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Verfahren zum Abtransport texturierter Garne
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtransport texturierter
Garne von der Texturiereinrichtung.
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Der Abtransport texturierter Garne von der Texturiereinrichtung erfordert,
besonders bei gröberen Titern, z.B. von mehr als 400 dtex oder gar bei Faserkabeln
in der Stapelfaserherstellung, besondere Vorkehrungen, um kurzperiodische Unterschiede
in der linearen Materialdichte aufgrund der Kräuselung auszugleichen.
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Unter linearer Materialdichte, linearer Garndichte oder linearer Luntendichte
sei im folgenden das Gewicht eines mehr oder weniger fadenförmigen Gebildes pro
Längeneinheit verstanden. Eine Methode zur Bestimmung der linearen Garn- und Luntendichte,
wie sie in dieser Anmeldung verwendet wird, llRt sich wie folgt beschreiben: Das
texturierte Teppichgarn wird unter einer Padenspannung von 0,1 g/dtex auf eine sogenannte
Garnweife mit einem Umfang von 1 m pro Umdrehung aufgewickelt; es werden genau 10
Umdrehungen, d.h. 10,00 m Garn, aufgewickelt. Garnanfang und Garnende werden zusammengeknotet.
Danach wird der so hergestellte Garnstrang von der Weife abgenommen, und auf einer
Analysenwaage bzw.
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einer Titerwaage wird das Stranggewicht in g bestimmt. Zur Angabe
der linearen Garndichte wird das Garngewicht wie bei der sogenannten Titerbestimmung
auf 10 000 m Garnlänge umgerechnet, also als Garngewicht in Gramm pro 10 000 m Garnlänge
angegeben.
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Diese Angabe entspricht der bei der üblichen Titerbestimmung gebräuchlichen
Maßeinheit g/dtex. Der gesamte Prüfvorgang wird unter Normklima (200C, 65 % rel.
Luftfeuchte) durchgeführt.
Beträgt beispielsweise das Gewicht eines
Garnstranges von 10 m Länge 2,80 g, 80 errechnet sich hieraus seine lineare Garndichte
zu 2800 g/dtex.
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Soll die lineare Luntendichte" bestimmt werden, so ist in Abweichung
von der Methode zur Bestimmung der linearen Garndichte wie folgt zu verfahren: Ca.
20 cm Garnlunte, wie sie etwa aus einer texturierdf1se austritt, wird in ein Glasrohr
mit eingravierter mm-Einteilung eingebracht. Das Glasrohr hat einen Innendurchmesser,
der ca. 1 mm grdßer ist als der Außendurchmesser der Lunte.
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Durch einen leicht beweglichen zylindrischen Metallstempel von 20
g Gewicht wird die Garnlunte zusammengedrClckt und in diesem Zustand ihre Lange
in mm auf der kalibrierten Skala abgelesen.
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Anschließend wird die Garnlunte aus dem Glasrohr genommen und auf
einer Analysenwaage gewogen. Zur Angabe der linearen Luntendichte wird das Gewicht
der Garnlunte in ges100 mm Luntenlunge angegeben.
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Die lineare Garndichte ist auch als Oberbegriff fUr das in der Textilindustrie
uebliche Fadenstärkemaß "Titer" zu verstehen.
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Der Titer hat die gleiche Dimension - also Gewicht ~ wie die Lange
lineare Garndichte; im Falle des Titers sind aber die Bedingungen der Ermittlung
(wie standardisierte Garnlänge, rTaB-system, Vorspannung des Garnes) normiert.
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Um die Unterschiede der linearen Materialdichte auszugleichen, werden
beispielsweise bei Stapelfaserkräuselmaschinen sogenannte Tänzerwalzen der Stauchkräuselkammer
nachgeschaltet.
