von Suspensionspolymerisaten mit einer
Teilchengröße von etwa 50 bis 200 μ zu erniedrigen. Aus derartigen Pasten durch Gelierung hergestellte
Formkörper besitzen jedoch eine rauhe Oberfläche. Durch die verhältnismäßig hohe Teilchengröße dieser
Suspensionspolymerisate stößt jedoch auch die Herstellung der Pasten mit Hilfe der üblichen Walzenstühle
auf Schwierigkeiten. Andererseits bewirken die durch Siebung aus Suspensionspolymerisaten gewonnenen
Teilchen unter 50 μ nach Mischung mit Emulsionspolymerisaten und Weichmacherzusatz keine Ernied-
rigung der Viskosität. Der Weichmacher wird vielmehr aufgesaugt, so daß keine Flüssigkeit mehr vorliegt.
Es ist auch bereits bekannt, Gemische aus niedermolekularem, d. h. mindestens zu 50 Gewichtsprozent
bei Raumtemperatur in Aceton löslichem, und hochmolekularem, d. h. höchstens zu 15 Gewichtsprozent
bei Raumtemperatur in Aceton löslichem Polyvinylchlorid für die Pastenherstellung zu verwenden. Die
aus Pasten mit einem Gehalt an niedermolekularem Polyvinylchlorid hergestellten Gebilde besitzen jedoch
eine unbefriedigende mechanische Festigkeit und eine Polymerisatgemische zur Herstellung von
Dispersionen in Weichmachern
Dispersionen in Weichmachern
Anmelder:
Wacker-Chemie G. m. b. H.,
München 22, Prinzregentenstr. 22
München 22, Prinzregentenstr. 22
Als Erfinder benannt:
Dr. Eduard Enk,
Dr. Herbert Reinecke, Burghausen (Obb.)
für die meisten Zwecke ungenügende Lösungsmittelbeständigkeit. Aus dem gleichen Grund kann von der
Erniedrigung der Viskosität durch Zusatz von schnell anquellbaren Vinylchlorid-Mischpolymerisaten zu üblichem
pastenfähigem Polyvinylchlorid nicht immer Gebrauch gemacht werden. Somit blieb die Aufgabe,
die Viskosität von Pasten aus Emulsionspolymerisaten ohne Zusatz von gröberen oder wesentlich leichter
löslichen Polymerisaten zu regeln, bisher ungelöst.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Polymerisatgemisch aus Polymerisaten des Vinylchlorids bzw.
dessen zu mindestens 80 Gewichtsprozent aus Polyvinylchlorid bestehenden Mischpolymerisaten zur
Herstellung von Dispersionen in Weichmachern, gegebenenfalls unter Mitverwendung von nicht oder
nur wenig lösenden bzw. quellenden organischen Verdünnungsmitteln.
Das erfindungsgemäße Gemisch besteht aus
a) 5 bis 80 Gewichtsprozent an Polymerisaten des Vinylchlorids bzw. dessen Mischpolymerisaten,
die durch Polymerisation in wäßriger Dispersion in Gegenwart von ionogenen Emulgatoren,
gegebenenfalls unter Mitverwendung von nichtionogenen Emulgatoren, jedoch in Abwesenheit
von Schutzkolloiden hergestellt worden sind, und
b) 20 bis 95 Gewichtsprozent an Polymerisaten des Vinylchlorids bzw. dessen Mischpolymerisaten,
die durch Polymerisation einer vor der Polymerisation hergestellten stabilen wäßrigen Monomerendispersion
in Gegenwart von Schutzkolloiden, gegebenenfalls unter Mitverwendung von ionogenen und/oder nichtionogenen Emulgatoren,
hergestellt worden sind.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Mischpolymerisate des Vinylchlorids können
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alle mit Vinylchlorid in an sich bekannter Weise Vor und während der Polymerisation, die vorzugsmischpolymerisierbaren
Monomeren verwendet wer- weise unter Verwendung von Keimlatex, d. h. einer den. Bevorzugt sind jedoch solche, welche nur eine vorgebildeten Polymerisatemulsion erfolgt, werden
polymerisierbare Gruppe, und zwar die Gruppe nur solche Emulgatormengen verwendet, die diejenige,
— CH = C <, enthalten. Als Beispiele hierfür seien 5 die zur Bedeckung der Oberfläche des jeweils vorgenannt:
Vinylbromid, Vinylidenchlorid, Vinylester handenen Polymerisates nötig ist, nicht übersteigt,
mit organischen Säuren, wie Vinylformiat, Vinylacetat Verfahren, denen diese Arbeitsweise zugrunde liegt,
und Vinylbenzoat, Acrylverbindungen, wie Methyl- sind z. B. in der deutschen Patentschrift 843 163 und
acrylat, Methylmethacrylat, sowie ungesättigte Di- in der französischen Patentschrift 1153 895 becarbonsäuren,
wieMaleinsäure, Fumarsäure, Methylen- io schrieben.
