DE102023002793B3 - Modelliermasse sowie Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents

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Susann Bauernfeind
Kerstin Liebermann
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Abstract

Modelliermasse, mindestens bestehend aus Bindemittel, welches als Plastisol vorliegt und mindestens einem Füllstoff, sowie ggf. weiteren Zusatzstoffen, wobei sich das Plastisol im Wesentlichen aus PVC und Weichmacher zusammensetzt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Füllstoff ein organischer Füllstoff ist,
dass der mindestens eine organische Füllstoff als Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter ausgebildet ist
und dass die Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter in der Modelliermasse eine Längenausdehnung von 1 bis 7 mm aufweisen.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine ofenhärtbare Modelliermasse sowie Verfahren zu deren Herstellung.
  • Ofenhärtbare Massen zum Formen und Modellieren von Gegenständen sind prinzipiell bekannt.
  • Unter Modelliermassen sind auch sogenannte Clays, bzw. bei polymerhaltigen Massen Polymerclays zu verstehen.
  • So sind aus DE 25 15 757 C3 und DE 10 2005 059 143 A1 plastische, von Hand verformbare und durch Erhitzen härtbare Modelliermassen bekannt.
  • Derartige Massen bestehen im Wesentlichen aus Bindemittel, Füllstoff und Weichmacher. Die Weichmacher liegen hierbei in phthalathaltiger und/oder phthalatfreier Ausprägung, in einem Gehalt von bis zu 30 Gew.% vor.
  • Nachteilig bei den vorstehend genannten Massen ist es, dass die Oberflächen der modellierten Produkte glatt ausgebildet sind und in der Regel die Oberflächenstruktur des Bearbeitungswerkzeuges wiederspiegeln.
  • Weiter ist aus der DE 10 2018 007 756 B4 eine plastische Masse bekannt, die ein Plastisol aus PVC und Weichmacher aufweist. Zudem beinhaltet die Masse als Füllstoff Kunststofffasern, welche verzweigt ausgebildet sind, wobei die Faserlänge 0,35 bis 0,95 mm beträgt. Diese Massen weisen nach der Härtung eine haptische und optische Ausprägung/Struktur wie Leder auf.
  • Hierbei ist es als nachteilig anzusehen, dass derartige Massen Fasern aus Kunststoffen zur Erzeugung einer optisch und haptisch wahrnehmbaren Struktur beinhalten, welche nicht biologisch abbaubar sind.
  • Zudem ist die optische und haptische Struktur im Grad ihrer Ausprägung vorgegeben und nicht beeinflussbar.
  • Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Modellier- oder Formmasse zu schaffen, die die eingangs genannten Nachteile nicht aufweist und die insbesondere einen möglich hohen Anteil/Gehalt an bioabbaubarem Füllstoffanteil beinhaltet, der nach dem Modelliervorgang automatisch, d.h. ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen und/oder anderen Hilfsmitteln, eine Oberflächenstruktur ausbildet, welche insbesondere optisch und/oder haptisch wahrnehmbar ist.
  • Weiter ist es Aufgabe der Erfindung, dass mit der erfindungsgemäßen Modelliermasse sowohl optische als auch haptische Effekte/Oberflächenstrukturen geschaffen werden können, wobei der Grad der Ausprägung der Effekte/Strukturen vom Benutzer selbst bestimmt/eingestellt werden kann.
  • Diese Aufgabe(n) werden mit den in den Ansprüchen 1 und 7 umfassten Merkmalen gelöst.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Massen sind mit den weiteren Ansprüchen umfasst.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Modelliermasse, mindestens bestehend aus Bindemittel, welches als Plastisol vorliegt und ggf. weiteren Zusatzstoffen, wobei sich das Plastisol im Wesentlichen aus PVC und Weichmacher zusammensetzt. Die Masse beinhaltet zudem mindestens einen Füllstoff aus organischen Füllstoffen.
  • Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass durch die Zugabe organischer Füllstoffe in Modelliermassengemischen, sich bereits vor dem Härtevorgang eine optisch und/oder haptisch wahrnehmbare strukturierte Oberflächengestaltung ausbildet, die nach dem Härtevorgang weiterhin ausgebildet ist und bleibt.
  • Der organische Füllstoff liegt in Form von Blumenblüten und/oder Blumenblütenblättern vor.
  • Beispielhaft seinen für Blumenblüten und/oder Blütenblätter Ringelblumenblüten, Sonnenblumenblütenblätter, Rosenblütenblätter, Kornblumen und/oder Malvenblüten genannt.
  • Bei den Blumenblüten und/oder Blumenblütenblättern hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn diese in der Modelliermasse eine Längenausdehnung von 1 bis 7 mm, vorteilhafter Weise 1,5 bis 5 mm aufweisen.
  • Unter Länge/Längenausdehnung ist hierbei die größte Ausdehnung der Blumenblüte und/oder des Blütenblattes zu verstehen.
  • Je nach Länge/Längenausdehnung der Blumenblüten und/oder Blütenblätter kann der Effekt der sich ausbildenden Strukturen an der Oberfläche der Modelliermasse mehr oder weniger stark ausgebildet sein, von feinen bis groben Strukturen/Oberflächenstrukturen.
  • Besonders ist hierbei die Tatsache anzuführen, dass z.B. organische Füllstoffe in Form von Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter aufgrund der natürlich ausgeprägten differenzierten Farb- und/oder Formgestaltung, ein besonderer Effekt ausgebildet ist und damit jede bereitgestellte Modelliermasse als auch damit hergestellte/modellierte Teile/Produkte/Objekte definitiv als Unikate vorliegen.
  • Der Anteil von anorganischen bzw. synthetisch hergestellten Farbmittel kann auf diese Weise entfallen, reduziert oder mindestens minimiert werden.
  • Bei der Herstellung der Modelliermasse können ganze Blumenblüten zugegeben werden, wie z.B. Ringelblumenblüten oder Rosenblüten. Auch nur die Blumenblütenblätter der Blumenblüten, wie beispielsweise Sonnenblumenblütenblätter oder Rosenblütenblätter können eingesetzt werden.
  • Die Restfeuchte der Blumenblütenblätter und/oder Blumenblüten sollte 14 %, vorzugsweise 11 %, besonders bevorzugt 8% nicht überschreiten um ein problemloses zerkleinern der organischen Füllstoffe bei der Herstellung der Modelliermasse aber auch bei der Benutzung der Modelliermasse durch den Verbraucher zu gewährleisten. Ein hoher bzw. höherer Restfeuchtegehalt würde dazu führen, dass sich die Herstellung/Produktion der Modelliermasse aufwendiger gestalten würde, wie dies aus der Beschreibung Verfahren zur Herstellung der Modelliermasse hervorgeht.
  • Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass die Restfeuchte auch Einfluss auf die Verarbeitungs- und/oder Effektvorteile bei der Verarbeitung der Modelliermasse durch den Benutzer/Anwender hat.
  • Unabhängig davon sollte unter dem Aspekt der Restfeuchte auch das Risiko von Schimmel und oder Fäulnis sicher ausgeschlossen sein, was bei oben näher bezeichneter Restfeuchte auch der Fall ist.
  • Die erfindungsgemäße Modelliermasse weist 1 - 8 Gew. %, bevorzugt 1,5 - 6 Gew. %, besonders bevorzugt 2 bis 4,5 Gew.% an organischen Füllstoffen in Form von Blumenblütenblättern und/oder Blumenblüten auf.
  • Neben den erfindungsgemäßen eingesetzten organischen Füllstoffen können weitere Füllstoffe in Form von anorganischen und/oder organischen Füllstoffen Verwendung finden, wenn auch in reduzierter Form. Beispielhaft seien Kaolin, Kreide, Talkum, Aluminiumhydroxid und/oder Tonmehl genannt, welche eine Korngröße < 250 µm, bevorzugt kleiner 100 µm aufweisen.