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Diese Tänzerwalzen vergrößern den Garnweg nach der Stauchkammer, wenn
die Kabellänge zunimmt bzw. die Kräuselintensität oder der Titer abnehmen, und wirken
gleichzeitig als Geber in einem Regelkreis, indem sie z.B. die Geschwindigkeit fUr
den Abzug des Garnes erhöhen, Xhnliche Vorrichtungen werden bei Teppichgarntexturiermaschinen
nach dem Stauchkammerverfahren verwendet. Auch bei der Texturierung von endlosen
Fäden nach dem sogenannten Luftblasverfahren treten ähnliche Probleme auf. Deshalb
werden z.B. nach der
DT-OS 23 24 827 Unterschiede in der linearen
Dichte der F0den - -- z.B. Unterschiede im Garntiter oder in der Kräuselung, jeweils
bedingt durch geringe Schwankungen der Verfahrensbedingungen oder durch Schwankungen
im Vorgarn - durch Fremdregelung mittels Abtastung einer Garnanhäufung, beispielsweise
durch eine Lichtschranke, ausgeregelt.
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Diese Art von Fremdregelung hat aber den Nachteil, daß besonders bei
hohen Garngeschwindigkeiten, beispielsweise in der Größenordnung von 2000 m/min
und mehr, die Regelstrecke so träge arbeitet, daß Garnqualitätsunterschiede nicht
mehr ausreichend schnell ausgeglichen werden können. Selbst bei einer Ausregelung
einer Störung innerhalb von 3 sec wUrden z.B. bei 2000 m/min Garngeschwindigkeit
rund 100 m fehlerhaftes Garn erzeugt werden, bis die Fremdregelung wirksam wird.
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Bei der Texturierung nach dem Luftblasverfahren stellt neben der Erzeugung
gleichmäßiger Garnqualitäten auch der gleichmäßige, rein mechanische Abtransport
des Garnes aus der Texturiereinrichtung ein Problem dar.
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Bei zahlreichen bekannten Texturiervorrichtungen, z.B. wie sie in
der DL-PS 17 786, der US-PS 3 802 038 oder in DT-OS 23 22 160 beschrieben werden,
werden die Garne durch ein mit konstanter Geschwindigkeit betriebenes Lieferwerk
aus der Texturierkammer abgezogen. Da bei diesem Verfahren durch geringe Schwankungen
in der Vorgarnqualität oder durch die Ublichen kleinen Anderungen der Verfahrensbedingungen
unterschiedliche lineare Garndichten, z.B. unterschiedliche Kräuselintensitäten
oder Titer und demzufolge unterschiedliche Garnlänge entstehen, werden bei konstanter
Garnabzugsgeschwindigkeit unterschiedliche Garnmengen von der Texturiereinheit weggefördert.
Das hat zur Folge, daß pro Zeiteinheit entweder zuviel oder zu wenig Garn aus der
Texturierkammer heraustranportiert wird und damit Störungen auftreten.
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Es gibt auch Verfahren zur Herstellung texturierter Garne - wie etwa
in US-PS 3 433 008 beschrieben , bei denen das texturierte Garn in Form einer Garnlunte
mit konstanter Geschwindigkeit abezogen wird.
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Hierbei sei, wie auch im folgenden, unter Garnlunte ein mehr oder
weniger verdichtetes, gekräuseltes FadenbUndel verstanden.
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Je nach Grad der Verdichtung bzw. Intensität der räuselung hat die
Garnlunte eine unterschiedliche lineare Dichte (Definition rUr lineare Dichte siehe
weiter oben). Beim Ausziehen des texturierten Fadens aus der r.arnlunte unter geringer
Spannung (in der Größenordnung von ca. 0,1 g/4tex) ergibt sich für die Längenänderung
der Lunte bis zur Länge des glattgestreckten Garns ein Längungsfaktor von 3 bis
40.
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Es ist verständlich, daß bei Unterschieden in der linearen Dichte
der Garnlunte Schwierigkeiten beim Abzug des Garns aus der Lunte mit konstanter
Geschwindigkeit auftreten, die auch durch einen Tänzerarm nicht ausgeglichen werden
können.
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Durch Ablage der texturierten Garne in Form einer Garn lunge in mehr
oder weniger unregelmäßiger Form, z.B. auf einem mit konstanter Geschwindigkeit
bewegten endlosen Siebband, wie es etwa in den CH-PS 378 459, DT-AS 2 162 773 und
JA-PS 45-12 546 beschrieben wird, können zwar sehr kleine Garnlängenunterschiede
ausgeglichen werden, nicht aber solche von größerer Ausdehnung.