malonsäure, Itaconsäure, Citraconsäure oder Tetra- Selbstverständlich können als Bestandteil a) auch
hydrophthalsäure, und die Mono- und Diester dieser Gemische aus Polymerisaten, die nach verschiedenen
Säuren, wie Maleinsäuredimethyl-, -diäthylester und Arbeitsweisen jeweils durch Polymerisation in wäßriger
-di-n-butylester, Maleinsäuremono-(2-äthylhexyl)-ester, Dispersion in Gegenwart von ionogenen Emulgatoren,
Fumarsäuredimethylester, -diäthylester, -di-n-butyl- 15 gegebenenfalls unter Mitverwendung von nichtionoester,
-di-n-(2-äthylhexyl)-ester und -di-laurylester. genen Emulgatoren, jedoch in Abwesenheit von Schutz-Erfindungsgemäß
verwendbar sind selbstverständlich kolloiden gewonnen wurden, verwendet werden. Als
auch Mischpolymerisate, die aus mehr als zwei Beispiel hierfür sei ein Gemisch aus 50 Gewichtsprozent
Monomeren hergestellt wurden, beispielsweise das eines Polymerisates gemäß der französischen Patent-Mischpolymerisat
aus 86 Gewichtsprozent Vinyl- 20 schrift 1153 895 und 50 Gewichtsprozent eines PoIychlorid,
13 Gewichtsprozent Vinylacetat und 1 Ge- merisates gemäß der deutschen Patentschrift 1 069 387
wichtsprozent Maleinsäureanhydrid. genannt.
Es sind zahlreiche Verfahren für die Herstellung Ebenso wie die Herstellung der erfindungsgemäß als
der erfindungsgemäß als Bestandteil a) zu verwenden- Bestandteil a) zu verwendenden Polymerisate bekannt
den Polymerisate bekannt. Besonders bevorzugt 25 ist, sind auch Verfahren für die Herstellung der
werden jedoch Verfahren, wonach das Vinylchlorid, erfindungsgemäß als Bestandteil b) zu verwendenden
gegebenenfalls zusammen mit anderen Monomeren, Polymerisate, die durch Polymerisation einer vor der
vor dem Erwärmen auf die Polymerisationstemperatur Polymerisation hergestellten stabilen Monomerenin
Wasser, das ionogene und gegebenenfalls nicht- dispersion in Gegenwart von Schutzkolloiden geionogene
Emulgatoren enthält, zu einer stabilen 30 wonnen werden, z. B. aus den deutschen Auslege-Monomerendispersion
emulgiert und die so gewonnene schriften 1 050 062 und 1 076 373 bekannt.
