DE2438788C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden aus teilweise kristallinen Polyolefinen durch Schmelzspinnen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden aus teilweise kristallinen Polyolefinen durch SchmelzspinnenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fäden aus teilweise kristallinen
Polyolefinen durch Schmelzspinnen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine entsprechende
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 27.
Ein derartiges Verfahren ist im Stand der Technik aus der US-PS 35 77 498 bekanntgeworden. Die Abkühlung
erfolgt nach dieser vorbekannten Lehre jedoch aufgrund der hohen Spinnverstreckungsgeschwindigkeiten
relativ langsam. Nachteilig macht sich hierdurch weiter bemerkbar, daß die öffnungen der Spinndüse
relativ weit voneinander beabstandet sein müssen, wodurch die Fädenanzahl stark eingeschränkt wird.
Darüber hinaus hat es sich als nachteilig erwiesen, daß die Kräuselung der Fäden in einer einzigen Verstreckstufe
nicht beliebig gesteuert und so die Eigenschaften der hergestellten Kabel nicht ohne weiteres den
individuellen Anfofderungen angepaßt werden konnten.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Verfahren
und die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens derart zu verbessern, daß sie die Nachteile des
Standes der Technik sicher vermeiden und sicherstellen, daß die Fäden während der Verarbeitung leichter zu
handhaben bzw. zu kräuseln sind und weniger Kräuselung dabei verlorengeht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Verfahren bzw. durch die
im Anspruch 27 gekennzeichnete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Abkühlung also schnell, während die Verstreckung in
mehreren Stufen durchgeführt wird, wobei die Wärmebehandlung im Hinblick hierauf besonders abgestimmt
ist. Während vor der Verstreckung die Temperaturen der Wärmebehandlung mindestens 1000C betragen,
reicht es bei der Verstreckung aus, in der letzten Verstreckstufe Temperaturen von mindestens 7O0C
anzuwenden. Die Temperatur der Verstreckstufe regelt dabei im großen Ausmaß, ob die Kräuselung sofort
erscheint oder latent bleibt, bis die später durch Wärmeeinwirkung entwickelt wird, wobei Heißverstrecken
zu der größten Latenz führt.
Wenn die Kräuselentwicklung bis nach der (den) Textilverarbeitungsstufe(n) unterdrückt wird, ergibt sich
verbesserter Bausch, weil während der Verarbeitungsstufe keine Kräuselung verloren geht. Es ist daher
insofern der doppelte Vorteil vorhanden, daß die weitgehend ungekräuselten Fäden während der Verarbeitungsstufe
leichter zu handhaben sind und daß während Verarbeitens weniger Kräuselung verloren
geht
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein großer Teil der Kräuselung veranlaßt, im latenten Zustand zu
bleiben bis er später durch Wärmebehandlung entwikkelt wird, da die letzte Verstreckungsstufe bei einer
Temperatur von mindestens 700C und vorzugsweise im Bereich von 900C durchgeführt wird. Mit anderen
Worten folgt der ersten Verstreckstufe, welche vorzugsweise heiß ausgeführt wird, beispielsweise bei
1200C, eine weitere gesonderte Verstreckstufe. Es stellt
sich heraus, daß diese beiden Verstreckstufen zu der obenerwähnten erhöhten Latenz der Kräuselbildung
führen und obgleich gewünschtenfalls mehrere zusätzliche Verstreckstufen eingeführt werden können, sind
zwei solche Stufen hinreichend und werden aus Gründen der Einfachheit und Wirtschaftlichkeit bevorzugt
Wenn mehr als zwei solche Stufen vorhanden sind, ist es wichtig, daß die letzte bei mindestens 70° C
ausgeführt wird.
Bekanntlich führt Verstrecken zu einer irreversiblen Molekularverschiebung und es ist die Tatsache, daß bei
einem Verfahren gemäß der Erfindung diese Verschiebung in zwei getrennten Stufen erfolgt, welche zu den
bereits beschriebenen verbesserten Ergebnissen führt. Die beiden Verstreckstufen erfolgen vorzugsweise in
direkter Folge ohne jegliche Lockerung der Spannung. Wenn die Spannung am Ende der ersten Stufe gelockert
wird, erscheint augenblicklich Kräuselung, verschwindet aber wieder bei der Anwendung von Spannung für die
nächste Verstreckstufe und bleibt danach weitgehend latent bis sie anschließend durch Wärmeerregung
entwickelt wird.
Man findet, daß es durch Einstellen des Verstrekkungsgrades
in den beiden Stufen in Bezug aufeinander in Verbindung mit den Temperaturen der Verstrekkungsstufen,
insbesondere derjenigen der zweiten Verstreckungsstufe, möglich ist, sowohl die Gesamtkräuselung,
welche schließlich nach der Endwärmebehandlungsstufe erscheint, als auch den Teil der
Kräuselung, welcher nach der zweiten Verstreckungsstufe latent bleibt, zu regeln. Im allgemeinen findet man,
daß sowohl die maximale Gesamtkräuselung als auch die maximale latente Kräuselung erhalten werden, wenn
etwas weniger als die Hälfte der Gesamtverstreckung in der ersten Stufe ausgeführt wird.