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Der Grund dafür liegt darin, daß die Siebbandoberfläche nur eine begrenzte
Ausdehnung besitzt und ohne sehr komplizierte Changiereinrichtungen einen Ausgleich
größerer Unterschiede in der Garnmenge nicht erlaubt.
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Im Zusammenhang mit der spannungslosen Kühlung und Fixierung der texturierten
Garne, werden z.B. in der DT-OS 20 33 045 oder in der US-PS 3 156 028 auch rotierende
Sieb trommeln zum Abtransport der Garne von der Texturiereinheit verwendet. Diese
rotierenden Sieb trommeln haben aber die gleichen Nachteile wie die oben erwähnten
endlosen Siebbänder.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Garn aus
einer Texturierdüse, wie sie beispielsweise aus der CH-PS 378 459, der DT-AS 21
62 773, JA-PS 45-12 546 oder DT-AS 20 o6 022 bekannt ist, so abzutransportieren,
daß Länqenunterschiede ausgeglichen werden. Der Ausgleich der Längenunterschiede
muß möglichst schnell erfolgen, damit keine Betriebsstörungen der schnell arbeitenden
Texturierdüsen und keine O»alitätsunterschiede im texturierten Garn auftreten. Wie
bereits erwähnt, kommen bei den hohen linearen Garngeschwindigkeiten die bekannten,
immer mit einer gewissen Trägheit arbeitenden Fremdregelungen zur Lösung der Aufgabe
nicht in Frage.
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Es wurde nun überraschenderweise ein Verfahren zum Abtransport texturierter
Garne von einer Texturiereinrichtung, insbesondere von einer Texturierdüse mit deren
Hilfe ein Garn nach einem Luftblasverfahren texturiert worden ist, über eine rotierende
Siebtrommel oder eine perforierte Walze, durch welche Luft gesaugt wird, gefunden,
das auch bei hohen Texturiergeschwindigkeiten einfach und problemlos funktioniert,
bei dem man die Garnlunte über ein Abzugswerk mit einer Geschwindigkeit abzieht,
die das 3- bis 40-fache, vorzugseeise 6- bis 30-fache der Geschwindigkeit beträgt,
mit der das gekräuselte Garn aus der Texturiervorrichtung auf die rotierende Siebtrommel
oder perforierte Walze gelangt, wobei Bremseinrichtungen zwischen Siebtrommel bzw.
perforierter Walze und Abzugswerk lineare Garndichteschwankungen selbstregelnd ausgleichen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für den Einsatz bei hohen
Texturiergeschwindigkeiten z.B. von mehr als 1500 m/min gedacht. Texturiergeschwindigkeiten
von 2000 bis 3000 m/min werden damit gut beherrscht, gegebenenfalls sogar noch höhere,
sofern sich diese von der Texturierseite her realisieren lassen.
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Unter Texturiergeschwindigkeit wird in diesem Zusammenhang die lineare
Transportgeschwindigkeit des zu texturierenden Garnes in die Texturierdüse, bzw.
das Texturieraggregat verstanden.
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Das Verfahren läßt sich grundsätzlich an allen Texturiervorrichtungen
anwenden, bei denen ein Faden(bündel) von einer Texturiervorrichtung wegzuführen
ist. Beispielsweise kann man von Düsen ausgehen, wie sie in den Verfahren des angeführten
Standes der Technik beschrieben sind,
Das Verfahren sei anhand des
Schemas in Figur 1 beispielsweise erläutert: Als Texturierdüse 1 wird eine Texturiervorrichtung
nach DT-AS 20 06 022 verwendet. Aus ihr tritt die Garnlunte 2 aus und wird auf eine
rotierende Siebtrommel 4 geblasen. Im Punkt A trifft die Garnlunte auf die Sieb
trommel auf und legt sich mehr oder weniger zickzackförmig auf der Siebfläche ab.
Durch das Sieb wird mittels eines Ventilators über die nicht eingezeichnte Hohlwelle
der Trommel Kaltluft aus der Umgebung absaugt. Die Kaltluft dient einerseits zur
Kühlung der spannunGslos abeelegten, anfangs noch heißen Garnlunte und bewirkt die
Fixierung der in der TexturierdUse 1 aufgenrägten Kräuselstruktur.
