DE2006022B2 - Vorrichtung zur Herstellung texturierter Fäden - Google Patents
Vorrichtung zur Herstellung texturierter FädenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Texturieren von Fäden durch Einwirkung eines erhitzten
strömenden Mediums auf diese Fäden. Die Fäden werden dabei in kanalförmigen Behandlungszoncn der
Einwirkung des erhitzten, vorzugsweise gasförmigen
Mediums in turbulenter Strömung ausgesetzt.
Es sind zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen bekannt, mittels welchen die Struktur der im allgemeinen
glatten Fäden aus organischen synthetischen Hochmolekularen verändert werden können, beispielsweise
Stauchkammer-, Falschdrall, Kerbkräuselungs- oder Kantenzieiu erfahren. Bekannt sind ferner Verfahren
zur Kräuselung von Fäden mit Luftströmen und für dieses Verfahren geeignete Vorrichtungen.
Gemäß einem bekannten Verfahren (schweizerische Patentschrift 3 78 459) wird der zu icxturiercnde Faden
durch ein erhitztes strömendes Medium in einen Behandlungsraum eingeführt, bei einer Temperatur,
welche die Fixierung des Fadens gewährleistet, und unter der Einwirkung des Mediums gekräuselt, wobei
die Kräuselung des Fadens dadurch modifiziert wird, daß ein Teil des strömenden Mediums den Behandlungsraum
seitlich durch in der Wand eingelassene Bohrungen verläßt, während der andere Teil des
Mediums den Faden komprimiert und ihn aus dem Behandlungsraum ausstößt.
Bei einem anderen bekannten Verfahren (schweizerisehe
Patentschrift 4 33 580) werden frisch ersponnene polyamidhaltige Fasern noch im praktisch amorphen
plastischen Zustand der Abschreckwirkung einer Hochgeschwindigkeitsströmung eines komprimierbaren
Mediums unterworfen, dadurch die Fasern zwischen Spinndüse und Einwirkungsort der Strömung vers'reckt
und orientiert, wobei man die Strömung unter einem solchen Winkel auf die Fasern einwirken läßt, daß diese
zufolge der turbulenten Strömung in unregelmäßige Kräusel gelegt und miteinander verschlungen werden.
Diese Verfahren und die hierzu verwendeten Vorrichtungen befriedigen jedoch nicht in jeder
Hinsicht, sei es, daß die erzielbaren Texturiergeschwindi^keiten
bei diesen Verfahren nicht ausreichend hoch sind, oder sei es, daß die Fäden durch die in der Luftdüse
erfolgende Verstreckung unregelmäßig verstreckt werden und deshalb unterschiedliche Anfärbeeigenschaften
zc-isen.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Herstellung gleichmäßig texturierter Fäden zu finden,
die hohe Produktionsgeschwindigkeiten erlaubt und einfach und störunanfälli^ ist.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Herstellung texturierter Fäden aus synthetischen
linearen hochmolekularen Stoffen miiiels erbiizier
strömender Medien, bestehend aus einem Fadeneinführungskanal 4, einer Behandlungszimmer I, einem
Rohrstutzeii 14 für die Zufuhr des strömenden Mediums
und einem der Behandlungskammer 1 nachfolgenden zylindrischen Raum, bei dem ein durch einen Zentrierkörper
6 mit der Behandlungskammer 1 verbundener Fadcnführungskanal 5. dessen lichte Weite das 1.1- bis
4fache des Fadcneinführungskanals beträgt und der in einem Abstand von 0,1 bis 3 mm vom Fadencinlührungskanal
in der gleichen Achse angeordnet ist. die Verbindung mit dem als kanalförmige Behandlungskammer 2 ausgebildeten zylindrischen Raum darstellt,
wobei diese Bchandlungskammer 2 — auch Schlitzdüse genannt — radiale in Längsrichtung verlaufende
Öffnungen aufweist, durch die das strömende Medium seitlich entweichen kann, und die Zufuhr des strömenden
Mediums durch den Zentrierkörper 6 erfolgt.
Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbcispiel
schematisch dargestellt, an Hand deren die erfindungsgemäße Vorrichtung im folgenden näher
beschrieben ist.
F i g. I stellt einen Längsschnitt durch die beiden hintereinandergcschalteten Bchandlungskammcrndar.
F i g. 2 zeigt eine Ansicht der in F i g. I dargestellten Vorrichtung in der Schnittebene A-B.
F i g. 3 zeigt eine Ansicht der in F i g. I dargestellten Vorrichtung in der Schnittebenc C-D.
Gemäß F i g. 1 besteht eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im wesentlichen
aus den beiden ßehandlungskammern 1 und 2, die hintereinander angeordnet und miteinander verbunden
sind. Die erste Behandlungskammer 1 besteht aus einem zylindrischen Rohr, das an beiden Rohrenden mit einem
Innengewinde versehen ist. In dieses Rohr sind einmal
der Fadencinführungskanal 4 zur Einspeisung der Fäden
3 in die Behandlungskammer 1 und zum anderen der Fadcnführungskana! 5 eingeschraubt. Der Fadenlührungskanal
5 weist auf der dem Fadeneinführungskanal
4 zugewandten Seite einen Zentrierkörper 6 auf, der mit gleichrichtenden Luftkanälen 7 versehen ist und hat eine
Buchse 8 mit Außengewinde auf der anderen Seite. An dem aus der Behandlungskammer 1 hcrausragenden
freien Ende des Fadenführungskanals 5 ist die zweite Behandlungskammer 2 angeordnet. Diese besteht
gemäß F i g. 1 aus einer zylindrischen Schlitzdüse, die koaxial auf den f-adenführungskanal 5 aufgeschoben ist
und auf diesem mittels einer Feststellschraube 9 fixiert werden kann. Die Schlitzdüse ist an dem über den
Fadenführungskanal 5 hinausragenden Ende mit die Rohrwandung durchsetzenden Schlitzen 10 versehen.
Der Abstand zwischen dem Ende des Fadenführungskandls
5 und dem Anfang der Schulze 10 be· ragt das 0.1-bis
Jfache, vorzugsweise das 0,8- bis 1,4fache des
\ußendurchmessers des Fadcnführu.,gskanals 5. Der Texturiereffekt steigt mit der Zahl der .Schlitze, 4 bis
18 Schlitze haben sich als günstig erwiesen. Die Schlitzbreite beträgt zweckmäßig 0,3 bis 1. vorzugsweise
0.4 bis 0,b mm. Um die Länge der Schlitze 10 variieren
zu können, kann über die Schlitzdüse ein zylindrisches Metallelement 11 geschoben werden und mittels einer
Schraube 12 auf der Schlitzdüse fixiert werden. Dieses verschiebbare Metallelement 11 kann in einer besonders
vorteilhaften Ausführungsform als Mündungsschoner ausgebildet sein.
Der Mündungsschoner schützt die empfindlichen Lamellen 13 der Schlitzdüse vor mechani" -her Beschädigung
und hält den Mündungsquerschniu der Schlitzdüse
unabhängig von Temperatur- und Spannungseinflüssen auf einer konstanten Größe.
Das zur Behandlung der durch die beiden Kammern 1 zo
und 2 hindurchgeführten Fäden 3 benötigte gasförmige Medium wird ungefähr senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Fäden über den Stutzen 14 zugeführt. Die lichte Weite von Fadcneinführungskanal 4 und Fadcnführungskanal
5 sind so aufeinander abgestimmt, daß der größere Teil des gasförmigen Mediums in den
Fadenführungskanal 5 eintritt und die über den Fadeneinführungskanal 4 zugeführten Fäden 3 durch
iL-ii Fadenführungskanal 5 in und durch die Behandlungskammer
2 treibt.