Beispielsweise findet man für eine erste Verstrekkungstemperatur von 1200C und eine zweite Verstrekkungstemperatur
von 9O0C, wenn die gesamte Reckung in beiden Stufen 3 :1 beträgt und die Verhältnisse dieser
Verstreckung in den beiden Stufen variiert werden, daß sowohl die Gesamtkräuselung als auch die latente
Kräuselung zusammen zunehmen, wenn das Verhältnis der Gesamtverstreckung in der ersten Stufe von Null
angehoben wird, und dann erreichen beide dieser Werte ein Maximum kurz nachdem das Verhältnis der
Gesamtverstreckung in der ersten Stufe ein Viertel erreicht, d.h. wenn das Reckverhältnis für die erste
Stufe etwas größer als 1,5 :1 ist. Danach nehmen sowohl die Gesamtkräuselung als auch die latente Kräuselung
zusammen im allgemeinen linear ab, wenn das Verhältnis der Verstreckung, die in der ersten Stufe
ausgeführt wird, zunimmt und das Verhältnis in der zweiten Stufe gegen Null abnimmt. Wenn das Verhältnis
der Verstreckung, die in der zweiten Stufe ausgeführt wird, tatsächlich Null erreicht, dann ist das Streckver-
fahren natürlich einstufig, d. h. nicht in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung. Etwas ähnliche
Resultate werden für ein Gesamtstreckverhältnis von 2 :1 erhalten, wobei die maximalen Werte sowohl der
Gesamtkräuselung als auch der latenten Kräuselung gerade bevor das Verstreckungsverhältnis in der ersten
Stufe einen Wert von 1,5 :1 erreicht, auftreten.
Die Wärmebehandlung vor dem Anlegen der Verstreckungsspannung wird i. a. bei einer geringen
Spannung ausgeführt, d.h. bei einer Spannung, die nur ι ο gerade ausreicht, um Durchhängen der Fäden zu
verhindern, wenn sie durch die Wärmebehandlungszone gehen. Das notwendige Ausmaß dieser Wärmebehandlung
kann nur durch das Resultat ausgedrückt werden, da es von mehreren Faktoren abhängt, d. h. der Natur
des Polymeren, der Art und Wirksamkeit des Erhitzens, dem Durchmesser der Fäden und der Dicke des (der)
Kabel(s). Selbst für ein sehr kleines Ausmaß der Wärmebehandlung ergibt sich schließlich ein geringer
Kräuselungsgrad, aber für praktische Zwecke kann man zwei Kräusel pro Zentimeter als brauchbare minimale
Kräuselung ansehen, wie oben erwähnt, und eine angemessene Wärmebehandlung für ein Verfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung kann daher als die zur Erzeugung mindestens dieses Kräuselungsgrades
erforderliche definiert werden.
Obgleich die beschriebenen Ergebnisse völlig unabhängig von der Spinngeschwindigkeit erhalten werden
können, ergeben sich die wichtigsten Vorteile aus der Anwendung einer Spinn-Verstreck-Geschwindigkeit
von 100 m pro Minute oder weniger. Solche niedrigen Spinn-Verstreck-Geschwindigkeiten vereinfachen das
Gesamtverfahren außerordentlich und erleichtern die wichtige Forderung schnellen asymmetrischen Kühlens.
Spinnen mit geringer Geschwindigkeit kann auch zu verschiedenen Vorteilen führen, von denen die Möglichkeit,
Gruppen von Fäden direkt zu einem Verzwirnkopf zu führen, nicht der geringste ist, so daß sie auf einen
Garnkörper in der Form von Garn mit derselben Geschwindigkeit, mit welcher sie erzeugt werden,
aufgewickelt werden können, indem so texturiertes Garn direkt aus dem Grundpolymer in einer einzigen
Produktionslinie hergestellt wird.
Abgesehen von den bereits besprochenen beiden Reckstufen und der vorherigen Wärmebehandlung ist
das anfängliche Kühlen die entscheidenste der anderen Stufen, welches, wie bereits dargelegt, schnell und
asymmetrisch sein muß. Für den Zweck der .'orliegenden
Erfindung kann das Kühlen als schnell angesehen werden, wenn die Länge des Einschnürungsteils
zwischen dem νοϋεη Durchmesser jedes Fadens und
dem verminderten Durchmesser, der von dem Spinn-Verstrecken resultiert, geringer ist als das 50fache des
vollen Durchmessers der Fäden. Je schneller das Kühlen erfolgt, um so geringer ist die Länge dieses Einschnürungsteils,
und eine Einschnürungslänge von weniger als dem 25fachen, beispielsweise das 5fache des vollen
Durchmessers, ergibt sehr gute Resultate. Das Kühlen muß auch asymmetrisch sein, d.h. intensiver an einer
Seite des Fadens als an der anderen. Beachtung dieser beiden Erfordernisse führt zu unterscheidenden Charakteristiken
zwischen einer Seite jedes Fadens und der anderen und diese unterscheidenden Merkmale sind
grundlegend verantwortlich für die endgültige Erzeugung von Kräuselung.
Das schnelle asymmetrische Kühlen wird üblicherweise sofort angewandt wenn die Fäden die SpinndüsenDlatte
verlassen, in welchem Fall es höchst bequem erreicht wird, indem man Luft auf die Fäden richtet,
wenn sie die Spinndüsenplatte verlassen. Diese Kühlluft, welche vorzugsweise Umgebungstemperatur oder niedrigere
hat, kann flach auf die Spinndüsenplatte auftreffen, so daß die Fäden sofort gekühlt werden,
wenn sie aus den Bohrungen austreten. Je kälter die Luft ist, um so geringer ist die für dasselbe Kühlungsmaß
erforderliche Geschwindigkeit.