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Andererseits preßt die durch die Garnlunte durchtretende Luftströmung
iç Garnlunte kraftschlüssig auf die Siebfläche und bewirkt damit eine Haftung der
an sich lose abgelegten Garnlunte.
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Hierdurch wird auch erreicht, daß die Garnlunte unter Einwirkung der
Schwerkraft von der Siebtrommel nichtabfSllt. An der Stelle B wird die ko=mpakte,
voluminöse Garnlunte unter der Wirkung der gegenüber der Geschwindigkeit der Trommel
4 bzw. der Garnlunte deutlich hbheren Steschwindigkeit des Abzugswerks 6 zu einem
weitgehend glatten Faden 3 mit latenter Kräuselung über die Bremsstäbe 5 ausgezogen.
Die Spule 7 stellt eine normale Aufwickelspule dar. Figur 2 stellt eine schematische
Darstellung der Draufsicht auf die Siebtrommel 4 in der Umgebung des Punktes B dar,
wo die Garnlunte zum weitgehend glatten Faden 3 ausgezogen wird. Die Bremsstäbe
5 dienen zur Erhöhung der Fadenspannung und damit, je nach Einstellung des Umschlingungswinkels,
zu einem mehr oder weniger starken Ausziehen und Dehnen des Garnes vor dem Abzugswerk
S.
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Die Bremsstäbe 5 stellen eine besonders vorteilhafte Ausführung der
Bremseinrichtung dar. Jede andere Bremseinrichtung, die die gleiche Funktion erfüllt,
kann ebenfalls eingesetzt werden. Die zu erfüllende Funktion besteht darin, daß
das mit hoher Geschwindigkeit-von 1500 m/min und mehr-vom Lieferwerk 6 abgezogene
Garn durch Leitung über feststehende oder bewegliche Reibelemente gedehnt wird unter
gleichzeitiger
Erhöhung der Fadenspannung nach bzw. Erniedrigung
der Fadenspannung vor dem Reibelement. Form und Oberflächen der Reibelemente müssen
so beschaffen sein, daß das darüber gleitende Garn mechanisch nicht beschädigt wird.
Durch geeignete Führung des Garnes auf der Reibfläche muß gewährleistet sein, daß
das Garn bei Spannungsschwankungen nicht aus der Führung herausgleitet. Selbstverständlich
muß die Reibfläche des Bremselementes genügend abriebfest sein und darf auch bei
monate langer Dauerbeanspruchung keine nennenswerte Veränderung im Reibverhalten
zeigen. Reibflächen aus hochgeglühten Metalloxiden haben sich daher am besten bewährt.
Anstelle von Bremsstäben können auch geschlossene oder offene ring-oder U-förmige
oesen oder sogenannte Sauschwänzchen verwendetwerden. Auch der Einsatz von in der
Garnverarbeitung üblichen Bremsen, wie Tellerbremsen, Umschlingungsbremsen etc.,
ist möglich, sofern gewährleistet ist, daß das über die entsprechende Bremse geführte
Garn sicher geführt wird.
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Zur näheren Erläuterung des Selbstregelmechanismus für den Abtransport
des texturierten Garnes aus der Texturierdüse 1 werden die sich auf der Siebtrommel
4 und den Bremsstäben 5 abspielenden Vorgänge ausführlich beschrieben: Es muß zwischen
zwei Arbeitsbereichen unterschieden werden: Im Bereich I zwischen den Punkten A
und B (vgl. Figur 1) ist die stark verdichtete gekräuselte Lunte zickzackförmig
spannungslos abgelegt.
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Sie wird durch die hindurchgesaugte Luft fest angepreßt. Im Bereich
II zwischen den Punkten B und C wird die Lunte durch die Zugkraft des Abzugswerks
zunächst geradlinig ausgerichtet (in unmittelbarer Umgebung von B) und dann stark
auseinandergezogen bzw. gedehnt, wobei der weitgehend glatte Faden 3 mit latenter
Kräuselung entsteht. Je nach Intensität der Kräuselung wird die Lunte durch das
Ausziehen zum weitgehend glatten Faden um den Faktor 5 bis 20 und mehr gelängt.