Das Verhältnis der lichten Weite des Fadcnführungskanals
5 zu der lichten Weile des Fadeneinführungskanals 4 betrügt /weckmäßig 1,1 bis 4. vorteilhaft 1,8 bis
2,2. Die Abmessungen selbst richten sich nach der Dicke
der zu kräuselnden Fäden oder Fadenbündel. Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die lichten Weiten nicht
größer als für den Garntranspon nötig zu wählen, um den Verbrauch des Gasmediums niedrig zu halten.
Fadenführungskanal 5 und iadeneinführungskanal 4 sind in einen Abstand von 0.1 bis 3, vorzugsweise 0.1 5 bis
0,3 mm angeordnet.
Die Gesamtabmessungen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen gemäß Fig. 1 sind verhältnismäßig
klein; sie liegen im allgemeinen im Dezimeterbereich, zweckmäßig zwischen 10 und 30 cm.
Unter Fäden werden endlose Gebilde, wie Garne. Fadenbündel. Einzelfäden oder auch Bänder, Flachfäden
und Spleißfasern aus Folien sowie Folienstreifen verstanden. Der Titer der Einzelfäden kann beispielsweise
zwischen 1 und 30, vorzugsweise zwischen 10 und 30 den betragen. Die Zahl der Einzelfällen in den
Fadenbündeln oder Garnen kann zwischen 2 und einigen Tausend liegen. Die Fäden in den Fadenbündel)!
oder Garnen können verstrecki oder leilverstreckt der
Kräuselbehandlung zugeführt werden. Es isi weiterhin möglich, Fäden mit rundem oder profiliertem, beispielsweise
trilobalem Querschnitt zu verwenden. Es kann zweckmäßig sein, wenn die Fadenbündel oder Garne
einen gewissen Vordrall haben, beispielsweise einen Drall von bis zu 30, insbesondere bis zu 25
Drehungen/m. Ein solcher Vordrall gibt den Fadcnbiindcln oder Garnen einen gewissen Zusammenhalt, so daß
sich solche Gebilde leichter handhaben lassen.
Als synthetische lineare bzw. praktisch lineare fadenbildende organische Hochmolekulare zur Herstellung
der Fäden kommen besonders übliche lineare synthetische hochmolekulare Polyamide mit in der
wiederkehrenden Carbonamidgruppen lineare synthetische hochmolekulare Polyester mil in der
Hauptkette wiederkehrenden Estergruppierungen, fadup.bildende
Olefinpolymerisate. fadenbiidendes Polyacrylnitril bzw. überwiegend Acrylnitrileinheiten enthaltende
fadenbildende Acrylnitrilcopolymerisate sowie Cellulosederivate, wie Celluloseester, in Betracht.
Geeignete hochmolekulare Verbindungen sind z. B. Nylon-6, Nylon-b,b. PoKäthylcnterephthalat, lineares
Polyäthylen oder isotaktisches Polypropylen.
Eine bevorzugte Verwendung der eriindungsgemäßen Vorrichtung sei im folgenden beschrieben:
Die zu kräuselnden Fäden werden von einem Wickelkörper abgenommen und mittels einer üblichen
Fördereinrichtung mit konstanter, einstellbarer Geschwindigkeit über den Fadeneinführungskanal 4 dem
Fadenführungskanal 5 zugeführt Gleichzeitig wird ein erhii.'ics Gasmedium unter Druck im Gegenstrom zur
Bewegungsrichtung der Fäden durch einen Zentrierkörper 6 geleitet und ebenfalls dem Fadenführungskanal 5
zugeführt, wobei es etwa senkrecht auf die Fäden auftrifft. Das erhitzte strömende Gasmedium wird urn
!BO" umgelenkt, wobei Strömungsverluste auftreten, deren Größenverhältnisse sich aus den Abmessungen
vim-, Fadenführungskanal 5 und Fadencinführungskanal 4 ergeben. Eine weitere Einfiußgröße auf die Sirömungsverluste
ist der Abstand zwischen den beiden Führungskanälen. Dieser Abstand ist ferner ein Maß für
den Grad der Turbulenz, tue durch die Umlenkung ties