Emulsion in an sich bekannter Weise mit Hilfe von Die dabei verwendeten Schutzkolloide sind orgamonomerenlöslichen Polymerisationskatalysatoren po- nische Polymerisate, die üblicherweise bei der Suspenlymerisiert wird. Verfahren, denen diese Arbeitsweise sionspolymerisation als Schutzkolloide verwendet zugrunde liegt, sind z.B. in den deutschen Patent- 35 werden (vgl. C. E. Schildknecht, »Polymer schriften 962 834 und 1 069 387 sowie in der britischen Processes«, New York 1956, S. 78 bis 81). Als Beispiele Patentschrift 698 359 beschrieben. hierfür seien Polyvinylalkohol, der gegebenenfalls noch An Stelle von Polymerisaten bzw. Mischpoly- bis zu 40 Molprozent Acetylgruppen enthält, Gelatine merisaten des Vinylchlorids, die durch Polymerisation und Cellulosederivate, wie wasserlösliche Methyleiner stabilen wäßrigen Monomerendispersion, wie 40 cellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxyäthylcelluoben beschrieben, gewonnen wurden, können als lose, sowie Mischpolymerisate von Maleinsäure bzw. Bestandteil a) auch die Polymerisate verwendet deren Halbestern mit Styrol genannt. Die Schutzwerden, die in bekannter Weise durch Emulsions- kolloide werden in Mengen von 0,1 bis 5 Gewichtspolymerisation in wäßriger Dispersion in Gegenwart prozent, vorzugsweise 0,3 bis 2 Gewichtsprozent, von ionogenen, gegebenenfalls unter Mitverwendung 45 bezogen auf das oder die Monomeren, verwendet, von nichtionogenen Emulgatoren mit Hilfe von Zusätzlich werden vorzugsweise ionogene und/oder wasserlöslichen Polymerisationskatalysatoren herge- nichtionogene Emulgatoren in Mengen von etwa 0,1 stellt wurden. Als Beispiele für wasserlösliche Poly- bis 20 Gewichtsprozent, zweckmäßig 1 bis 10 Gemerisationskatalysatoren, d. h. Radikale bildende wichtsprozent, bezogen auf Schutzkolloid, mitver-Verbindungen, seien H2O2, Ammoniumpersulfat, Na- 50 wendet. Die Polymerisation erfolgt in üblicher Weise triumperborat oder Natriumpercarbonat genannt. mit Hilfe von monomerenlöslichen, Radikale bildenden Diese Katalysatoren werden in Mengen von 0,01 bis Katalysatoren.
Emulsion in an sich bekannter Weise mit Hilfe von Die dabei verwendeten Schutzkolloide sind orgamonomerenlöslichen Polymerisationskatalysatoren po- nische Polymerisate, die üblicherweise bei der Suspenlymerisiert wird. Verfahren, denen diese Arbeitsweise sionspolymerisation als Schutzkolloide verwendet zugrunde liegt, sind z.B. in den deutschen Patent- 35 werden (vgl. C. E. Schildknecht, »Polymer schriften 962 834 und 1 069 387 sowie in der britischen Processes«, New York 1956, S. 78 bis 81). Als Beispiele Patentschrift 698 359 beschrieben. hierfür seien Polyvinylalkohol, der gegebenenfalls noch An Stelle von Polymerisaten bzw. Mischpoly- bis zu 40 Molprozent Acetylgruppen enthält, Gelatine merisaten des Vinylchlorids, die durch Polymerisation und Cellulosederivate, wie wasserlösliche Methyleiner stabilen wäßrigen Monomerendispersion, wie 40 cellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxyäthylcelluoben beschrieben, gewonnen wurden, können als lose, sowie Mischpolymerisate von Maleinsäure bzw. Bestandteil a) auch die Polymerisate verwendet deren Halbestern mit Styrol genannt. Die Schutzwerden, die in bekannter Weise durch Emulsions- kolloide werden in Mengen von 0,1 bis 5 Gewichtspolymerisation in wäßriger Dispersion in Gegenwart prozent, vorzugsweise 0,3 bis 2 Gewichtsprozent, von ionogenen, gegebenenfalls unter Mitverwendung 45 bezogen auf das oder die Monomeren, verwendet, von nichtionogenen Emulgatoren mit Hilfe von Zusätzlich werden vorzugsweise ionogene und/oder wasserlöslichen Polymerisationskatalysatoren herge- nichtionogene Emulgatoren in Mengen von etwa 0,1 stellt wurden. Als Beispiele für wasserlösliche Poly- bis 20 Gewichtsprozent, zweckmäßig 1 bis 10 Gemerisationskatalysatoren, d. h. Radikale bildende wichtsprozent, bezogen auf Schutzkolloid, mitver-Verbindungen, seien H2O2, Ammoniumpersulfat, Na- 50 wendet. Die Polymerisation erfolgt in üblicher Weise triumperborat oder Natriumpercarbonat genannt. mit Hilfe von monomerenlöslichen, Radikale bildenden Diese Katalysatoren werden in Mengen von 0,01 bis Katalysatoren.