Der Faden wird in Richtung C fortschreitend zunehmend dünner, Kräuselintensität
und Garntiter vermindern sich. In Punkt C wird der Faden tangential durch das Abzugswerk
6 über die Bremsstäbe 5 abgezogen. Auch über den Bremsstäben tritt von Stab zu Stab
und mit zunehmendem Umschlingungswinkel entsprechend der fortwährend gesteigerten
Bremawirkung und Fadenspannungserhöhung eine weitere Dehnung und Titerverminderung
der Fäden ein.
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Im Bereich I liegt die Garnlunte fest angepreßt auf dem Sieb, d.h.
sie besitzt keine Relativbewegung gegenüber der Siebunterlage; im Bereich II hat
das Garn eine Relativbewegung in Bezug auf die Siebunterlage. Das Ausmaß der Garnlängung
zwischen B und C bzw. zwischen C und den Bremsstäben wird einerseits durch die zurückhaltende
Bremskraft infolge der Reibung des angespannten Garnes auf der Sieboberfläche zwischen
B und C und andererseits durch die Bremsung zwischen den Bremastäben 5 bestimmt.
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Die Längung des Garns hängt aber auch von der Voluminosität der Lunte,
d.h. von ihrer Verdichtung bzw. der Kruselintensität des Garnes, und von der plastischen
und elastischen Verformbarkeit des Fadenmaterials ab.
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Bei theoretisch völlig gleichen Eigenschaften von Garn lunge und Fadenmaterial
sowie völlig gleichen physikalischen Zuständen des Garnes hat der Punkt, an dem
die Lunte ausgezogen wird, bei konstanten Einstellbedingungen von Garnzulieferung
in die Texturierdüse, Umfangsgeschwindigkeit der Siebtrommel, IJmschlingungswinkel
an den Bremsstäben 5 und Geschwindigkeit des Abzugswerkes 6 eine fixe Lage auf der
Siebtrommel in bezug auf die Umgebung dieser Siebtrommel. Zur Vereinfachung der
Darstellung sei im folgenden die auf dem Kreisbogen der Siebtrommel zwischen A und
B zickzackformig abgelegte Luntenlänge als "AbkUhlwinkel bezeichnet.
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In der Praxis treten aber nun, wie bereits erwähnt, LängenUnderungen
der Garnlunte auf infolge von unvermeidlichen kurzfristigen Schwankungen in den
Verfahrensbedingungen während des Texturierens. Wird z.B. die auf der Siebtrommel
zickzackförmig abgelegte Garnlunte länger, d.h. wir der Abkühlwinkel größer (entsprechend
einer Wanderung von B in Richtung C), so wird die Reibungskraft des weitgehend glattgezogenen
Garnes auf der verkftrzten Strecke B - C geringer. Wenn aber die Reibungs- oder
RUckhaltekraft geringer wird, wird das Garn weniger gedehnt und behält damit eine
höhere lineare Dichte. Ist die Dichte aber höher, so wird bei gleicher Garngeschwindigkeit
an einem Punkt zwischen B und C eine größere Garnmenge in der Zeiteinheit wegtransportiert.
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Hieraus folgt schließlich, daF.> der AbM5hlwinkel geringer wird,
d.h.,
das Ende der zickzackförmig abgelegten Garnlunte B in Richtung A wandert. Als Folge
hiervon verlängert sich die Strecke B - C, die Reibungskraft nimmt wieder zu, und
die lineare Garndichte nimmt ab; dies hat umgekehrt zur Folge, daß in der Zeiteinheit
eine geringere Garnmenge abtransportiert wird und der Abkühlwinkel wieder steigt.