Gasstromes bedingt ist. Unter der Einwirkung des erhitzten gasförmigen Mediums in turbulenter Strömung
werden die Fäden auf eine Temperatur, bei tier
Umorientierungs- und Um krislall isa ι ions vorgänge
stattfinden, erwärmt, aufgeschlüsselt, d. h. in Einzelfäden
aufgelockert und mittels Reibungskräften durch den Fadenführungskanal 5 in und durch eine Behandlungs-/unc
2 transportiert. In dieser Behandlungszone, die ils
Sehlitzdüse ausgebildet ist, erfolgt die eigentliche Texturierung der Fäden durch einen Austausch des
strömenden Mediums mit der Umgebungsluft und die dabei entstehenden Turbulenzwirbel. Die Strömlings-Verhältnisse,
d. h. der Grad der Turbulenz, werden durch die Länge der Schlitze , welche durch das verschiebbare
Metallelement 11 eingestellt werden kann, und außerdem
durch einen Abstand zwischen dem Ende des Fadenführungskanals und dem Anfang der in Längsrichtung
verlaufenden Schlitze derart optimiert, daß eine resonanzversiärkende Wirkung beim strömenden Medium
ciniritl. Dieser Resonanzpunkt ist am Geräuschpegel erkenntlich und durch einfache vOrversuehc leicht
zu ermitteln. Zunächst entsteht dabei am — in Strömlingsrichtung gesehen — Anfang der Schütze,
bedingt durch die Geschwindigkeit des strömenden Mediums, ein Unterdruck. Durch die daraus resultierende
Sogwirkung und den damit verbundenen sprunghallen Temperaturabfall des strömenden Mediums werden
die Fäden an die Innenwand der Schlitzdüse gepreßt, durch Reibung gestaut und die Stauung fixiert.
Es kann vorteilhaft sein, die von einer Streckvorrichtung kommenden, zu texiurierenden Fäden bzw.
Fadenbündel über eine Fördereinrichtung unmittelbar der erfindungsgemäßen Vorrichtung zuzuführen. Gegebenenfalls
empfiehlt sich auch eine Reinigung der Fäden bzw. Fadenbündel, beispielsweise durch Hindurchführen
durch einen Schlitzfadenreiniger vor der Texturierung.
Die Fäden werden mittels des strömenden Gasmediums nach Einführen in die Vorrichtung durch Fadenführungskanal
5 und Schlitzdüse 2 hindurchgefördert. Vorrichtungen zum Abziehen der behandelten Fäden
sind nicht erforderlich. Da die Fäden beim Austritt aus der Schlitzdüse 2 jedoch höhere Fempi 'atmen
aufweisen, ist es zweckmäßig, sie erst spannungslos oder
unter geringer Spannung abzukühlen und dann aufzuspulen. Kiηc Abkühlung auf der Spule würde zu starken
Spannungen bei den aufgespulten Ride η führen. Geeignet ist beispielsweise eine Kühlvorrichtung, bei
der die Fäden zwischen einer Transportwalze und einer durch ein Kühlmittel gekühlten Kühlmanschette gekühli
werden. Damit die Fäden zuverlässig von der rotierenden Transportwalze mitgenommen werden, hat die
Transportwalze eine präparierte Oberfläche, beispielsweise einen Samtbelag. Die Oberfläche der Kühlmanschette
besteht aus poliertem Metall. Anschließend können die Fäden einem Aufspulaggregat zugeführt
werden.
Als Gasmedien, die für die Förderung und Kräuselung der Fäden verwendet werden können, eignen sich die
für Fadenbehandlungen üblichen, beispielsweise Stickstoff.
Kohlendioxid. Wasserdampfund insbesondere, aus
wirtschaftlichen Gründen, Luft. Gegebenenfalls empfiehlt sich die Filterung der Gasmedien, um feste
Partikeln zu entfernen. Überraschend ist. daß die Luft bei den verwendeten, zum Teil recht hohen Temperaturen
keine Vergilbung der Fäden bewirkt.