In einem besonders vorteilhaften Prozeß wird der Einschnürungspunkt der Fäden innerhalb 2,5 mm von
der Spinndüsenplatte gehalten und die Kristallisationslinie, d. h. das Niveau, bei welchem die Verfestigung der
Fäden vollendet ist, liegt etwa 1,5 cm entfernt.
Es ist nicht wesentlich, daß das Kühlen unmittelbar, wenn die Fäden die Spinndüsenplatte verlassen,
erfolgen sollte, und wenn es nach einem kurzen Intervall erfolgt, sind andere Kühlmethoden als Luftkühlung
möglich. Beispielsweise können die Fäden über die Oberfläche einer Walze geführt werden, welche
entweder von innen gekühlt wird oder indem man einen Film kalter Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser, über
die Oberfläche in Kontakt mit den Fäden fließen läßt. Die an der Walze anliegenden Seiten der Fäden werden
schneller gekühlt als die gegenüberliegenden Seiten, was zu den unterschiedlichen, bereits beschriebenen
Effekten führt.
Die Bohrungen der Spinndüsenplatte können in der Form eines Rechtecks vorliegen, welches ein Verhältnis
von Länge zu Breite von mindestens 3:1, besser mindestens 9 :1 aufweist, wobei die Kühlluft von der
längeren Seite des Rechtecks auf die Fäden gerichtet wird. Normalerweise sind zwei Spinndüsenplatten und
daher zwei mit Abstand angeordnete Rechtecke für jeden Extruderkopf vorhanden. Es sind Luftkanäle an
der längeren äußeren Seite jedes Rechtecks vorgesehen, um Kühlluft auf die Fäden zu richten. Mit einer
solchen Art des Kühlens werden die meisten der einzelnen Fäden an einer Seite mehr gekühlt als an der
anderen, um die erforderliche asymmetrische Wirkung zu ergeben.
Die Wirkungen der asymmetrischen Kühlung sind am ausgeprägtesten an den Fäden, welche dem Luftstoß am
nächsten sind und wenn Luft von beiden äußeren Seiten der Rechtecke gerichtet wird, erfahrer, die Fäden an
jeder der äußeren Kanten des Rechtecks den größten Differenzeffekt, während jene an der Innenkante des
Rechtecks nur einen geringen unterschiedlichen Effekt erfahren und können in manchen Fällen an beiden
Seiten gleich gekühlt werden und können daher anschließend keine Kräuselung entwickeln. Der Anteil
der ungekräuselten Fäden, welcher unter irgendwelchen besonderen Umständen annehmbar ist, hängt von den in
dem Endprodukt geforderten Charakteristiken ab. In manchen Fällen ist ein sehr kleiner Prozentwert
gekräuselter Fäden ausreichend, während in anderen ein sehr hoher Gehalt wünschenswert ist.
Wenn nur ein geringer Gehalt an ungekräuselten Fäden erforderlich ist, kann man diesen durch
Vermischen von Fäden, welche gemäß der Erfindung gekräuselt sind, mit ungekräuselten Fäden erhalten. Es
ist auch möglich, das Verfahren der Erfindung so durchzuführen, daß einige der Fäden geringe oder keine
signifikante Kräuselung entwickeln. Wenn der Gehalt gekräuselter Fäden ziemlich hoch ist, tritt ein sekundärer
Effekt ein, da alle Fäden anschließend zusammen vermischt werden und wenn die Kräuselung endgültig
erscheint, können solche Fäden, welche nicht unterschiedlich gekühlt worden sind, durch die Schrumpfung
der unterschiedlich gekühlten Fäden neben ihnen in eine drückt werden, womit so die Bedeutung der Kontrolle
gekräuselte Konfiguration gezwungen werden. der Höhe des Spannungsrücklaufs, welcher sich aus dem
Als ein Ergebnis des asymmetrischen Kühlens sind die Verstreckungsvorgang ergibt, in die Heizzone hervor-
unterscheidenden Charakteristiken bereits wirksam in gehoben wird.
die Fäden eingeschlossen, welche sich unterdessen 5 Als eine Alternative zu der Verwendung eines
verfestigt haben, und die Hauptwirkung der Wärmebe- Luftofens für die Wärmebehandlung können die Fäden
handlung besteht darin, diese Unterscheidung hervorzu- in dem erforderlichen Maße in einem Strahlungsofen
heben. Die Temperatur dieser Wärmebehandlung muß erhitzt werden.
mindestens 100° C betragen, aber der Betrag, um den sie Ein weiterer Vorteil der Verwendung eines Ofens für
über 1000C liegen muß, und ebenfalls das Ausmaß der io die Wärmebehandlung liegt darin, daß es möglich ist,
Behandlung sind von den oben besprochenen Faktoren mindestens die erste Verstreckungsstufe in demselben
abhängig und auch von dem erforderlichen Krause- Ofen auszuführen, indem man das Kabel mehrfach
lungsgrad. Um ein genaues Maß der Kräuselung, die durch den Ofen führt und indem man die Heizstufe von
man für jede besonderen Verfahrensbedingungen dem ersten Verstrecken durch geeignetes Puffern
erhält, zu schaffen, wird ein kurzes Faserstück (z.B. 15 isoliert, so daß es möglich ist, daß die Wärmebehandlung
15 cm) von dem gekräuselten Kabel abgeschnitten und vor der Anwendung von Verstreckungsspannung von
ohne Behinderung auf einen Glasschieber gelegt und ausreichender Dauer ist. Beispielsweise kann eine der
man läßt es seine natürliche Konfiguration - die einer Walzen, um welche das Kabel auf seinen Wegen durch
Schneckenfeder - annehmen. Die Anzahl vollständiger den Ofen läuft, zwangsläufig angetrieben sein, um den
Windungen pro »cm Feder« wird gezählt. Der Test wird 20 Puffer zu bilden, wobei diese Walze so angeordnet ist, so
lOOmal an verschiedenen Fäden, die an verschiedenen daß eine Wärmebehandlung von genügender Dauer vor
Stellen des Kabels entnommen sind, wiederholt und der dem Verstrecken ermöglicht wird, welches im Anschluß
Durchschnittswert berechnet. an jene angetriebene Walze erfolgt.