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Dieses Wechselspiel - abnehmende Reibungskraft, zunehmende lineare
Garndichte, zunehmende abtransportierte Garnmenge, verringerter Abkühlwinkel bzw.
zunehmende Reibungskraft, abnehmende lineare Garndichte, abnehmende abtransportierte
Garnmenge, vergrößerter Abkühlungswinkel - wiederholt sich fortwährend und sehr
schnell. Im Zeitmittel bleibt der Abkühlwinkel konstant, und zwar selbsttätig geregelt.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Selbstregelmechanismus zum Abtransport
texturierter Garne von einer Texturierdtlse wird es überhaupt erst möglich, derartige
Texturierdüsen mit hohen Geschwindigkeiten störungsfrei zu betreiben und die so
erhaltenen Garne mit konstanter Geschwindigkeit aufzuspulen. Erst durch den Selbstregelmechanismus
wird vermieden, daß Stauungen infolge zu geringer linearer Garndichten auftreten
oder daß andererseits das Garn wegen zu hoher linearer Dichte aus der Texturiereinheit
herausgezogen und so die Texturierung unterbrochen wird. Darüber hinaus werden hierdurch
Unterschiede in der Kräuselstruktur und damit in der Anfärbetiefe ausgeglichen bzw.
können gar nicht erst entstehen. Eine gleichmäßige Anfärbung texturierter Garne
ist für die Verwendung auf dem Teppichsektor eine der wichtigsten Voraussetzungen
für eine befriedigende Qualität.
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Das Prinzip des Selbstregelmechanismus wird durch die Geenüberstellung
der Fremdregelung, etwa nach DT-OS 2 324 827, verdeutlicht. In Fig. 4 bzw. auf den
Seiten 26 bis 28 dieser Offenlegungsschrift wird z.B. die Überwachung der Ablage
einer Garnlunte auf einer rotierenden Trommel mit Hilfe einer Fernsehkamera beschrieben.
Wenn das Signal der Überwachung durch die Kamera etwa nach Fig. 1 bzw. Seite 24
bis 25 dieser Offenlegungsschrift
zur Regelung eines Wärmeaustauschers
3 benutzt -wird, liegt eine Fremdregelung vor. Hierbei ist offensichtlich, daß der
Regelkreis Fersehkamera - Regler - Wärmeaustauscher - Texturierdüse eine Einstellzeit
von mehreren Sekunden besitzt und daher besonders bei hnheren Texturiergeschwindigkeiten
von 2500 m/min und mehr nicht schnell genug arbeitet, um Qualitätsschwankungen im
Garn auszugleichen.
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Die Geschwindigkeiten von Garnlunte, Siebtrommeloberfläche und Abzugswerk
6 können in weiten Bereichen liegen, vorzugsweise werden Geschwindigkeiten von 10
bis 80 m/min für die Siebtrommeloberfläche, von 20 bis 400 m/min für die Garnlunte
und von 800 bis 3000 m/min für das Abzugswerk eingestellt.
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Es ist klar, daß mit erhöhter Geschwindigkeit des Abzugswerkes 6 (entspricht
praktisch der Aufspulgeschwindigkeit) prinzipiell auch die Geschwindigkeit der Garnlunte
etwa proportional steigen muß unter der Voraussetzung, daß man Garne mit gleicher
Einkräuselung herstellen will. Andererseits ergibt ein steigender Einkräuselungsvert
im allgemeinen eine Reduktion der Geschwindigkeit der Garnlunte. Der Einkräuselungswert
stellt ein Maß für die Intensität der Kräuselung dar und ist in der DT-AS 20 06
022 beschrieben. Grundsätzlich läßt sich noch folgende Beziehung für einen bevorzugten
Arbeitsbereich des erfindungsgemäßen Verfahrens angeben: Geschwindigkeit des Abzu
swerkes : 3 - 40 Geschwindigkeit der Garn unte auf der Trommel Die Siebtrommel besteht
zweckmäßigerweise aus zwei im Abstand von ca. 20 bis 30 mm voneinander koaxial angeordneten
Metallscheiben 8 (Fig. 2), zwischen denen ein zylinderförmiges Sieb eingezogen ist.
Der Durchmesser des Siebzylinders kann in weiten Grenzen, beispielsweise von 200
bis 800 mm und mehr liegen, vorzugsweise zwischen 250 und 400 mm. Die seitlichen
Metallscheiben haben zweckmäßigerweise einen etwas größeren Durchmesser,
z.B.