5 Gewichtsprozent, zweckmäßig 0,02 bis 1 Gewichts- Als Beispiele für monomerlösliche Polymerisationsprozent, bezogen auf das oder die Monomeren, ange- katalysatoren seien Benzoyl-, Lauroyl-, 2,4-Dichlorwandt.
55 benzoylperoxyd oder Azoisobuttersäuredinitril ge-Die Menge der ionogenen und nichtionogenen nannt, die jeweils vorteilhaft in Kombination mit
Emulgatoren beträgt insgesamt meist etwa 0,1 bis Acetylcyclohexansulfonylperoxyd verwendet werden
2 Gewichtsprozent, bezogen auf das oder die Mono- können. Diese monomerenlöslichen Katalysatoren
meren. Wie bereits erwähnt, erfolgt die Herstellung werden sowohl bei der Herstellung der Polymerisate a)
der erfindungsgemäß als Bestandteil a) verwendeten 60 durch Polymerisation einer stabilen wäßrigen MonoPolymerisate
in Abwesenheit von Schutzkolloiden. merendispersion in Abwesenheit von Schutzkolloiden
Dies soll besagen, daß entweder gar keine oder aber als auch bei der Herstellung der Polymerisate b) in
nicht mehr als 0,09 Gewichtsprozent, bezogen auf Anwesenheit von Schutzkolloiden jeweils in Mengen
das oder die Monomeren, an Schutzkolloiden bei der von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, zweckmäßig 0,2 bis
Herstellung des Bestandteils a) mitverwendet werden. 65 1 Gewichtsprozent, bezogen auf das oder die MonoWenn
als Bestandteil a) Emulsionspolymerisate meren, angewandt.
verwendet werden, dann werden diejenigen bevorzugt, Die Polymerisation erfolgt in allen Fällen unter
die durch folgende Arbeitsweise gewonnen wurden: den bei der Radikalpolymerisation des Vinylchlorids
5 6
üblichen Temperaturbedingungen, d. h. ungefähr von merisate verwendet werden (vgl. H. G η a m m —
Zimmertemperatur bis 1000C, vorzugsweise bei etwa W. Sommer, »Die Lösungsmittel und Weich-
35 bis 6O0C. machungsmittel«, Stuttgart 1958, S. 589 bis 735), ein-
AIs ionogene Emulgatoren werden jeweils Vorzugs- gesetzt werden. Bevorzugt sind vollständig veresterte
weise anionaktive Emulgatoren angewandt. Als Bei- 5 Di- und Tricarbonsäuren sowie vollständig veresterte
spiele seien genannt: Alkali-und insbesondere Ammo- mehrwertige anorganische Säuren, wie Di-n-butyl-
niumsalze der Fettsäuren, wie Laurin- oder Palmitin- phthalat, Di-2-äthylhexylphthalat, Diäthylsebacat, Tri-
säure, der sauren Phosphorsäurealkylester, wie diäthyl- äthylcitrat oder Trikresylphosphat.
hexylphosphorsaures Natrium, der sauren Fettalkohol- In Piastisolen werden die Weichmacher in Mengen
schwefelsäureester, der Paraffinsulfosäuren, der Alkyl- ίο von 15 bis 200 Gewichtsprozent, vorzugsweise von
naphthalinsulfosäuren und der Sulfobernsteinsäure- 15 bis 100 Gewichtsprozent, bezogen auf die PoIy-
dialkylester. Sehr gut eignen sich auch Alkali- und merisate, angewandt.