Obgleich die untere Grenze für das Ausmaß des Noch eine weitere Alternative ist das Erhitzen der
Erhitzens wichtig ist, wie bereits besprochen, ist die 25 Fäden durch Oberflächenkontakt mit einer beheizten
obere Grenze nur wichtig vom Standpunkt der Zeit- Fläche oder Flächen. Beispielsweise können die Fäden
und Platzersparnis in dem Gesamtverfahren. Es ist in direktem Kontakt mit einer beheizten Walze oder
ratsam, über dem Minimalwert und oberhalb desselben Walzen geführt werden. Irgendeine Art von Bremsein-
einen vernünftigen Spielraum zuzulassen und wenn richtung ist im allgemeinen zur Kontrolle der Höhe der
beispielsweise ein Luftofen verwendet wird, hat sich 30 Spannung, welche von der Verstreckzone nach der
eine Verweilzeit von einer Minute für die meisten Heizzone zurückläuft erforderlich, gleichgültig um
Verfahrensbedingungen als geeignet erwiesen. welche Art des Erhitzens es sich handelt.
In Praxis kann das Ausmaß der Wärmebehandlung Anstatt einer zwangsläufig angetriebenen Walze, wie
sehr leicht festgesetzt werden, indem man ein kleines in bezug auf einen Heizofen beschrieben, kann die
Stück aus dem Kabel unmittelbar nach Austritt aus der 35 Bremseinrichtung die Form einer Druckwalze, welche
Wärmebehandlungszone entfernt. Dieses Stück wird mit einer zweiten Walze oder alternativ mit mehreren
dann von Hand in der Kälte, d. h. bei Umgebungstempe- Walzen oder Stangen zusammenarbeitet, aufweisen,
ratur, verstreckt. Wenn die Wärmebehandlung ausrei- z. B. drei Walzen oder Stangen, die in den Ecken eines
chend gewesen ist, entwickelt sich von selbst Krause- Dreiecks angeordnet sind. Wenn für die Wärmebehandlung
und diese kann leicht gemessen werden. 40 lung eine beheizte Walze oder Walzen verwendet
Wenn man genauere Kenntnis der Höhe der werden, wird die Bremseinrichtung zur Kontrolle des
benötigten Wärmebehandlung wünscht, kann die Spannungsrücklaufs von der Verstreckzone nach der
Veränderung in der Faser leicht überwacht werden, Heizzone angeordnet. Noch eine weitere Alternative
beispielsweise durch Beobachten der Veränderung in für die Bremseinrichtung ist das hinbringen einer
der Orientierung der Fäden. Die Wärmebehandlung- 45 beheizten Walze in die Heizzone bei einer niedrigeren
stufe ist in einem Verfahren der Erfindung im Effekt eine Temperatur als die ihr vorhergehende Walze oder
Temper- oder Hitzehärtungsstufe und verursacht, wie Walzen.
alle solche Stufen, Kristallitumlagerungen: Die Orientie- Die Endverstreckungstemperatur ist das Wichtigste
rung ist ein Maß für die Ausrichtung von Kristalliten in beim Entscheiden, ob die Kräuselung weitgehend latent
bezug auf die Faserachse. Die Orientierung ist ein 50 ist oder nicht und, wie zuvor erwähnt, führt eine
bequemes Mittel diese Ausrichtung zu messen. Ihre Temperatur von mindestens 70° und vorzugsweise 900C
Messung ist von Ingersoll, Journal of Applied Physics 17, oder darüber in der letzten Verstreckungsstufe zu dem
924 (1946) beschrieben worden. Die Wärmebehandlung gewünschten Anstieg der Latenz. Es wird auch
erzeugt eine Veränderung der Orientierung und ist festgestellt, daß ein Wasserbad bei annähernd 1000C
vollständig, wenn weiteres Erhitzen der Probe keine 55 bessere Resultate zu ergeben scheint als ein Ofen bei
weitere Veränderung in der »Orientierung bewirkt derselben Temperatur. Dieses kann eine Sache besserer
Jedoch ist der oben beschriebene einfache Handtest für Wärmedurchdringung sein. Jedoch kann jede geeignete
praktische Zwecke völlig ausreichend. Kombination beheizter Flächen, Bäder oder Ofen
Allgemein gesprochen ist die Verwendung eines verwendet werden, vorausgesetzt, daß die notwendigen
Luftofens für die Wärmebehandlung, wie gerade 60 Wärmeerfordernisse in jeder Stufe erfüllt sind,
erwähnt, am bequemsten und für Maximalkräuselung Die so weit beschriebenen Stufen, d. h. das schnelle
erwähnt, am bequemsten und für Maximalkräuselung Die so weit beschriebenen Stufen, d. h. das schnelle
wird keine nennenswerte Spannung angewandt Die und asymmetrische Kühlen, die Wärmebehandlung und
Anwendung von Spannung bei dieser Stufe ist bewirkt, die Verstreckstufen können zweckmäßigerweise in
die Gesamtkräuselung zu reduzieren (in welcher Stufe kontinuierlicher Folge in derselben Produktionslinie
sie auch auftreten mag) und kann erforderlichenfalls als 65 ausgeführt werden, wobei die Fäden direkt von einer
Kontrollfaktor verwendet werden. Wenn die Spannung, Stufe nach der nächsten laufen. Nach dieser Stufenfolge
die für das Verstrecken notwendige erreicht, kann die können die Fäden entweder direkt zu einer weiteren
Entwicklung von Kräuselung scheinbar völlig unter- Verarbeitungsstufe gehen, wie beispielsweise Stapeln,
Sortieren und Kardieren, oder sie können auf Rollen gewickelt werden, bereit zur weiteren Verarbeitung zu
einem späteren Zeitpunkt. Die latent gekräuselten Fäden können durch die Anwendung mechanischer
Kräuselung leichter zu handhaben gemacht werden. Dieses macht sie für andere Zubereitungsoperationen,
wie beispielsweise kardieren, geeigneter.