10 bis 30 mm mehr als der Durchmesser der Siebtrommel, so daß noch ein Uberstehender
Rand über den Siebzylinder entsteht, der eine störungsfreie Ablage der Lunte gewährleistet.
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Die Ausführung des Siebes ist variabel. Es empfiehlt sich Metallsiebgewebe
oder Metallochbleche mit einer freien Siebfläche von 10 bis 80 % zu verwenden. Auf
der RUckseite der Siebtrommel ist eine Hohlwelle 10 angeflanscht, über die einerseits
der Antrieb erfolgt und andererseits die Saugleitung eines Ventilators angeschlossen
ist. Die Saugleistung des Ventilators sollte 80 bemessen sein, daß im Betrieb mit
Garnauflage ein Unterdruck vornehmlich im Bereich von 10 bis 400 mm Wassersäule
aufrecht erhalten wird.
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Unter texturierten Garnen oder Fäden werden im vorstehenden Zusammenhang
allgemein endlose multifile fadenformige Gebilde, aber auch Spleißgarne oder Folienfäden
nach der Texturierbehandlung verstanden.
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Der Titer der Einzelfaden kann beispielsweise zwischen 1 und 30 dtex
liegen, vorzugsweise eignen sich Einzel fäden mit einem Titer von 10 bis 30 dtex.
Die Zahl der Einzel fäden in den Fadenbündeln oder Garnen kann zwischen 2 und einigen
Tausend liegen. Es ist möglich, Fäden mit rundem oder profiliertem, beispielsweise
trilobalem, Querschnitt zu verwenden. Es kann vorteilhaft sein, wenn die texturierten
Fadenbündel oder Garne eine mehr oder weniger starke Kohäsion durch ineinander verschlungene
Einzelkapillaren aufweisen.
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Die texturierten Garne oder Fäden können aus den üblicherweise verwendeten
thermoplastischen, hochmolekularen Verbindungen, wie Polyamiden, Polyestern, Polypropylen,
Polyacrylnitril, aber auch aus Cellulosederivaten, z.B. Celluloseestern bestehen.
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Diese Aufzählung schließt die Verwendung anderer texturierbarer thermoplastischer,
fadenförmiger Substanzen für den Abtransport von der TexturierdUse nicht aus.
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Beispiel In eine Texturiervorrichtung wie sie in DT-AS 20 06 022 beschrieben
ist, wird ein verstrecktes Polyamid-6-Garn mit einem Gesamttiter von 1220 dtex und
67 Einzelkapillaren mit konstanter Geschwindigkeit von 2000 m/min eingefördert.
Die noch heiße voluminöse Garnlunte tritt mit einer Geschwindigkeit von ca.
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160 m/min aus der Texturiervorrichtung aus und trifft senkrecht im
Abstand von 60 mm auf die rotierende Sieb trommel auf. Die Siebfläche der Siebtrommel
bewegt sich mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 50 m/min im Uhrzeigersinn unter
der Texturiervorrichtung hinweg. Hierbei legt sich die Garnlunte zickzackförmig
auf der Siebfläche ab. Der Siebzylinder hat einen Durchmesser von 360 mm und eine
Breite von 30 mm. Das Sieb besteht aus einem Metallgewebe mit 625 Maschen/cm2 und
einer freien Siebfläche von 47 S. Mittels eines Ventilators wird durch die Sieb
trommel soviel Umgebungsluft durchgesaugt, daß der Unterdruck im Innern der Trommel
200 mm Wassersäule beträgt. Ein Abzugswerk zieht das Garn über 3 Bremsstäbe aus
Oxidkeramik mit einem Umschlingungswinkel von insgesamt 450° bei konstanter Geschwindigkeit
von 1580 m/min ab. Hierbei stellt sich auf der Siebtrommel ein Abkühlwinkel von
1200 ein. Die Fadenspannung vor dem Abzugswerk beträgt 40 g. Schließlich wird der
Faden mit einer Geschwindigkeit von 1600 m/min aufgespult.
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Der Einkräuselungswert - nach DT-AS 20 o6 022 - des so erzeugten Garnes
beträgt 12,5 %.
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