Ammoniumsalze von epoxygruppenhaltigen Fett- Zur Herstellung von Organosolen werden, wie be-
säuren, wie Ammoniumepoxystearat, bzw. die Alkali- kannt, neben 10 bis 50 Gewichtsprozent an Weich-
und Ammoniumsalze der Umsetzungsprodukte von 15 machern noch 10 bis 50 Gewichtsprozent, jeweils be-
Persäuren, z. B. Peressigsäure, mit ungesättigten Fett- zogen auf die Polymerisate, nichtflüchtige, nicht oder
säuren, z. B. öl- oder Linolsäure, unter Bildung von nur wenig lösende bzw. quellende organische Ver-
etwa Dioxystearinsäure und Oxyacetoxystearinsäure, dünnungsmittel mitverwendet. Zusätzlich können noch
sowie die Alkali- und Ammoniumsalze der Um- flüchtige Verdünnungsmittel angewandt werden, und
Setzungsprodukte von Persäuren mit ungesättigten 20 zwar in beliebigen Mengen, da sie in den aus den
Oxyfettsäuren, wie Rhizinolsäure. Es können aber Organosolen hergestellten Fertigartikeln wegen ihrer
auch jeweils kationaktive Emulgatoren, wie Lauryl- Flüchtigkeit nicht mehr vorhanden sind. Ein der-
pyridiniumhydrochlorid, verwendet werden. artiges Organosol kann etwa in aus der deutschen
Als Beispiele für die jeweils bei der Polymerisation Patentschrift 918 659 bekannter Weise hochsiedende
verwendbaren nichtionogenen Emulgatoren seien Teil- 35 Ester als Weichmacher, Erdölextrakte mit einem Siede-
fettsäureester mehrwertiger Alkohole, wie Glycerin- punkt oberhalb 125° C/l mm Hg als nichtflüchtige
monostearat, Sorbitmonolaurat oder -palmitat, Teil- und im Bereich von 35 bis 2500C siedende Kohlen-
fettalkoholäther mehrwertiger Alkohole, Polyoxy- Wasserstoffe als flüchtige Verdünnungsmittel enthalten,
äthylenäther von Fettalkoholen oder aromatischen Die mit den erfindungsgemäßen Gemischen herge-
Hydroxyverbindungen sowie die bekannten Polypro- 30 stellten Dispersionen können in üblicher Weise durch
pylenoxyd - Polyäthylenoxyd - Kondensationsprodukte Aufstreichen, Besprühen, Tauchen oder Bürsten auf
genannt. Gewebe aufgetragen sowie zur Herstellung von ge-
Aus den erfindungsgemäßen Gemischen mit den gossenen Formkörpern und von Schaumstoffen verBestandteilen
a) und b) kann man in bekannter Weise wendet werden,
durch Verreiben mit Weichmacher, gegebenenfalls 35
durch Verreiben mit Weichmacher, gegebenenfalls 35
unter Mitverwendung von nicht oder wenig lösenden Beispiele
bzw. quellenden organischen, flüchtigen und/oder
bzw. quellenden organischen, flüchtigen und/oder
nicht flüchtigen Verdünnungsmitteln, Piastisole bzw. Es wird gemäß der deutschen Patentschrift 1 069 387
Organosole herstellen. Dabei können in Plastisolen ein Polymerisat a) hergestellt:
und Organosolen übliche Zusätze, wie Stabilisatoren, 40 In einem Druckgefäß von 21 Inhalt, das mit einem
Farbstoffe, Pigmente und Füllstoffe, mitverwendet Homogenisator ausgestattet ist, wird der aus einer
werden. Mischung von 900 g Vinylchlorid, 900 g entsalztem
Die erhaltenen Dispersionen zeigen jeweils eine Wasser, 4,5 g Ammoniumepoxystearat, 4,5 g Sorbiterheblich niedrigere Viskosität als auf Grund ihres monopalmitat und 0,9 g Laurylperoxyd bestehende
Gehaltes an Polymerisaten bzw. Mischpolymerisaten 45 Gefäßinhalt 1 Minute lang intensiv durchgewirbelt,
des Vinylchlorids, gewonnen durch Polymerisation in Dann schaltet man den Homogenisator ab und trennt
wäßriger Dispersion in Gegenwart von ionogenen nach 15 Minuten Stehen die geringe Vinylchlorid-Emulgatoren,
gegebenenfalls unter Mitverwendung menge, die sich auf der Oberfläche abgesetzt hat, ab.