Um den Fäden eine bleibende Kräuselung zu verleihen, ist es erforderlich, daß sie durch das
Gasmedium in plastischen Zustand gebracht werden. ohne daß ein Verkleben der Fäden erfolgt. Die
erforderlichen Temperaturen des Gasmediums können in weiten Grenzen schwanken. Ein Temperaturbereich
von 80 bis 550'"'C hat sich insgesamt bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung als zweckmäßig
erwiesen. Die erforderlichen Temperaturen hängen ab von den Schmelz bzw. Plastifizierungstemperaturen der
fadenbildenden Materialien, von der Zeit, in der die
Gasmedien auf die Fäden einwirken können, von einer Vorerwärmung sowie von der Dicke der Fäden. Die
Temperaturen des Gasmediums können durchaus über dem Schmelz- bzw. Zersetzungspunkt der verwendeten
fadenbildenden Materialien liegen, besonders dann, wenn die Fäden mit hoher Geschwindigkeit, d. h. kleiner
Verweilzeit, durch die Behandlungs/onen geführt werden.
Wird das Fadenbündel mit relativ geringer Geschwindigkeit in die Kräuselvorrichtung eingeführt, beispielsweise
mit 50 bis 150 m/min, so ist es zweckmäßig, eine
Temperatur für das Gasmedium zu wählen, die wenig. d. h. z. B. 10 bis 30°C, oberhalb des Plastifizierungsbereiches
der verwendeten hochmolekularen Materialien liegt. Diese Plastifizierungsbereiche liegen beispielsweise
für lineares Polyäthylen bei 80 bis 90"C, für
Polypropylen bei 80 bis 120°C. für Nylon-6.6 bei 210 bis
240°C. für Nylon-6 bei 165 bis 190°C, für Polyacrylnitril
bei 215 bis 255°C und für Polyäthylenterephthatat bei
190 bis 230°C. Wird das Fadenbündel mit höheren Geschwindigkeiten in die erste Behandlungszone
eingeführt, so werden wegen der kürzeren Verweilzeiten des Fadenbündels in den Zonen steigende
Temperaturen der Gasmedien erforderlich. Für Fadenbündel aus Nylon-6 mit dem Gesamtster 4 400 dtex aus
68 Einzelfäden beispielsweise empfiehlt sich bei einer Fadeneinführungsgeschwindigkeit von etwa 800 m/min
eine Temperatur von 350 bis 430°C für das Gasmedium, bei einer Fadeneinführungsgeschwindigkeit von
1200 m/min eine Temperatur von 470 bis 520 C, wobei
das Fadenbündel in beiden Fällen nicht vorgewärmt ist. Die obere Grenze der Temperatur des verwendeten
Gasmediums liegt bei etwa 550 C und ist von der Belastbarkeit der Werkstoffe der Kräuselvorrichtung
abhängig. Die optimalen Temperaturen für jede Fadensortc lassen sich durch einfache Vorversuche
ohne weiteres ermitteln.
Dm die für eine bleibende Verformung ties Fadenbündels
erforderliche Temperatur des Gasmediums abzusenken, kann es natürlich vorteilhaft sein, das Fadenbündel
vorzuwärmen. Oft isl es zweckmäßig, die bei 120 bis
ίο IbO"C vorstreckten, noch heißen Fäden oder Fadenbündel
in die erfindungsgemäße Behandlungs/onen einzuführen.
Es ist natürlich auch möglich, die Fäden vor dem Eintritt in die erfindungsgemäße Vorrichtung über
!5 übliche Heizvorrichtungen, wie geheizte einleiten oder
Platten, zu führen.
Die Geschwindigkeit des strömenden Gasmediums wird im wesentlichen durch den Druck, mit dem das
Gasmedium in die verwendete Vorrichtung eingeführt wird, und durch die Abmessungen der Vorrichtung
bestimmt. Es haben sich Eingangsdrucke von 3 bis 7 aiii
insbesondere von 4 bis 6 atü. als zweckmäßig erw iesen. Der Gasdurchsatz erreichte bei der erfindungsgem.i
ßen Vorrichtung Werte zwischen 3 und 7 Nm'/1Ii.
insbesondere zwischen 3.8 und 5.8 NmVIl.