Es ist auch möglich, die Stufenfolge zwischen Wärmebehandlung und Verstrecken zu unterbrechen,
indem man die Fäden nach der Wärmebehandlung auf Rollen wickelt. Dieses vermeidet vollkommen jegliche
Schwierigkeiten, welche durch das Rücklaufen von Spannung nach der Wärmebehandlungsstufe verursacht
werden.
Unabhängig von der Folge von Zwischenstufen muß die Endstufe die Wärmeanwendung sein, um die Bildung
der Kräuselung anzuregen. Für maximale Kräuselentwicklung ist die Temperatur der anschließenden
Wärmebehandlung vorzugsweise von derselben allgemeinen Größenordnung wie die Temperatur der
Wärmebehandlung vor dem Verstrecken. Diese zusätzliche Wärmebehandlung erfolgt vorzugsweise trocken,
aber gewünschtenfalls kann Naßbehandlung angewandt werden, und sie kann bei jeder folgenden Stufe nach der
Haupttextilverarbeitung angewandt werden. Es kann auch vorteilhaft sein, die Wärme zum Entwickeln der
Kräuselung in mehr als einer Stufe anzuwenden, so daß die Kräuselung teilweise bei einer Stufe des Verfahrens
erscheint, wobei der Rest zur Entwicklung durch weitere Wärme bei einer späteren Stufe oder Stufen
verbleibt.
Beispielsweise können die Fäden nach Stapeln sortiert und dann zu Garn versponnen werden, wobei
die Wärmebehandlung auf das sich ergebende Garn angewandt wird. Diese Behandlung unterstützt dann
sog. »burst« in dem Garn, d. h. relative Bewegung der Fasern, welche bestrebt ist, dem Garn mehr Griff zu
erteilen. Wenn daher das in Rede stehende Garn als das Florgarn eines Teppichs verwendet wird, liegt die
Wirkung der Behandlung darin, die Deckkraft des Garnes zu erhöhen und dem Teppich selbst mehr Griff
zu verleihen, indem so ein geringeres spezifisches Gewicht des Garns erlaubt wird, wodurch sich
Einsparungen ergeben. Die für die Behandlung erforderliche Wärme kann beispielsweise beim Aufbringen einer
Rückseite auf den Teppich oder während des Ausrüstungsprozesses angewandt werden. Die Stapelfäden
können entweder allein oder mit anderen Stoffen, z. B. 50% Viscose, vermischt verwendet werden.
In Praxis kann der Berstgrad bei der Fadenerzeugungsstufe bestimmt werden, indem man Kabelstückchen
nach der Verstreckungsstufe entnimmt und sie lose in einem Ofen während etwa einer halben Minute
erhitzt. Die Temperatur des Ofens sollte derjenigen der gerade beschriebenen Endwärmebehandlung entsprechen
und liegt im allgemeinen zwischen 1000C und
1300C. Die Längenänderung des erhitzten Kabels gibt
ein Maß für das Kräuselungspotential. Beispielsweise würde eine Längenverminderung von 30 cm bis 10 cm
(from 30 cm to 10 cm) ein gutes Bersten bedeuten.
Die Erfindung wird jetzt mehr im einzelnen an Hand eines Beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine allgemeine Ansicht, welche den Aufriß einer Produktionsreihe als Ganzes zeigt,
F i g. 2 eine perspektivische Ansicht eines einzelnen Extrudierkopfes und einer Kühlanordnung,
Fig.3 eine Einzelheit eines kleinen Teiles einer
Spinndüsenplatte und Kühlanordnung und
F i g. 4 und 5 sind graphische Darstellungen, welche den Einfluß der relativen und gesamten Reckverhältnisse
auf den erhaltenen Latenzgrad und die Gesamtkräuseiung darstellen.
In F i g. 1 sind drei Extruder 1 dargestellt, welche
jeweils Fäden bei 2 nach oben in der Form eines Kabels ausgeben, welches um Führungswalzen 3 geleitet wird,
wobei die einzelnen Kabel zu einem einzigen kombinierten Kabel 4 zusammengefaßt werden, an welchem
nachfolgende Verfahrensstufen ausgeführt werden. Polymerkörner werden in die einzelnen Extruder 1 aus
einem Füllbehälter 6 eingespeist, und der Betrieb der Produktionslinie wird von einem Bedienungspult 7
gesteuert.