von nichtionogenen Emulgatoren, jedoch in Abwesen- Die Monomerendispersion wird nun in V2A-Röhren
heit von Schutzkolloiden zu erwarten gewesen wäre. 5° ohne Rühren 30 Stunden auf 50° C erwärmt. Die ent-Dies
ist überraschend. Die erfindungsgemäß züge- stehende Polymerisatdispersion mit einem Festgehalt
setzten, in Gegenwart von Schutzkolloiden gewon- von 48 Gewichtsprozent trocknet man durch Vernenen
Polymerisate b) liegen nämlich im Gegensatz zu sprühen im Warmluftstrom.
den bisher zur Viskositätssenkung verwendeten Suspen- Ein Polymerisat a') wird gemäß der französischen
sionspolymerisaten etwa in der gleichen Teilchen- 55 Patentschrift 1153 895 wie folgt hergestellt:
größenordnung wie der Bestandteil a). Andererseits Zur Herstellung des Keimlatex werden in einen bewirken die ebenfalls etwa in der Größenordnung des emaillierten Rührautoklav von 2001 Inhalt 120 kg Bestandteils a) liegenden Suspensionspolymerisats destilliertes Wasser, 120 g Kaliumpersulfat, 100 g unter 50 μ, die nicht wie die erfindungsgemäßen Poly- Natriumlaurat und 100 g Natriumhydroxyd gegeben, merisate b) durch Polymerisation einer vor der Poly- 60 Nach Entfernung der Luft durch Stickstoff werden merisation hergestellten stabilen wäßrigen Mono- 60 kg Vinylchlorid eingedrückt und bei 5O0C 15 Stunmerendispersion, sondern durch übliche Suspensions- den gerührt. Die erhaltene Polyvinylchloridemulsion polymerisation und anschließende Siebung hergestellt zeigt nach dieser Zeit einen Festgehalt von 30 Gewurden, keine Viskositätssenkung. Sie bewirken viel- wichtsprozent. Ihre freie innere Oberfläche wird durch mehr Viskositätssteigerung. 65 Zugabe von 10%iger warmer Natriumlauratlösung
größenordnung wie der Bestandteil a). Andererseits Zur Herstellung des Keimlatex werden in einen bewirken die ebenfalls etwa in der Größenordnung des emaillierten Rührautoklav von 2001 Inhalt 120 kg Bestandteils a) liegenden Suspensionspolymerisats destilliertes Wasser, 120 g Kaliumpersulfat, 100 g unter 50 μ, die nicht wie die erfindungsgemäßen Poly- Natriumlaurat und 100 g Natriumhydroxyd gegeben, merisate b) durch Polymerisation einer vor der Poly- 60 Nach Entfernung der Luft durch Stickstoff werden merisation hergestellten stabilen wäßrigen Mono- 60 kg Vinylchlorid eingedrückt und bei 5O0C 15 Stunmerendispersion, sondern durch übliche Suspensions- den gerührt. Die erhaltene Polyvinylchloridemulsion polymerisation und anschließende Siebung hergestellt zeigt nach dieser Zeit einen Festgehalt von 30 Gewurden, keine Viskositätssenkung. Sie bewirken viel- wichtsprozent. Ihre freie innere Oberfläche wird durch mehr Viskositätssteigerung. 65 Zugabe von 10%iger warmer Natriumlauratlösung
Als Weichmacher können alle monomeren und poly- abgesättigt; hierzu werden 30 kg 10%ige Natrium-
meren Verbindungen, die üblicherweise als Weich- lauratlösung benötigt. Der so hergestellte Latex ent-
macher für Polyvinylchlorid und dessen Mischpoly- hält keinen freien Emulgator; seine Teilchengröße
beträgt 0,15 μ, bestimmt mittels des Elektronenmikroskops.