Die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der beschriebenenWeise behandelten Fäden zeichnen sich
durch Elastizität, große Bauschigkeit und Voluminositä! aus. Eine besondere Aufschlüsselung der Einzelfäden in
den gekräuselten Garnen oder Fadenbündeln ist nicht erforderlich. Die Einzelfäden im Garn oder Fadenbündel
zeigen eine sägezahnförmigc Struktur mit in der Richtung wechselnden Ausbuchtungen. Man kann von
einem dreidimensional gekräuselten Faden sprechen.
Auf Grund der sägezahnförmig fixierten Struktur sim!
die erfindungsgemäß texturierten Fäden elastisch he; Zugbeanspruchung. Die große Bauschigkeit und l-'üllii-·
keit der Fäden verleiht beispielsweise Gew eben, die au1·
solchen Fäden hergestellt werden, eine besonders hohe Deckkraft und einen warmen angenehmen Griff.
Werden die erfindungsgemäß behandelten Fader! beispielsweise zu Teppichen verarbeitet, so zeigt der
Flor der Teppiche eine ausgezeichnete Standfestigkeii und hervorragendes Deckvermögen. Die gekräuselten
Fäden lassen sich im Vergleich zu unbehandelten deutlich besser anfärben.
Ferner weisen die gekräuselten Fäden einen guten Blooming-Effekt auf, d. h.. sie lassen sich durch eine
Behandlung unter Wärme und unter Spannung fast entkräuseln, so daß sie gut verarbeitet, z. B. getuftet
werden können, und gewinnen ihre Kräuselung durch Behandlung mit heißem Wasser, wie beim Färben,
praktisch wieder zurück.
Die neue Vorrichtung zeichnet sich durch große Einfachheit aus und ist deshalb außerordentlich
unempfindlich gegen Störungen. Hervorzuheben sind die geringen Abmessungen der Vorrichtung. Da bei der
Vorrichtung keine komplizierten mechanischen Teile bewegt werden, treten hier die sonst bei Texturiervorrichtungen
mit mechanisch bewegten Teilen, besonders bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten, beobachtbaren
Mangel nicht auf.
Von herausragendem Vorteil sind die Geschwindigkeiten,
mit denen die Fäden gekräuselt werden können.
Selbst bei Faden-Austrittsgeschwindigkeiten von 1200 m/min und darüber aus der zweiten Behandlungszone werden gute Texturierergebnisse erhalten. Es hat
sich gezeigt, daß diese Geschwindigkeiten auch für die
Texturierung von Fäden mil höherem Titer erzielt werden können, beispielsweise bei Fäden bis zu 30,
insbesondere zwischen 10 und 30 den.