Das kombinierte Kabel 4 geht zuerst horizontal in einen Heißluftofen 10, wobei es durch Walzen 11 und 12
geführt ist, so daß es dreimal durch den Ofen hindurchgeht. Die ersten beiden Durchgänge stellen die
Wärmebehandlung dar und der dritte die erste Verstreckungsstufe. Um eine wirksame Pufferung zu
schaffen und um zu verhindern, daß die Verstreckungsspannung in die Heizzone zurückgeht, ist die Walze 12
zwangsläufig angetrieben, vorzugsweise bei derselben Oberflächengeschwindigkeit wie die Walzen 3, um
minimale Spannung in den ersten beiden Durchgängen des Kabels durch den Ofen zu ergeben, wobei so die
Heizzone gebildet wird. Es wird eine Temperatur von mindestens 1000C in diesem Ofen beibehalten. Dann
läuft das Kabel über Walzen 14 und 15, wobei so dem Kabel die erste Verstreckung während seines dritten
Durchgangs durch den Ofen erteilt wird. Nach Umlaufen um die Walzen 14 und 15 läuft das Kabel 4
nach unten in ein Wasserbad 18, welches eine Anordnung von drei Walzen 20 enthält, die mit
derselben Geschwindigkeit wie die Walzen 14 und 15 laufen. Es läuft dann nach oben aus dem Wasserbad 18
um eine Walze 21, eine mit dieser zusammenwirkende Walze 22 und von dort nach einer Gruppe von
Godet-Walzen, die allgemein mit 24 bezeichnet ist. Diese Walzen 21 bis 24 bringen die Spannung für die
zweite Verstreckungsstufe auf, und das Kabel wird so über den mit 25 bezeichneten Bereich zwischen den
Walzen 20 und der Walze 21 verstreckt Die Gruppe von Walzen 20 widersteht der durch die Walzen 21, 22
und 24 aufgebrachten Spannung, indem so die beiden Verstreckungsstufen des Kabels getrennt werden,
obgleich natürlich keine Entspannung zwischen den Stufen vorhanden ist
Nach Verlassen der Führungswalzen 24 läuft das Kabel 4 in einer Stauchkräuselvorrichtung 28, welche
eine mechanische Kräuselung auibringi und das Kabel für die nachfolgende Bearbeitung geeigneter macht. In
einem typischen Beispiel betrug ein Spaltdruck an den .Zuführungswalzen in die Stauchkräuselvorrichtung 28
65 kg pro Zentimeter. Es ist bemerkt worden, daß übermäßiger Spaltdruck die Gesamtkräuselung, welche
sich endgültig entwickelt vermindern kann. Schließlich läuft das Kabel in dem Topf 30 einer Drehtopfvorrichtung,
welcher es in aufeinanderfolgende Töpfe 31 fördert Wenn jeder Topf 31 mit Kabel gefüllt ist wird er
für irgendwelche erforderlichen nachfolgenden Verarbeitungsstufen, wie zuvor beschrieben, entnommen.
Die erste der in einem Verfahren gemäß der Erfindung wesentlichen Stufen liegt in dem schnellen und asymmetrischen Kühlen der Fäden, welches durch F i g. 2 und 3 veranschaulicht wird. Die einzelnen Fäden 35 sind dargestellt wenn sie aus der Spinndüsenplatte 36
Die erste der in einem Verfahren gemäß der Erfindung wesentlichen Stufen liegt in dem schnellen und asymmetrischen Kühlen der Fäden, welches durch F i g. 2 und 3 veranschaulicht wird. Die einzelnen Fäden 35 sind dargestellt wenn sie aus der Spinndüsenplatte 36
austreten, und eine Luftdüse 38 leitet einen Strom von Kühlluft schräg gegen die Spinndüsenplatte 36, so daß
er auf die Düsenplatte selbst annähernd an der der Gruppe von Fäden fernen Seite auftrifft, wie durch die
gestrichelte Linie 39 dargestellt ist (F i g. 3). In einem besonderen Beispiel beträgt der Durchmesser der
einzelnen Fäden 1,0 mm, der mit A bezeichnete Abstand, welcher die vertikale Höhe der Düse über der
Düsenplatte darstellt, beträgt 12 mm und die Abmessung B, welche den horizontalen Abstand der Düse von
dem Rand der Gruppe von Fäden darstellt, beträgt 25 mm. In diesem Beispiel wird Kühlluft bei Umgebungstemperatur
gegen die Fäden bei einer Geschwindigkeit von 40m/sec gerichtet, welche zu einer
Einschnürung (in gestrichelter Linie dargestellt) in den Fäden bei einer Durchschnittshöhe C von annähernd
2,5 mm oberhalb der Fläche der Spinndüsenplatte 36 und einer Kristallisationslinie bei einem Durchschnitt D
von etwa 1,5 cm und durch die gestrichelte Linie dargestellt führt. An der Kristallisationslinie sind die
Fäden völlig verfestigt und haben etwa 66 dtex.