  • Als weitere Füllstoffe können Metallglitter, Glitter oder Mischungen dieser Stoffe vorliegen, um dadurch beispielsweise weitere besondere optische Effekte zu erzielen.
  • Auch Füllstoffe in Form von sogenannten Leichtfüllstoffen können eingesetzt bzw. mit anderen genannten Füllstoffen beigemischt werden, welche in Form handelsüblicher Mikro-Glashohlkugeln oder Kunststoffhohlkugeln vorliegen.
  • Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Masse liegt in der sich insbesondere beim Modellieren automatisch ausbildenden Oberflächenstruktur. Beispielhaft sei die Oberflächenstruktur ähnlich von geschöpften Papier genannt, die mit der Masse gemäß dem Anspruch 1 einfach und ohne Zusatzaufwand, wie einem zusätzlichem Arbeitsschritt und/oder Strukturwerkzeug, realisiert werden kann.
  • Neben dem optischen Effekt der Oberflächenstruktur wird auch ein haptischer Effekt erzielt, der bei den glatten Oberflächen der Massen nach dem Stand der Technik nicht ausgeprägt ist.
  • Die erfindungsgemäße Modelliermasse besteht aus Bindemittel, Weichmacher, und mindestens einem Füllstoff, der als ein organischer Füllstoff ausgebildet ist.
  • Das eingesetzte Bindemittel besteht im Wesentlichen aus Plastisol. Dieses Plastisol setzt sich im Wesentlichen aus PVC und Weichmacher zusammen. Dabei kann das PVC unter anderem ein emulgatorhaltiger oder -freier Emulsions-PVC, Suspensions-PVC und Mikroperl-Suspensions-PVC oder eine Mischung der einzelnen PVC-Typen sein.
  • Der eingesetzte Weichmacher kann in den vorliegenden Massen als ein phthalathaltiger und/oder phthalatfreier Weichmacher vorliegen.
  • Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine Modelliermasse, welche frei von phthalathaltigen Weichmachern ist. Phthalatfreie Weichmacher sind beispielsweise auf Citronensäurebasis, auf Adipinsäurebasis und/oder Benzoat-ester-Basis aufgebaut.
  • Als phthalatfreie Weichmacher seien beispielhaft Acetyltributylcitrat, Tri-(2-ethylhexyl)-actylcitrat, Trioctylcitrat, Tridecylcitrat, Tributylcitrat, Trihexylcitrat, Triethylcitrat, Dioctyladipat, Diisodecyladipat, Diisononyladipat, Bis-(2-ethylhexyl) adipate, 1,2-Cyclohexandicarbonsäurediisononylester, Essigsäureester von Monoglyceriden, Benzoaten oder ein Gemisch aus mindestens zweier dieser Substanzen genannt.
  • Weiter kann der Weichmacher der Gruppe der Benzoate oder Benzoateester angehören. Beispielhaft seinen 2,2,4-Triethyl-1,3-Pentanediyl Dibenzoate und Derivate davon, Triethylenglycol-dibenzoate, Diethylen-glycol-dibenzoate, Diethylen-glycol-monobenzoate und/oder Propylenglycoldibenzoate genannt. Beliebige Mischungen aller vorgenannten Weichmacher sind möglich.
  • Phthalathaltige Weichmacher können beispielhaft als Dieethylhexylphthalat, 1,2-Benzoldicarbonsäure, Cyclohexandicarbonsäureester, Phthalsäurediisononylester und/oder Phthalsäurediisodecylester vorliegen.
  • Die Modelliermasse weist 22 - 36 Gew. % Weichmacheranteil auf. Bevorzugt sind 24 - 34 Gew. % Weichmacher in der Masse enthalten. Besonders bevorzugt ist ein Gehalt von 26 bis 30 Gew.% an Weichmacher.
  • Es hat sich in überraschender Weise gezeigt, dass durch den Einsatz von organischen Füllstoffen in der Zusammensetzung der Modelliermasse eine Oberflächenstruktur ausgebildet ist bzw. wird, die der Struktur von geschöpften Papier sehr nahe kommt. Diese Struktur bildet sich automatisch beim Modelliervorgang aus.
  • Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der organische Füllstoff als getrocknete Blumenblüten und/oder Blütenblätter ausgebildet ist.
  • Ein Stabilisator und/oder Co-Stabilisator in derartigen Modelliermasse verbessert die PVC-Stabilität, d. h. er verhindert u. a. die Abspaltung von Chlorwasserstoff. Dazu werden vor allem anorganische und organische Salze der Metalle Calcium, Zink, Zinn, Magnesium, Natrium und Kalium eingesetzt, z. B. Calciumstearat, Natriumstearat, Kaliumstearat, Zinkstearat, Magnesiumstearat, Zinnstearat und/oder Gemische der Metallsalze.
  • Als ggf. zugesetzte Farbmittel können Pigmente in reiner Form, als Pulverpigmente, als Pigmentpräparationen, bevorzugt als azofreies Farbpigment, Effektpigment und/oder azofreier verlackter Farbstoff vorliegen. Als Auswahl einer Vielzahl von möglichen Farbpigmenten seien Pigment Yellow 14 (C.I. 21095), Pigment Red 254(C.I. 56110), Pigment Orange 34 (C.I. 21110) Pigment Red 122 (C.I. 73915) Pigment Green 7 (C.I. 74260), Pigment White 6 (C.I. 77891), Pigment Black 7 (C.I 77266), Pigment Red 101 (C.I. 77491), Pigment Violet 23 (C.I. 51319), Pigment Blue 29 (C.I. 77007), Pigment Yellow 185 (C.I. 56290), Pigment Yellow 1 (C.I.11680), Pigment Red 48:2 (C.I. 15865:2), Pigment Red 53:1 (C.I. 15585:1), Pigment Orange 34 (C.I. 21115), Pigment Yellow 83 (C.I. 21108) und Pigment Blue 15 (C.I. 74160) genannt.
  • Als weitere Farbmittel seinen Pearlescent Pigments, Mica Iron Metal Luster Pigments, Polyesterglitter Pigments und Luminescent Pigments angegeben.
  • Hierbei kann festgestellt werden, dass unterschiedlich eingefärbte Modelliermassen zudem beliebig miteinander vermengt, vermischt oder verknetet werden können, wodurch zusätzlich ein Marmorierungseffekt in der Grundmasse/Farbe erzielt wird.
  • Die Erfindung soll anhand eines Rahmenbeispiels sowie einigen Rezepturbeispielen näher dargestellt werden. Rahmenbeispiel Modelliermasse
    45 - 65 Gew. % PVC oder PVC-Coplolymerisat
    22 - 36 Gew. % Weichmacher
    1 - 8 Gew. % organische Füllstoffe
    0 - 20 Gew. % anorganische Füllstoffe
    0 - 5 Gew. % Farbmittel
    0 - 5 Gew. % sonstige Zusätze
    Rahmenbeispiel, bevorzugte Ausführung der Modelliermasse
    48 - 63 Gew. % PVC oder PVC-Coplolymerisat
    24 - 32 Gew. % Weichmacher
    1 - 6 Gew. % organische Füllstoffe
    0 - 18 Gew. % anorganische Füllstoffe
    0 - 4 Gew. % Farbmittel
    0 - 5 Gew. % sonstige Zusätze
    Rahmenbeispiel, besonders bevorzugte Ausführung der Modelliermasse
    48 - 63 Gew. % PVC oder PVC-Coplolymerisat
    26 - 30 Gew. % Weichmacher
    1 - 4,5 Gew. % organische Füllstoffe
    0 - 18 Gew. % anorganische Füllstoffe
    0 - 4 Gew. % Farbmittel
    0 - 5 Gew. % sonstige Zusätze
  • Stabilisatoren und Co-Stabilisatoren sind Beispiele für ggf. sonstige Zusätze. Rezepturbeispiel 1 - Modelliermasse „Blumenblüte“
    59 Gew. % S-PVC
    28 Gew. % Weichmacher auf Citratbasis
    4 Gew. % Ringelblumenblüten
    7 Gew. % Ca-Stearat
    1 Gew.% Kieselsäure
    1 Gew.% Kreide
    Rezepturbeispiel 2 - Modelliermasse „Blütenblatt“
    61 Gew. % S-PVC oder E-PVC
    27 Gew. % Weichmacher auf Citratbasis
    3,5 Gew. % Sonnenblumenblütenblätter
    6,5 Gew. % Ca-Stearat
    1 Gew.% Kieselsäure
    1 Gew.% Kreide
    Rezepturbeispiel 3 - Modelliermasse „Blütenblätter u/o Blumenblüten“
    60 Gew. % S-PVC oder E-PVC
    28 Gew. % Weichmacher auf Citratbasis
    2,5 Gew. % Sonnenblumenblütenblätter
    2 Gew. % Ringelblumenblüten
    5,5 Gew. % Ca-Stea rat
    1 Gew.% Kieselsäure
    1 Gew.% Kreide
  • Eine gewünschte bzw. abgewandelte Konsistenz der Masse kann durch die Variation von Bindemittelgehalt und/oder Weichmachergehalt beim Verfahren zur Herstellung eingestellt werden.