B e i s ρ i e I I s
Kin Polyamid-6-Rohgarn vom Gesamttiter 3900 den mit 67 Einzelfäden wird von einem Wickelkörper
abgenommen und über eine Verstreckvorrichtung geführt. Die Temperatur der Finlaufgalette beträgt
75"C und die Temperatur der Auslaufgalette 110"C Der
vorgewärmte und verstreckte Faden wird mit einer Geschwindigkeit von 800 m/min der in Fig. 1 gezeigten
Kräuselvorrichtung zugeführt. Durch den Rohrstuticn 14 wird Luft der Temperatur 300 C bei einem
Druck von 5,8 bar zugeführt. Der Fadcneinführungskaiial
4 hai eine lichte Weite von 1,2 mm. Fadeneinführungskanal
4 und Fadenführungskanal 5 haben einen Abstand von 0,3 mm. Der Fadenführungskanal 5 hat
eine lichte Weite von 2.4 mm und einen Außcndurchmesser von 3,0 mm sowie eine Gesamtlänge von
127 mm. Am Ende des Fadenführungskanals 5 ist die
y>lindrischc Schlitzdüse mit einem Außendurchmesser
von 10 mm und einer Länge von 71 mm aufgeschoben. Die Schlitzdüse hat 16 die Rohrwandung am Umfang
durchsetzende Schlitze mit 0,5 mm Schlitzweiie und eine Länge von 39 mm. Auf die Schlitzdüse ist der
Mündungsschoner 11 so aufgeschoben, daß eine Schlitzlängc von 28 mm frei bleibt. Der Mündungsschoner
stabilisiert die Mündung der Schlitzdüse unabhängig von Temperatur und Spannungseinflüssen. Durch
Verschieben der Schlitzdüse auf dem Fadenführungskanal kann leicht die Resonanzeinstellung vorgenommen
werden. Der durch Vorrichtung gemäß F i g. 1 geführte Faden hat besonders gute Kräuseleigenschaften, wei
durch die in der Behandlungszone 1 und im Innenraun der Schlitzdüse 2 erzeugten Turbulcnzstörbewegunger
eine kontinuierliche Sumwirkung auftritt.
Das gekräuselte Garn hat folgende Eigenschaften Ein Maß für den Texturiercffekt ist die sogenannte
»Einkräuselung«. Darunter ist folgender Wert zi verstehen, der in Prozent ausgedrückt wird. Belaste
man einen gekräuselten Faden mit einem Gewicht vor 0,002 g/den, so dehnt er sich auf die Länge 1 aus
Belastet man den Faden mit 0.2 g/den, so dehnt er siel· um die Länge L aus. Unter Einkräuselung wird nur
folgender Wert verstanden:
100 = % .
Die Einkräuselung der erfinduiigsgemäß gekräuselter
Garne beträgt nach Lagerung in Wasser von bO'C 18,3%. Die Einzelfäden im Garn haben im Durchschnitt
100 Bögen auf 100 mm. Die Reißfestigkeit betrag
2.93 g/den, die Bruchdehnung beträgt 50%. Dei Restkochschrumpf beträgt 2,5%.
Zur Bestimmung des Blooming-Effektes werder 3 Messungen der Einkräuselung des Garnes durchge
führt:
a) sofort nach Abnahme von der Spule.
b) nach Entspannung einer Probe von 24 Std. be Normalklima.
c) nach 5 Min. Kochen einer Probe in Wasser.
Die Werte liegen für a) bei 5,7%, für b) bei 8.2% unc
für c) bei 22.5%. Niedere und vergleichbare Werte für a und b) sowie ein relativ hoher Wert für c) sine
charakteristisch für einen guten Blooming-Effekt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Herstellung tcxturierter Fäden aus synthetischen linearen hochmolekularen Stoffen s
mitteis erhitzter strömender Medien, bestehend aus einem Fadeneinführungskanal, einer Behandlungskammer, einem Rohrstutzen für die Zufuhr des
strömenden Mediums und einem der Behandlungskammer nachfolgenden zylindrischen Raum, du-
durch geKennzeichnct, daß ein durch einen Zentrierkörper (6) mit der Behandlungskammcr (!)
verbundener Fadenführungskanal (5), dessen lichte Weite das 1,1- bis 4fache des Fadeneinführungskanals
beträgt und der in einem Abstand von O.i bis 3 mm vom Fadenführungskanal in der gleichen
Achse angeordnet ist, die Verbindung mit dem als Kanalförmige Behandlungskammer (2) ausgebildeten
zylindrischen Raum darstellt, wobei diese Behandlungskammer (2) — auch Schlitzdüse genannt
— radiale in Längsrichtung verlaufende Öffnungen aufweist, durch die das strömende
Medium seillich entweichen kann, und die Zufuhr des strömenden Mediums durch den Zentrierkörper
(6) erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlitzdüse ein verschiebbares Mctallelemcnt (ti) zur Einstellung der Schlitzlange
aufweist.
30
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