Es wird jetzt ein Beispiel für die Herstellung gekräuselter Fäden mittels der soeben beschriebenen
Vorrichtung im einzelnen angegeben. Der verwendete Extruder war der im Handel als ein »MACKIE CX«
Extruder bekannte, welcher mit Zylindertemperaturen, die von 260 bis 280°C reichten, betrieben wurde. Jede
Spinndüsenplatte hatte Abmessungen von 400 χ 30 mm, wurde bei einer Temperatur von 2800C gehalten und
besaß 5880 Löcher von jeweils 1,0 mm Durchmesser. Es wurde Polymerisat nach den Spinndüsenplatten gepumpt
mit einer Geschwindigkeit, welche eine Gesamtproduktionsrate von 90 kg pro Stunde erlaubte. Die
Kühleinrichtung wurde schon mit Bezug auf F i g. 2 und 3 beschrieben und die Luft zum Kühlen bei einer
Temperatur von 17° C verwendet. Die Luftgeschwindigkeit,
gemessen am Ausgang von dem Schlitz der Düse mit einer Breite von 0,5 cm betrug 40 m pro Sekunde.
Unter diesen Bedingungen des schnellen und asymmetrischen Kühlens zeigten die extrudierten Fäden eine
Einschnürungsstelle bei einem Durchschnitt von etwa 2,5 mm von der Düsenplatte, welche von 5 mm als
weitestes von der Kühldüse bis 1 mm als nächstes von der Düse reichte. Die Abziehgeschwindigkeit der Fäden
betrug 9,0 m pro Minute.
Unter Verwendung der soeben beschriebenen Vorrichtung und Betriebsbedingungen wurde pigmentiertes
Polypropylen mit Schmelzflußindex 4,0 durch 3 Köpfe (2 Spinndüsenplatten pro Kopf) des Extruders extrudiert,
wobei sich insgesamt 32 280 Fäden ergaben, welche in ein einziges Kabel zusammengefaßt wurden. Dieses
wurde dreimal durch den in F i g. 1 dargestellten Luftofen 10 geführt, welcher bei einer Temperatur von
120°C gehalten wurde. Das Kabel wurde bei 9 m/Min, in
den Ofen eingeführt und die Walze 12 wurde ebenfalls ,. bei einer Oberflächengeschwindigkeit von 9 m/Min,
gehalten. Die Dauer der Wärmebehandlung, die sich : durch die ersten beiden Durchgänge des Kabels durch
ί den Ofen ergab, betrug annähernd 40 Sekunden. Das ! Kabel wurde dann um die Walzen 14 und 15 geführt,
ί welche eine Oberflächengeschwindigkeit von 13,5 m/
Min. hatten, wobei sich so eine erste Verstreckung von 1,5 :1 ergab. Von den Walzen 14 und 15 lief das Kabel in
das Wasserbad 18 bei 90° C und um die drei Walzen 20, welche eine Oberflächengeschwindigkeit von 27 m/Min,
hatten, wobei so die zweite Verstreckungsstufe geschaffen und die Gesamtverstreckung von 3:1
vollendet wurde.
(Es wurde eine Kabelprobe vor der Walze 12 entnommen und auf Gesamtkräuselstärke durch Kaltverstrecken
von Hand geprüft. Sie entwickelte 8 Kräusel/cm und es wurde gefunden, daß der Orientierungswinkel
vor Wärmebehandlung 24° betrug und nach Wärmebehandlung 36°).
Das Kabel wurde der Kräuseleinrichtung zugeführt und in Topfen 31 gesammelt. Es wurde nach Stapeln
sortiert, mit einem antistatischen Mittel ausgerüstet und kardiert, zubereitet und zu einem 4,23 Nm Garn mit
einer Verdrehung von 197 Drehungen pro Meter versponnen und 2gefacht bei 118 Drehungen/Meter.
Das Garn wurde zu einem Axminster-Teppich verwebt, welcher mit Latex unterschlichtet und in einem Ofen bei
120° C vulkanisiert wurde.
Fig.4 und 5 sind graphische Darstellungen, welche
zeigen, wie Änderungen in dem ersten Verstreckungsverhältnis die Latenz und das Gesamtkräuselungsmaß
beeinflussen. In der graphischen Darstellung 4 ist die Gesamtverstreckung (erste und zweite Verstreckung)
gleich 3:1. Die prozentuale Kräuselung ist als Ordinate gegen das erste Verstreckungsverhältnis als Abszisse
aufgetragen, gemessen als ein Verhältnis von Walzengeschwindigkeiten,
d.h. . Die Ofentemperatur
beträgt 1200C, wobei sich so auch eine erste Verstreckungstemperatur von 1200C ergibt. Die Wasserbadtemperatur,
d. h. die zweite Verstreckungstemperatur, beträgt 90° C.
Kurve A zeigt Gesamtkräuselung nach Entwicklung bei 122°C (d.h. die nachfolgende Wärmebehandlung).
Kurve A zeigt Gesamtkräuselung nach Entwicklung bei 122°C (d.h. die nachfolgende Wärmebehandlung).
Kurve B zeigt sofortige Kräuselung (spontan), entwikkelt
bei Umgebungstemperatur, und Kurve C ist gleich B minus A und zeigt die latente Kräuselung.
Die graphische Darstellung 5 ist in ähnlicher Weise erhalten worden, aber die Gesamtverstreckung beträgt
in diesem Beispiel 2:1. Man sieht, daß etwas höhere Kräuselungswerte bei dieser geringeren Gesamtverstreckung
erhalten werden.