  • Sollte bei der Verarbeitung der erfindungsgemäßen Masse durch hohen Druck oder bei Verwendung eines Ausrollers die Oberflächen der hergestellten Gegenstände nahezu glatt, bzw. wenig strukturiert ausgebildet sein, so kann durch kleine Bewegungen/Verformungen oberflächennaher Schichten/Bereiche oder leichtes Ziehen die Oberflächenstruktur ähnlich geschöpftem Papier ausgebildet werden.
  • Die Härtetemperatur derartiger Massen beträgt 110 bis 130°C, bei einer Aushärtezeit von bis zu 30 Minuten. Bevorzugte Härtetemperatur ist 110°C, da damit einer Verfärbung der Masse durch Wärmeeinwirkung vorgebeugt wird
  • Die Herstellung der erfindungsgemäßen Masse erfolgt prinzipiell wie in der DE 25 15 757 C3 beschrieben, wonach das trockene PVC-Pulver mit dem Füllstoff gemischt und danach der Weichmacher und Co-Stabilisator zugegeben wird. Die so hergestellte Masse wird gegebenenfalls unter Kühlhaltung durch Kneten fertig gestellt.
  • Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Masse erfolgt in den nachfolgend dargestellten Schritten, beispielhaft für/an Rezepturbeispiel 1.
    • Schritt 1: Mischen des vorgelegten Bindemittels mit den getrockneten organischen Füllstoffen in Form von getrockneten Blumenblütenblättern und/oder Blumenblüten sowie ggf./optional Stabilisator/Co-Stabilisator;
    • Schritt 2: Zugabe und Einmischung des Weichmachers;
    • Schritt 3: Mischen der Komposition aus den vorstehenden Schritten, bis die organischen Füllstoffe eine Länge/Längenausdehnung von 1 bis 7 mm, bevorzugt 1,5 bis 5 mm aufweisen;
    • Optionaler Schritt 4: Um eine feinere Oberflächenstruktur zu erzeugen, kann der vorhergehende Schritt 3 länger ausgeführt und/oder wiederholt werden, was dazu führt, dass sie mittlere Länge/Längenausdehnung des organischen Füllstoffen abnimmt. Die Längenausdehnung des organischen Füllstoffes ist damit eine Funktion der Mischzeit (t);
  • Hierbei gilt es festzuhalten, dass sich die Länge/Längenausdehnung des organischen Füllstoffs verkleinert, je länger der Mischprozess in den Prozessschritten 3 und 4 andauert. Die getrockneten Blüten können aufgrund einer geringen Restfeuchte als fragil bezeichnet werden, zerfallen daher im Mischprozess, ein Prozess in Abhängigkeit der Zeit.