Zur Herstellung eines Polyvinylchloridlatex mit einer Teilchengröße von 0,4 μ werden in einem Druckkessel
mit Rührer zu einer Lösung von 60 g Kaliumpersulfat und 40 g Natriumhydroxyd in 125 kg destilliertem
Wasser 8 kg eines aus Vinylchlorid nach a) hergestellten Keimlatex mit 30 Gewichtsprozent Festgehalt
und einer Latexgröße von 0,15 μ und nach Entfernung der Luft durch ein inertes Gas oder durch
Evakuieren 60 kg Vinylchlorid hinzugefügt. Nachdem bei 400C 20 Stunden lang gerührt worden ist, ist die
Polymerisation beendet. Man erhält eine Emulsion mit einem Festgehalt von 30 Gewichtsprozent, einer
Oberflächenspannung von 61 dyn/cm und einer Latexgröße von 0,4 μ, bestimmt mit dem Elektronenmikroskop.
Die Dispersion wird durch Sprühtrocknung aufgearbeitet.
Ein Polymerisat b) wird wie folgt hergestellt: In einem Druckgefäß von 21 Inhalt wird eine
Mischung von 1000 g entsalztem Wasser, 800 g Vinylchlorid, 1,2 g Laurylperoxyd, 160 g 5°/oiger wäßriger
Polyvinylalkohollösung der Verseifungszahl 180 und 0,4 g Sorbitmonolaurat vor der Polymerisation durch
intensive Durchmischung zu einer stabilen Emulsion des Vinylchlorids in der wäßrigen Phase homogenisiert.
Dann wird bei 5O0C 20 Stunden lang unter Rühren polymerisiert. Die erhaltene Dispersion wird
durch Absaugen, Waschen und Trocknen im Warmluftstrom aufgearbeitet. Durch Mahlung und Sichtung
wird ein Polyvinylchlorid mit einer Teilchengröße unter 10 μ erhalten.
Beim Vermischen von 100 Teilen Polyvinylchlorid, hergestellt nach b), mit 50 Teilen Di-2-äthylhexylphthalat
ist nur Aufsaugen des Weichmachers, jedoch nicht die Bildung einer Paste, deren Viskositätseigenschaften
gemessen werden könnten, zu beobachten.
Die überraschende Erniedrigung der Plastisol-Viskosität durch Mischen eines nach b) hergestellten
Polymerisats mit einem Polymerisat, hergestellt nach a), verdeutlicht A b b. 1. Kurve A wird durch Vermischen
von 100 Teilen Polyvinylchlorid, hergestellt nach a), mit 50 Teilen Di-2-äthylhexylphthalat erhalten, KurveS
entspricht der Viskosität einer Paste aus 70 Teilen Polyvinylchlorid, hergestellt nach a), 30 Teilen Polyvinylchlorid,
hergestellt nach b), und 50 Teilen Di-2-äthylhexylphthalat.
Abb. 2A verdeutlicht die Änderung der Plastisol-Viskosität
bei verschiedenen Mischungsverhältnissen der nach b) und a) hergestellten Polyvinylchloridarten.
Es werden jeweils 100 Teile Gemisch aus a) + b) mit Teilen Di-2-äthylhexylphthalat vermischt. Die auf
diese Art erhaltenen Plastisolmischungen zeigen nach der Gelierung geringe Wasseraufnahme und hohen
elektrischen Isolationswiderstand bei guter Transparenz.