Die zusätzliche Latenz, weiche sich von dem Verfahren herleitet, ergibt noch mehr Raum für
Bauschentwicklung in Mehrstufen. So kann das Garn beispielsweise in kochendem Wasser behandelt werden,
um einen Teil der Kräuselung zu entwickeln und der Rest kann dann als ein Ergebnis der Latexvulkanisation
des Teppichs entwickelt werden. Als ein Ergebnis von Bauschen, welches teilweise in dem Garn vor Einsatzen
in den Teppich als Büschel und teilweise nach Einsetzen in den Teppich stattfindet, wird ein Teppich hergestellt,
welcher nicht nur maximale Deckung, sondern auch ausgezeichnete Büschelbegrenzung aufweist
Es muß betont werden, daß ein Verfahren in Übereinstimmung mit der Erfindung nicht nur für
Teppichherstellung von Vorteil ist, sondern auch für viele andere Textilverfahren, wobei seine Eignung für
die Bildung von nichtgewebten Stoffen, insbesondere durch die spinngebundene Route, wo das Krümmen der
Fasern während der Kräuselentwicklung der latenten Kräuselung willkürliche Verteilung und Verdichtung der
Watte verbessert besonders gut ist
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (33)
1. Verfahren zur Herstellung von Fäden aus teilweise kristallinen Polyolefinen durch Schmelzspinnen,
bei dem mindestens ein Teil der Fäden asymmetrisch nach Abzug aus der Schmelze gekühlt,
zu mindestens einem Kabel geformt und verstreckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
asymmetrische Abkühlung schnell durchgeführt und danach das Kabel einer Wärmebehandlung von
mindestens 100° C unterworfen wird, deren Ausmaß so gewählt wird, daß sie zur Erzeugung von
mindestens zwei Kräuselungen pro cm bei einem Kaltverstreckversuch des Kabels ausreicht, und daß
anschließend die Verstreckung in mehreren Stufen durchgeführt wird, deren letzte bei einer Temperatur
von mindestens 70° C erfolgt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur während der letzten
Verstreckstufe in der Gegend von 90°C liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Verstreckstufen vorgesehen
werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
während der ersten Verstreckstufe mindestens 100° C beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden
mit einer Spinn-Verstreckungs-Geschwindigkeit von 100 m/Min, oder darunter aus der Schmelze
abgezogen werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die schnei-Ie
asymmetrische Abkühlung der Fäden durch Kühlluft erfolgt, die man auf die die Spinndüsenplatte
verlassenden Fäden richtet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenzeichnet, daß die Kühlluft schräg auf die Spinndüsenplatte
aufprallt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlluft Umgebungstemperatur
hat.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Kühlluft auf einer
Temperatur unter Umgebungstemperatur befindet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschnürungsstelle
der Fäden im Durchschnitt innerhalb 2,5 mm von der Spinndüsenplatte gehalten wird und die
Kristallisationslinie im Durchschnitt etwa 1,5 cm von der Spinndüsenplatte entfernt ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung mittels Heißluft erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden
für die letzte Verstreckung erhitzt werden, indem man sie durch ein beheiztes Bad leitet.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden zwischen dem Bad
und folgenden angetriebenen Walzen verstreckt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, b5
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Verstrekkungsstufe über einer beheizten Fläche erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die beheizte Fläche feststehend ist.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe
der Fadenspannung, welche in die Wärmebehandlungszone läuft, kontrolliert wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufen der Behandlung in kontinuierlicher Folge ausgeführt
werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden
oder die daraus erzeugten Produkte anschließend an das Verstrecken einer weiteren Wärmebehandlung
in einem entspannten Zustand unterworden werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daS die anschließende Wärmebehandlung
annähernd bei derselben Temperatur wie die Wärmebehandlung vor dem Verstrecken erfolgt
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fäden im Anschluß an Verstrecken, aber vor der folgenden Wärmebehandlungsstufe
einer mechanischen Kräuselung unterworfen werden.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyolefin
Polypropylen ist.
?.2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß aus den
erzeugten Fäden Stapelfasern gebildet werden.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden
oder Fasern mit aus anderen Stoffen bestehenden Fäden oder Fasern vermischt werden.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelfasern zu Garn
versponnen werden.
25. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19 in Verbindung mit Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die anschließende Wärmebehandlung auf das Garn angewandt wird.
26. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden in Gruppen eingeteilt
und in kontinuierlicher Folge zur Bildung von Garnen verzwirnt werden.
27. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Extruder, einer
Spinndüse, mit Kühlmitteln, die dicht bei der Spinndüse zum asymmetrischen Kühlen der aus der
Spinndüse abgezogenen Fäden angeordnet sind, und mit Verstreckungsmitteln zur Verstreckung bei
erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß vor den Verstreckungsmitteln eine Heizeinrichtung
zum Ausführen einer Wärmebehandlung bei mindestens 100° C vorgesehen ist, daß die Verstreckungsmittel
aus zwei getrennten Verstreckstufen bestehen, wobei die zweite Verstreckstufe Heizmittel zur
Einstellung einer Temperatur von mindestens 70°C enthält, und daß vor den Verstreckstufen ein
Bremsmittel zum Kontrollieren der Höhe der Fadenspannung, welche in die Wärmebehandlungszone zurückläuft, angeordnet ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung ein Ofen
ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsmittel in dem Ofen
angeordnet ist, und daß auch die erste Verstreckstu-
fe in dem Ofen stattfindet
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß für die zweite
Verstreckstufe ein beheiztes Bad vorgesehen ist
31. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung beheizte
Walzen aufweist, und das Bremsmittel hinter den Heizwalzen angeordnet ist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Heizwalzen und
der ersten Verstreckstufe eine beheizte Platte angeordnet ist
33. Vorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsmittel vor der
beheizten Platte angeordnet ist
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