  • Es hat sich nun in überraschender Weise gezeigt, dass die Zerkleinerung des organischen Füllstoffes in der Herstellung der verbrauchfähigen/verkaufsfähigen Modelliermasse - wie vorstehend dargestellt - als auch für den Verbraucher/Anwender in der Verwendung der Masse zur Herstellung von Gegenständen/Objekten von großem Vorteil ist. Bedeutet, dass der Verbraucher durch langes kneten und/oder mehrfaches Konditionieren, wie beispielsweise durchdrehen im Fleischwolf oder handelsüblichen Knetpressen, die Länge/Längenausdehnung des organischen Füllstoffes selbst einstellen/beeinflussen kann, und damit gewünschte optische und/oder haptische Oberflächenstruktur realisieren kann.
  • Die für den Modelliervorgang hergestellte Masse/verkaufsfähiges Produkt, weist eine Länge/Längenausdehnung des organischen Füllstoffes in Form der getrockneten Blumenblüten und/oder Blütenblätter im Bereich von 1 bis 7 mm auf. Ist dem Anwender die dadurch ausgebildete Struktur zu grob, so besitzt er die Möglichkeit durch intensives Kneten/Konditionieren der Ausgangsmasse, den eingelagerten organischen Füllstoff, z.B. in Form von getrockneten Blütenblättern, weiter zu zerkleinern, um dadurch am modellierten Gegenstand eine feinere Oberflächenstruktur zu generieren.
  • Das Kneten der Masse kann hierbei beispielhaft durch kneten per Hand, mittels Knethilfsmitteln, wie Nudelholz, Teigroller, Knetpressen oder Knetextrudern erfolgen. Derartige Behandlungen der Modelliermasse fallen unter den Begriff der Konditionierung der Masse.
  • In der nachfolgenden Tabelle ist die Länge/Längenausdehnung (mm) eines organischen Füllstoffes anhand von Rezepturbeispiel 2, als eine Funktion Anzahl von Konditionierungsprozessen dargestellt.
  • Als Vergleichsbeispiel wurde die Masse gemäß DE 10 2018 007 756 B4 in die Tabelle aufgenommen.
  • Die Konditionierung durch den Benutzer/Verbraucher erfolgte im Versuch mittels Nudelpresse, wobei der Walzenabstand 2,5 mm beträgt.
    Vergleichsmasse gemäß DE 10 2018 007 756 B4 Erfindungsgemäße Masse gemäß Rezepturbeispiel 2
    Längenausdehnung Füllstoff (mm) ohne zusätzliches Kneten 0,9 7
    Ausdehnung Füllstoff (mm) nach zusätzlichem Kneten durch 10-maliges Konditionieren 0,9 5
    Ausdehnung Füllstoff (mm) nach zusätzlichem Kneten durch 50-maliges Konditionieren 0,9 2
  • Knetpressen sind beispielhaft aus US 7,413,429 B1 und US 2420616 bekannt, in denen die Masse unter Druck gefördert und durch eine Kulisse/Matrize gedrückt wird, wobei durch Umformung oder Scherung an der Kulisse/Matrize der organische Füllstoff weiter zerkleinert wird.
  • Knetextruder arbeiten nach dem Prinzip des Fleischwolfs, die, falls gewünscht, effektive Hilfsmittel zum Verfahren der Zerkleinerung/Konditionierung des organischen Füllstoffes darstellen.
  • Vorgänge/Arbeitsabläufe mittels Pressen bzw. Extrudern können hierbei beliebig oft wiederholt werden.
  • Verwendung findet die erfindungsgemäße Masse bei der Herstellung von plastischen, von Hand und/oder Knethilfsmitteln verformbaren und durch Erhitzen härtbaren Massen, auch als Modelliermassen bezeichnet.
  • Die erfindungsgemäße Modelliermasse eignet sich besonders zur Herstellung von Produkten, welche in haptischer und optischer Ausprägung geschöpftem Papier oder der strukturierten Oberfläche von geschöpften Papier sehr ähnlich sind. Derartige Produkte eignen sich für vielseitige Gestaltung von Produkten/Objekten, unabhängig davon, ob diese als dünne Schichten oder Volumenmodelle vorliegen.