Das nach b) hergestellte Polyvinylchlorid kann auch mit ähnlichem Effekt mit einem nach dem Emulsionsverfahren
gewonnenen Polyvinylchlorid nach a') gemischt werden. Die einzelnen Mischungskomponenten
liefern bei Verwendung von 2 Teilen Polyvinylchlorid zu 1 Teil Di-2-äthylhexylphthalat keine fließfähige
Paste. Ihre Mischung zeigt niedrige Pastenviskosität. Die A b b. 2 B zeigt deutlich den erzielten Effekt.
Gleichartige Kurven zeigen Gemische aus Polyvinylchloridsorten
nach a) -f a') + b).
Die Viskositätsmessungen werden bei 25° C mit der Viskowaage nach Höppler mit Sondermeßkörper Nr. 3
durchgeführt. Das Weichmacherverhältnis liegt in allen Fällen bei 100 Teilen Polyvinylchlorid zu 50 Teilen
Di-2-äthylhexylphthalat. A b b. 1 zeigt die Viskosität bei verschiedenen Schubspannungen, A b b. 2 bei
konstanter Schubspannung von 9500 dyn/cm.
Claims (3)
1. Polymerisatgemische zur Herstellung von Dispersionen aus Polymerisaten des Vinylchlorids
bzw. dessen zu mindestens 80 Gewichtsprozent aus Polyvinylchlorid bestehenden Mischpolymerisaten
in Weichmachern, gegebenenfalls unter Mitverwendung von nicht oder nur wenig löslichen bzw.
quellenden organischen Verdünnungsmitteln, bestehend aus
a) 5 bis 80 Gewichtsprozent an Polymerisaten des Vinylchlorids bzw. dessen Mischpolymerisaten,
die durch Polymerisation in wäßriger Dispersion in Gegenwart von ionogenen Emulgatoren,
gegebenenfalls unter Mitverwendung von nichtionogenen Emulgatoren, jedoch in Abwesenheit von Schutzkolloiden hergestellt
worden sind, und
b) 20 bis 95 Gewichtsprozent an Polymerisaten des Vinylchlorids bzw. dessen Mischpolymerisaten,
die durch Polymerisation in Gegenwart von Schutzkolloiden, gegebenenfalls unter Mitverwendung von ionogenen und/oder nichtionogenen
Emulgatoren, hergestellt worden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß als Polymerisate b) solche verwendet werden, die durch
Polymerisation einer vor der Polymerisation hergestellten stabilen wäßrigen Monomerendispersion
hergestellt worden sind.
2. Gemisch nach Anspruch 1, enthaltend als Bestandteil a) Polymerisate bzw. Mischpolymerisate
des Vinylchlorids, die durch Polymerisation einer vor der Polymerisation hergestellten stabilen
wäßrigen Monomerendispersion in Gegenwart von ionogenen Emulgatoren, gegebenenfalls unter Mitverwendung
von nichtionogenen Emulgatoren, jedoch in Abwesenheit von Schutzkolloiden mit Hilfe von monomerlöslichen Katalysatoren hergestellt
worden sind.
3. Gemisch nach Anspruch 1 und 2, enthaltend als Bestandteil a) Gemische aus Polymerisaten bzw.
Mischpolymerisaten des Vinylchlorids, die teils durch Polymerisation einer vor der Polymerisation
hergestellten stabilen wäßrigen Monomerendispersion unter Verwendung von monomerlöslichen
Katalysatoren, teils durch Emulsionspolymerisation unter Verwendung von wasserlöslichen Katalysatoren,
jeweils in Gegenwart von ionogenen Emulgatoren, gegebenenfalls unter Mitverwendung von
nichtionogenen Emulgatoren, und in Abwesenheit von Schutzkolloiden hergestellt worden sind.
In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschrift Nr. 680 226;
Kainer: »Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate« (1951), S. 266 bis 272.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
509 689/448 9.65 © Bundesdruckerei Berlin
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