  • Dünne Schichten sind durch Ausformung über Ausrollen, beispielsweise mit dem Nudelholz oder Teigroller herstellbar.
  • Aufgrund der vorgegebenen Aushärtezeit und Aushärtetemperatur der erfindungsgemäßen Masse zeigt sich, dass beispielsweise dünne Schichten in der ausgehärteten Form eine gewisse Flexibilität und Biegsamkeit aufweisen.
  • Die Erfindung betrifft des Weiteren Gegenstände und Objekte, hergestellt aus einer Modelliermasse nach Anspruch 1, wobei die Masse nach der Formgebung zur Gestaltung der Gegenstände und Objekte durch Wärmeeinwirkung ausgehärtet wurde, eine strukturierte, haptisch und optische Oberfläche wie geschöpftes Papier aufweist.
  • Die hergestellten Gegenstände - sind dabei vor und nach der Härtung, wie von geschöpften Papier bekannt, biegbar.
  • Nach der Härtung/Ofenhärtung sind die modellierten Gegenstände, auch in Form von dünnen Schichten gegen Zugkräfte stabil.

Claims (8)

  1. Modelliermasse, mindestens bestehend aus Bindemittel, welches als Plastisol vorliegt und mindestens einem Füllstoff, sowie ggf. weiteren Zusatzstoffen, wobei sich das Plastisol im Wesentlichen aus PVC und Weichmacher zusammensetzt, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Füllstoff mindestens ein organischer Füllstoff ist, dass der mindestens eine organische Füllstoff als Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter ausgebildet ist und dass die Blumenblüten und/oder Blütenblätter in der Modelliermasse eine Längenausdehnung von 1 bis 7 mm aufweisen.
  2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse 1 - 8 Gew. %, bevorzugt 1,5 - 6 Gew. %, besonders bevorzugt 2 bis 4,5 Gew.% an organischen Füllstoffe in Form von Blumenblüten und/oder Blumenblütenblättern aufweist.
  3. Masse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter eine Restfeuchte von 14 %, vorzugsweise 11 %, besonders bevorzugt 8% aufweisen.
  4. Masse nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Blumenblüten und/oder Blumenblütenblätter als Ringelblumenblüten, Sonnenblumenblütenblätter, Rosenblütenblätter, Kornblumen und/oder Malvenblüten vorliegen.
  5. Masse nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Masse aus 45 - 65 Gew. % PVC oder PVC-Coplolymerisat 22 - 36 Gew. % Weichmacher 1 - 8 Gew. % organische Füllstoffe 0 - 20 Gew. % anorganische Füllstoffe 0 - 5 Gew. % Farbmittel 0 - 5 Gew. % sonstige Zusätze
    zusammensetzt.
  6. Masse nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse phthalathaltige und/oder phthalatfreie Weichmacher aufweist.
  7. Verfahren zur Herstellung einer Modelliermasse nach Anspruch 1, wobei das Verfahren zur Herstellung der Masse in den nachfolgend dargestellten Schritten erfolgt: Schritt 1: Mischen des vorgelegten Bindemittels mit den getrockneten organischen Füllstoffen in Form von getrockneten Blumenblütenblättern und/oder Blumenblüten sowie ggf./optional Stabilisator/Co-Stabilisator; Schritt 2: Zugabe und Einmischung des Weichmachers; Schritt 3: Mischen der Komposition aus den vorstehenden Schritten, bis die organischen Füllstoffe eine Länge/Längenausdehnung von 1 bis 7 mm aufweisen.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Verfahren einen Schritt 4 umfasst, zur Erzeugung einer feineren Oberflächenstruktur, wobei beim Schritt 4, der vorhergehende Schritt 3 länger ausgeführt ist und/oder wiederholt ausgeführt wird, wodurch die mittlere Länge/Längenausdehnung des organischen Füllstoffen abnimmt und wobei die Längenausdehnung des organischen Füllstoffes eine Funktion der Mischzeit (t) ist.
DE102023002793.6 2023-07-08 Modelliermasse sowie Verfahren zu deren Herstellung Active DE102023002793B3 (de)

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